Sonntag, 3. Juni 2012

Marcel Proust / Sodom und Gomorrha (2)

  Auf der Suche nach der verlorenen Zeit Bd 4


 Zweite von sieben Buchbesprechungen zur o.g. Lektüre 


Oh, Marcel Proust scheint ein riesen Problem zu haben. Er hegt genaue Vorstellungen davon, wie Frau und Mann sich zu geben haben, ebenso das Verhalten von Menschen aus anderen Nationen, liest sich recht etiketten- und klischeehaft. Würde Proust heute leben, so würde er alle Frauen für Zwitterwesen halten, weil wir mittlerweile nicht nur Hosen tragen... :D. Und trotzdem sind wir fortpflanzungsfähig... . 


ItaliernInnen hält Proust durchweg für raffiniert und Deutsche durchweg für grob. Eine Paarung von beidem ergibt ein Gemisch der Charaktere, eine sog. Anpassung :D. Der Deutsche wird raffiniert, die Italienerin wird grob. Oh, wie gut, dass unsere Natur viel intelligenter ist, die uns eine Welt schenkt, in der  Pflanzen, Tiere, Gesteine, und Menschen in Wirklichkeit vielfältig und bunt ist. Und wie arm wir doch wären, würden die Menschen tatsächlich nur in schwarz- weiß Kategorien existieren. Dann wären alle ItalierInnen gleich und alle Deutschen ebenso... . Aber wer will das schon? Wer will gleich sein wie der Andere, gleich sein wie z.B. der Nachbar? Irgendwo bestehen wir unbewusst auf unsere ureigene Individualität. Ja, und wir haben ein Recht darauf. Weg mit diesen Stereotypen und Klischees :-).


Wer hat nicht schon (…) bemerkt, wie sehr die normalsten Paare sich schließlich einander angleichen, ja zuweilen sogar ihre Eigenschaften vertauschen? Ein ehemaliger deutscher Kanzler, Fürst Bülow, hatte eine Italienerin geheiratet. Auf die Dauer konnte man auf dem Pincio feststellen, wie viele italienische Raffinertheit hat der germanische Gatte und wie viele deutsche Grobheit die italienische Fürstin angenommen hatte.


Aber weshalb Proust diesen Vergleich zieht , damit möchte er auch beweisen, die obige Theorie lasse sich auch auf die  Homosexualität schließen, als müsse diese sich ebenso abfärben :D.


Ich möchte nicht zu hart zu Proust sein, aber emanzipierte Frauen, die es zu dieser Zeit durchaus auch gab, gehen bei ihm mit  Sicherheit mit schlechtem Urteil durch. Frauen, die Bücher gelesen und Zigaretten konsumiert haben, auf Pferden breitbeinig mit Reiterhosen und Stiefeln ritten, die Bücher schrieben und versuchten in die Politik zu gehen, u.v.a.m. damit hatte er sicher seine Probleme:


Im Ministerium sagt man, ohne dass man damit irgendetwas speziell Boshaftes äußern wollte, dass in dieser Ehe der Mann die Weiberröcke, die Frauen die Hosen anhaben. Doch lag darin mehr Wahrheit, als man meinen mochte. Madame de Vaugobert war ein Mann.


Und das nur, weil sie Hosen trug. Solche Frauen verweichlichen ihre Männer, somit bezeichnet er dies als ein Abfärben der Homosexualität bzw. von Zwitterwesen.


Es gibt noch viele, viele Textstellen, gepaart mit Naturbetrachtungen ... . Bitte selber lesen.