Vierte und letzte Buchbesprechung zu o. g. Lektüre
Ich habe das Buch nun durch, aber außer mit dem Ich-Erzähler
und der Isabell konnte ich mit den anderen Romanfiguren nicht wirklich warm
werden, was ich bei den anderen beiden Werken von Remarque so nicht erlebt habe.
In meinem Inneren konnte kein Platz für sie gefunden werden :D.
Wahrscheinlich hat das etwas mit dem Thema zu tun, aus der die Figuren stammen.
schon allein dieser schwarzen Obelisk schreckt mich ab.
Isabell ist ja nur der Fantasiename und heißt in der
Roman-Wirklichkeit Genevieve Terhoven. Sie ist, nachdem die Ursache ihrer
Erkrankung beseitigt wurde, tatsächlich von ihrer Schizophrenie geheilt... .
Ludwig Bodem, der in diese junge Frau verliebt war, stimmte die Heilung recht
kritisch, da sie nun alle ihre innere Wirklichkeiten mit der Behandlung
eingebüßt hat... . Genevieve hatte irgendwie Weitblick. Sie spürte eine
familiäre Veränderung, noch ehe sie eingetroffen war. Sie sprach von der
Pflicht, recht bals sterben zu müssen, und es stellte sich heraus, dass mit der
Heilung Isabell selbst gestorben ist. In ihrer Erkrankung
gelangte sie an so viel Weisheit ... . Auch was das Gottesbild betrifft und die
momentane politische Lage im Land, als sich Ludwig, der von ihr mit dem Namen
Rudolf gerufen wird, mit ihr um das Thema Richtig und Falsch austauscht:
"Ach Rudolf, nichts ist falsch.""Nein?""Natürlich nicht. Falsch und Richtig weiß nur Gott. Wenn er aber Gott ist, gibt es kein Falsch und Richtig. Alles ist Gott. Falsch wäre es nur, wenn es außer ihm wäre. Wenn aber etwas außer oder gegen ihn sein könnte, wäre er nur ein beschränkter Gott. Und ein beschränkter Gott ist kein Gott. Also ist alles richtig, oder es gibt keinen Gott. So einfach ist das."
Das passt ein wenig zu meiner Sichtweise, dass Gott nicht
für die Verbrechen belangt werden kann, die die Menschen verüben. Wenn Menschen
Kriege benötigen, weshalb sollte Gott sie daran hindern, dieses Bedürfnis
auszuleben, wenn sie daraus eine nützliche Erfahrung ziehen können? Ich weiß, das
klingt grotesk… .
Witzig fand ich, als Isabell erkennt, dass Ludwig gar nicht Rudolf heißt und fragt ihn nach seinem richtigen Namen, er antwortet:
"Ludwig", sage ich überrascht. Es ist das erste Mal, dass sie mich danach fragt.
"Ja, Ludwig, bist du deines Namens niemals müde?"
Ich wäre nie auf
die Idee gekommen, den Vornamen, den man ein Leben lang trägt, überdrüssig zu
werden. Von der Idee her finde ich es richtig originell, so dass ich mich
tatsächlich frage, weshalb sind wir es nicht Leid, immer denselben Vornamen zu
tragen?
So, ich gehe jetzt über zu einem anderen Zitat, das recht zynisch ist und mich trotzdem amüsiert hat. Es geht um die Zeit, wo sich Hitler in das Land einschleicht und sich die Nazis so langsam herausbilden. Ein neues Deutschlandbild formiert sich langsam. Männer mit kahlen Köpfen, die kommen, um zu philosophieren, nachdem nun die von Gewalt geprägte Kaiserzeit und der Erste Weltkrieg, die Inflation überwunden ist. Ludwig Bodmers Eindruck allerdings zu den Kahlköpfen ist ein anderer:
"Da wirst du ein sehr einsames Leben vor dir haben. Die
Zeit sieht nach Schlagen aus."
Ein Hinweis wohl, auf den zukommenden Nationalsozialismus
und den Genozid an Juden, u.a.m.
Ich möchte noch ein paar wenige Gedanken zu dem schwarzen Obelisk schreiben, zu dem ich mich bis jetzt noch gar nicht geäußert habe, da ich noch nicht richtig sicher war, was er symbolisieren sollte, und, wie oben schon gesagt, ist das Bild für mich recht abschreckend.
Remarque bezeichnet das deutsche Volk als etwas hochmütig, vernunftbetont und prinzipientreu, ein Volk, das immer im Recht sein muss:
Ich möchte noch ein paar wenige Gedanken zu dem schwarzen Obelisk schreiben, zu dem ich mich bis jetzt noch gar nicht geäußert habe, da ich noch nicht richtig sicher war, was er symbolisieren sollte, und, wie oben schon gesagt, ist das Bild für mich recht abschreckend.
Remarque bezeichnet das deutsche Volk als etwas hochmütig, vernunftbetont und prinzipientreu, ein Volk, das immer im Recht sein muss:
"Last uns unsere Vernunft feiern, aber nicht zu stolz auf sie sein und ihrer nicht zu sicher! (…) Recht zu haben ist jedes Mal ein Schritt dem Tode näher. Wer immer recht hat, ist ein schwarzer Obelisk geworden! Ein Denkmal!"Aus dem Anhang ist zu dem Obelisk zu entnehmen:"Der schwarze Obelisk wird im Roman an einer Stelle als der finstere Steinfinger, der aus der Erde in den Himmel zeigt, beschrieben. Ein vielleicht prophetisch zu nennendes Bild Remarques für Interkontinentalraketen mit atomaren Sprengköpfen? Natürlich steht das Symbol des schwarzen Obelisken für vieles und andere mehr, aber vielleicht doch zentral für den fortdauernden, todbringenden Rüstungswahn der Menschheit."
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„Die rechte Vernunft liegt im Herzen“ (Theodor Fontane)
SuB:
Amin: Der Klang der Sehnsucht
Dickens: Schwere Zeiten
Frank: Rücken an Rücken
Kuan: Die Langnasen
Lenz: Die Masken
Leroux: Das Phantom der Oper
Lueken: New-York
Manguel: Die Bibliothek bei Nacht
Mann. T. Erzählungen (1)
Miin: Madame Mao
Muawad: Verbrennungen
Obrecht: Die Tigerfrau
Osorio: Mein Name ist Luz
Rahom: Stein der Geduld
Senger: Kaiserhofstr. 12
Thackeray: Das Buch der Snobs
Zweig: Brennendes Geheimnis
Gelesene Bücher 2012: 43
Kuan: Die Langnasen
Lenz: Die Masken
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Manguel: Die Bibliothek bei Nacht
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Gelesene Bücher 2011: 86