Freitag, 29. Juni 2018


Was ist euer beliebtester Leseort?
Auf dem Weg zu meiner Dienststelle hatte ich mich heute gefragt, weshalb ich mein Buch zu Hause gelassen habe? Ich lese gerade mit meiner Freundin Tina einen recht umfangreichen Irving, und da wäre es doch angebracht, in dem Buch in jeder freien Minute zu lesen? Vor allem, wenn ich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bin. Dann kam mir die Frage, was denn mein Lieblingsort zum Lesen ist? Ganz klar kam mir die Antwort. Im Rückzug. Zu Hause in meinem großen Ohrensessel umgeben von mehreren Büchertürmen, die noch ungelesen um meinen Sessel herumstehen. Denn ich möchte die Welt in dem Buch genießen, mich ganz darauf einlassen, auf die Sätze, auf die Wortwahl, auf die Charaktere der Figuren, auf die Geschichte, ohne sie lesend mit der Öffentlichkeit zu teilen. Dies betrifft allerdings nur belletristische Bücher. Fachbücher oder Zeitschriften kann ich ohne Weiteres in der Öffentlichkeit lesen, wenn ich morgens nicht zu müde dafür bin. Viele Menschen lesen gerne in Cafés, in den Sommermonaten in Parks ... Das geht bei mir nicht, weil ich zu sehr von den Geräuschkulissen abgelenkt wäre. Außerdem bin ich jemand, die in der Öffentlichkeit gerne unauffällig Menschen beobachtet, sodass ich mich auf das Lesen nicht ausreichend konzentrieren könnte.

Nach Dienstschluss, auf dem Weg nach Hause, bin ich zu sehr mit meinen Gedanken beschäftigt, reflektiere meine Arbeit in der psychiatrischen Einrichtung mit kranken Menschen, mit denen ich zu tun hatte, und verarbeite so meinen Arbeitstag, was mir gelungen oder misslungen ist, um von meinen Erfolgserlebnissen zu zehren, oder um aus meinen Fehlern zu lernen. Zu Hause kann ich schließlich wieder abschalten, genieße die Ruhe, um mich ganz meinen Büchern lesend und schreibend zu widmen.

Welchen Ort präferiert ihr zum Lesen?

Ich bin auf eure Erlebnisse gespannt.



Montag, 25. Juni 2018

John Irving / Bis ich dich finde

Bis ich dich findeLesen mit Tina


Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Dirk van Gunsteren und Nikolaus Stingl

Bis ich dich finde‹ ist die Geschichte des Schauspielers Jack Burns. Seine Mutter ist Tätowiererin, sein Vater ein Organist, der verschwunden ist. Ein Roman über Obsessionen und Freundschaften; über fehlende Väter und (zu) starke Mütter; über Kirchenorgeln, Ringen und Tattoos; über gestohlene Kindheit, trügerische Erinnerungen und über die Suche nach der einen Person, die unserem Leben endlich einen Sinn gibt.  
Laut seiner Mutter war Jack Burns bereits ein Schauspieler, bevor er Schauspieler wurde, doch die lebhaftesten Erinnerungen an seine Kindheit waren die an jene Augenblicke, in denen er den Drang verspürte, sich an der Hand seiner Mutter festzuhalten. Das waren die Augenblicke, in denen er nicht spielte. So beginnt John Irvings elfter Roman, ›Bis ich dich finde‹ – die Geschichte des Schauspielers Jack Burns. Seine Mutter, Alice, ist eine Tätowiererin aus Leith. Sein Vater, William Burns, ist ein junger Kirchenorganist aus Edinburgh und ein »Tintensüchtiger«, dem nachgesagt wird, daß er sich so viele Tattoos stechen lassen wird, bis sein Körper ein einziges Notenblatt und jeder Quadratzentimeter beschrieben ist. Eine düstere Prophezeiung. Doch Alice lässt sich nicht beirren – der tintensüchtige Organist hat längst ihr Herz erobert. Als Jack vier ist, begleitet er seine Mutter auf eine Reise durch verschiedene Ost- und Nordseehäfen – Hamburg, Kopenhagen, Stockholm, Oslo, Helsinki. Die beiden suchen Jacks Vater, der verschwunden ist. Aber Alice benimmt sich höchst rätselhaft, und der Vater bleibt unauffindbar. Jack wird in Kanada und Neuengland erzogen, doch geprägt – und unauslöschlich gezeichnet – wird er durch seine Beziehung zu älteren Frauen. Erst als er längst kein kleiner Junge mehr ist und als Hollywoodstar in Transvestitenrollen Triumphe feiert, bricht Jack noch einmal – allein – nach Europa auf.

Autorenporträt
John Irving, geboren 1942 in Exeter, New Hampshire, lebt in Toronto. Seine bisher vierzehn Romane wurden alle Weltbestseller und in mehr als 35 Sprachen übersetzt, vier davon verfilmt. 1992 wurde Irving in die National Wrestling Hall of Fame in Stillwater, Oklahoma, aufgenommen, 2000 erhielt er einen Oscar für die beste Drehbuchadaption für die Verfilmung seines Romans ›Gottes Werk und Teufels Beitrag‹. 2013 erhielt er die weltweit wichtigsten Auszeichnungen für seine Darstellung von sexueller Toleranz und Gleichbehandlung in seinem literarischen Werk.

Auszeichnungen

  • John Irving erhält den Straight for Equality in Literature-Award in New York. PFLAG, die amerikanische Non-Profit-Organisation für Familien und Freunde Homo-, Bi- und Transsexueller, würdigt damit John Irvings Bestreben für sexuelle Toleranz und Gleichbehandlung in seinem literarischen Werk. , 2013
  • John Irving erhält den Lambda Literary Foundation Bridge Builder Award der weltweit größten LGBT(Lesbian, Gay, Bisexual and Transsexual)-Literatur-Organisation , 2013
  • John Irving wird im Januar als Mitglied in die ›American Academy of Arts and Letters‹ aufgenommen , 2001
  • John Irving erhält den Oscar für die beste Drehbuchadaption für den Film ›The Cider House Rules‹ , 2000
  •  Wird in die ›National Wrestling Hall of Fame‹ als ›Outstanding American‹ aufgenommen. , 1992
  •  ›National Book Award‹ für ›The World According to Garp‹ , 1980
  •  ›Guggenheim Werkstipendium‹ , 1976

Verfilmungen

  •  John Irving und wie er die Welt sieht, André Schäfer, 2010/2011
  •  The Door in the Floor - Die Tür der Versuchung, Tod Wiliams, 2004
  •  Gottes Werk und Teufels Beitrag, Lasse Hallström, 1999
  •  Simon Birch, Mark Johnson, 1998
  •  Das Hotel New Hampshire, Tony Richardson, 1984

Da dies ein sehr dickes Buch ist, werden Tina und ich es splitten, damit wir dazu kommen, andere Bücher zu lesen, die auch termingebunden sind. Denn zum Monatsbeginn ist bei mir Potter dran, und Tina liest in der Leserunde mit. Mit dieser ersten Hälfte werde ich bis zum kommenden Sonntag zu tun haben. 

29.06.18
Ich werde Potter verschieben, da der letzte Band auch recht umfangreich ist, und möchte unbedingt zwischen Irving und Potter noch ein Rezensionsexemplar lesen, sonst kann ich Potter nicht genießen. 

Dieses Jahr scheint bei mir das Jahr der dicken Bücher zu sein. 

Weitere Informationen zu dem Buch

Hiergeht es zur Diogenes Verlagsseite. 

·         Taschenbuch: 1152 Seiten
·         Verlag: Diogenes; Auflage: 9 (22. Mai 2007)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 3257236212


Samstag, 23. Juni 2018

Liane Cornelius / Ich fühle so tief ich kann (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre  

Gestern Abend habe ich das Buch ausgelesen: Es ist eine ganz andere Form von Literatur gewesen, wie ich sie sonst gewohnt bin ... Das Buch hat psychologischen Tiefgang auf der Ebene von Selbsterfahrung.

Hier geht es zum Klappentext und zu den Buchdaten.

Die Handlung
Man bekommt es in dieser Geschichte mit zwei Menschen zu tun, die in der Kindheit ein schweres seelisches Trauma erlitten haben. Die Icherzählerin Liane, 57 Jahre alt, beschreibt aus ihrer Perspektive ihre gesamte psychische Lebenssituation und in Ansätzen auch die ihres Gefährten. Liane ist körperlich nicht ganz gesund und hat einige schwere Hürden zu überwinden. In kurzen Zeitabständen musste sie sich mehrere Operationen unterziehen. Liane, und sicher jeder andere Mensch in ihrer Lage, stellt sich die Frage, weshalb sie in diesem Alter schon so viele Gebrechen zu erleiden habe? Um die Antwort zu finden, geht sie weit zurück in ihre Kindheit und hinterfragt das Familiensystem, in das sie hineingeboren wurde und sie geprägt hat. Leider erfuhr Liane von ihren Eltern nicht die Liebe, die ein Kind braucht, um gesund aufwachsen zu können. Sehr kühle Eltern, die ihr materiell zwar nichts haben fehlen lassen, allerdings kam die emotionale Zuwendung, die Liebe, viel zu kurz. Liane ist mutig, sie gräbt und gräbt und gräbt tief in ihrer Psyche, um Antworten auf die vielen Fragen zu finden, die sich ihr stellen. Dabei erfährt man ein wenig von der Herkunft der Eltern, und dass auch sie selbst wenig Liebe von ihren Eltern bekommen haben. Dies zu wissen genügt Liane allerdings nicht, denn jeder Mensch sei mit dem Eintreten in das erwachsene Alter für sich selbst verantwortlich, ganz besonders, wenn man eigene Kinder bekommen möchte, um sie nicht mit ihren seelischen Defiziten zu belasten.

Nach den vielen Operationen bekommt Liane häusliche Krankengymnastik verordnet, da sie körperlich stark beeinträchtigt ist. Schon in der ersten Stunde kommen sich Liane und der Physiotherapeut namens Andreas recht nahe. Beide fühlen sich zueinander hingezogen, obwohl sie Lebenspartner haben. Liane ist mit Toni verheiratet, und Andreas liiert mit Laura. Wenn diese Anziehung fast magisch wirkt, dann spielen äußere Differenzen, wie zum Beispiel der Altersunterschied, keine Rolle, denn Andreas ist gerade mal Anfang dreißig, während Lianes Gemahl Toni schon Ende siebzig ist. Liane und Andreas kommen sich mit der Zeit immer näher, bis Liane entdeckt, was die Gründe dieser Anziehung sein könnten? Beide erlitten in ihrer Kindheit ein schweres seelisches Trauma, doch beide gehen unterschiedlich damit um. Während Liane sich intensiv damit befasst, macht Andreas lieber einen großen Bogen um alles, was mit unangenehmen Gefühlen zu tun hat. Es ist Andreas, der Liane von der ersten Behandlungsstunde anfängt zu duzen. Liane macht dies nachdenklich und vermutet dahinter einen Mutter-Sohn-Konflikt. Und in den weiteren Behandlungsstunden werden beide mit alten emotionalen Konflikten konfrontiert. Liane entgeht nichts. Sie ist aufmerksame Leserin ihrer Gefühle, aber auch die von Andreas, der ihre duale Seele zu sein scheint ...

Zwischendrin wird man immer wieder zurück in Lianes gefühlskarge Kindheit geführt, die auch geprägt war von Entwertung und mangelnder Wertschätzung vonseiten ihrer Eltern …

Andreas wird das zu viel, dieses wiederholte Hinterfragen seiner seelischen Blockaden, die er durch Liane widergespiegelt bekommt, und versucht, sich von ihr zurückzuziehen …

Liane ist adipos, und das schon von Kind auf, da sie das Essen unbewusst als ein Hungern ihrer Seele empfunden habe. Sie kompensiert ihren elterlichen Liebesmangel mit dem Essen.

Wie es mit den beiden weitergeht, ob Liane es schafft, sich und Andreas mit Hilfe von Selbstanalysen zu heilen, und woraus Andreas´ erlittener Missbrauch besteht, ist dem Buch zu entnehmen …

Das Schreibkonzept
Das Buch beginnt mit einem Prosavers und endet mit demselben Vers wieder. Eine Identifikation der Icherzählerin mit dem Fluss … Hier wird man etwas vorbereitet, dass der Roman sich mit tiefen Gefühlen beschäftigt. Man findet in dem Buch viele Reflexionen und Gedanken. Dialoge allerdings sind hier recht rar.

Anschließend beginnt der Roman, der auf 395 Seiten aus 31 Kapiteln besteht. Der Schreibstil ist in einer selbstreflektiven Form konstruiert, indem man hauptsächlich in die Perspektiven der Icherzählerin geworfen wird, die ihre Gefühle und ihre Gedanken und die ihres Partners schon fast detektivisch unter die Lupe nimmt …

Ich fühle so tief ich kannCover und Buchtitel?
Das Cover finde ich etwas zu abstrakt, denn es kann alles Mögliche bedeuten, ist aber trotzdem passend, denn man weiß oftmals nicht, was sich in der tiefen, menschlichen Seele so alles verbirgt, wenn man sich auf die innere Reise begibt. Der Buchtitel hat gehalten, was er versprochen hat. 

Ungeklärte Fragen
Dadurch, dass es kein Autorenporträt gibt, konnte ich meine Frage nicht klären, ob die Autorin aus der eigenen Betroffenheit dieses Buch geschrieben hat? Ich vermute eher schon. Außerdem deckt sich der Name der Autorin Liane, ein Pseudonym, mit dem der Protagonistin.

Meine Meinung
Die Auseinandersetzung mit den Abgründen der Psyche und den vielen blinden Flecken eines Menschen fand ich einerseits ganz interessant, andererseits erlebte ich diesen Leseprozess als etwas zu langatmig. Irgendwann hat man genug von den vielen recht persönlichen Psychoanalysen, auch wenn mir bewusst ist, dass die psychologische Auseinandersetzung in dieser Form viel Mut erfordert. Ich verstehe aber auch Menschen, die sich scheuen, an sich zu arbeiten, nicht, weil sie zu bequem sind, sondern weil sie einfach Angst davor haben, in eine Krise zu geraten, aus der sie selbst mit professioneller Hilfe nicht mehr herausfinden. Nicht jeder hat die Kraft dazu, tief, so tief es geht, in sich zu graben, um die Leichen im tiefsten Keller zu bergen. So manche Psychose entwickelte sich bei einigen Menschen durch die Auseinandersetzung mit ihrer Psyche, mit der sie nicht fertig geworden sind. Ein Selbstschutz, der uns von der Natur mitgegeben worden ist, wird häufig aktiviert, und es gut ist, dass es ihn gibt.

Mein Fazit?
Dies ist ein Buch für alle mit einer verletzten Psyche und für die, die Bereitschaft aufbringen möchten, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen, um an sich zu arbeiten, damit ein gesundes Leben auch mit Hilfe von Selbstheilungskräften möglich wird. Ein Buch für alle, die auf gedruckten Seiten erfahrbare Psychologie erleben möchten.

Liane Cornelius lässt anhand ihrer Figuren den psychologischen Selbsthilfeprozess vorleben. 

Vielen Dank an die Autorin für das zur Verfügung gestellte Leseexemplar.

Meine Bewertung
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
1 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
0 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
Neun von zwölf Punkten.
 ______________
Gelesene Bücher 2018: 26
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86


Montag, 18. Juni 2018

Liane Cornelius / Ich fühle so tief ich kann

Ich fühle so tief ich kannKlappentext in prosaischer Versform

Lilly ist emotional schwer verwundet.
Doch sie hat sich mit den bedrückenden
Erlebnissen arrangiert.

Nach mehreren Operationen braucht sie
nun die Hilfe eines Physiotherapeuten.
Sie lernt Andreas kennen - gutaussehend,
sportlich, charismatisch.
Von seinen besonderen Fähigkeiten ahnt sie nichts.

Geschickt dringt er tief in ihre Seele ein - eigentlich
unmöglich - denn die ist fest verschlossen,
seit damals.

Lilly passt perfekt in sein psychisches Beuteschema.
Sie geht ihm ins Netz. Das Spiel kann beginnen.

Aber der Plan geht nicht auf. Ausgerechnet er,
der Gefühle verabscheut, der in einer kalten Welt
lebt und die Menschen um sich herum durch
Sex und Manipulationen kontrolliert -
ausgerechnet er wird nun unerbittlich
mit seinen Emotionen konfrontiert.

Zwei Menschen am Rande ihres Traumas.


Ein verzweifelter Kampf beginnt.

Das Buch wurde mir von der Autorin herangetragen, mit der Bitte, es nach dem Lesen zu rezensieren.


Autorenportrait

Beim Verlag ist kein Autorenportrait hinterlegt. Das finde ich sehr schade, weil der einfach zu einem Buch dazugehört.  

Weitere Informationen zu dem Buch
Paperback
396 Seiten
ISBN-13: 9783741275197
Verlag: Books on Demand
Erscheinungsdatum: 17.10.2016


Sonntag, 17. Juni 2018

Joanne K. Rowling / Harry Potter und der Halbblutprinz (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Nun ist auch der sechste Band dieser Potterserie geschafft. So langsam zieht sich mir das Ende in Reichweite. Wobei ich jede Menge Fragen habe, die sich allerdings erst im letzten Band beantworten lassen. Habe schon Tina mit Fragen gelöchert. Immer in dieser Ambivalenz, einerseits warne ich meine Gesprächspartnerin, nicht zu viel zu verraten, und andererseits sind die ungeklärten Fragen für mich schwer auszuhalten. Ich habe etwas auf Potter Wiki geschielt. Es ist so viel passiert, dass ich aufpassen muss, nicht zu viel zu verraten.
Ich hätte das Buch zur Mitte hin splitten sollen, wie ich es mit dem letzten Band auch gemacht habe.

Hier geht es zum Klappentext und Autorenportrait.

Die Handlung
Der Anfang beginnt diesmal alles andere als klassisch. Im letzten Band fanden im Zaubereiministerium ein Kampf und eine Schlacht mit den Todessern statt. In diesem Band wird vom Schulleiter Professor Albus Dumbledore ein neues Ministerium ernannt, da einige Mitglieder durch die Schlacht ausgeschieden sind. Die einen sind getötet worden, andere sitzen in Askaban fest und wiederum andere sind aus diversen Gründen nicht mehr vorhanden. Es wurden nun neue und strengere Sicherheitsregeln aufgestellt, um die Mitglieder des Zaubereiministeriums und der Schule Hogwarts noch besser zu schützen.

Auf den folgenden Seiten bekommt man es mit neuen Figuren zu tun. Die beiden Schwestern Bellatrix und Narzissa. Sie beide sind Anhängerinnen von Lord Voldemort. Narzissa ist die Mutter von Draco und die Ehefrau von Luzius Malfoy. Luzius sitzt in Askaban fest. Narzissa macht sich große Sorgen um ihren Sohn und fleht Professor Snape an, ihr ein Versprechen abzunehmen, Draco auf der Schule zu schützen. Ob Snape ihr das Versprechen abgenommen hat, möchte ich nicht verraten … Aber hier wird deutlich, in welcher Rolle Professor Severus Snape sich befindet und auf welcher Seite er steht.

Es sind Sommerferien, Hogwarts hat geschlossen und alle SchülerInnen befinden sich zu Hause bei ihren Familien. Obwohl die Ferien noch lange nicht um sind, kommt Professor Albus Dumbledore zu den Dursleys, um Harry abzuholen. Die Verwandtschaft zeigt sich erstaunt über den ungebetenen Gast. Doch Dumbledore hat es gut drauf, um einen erzwungenen Einlass ins Haus zu bitten. Viele skurrile Szenen folgen.  

Hier erfährt die Verwandtschaft, dass Potters Pate Black Sirius tot ist, der von Bellatrix ermordet wurde. Sirius Black hat sein gesamtes Erbe Potter vermacht. Die große Chance für den Jungen, nicht mehr von der Dursleyfamilie abhängig zu sein. Außerdem ist er bald volljährig … In diesem Schuljahr ist Potter 16 Jahre alt. Mit 17 beginnt hier der Eintritt in die Volljährigkeit ...

Als Potter und der Lehrer die Dursleys verlassen, appariert der Professor sie beide an einen magischen Ort namens Budleigh Babberton. Hier lernt Potter den emeritierten Professor Horac Slughorn kennen, der sich vor Vorldemort verbirgt …

Danach verbringt Potter die restlichen Ferien wieder bei den Weasleys, die ihn bei sich wie ein Familienmitglied aufnehmen ...

Zurück in Hogwarts sind die SchülerInnen ein Schuljahr älter geworden. Potter und sein Jahrgang besuchen jetzt die sechste Klasse und werden somit UTZ-SchülerInnen. Die Anzahl der UTZ ist entscheidend für die spätere Berufswahl. Potter will  umbedingt Auror werden, doch in den Augen von Severus Snape sei er ein Versager. Proffessorin Minerva McGonagall dagegen glaubt an Potters Fähigkeiten und fördert ihn dementsprechend.

Wie in den anderen Bänden finden auch in diesem Schuljahr jede Menge Herausforderungen auf Hogwarts statt. Potter stellt seinen Erzfeind Draco Malfoy immer wieder nach, spürt, dass er etwas im Schilde führt, doch erst am Ende der Geschichte wird deutlich, was Draco für Pläne auf Hogwarts entwickelt hat … Potter spürt, dass er der Schule schaden wird ... 

Professor Dumbledore lädt Potter immer wieder dazu ein, sich mit ihm zusammen mit Hilfe des Denkariums auf Zeitreisen zu begeben. Der Professor möchte ein Geheimnis aufspüren, das er nach und nach Potter offenbart. Diese Zeitreisen sind damit verbunden, in die Gedächtnisse anderer Leute einzudringen. Eine der Zeitreisen besteht auch darin, in die Kindheit von Tom Riddle einzutauchen. Hier erfährt man, wer Riddles Eltern waren und dass er selbst ein Waisenjunge wurde.  Dank Dumbledore wurde Riddle Schüler auf Hogwarts ... Im erwachsenen Alter wechselte Tom Riddle aus familiären Gründen seine Identität und entschied sich für den Namen Lord Voldemort ... 

Weil Lord Voldemort gerne unsterblich sein möchte, hat er seine Seele mit der magischen Zahl Sieben geteilt. Von den sieben sind sechs Teile seiner Seele in Gegenständen versteckt, die man als Horkruxe bezeichnet. Und diese Horkruxe kann Voldemort überall auf der Welt versteckt halten, während sich der siebte Teil in dem eigenen Körper befindet. Hier erst wird mir selbst als Leserin bewusst, wie schwer es sein muss, den bösen dunklen Magier zu besiegen.

Dumbledore stellt Potter vor eine schwere und wichtige Aufgabe. Er soll aus Professor Horac Slughorn eine echte Erinnerung herausbekommen. Eigentlich ist es Slughorns Geheimnis, der mit niemandem darüber spricht. Ob Potter es überhaupt schafft, dieses Geheimnis aus ihm herauszulocken, möchte ich nicht verraten. Auch nicht, woraus das Geheimnis besteht.

Wer ist der Halbblutprinz? Siehe unten, Cover und Buchtitel.

Am Ende dieses Bandes finden wieder Kämpfe mit den Todessern statt, die so gravierend sind, dass es fraglich ist, ob die Zauberschule Hogwarts weiterhin bestehen bleiben kann, da das Vertrauenverhältnis zwischen den Eltern und den Beschäftigten massiv beeinträchtigt ist.

Harry Potter ergreift für sich die Konsequenz ... 

Sehr traurig endet der sechste Band. Nicht nur für Harry Potter und seine Mannschaft, sondern auch für mich als Leserin. Aber Harry Potter trägt den schwersten Teil von allen ...

Harry Potter und der Halbblutprinz / Harry Potter Bd.6 - Rowling, Joanne K.Cover und Buchtitel?
Ein sehr gut getroffenes Cover. Hier befindet sich Potter mit Dumbledore auf der letzten Reise. Sie haben sich an einen Ort apparieren lassen, an dem der Professor glaubt, einen oder zwei Horkruxe finden zu können, die er zerstören kann. Auf der Rückseite des Covers bekommt man es mit einem Medaillon zu tun, das Voldemort gehören soll. Das Medaillon trägt die Initialen S, S wie Slytherin. Voldemort gehörte als Schüler dem Haus der Slytherin an, obwohl er kein Reinblüter war.

Den Buchtitel fand ich genial. Nun habe ich nichts darüber geschrieben, weil der Halbblutprinz sich für mich erst nur als eine fiktive Schulbuchfigur dargestellt hatte. Aber am Ende kam die Auflösung, wer sich hinter diesem Namen verbirgt? In einem Zaubertrankbuch, ein Schulbuch, nach dem Potter aus dem Schrank rein zufällig gegriffen hat, waren sämtliche Rezepte mit Bleistift durchgestrichen, und mit anderen Zauberformeln beschriftet. Dieses Schulbuch war mit dem Namen Halbblutprinz versehen. Potter übernahm die Formeln und erzielte damit im Unterricht große Erfolge. Selbst die ehrgeizige Hermine Granger konnte nicht mithalten, was in ihr Ärger und Frust verursachte. Welcher ehemaliger Schüler sich hinter diesem Namen verbirgt, auch dies wird erst am Ende dieser Geschichte aufgeklärt.

Meine Meinung
Ein sehr gelungener Fantasyroman, der sich immer mehr als ein Roman für Erwachsene entpuppt hat. Natürlich besteht meine Meinung nicht aus zwei oder drei Zeilen ... Es ist unmöglich, alles aufzuschreiben.

Mein Fazit?
Ganz klar, Harry Potter wird dazu auserkoren, den dunklen, bösen Magier zu besiegen. Warum aber gerade Harry Potter? Der ist doch noch so jung und unerfahren? Weil Harry Potter eine reine Seele hat, und über bestimmte Fähigkeiten, wie zum Beispiel der Intuition, verfügt. Aber wieso benötigt man eine reine Seele, um den dunklen Magier zu bekämpfen? Damit man sich nicht von dem Bösen infizieren lassen kann. Ich werde langsam ungeduldig und ich will unbedingt wissen, wie dieser Fantasieroman nun endlich enden wird.

Meine Bewertung?
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
Zwölf von zwölf Punkten

_______________
Bücher verwandeln Muggel in Zauberer.
(Thalia Buchhandlung)

Gelesene Bücher 2018: 25
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86


Sonntag, 10. Juni 2018

Joanne K. Rowling / Harry Potter und der Halbblutprinz

Harry Potter und der Halbblutprinz / Harry Potter Bd.6 - Rowling, Joanne K.Band 6

Klappentext
Seit Voldemort, der gefährlichste schwarze Magier aller Zeiten, zurückgekehrt ist, herrschen Aufruhr und Gewalt in der magischen Welt. Als Harry und seine Freunde Ron und Hermine zu ihrem sechsten Schuljahr nach Hogwarts kommen, gelten strengste Sicherheitsmaßnahmen in der Zauberschule. Um Harry gegen das Böse zu wappnen, erforscht Dumbledore mit ihm die Geschichte des Dunklen Lords. Ob auch Harrys Zaubertrankbuch, das früher einem »Halbblutprinzen« gehörte, ihm helfen kann?

Autorenporträt
Joanne K. Rowling, geboren 1965, hatte schon als Kind den Wunsch, Schriftstellerin zu werden. 1983 studierte sie Französisch und Altphilologie. Während einer Zugfahrt erfand sie 1990 die Romanfigur Harry Potter.1991 ging Rowling nach Portugal. In dieser Zeit arbeitete sie viel am ersten ihrer geplanten sieben Harry-Potter-Bücher. 1992 Heirat, die Ehe währte jedoch nur kurz - 1993 Geburt der Tochter Jessica.Rowling ging nach Großbritannien zurück. Als allein erziehende Mutter lebte sie zunächst von Sozialhilfe. 1997 wurde "Harry Potter und der Stein der Weisen" veröffentlicht. Nur drei Tage danach ersteigerte der US-Verlag Scholastic überraschend die amerikanischen Rechte.2000 verkaufte Rowling alle Vermarktungsrechte einschließlich der Filmrechte, behielt jedoch die Verlagsrechte sowie ein Mitspracherecht bei den Filmen.2001 heiratete Rowling den Arzt Neil Murray mit dem sie 2 Kinder hat.Inzwischen wurden ihre Harry-Potter-Romane in mehr als 60 Sprachen übersetzt.2010 hat die Autorin in Odense (Dänemark) den ersten Hans-Christian-Andersen-Literaturpreis in Empfang genommen. 
Probelesen
200 Seiten habe ich nun gelesen. Ich benötige allerdings noch etwas Zeit, bis ich das Gelesene verinnerlicht habe. Schöner Austausch mit Tina, die Expertin auf dem Gebiet ist. Aber den Anfang finde ich diesmal total anders als die letzten Bände. Gefällt mir sehr gut, als Potter von seinem Professor Albus Dumbledore aus dem Haus seiner Verwandtschaft geholt wird, obwohl die Ferien noch lange nicht um waren. Weiteres folgt nach dem Lesen im nächsten Posting.

Weitere Informationen zu dem Buch

·         Taschenbuch: 656 Seiten
·         Verlag: Carlsen (12. März 2010)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 3551354065


Mittwoch, 6. Juni 2018

Ekaterine Togonidze / Einsame Schwestern (1)

Lesen mit Whatchareadin, Leserunde 

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Ein Buch, das regelrecht nach Menschlichkeit schreit, nach Mitmenschlichkeit, es schreit nach Liebe und nach Zugehörigkeit.

Hier geht es zum Klappentext, der viel zu ausführlich ist. 

Die Handlung
Die beiden mutterlosen, jungen siamesischen Zwillinge, 16 Jahre alt, werden von der Großmutter versorgt. Die Großmutter bezieht Altersrente. Das Geld muss für sie drei gut eingeteilt werden, denn sonst reicht die Rente nicht aus. Die Mutter der Mädchen ist kurz nach der Geburt gestorben. Der leibliche Vater, Rostom Mortschiladze, Hochschulprofessor, ist bis dato unbekannt. Es gibt noch einen Cousin von der Mutter namens Zaza, der ab und zu Besorgungen für die Mädchen macht …

Die Großmutter war in ihrer Erwerbstätigkeit Lehrerin und brachte den Mädchen Lesen und Schreiben bei …

Die siamesichen Zwillinge gehen keinerlei Außenaktivitäten nach, und da sind Bücher ein idealer Zeitvertreib. Zum Selbstschutz sind die Mädchen von der Außenwelt abgeschnitten, um nicht in den Fängen der Ärzte zu gelangen. Die Welt kennen die Mädchen nur aus dem Fernsehen. Als sie noch klein waren, und die Großmutter das Haus wegen diverser Alltagspflichten verlassen musste, wurden sie von ihr an einem Tisch angebunden, damit sie keinen Blödsinn machen konnten.

Die Mädchen sind körperlich eingeschränkt aber geistig völlig gesund. Sie schreiben beide Tagebücher, um ihre tristen Tage darin festzuhalten. Das Tagebuch soll als ein Beweisstück dienen, dass sie existiert haben, wenn sie eines Tages nicht mehr leben sollten. Sie halten darin ihre tiefsten und intimsten Gedanken fest.  

Sie heißen Diana und Lina. Auch wenn sie äußerlich kaum voneinander zu unterscheiden sind, aber ihre Charaktere sind verschieden. Lina scheint die emotionalere von beiden zu sein, während Diana mehr von der Ratio geleitet wirkt. Lina schreibt Gedichte …

Plötzlich wird die Großmutter krank, die sich immer mehr zu einem Pflegefall entpuppt, während die Zwillinge rund um die Uhr für sie bis zur Erschöpfung sorgen, bis sie schließlich stirbt. Lina und Diana sind nun völlig auf sich selbst gestellt. Wohin mit dem Leichnam der Großmutter?
Parallel bekommt man Einblicke in das Leben des Vaters der Mädchen, der bis dato nichts über deren Existenz wusste. Es findet eine DNA-Analyse statt. Er kann nicht glauben, dass diese „missratenen“ Kinder aus seinen Genen stammen sollen. Es findet ein Prozess der Auseinandersetzung statt ...
Mit dem Tod der Großmutter erleiden die Mädchen verschiedene Schicksalsschläge, die ihr Leben komplett in eine andere Richtung lenken ...

Für mich besondere und fragwürdige Szenen
Achtung Spoiler
Ich habe nicht so ganz verstanden, weshalb die Großmutter die Mädchen nicht auf das Leben vorbereitet hat. Sie musste damit rechnen, dass sie nicht ewig für sie sorgen konnte, und dass sie spätestens nach ihrem Tod alleine sein würden. Von welchem Geld sollten sie leben? Nicht einmal Einkäufe konnten sie tätigen ... Traurig fand ich zudem, dass Diana und Lina sexuell nicht aufgeklärt wurden, weil die Großmutter die Sexualität wie ein Tabu behandelt hat. Dadurch konnten die Mädchen kein sexuelles Bewusstsein entwickeln, keine ausreichend entwickelte sexuelle Identität. Das brachte die Mädchen später in große Schwierigkeiten. Diese Fragen sind allerdings der Großmutter gegenüber nicht vorwurfsvoll gemeint, denn sie hat auch Großes geleistet, in dem sie ihren beiden Enkelinnen ein Zuhause gegeben hat und für sie bestmöglich gesorgt hat.

Das Schreibkonzept
Das Schreibkonzept finde ich sehr interessant. Aber ich habe vergessen, darauf zu achten, aus wie viel Teilen das Buch besteht. Ich war so in meinem Lesesog drin ... Auf der allerersten Seite findet man einen kleinen Bibelvers ... 

Inhaltlich bekommt man es mit drei Perspektiven zu tun. Die beiden unterschiedlichen Tagebücher von Diana und Lina und die Perspektive des Erzeugers, des leiblichen Vaters, der vom Staatsanwalt kontaktiert wird. Die Perspektiven wechseln einander ab. Dass die Mädchen nicht lange leben, wird schon recht früh deutlich. Die Gegenwart, in der Lina und Diana über ihr Leben schreiben, während in der Perspektive des Vaters die Mädchen bereits schon tot sind. Aber erst am Ende erfährt man, woran Lina und Diana gestorben sind.

Meine Meinung
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Einmal angefangen konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen. Ein Buch, das sehr nachdenklich stimmt. Die Worte der Mädchen sind dermaßen ausdrucksstark, dass sie mich ganz tief in meiner Seele berührt haben. Ich weiß, dass in den ehemaligen Ostbklockstaaten behinderte Menschen bis heute noch gesellschaftlich nicht toleriert werden. Behinderte Menschen werden häufig weggesperrt und in die Obhut des Staates übergeben. Man nimmt sie aus der Familie raus und sperrt sie in staatlich, geschlossene Einrichtungen und bleiben sich selbst überlassen. Sie bekommen lediglich Nahrung und einen Schlafplatz. Integration und Inklusion, wie wir dies hierzulande kennen, sind dort Fremdwörter. Deshalb sind solche Bücher wie das vorliegende Buch sehr, sehr wichtig. 

Aber nicht nur die gesellschaftlichen Probleme zeigt das Buch gekonnt auf. Auch Probleme, die diese Mädchen miteinander haben, fand ich mehr als brisant. Die Vorstellung, keine Privatsphäre zu haben, ist für mich unvorstellbar. Diese beiden Mädchen würden gerne mal für sich sein, aber dadurch, dass sie körperlich miteinander verwachsen sind, gibt es diese Form, sich mal aus dem Weg zu gehen, nicht. Die Sehnsucht nach Freiheit, das Gefühl in beiden Körpern gefangen zu sein, wird in den Tagebüchern immer wieder hervorgebracht. 

Ungeklärte Fragen?
Wo hat die Autorin ihren Stoff her? Darauf wird es sicher eine Antwort auf Whatchareadin geben, da die Autorin sich bereit erklärt hat, im Chat persönlich auf unsere Fragen einzugehen.

Cover und Buchtitel  
Mit dem Cover bin ich nicht ganz klargekommen. Es gibt viele Unstimmigkeiten; Das Cover entspricht nicht der Beschreibung aus dem Buch, was das Alter und die Verwachsung der Körper betreffen. Wieso hat der Verlag Probleme, die Behinderung der Schwestern auf dem Cover darzustellen????
Auch die Äußerlichkeiten waren nicht stimmig. Diana und Lina haben eine helle Haut und blonde Haare. Verlage aus Deutschland, Österreich und aus den nordischen Ländern scheinen blonde und hellhäutige Menschen in der Literatur für sich gepachtet zu haben. Sehr wohl gibt es in Süd und in Südosteuropa auch Haut- und Haarfarben in mehreren Nuancen … Den Buchtitel fand ich treffend ausgewählt. Zu zweit einsam? Einsamkeit? Zweisamkeit?


Was hat mich zu diesem Buch veranlasst?
Die Neugier. Ich war gespannt, wie diese Menschen mit ihrem Anderssein ihr Leben verbringen. Während des Lesens habe ich mich gefragt, ob die Mädchen ihr Leben bewältigen können, oder ob sie sich selbst aus der Welt ausstoßen werden, weil die Gesellschaft keinen Platz für behinderte Menschen bereithält. Diana und Lina wirkten auf mich arg suizidal.


Und hier ein Bild zum Thema Siamesische Zwillinge


Ich zitiere Wikipedia: Die in Siam (heute Thailand) geborenen Brüder Chang und Eng Bunker (1811–1874), auf welche die Bezeichnung Siamesische Zwillinge zurückgeht.

Aufgepasst: Die Doppelfehlbildung auf dem Foto ist eine Art. Es gibt viele verschiedene Arten. Die beiden Mädchen Diana und Lina sind ab der Hüfte nach unten hin mit einem Körper verwachsen.

Begriffsdefinition, hier auf Wikipedia

Mein Fazit?
Ein Appell für mehr Toleranz, Differenz und Vielfalt.

Und hier geht es zu den Fragen an die Autorin.

Meine Bewertung?
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
1 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
Elf von zwölf Punkten

Weitere Informationen zu dem Buch
Vielen Dank an den Buchverlag und an Watchareadin für das Leseexemplar.

·         Gebundene Ausgabe: 180 Seiten
·         Verlag: Septime Verlag (19. Februar 2018)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 3902711744

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Gelesene Bücher 2018: 24
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
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Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86