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Sonntag, 17. Januar 2021

Sy Montgomery / Einfach Mensch sein - Von Tieren lernen

 Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre 


Ein wundervolles Buch, das ich vor ein paar Tagen ausgelesen habe. Meine ersten Leseeindrücke haben sich bis zur letzten Seite halten können, sodass ich vorab zwei weitere Werke von der Autorin mir bestellt habe, die ich am Ende noch vorstellen werde.

Das Schöne an der sehr feinfühligen Autorin ist, dass sie ihre Tierliebe nicht auf die üblichen Tiere wie Hunde und Katzen, etc. begrenzt, sondern sie sogar auf viele Exoten ausweitet. Ich konnte viel von ihr lernen, speziell was ihre Liebe auch zu Spinnen und Insekten betrifft.

Ein Buch über den respektvollen Umgang mit anderen Lebewesen, die uns, wenn wir es zulassen, so auch die Autorin, vom inneren Wesen her recht ähnlich sind. 

An einem einzigen Beispiel habe ich durch die Autorin das Bedürfnis verspürt, auch über meine eigene Erfahrung mit meinen Vierbeinern zu schreiben. Seelenverwandte? Finde ich draußen in der realen Welt unter den Menschen sehr wenige. Und dabei gibt es sie sehr wohl. Das hinterlässt für mich einen tröstlichen Charakter.

Hier geht es zum Klappentext, zum Autorenporträt, zu den ersten Leseeindrücken und zu den Buchdaten.

Die Handlung
Sy Montgomery erzählt in einem narrativen Schreibstil von ihrem Leben mit Tieren, dessen Weichen schon recht früh entgegen der Mutter in ihrer Kindheit gelegt wurden. Während ihre Mutter aus ihr ein adrettes Mädchen zu formen versucht hatte, geht sie dennoch ihren eigenen Weg. Sie fühlt sich zu Tieren dermaßen hingezogen, dass sie diese zu ihren einzigen Spielgefährten machte. Begonnen hatte alles mit einer Scotchterrier – Hündin namens Molly. In dieser Kindheit träumte sie schon ihren Traum, aus ihrem Umfeld auszuziehen, um mit den Tieren in der Wildnis leben zu können. Obwohl ihre gut situierten Eltern mit ihr andere Pläne hatten, begannen ihre Träume mit 26 Jahren Gestalt anzunehmen, indem sie beschloss, ihren eigentlichen Beruf als Journalistin aufzugeben und in die Tierforschung zu gehen, um das Verhalten verschiedener Tierarten zu ergründen.

Vorbilder fand sie schon in ihren Kinderbüchern. Sie las Jane Goodall, die berühmte Primatologin und Verhaltensforscherin. Weg von den verborgenen Beobachtungen, und rein in die Sukzessive, um auf die Tiere zuzugehen und deren Verhalten aus der Nähe zu beobachten. Der Terminus  wäre  hierzu Empirie bzw. Feldforschung. Dies waren Goodalls Methoden, die Montgomery übernommen und in ihre Arbeit integriert hatte. 

Sy Montgomery bereiste dadurch mehrere Kontinente, um ihre Forschungsprojekte anzugehen. Doch sie führte als Tierforscherin auch ein Privatleben mit eigenen Tieren wie Hühner, Border – Colly, ein Schwein etc. und auch alle ihre Tiere bekamen einen Namen ... Doch selbst die Goliath – Wolfsspinne aus der Forschung erhielt den Namen Clarabelle und der Oktopus hieß Octavia.

Ihre eigenen Tiere nahm sie bei sich auf, die gehandicapt waren …

Welche Szene hat mir nicht gefallen?
Mir hat nicht gefallen, dass Sy Montgomery von den Eltern enterbt wurde, nachdem sie einen Mann ihrer eigenen Wahl geheiratet hat. Ihr Mann ist Schriftsteller von Beruf und in den Augen ihrer Eltern nicht angesehen genug. Weitere Beispiele hierzu siehe unten.

Welche Szene hat mir besonders gut gefallen?
Es waren jede Menge Szenen, doch bei einer Szene musste ich an Goethe denken, der das Buch über die Wahlverwandtschaft geschrieben hat, weshalb ich diese Szene unbedingt aufschreiben möchte, denn man kann durchaus auch Tiere zu Wahlverwandten machen, wenn man erkennt, dass diese Geschöpfe wie man selbst auch beseelte Wesen sind.

Die Autorin selbst hat sich mehr zu Tieren als zu Menschen hingezogen gefühlt. Wie ich oben schon geschrieben habe, war ihre Zuneigung zu Tieren schon mit der Geburt mitgegeben. Ihren damaligen ersten Hund erhielt sie im Alter von drei Jahren. Diese Hündin bezeichnete sie als ihre Schwester. Deshalb die Bezeichnung Wahlverwandtschaft, die mich an Goethe zurückdenken ließ, in der die Seelentiefe bei der Wahlverwandtschaft stärker ausgeprägt sein kann als bei der Blutsverwandtschaft. An diesem Beispiel wird deutlich, dass die innere Entwicklung eines Menschen nicht unbedingt von der Erbmasse abhängig gemacht werden muss. Natürlich ist die physische Anatomie davon ausgenommen. Obwohl man die Gene der Eltern in sich trägt, ist man dennoch mit völlig anderen Vorlieben und Bedürfnissen ausgestattet.

Nach einem bewegten Leben voller Umzüge erdete er mich. Und nachdem meine Eltern mich verstoßen hatten, war es Christopher, der aus einem bunten Gemisch von Wahlverwandten eine richtige Familie entstehen ließ, die nicht den Genen zu verdanken ist, sondern allein auf Zuneigung beruht. (77)

Welches Einzelkind kommt schon auf die Idee, sein Haustier als ein Geschwister zu betrachten?

Viele kleine Mädchen vergöttern ihre älteren Schwestern. Mir ging es nicht anders. Nur dass meine ältere Schwester eine Hündin war. Hilflos stand ich da, in dem Rüschenkleidchen und den Spitzensöckchen, in die meine Mutter mich gesteckt hatte. Ich wollte sein wie Molly: wild. Unerschrocken. Nicht zu halten. (15)

Probleme bereitete es der Mutter, da ihr sog. Prinzessinnenkind sich zu einem Wildfang entpuppte.

Dass andere Menschen meine Vorstellung von unserer Beziehung nicht teilten, merkte ich erst, als meine Mutter anfing, uns beide zu zähmen. (27)

Die Autorin hat schon recht früh begriffen, dass Tiere eine Persönlichkeit besitzen, Individuen sind, auf ihre Lebensweise bezogen sogar denken können und auch Gefühle haben. Was sie als Kind unbewusst schon wusste, schärfte sich in ihr durch die Tierforschung noch verstärkt ein. Sie schaffte es sogar mit Spinnen, Quallen … eine Beziehung aufzubauen.

Nähere Bekanntschaft mit jemand aus einer anderen Spezies zu machen, bereichert einen Menschen auf erstaunliche Weise. Alle Tiere, denen ich - und sei es nur flüchtig - begegnet bin, haben mein Leben verändert. (...) Ich (kann) davon erzählen, dass es immer und überall Lehrmeister gibt, mit vier, zwei, acht oder auch gar keinen Beinen, einige mit Skelett, andere ohne. Alles, was wir tun müssen, ist, sie als Lehrer zu erkennen und uns zu öffnen für ihre Wahrheiten. (10f) 

Sehr anschaulich fand ich auch das Exempel mit den Emus, die Montgomerys erstes Forschungsprojekt in Australien abgaben. Ich fand es phänomenal, wie diese Tiere mit ihr auf einer nonverbalen und telepathischen Art kommuniziert haben. In Hawaii und Kalifornien untersuchte Montgomery sogar die Tiersprachen. Und hier, bei den Emus, erschien es mir so, als hätten diese Tiere in ihren Gedanken gelesen, ihre Fragen aufgeschnappt und sie die Tierforscherin in eine Richtung gelenkt haben, die Montgomery zu Antworten verhalfen. Außerdem erinnerten mich ein paar Szenen dazu an den italienischen Biologen Stefano Mancuso, der über die außergewöhnliche Reise der Pflanzen geschrieben hat.

Sind Emus möglicherweise Samenverbreiter? Welche Pflanzen fressen sie? Können die Samen aus den Emus-Ausscheidungen besser keimen? (2019, 42) 

Die Antwort darauf findet man auch bei Mancuso, welchen Einfluss Tiere bei der Migration von Pflanzen haben. Fand ich genial, sie hier nochmals zu finden.

Hier im Nebelwald hatte ich jene Urkraft wiederentdeckt, die uns geistig und körperlich gesund erhält: ungebrochenen, köstlichen Lebenshunger. (140)

Welche Figur war für mich eine Sympathieträgerin?
Sy Montgomery und ihr Gatte Howard.

Welche Figur war mir antipathisch?
Das war mir die Mutter, die ich aber nicht verurteilen möchte. Sie konnte eben nicht aus ihrer Haut und versuchte nur ihr Prestigeverhalten an ihre Tochter weiterzugeben, damit diese ein bestmögliches Leben mit allen Privilegien führen könne. Irgendwie tun doch die meisten Menschen in allen Kulturkreisen dasselbe. Gesellschaftliche Normen und Regeln einhalten, um dazuzugehören, um von der Gesellschaft nicht ausgestoßen zu werden. Den Maßstab an Werten an die nächste Generation weiterzuvererben, sehen viele in der Erziehung als ihre Hauptaufgabe an. Glücklicherweise gibt es aber Menschen, die man nicht einfach in eine vorgegebene Richtung erziehen kann. Still oder rebellisch, egal wie, gehen sie doch ihren ureigenen Weg, der von ihrer Anlage her für sie bestimmt ist. Wem es nicht sofort gelingt, erreicht sein eigenes Leben über Umwege. Aber besser Umwege gehen, als kein eigenes Leben zu haben. 

Meine Identifikationsfigur
Sy Montgomery. Sie hat alles für ihre Tiere getan. Hat mich an meinen Momo erinnert, den ich als einen heimatlosen Kater zu mir genommen habe. Er war traumatisiert und litt unter Verlustängsten. Dadurch bin ich nicht mehr in den Urlaub gefahren. Zehn Jahre lang. Und viele konnten nicht verstehen, dass ich wegen eines Tieres auf meine Reisen verzichtet habe. Immerzu haben sie mich bezichtigt, dass das nur eine Ausrede sei, und meinten, dass mein Kater nur vorgeschoben wäre, dass mir die Reisen in Wirklichkeit nicht wichtig genug seien. Das waren aber alles Menschen, die selbst keine Haustiere hatten. Nun lese ich Montgomery und mir fällt es wie Schuppen vor den Augen. Nein, das waren keine Ausreden, mein Kater war nicht vorgeschoben. Bekanntlich hätte die Autorin in meiner Lage dasselbe getan, da auch sie für ihre Tiere Bürden auf sich genommen hat. Und sie hätte mir geglaubt, dass ich aus Liebe zu meinem Kater gerne auf meine Reisen verzichtet habe. Warum müssen Menschen andere Lebensweisen immer so kritisch hinterfragen und zerreden? Im Grunde genommen verstehen sie es nicht. Alle Jahre diese störenden wiederkehrenden Fragen in saisonalen Urlaubszeiten wie z. B. Bist du weggefahren? (…) Und jedes Jahr kam dieselbe peinliche absagende Antwort. Und schon war ich abgeschrieben. Man hat sich lieber mit anderen ausgetauscht, die große Reiseerlebnisse aus ihren Urlaubsorten mitbrachten. Wegen der Tiere auf etwas zu verzichten? Uns werden häufig anthropomorphe Verhaltensweisen vorgeworfen in der Form, dass wir Tiere vermenschlichen würden. Das mag bei einigen Menschen wohl der Fall sein, die mit ihren Haustieren irgendeine innere Lücke kompensieren. Aber echte Tierliebe hat nichts damit zu tun. Denn in der Tierliebe geht es ausschließlich darum, den Tieren ein glückliches und erfülltes Leben zu ermöglichen. Dass Tiere den Menschen bei guter Behandlung mit einer tiefen, freundschaftlichen Geste bereichern, ist außer Zweifel. Selbst mit einem Oktopus erlebte die Autorin eine besondere Beziehung, weil sie fähig war, sich ganz auf dieses Tier einzulassen.

Wer Tiere nur als Lückenfüller benutzt, ist zu solch einer Fähigkeit schon gar nicht in der Lage.

Cover und Buchtitel  

Auf dem gebundenen Cover sind die Hühner abgebildet, die Montgomery von einer Freundin geschenkt bekam. Es waren acht Hühner, die sie als Die Ladys bezeichnet hatte. Das Cover auf dem Taschenbuch trägt einen Hund, der Tess darstellen müsste.

Der Buchtitel hält auch, was er verspricht.

Bald erkannte ich, dass ich in meinem Bemühen, einfach Mensch zu sein, noch viele Lektionen zu lernen hatte. (192) 

Ihre Lehrmeisterinnen waren die Tiere. Selbst von dem kleinen Ferkelchen namens Christopher Hogwood, das bei ihr und ihrem Mann bis zu seinem Lebensende glücklich leben durfte, konnte Montgomery Weisheiten entlocken:

Er war ein großer dicker Buddha, der uns lehrte zu lieben, was das Leben uns gibt. (66)

Sich innerlich öffnen können ist dabei eine Kunst, denn …

(U)nsere Welt bietet eine unermessliche Vielfalt, welche die menschlichen Sinne kaum zu erfassen vermögen. Das hat mir (auch) die Freundschaft mit einem Oktopus gezeigt. (173)

Zum Schreibkonzept
Eine Kurzwidmung zu Beginn des Buches ist enthalten. Anschließend folgt ein Inhaltsverzeichnis. Weiter geht es mit einer recht interessanten Einleitung, die sehr vielversprechend ist. Daraufhin folgen elf weitere Kapitel. Das Buch endet mit einem Nachwort und einer Danksagung. Mit jedem neuen Kapitel ist eine Illustration mit dem betreffenden Tier und einem Spruch abgebildet. Weitere Illustrationen findet man auch mitten in den Geschichten. Sehr schön gemacht. Der Schreibstil ist ein empathischer. Hier bestätigt mir die Autorin, dass die emotionale Intelligenz genauso wichtig ist wie die kognitive. Sy Montgomery ist nicht einseitig gebildet, Kognition oder Emotion, sondern als Wissenschaftlerin auf beiden Ebenen, sowohl Kognition als auch Emotion. Welch ein enormer Reichtum.

Das Nachwort ist von Donna Leon, die das ganze Buch nochmals zusammengefasst hat. Warum eigentlich?

Meine Meinung
Ich habe dieses Buch sehr genossen zu lesen. Nicht nur was das Zwischenmenschliche im Zusammenleben mit den Tieren betrifft, spannend fand ich auch das Fachwissen, an dem uns die Autorin ebenso teilhaben lässt. Gerade was die Berichte zu anderen Tierarten betreffen, habe ich viel Neues dazulernen können.

Mein Fazit
Mein Fazit schließe ich mit einem Zitat:

Um das Leben jeglicher Tiere zu verstehen, braucht man nicht nur ein gehörig Maß an Neugier, Wissen und Verstand. (...) Ich würde nicht nur mein Gehirn öffnen müssen, sondern auch mein Herz. (57)

Wer also Tiere verstehen will, muss es mit Herz und Verstand tun. Gilt aber auch im Umgang mit Menschen im eigenen Land und in anderen Ländern.

Wie ist das Buch zu mir gekommen?
Nun, eigentlich war es Tina, die mir dieses Buch empfohlen hat. Sie selbst besitzt die Taschenbuchausgabe. Ich kannte die Autorin Sy Montgomery bisher überhaupt noch nicht. Und bin der Tina unsagbar dankbar für diesen Wink, denn durch die Autorin verstehe ich mein Verhalten zu meinen Tieren nun viel besser, sodass ich mir vorgenommen habe, die Autorin mit zu meinen Lesefavoriten anzureihen und habe vor, alle Bücher von ihr nach und nach zu lesen. Eine wunderbare Möglichkeit, mein Leseprojekt Den Tieren eine Stimme geben mit dieser Autorin weiter zu füllen.

Mit der Autorin setze ich in den nächsten Monaten mit zwei weiteren Werken fort. Ich habe mich für die Bücher entschieden, die die Exoten behandeln, weil ich so gerne mehr dazulernen möchte. Später schaffe ich mir noch die Bücher zu dem Schwein Chris, zu ihren Hunden und zu den Katzen an. 


Meine Bewertung / 14 Punkte

2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Empathisch und sachlich)
2 Punkte: Differenzierte, facettenreiche Charaktere in Mensch und Tier
2 Punkte: Authentizität der Geschichte; autobiographische Erzählweise
2 Punkte: Anregung zur Vertiefung, zum weiteren Erforschen und zur Erkundung
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein

2 Sonderpunkte wegen des Lesehighlights.

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Gelesene Bücher 2021: 02
Gelesene Bücher 2020: 25
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Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86

Lesen mit Herz und Verstand!
Um die Welt, Menschen und Tiere
besser zu verstehen.


Dienstag, 8. Januar 2019

Clarence Day / Unser Herr Vater (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre 

Eine wunderschöne Biografie der Familie Day in der Übersetzung von Hans Fallada. Sie hat mir bis zum Schluss sehr gut gefallen.

Hier geht es zum Klappentext, Autorenporträt, zu meinen ersten Leseeindrücken und zu den Buchdaten.

Die Handlung
In der Handlung bekommt man es mit einer sechsköpfigen amerikanischen Familie zu tun, die in New York ihren Lebensmittelpunkt hat. Die Handlung spielt noch im späten des 19. Jahrhunderts. Der Oberheld ist hier das Familienoberhaupt Clarence Day, der Anfang vierzig ist. Eine sehr gewissenhafte Figur, die stark auf Hausregeln achtet und auch in der Präfektur lässt er nichts auf sich kommen. Stets akkurat in der Buchhaltung und auch bei den Finanzen führt er streng Buch. Die Geldangelegenheit ist die empfindlichste Stelle dieses Mannes. Während er recht knauserig ist, ist seine Frau Vinnie das genaue Gegenteil. Sie gibt das Geld großzügig aus, muss sich aber immer rechtfertigen und immer wieder neue Tricks anwenden, um an das Geld zu kommen, das ihr Mann so fleißig im Safe hortet. …

Der älteste von vier Söhnen ist der am 1874 geborene Clarence, der ganz nach dem Vater benannt wurde, obwohl Clarence Junior ganz anders als sein Vater ist, denn er hat es satt, den feinen Herrn zu spielen, obwohl er aber auch stolz darauf ist, wenn der Vater ihn sonntags mit in die Präfektur nimmt.

Clarence Junior träumt davon, Landstreicher zu werden, da er gerne frei sein möchte von allen väterlichen und gesellschaftlichen Verpflichtungen und Konventionen. Ist klar, dass der Senior still die Erwartung hegt, der Junior möge doch in seine Fußstapfen treten. Der Junge offenbarte allerdings dem Vater, dass sein Berufswunsch eigentlich Cowboy sei, so lehnte der Senior mit der Begründung ab, dass Cowboy kein anständiger Beruf sei; dann könne er auch gleich Landstreicher werden J ...

Der Vater gab viel auf die Erziehung seiner Söhne. Er achtete drauf, dass sie neben der musikalischen Erziehung eine gute Allgemeinbildung erhalten. Allerdings wollte es mit der Musik beim Junior nicht so recht klappen, sowohl im Klavierunterricht als auch im Gesang. Der Junge brachte seinen Klavierlehrer schier zur Weißglut … Später kaufte ihm der Vater eine Violine, ohne es mit ihm abzusprechen, in der Hoffnung, dass das das richtige Instrument für den Filius sei …

Richtig gut hat mir seine Frau Vinnie gefallen, die versucht hatte, auf ihre Rechte als Frau zu kommen. Sie plante zusammen mit einer Freundin eine Reise nach Ägypten. Als sie Clarence fragte, ob er mitfliegen möchte, verneinte er, da er sich die Ägypter anschauen könne, ohne New York zu verlassen. Mumien zum Beispiel könne er sich genug in Museen betrachten. Auch die Ägypter seien nichts anderes als Wilde in ihrem Land ...

Senior Clarences Sorgen waren immerzu der richtige Umgang mit Geld, den seine Frau bei den Ausgaben häufig missachtet hatte. Hier konnte Clarence richtig cholerisch werden. Jedes kleinste Ärgernis brachte ihn in Rage. Ein richtiger Despot, der im Haus und sonst wo keine Veränderungen duldet und stellt seine Frau als unwissend, manchmal sogar als dümmlich dar, wie dies in dieser Zeit üblich war, da Frauen damals kaum Rechte hatten. Was die Geldangelegenheiten betreffen, hatte sie ihre eigene Strategie:
>>Ich verstehe eine ganze Menge davon. (…) Frau Glick sagt, die Pflicht jeder denkenden Frau sei es, sich selbst eine Meinung zu bilden, auch über Tarifreform, Kapital, Arbeit und alles andere!<< (201)

Dass Senior Clarence gar nicht gelingen wollte, seine Gefühle unter Kontrolle zu bekommen, beschäftige nicht nur den Junior immens.
Außerdem blieb meinem Vater wenig Zeit, sich solchen kleinen Unannehmlichkeiten zu widmen, bald beanspruchte ihn das Drama unseres Familienlebens restlos. Unsere verblüffende Unfähigkeit, irgendeines unserer Gefühle zu verheimlichen, beschäftigte ihn ganz. (207)

Welche Szene hat mir gar nicht gefallen?
Es gab keine besondere Szene. Alles hat gepasst. Natürlich fand ich es nervend, wenn der Vater und Ehemann so schnell die Nerven verlor und laut wurde, und ganz besonders bei Geldausgaben, selbst wenn es nur um einige Cents ging. Mit welcher Raffinesse Vinnie es gelang, ihn wieder einigermaßen friedlich zu stimmen. Aber er war nicht böse, nur wahnsinnig besorgt und erregt …


Welche Szene hat mir besonders gut gefallen?
Mir hat gefallen, dass sich Vinnie nicht hat unterkriegen lassen und ihren Weg als eine selbstbewusste Frau gegangen ist, auch wenn er anstrengend war.

Welche Figur war für mich ein Sympathieträger?
Clarence Day Junior. Mit welchem Humor und mit welcher notwendigen Distanz er seine eigene Familie beleuchtet und porträtiert hat, fand ich bewundernswert.

Welche Figur war mir unsympathisch?
Keine.

Meine Identfikationsfigur.
Keine

Cover und Buchtitel   
Hat mir sehr gut gefallen. Ich finde den Einband sehr schön. Ein Leinenbuch ohne lästigen Schutzumschlag.

Zum Schreibkonzept
Die Handlung wird auf 238 Seiten aus der Sicht des jungen Clarence erzählt.

Meine Meinung
Mich hat diese amerikanische buddenbrooksche Familiengeschichte amüsiert, wenn sie auch teilweise recht ernst war. Ähnlichkeiten mit den Buddenbrooks sehe ich noch immer, nur dass Johann Buddenbrook verglichen mit Clarence ein viel ruhigerer Typ Mensch, Vater, Familienoberhaupt und Geschäftsmann war. Niemals hatte er seiner Frau das Gefühl gegeben, ihm unterlegen zu sein. Oder der kleine Hanno, der auch die hohen Erwartungen seines Vaters Thomas erfüllen musste ... 

Mein Fazit
Eine wahrlich gelungene Biografie mit viel Ironie und Witz. Sehr spannend hinter die Kulissen einer amerikanischen Familie dieser Art zu blicken. 

Aber Vorsicht, es gibt noch vieles andere in dem Buch zu entdecken ...

Im Internet habe ich gesehen, dass Clarence auch über seine Mutter Vinnie Day einen Buchband geschrieben hat, allerdings ist er im Rowohltverlag erschienen, was ich schade finde, wegen der unterschiedlichen Größe und der unterschiedlichen Aufmachung. Kann das nicht bei einem Verlag bleiben? Wenn man Bücher zusammen ins Regal stellt, die vom selben Verlag sind, gibt es häufig ein ganz harmonisches Bild im Regal ähnlich wie dies mit den Diogenesbüchern der Fall ist. 

Meine Bewertung
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Sehr gute Übersetzung
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover, Titel und Klappentext stimmen mit dem Inhalt überein
12 von 12 Punkten

Eine klare Leseempfehlung.
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Vertraue auf dein Herz.
Denn dann gehst du niemals allein.
(Temple Grandin)

Gelesene Bücher 2019: 02
Gelesene Bücher 2018: 60
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Mittwoch, 17. Januar 2018

Bernhard Schlink / Olga (1)

Olga
Sicherlich ist in letzter Zeit auffällig geworden, dass ich nicht mehr so viele Zitate in meine Texte eingebaut habe; zum einen wegen meiner starken Sehschwäche, zum anderen wegen der fehlenden Zeit und der dritte Beweggrund ist, es soll jeder seinen Lesestoff selbst erarbeiten. Ich möchte eigentlich nur Impulse setzen.
Leider bin ich noch nicht dazu gekommen, einen Lese- und Jahresrückblick für 2017 zu schreiben, um auf diese Veränderungen aufmerksam zu machen. Ich weiß nicht, wie das Lesejahr 2018 sich für mich entwickeln wird, ob ich überhaupt noch dazu kommen werde, viele Bücher zu lesen, da wir, meine Angehörigen und ich, noch immer einen ernsten Krankheitsfall in der Familie zu beklagen haben, womit wir schon Ende des letzten Jahres damit konfrontiert wurden. 

Aber ich habe mir überlegt, wie ich diese Lücke mit den fehlenden Zitaten schließen kann; ich werde am Ende meiner Besprechung einen literaturwissenschaftlichen Text mit meinem Blog verlinken. Die Experten können sowieso aufgrund ihrer Ausbildung viel besser schreiben als ich, und ich habe auch keine Lust mehr, immer mit ihnen verglichen zu werden … Für mich ist das kein Defizit, ich kann damit leben, da ich von Berufs wegen auf anderen Fachgebieten Expertin bin.

In den nächsten Tagen hoffe ich, meinen Leserückblick zu schreiben, und werde den obigen Text dorthin kopieren.

So, und nun zu meiner Besprechung.

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Was für ein schönes Buch. Was für ein toller Autor, der Bücher schreiben kann, ohne sich mit zu vielen Details abzumühen. Der Inhalt ist von der Handlung und von den Figuren her zwar schnelllebig, die Kapitel sind recht knapp gehalten, passen jedoch sehr gut zu dem Stil des Autors und zu seiner Struktur. Trotzdem ist man reichlich informiert und die eigene Fantasie ist gefordert, wo erstmal Informationen zu fehlen scheinen. 

Der Roman besteht aus drei Teilen; Kindheit und Jugend erster Teil, zweiter Teil Erwachsenenalter; dritter Teil Alter, um diese mal grob einzuteilen.

Die ProtagonistInnen verschwinden recht schnell von der Bildfläche, und trotzdem blieben sie für mich als Leserin bis zum Schluss lebendig. Dafür sorgt der Autor mit seinem Schreibstil. Dazu später mehr.

Es gibt überraschenderweise im zweiten Teil auch einen Perspektivenwechsel, was mir recht gut gefallen hat, weil man darauf nicht vorbereitet war.

Den Schreibstil habe ich als recht flüssig erlebt. Innerhalb von zwei Tagen war ich mit dem Buch durch, obwohl ich am Wochenende, Freitag und Samstag, krank im Bett gelegen habe.

Die Handlung wandelt vom späten 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart, Anfang des 21. Jahrhunderts.

Zur Erinnerung gebe ich erneut den Klappentext rein:
Die Geschichte der Liebe zwischen einer Frau, die gegen die Vorurteile ihrer Zeit kämpft, und einem Mann, der sich mit afrikanischen und arktischen Eskapaden an die Träume seiner Zeit von Größe und Macht verliert. Erst im Scheitern wird er mit der Realität konfrontiert – wie viele seines Volks und seiner Zeit. Die Frau bleibt ihm ihr Leben lang verbunden, in Gedanken, Briefen und einem großen Aufbegehren.

Die Protagonistin dieser Geschichte nennt sich Olga Rinke. Ein Teil ihrer Kindheit verbringt sie in Schlesien. Olga wird von Kind auf als eine außergewöhnliche und starke Persönlichkeit beschrieben. Schon mit einem Lebensjahr verhielt sich Olga von ihrem Charakter her ungewöhnlich. Sie ist ein stilles Kind gewesen, das unauffällig seine Umwelt beobachtet und dezidiert wahrnimmt ...

Olga kommt aus einfachen Verhältnissen. Ihre Eltern müssen hart arbeiten, um die dreiköpfige Familie über die Runde zu bringen ... 

Nachbarn waren der Meinung, dass die kleine Olga mehr mit anderen Kindern spielen solle, da dieses Alleinsein ihr nicht guttun würde, doch Olga wollte nicht, da ihr die Spiele, die andere Kinder spielten, zu rau waren. Die Spiele waren eher eine Vorbereitung an zukünftige Daseinskämpfe, und hatten wenig mit Freude und Spaß gemein.

Olgas Leben ist kein einfaches Leben, denn schon in ihren ersten Lebensjahren gerät ihr Leben aus den Fugen.

Die Eltern erkranken an Fleckfieber und sterben daran. Auf einen Schlag verliert Olga ihre Eltern.

Die Waise kommt nach Pommern zu ihrer Großmutter väterlicherseits. Eigentlich sollte das Kind dankbar sein über ihr neues Zuhause, aber leider ist die Großmutter keine herzliche Person, die dem Kind die fehlende Liebe der Eltern ersetzen konnte. Sie mochte Olga auch wegen ihres slawischen Namens, Olga Nowak, nicht. Nichtsdestotrotz hat sich die Großmutter für das Kind entschieden. Was wäre sonst aus Olga geworden?

Sie fühlte sich in Pommern sehr einsam, und so wünschte sie sich einen Spielgefährden, der wie sie einsam ist. Sie findet ihn auch und lernt die wohlhabende Familie Schröder kennen, die zwei Kinder, Herbert und Victoria, haben. Auch sie sind zugezogen. Zwischen den Kindern entwickelt sich eine echte Freundschaft, leider zerbricht sie, als sie älter werden, und Victoria auf eigenen Wunsch ein Internat besuchen darf. Es bleibt die Freundschaft zwischen Herbert und Olga bestehen. Als Victoria auf einen Besuch nach Hause kommt, lehnt sie vehement den Kontakt zu Olga ab. Zu große Standesunterschiede, zu große Unterschiede in der äußeren Erscheinung. Es gehöre sich nicht, dass bildungsferne und arme Kinder mit reichen Kindern sich abgeben, und so fing Victoria an, Olga zu mobben und bringt ihre Eltern erfolgreich gegen sie auf. Herbert darf nicht weiter mit Olga verkehren, und so treffen sich die beiden heimlich … 

Nun steht das nächste Problem an. Olga darf nach der Schulpflicht keine höhere Schule besuchen, denn sie sollte auf Wunsch ihrer Großmutter zum Verdienst des Lebensunterhalts beitragen, da sie arm und dazu noch ein Mädchen sei. Selbst ihr Lehrer und der Dorfpfarrer waren der Meinung, dass Olga nach der Schule arbeiten sollte. Olga war damit nicht einverstanden.

Eigeninitiativ setzt sie sich in Bewegung, in der nächsten Stadt die höhere Mädchenschule aufzusuchen, um sich diese Bildungsanstalt von innen anzuschauen. Sie wird von einer Lehrerin gesehen und nimmt Kontakt zu dem jungen Mädchen auf. Mit Tränen in den Augen schildert Olga der Lehrerin ihre Nöte und weiht sie in ihre Berufspläne ein, unbedingt Lehrerin werden zu wollen. Olga hat Glück. Die Lehrerin nimmt sie ernst, und gibt ihr einige Lehrbücher mit auf dem Weg, die sie durchackern solle, um die Aufnahmeprüfung zu bestehen …

Autodidaktisch bringt sich Olga den Schulstoff bei, und besteht sogar die Prüfung … Doch auch hier macht Victoria ihr das Leben schwer, und versucht, Olgas Berufspläne mit fiesen Intrigen zunichtezumachen ...

Die Beziehung zwischen Herbert und Olga wird immer intensiver. Herbert äußert den Eltern gegenüber Heiratspläne. Die Eltern drohen ihm, ihn von seinem Erbe auszuschließen, würde er Olga tatsächlich heiraten. Das gefällt Herbert nun gar nicht, und gerät in einen Loyalitätskonflikt … Wie stark ist sein Widerstand gegen die Eltern? Wie stark ist die Liebe zu Olga?

Was ist Herbert für ein Mensch? Herbert ist schon als Junge ein Mensch gewesen, der es gewohnt war, große Sprünge zu machen. Herbert, der Renner. Herbert mit dem Laufzwang. Er musste immer viele kilometerweite Strecken laufen … Herbert, der es nicht wirklich schafft, pflichtbewusst sein Leben in die Hand zu nehmen, lässt seine liebenden Menschen im Kalten zurück.

Verglichen mit seiner Schwester ist Herbert aber kein Mensch, der überheblich über seine Herkunft denkt. Aber er hat Probleme, gesellschaftliche Erwartungen, mit denen ihn seine Eltern konfrontieren, zu erfüllen, und entzieht sich seiner Verantwortung, indem er sich auf Exkursionen in die Antarktis begibt, doch zuvor meldet er sich freiwillig beim Militär, um sich an dem Krieg gegen die Hereros zu beteiligen. Hier lernt er die Schwarzen als minderwertige Rasse zu begreifen, die durch einen Völkermord ausgerottet werden sollten ...

Olga vermisst ihren Herbert, seine Pläne machen ihr Angst, und so versucht sie, ihm ihre Sorgen mitzuteilen. Herbert geht nicht wirklich auf ihr Gespräch ein, weicht ihr feige aus. Er schreibt Gedichte, Olga schreibt Briefe. An Herberts Gedichten wird deutlich, dass er ein Leben verabscheut, das auf Sicherheiten und Wohlstand gebaut ist, er sollte beruflich in die Fußstapfen seines Vaters treten, und er lehnt ein bürgerliches Leben ab, das er mit Olga führen würde …

Nach dem Krieg nimmt Herbert an mehreren Expeditionen in die Antarktis teil. Olga hält ihre Hoffnung über Briefe an ihn lebendig, als er eines Tages von seiner Expedition nicht zurückkommt. Wo ist er? Wo steckt er? Suchtrupps werden losgeschickt … Die Hoffnung, dass Herbert gefunden wird, blieb bei mir bis zum Schluss des Buches lebendig. Ob Herbert am Schluss gefunden wurde, diese Kenntnis ist dem Buch zu entnehmen.

Wie geht es nun weiter mit Olga und ihrer Sehnsucht nach ihrer großen Liebe, die nach vielen Jahren noch unstillbar zu sein schien? Sie schreibt ihm unaufhörlich Briefe über Briefe … Ausdrucksstarke Briefe über Hoffnung, über die Enttäuschung, über die unerfüllte Liebe. Damit hält Olga ihre Liebe zu Herbert aufrecht.

Unabhängig von ihrer einsamen Liebe mit Herbert treten in Olgas Leben weitere gravierende Schicksalsschläge auf …

Mehr möchte ich nicht verraten. Oder habe ich schon zu viel gesagt?

Keine Sorge, es gibt noch so viel Raum in dem Buch für eigene Entdeckungen. Viele wichtige Figuren und deren Lebensweisen habe ich nicht erwähnt, die mich aber auch sehr fasziniert haben.

Mein Fazit?

Olga ist eine beeindruckende Frau, die patent genug war, ihr Leben selbst in die Hände zu nehmen, obwohl ihr so viele Menschen Steine in den Weg gelegt haben. Statt ihr Schicksal zu beklagen, krempelt sie im Stillen die Ärmel hoch. Sie hat es geschafft, viele wichtige Ziele eigenmächtig zu erreichen, und hat dadurch in der Gesellschaft als Frau, als Lehrerin und als Mensch einen wichtigen Platz einnehmen können.

Olga hat viele politische Zeitwenden miterlebt; den Sturz des Kaisers; den Ersten und den Zweiten Weltkrieg; das neue Deutschland im Wirtschaftswunder, etc.

Auf ihre Art und Weise führte sie neben ihrem Lebenskampf und neben dem alltäglichen Leben auch ein politisches Leben …

Das Buch behandelt auch kurz den Rassismus sozialer, nationaler und politischer Art, den Olga an ihrer eigenen Haut erfahren wird.

Schon allein das Leben dieser Frau lässt auf das Buch neugierig werden. Kann anderen Frauen, die ihr Leben trotz harter Schicksalsschläge, Kraft und Hoffnung spenden. Olga lebt dies ihren Leserinnen vor. Von wegen, Frauen sind das schwache Geschlecht.


Meine Bewertung?

2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein

Zwölf von zwölf Punkten. 


Weitere Informationen zu dem Buch

Ich möchte mich recht herzlich beim Diogenes-Verlag für das zur Verfügung gestellte Leseexempllar bedanken. Auch Danke möchte ich Helmut Pöll sagen, dem Forumsbetreiber von Watchareadin, der sich bei dem Verlag für die Leseexemplare für uns UserInnen eingesetzt hat.

Und hier geht es zu der Verlagsseite von Diogenes. 

Und hier geht es zu der Leserunde von Watchareadin. 


·         Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
·         Verlag: Diogenes; Auflage: 1 (12. Januar 2018)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 3257070152

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Nicht die Eigenschaften machen,
dass zwei zusammenpassen,
die Liebe macht´s.
(Bernhard Schlink)

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