Sonntag, 27. Februar 2022

Darmstädter Friedensdemonstration, Samstag 26.02.22, 11:00 Uhr

Frieden ist nicht alles 
aber ohne Frieden
Ist alles nichts.

(Willi Brandt)

Zur Ehrung der Opfer werde ich während des Krieges auf dieser Seite seit dem 1. März 2022 keine Fremdkommentare freischalten.


An der Demo waren alle politischen Parteien versammelt, alle Kirchen und alle waren sie sich einig, alle waren sie eins, zum ersten Mal erlebe ich unsere Politiker*innen geschlossen auftreten, authentisch, ohne ihren Stellungskrieg, den sie gegeneinander an ihrer eigenen Front durch ihren Machtkampf auf den Schultern der Menschen tagtäglich  austragen ... So wie am Demonstrationstag wünsche ich mir unsere Politiker*innen für alle Zeiten. Bürgerfreundlich und solidarisch. 

Unser Oberbürgermeister Jochen Partsch von den Grünen hat diesen Friedensklassiker mit uns angestimmt: We shall overcome ... 

We shall overcome
We shall overcome
We shall overcome, someday
Oh, deep in my heart
I know that I do believe
We shall overcome, someday
We shall be alright
We shall be alright
We shall be alright, someday
Oh, deep in my heart
I know that I do believe
We shall overcome, someday
We shall live in peace
We shall live in peace
We shall live in peace, someday
Oh, deep in my heart
I know that I do believe
We shall overcome, someday
We are not afraid (oh Lord)
We are not afraid (oh Lord)
We are not afraid, today
Oh, deep in my heart
I know that I do believe
We shall overcome, someday
We shall overcome (oh Lord)
We shall overcome (oh Lord)
We shall overcome, someday
Oh, deep in my heart
I know that I do believe
We shall overcome, someday.
Solche Demos sind immer sehr beeindruckend, vor allem, wenn man Kinder sieht, die sich mit Plakaten auf ihrer Brust daran beteiligen. Denn um deren Zukunft geht es auch. 

Auf dem Weg zur Demo hörte ich in der Straßenbahn, als eine Mutter ihrem Kind erklärt hat, weshalb die Menschen demonstrieren gehen, bekam ich Bauchschmerzen, als ich hörte:

Sie demonstrieren gegen einen bösen Menschen in Russland. Der ist an allem schuld.

Leider nahmen sie nicht an der Demo teil, auf der verschiedene Sichtweisen vertreten sind, denn sicher mag das naiv gedacht auf den ersten Blick so aussehen, dass Putin als Kleptokrat der Alleinschuldige ist aber die vielen anderen Fäden, die daran im Unsichtbaren auch von Deutschland aus gesponnen werden, bleiben dabei leider außer Acht. 

Aber ich selbst möchte keine Mutter kleiner Kinder sein, die ihnen den Krieg erklären muss. Deshalb gilt meine Achtung allen Müttern und Vätern in dieser besonderen Rolle.

Im Folgenden eine Rede eines ukrainer Mitstreiters aus dem Verein Vielbunt e. V. Darmstadt. Hier geht es zu diesem Verein der Queere.

Die Rede

Ich bedanke mich bei allen Menschen, die hier versammelt sind. Ihre Unterstützung ist sehr wichtig und zeigt der Ukraine, der Welt und der Regierung, dass sie den Krieg, die russische Aggression, verurteilt.  

Meine Stimme wird kritisch. Sie wird voller Angst für die Eltern, die in Kriegszonen Leben, jeder Anruf zu ihnen kann der letzte sein. Sie wird voller Schmerz für die Freunde, die das ähnliche Leben wie wir hier gelebt haben, dessen Leben jedoch eines morgens auf den Kopf für immer gestellt wurde. Sie wird voller Wut, weil das alles vermeidbar war. Meine Worte werden auch bestimmt nicht für jeden angenehm.

Die gesamte Welt zeigt ihre Solidarität mit der Ukraine. Es gibt nicht soviel, was wir, einfache Menschen, machen können, aber so sind wir hier und schicken unsere Unterstützung an die Leute in der schlimmsten Situation, die passieren könnte.

Deutsche Menschen fühlen sich solidarisch und haben das schon deutlich gezeigt. Sie sind aber viel mehr solidarisch als die deutsche Regierung. Diejenige, die etwas machen können, tun es aber nicht. (Anm. Fettdruck M. P.)

Streben nach dem Frieden ist komplett natürlich, vernünftig und großmütig. Jeder geistig gesunde Mensch will in Frieden leben. Denn der Krieg ist furchtbar und unnatürlich. Aber was passiert, wenn die Angst vor dem Krieg so hoch ist, dass man alles zu opfern bereit ist? Auch, aus Versehen, den Frieden?

Man sagt, dass diejenigen, die von der Geschichte nicht lernen werden, werden sie wiederholen. Naville Chamberlain, der britische Premierminister, hatte Angst vor dem Krieg. So hohe, dass er gesamte Staaten an Hitler geopfert hat in der Hoffnung, ihn zu sättigen. Auch angesichts der offenen Aggression gegen Polen, haben Briten und Franzosen zwar den Krieg erklärt, und dann aber nichts getan.

Medien heute vergleichen oft den Ukraine-Konflikt mit den Episoden aus dem Zweiten Weltkrieg. Selten aber gibt es Vergleiche mit der Appeasement-Politik vom Westen, die zum Weltkrieg geführt hat. Selten gesteht man ein, dass die Ukraine an Russland geopfert wird, in der Hoffnung, dass es sein letztes Opfer wird.

Das ist klar und in Ordnung, eigene Bürger nicht in den Krieg schicken zu wollen. Es ist auch in Ordnung, die Waffe nicht proliferieren zu wollen. Es ist aber nicht in Ordnung, wenn die Worte der Tat nicht entsprechen.

Die Bundesregierung hat seit langem, seit acht Jahren, ihre Solidarität mit der Ukraine erklärt. Starke Worte, Besorgniserklärungen, Sanktionsdrohungen, Friedensreden, Diplomatie-Versuche ... ist alles gescheitert, denn hinter den Aussagen war wenig bis nichts.

Im Namen des Friedens hat Deutschland Wirtschaft und Politik in Verhandlung mit Russland getrennt. Mit dem Regime, das gerne Politik mit Wirtschaft in seinen Verhandlung zusammen benutzt. Die Sprache, die Putin versteht, wäre: Mach es nicht, sonst machen wir das. Was konnte oder wollte Deutschland machen, um Putin zu stoppen und dabei große Profite nicht zu verlieren?

Im Namen des Friedens hat Deutschland darauf verzichtet, die Waffen an die Ukraine zu liefern. Wahrscheinlich wäre es in Ordnung, sollte es nicht versuchen den anderen Ländern zu verbieten, die Waffensysteme zu schicken, die jetzt gerade es für die russische Armee schwierig machen, Soldaten und Zivilisten zu töten.

Und auch angesichts der unverschämten bewaffneten Aggression, wenn auch die treusten Anhänger Putins und Europa sich von ihm distanzieren und die schärfsten Sanktionen gegen ihn ankündigen, zögert Deutschland sogar mit der klaren 

Frage: ob das Bank Service Swift für Russland abgeschafft werden soll? Das einzige wesentliche, das von Deutschland unmittelbar erledigt wurde, war die Toterklärung von Nord Stream-2, der sowieso nicht in Betrieb war. Es gibt, übrigens, auch Nord Stream-1. Er wurde für den Druck auf Osteuropa gebaut, und funktioniert heute ganz gut.

Und das ist bereits für Deutschland schädlich. Weniger und weniger Europäer sehen Deutschland als jemanden, dem sie gerne folgen würden, weniger und weniger weltweit haben sie zu Deutschland Vertrauen. Die Beziehung mit den Ukrainern, wenn sie das Ganze überleben, werden für lange versauert.

Und das ist Schande, weil die Menschen in Deutschland nicht so sind. In Kleinigkeiten kann man sehen, wie die Menschen sich kümmern. Ich habe in den letzten Tagen hunderte Nachrichten mit der Unterstützung bekommen. Dank deutscher Mobilfunk-Operatoren kann ich jederzeit kostenlos mit meinen Eltern kommunizieren.

Vor meinen Augen sehe ich drei unterschiedliche Welten: Hier sehe ich Menschen, die den Krieg verachten, und Empathie zu den Leidenden haben; im Fernsehen Politiker und Diplomaten sprechen groß und sehen zufrieden aus; auf dem Bildschirm meines Handys sehe ich meine Freunde, die sich auf U-Bahn Stationen verstecken und verstehen gar nicht, was die tiefste Besorgnis anderer Regierungen machen soll.

Es gibt eine klare Art und Weise, wie die Bundesregierung mit den friedlichen Methoden für die Lösung dieses Konflikts noch beitragen kann: jeden Handel, jede Beziehung mit dem Aggressionstaat sofort zu beenden. Die Regierung kann auch der Ukraine direkt helfen, wie bereits die anderen es machen. Nicht moralisch: Das machen schon wir, das Volk, viel ehrlicher, und die Ukrainer haben jede Menge geistige Kräfte, sie sind mutig und kampfbereit. Die deutsche Regierung könnte die Ukrainer selbst fragen, was sie brauchen und das geben, was sie davon in Ordnung sieht. Deutschland kann stark im Wort und Tat sein und braucht dafür nur der Wille.

Was können aber wir machen? Einiges: Spenden, Informationen teilen, den Geflüchteten helfen. Und einen Dialog mit der Regierung führen. Klar machen, dass sie ausgewählt wurden, um Frieden zu bewahren, und sie sind dabei gescheitert, und sie sollen ihren Ansatz ändern.

Denn was man verstehen muss, ist, dass, wie auch immer es weiter vorgeht, ist Putin für die zukünftigen Generationen kein geiler Typ reitend topless auf dem Pferd, sondern ein Kriegsverbrecher. Und der Humor über ihn wird höchstwahrscheinlich so grenzwertig angesehen, wie Nazischerzen heutezutage. Es wird sehr unangenehm, in der Zukunft zu erklären, wieso du, lächelnd, mit dem Kindermörder gehandelt hast und von ihm Profite für deine Großkonzerne erzeugen wolltest. Man sollte, wahrscheinlich, diese Gedanken in den Köpfen der Politiker irgendwie platzieren.

Diesen Vortrag habe ich von dem jungen, betroffenen Redner persönlich auf meine Bitte hin ausgehändigt bekommen, und erhielt die Erlaubnis, ihn auf meinem Blog als Kriegsgegnerin zu platzieren, weil ich helfen möchte, dass diese Worte von Darmstadt aus, Friedensplatz, weiter um die gesamte Welt ziehen können. 

Ich persönlich danke dem ukrainer Jungreferent und allen Parteien, die ihn bei seiner Rede unterstützt haben. Großer Beifall auch von allen Mitdemonstrant*innen.

Statements, die Licht bringen In Russland demonstrieren Tausende von Menschen, die gegen den Krieg sind, und riskieren ihr Leben; nach dem Motto: Es ist nicht unser Krieg, es ist Putins Krieg.

Humanitäre Hilfen für alle Flüchtlinge Ukrainer Flüchtlinge würden von Nachbarländern, wie Ungarn und Polen, wohlwollend aufgenommen werden.

Was gestern, am Demonstrationstag, noch gewesen ist, kann eine Stunde später schon veraltet sein:

Deutschland beliefert die Ukraine mit Waffen.

Russische Banken sind mittlerweile vom Swift- System ausgeschlossen. 

Zum Abschluss noch ein Antikriegsgedicht von Bert Brecht 

Die Bitten der Kinder

Die Häuser sollen nicht brennen.
Bomber sollt man nicht kennen.
Die Nacht soll für den Schlaf sein.
Leben soll keine Straf sein.
Die Mütter sollen nicht weinen.
Keiner sollt töten einen.
Alle sollen was bauen.
Da kann man allen trauen.
Die Jungen sollen`s erreichen.
Die Alten desgleichen.
Bertolt Brecht (1951)


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Nie wieder Krieg! (Käthe Kollwitz)
Soldaten; nieder mit den Waffen! (M. Gandhi)
Alle!

Kriegswillige Politiker an die Front!
Empathische Frauen und Männer ins Parlament!
Solidarität mit Ukrainer*innen und allen friedliebenden
Menschen dieser Erde!
Solidarität mit russischen Kriegsgegner*innen!
Schluss mit Diskriminierungen!
Liebe für alle! Hass für keinen! (Ahmadiyya-Muslime)


Montag, 14. Februar 2022

Jahresrückblick 2021


Obwohl im letzten Lesejahr nicht viel passiert ist, verglichen zu den vergangenen acht Jahren, möchte ich trotzdem noch einen Jahresrückblick schreiben. Letztes Jahr waren es nur 18 Bücher, aber ich will nicht klagen. Immerhin befinden sich in den 18 Büchern auch Leben ... Viel zu berichten habe ich diesmal nicht, nach dem coronabedingt so viel ausfallen musste, dafür viele andere Themen aus dem letzten Jahr, die ebenso mit Literatur gefüllt waren- und mir viel Freude bereitet haben.

44 Kalenderblätter sind im neuen Jahr mittlerweile gefallen, trotzdem noch nicht zu spät, über das letzte Lesejahr zu schreiben. 

Letztes Jahr fand ich einen schönen Spruch auf einer Karte gedruckt, der mich ein wenig trösten konnte, was die Anzahl meiner gelesenen Bücher betrifft:


Fast hätte ich das dreifache geschafft. 

Und hier nochmals kurz meine gelesenen Bücher plus meiner Bewertungen:

1. Sy Montgomery: Einfach Mensch sein - Von Tieren lernen (12 +2, 14)
2. Kim Thúy: Der Klang der Fremde (11)
3. Trutz Hardo: Das große Handbuch der Reinkarnation (12)
4. Ingrid Noll: Goldschatz (9)
5. Rolf Sellin: Wenn die Haut zu dünn ist (12 +2, 14)
6. Paula Stern: Tage des Aufbruchs (7)
7. Mohandas K. Gandhi: Mein Leben (12)
8. Stefanie vor Schulte: Junge mit schwarzem Hahn (12 +2, 14)
9. Amélie Nothomb: Klopf an dein Herz (9)
10. Olli Jalonen: Die Himmelskugel (11)
11. Sy Montgomery: Rendezvous mit einem Oktopus (12+2, 14)
12. Rainer Hagencord: Gott und die Tiere / Ein Perspektivenwechsel (*** ) für mich selbst keine neuen Kenntnisse. Schon zu viel darüber gelesen.
13. Louise Brown: Was bleibt, wenn wir sterben (12)
14. Peter Hunt: Die Erfindung von Alice im Wunderland (12+2, 14)
15. Agatha Christie: Der Tod auf dem Nil (10)
16. J. M. Coetzee: Schande (7)
17. Ryan Ellis: anamon (12)
18. Anthony Doerr: Wolkenkuckucksland (12+2, 14)

Die mit 14 Punkten votierten Bücher haben zu den 12 Punkten von mir noch zwei erhalten, als Obolus sozusagen, weil sie mir jede Menge Aha-Erlebnisse haben bieten können und zu meinen Highlights zählen.

Dieses Mal befindet sich nur ein abgebrochenes Buch darunter, aber nicht, weil das Buch schlecht gewesen ist, sondern weil ich von der Thematik her völlig gesättigt bin. Ich hatte zu viele Bücher dazu auf Vorrat mir angeschafft, was ein Fehler war. Tier und Kirche, davon hatte ich einfach genug ... Würden nur mal die Kirchenleute diese Bücher lesen.

Insgesamt befanden sich wieder keine schlechten Bücher dabei, dies aus meiner subjektiven Brille heraus betrachtet.

Weniger gelesen? Dafür viel gehört. Leider habe ich zu den auditiven Büchern aus Zeitgründen keine Liste geführt. Aber in meiner Signatur können die gehörten Titel zum großen Teil nach jedem Posting entnommen werden. 
Insgesamt habe ich 52 Titel gehört und habe auf Audible folgende Trophäen erhalten:

1. Nachteule
2. Wochenendheld
3. Wiederholungstäter
4. Sampler

😂😂😂

Wenn mir ein Buch sehr gut gefallen hat, habe ich es zwei und drei Mal gehört. 

Aus dem Kindle
Auf meinem Kindle lese ich hauptsächlich Fachbücher, die allerdings nicht auf meiner obigen Liste stehen, da ich vieles quer lese; und das Wochenmagazin. Dies alles lese ich, wo immer ich bin. Abonniert habe ich zur Papierreduzierung Die Zeit. Die Zeit als Zeit hätte ich gerne noch dazu abonniert 😌, aber nein, man kann nur das Wochenmagazin mieten, und keine zusätzliche Zeit auf Die Zeit, siehe Beiträge unten. 

Warum keine Belletristik? Belletristik kann ich nur zu Hause in Ruhe lesen, mit dem richtigen Buch in den Händen. Die vielen Facetten der Protagonist*innen möchte ich einfach mehr genießen, ohne ständig unterbrochen zu werden. 

Was hat mir besonders gut gefallen im Jahr 2021?
- Die Diogenes Talk-Zoomrunden
- Basiskurs in der Tierkommunikation 
- Die vielen aufmunternden Zuschriften via E-Mail
- Dass ich angefangen habe, den Blog ein kleinwenig mehr mit Leben zu füllen
- Dass ich wieder angefangen habe, zu musizieren
- Authentisches Schreiben auf meinem Blog

Frankfurter Buchmesse - #fbm21
Ich habe sie ausfallen lassen. Auch dieses Jahr werde ich damit aussetzen, solange sich unsere Lage nicht normalisiert hat. Die Leipziger Buchmesse ist für dieses Jahr bedauerlicherweise auch schon abgesagt worden: mich wundert umso mehr, dass die fbm es letztes Jahr geschafft hat, die Pforten zu öffnen, sogar für die rechten Verlage ... 😕, die reichlich vertreten waren.

Ich laufe in schlecht klimatisierten Räumen nicht den ganzen Tag mit Maskenschutz durch die Hallen 😷. Trotzdem hatte ich mich gefreut, als mir letztes Jahr wieder eine Akkreditierung angeboten wurde. Es ist mir sehr schwer gefallen, abzulehnen. Und als der Diogenes Verlag auch seinen Rückzug verkündet hatte, dann war ich nicht mehr ganz so traurig, sondern fühlte mich eher bestätigt, denn wenn ein für mich so besonderer Verlag, wie der Diogenes es für mich ist, nicht dabei ist, so fühlt sich für mich eine Buchmesse ohne diesen nur unvollständig an. Ich marschiere mehrmals an diesen Stand, jeden Messetag ein bis zwei Mal, weil es so viel zu entdecken gibt. Und die vielen tollen lebendigen Autor*innenlesungen und das Bloggertreffen mit Susannen Bühler hätte ich schmerzhaft vermisst. 

Diogenes-online Bloggertreffen
Ich fand es wunderbar, dass das Treffen nicht ganz ausgefallen ist. Es fand dieses Mal online statt. Viele Neuerscheinungen wurden uns vorgestellt, die ich hier gerne auflisten möchte, auch wenn seit dem wieder Zeit vergangen ist. Allerdings sind  Bucheindrücke in der Regel zeitlos.

Benedict Wells
Hard Land

Ich beginne mit einem meiner Lieblinge,  Benedict Wells, dessen Bücher ich alle kenne.

Obiges Buch liegt hier bei mir noch ungelesen als Hardcover. Habe es aber schon gehört. Ein Buch über das Erwachsenwerden. Sooo viel Weisheit findet man darin. Nicht nur ein Buch für Jugendliche und junge Erwachsene, aber ein Muss für diese Altersgruppe. Ein Buch  auch für Leser*innen, die sich an ihre Jugend zurückerinnern möchten ... Die Handlung spielt Anfang der 80er-Jahre.

Annalena McAfee
Blütenschatten
Ein Buch über Kunstrivaltiät

Luca Ventura
Bittersüße Zitronen
(Krimi)

Marianne Philipps
Die Beichte einer Nacht
Aus dem Niederländischen
Über die weibliche Identität und die Suche nach Glück
(Dieses Buch muss ich unbedingt hören / lesen)
Ein sehr ansprechendes Buchcover.

Moritz Heger
Aus der Mitte des Sees

Doris Dörrie
Einladung zum Schreiben
(Allgemein bekannte Autorin, die Tipps zum kreativen Schreiben gibt. Ich selbst habe sie nicht gelesen, denn bei mir ist es eher so, dass ich meine Schreibideen unterdrücken muss, weil sie mich sonst überfluten würden. Ich möchte meine Schreibideen nicht spüren, wenn sie mich rufen aber ich spüre, dass die Zeit zum Schreiben irgendwann wieder kommen wird. Ich muss dazu erst bereit sein).

Donna Leon
Flüchtiges Begehren
30. Brunetti Roman 
Italien - Krimi, mit Brunetti durch Venedig

Sasha Filipenko
Der verlorene Sohn
Stillstand Lukashenkos Regime
Roman aus Weißrussland

Beat Sterch
Capricho
Dieser Roman führt uns nach Spanien
Ein Roman zum Entspannen

Spencer Wise
Im Reich der Schuhe
Aus dem Amerikanischen
Für mich ein sehr ansprechendes Cover, und werde es mir als Hörbuch runterladen. 

Charles Lewinski
Melnitz
Ein Buch über Schweizer Bürgerrechte und Zugehörigkeit
Ein dicker Schmöker aber für mich ein Muss.
Sehr ansprechendes Cover

Lukas Hartmann
Schattentanz
Die Wege des Louis Soutter
Ein Künstlerroman

Bernhard Schlink
20. Juli 
Ein politisches Theaterstück über das Hitlerattentat
Für mich ein Muss

Ingrid Noll
Kein Feuer kann brennen so heiß
Krimi
Bei Ingrid Noll gefallen mir alle ihre Buchcover. 

Joachim B. Schmitt
Kalmann
Ein isländischer Roman / Thriller
Ein Muss für alle Krimi- und Island-Liebhaber*innen

Jörg Fauser
Das Weiße im Auge
Erzählungen von 1980-1987

Paolo Coelho
Und die Liebe hört niemals auf
Aus dem Brasilianischen
Aus meiner Sicht ein wunderschönes Buchcover

Ebd:
Schutzengel
Höre ich gerade.

Andrea de Carlo
Margherita und der Mond
Aus dem Italienischen
Ein Buch zwischen Tradition und Moderne

Andrej Kurkov
Warum den Igel keiner streichelt
Ein Kinderbuch
Auch Kurkov zählt zu meinen Lieblingen 
So ein wunderschöner Buchtitel: Kann man sicher auch Erwachsenen schenken.

Hier geht es zum Frühjahrprogramm vom Diogenes Verlag. Jede Menge spannende Neuvorstellungen. 

Lieblingsverlage?
Nach wie vor Diogenes und Suhrkamp, und es sind noch ein paar hinzugekommen:

C.H.Beck, Kadmos, wbg-Theis.

Programm 2022 
Spannende Buchpremieren aus dem C.H.Beck Verlag
Und hier die Neuvorstellung vieler interessanter Bücher aus dem C.H.Beck. Sehr vielversprechend. Wow, wunderschöne Buchtitel und für mich noch dazu sehr ansprechende Cover. Und wer in Berlin oder München seinen Wohnsitz hat, hat Glück, der kann sogar an den Buchpremieren der jeweiligen Bücher persönlich teilnehmen. Für andere, die weiter weg wohnen, haben die Möglichkeit, sich über Livestream zuzuschalten. Ich habe mir ein paar Buchtitel rausgeschrieben. Und Daniel Kehlmann ist sogar bei Markus Gasser Die Verschwörung der Krähen zu Gast. Diesen Buchtitel würde ich gerne hören, und dann lesen. Ich freue mich darauf. Unbedingt.

Ich habe mir schon mal alle Termine aufgeschrieben, um zumindest digital teilzunehmen. Hoffe, es klappt.

Der gedichtete Himmel, welch ein schöner Titel; leider passt die Uhrzeit für mich nicht. 

Und, hier, beim Suhrkamp-Verlag gibt es zum Frühjahrsprogramm auch viele Neuerscheinungen. Ihr findet dort eine Shortliste, Gewinntipps und jede Menge Buchtipps.  Auch wenn die Leipziger Buchmesse abgesagt wurde, besteht kein Grund Trübsal zu blasen. Jede Menge Nominierungen verschiedener Titel aus verschiedenen Kategorien. Bücher werden weiterhin bepreist, und ich drücke ganz toll die Daumen. Hier die wunderschöne Seite dazu.

Auch für mich ist so viel dabei. Ich muss Scheuklappen aufsetzen, mein Herz pumpt so fürchterlich, ist schmerzvoll, die Zeit nicht zu haben. Trotzdem schaffe ich sie mir an, zumindest auditiv erstmal, wobei bei den Neuen muss man noch etwas warten, bis sie belesen werden.

Für mich ein Muss:
Der Streit um Pluralität von Juliane Rabentisch. 

Mal schauen, ob diese Bücher im nächst-jährigen Jahresrückblick´22 wieder auftauchen werden.

Großes Dankeschön 
Außerdem ein großes Dankeschön allen Verlagen gegenüber, die mir meine verspäteten Rezensionen verziehen haben und mir dennoch trotz meiner Zeitnot weiterhin Leseexemplare angeboten haben und mir weiterhin anbieten. 💚💙💛💜

Diese Zeitnot-Phase ist aber leider noch nicht abgeschlossen ... 😔 Aber sie stimmt mich kreativ. 

Manchmal gehen mir Phantasien durch den Kopf, und stelle mir vor, wie ich am Lebensende mein Leben bewerten würde? Dann kommen mir Bilder, und ich vor einer Allmacht stehe, und sie mich mit meinem Lebensbuch in ihren Händen fragt, was ich denn auf der Erde außer dem Beruf sonst noch getrieben hätte? Meine Antwort: Ich habe viele Bücher gelesen. Die Allmacht schüttelt den Kopf: Mehr nicht? ... Und wo ist dein eigenes Leben geblieben, das du hättest leben sollen?

Ganz so krass ist das nicht, aber manchmal fühlt sich das so an, wenn ich denke, dem Leben außerhalb der Bücher so wenig Achtung geschenkt zu haben ... Schwermütige Gedanken? K
eine Sorge, der Tod und das Lebensende waren Themen, die mich von der philosophischen Seite her schon ein Leben lang beschäftigt haben, und nicht erst mit zunehmendem Alter. Mit noch keine zwanzig Jahren habe ich Simone de Beauvoir gelesen, die ein fiktionales Buch über unsterbliche Menschen geschrieben hat, und diese Menschen verzweifelt nach einem Gift gesucht hatten, weil das unendliche Leben sich für sie als unerträglich herausgestellt hat. 

Hierzu ein wenig kreative Philosophie: Vergangenheit und Gegenwart in eigener Sache
Mit Anfang zwanzig habe ich ein Theaterstück Auf der Suche nach dem Leben geschrieben. Komisch, ich kannte damals Proust noch gar nicht, aber der Titel, Auf der Suche nach der verlorenen Zeit, ist recht ähnlich, stelle ich gerade erst fest. Verlorene Zeit, verlorenes Leben? Fühle ich mich deshalb so sehr zu Marcel Proust hingezogen?

Mein damaliger Deutschlehrer aber, dem ich mein Stück zu lesen gegeben hatte, empfahl mir, Warten auf Godot von Samuel Beckett zu lesen. Durch mein eigenes Theaterstück lernte ich somit Beckett und Godot kennen. Warten auf was? Dümmlich und dämlich konnten Estragon und Wladmir auf diesen ominösen Godot warten, der niemals kommen würde, und die beiden das nicht verstanden haben, statt das Leben anzupacken, als es wartend zu verschwenden. Und mein Stück? Was war meine Botschaft? Dass das Leben sich überall abspielt, vor den eigenen Füßen, vor der eigenen Haustüre, vor den Füßen anderer, vor den Haustüren anderer, etc. und mich das Leben aber einfach nicht wirklich befriedigt hat? und ich Höheres wollte? Was ist Leben? War damals meine Frage als junger Mensch gewesen, der irgendwie Angst hatte, erwachsen zu werden. Wo findet man es? Und ähnlich wie bei Godot suchte meine Protagonistin es in einem humoristischen Beckett`schen Tonfall in absurden Gegenden nach diesem Leben ... 

Die Suche in der Gegenwart?
Und heute? Was suche ich heute? Heute suche ich die Zeit, ohne von Proust abgeguckt zu haben. Ich könnte aus dem Zeitmangel heraus gefühlt tausend Dinge gleichzeitig tun, weil es so viel gibt, das mich interessiert und mich innerlich beschäftigt. Gleichzeitig habe ich den Anspruch, alles aus der Tiefe heraus angehen zu wollen, sonst finde ich die Themen zu fad und zu farblos. 

Ja, und somit kostet mich mein langsames Tempo allerdings auch wieder Zeit, jede Menge Zeit sogar. Wie absurd, dass man nichts, auch rein gar nichts umsonst bekommt. Nicht mal mein langsames Tempo ist kostenlos, das doch eigentlich (zu) mir gehört. Wenigstens hier müsste ich die Zeit anhalten können, wenn ich ich mich in meinem Tempo befinde, und später, nach dem Tun aus meinem Tempo, die Möglichkeit bekommen, die Zeit wieder einzuschalten. Zeit auf Knopfdruck sozusagen, die man ein- und ausschalten könnte. Und jeder bekommt so viel, wie er für sein Tempo benötigt. Natürlich müssten die Langsamen mehr Zeit zum Ausschalten erhalten, und die Schnellen weniger 🤔. Das wäre doch fair.

Aber es gibt Menschen, die Zeit haben, allerdings sind sie krank, und können ihre Zeit nur mit ihren Sorgen ausfüllen. Sie sind definitiv zu krank, um keine Zeit zu haben. Ihnen täte ein Zeitmangel wiederum gut, wenn sie nur könnten und dürften. Andere Menschen dagegen, gesunde, haben auch Zeit, aber keine Hobbies und langweilen sich. Was ist mit ihnen passiert, dass sie außer TV, Smartphone und Konsumgüter sonst keine Interessen haben?, frage ich mich oft. Jeder Mensch hat ein Faible für irgendwas ... Und wieder andere haben zu wenig Zeit, aber dafür zu viele Hobbies 😈 ... Es scheint wohl nie richtig zu sein, das ist doch zum Verrückt werden 🙈. Aber ich werde nicht verrückt ... weil ich darin das Humoristische sehe, die Absurdität, die mich mit der Zeit wieder spielen lässt, und so möchte ich stattdessen in meiner Suche alles annehmen, was und wie es kommt und aus allem das Besondere machen. Nicht selten lasse ich sogar ganze Nächte ausfallen, um mehr Zeit zu gewinnen, solange es diesen Ein- und Ausschaltknopf nicht gibt. Dass für alle Menschen der Tag 24 Stunden hat, klingt zwar gerecht, aber für die Langsamen ist dieses Kalkül unausgewogen, weil sie einfach das Dreifache an Zeit bräuchten 😆. Die Zeit anzuhalten, damit Leben möglich ist, ohne Stillstand, und ohne dass Zeit verbraucht wird, wäre einfach perfekt. 

Musik und Literatur, ein Mix zwischen Lettern und Tönen

Denn Literatur erlebt man nicht nur in Büchern, sondern auch 
in der Musik. Meine Freundin bzw. meine Flötenpartnerin und ich haben wieder mit unseren Flöten zu musizieren begonnen. Duette aus Harry Potter, Herr der Ringe, Stücke aus der griechischen Mythologie u. v. m.  Aber auch als Solistin genieße ich und spüre dabei die Unendlichkeit. Hier kann ich richtig abschalten. Das Musizieren verleiht meiner Seele innere Flügel, die mich aus dem Alltag hinausfliegen lassen 🕊.

Musizieren ist eine Sucht, die keinen Schaden anrichtet. Würden die Suchtkranken nur wissen, wie viele schöne Süchte es gibt, die z. B. weder Leber noch Gehirn angreifen ... Süchte, die organisch nichts rauben, sondern uns geistig und seelisch nähren, indem sie unsere Seelen mit Freuden und Leben füllen. Diese Süchte machen uns nicht arm, sondern reich. Sie schenken uns Frieden und mich verbindet die Musik mit allen Lebewesen. Sie söhnt mich sogar aus, wenn es mit bestimmten Mitmenschen Unstimmigkeiten auszutragen gibt. 

Drei meiner Flöten, mit denen ich am häufigsten spiele, haben sogar einen Namen. Historia, mit ihr spiele ich eher altertümliche Stücke. Die zweite heißt Papagena, mit ihr spiele ich alle Formen von Melodien. Viele moderne und irische Balladen. Die dritte, ein Er zwischen zwei Damen, ist mein Orpheus, die dunkelste von allen. Orpheus liebe ich ganz besonders, weil er mit seiner tiefen Stimme so schön singen konnte und eine starke Liebe für seine Euridike empfunden hatte. Er konnte mit seinen Gesängen nicht nur die Götter verzaubern und milde stimmen, sondern auch alle Tiere anziehen. 

Meine Pläne für das neue Jahr 2022
Ich mag mich nicht festlegen, solange unsere Zeiten so unsicher sind. Eine literarische Reise 
möchte ich mal ganz vorsichtig anpreisen. Im Mai würde ich gerne für ein paar Tagen eine Voyage nach Paris tätigen, und lauthals schreien: Paris, j'arrive, um endlich Marcel Proust zu besuchen, und in dieser proustischen Weltstadt auf seinen Spuren flanieren und Madelines genießen. Urlaub habe ich schon beantragt. Ich war in meinen jungen Jahren schon mehrfach in Paris zu einer Zeit gewesen, als Proust in meinem Kopf noch nicht mal geboren war.

Sollte es wieder nicht klappen? Betrachte ich mit Humor und völlig relaxt, da Proust schon auf dem Friedhof liegt, seinen asthmatischen Erstickungsanfall hat er hinter sich, so muss ich keine Befürchtung und Sorge hegen, er könnte mir wegsterben. Anders wäre es, wenn auch Leichen sterben würden ... Aber nein, das geht glücklicherweise nicht. Er liegt ganz brav auf dem Père Lachaise, wo viele andere, bekannte Künstler auch liegen, und er weiß noch nicht einmal, dass er dort liegt. Er kann mir nicht weglaufen. Hier kann er nicht mal wegziehen. Umzüge, wie er sie häufig zu Lebzeiten der Gesundheit wegen erfahren musste, finden auf dem Friedhof als Toter nicht mehr statt. Deshalb bin ich beruhigt. Ich werde ihn dort finden, egal wann und zu welcher Zeit ich zu ihm reisen werde. Das ist ganz sicher.

Ansonsten habe ich vor, Dinge auf mich zukommen zu lassen. Ich freue mich auch darauf. 

Auf diesem Weg wünsche ich allen, allen, allen für die restlichen 10,5 Monate viel Frieden auf dem gesamten Planeten;  jede Menge Feingefühl, Liebe, Erfolg, viel Gesundheit und Freude in allen Aktivitäten. Unser Planet benötigt neben dem zahlreichen theoretischen Wissen, das es schon gibt und schon immer gegeben hat, jede Menge Empathie, Verständnis und Wohlwollen allen Lebewesen gegenüber. 






Eure Mira aus Darmstadt

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Gelesene Bücher 2022: 01
Gelesene Bücher 2021: 17
Gelesene Bücher 2020: 24
Gelesene Bücher 2019: 29
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86

Ich höre:
Neale Donald Walsch: Gespräche mit Gott, Teil 1
Ovid - Metamorphosen
Rachel Joyce: Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie
Paolo Coelho: Schutzengel

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Ein Wettrennen mit der Zeit
Fazit: Je schneller man das Leben lebt,
desto weniger Zeit kommt dabei heraus.

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Partnerschaft zwischen
Wissenschaft und Intuition!

Lesen mit Herz und Verstand!
Um die Welt, Menschen und Tiere
besser zu verstehen.

Mitgefühl für alle Mitseelen / Mitgeschöpfe
Deine Probleme könnten meine Probleme sein,
und meine Probleme könnten Deine Probleme sein.
Mein Schmerz, Dein Schmerz
Dein Schmerz, mein Schmerz.
Wir sind alle fühlende Wesen.
(Den Tieren eine Stimme geben)

Klopf an dein Herz, denn dort sitzt 
das Genie!
(Alfred de Musset)

Auch Expertenwissen ist subjektiv!
(Tom Andersen / Psychiater und Syst. Therapeut)