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Sonntag, 18. Juli 2021

Ein kurzes Update


Da ich über E-Mail wiederholt gefragt wurde, weshalb ich keine Beiträge auf meinem Blog mehr schreiben würde, gebe ich jetzt mal ein kurzes Update von mir. 

Nein, ich bin nicht verschollen und befinde mich auch noch unter den Lebenden :-). Ich brauche lediglich eine Pause, eine Neuorientierung, auch auf meinem Blog. Mir fehlt es außerdem an Zeit, und ich dadurch meine Energien besser bündeln muss, und die ich nicht mehr in Zuckerberg & Co investieren möchte. Aus diesem Grund bin ich aus sämtlichen sozialen Netzwerken ausgetreten, weil sie mich vom Wesentlichen ablenken. Mir sind echte Kontakte wichtiger geworden. Und über Literatur und andere interessante Themen tausche ich mich als ganzer Mensch lieber bei einem gemeinsamen Abendessen in einer Lokation mit netter Atmosphäre aus. 

Meine Bücher und mein Blog sind mir nach wie vor wichtig aber es gibt so viele andere Themen, die sich mir noch zusätzlich aufdrängen. Das kennt sicher jeder von sich selbst auch.

Aber ich versuche wieder zu lesen, befinde mich gerade an der Gandhi-Biografie, die ich ein drittes Mal erneut begonnen habe, da ich zwischenzeitlich viele Unterbrechungen durch unglückliche Umstände zu verwinden hatte. 

Gandhis Leben - Eine wunderbare Autobiografie
So ein tolles Buch, wo wir Menschen, viele von uns als sittenstrenge Lehrmeister*innen unterwegs, aus der westlichen Welt uns Manches aus Gandhis Leben abschneiden könnten. Mit einer ausgeprägten Kultursensibilität verfolge ich sein schweres aber auch sein großartiges Leben ... Gandhis Vater, der mir imponiert hat, ist z.B. voller Barmherzigkeit nicht nur den Menschen gegenüber, sondern auch gegenüber den Tieren. Ich freue mich schon, darüber rezensieren zu können.


Zu viele Interessen
Mich interessieren so viele Themen, sodass ich aus Zeitgründen mehrere Bücher verschiedener Genres gleichzeitig lese, ich aber nicht jedes Buch rezensieren möchte. Vor allem der Tierschutz hat durch die aufgestockte Priorisierung an Wichtigkeit zugenommen.

Tierliebe ist kein Hobby, weil Menschenliebe auch kein Hobby ist
Tiere, wie viele von mir wissen, liegen mir auch sehr am Herzen, sodass ich über diese Wesen mehr und immer mehr wissen möchte. Unser Planet ist voller Tiere und aber auch voller Schmerz ganz besonders ihnen gegenüber. Die philosophische Seite bzw. die ethische Seite zieht mich an, hierin weiter zu forschen, um mehr Wissen zu erlangen. Mein Leseprojekt zu Den Tieren eine Stimme geben möchte ich hier auf meinem Blog später noch weiter ausweiten, aber nicht, weil Tiere mein Hobby sind, sondern weil es meine Pflicht ist, Tiere als meine Mitgeschöpfe zu betrachten. Sie haben unsere ganze Liebe und Anteilnahme verdient.


Lehrgang - Ein Webinar Basiskurs zur Tierkommunikation
In dem ganzen Stress habe ich Ende Juni abends an einer zweiwöchigen online Fortbildung zur Tierkommunikation teilgenommen, und das war immens anstrengend, weil zwischendrin sich just zu dieser Zeit mir so viel anderes und Unvorsehbares noch aufgestülpt hatte, obwohl ich die erste Woche davon extra für das Webseminar mit Urlaub belegt hatte. Nicht auszudenken, wie es ohne diesen Urlaub geworden wäre. Trotzdem war die Fortbildung aus der Retrospektive betrachtend schön, sowohl für mich und im Nachklang ebenfalls für meine Tiere sehr ertragsreich, auch wenn ich Manches durch die Zeitnot verpassen musste.

Das heißt für mich, dass ich speziell  auch diese Thematik peu a peu  ausbauen möchte. Das impliziert somit, dass ein Großteil meiner Freizeit den Tieren gewidmet sein wird. Ich möchte damit einen Beitrag leisten, die Welt mit meiner Tierliebe auch hier auf meinem Blog gerechter zu gestalten. 

Wenn ich alle Rezensionsexemplare gelesen und besprochen habe, werde ich demnach mehr Literatur über die Tiere heranziehen. Mein Blog hatte in meiner aktiven Zeit durch die hohe Besucherschaft eine große Reichweite gewonnen, die ich wieder erlangen möchte, sodass sie auch den Tieren gewidmet und ihnen nützlich sein wird, wenn sie thematisch in den Blickwinkel gesetzt werden. Ich rechne aber damit, dass ich mir dadurch eine andere Leserschaft anziehen werde.

Kommende Urlaubszeit
Doch bald beginnt für mich eine zweiwöchige Urlaubszeit, gleich Anfang August, dann strebe ich das Ziel an, endlich mal wieder ein Buch in einem Rush auszulesen; dies bedeutet für mich, in Ruhe lesen, ohne von großen Unterbrechungen gestört zu werden ... und das wird Gandhis Buch sein, der von der Seitenzahl her etwas umfangreich ist. Ich sehe zu, dass auch nach meinem Urlaub alle Rezensionsexemplare zeitnah gelesen werden. Ich bitte die Verlage dennoch weiterhin um Geduld, für den Fall, dass meine guten Absichten sich doch nicht als realisierbar erweisen sollten ...

In Gandhi bin ich gerade im zweiten Teil angekommen.

Ausstieg aus dem Lesemarathon
Und danach, wenn dies geschafft ist, steige ich auch aus dem mir selbst aufgestülpten Lesemarathon aus. Dieser Lesemarathon hat mich zusätzlich noch immens gestresst. Dies bedeutet für mich, mit meinem eigenen Lebe- und Lesetempo aufzuhören, gegen den eigenen Strom zu schwimmen. Wenn ich ein Buch lese, geht so viel in mir vor, und dasjenige es verdient hätte, beachtet zu werden, statt es für das nächste Buch zu schnell abzuhaken. Nicht die Lesequantität zählt, sondern die Lesequalität, und genau hierauf möchte ich mich fokussieren. 

Pausierung mit Prousts Briefen
Prousts Briefe weiter zu lesen empfinde ich von meinem Lese- und Schreibanspruch her als zu zeitintensiv, sodass ich schweren Herzens gezwungen bin, ihn temporär wieder zur Seite zu legen, zumindest bis ich alle Rezensionsexemplare gelesen und hier besprochen habe. Marcel Proust ist mein großes literarisches- und Lebevorbild geworden.
Ich habe ihn so sehr lieben gelernt, dass er zu meinem Buddha avanciert ist. 

Dritte Proust-Satire?
Auch plane ich eine dritte Proust-Satire zu schreiben. Evtl. eine humoristische Diskussion über die verlorene Zeit und in der Hoffnung, ähnlich wie bei Proust, über die wiedergefundene Zeit ein wenig paraphrasieren zu können. Ich ahne schon, wie diese wiedergefunde Zeit aussehen könnte. Aber dies ist erst möglich, wenn ich sie auch wirklichkeitsnah und nicht nur ideell wiedergefunden habe. Dieser Einfall ist dabei noch weiter zu reifen ... Es ist nur der Samen, der gerade vor mir liegt. 

Habe ich meine Zeit tatsächlich in den ganzen sozialen Netzwerken verplempert? Ist das die moderne verlorene Zeit, gemessen an der proustischen Zeit der Menschen in den Soirees? 

Wie spart man Zeit?
Tagtäglich frage ich mich, wie sich Zeit für die tägliche Aktivitäten einsparen lassen kann? Am liebsten möchte ich sie einfangen und festhalten, sie in Flaschen abfüllen, sie sozusagen konservieren für Notzeiten oder für Fastenzeiten wie jetzt. Oder eine Möglichkeit finden, Zeit ähnlich wie auf einem Sammelkonto einsparend zur Bank zu tragen, um auf diese gesparte Zeit zugreifen zu können, wenn es wieder eng werden sollte. Nein, es gibt aber keine Zeit-Abfüllgläser und auch keine Zeit-Sparkonten, und so versuche ich einen Zeitgewinn durch eine ganz  pragmatische Schlafreduktion
 zu erzeugen, in dem ich der Zeit etwas von meiner Zeit opfere, um damit im Umkehrschluss das Gefühl zu haben, mehr Zeit von ihr zurück zu bekommen, in dem ich sie nicht verschlafe. 

Zeitersparnis auch durch ein langsameres Leben?
Klingt ein wenig dialektisch, aber ich glaube, dass genau darin die Weisheit liegt. Lernen, loszulassen von Dingen, die man vor allem von Außen als wichtig auferlegt bekommt und dafür wieder zurück zum eigenen Lebensrhythmus finden, sehe ich irgendwie schon als eine Zeiterspanis an. ich höre gerade zum dritten Mal Sten Nadolny Die Entdeckung der Langsamkeit. Und dies bedeutet, wieder nach innen zu gehen, und selbst bestimmen, was wichtig ist, ist meine Devise geworden. Weg von dieser Viel- und  Schnelllebiegkeit. Sich frei machen von den Vorstellungen á la Mainstream unserer Gesellschaft. Denn dieser ganze Mainstream - Quatsch langweilt mich mittlerweile bis ins tiefste Mark. Alle tun das Gleiche, alle denken das Gleiche, alle reden das Gleiche, um dies mal übertrieben und ganz salopp auszudrücken. Alle finden das Gleiche gut, alle finden das Gleiche schlecht ... Nur die Wenigsten hinterfragen noch Sitten und Bräuche, geschweige denn sich selbst.


Facebook
Ich habe hier viele nette Leute kennengelernt, und alte Freund*innen  aus aller Welt sowie auch ehemalige Studienkolleg*innen aus der Goethe-Universität wieder gefunden. Welch eine Freude. Es war dadurch auch eine wirklich schöne Zeit gewesen. Doch nun befriedigt es mich dort nicht mehr, weil ich mich verändert habe. Intellektuelle Gleichgesinnte hatte ich ursprünglich mit meinem Beitritt gesucht. Aber mit der Zeit ist es mir ein zu großes oberflächliches Getue geworden, das größtenteils der Plattform geschuldet ist. Das füllt mich nicht mehr aus. Es hat sich für mich schleichend zu einem Nonsens entwickelt. Deshalb musste ich gehen ...  Eine prozessuale Entwicklung, die lange in mir gegärt hat. Nun habe ich es geschafft und bin ganz stolz darauf. Und jetzt bin ich neugierig, was sich für mich nach Facebook & Co für neue Welten auftun werden. Vor allem eine neue innere Welt, von der ich mich treiben lassen möchte. Zuckerberg wurde reich mit meinen Besuchen aber ich arm mit Zuckerberg. Er wurde definitiv zu meinem Zeit- und Krafträuber. 
Das soll nun vorbei sein. 

So, ihr Lieben, nun wisst ihr, dass ich noch lebendig bin. Vielleicht sogar noch lebendiger als zuvor. Und ihr wisst, wo ich zu finden bin. 

Ich grüße euch und passt alle gut auf euch auf, vergesst aber nicht, euer eigenes Leben zu leben, denn das ist es, worauf es in Wirklichkeit ankommt.

Ars vivendi!

Eure Mira!


Sonntag, 22. Dezember 2019

Anne und ich machen eine ...

... Proust - Pause.  

Es ist ruhig bei uns geworden, lange keine neuen Posts verschickt, aus dem einfachen Grund; wir haben nichts Neues erfahren, obwohl wir von Wochenende zu Wohenende fleißig weitergelesen haben. Aber es haben sich uns keine neuen Erkenntnisse erschlossen, sodass wir nun über die Feiertage bis zum zweiten Januar 2020 eine verlängerte Pause einlegen werden. 

Proust redet und redet, und redet, man bekommt den Eindruck, er leide mit seiner Geschwätzigkeit an einer Logorrhöe, und dies alles in schriftlicher Form, dass wir neugierig wurden auf die Rezensionen anderer Leser*innen. Wir fanden allerdings nur Rezensionen von Literaturwissenschaftler*innen, die wir natürlich nicht verschmäht haben. Wir haben sie gelesen, und alles, was wir selber durch eigener Arbeit über die Briefe herausgefunden haben, konnten wir in den Rezensionen wiederfinden. Und das erfüllte uns mit Stolz. 

Aber uns ist auch aufgefallen, dass die meisten Proust auch schön geredet haben. Kaum einer wagt, sich kritisch zu Prousts Briefen zu äußern, bis Anne einen Fund machen konnte. Auf Literaturkritik, ein Rezensionsforum, kann man eine weitaus differenzierte Rezension zu Prousts Briefen entnehmen. 

Hier geht es zu dem Forum und zu der Rezension. 

Was uns an den Briefen gar nicht gefällt, ist, dass wir mit Prousts Gedanken nicht mehr richtig warm werden konnten, da er von einer Thematik auf die andere springt. Selbst die Fußnoten helfen uns nicht weiter. Man wird lesend zu sehr aus dem Kontext herausgerissen, da wir häufig in jeder Zeile mit mindestens einer Fußnote konfrontiert werden. So wirklich macht das Lesen dadurch keinen Spaß. Am Anfang war das alles noch in Ordnung, aber mittlerweile, wo es immer abstrakter zu werden scheint, helfen uns die Fußnoten auch nicht wirklich weiter. 

Für viele literarische Gedanken sind wir einfach zu spät geboren. Es fällt uns schwer, sich in diese hineinzuversetzen. Außerdem findet man wenig Weisheiten, die wir uns so gerne als Zitate herausgeschrieben hätten. 

Deshalb ist es jetzt erst mal gut, eine Proust-Pause einzulegen.

Im neuen Jahr geht es also weiter von Seite 402 bis 411.  

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Es geht nicht um den Verstand,
es kommt alles aus dem Herzen.
(Tracy Barone)

Gelesene Bücher 2019: 29
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86


Der Mensch ist mehr als nur die biologische Erbmasse.
Er ist, was er innerlich denkt und fühlt.
(M. P.)
Die Herkunft eines Menschen
Die Wurzeltheorie verdammt Menschen zu ewigen Ausländer*innen, und dies nur, weil sie eine andere Hautfarbe, eine andere Religion oder einen anderen Namen tragen. Die meisten haben ihre Wurzeln dort geschlagen, wo sie geboren wurden und / oder dort, wo sie ihr ganzes Leben zugebracht haben.
Es lebe die Vielfalt.

(M. P.)