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Freitag, 7. Oktober 2016

Ajahn Brahm / Öffne die Tür zu deinem Herzen

Die kleine Schule der liebevollen Achtsamkeit

Klappentext
Nicht Achtsamkeit allein, sondern »liebevolle Achtsamkeit« ist laut Ajahn Brahm der Schlüssel zu einem erfüllten, friedvollen Leben: Indem wir uns voller Mitgefühl mit uns selbst und unseren Mitmenschen verbinden, öffnet sich die Tür zu unserem Herzen. Wir erfahren dabei die grenzenlosen Möglichkeiten des gegenwärtigen Augenblicks und entwickeln eine innere Kraft, die nach außen strahlt und Gutes in die Welt bringt. Wie wir diese Geisteshaltung der liebevollen Achtsamkeit in uns entfalten können, zeigt der weltbekannte buddhistische Mönch auf einzigartige Weise: in klarer, alltagsnaher Sprache, gewürzt mit seinem sanften, unverwechselbaren Humor und illustriert durch sechs der berührendsten Geschichten aus seinen Bestsellern "Die Kuh, die weinte" und "Der Elefant, der das Glück vergaß".

Autorenporträt
Ajahn Brahm, geboren 1951 in London, studierte Theoretische Physik an der Universität von Cambridge und ist seit mehr als 30 Jahren buddhistischer Mönch. Neun Jahre lang lebte, studierte und meditierte er in einem thailändischen Waldkloster unter dem Ehrwürdigen Meister Ajahn Chah. Heute ist Ajahn Brahm Abt des Bodhinyana-Klosters in Westaustralien und einer der beliebtesten und bekanntesten buddhistischen Lehrer unserer Zeit.
 Gelesen habe ich von dem Autor:
 Der Elefant, der das Glück vergaß und Die Kuh, die weinte.

Ich fand alle beiden Bücher sehr lesenswert.


Weitere Informationen zu dem Buch

€ 12,00 [D] inkl. MwSt.
€ 12,40 [A] | CHF 16,50* 

(* empf. VK-Preis) 
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag  
ISBN: 978-3-7787-8268-2
NEU
Erschienen: 29.08.2016 


Freitag, 15. Juli 2016

Ajahn Brahm / Die Kuh, die weinte (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Das Buch hat mir recht gut gefallen, wobei ich erst in der zweiten Hälfte die Geschichten entdeckt habe, die in meiner Seele Anklang finden konnten. Wie ich schon in der Buchvorstellung geschrieben habe, ist dies das zweite Buch von dem Autor, das ich nun ausgelesen habe. Das erste Buch hatte den Titel Der Elefant, der das Glück vergaß.

108 Geschichten und erst in der 55. Geschichte erfuhr ich den Hintergrund des Titels, was mit der weinenden Kuh gemeint sein könnte.

Auch in diesem Band findet man jede Menge buddhistische Weisheiten, wobei mir einige Geschichten ein wenig übertrieben erschienen sind und nicht immer glaubwürdig wirkten. Aber das war im letzten Band ähnlich.

Ein Beispiel: Die Mönche bekamen recht oft vergammelte Mahlzeiten vorgesetzt. Alter, stinkiger Fisch mit Mehlwürmern vermischt, *hüstel*. Davon bekommt man eigentlich eine Fischvergiftung und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie die Mägen der Mönche tatsächlich füllten, ohne dabei krank zu werden …

Einige Geschichten brachten mich ordentlich zum Lachen … Andere stimmten mich recht nachdenklich. Und wiederum andere teilten auf bestimmten Gebieten mein Weltbild. Die Geschichten sind recht kurz und tragen alle eine bestimmte Botschaft an die Leserschaft. Man findet in dem Buch zu allen Lebensthemen schöne Erzählungen. Am meisten haben mich die aus der Rubrik Ernsten Problemen mit Mitgefühl begegnen bewegt. In diesem Unterkapitel fand ich auch die Geschichte über die weinende Kuh, die auf einer wahren Begebenheit beruhen würde, und die ich hier unbedingt festhalten möchte.

Da mir alle Nutztiere, die ins Schlachthaus kommen, unendlich leidtun, bin ich für solche Tiergeschichten sehr empfänglich.

Ajahn Brahm besuchte eine Haftanstalt, um den Häftlingen Meditationsunterricht zu erteilen. Diese Haftanstalt beschäftigte seine Insassen auf einer Gefängnisfarm. Die Häftlinge konnten sich die Aufgaben auf der Farm aussuchen, und so wollten die meisten im Schlachthaus eingesetzt werden. Sie waren ganz versessen darauf, die Tiere zu malträtieren, um sie anschließend zu töten. Dabei lernte Ajahn Brahm einen potenziellen Häftling kennen, der von Kind an gewalterfahren war und der seine Gier, Gewalt anzuwenden, an den Tieren ausleben konnte. Bis dieser Häftling eine außergewöhnliche Erfahrung machte, die sein Verhalten zu den Tieren verändert hat. Dieser Häftling beschrieb ein Erlebnis mit den Kühen, die ganz genau spürten, welche Qualen ihnen durch ihren Henker bevorstanden. Die Kühe verhielten sich vor der Hinrichtung unruhig und waren erfüllt von Todesängsten …, doch bei einer Kuh erlebte der Häftling eine völlig andere Verhaltensart. Hier das Zitat dazu:

Der Häftling hatte so etwas noch nie erlebt. Er war vollkommen verwirrt, konnte weder sein Gewehr auf die Kuh richten, noch ihrem Blick ausweichen. Die Kuh schien indirekt in sein Innerstes hineinzuschauen.
Zeit und Raum waren für ihn verschwunden. Er konnte mir nicht sagen, wie lange die Kuh diesen Blickkontakt aufrechterhielt, aber dann entdeckte er etwas, das ihn weitaus mehr erschütterte. Im linken Auge der Kuh, oberhalb des unteren Augenlids, begann sich Wasser zu sammeln. Es wurde immer mehr, und irgendwann lief das Auge über, und das Wasser trottete heraus, rollte langsam über ihre Wange, bildete eine glitzernde Tränenkette. Längst verschlossene Türen begannen sich in seinem Herzen zu öffnen. Ungläubig beobachtete er, dass jetzt auch das rechte Auge der Kuh nass wurde und sich dort so viel Wasser ansammelte, dass bald darauf ein zweiter Tränenstrom floss.
Die Kuh weinte.
Da brach der Mann zusammen.
Er sagte mir, dass er sein Bolzenschussgerät auf den Boden geworfen und den Wachen fluchend zugebrüllt hatte, dass sie mit ihm tun könnten, was sie wollten, >>ABER DIESE KUH WIRD NICHT STERBEN!<<
Er sagte mir, dass er jetzt Vegetarier sei.
Die Geschichte stimmte. Andere Häftlinge der Gefängnisfarm bezeugten sie mir gegenüber. Die Kuh, die weinte, hatte einem der gewalttätigsten Männern gezeigt, was >>sich kümmern<< bedeutet.

Dies war für mich als Leserin die schönste Geschichte …

Ich muss diese Geschichte hier festhalten. Aus Liebe zu den Tieren, weil weltweit jede Sekunde massenhaft Tiere gefoltert und unter schwersten Qualen geschlachtet werden. Tiere sind keine Objekte. Sie sind wie wir Menschen fühlende Wesen … Sie möchten nicht getötet und sie möchten nicht gegessen werden. Und wenn dieser gewalttätige Häftling es geschafft hat, Tiere zu respektieren anstatt sie zu quälen und zu töten, er hat aufgehört, Tiere zu essen, dann könnten es andere Menschen früher oder später auch schaffen. 

Ich danke dem Autor vom Herzen für diese Geschichte, die er den LeserInnen erzählt hat. Ich danke dem Häftling vom Herzen, der sein Erlebnis dem Autor erzählt hat. Und ich wünsche mir, dass diese Geschichte weltweit gelesen wird, damit den Tieren geholfen werden kann. Ich leiste meinen Beitrag, halte diese Geschichte auf meiner Blogseite fest, damit noch andere Menschen diese lesen können.


Mein Fazit zu dem Buch?

Das Buch sprüht geradezu von Weisheit in allen möglichen Lebenslagen, dass man nicht anders kann, als alle Geschichten zu lesen.

Ich bin sicher, dass dieses Buch für jeden Menschen die richtige Geschichte bereithält ...

Das Buch erhält von mir neun von zehn Punkten.


Weitere Informationen zu dem Buch:

Ich möchte mich recht herzlich für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar bei dem Lotos-Ansata-Bücherverlag, Verlagsgruppe Random House in München, bedanken.

Gebundene Ausgabe: 239 Seiten, 15,99 €
Verlag: Lotos; Auflage: 21 (April 2006)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3778781839

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    Der Wissende sagt es nicht,
    der Redende weiß es nicht.
    (Ajahn Brahm)

    Gelesene Bücher 2016: 40
    Gelesene Bücher 2015: 72
    Gelesene Bücher 2014: 88
    Gelesene Bücher 2013: 81
    Gelesene Bücher 2012: 94
    Gelesene Bücher 2011: 86





    Montag, 11. Juli 2016

    Ajahn Brahm / Die Kuh, die weinte

    Klappentext
    Unterhaltung und Lebensschule für Jung und AltSchon Buddha unterwies seine Zuhörer mit Witz und Weisheit. Ajahn Brahm steht in der Tradition dieser orientalischen Erzählkunst. Geschickt verknüpft er die uralten Weisheiten mit modernen, lebensnahen Themen. Mit viel Humor und Einfühlungsvermögen unterhält er seine Leser – und eröffnet auf ganz unaufdringliche Weise neue Wege zu einem glücklichen und erfüllten Leben.
    Ein inspirierendes und erbauendes Buch, voll mit Geschichten von Liebe, Hoffnung, Glück und der Überwindung von Leiden. Mit erfrischendem Esprit und Einfühlungsvermögen kratzt Ajahn Brahm an eingefahrenen Überzeugungen und begegnet unseren kleinen Schwächen und Marotten mit entwaffnendem Humor. So regt jede dieser 108 kurzen Erzählungen dazu an, innezuhalten, um über den eigenen Lebensweg nachzudenken.

    Autorenporträt
    Ajahn Brahm, geboren 1951 in London, studierte Theoretische Physik an der Universität von Cambridge und ist seit mehr als 30 Jahren buddhistischer Mönch. Neun Jahre lang lebte, studierte und meditierte er in einem thailändischen Waldkloster unter dem Ehrwürdigen Meister Ajahn Chah. Heute ist Ajahn Brahm Abt des Bodhinyana-Klosters in Westaustralien und einer der beliebtesten und bekanntesten buddhistischen Lehrer unserer Zeit. 
    Von dem Autor habe ich den ersten Band dazu gelesen und in meinem Blog besprochen. Den ersten Band fand ich recht gut. Hoffe, dieselben Weisheiten auch in diesem Band fortgesetzt wiederzufinden.

    In der Arbeit mit psychisch kranken Menschen konnte das Buch gut eingesetzt werden. Man findet jede Menge Hilfen im trivialen Alltag.  

    Weitere Informationen zu dem Buch:

    Gebundene Ausgabe: 239 Seiten, 15,99 €
    Verlag: Lotos; Auflage: 21 (April 2006)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3778781839


    Donnerstag, 26. Mai 2016

    Patrick Modiano und Jean-Jacques Sempé

    Catherine, die kleine Tänzerin

    Klappentext 
    Catherine, die kleine Tänzerin ist die Geschichte eines kleinen Mädchens und ihres Papas, die in Paris leben, während die Mama, eine Primaballerina, weit weg ist. Das Leben in Paris ist nicht immer leicht: Catherine muss sich den harten Regeln der Schule und der Ballettlehrerin beugen und ihr Vater den rauhen Gesetzen der Geschäftswelt. Darum tauschen beide öfter ihre Brillen aus und entdecken die Welt ganz neu ...
    Die kleine Catherine lebt mit ihrem Papa in Paris. Dieser handelt mit geheimnisvollen Paketen nachts in einer großen Lagerhalle, unter den missbilligenden Blicken seines Compagnons Casterade. Catherine spürt, dass es besser ist, Papa keine Fragen über seinen Beruf zu stellen. Beide verbindet die Sehnsucht nach Mama, die als Tänzerin in Amerika arbeitet. Catherine trägt wie ihr Papa eine Brille, was vieles kompliziert, nur nicht im Ballettunterricht, wo sie sie abnimmt und tanzt wie im Traum ...

    Autorenporträt

    Patrick Modiano
    Autor
    Patrick Modiano, 1945 in Boulogne-Billancourt geboren, ist einer der bedeutendsten französischen Schriftsteller der Gegenwart. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den großen Romanpreis der Académie française, den Prix Goncourt und, 2012, den Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur. Am 9. Oktober 2014 wurde ihm der Nobelpreis für Literatur zuerkannt.

    Jean-Jacques Sempé
    Illustrator
    Jean-Jacques Sempé, geboren 1932 in Bordeaux, lebt in Paris. Die Karikaturen in ›Paris Match‹, ›Punch‹, ›Marie-Claire‹ und in ›L'Express‹ waren nur erste Schritte zum Höhepunkt beim ›New Yorker‹, für den er ab 1978 arbeitete. Unumgänglich ist es, zusammen mit Sempé Namen wie René Goscinny, Modiano und Patrick Süskind zu erwähnen. Ohne sie wären Figuren wie ›Der kleine Nick‹, ›Catherine, die kleine Tänzerin‹ und ›Herr Sommer‹ undenkbar.

    Ein Buch nicht nur für Erwachsene, nein, auch für Schulkinder. 

    Die Geschichte wird aus der Sicht der kleinen Catherine erzählt. Die Mutter, Amerikanerin, die in Paris Heimweh bekommt, zieht wieder zurück nach Amerika, stellt dort die ersten Weichen, damit Vater und Tochter nachziehen können. Der Famliennachzug zieht sich allerdings noch arg in die Länge. In der Zwischenzeit passiert noch Manches in Paris zwischen Catherines und der Welt ihres Vaters ... 

    Eine kurze Geschichte, zu der ich mich auch kurz halte, da der Klappentext schon recht ausführlich ist. 

    Schön war nicht nur die Geschichte, nein auch die Beteiligung des Künstlers Sempé, der die Szenen mit seinen wunderschönen Illustrationen untermauert hat. 

    Seit zehn Jahren leite ich eine Literaturgruppe mit psychisch kranken Menschen, in der ich drei Bücher vorstelle, probelese und meine TeilnehmerInnen wählen aus. Ich lese vor und moderiere die Gruppe. 

    Einstimmig vergab die Gruppe dem Buch zehn von zehn Punkten. 


    Weitere Informationen zu dem Buch:


    • Gebundene Ausgabe: 74 Seiten
    • Verlag: Diogenes; Auflage: 2., New edition (23. April 2013)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 3257011628
    • ISBN-13: 978-3257011623
    • Vom Hersteller empfohlenes Alter: 8 - 12 Jahre
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    Gelesene Bücher 2016: 30
    Gelesene Bücher 2015: 72
    Gelesene Bücher 2014: 88
    Gelesene Bücher 2013: 81
    Gelesene Bücher 2012: 94
    Gelesene Bücher 2011: 86





    Samstag, 30. April 2016

    Nina Horaczek und Sebastian Wiese / Gegen Vorurteile

    Wie du dich mit guten Argumenten
     gegen dumme Behauptungen wehrst 

    Klappentext
    Nehmen uns Ausländer die Arbeitsplätze weg? Ist die EU undemokratisch? Ist das Kopftuch ein politisches Symbol? War unter den Nazis doch nicht alles schlecht? Zu diesen Themen hat jeder eine Meinung. Zu diesen Themen haben aber auch Vorurteile Konjunktur.
    Dieses Handbuch gegen Vorurteile für junge Menschen liefert objektive Fakten zu Themen wie Ausländerpolitik, Islam, EU und Nationalsozialismus. Viele praktische Beispiele, zahlreiche Statistiken und aktuelle Studien veranschaulichen die Informationen und machen sie leicht verständlich. Ein Buch für alle, die mitreden möchten!
    Viele junge Menschen und Jugendliche sind oft sprachlos ob geäußerter Meinungen, haben aber objektive Daten und Fakten nicht zur Hand. Das vorliegende Handbuch soll für solche Situationen wappnen. Ob im Job, in der Schule, an der Uni, in der Familie oder im Bus: Mit guten Argumenten kann man sich und andere vor unqualifizierten Vorurteilen schützen.
    Die Journalistin Nina Horaczek und der Jurist Sebastian Wiese untersuchen zahlreiche gängige Vorurteile und Geschichts- verharmlosungen auf ihren Wahrheitsgehalt. Ergebnis ihrer Recherche ist eine umfassende und vor allem objektive Auseinandersetzung mit den unterschiedlichsten Vorurteilen, die immer wieder Überraschungen bietet.


    Autorenporträt
    Nina Horaczek, Politologin, Buchautorin und Politikredakteurin der Wiener Wochenzeitung "Falter". Preise u. a.: Prälat-Leopold-Ungar-Preis (2006), Publikationen u. a.: "HC Strache. Sein Aufstieg. Seine Hintermänner. Seine Feinde" (Wien 2009).
    Sebastian Wiese, auf Wirtschaftsrecht spezialisierter Rechtsanwalt in Niederösterreich und promovierter Rechtsanthropologe. Rege Publikationstätigkeit in juristischen Fachmedien sowie Publikationen zu Indigenenrechten. Lehrbeauftragter an der FH St. Pölten.

    Buchbesprechung

    Da ich dieses Buch in meiner Politikgruppe mit Erwachsenen durchgenommen habe, finden auf dieser Seite Buchvorstellung und Buchbesprechung in einem statt. 

    Dieses Buch ist einfach Klasse. Was gut für Jugendliche ist, kann Erwachsenen noch lange nicht schaden. In der Arbeit mit psychisch kranken Menschen wurden des Öfteren Fragen zum Flüchtlingsstrom und zum Fremdenhass gestellt. Entdeckt habe ich dieses Buch auf der Frankfurter Buchmesse 2015 und habe es mir schließlich gleich für meine Arbeit angeschafft. 

    Das Buch ist wirklich sehr verständlich geschrieben und es geht, wie schon aus dem Klappentext hervorgeht, auf alle politischen und gesellschaftlichen Vorurteile ein, die mit Fakten und und neuesten Studien widerlegt werden. 

    Wir treffen uns einmal in der Woche zu diesem Gesprächskreis, lesen ein paar Kapitel, über die im Anschluss rege diskutiert wird. 

    Das Buch ist sehr gut angekommen, und ich kann es wirklich jedem empfehlen, der sich mit seinen eigenen Vorurteilen auseinandersetzen möchte. Wir alle neigen zu Vorurteilen, das ist einfach nur menschlich. Wir haben gar nicht immer die Zeit, unser Denken und unser Weltbild zu hinterfragen. Aber man sollte sich ihnen nicht ausliefern, sondern sich ihnen stellen, um an dem Abbau zu arbeiten. Dieses Buch lädt gerade dazu ein und hilft zu diesem Prozess. Es ist pädagogisch ein sehr wertvolles Buch. 

    Die Zeichen auf dem Cover helfen sogar, die Vorurteile mit einem Symbol zu illustrieren. Bilder prägen sich leichter in unser Unbewusstes ein.

    Es gibt nur einen Nachteil:
    Das Buch ist viel zu teuer. Gerade Menschen, die nicht viel Geld haben, können sich dieses Buch überhaupt nicht leisten. Solche Bücher sind sehr wichtig, und sie sollten für jeden bezahlbar sein. Bildung muss für alle zugängig sein.


    Ich habe von den TeilnehmerInnen rückgemeldet bekommen, dass es gut verständlich war und dazu noch nachdenklich gestimmt hat. 

    Deshalb erhält das Buch von uns zehn von zehn Punkten.


    Weitere Informationen zu dem Buch:


    • Broschiert: 192 Seiten, 17,90 €
    • Verlag: Czernin; Auflage: 1 (11. Juni 2015)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 3707604934

    Weil der Weltfrieden immer bei uns selber beginnt!
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    Gelesene Bücher 2016: 23
    Gelesene Bücher 2015: 72
    Gelesene Bücher 2014: 88
    Gelesene Bücher 2013: 81
    Gelesene Bücher 2012: 94
    Gelesene Bücher 2011: 86




    Freitag, 29. April 2016

    Maria Barbal / Wie ein Stein im Geröll


    Klappentext
    Conxa, ein Mädchen von dreizehn Jahren, wird von ihren Eltern, armen Bauern in einem kleinen Dorf in den katalanischen Pyrenäen, zur kinderlosen Tante in ein anderes Dorf gebracht. Dort arbeitet sie im Haushalt und auf dem Feld und lernt später Jaume kennen, den sie gegen anfängliche Widerstände heiratet. Maria Barbal führt uns mit einer schnörkellosen Sprache in die fast archaisch anmutende Welt spanischer Bergdörfer, in der das Leben von ewig gültigen Traditionen geprägt scheint. Diese Welt wird brutal von der Politik überfallen, vom Bürgerkrieg zwischen Anhängern der neuen Republik und den Anhängern Francos. Der Krieg bricht auch in den Dörfern Fronten auf, zerstört das Vertraute und damit die Selbstverständlichkeit, in den alten Bahnen weiterzuleben. Conxa, inzwischen Mutter dreier Kinder, erlebt die Verhaftung ihres Mannes, wird selbst mit anderen Frauen und Kindern interniert. Später erfährt sie, daß ihr Mann erschossen wurde – und folgt schließlich ihrem Sohn nach Barcelona, eine Stadt, so neu und so fremd wie ein anderer Planet ...


    Autorenporträt
    Maria Barbel, 1949 in Tremp (Pyrenäen) geboren, lebt in Barcelona und gilt als eine der wichtigsten und erfolgreichsten katalanischen Autorinnen der Gegenwart. »Wie ein Stein im Geröll«, erschienen bei : TRANSIT im Frühjahr 2007, hat inzwischen die 10. Auflage erreicht. Die katalanische Originalausgabe von »Inneres Land«, (2008) »País íntim«, liegt in der 7. Auflage vor und hat zahlreiche angesehene Literaturpreise erhalten. »Emma«, ihr auch in Spanien zuletzt erschienener Roman erschien 2009. Im Herbst 2011 wird ein weiteres Buch von ihr im Transit Buchverlag erscheinen.


    Kurze Buchbesprechung

    Dieses Buch habe ich mit meiner Literaturgruppe gelesen, die ich leite und moderiere, und wir haben es am letzten Mittwoch beendet und es ist insgesamt bei allen TeilnehmerInnen recht gut angekommen. Die Erzählung ist recht eindrucksvoll geschrieben, die man so schnell nicht mehr vergessen wird. Allerdings haben wir es ein wenig bedauert, dass der politische Teil so geringfügig ausgefallen ist. Gerne hätten wir noch mehr über den spanischen Diktator erfahren, der Hitler nachzueifern versuchte. Franco war bis in die 1970er Jahre an der Macht und so lange ging auch der Bürgerkrieg in Spanien. Franco hat auch jeden Menschen aus den Verkehr gezogen, der nicht in sein System gepasst hat, und so geriet Conxas Familie aus den Fugen, weil ihr Mann bei den Republikanern aktives Mitglied war. Da schon der Klappentext recht ausführlich ist, spare ich es mir, auf Details einzugehen.
     Dann waren die Zeitsprünge ein bisschen zu groß, denn kaum war ein Kind geboren, und kurze Zeit später war es schon erwachsen. Man musste im Kopf wegen der schnell wechselnden Episoden ein wenig flexibel sein.

    Das Buch erhält von uns trotzdem seine zehn von zehn Punkten, weil der Schreibstil gut gewählt ist, und die Figuren recht authentisch und differenziert in ihren Charakteren erscheinen. Und auch die Themen wurden recht interessant bearbeitet. Auf so wenig Seiten eine so große Geschichte. 


    Weitere Informationen zu dem Buch:


    • Gebundene Ausgabe: 128 Seiten
    • Verlag: Transit; Auflage: 1., Aufl. (6. März 2007)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 3887472217
    • ISBN-13: 978-3887472214

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    Gelesene Bücher 2016: 22
    Gelesene Bücher 2015: 72
    Gelesene Bücher 2014: 88
    Gelesene Bücher 2013: 81
    Gelesene Bücher 2012: 94
    Gelesene Bücher 2011: 86





    Mittwoch, 12. Dezember 2012

    Roy Jacobsen / Das Dorf der Wunder (1)

    Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

    Das Buch erwies sich mir an manchen Stellen als recht hart, aber keineswegs realitätsfern. Es kommt gut durch, dass ein Krieg einen Menschen total entwürdigen kann. Der Mensch im Krieg wird bis zu seiner Seele regelrecht ausgezogen, entblößt.
    Der Protagonist dieses Romanes nennt sich Timo, der als Dorftrottel zwar gilt, aber vor nichts zurückschreckt. In Wirklichkeit erweist sich Timo nicht wirklich als einen Trottel, sondern als Held der Geschichte. Er bleibt als einziger in Suomussalmi zurück, lässt sich nicht vertreiben, als die Finnen, 1939, aus ihrem Dorf evakuiert werden, weil die Russen einmarschieren und das ganze Dorf in Brand setzen. Man versuchte Timo mit Gewalt aus dem Dorf zu bringen, doch Timo blieb hart gegenüber eines finnischen Offiziers:


    "Die Stadt muss evakuiert werden", sagte er. "Die Russen kommen… vielleicht schon morgen." 
    " Das macht mir nichts aus." 
    Wieder sah er aus, als stehe er vor etwas, an das er nicht so ganz glauben konnte. Sein Fahrer sprang aus dem Wagen und fing an, mit ihm zu reden, aber an meinem Gehör war noch nie etwas auszusetzen, und der Mann, der mit mir gesprochen hatte und offenbar Offizier war, kam zurück und fragte, ob ich der Dorftrottel sei. Er sagte das ohne einen Anflug der vielen Arten von Aaslächeln, die es so gibt, als habe er mir eine ganz normale Frage gestellt, nach meinem Alter, zum Beispiel, und deshalb antwortete ich einfach, ja, der sei ich wohl, und ich würde hierbleiben, selbst wenn er drohte, mich zu erschießen, denn Suomussalmi würde ich niemals verlassen, es gebe wichtigere Dinge auf dieser Welt als ein schnödes Menschenleben :D.

    Timo schreckt auch nicht vor den Russen zurück. Timo ist Holzfäller und zeigte sich in seiner Arbeit immer als recht zuverlässig und pflichtbewusst.

    Als das Dorf verlassen und wie leergefegt wirkte, geht Timo durch die Häuser und nimmt sie unter die Lupe und freute sich, dass viele Häuser ordentlich und geputzt von ihren Besitzern zurückgelassen wurden. In einem Haus befand sich sogar ein Brief adressiert an die russischen Soldaten mit dem Hinweis, dass sie das Haus ruhig in Brand stecken können, ohne sich dafür zu schämen, ohne Skrupel zu haben. Um Finnland ein Geschenk zu machen, hätten sie das Haus außerordentlich geputzt. Timo liest diesen Brief und hegt folgende Gedanken:

    Ich fragte mich, ob das wohl bedeuten mochte, dass wir diesen Krieg verlieren und als Volk zu Grunde gehen würde. Aber dann kam ich doch zu dem Schluss, dass ein Land mit solchen Müttern und solchen Soldaten einfach nicht verlieren kann, egal, was geschieht, solche Völker überleben, wenn andere das nicht tun; deshalb freute ich mich unsäglich über die Entdeckung, dass noch vier weitere Häuser so frisch geputzt und ordentlich waren, dass in jedem der verlassenen Räume eine Sonne schien.

    Als die russischen Soldaten in das Dorf einmarschierten und die meisten Häuser in Brand setzten, das Haus mit dem Brief verschonten sie, und sie plötzlich Timo entdecken, wird es für ihn brenzlig. Die Soldaten wissen nicht, wie sie Timo einzuschätzen haben, und vermuten in ihm einen Verräter und so gerät er mit der russischen Miliz in Konflikt... .

    Doch auch hier schlägt sich Timo recht mutig und tapfer, setzt sich durch, indem er sich einigermaßen glaubwürdig macht, und wird dort als Holzfäller eingesetzt mit verschiedenen anderen Gefangenen. Timo entpuppt sich als Gruppenführer. Er versorgt seine Kameraden, darunter befanden sich auch russische Gefangenen, und übernimmt die Verantwortung für deren Leben. In Finnland herrscht gerade sibirische Kälte, und das Militär schonte die Holzfäller nicht. Sie wurden gezwungen, über ihre Kräfte hinaus Holz zu hacken bei Wind und Wetter. Viele Holzhacker erlitten einen seelischen und körperlichen Zusammenbruch und man nannte sie die Schwächlinge. Und Schwächlinge wurden vom Militär schnell aus dem Verkehr gezogen, so versorgte Timo diese mit dem Allernotwendigsten. Nach dem Holzfällen zogen sie sich in das Haus seines Freundes zurück, in dem es auch Verpflegung, Betten u.v.m. Gab. Einige davon waren von dem Krieg dermaßen traumatisiert, dass sie nicht mehr klar denken konnten. Vielfach verlernten sie das zivilisierte Leben, und legten ein recht disoziales Verhalten an den Tag. Die Details bitte selber nachlesen.

    Kurz vor Kriegsende stand Timo bei den russischen Offizieren weiterhin unter Beobachtung und einmal hatte man ihm unter Gewaltanwendung erneut kritische Fragen gestellt...

    Kurz nach dem Krieg trifft Timo seinen Landsmann Olli wieder, der die gebrochene Nase und gebrochene Wangenknochen registriert und stellt ihn zur Rede, und fragt, ob er Prügel eingesteckt habe? Als Timo das bejahte und ihm auch die Gründe nannte, Verweigerung von Befehlen, fragte Olli, ob er noch etwas anderes erfahren habe außer Prügel und wie er seine Zeit zubrachte?


    "Was haste denn sonst gemacht?"
    "Ich habe Holz gehackt."
    Olli verdreht die Augen."Das Vaterland macht seine schwerste Krise durch, und du hackst Holz, für den Feind?"

    Wohl bemerkt, dass Timo mit dem Holzfällen sein Leben gerettet hat. Nicht nur seines, sondern auch das seiner Kameraden, obwohl vielen Kameraden zum Schluss ein schweres Schicksal ereilte. Einer davon, ein Schullehrer, was so schwer traumatisiert, dass er sich das Leben nahm. Ein erwachsendes Brüderpaar, vielleicht jüdischer Abstammung, die nach Norwegen geflüchtet sind und sie von einer norwegischen Familie aufgenommen wurden, doch auch als der Krieg auch in Norwegen tobte, wurde diese Familie denunziert und gemeinsam mit den beiden Brüdern in das Konzentrationslager abgeschoben.

    Zum Schluss des Romans, als der Krieg zu Ende war und die Finnen wieder in ihr Dorf zurückgekehrt waren, sahen sie in dem Idioten einen Helden:

    "Seht den Idioten. Seht und lernt".

    Er hatte den Krieg überlebt, er hatte sich um die Häuser gekümmert, die nicht in Brand gesteckt wurden. Er übernahm Verantwortung für sein Leben und für das Leben vieler anderer. Viele in seiner Gruppe haben den Krieg nicht überlebt, doch andere überlebten ihn nur durch seine Führung, Pflege und Fürsorge.

    Timo reflektiert selbst noch einmal sein Leben:

    Ich hätte alle Stärke, die ich besaß, aus der Schwäche der Holzfäller geholt, aus der Tatsache, dass sie mich vom ersten Moment mit ihrer Jämmerlichkeit angewidert hatten, denn wenn sie stärker gewesen wären als ich, dann hätte ich den Mut verloren und wäre schwach gewesen, wie der Lehrer Suslow-das sagte ich; es sei ein Vorteil, unter Schwachen stark zu sein, dann bleibt man stark und kann doch dazu auch die anderen stark machen, sicher sei das passiert, ich hätte es jedenfalls nicht allein schaffen können, und so gesehen - das sah ich jetzt ein - waren sie es, die mich gerettet hatten, ebenso sehr, wie ich sie gerettet hatte, und dafür wollte ich Ihnen danken.
    Timo, eigentlich der Dorftrottel, entwickelte Fähigkeiten und entpuppte sich als das Wunder des Dorfes und durch ihn erfuhren auch andere das Wunder. Aber nicht nur die Menschen waren das Wunder.,auch das Dorf, das auch nicht untergegangen ist.. .

    Interessant fand ich auch die Romanfigur namens Rodeon. Ein inhaftierter russischer Soldat, der von seiner Frau getrennt wurde. Er trug in einem Beutel ständig die roten Schuhe seiner Frau mit sich herum. Die Schuhe machten ihm Hoffnung, die würden ihn wieder zu seiner Frau zurückbringen.

    Es ist sehr viel passiert in dem Buch und mir war klar, dass ich solche Zustände nicht aushalten würde. Vieles was dort beschrieben wird ist unfassbar, ist absurd, man erlebt ein Lebewesen, das sich entscheiden muss was er sein möchte. Eine Bestie? Oder doch ein Mensch?

    Es stellen sich immer wieder viele Warum-Fragen und beende nun meine Buchbesprechung mit folgendem Zitat:

    Man solle sich nicht so viele Gedanken machen, denn die Welt sei nun einmal unbegreiflich und unwirklich, und sie werde nicht die Spur klarer davon, dass man versuchte, sie zu durchschauen.

     ______________________
    „Musik ist eine Weltsprache“
             (Isabel Allende)

    Gelesene Bücher 2012: 88
    Gelesene Bücher 2011: 86