Sonntag, 25. August 2019

Proust und seine Abhängigkeit zur Mutter

Weiter geht es mit den Proust - Briefen 
Seite 250 bis 259.

Auf den folgenden Seiten ist Anne und mir aufgefallen, wie sehr der erwachsene Proust, mittlerweile Ende zwanzig, von der Mutter seelisch und aber auch in finanzieller Hinsicht abhängig ist. Außerdem ist er nicht in der Lage, banale Alltagsentscheidungen selber zu treffen. In Prousts Alter sind viele Menschen mit der Familiengründung beschäftigt, viele besitzen sogar schon eine Familie und die ohne Familie leben außerhalb des Elternhauses ein autonomes Leben. Marcel hängt symbolisch betrachtet noch am Rockzipfel seiner Mutter, so wirkt er auf mich.

Ja, und dann ist da noch der Vater, der Prousts Atemwegserkrankung für reine Einbildung hält ... Der Vater scheint nicht so viel Verständnis zu haben, wie die Mutter es hat. Prousts schwere Erkrankung als eine Einbildung abzutun, das wäre verglichen mit der Fürsorge seiner Mutter das andere Extrem. Dem Vater, der von Beruf Arzt ist, scheint die Erkrankung mittlerweile kalt zu lassen... 

Zu gut die Mutter, zu streng der Vater? Aber ist es denn falsch, ein Kind, das aus der Kinderstube entwachsen ist, noch zu lieben so wie es ist? Schön fand ich den Vergleich, den Proust mit der Wärme von Sonnenstrahlen macht. Er bezeichnet diese Art von Wärme nämlich als mütterlich, siehe Zitat unten. Und neben der Atemwegserkrankung leidet Proust auch unter Gelenkschmerzen an der Hand.

An Jeanne Proust
September 1899, Proust ist hier 28 Jahre alt

Proust befindet sich in einem Hotel, macht einen Erholungsurlaub in Evian-les-Bains, am Genfer See. Da die Mutter sehr krank war, verbrachte auch sie hier ihren Urlaub, um sich zu regenerieren. Sie reist aber früher ab als der Sohn.

Proust schreibt seiner Mutter einen sehr langen Brief. Er schien wieder recht nahe an einem Asthmaanfall gelegen zu haben und meldet der Mutter den Krankenbericht. Proust wollte erst zusammen mit seinen beiden Freunden nach einer Abendgesellschaft mit einem Automobil wieder zurück ins Hotel fahren. Die ersten Autos waren damals nicht abgedichtet, sie waren ohne Überdachung. Demzufolge waren es offene Autos, und alles andere als windgeschützt und so konnte Proust nicht mitfahren, sonst würde er einen neuen Anfall riskieren. Proust weiß, dass die Fahrt mit einem Automobil für ihn lebensbedrohlich ist, weshalb er schließlich sich für die Zugfahrt entschieden hatte. Nur seine beiden Freunde nehmen ihm das nicht ab.
Da es bei unserer Ankunft in Genf kühler wurde und Wind aufkam, habe ich gedacht, dass eine Fahrt im Automobil von Genf nach Evian einen Anfall heraufbeschwören könnte, und mich von beiden in Genf verabschiedete, wo ich zu Abend gegessen habe und dann den Zug nahm. Und bei dieser Gelegenheit: Da sie mich mit dem Automobil zurückbringen wollten, sagte Constantin, ich würde mir nur einbilden, dass mir die frische Luft nicht bekäme, denn Papa sage jedermann, es fehle mir nichts und mein Asthma beruhe auf reine Einbildung. (…) Ich schreibe dir sehr unleserlich, weil ich, ganz entzückt und getröstet ob des wunderbaren Sonnenscheins, auf einer Bank sitze und auf den Knien schreibe, ganz umhüllt und strahlend von dieser wohltuenden Wärme, die ich fast schon mütterlich nennen würde, wenn die Abwesenheit meiner Mama mich den Unterschied und die Unangemessenheit des Ausdrucks nicht so stark empfinden ließ.

Zudem schreibt er, dass er aus dem Brief seiner Mutter erfahren habe, dass Dreyfus begnadigt wurde. Darüber habe ich schon in der letzten Besprechung geschrieben.

Proust bittet seine Mutter um Hilfe, denn er weiß nicht, wie viel Trinkgeld er dem Zimmerservice zukommen lassen soll. Diese Haltung hat mich und Anne sehr verwundert.
Wenn du mir sagen möchtest, was ich dem Zimmermädchen geben soll, reicht es nicht mehr, mir zu schreiben, Du musst es mir umgehend telegraphieren. Ich werde schon verstehen, dass es um sie handelt. Ich habe nicht mehr den Anflug von Schmerzen im Handgelenk. Aber sag es nicht weiter. Ich will die Schmerzen für unangenehme Briefe noch ausnutzen.

Was mag er wohl damit gemeint haben, er wolle die Schmerzen am Handgelenk für unangenehme Briefe noch ausnutzen? Hat er doch etwas Manipulatives seinen Mitmenschen gegenüber?

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die Schmerzen am Handgelenk vom vielen Schreiben herrühren.

Weiter erfährt man, dass Proust auch ein Wohltäter gewesen sein muss, da er einem mittellosen Sohn eines Dachdeckers namens Poupetiere finanziell unterstützt hatte, und er seine Freude darüber der Mutter indirekt bekundet hatte, und bezeichnet diese Tat als das größte Glück.
Was Poupetiere angeht, so habe ich nicht mehr die Zeit, Dir meine Freude auszudrücken. >Das größte Glück bleibt stumm.< (253)

Das größte Glück bleibt stumm. Finde ich wieder ein sehr weiser Gedanke. Vielleicht muss man ja auch nicht immer über alles sprechen, obwohl es Proust schwerfällt, nicht zu sprechen. Er schreibt selbst an seine Mutter, dass er das Herz auf der Zunge tragen würde.

An Jeanne Proust
Ende September 1899

Auf der nächsten Seite schreibt Proust erneut seiner Mutter. Noch immer befindet er sich im Kurort. Proust hat von der Mutter 300 France zugeschickt bekommen. Er zieht Bilanz, rechnet minutiös der Mutter vor, was er davon ausgegeben hatte. Für was er das Geld eingesetzt hat, ist in Details den Briefen zu entnehmen.

Weiter schreibt er:
Als ich dir gesagt habe, dass ich jeden Tag auf diese Weise abrechnen wolle, glaubte ich, das Hotel schließe erst am 15., sodass es einfach nur darum ging, Dir zu zeigen, was ich ausgebe und Deine Zustimmung oder Kritik zu erhalten.

Proust bittet die Mutter weiterhin um Geld, diesmal in Form eines Schecks. Hier kann ich durchaus verstehen, dass er der Mutter vorrechnet, was er mit dem Geld von 300 Francs angestellt hat. Aber auch an dieser Stelle wirkt er im Umgang mit dem Scheck recht hilflos. Außerdem schuldet Proust seinem Freund Reynaldo 200 Francs, sowie noch anderen Leuten.
Schicke mir mit Deinem Brief einen Scheck, damit ich ihn unterzeichnen (nenn mir noch die Formulierung) und an Reynaldo schicken kann (ich kümmere mich darum) (Ich werde ihn von hier aus abschicken), damit er die 200 Francs einlösen kann, die ich ihm schulde, und ich werde ihn beauftragen, von dem Rest meine anderen Gläubiger zu bezahlen. Da ich ihn um eine Frist bis zum 1. Oktober gebeten habe, wäre ich froh, wenn ich den Termin genau einhalten könnte, um nicht wie ein Dauerschuldner dazustehen; und wenn ich nicht so in Bedrängnis geraten wäre, bevor ich Dir schrieb, hätte ich das schon früher getan. Wenn meine Unterschrift nicht nötig ist, kannst du den Scheck selbst einlösen, ich schreibe Dir dann, wie das Geld aufgeteilt werden muss. (257)

Es zeigt auch Prousts finanzielle Lage, dass er mit Ende zwanzig noch immer von seinen Eltern abhängig ist, wobei ich gar nicht weiß, wie sich der Vater dazu äußert. Wie denkt er darüber, dass sein Sohn Geld benötigt, um von seinen Schulden runterkommen? Ich könnte mir vorstellen, dass er ein Problem damit hat. Denn Marcel hat seine Mutter um Geld gebeten und nicht den Vater. Ich habe schon lange keinen Brief mehr an den Vater gelesen ... Aber es zeigt, dass Proust alleine mit seinem schriftstellerischen Talent seinen Lebensunterhalt nicht zu bestreiten imstande ist.

So, das waren für uns die wichtigsten Ereignisse aus den Briefen an die Mutter.

Ich bin wie jedes Wochenende auch auf die nächsten Briefe gespannt. Es geht weiter von 260-271.

Telefongespräch mit Anne
Wir haben uns über Prousts Atemwegserkrankung ausgetauscht, da der Vater die Erkrankung als Einbildung abgetan haben soll, und das noch vor Prousts Freunden, was ich sehr anmaßend fand. Anne ist der Meinung, dass die Erkrankung zu Prousts Zeiten noch unerforscht gewesen sein muss. Ja, das stimmt wohl, aber jeder, der einen Asthmatiker in seinem Anfall erlebt hat, der weiß, wie lebensbedrohlich das sein kann, wenn einem die Luft wegbleibt. Wo war der Vater, als der Sohn immer wieder einen Anfall erlitten hat? Man konnte sicher damals nicht verstehen, dass jemand von der Luft, die jedes Lebewesen eigentlich zum Atmen benötigt, ersticken kann. Aber der Vater kann nicht immer abwesend gewesen sein. Er muss gesehen haben, wie sehr sein Sohn um Luft ringen musste. Das sind schreckliche, dramatische Szenen. 

Dass Proust ein Wohltäter gewesen sein soll, passt nicht ganz so, da er den Menschen nicht mit seinem Geld beschenkt hat, sondern mit dem Geld der Mutter, so Anne. Und wir fragten uns, ob das Geld nicht dem Vater gehört, da zu der damaligen Zeit alles dem Mann gehört hat, auch die Mitgift seiner Frau. Deshalb können wir noch gar nicht sagen, wie der Vater darauf reagiert, wenn dem Sohn ständig Geld zugesteckt wird. Ist die Mutter diejenige, die sich ihrem Mann gegenüber zu widersetzen weiß, oder aber sie beschenkt den Sohn ohne ihren Mann davon in Kenntnis gesetzt zu haben. Wir wissen es nicht. Wir können uns nur auf das berufen, was uns an Informationen durch die Briefe vorgelegt wird.

Aber wir sind beide gespannt. Wie wird es Marcel denn erst ergehen, wenn die Mutter einmal sterben wird? Soviel ich weiß, ist die Mutter relativ früh verstorben, da war Marcel erst Anfang dreißig.

Anne und ich sind gespannt, wie es dann zukünftig mit Marcel Proust in der Familie weitergehen wird. 
_________________
Unser aller Schicksale sind vermutlich geschaffen, 
um gelebt, nicht aber um verstanden zu werden.
(Marcel Proust)

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Montag, 19. August 2019

Meine literarische Reise nach Dublin (5)

Unser fünfter Tag in Dublin
Montag, 05.08.2019

Wir haben den letzten Tag größtenteils am Flughafen verbracht. Es waren viele Stunden Aufenthalt, aber es war wunderschön. Wir, Tanja und ich, lieben Flughäfen. Es ist herrlich,  die vielen Reisenden zu beobachten, zu denen man selbst auch gehört. Vor allem bleiben meine Augen lange an dem Fahrplan haften, an dem Boarding, auf dem die Flüge aus aller Welt aufgezeichnet sind. Da schlägt mein Herz gleich viel höher. Obwohl der Flughafen wesentlich kleiner als z. B. der von Frankfurt ist, gab es keine Langeweile.

Als nächstes mache ich mich nun auf, meine restlichen Fotos hier reinzustellen. Einige davon kennt man schon aus dem Video, vgl. Teil 4, und aus den vorhergehenden Besprechungen von 1- 4. Trotzdem möchte ich sie nochmals hier abdrucken, damit alle schön chronologisch geordnet sind, wenn man sich einen schnellen Überblick verschaffen möchte. 

Erster Tag: Mit dem Airlinier 771 vom Dubliner Flughafen nach Dublin, Mesphils Road. 


Diese Linie bringt alle Reisenden an ihr Zielort. 

Hier ein Foto von dem Hotel von unserem Zimmer und von dem Hauptportal.  



Im Zimmer lag auf dem Tisch ein Stadtplan, der uns gut begleitet hat.



Erste Erkundungstour. Uns sind gleich die vielen Figuren, Statuen, ins Auge gestochen. Aber eine Beschreibung, was sie bedeuten könnten, lag nicht vor. Wahrscheinlich ist diese dem Auge des Betrachters überlassen. Eine Klosterfrau, die die Hand offen hält, um für mittellose Menschen ein Almosen zu erbeten. 



Danach sind wir in den St Stephen-Greens-Park, der zwar wunderschön war, aber völlig vom Publikum überlaufen. An dem Teich sind uns auch die vielen Möwen aufgefallen. Sie wirkten sehr gierig, werden von den Menschen gefüttert. Enten sah man hier keine. Wahrscheinlich wurden sie von den gierigen Möwen verdrängt. Aber ich habe die Möwen trotzdem geliebt. Man hörte sie überall. 


Die Menschenmasse im Park hat Tanja und mich vertrieben. Wir haben ihn nach einer kleinen Pause wieder verlassen und unsere Beine trugen uns immer mehr ins Zentrum der Stadt. Mit meiner Irland App begaben wir uns schließlich auf die Suche nach einem von drei Musikgeschäften. Dabei sind wir an vielen Souvenirläden stehengeblieben, in dem ich das eine oder andere Geschenk für meine Lieben in der Heimat habe finden können. 

Danach haben wir ein Einkaufscenter besichtigt, das uns ein wenig an das heimelige Loop5 in Weiterstadt erinnert hat, nur viel nobler als das unsrige.


Anschließend haben wir das erste Musikgeschäft gefunden, dessen Mitarbeiter uns aber wieder weggeschickt hat, da es nur Musikinstrumente aber keine Musiknoten im Bestand hatte. Oh je, dachte ich mir, das wäre ja ein Witz, wenn ich wegen der Musiknoten nach Irland reise, aber wieder zurückfliegen werde, ohne fündig geworden zu sein. Der Verkäufer hat uns eine andere Adresse aufgeschrieben, und endlich haben wir den richtigen Laden gefunden. Sechs Musikbücher habe ich finden können, die mich sehr beglückt haben. Manche Bücher waren für Gitarre, Harfe oder für die TinWhistle bestimmt, aber die Musikstücke waren auch für die Flöte geeignet, solange der tiefste Ton das C ist. Aber D-Dur kann man auch auf der Flöte spielen. 




Der zweite Tag in Dublin: Der Ausflug nach Bray

Auf dem Weg zum Bahnhof sind wir an einer katholischen Kirche vorbeigekommen. Ein paar wenige Leute befanden sich darin, die den Rosenkranz gebetet hatten. Wir waren ganz leise, und man hat uns besichtigen lassen. Es war eine sehr schöne Kirche. Vor allem der Adler als Rede- und Buchpult hat mir besonders gefallen. Auf den Hinterflügeln des Vogels lag eine große Bibel. 


Weiter auf dem Weg zum Bahnhof haben wir eine weitere Statue besichtigt, mitten auf einem Wohngebiet sieht man eine Frau, die in Flammen aufgeht. Interessant, dass Anne in der Skulptur das Gegenelement zu Feuer das Wasser gesehen hat. Am Fußende dieser Figur sehe ich die lodernden Flammen ... 


Als wir den Bahnhof erreichten, schauten wir uns den Fahrplan an, und es war schön zu lesen, dass der Zug nach Bray im 15 Minuten Takt fuhr. Wir zogen uns die Fahrkarten am Automaten. Als wir in Bray ankamen, konnten wir nur mit gültiger Fahrkarte den Bahnhof wieder verlassen. An den Ausgängen musste man die Fahrkarte maschinell auslesen lassen. Dort standen Beamte, die kontrollierten, sobald ein Automat piepste, weil womöglich eine Karte ungültig war, schritten sie ein. 

In Bray angekommen, war es schön, diese Seeluft einatmen zu können. Aber richtig gut konnte man am Strand nicht spazieren gehen, weshalb ich mich an den Strand setzte und das Meer und die vielen Menschen beobachtet habe. Tanja unternahm ohne mich einen etwas längeren Spaziergang. 


Obwohl wir hier viel Zeit verbracht haben, habe ich nur wenige Fotos gemacht. Hier war alles stark touristisch ausgelegt, dass wir an diesem Ort nicht zu Mittagessen wollten und so fuhren wir am frühen Abend wieder zurück. Aber leckeres cremiges Eis, das wir anderswo in Dublin kein zweites Mal mehr bekamen, haben wir hier genießen dürfen. In Bray selbst gab es wenig zu besichtigen. Im Reiseführer waren eigentlich ganz andere Orte angegeben, die empfohlen wurden. Die Dame an der Hotelrezeption wies uns nach Bray, und wahrscheinlich deshalb, weil hier viel Unterhaltungsprogramm geboten wurde. Viel Kirmes auch für die Kinder, aber wir waren nicht auf Kirmes aus. Trotzdem haben wir viele Stunden direkt am Wasser zugebracht. 

Als wir uns wieder in Dublin befanden, sind wir erneut auf eine Figur gestoßen, die ein Gebäude ohne Hilfsmittel erklettert. Ich habe noch keine Idee, was diese Figur bedeuten könnte. Trotzdem ist sie sehr schön. Was den Iren so alles einfällt, finde ich wunderbar. 


Als wir später wieder zurück gefahren waren, hielten wir Ausschau nach einem Restaurant. Wir wollten so viel irisch wie möglich. Wir mieden Italiener und Asiaten, wobei wir keine Restaurants dieser Art gesehen haben. Nach einem langen Spaziergang haben wir ein schönes Restaurant mit ausländischer Küche gefunden. Nun, das ging, weil wir die Speisen aus der Karte in der Heimat nicht kannten. 


Der dritte Tag in Dublin
Erneuter Meeresausflug mit anschließendem James Joyce Museumsbesuch

Nach einem kräftigen Frühstück wollten wir als erstes die Samuel Beckett-Brücke besichtigen, die wir recht schnell gefunden haben. Und danach wollten wir James Joyce einen Besuch erstatten. Doch unsere Pläne wurden erst mal über Bord geworfen, da wir in der Nähe ein Touristenschiff gesehen haben, und wir Lust bekommen haben, eine kleine Seerundreise mitzumachen. 


Von dem Schiff habe ich kein Foto gemacht, weil mir zu viele Leute darin gesessen haben. 
Aber auf dem Meer ging es so bunt weiter, wie ich Dublin kennengelernt habe. Leuchttürme in allen Grundfarben. Rot, grün, blau, gelb. Ich habe aber nicht alle fotografiert. jeder weiß, wie Leuchttürme aussehen.



Die Schifffahrt dauerte eine Stunde, und so hielten wir uns mehr als einen halben Tag an dieser Seite der Küste auf. Auch hier war alles touristisch ausgelegt. Anschließend sind wir mit dem Bus ins James Joyce Center gefahren. So viele Statuen wie das Auge nur schauen konnte. Boa, wie kunstvoll kreativ Iren sind. Ich habe viele abfotografiert, aber noch lange nicht alle. Das merkte ich erst, als wir am letzten Tag mit dem Bus wieder zurück zum Flughafen fuhren, der mitten durch das James Joyce´Center gefahren ist. Um einer Reizüberflutung entgegen zu fiebern, werde ich nicht alle Fotos hier rein geben.


Nicht mehr lange, so haben wir recht schnell das James Joyce Haus gefunden, wofür ich mir eine Stunde zur Besichtigung eingeplant hatte. Definitiv zu wenig, das Doppelte an Zeit wäre hier angebracht gewesen, aber ich musste auf Tanja Rücksicht nehmen, die sich nicht für Museen interessieren konnte. Auf dem Foto befindet sich das Haus von James Joyce, der nicht sein gesamtes Leben hier zugebracht hat.




James Joyce war auch musisch unterwegs, er was Baritonist


Viele seiner Gedichte wurden musisch vertont. 


Und im Folgenden seine wunderschöne Schlafkammer. Sehr klein, trotzdem urgemütlich.



Auf seinem Arbeitstisch sehe ich Marcel Prousts Buch mit dem Titel: Jean Santeuil. Dieser Buchtitel ist doch auch im Deutschen übersetzt, hat aber eine schlechte Kritik erhalten, da es hauptsächlich aus Fragmenten bestehen würde. Ein Vorgänger zu seiner Recherche. 

Das nächste Foto ist ein Foto eines Fotos mit James Joyce.


Im Hof sind die Wände reichlich mit bunten Malereien, teilweise mit Joyce verziert.


Nachdem Tanja mich nach einer Stunde wieder abgeholt hat, sind wir wieder ins Joyce Zentrum, und wollten zu Mittag essen, obwohl es bereits schon 18:00 Uhr war. 

Ein wunderschöner Tag, hoffe, dass er auch für Tanja ergiebig war. Meine nächste Bildungsreise, die im September 2019 nach Schweden geht, werde ich alleine verbringen. 

Und weil ich Dublin so schön fand, musste ich mir im Souvenierladen zwei T-Shirts kaufen.


Unser vierter Tag in Dublin
Sehr viele unterschiedliche Eindrücke
Oscar Wilde

Ein so reicher Tag, wie wir ihn erlebt haben, fand ich grandios. 

Beginnen möchte ich mit Oscar Wilde, den wir sehr bald schon haben auffinden können. Im Merrion Square fanden wir ihn auf einem Felsen liegen. Aber bevor wir den Park betreten hatten, bestaunten wir die Bilder vieler Künstler*innen, die an dem Zaun ausgehängt waren. Künstler hatte Joyce mit einem Buch gemalt. Fand ich sehr schön. 





Und nun von außen das Haus von Oscar Wilde, in dem ein amerikanisches College untergebracht ist.




In dem Park fanden wir wieder sehr triste Statuen. An irgendeinem Felsen stand: Ich wurde nicht gefragt, ob ich geboren werden möchte. Aber ich weiß nicht mehr, wo dieser Spruch abgedruckt stand. Auf der unteren Fotografie, ein Gemälde in Stein gemeißelt, sieht man Menschen und im Hintergrund Galgen.



Die nächsten Skulpturen waren außerhalb des Parks, mitten im Zentrum aufgestellt. Auch diese waren sehr ergreifend. 






Anschließend sind wir ins Trinity College. Hier der Campus. Überall wunderschöne 
 Statuen. 

Ich habe noch nie ein Land mit so vielen Statuen gesehen, die ein Buch in den Händen halten.




Danach unternahmen wir einen Bummel durch das Zentrum der City. Es war so vielfältig. Es zeigte jeden Tag immer ein anderes Gesicht. 


Die Bespaßung von Kindern. 



Familienattraktionen

Schön fand ich, dass die Kinder hier noch so klassische Straßenspiele praktizierten. 


Im Schaufenster bestaunten wir wunderschöne Glasblumen. 


Aber auch Einstein, Chaplin und den Surrealisten Salvador Dali durften wir aus Glas bestaunen. 


Danach sind wir in einer alten Schuhfabrik, die zu einem Restaurant umfunktioniert wurde, essen gegangen.




Auch Kinder waren künstlerisch produktiv. 


So, das waren im Wesentlichen unsere Tage in Dublin. 

Da der fünfte Tag nach dem Frühstück und dem Kofferpacken auf dem Dubliner Flughafen verbracht wurde, habe ich dazu keine extra Seite erstellt, weshalb dieser Tag im Text ganz oben steht.

Puh, es ist schon viel Arbeit gewesen, die sich aber gelohnt hat, weil man das Gefühl bekommt,  Dublin mental ein zweites Mal zu besuchen. 

Fasziniert haben mich auch die Wappenzeichen von Dublin. Als musischer Mensch ist ganz klar, dass mir die Harfe sehr imponiert hat, aber auch das zweite Wappenzeichen, das sogenannte Kleeblatt finde ich auch wunderschön. Wie ich schon mehrfach geschrieben habe, haben die Iren in der Geschichte viel Leid erlitten, weshalb sie auch ganz viel Glück verdient haben. Ja, ich weiß, andere Länder, denen es schlecht geht, haben es auch verdient, nur hat kein anderes Land solche schmucke Symbole für sich ausgewählt, und kein anderes Land ist aus meiner Sicht so kreativ in der Problembewältigung gewesen. Obwohl Irland ein sehr armes Land war, stehen die Bücher und die Musik an erster Stelle. Irland hat sich von der Armut weitestgehend erholt, auch wenn es von der Infrastruktur her nach oben noch viel Potential gibt. Es ist keine Schande, arm zu sein, selbst wenn viele Menschen andere Menschen nach ihrem Vermögen urteilen. Je mehr Geld ein Mensch besitzt, desto besser soll er sein. Welch eine Täuschung. 

Was ist mir noch aufgefallen? In Irland gibt es nicht so viele Fettleibige Menschen wie bei uns und das liegt daran, weil in den Lebensmitteln kein Zucker hinzugefügt wird. Zucker war nur in den Süßigkeiten zu finden. Und da soll mir noch einer sagen, dass die Lebensmittel ohne Zusätze nicht verkauft werden würden. Selbst unser Biomarkt Alnatura hat sich angepasst. Auch Alnatura vermischt die Lebensmitteln mit reichlich viel Kunstzucker.  Ein Diabetiker könnte auch in diesem Biomarkt nicht einkaufen gehen. Oder er beschränkt sich hauptsächlich auf Obst und Gemüse.  

Im Folgenden, hier klicken, ein kritischer Link zu dem Wappenzeichen der Harfe.

Klee, Kleeblätter, Irisch, Tag, Glück, Grün, Irland Coat of arms of Ireland.svg 


Mein Fazit zu der Reise
Ich habe mich häufig gefragt, ob Tanja bei der Reise auch glücklich war? Wir waren sehr unterschiedlich. Sie war mehr der kommunikative Part, ich eher der meditative. Mir war es manchmal zu viel des Gerede. Sie hat mehr Aktion gesucht, ich mehr die Stille. Abends musste sie alleine ausgehen, ich brauchte Rückzug zum Nachdenken und zum Nachbereiten, einfach auch, weil sie den ganzen Tag so viel geredet hatte. Unterschiedlicher Altersunterschied? Nein, sie ist sogar 15 Jahre älter als ich. Und trotzdem bejahte sie meine Frage, und so musste ich ihr auch glauben. Tanja ist Reisen gewohnt, aber sie hat bisher keine Bildungsreise unternommen und fliegt mehr zu den gängigen Reiseländern, vielmehr zu den Erholungsorten Richtung Süden. Das konnte ich ihr hier nicht bieten, denn zum Baden war es an der See zu kalt, und richtige Wandertouren waren hier auch nicht angebracht, dafür hätte man richtig raus in die Natur fahren müssen. Aber darauf war meine Reise nicht ausgelegt. Doch sie wollte unbedingt begleiten, das Sie Irland noch nicht kannte, und sie sagte selbst, dass es diesmal etwas Anderes war. Meine Erfahrung ist nun die gewesen, einen Erholungsurlaub in einem anderen Land würde ich nicht gerne alleine machen wollen, wobei ich Erholungsurlaube stinklangweilig finde, aber einen Bildungsurlaub, das geht, oder mit Freund*innen mit den selben Interessen. Man ist so sehr mit den Inhalten beschäftigt, die mich persönlich in jeder Hinsicht innerlich ausfüllen. 

Auf jeden Fall werde ich Dublin irgendwann einen zweiten Besuch abstatten. 
Meine nächste Reise geht nach Schweden, ist für Stockholm ausgelegt. Flug und Hotel sind schon gebucht. Vom 17.09. bis 22.09.19

Tschüss, Dublin, bis zum nächsten Besuch.