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Samstag, 26. September 2020

Marcel Proust und seine Angst vor Ideenräubern

Wieder jede Menge Gedanken zu seinem Pariser Roman. Proust bittet die

Briefpartner*innen immer wieder um Stillschweigen, da er befürchtet, auf Ideenräuber zu stoßen und ausgeplündert zu werden 💓.

An Alfred Vallette
Mitte August 1909, Proust 38 Jahre alt

Dieser Brief hatte übrigens die Besonderheit, wenn schon leider höchst belanglos, so doch zugleich äußerst vertraulich zu sein. Ob meine Vorschläge Ihnen zusagen oder nicht, ich bitte Sie, Sie wenigstens in einem Punkt geheim zu halten. Sie werden gleich sehen, warum. Ich beende ein Buch, das trotz seines vorläufigen Titels gegen Saint Beuve, >Erinnerungen an einem Vormittag< ein echter Roman ist, und zwar in manchen Teilen ein höchst unsittlicher. Eine der Hauptfiguren ist ein Homosexueller. Und ich zähle darauf, dass Sie dies buchstäblich geheim halten. Würde es vor Erscheinen des Buches bekannt, dann würden zahlreiche treu ergebene und furchtsame Freunde mich bestürmen, nur ja darauf zu verzichten. Außerdem denke ich mir, dass in alldem (mit Verlaub!) Neues steckt, und ich möchte nicht von anderen ausgeplündert werden. (607)

Auch an Geneviève Straus spricht er über sein umfangreiches Buch, das er ihr als beendet bekannt gibt. Damals war ihm selbst noch nicht bewusst, dass zu diesem Band noch sechs weitere Folgen anschließen sollten.

An Geneviève Straus
Mitte August 1909
Cabourg

Ich möchte nicht, dass Sie die schon oft geäußerten, aber diesmal vielleicht ernster zunehmenden Drohungen allzu ernst nehmen, glaube jedoch, dass Sie mich dieses Jahr recht häufig in Paris sehen werden. Und zuvor werden Sie mich lesen - und zwar mehr, als Ihnen lieb ist - denn ich habe vor kurzem ein langes Buch begonnen - und beendet. Leider hat die Reise nach Cabourg meine Arbeit unterbrochen, und ich muss mich erst wieder daransetzen. Vielleicht erscheint ein Teil davon in Fortsetzungen im Figaro, aber nur ein Teil. Denn es ist zu unschicklich und zu lang, als dass man es insgesamt herausbringen könnte. Aber ich möchte damit zu Ende, ans Ziel kommen. Wenn alles fertig ist, bleibt noch viel umzuarbeiten. (611f)

Da ich ja alle Bände dieses Pariser Romans gelesen habe, finde ich es jetzt richtig spannend an der Entstehung, wenn auch nur geistig beteiligt zu sein. Es fühlt sich gut an zu erleben, wie diese Größe an Kunstwerk entstanden und welche Entwicklung es durchlaufen ist.

In der Fußnote geht hervor, dass es hier schon Zyklen zu Swanns Liebe zu erkennen gab. Ich denke, dass Proust selbst noch nicht ahnte, dass seine Arbeit sich zu einem Jahrzehnte langes Werk entpuppen wird.

In diesem Brief werden auch Weisheiten ausgetauscht. Und darüber, wie sich sein Schriftstellerfreund Robert de Montesquioi sich in Paris neu eingerichtet haben soll, und bringt einen Vergleich mit Romanen.

Wir glauben, wir sind hübscher Häuser überdrüssig, weil alles gleich ist und uns langweilt. Aber damit steht es wie mit den Romanen, wir sind sie leid bis zu dem Tag, da ein originelles Buch erscheint, das uns wieder aufnahmebereit und leselustig macht. Ich bin sicher, dass die ganze ausgesuchte geschmackvolle Einrichtung Ihnen sehr gefallen würde und dass es ihm große Freude machen würde, sie Ihnen zu zeigen. Denn er hat die ganz schlichte Natur wahrer Künstler, und wenn nur sehr wenige Menschen ihm gefallen können, so gefällt ihm an diesen wenigen alles. Sie kennen La Bruyères Ausspruch: >Mit geliebten Menschen zusammen sein, mit ihnen sprechen, nicht mit ihnen sprechen - das bleibt sich gleich, wenn man nur mit ihnen zusammen ist< (ich zitiere sehr ungenau). Das ist leider ein Vergnügen, das ich nicht habe, ich bin nie mit den Menschen zusammen, die ich liebe. in Paris habe ich wenigstens den Trost, nicht mit denen zusammen zu sein, dich ich nicht liebe, in Cabourg habe ich ihn nicht. (612)

Damit äußert Proust auch seine Unzufriedenheit mit den gegenwärtigen Kontakten, weshalb er Jean de La Bruyère dabei zitiert. Der französische Moralist und Schriftsteller Jean de La Bruyère ist 1645 in Paris geboren und 1696 in Versailles gestorben.

Proust sehnt sich nach geliebten Menschen. Ich denke immer noch, dass ihm seine 1905 verstorbene Mutter sehr stark fehlt. Sie war ihm einfach eine seelische Stütze, sowohl in seinen geistigen Aktivitäten als auch wenn er krank war.

 Zurück zu seinem Pariser Roman, über den er mit einem weiteren Freund spricht und zeigt, wie groß sein Bedürfnis ist, sich darüber mitzuteilen. Und auch hier bittet er um Vertraulichkeit.

An Georges de Lauris
Anfang Dezember 1909

Was die Diskretion betrifft, so können Sie sehr gern sagen, dass ich Ihnen den Anfang meines Buches zu lesen gegeben habe, und falls jemand finden sollte - worauf ich mir keinerlei Hoffnung mache!-; dies sei ein exklusives Privileg, so erklärte und betone ich nur allzu gern meine Vorliebe für Sie. Worum ich Sie bitte, ist, dass sie weder das Thema noch den Titel weitererzählen, kurzum nichts, was Einblick verschaffen könnte (…). Aber außerdem will ich weder bedrängt noch belästigt, weder erahnt noch überholt, weder kopiert noch kommentiert, weder kritisiert noch geschmäht werden. Wenn mein Denken und sein Werk vollendet hat, wird immer noch Zeit sein, der Dummheit der anderen das Feld zu räumen! (618f)

Was meint Proust damit? Ist sein Werk nur gut, wenn er auf positive Stimmen stößt, und dumm sind die Leser*innen, die es kritisch beäugen? Wie kritikfähig ist Proust selbst?

Wenn ich an meine eigenen Schreibtexte denke, war ich mein strengster Richter gewesen, der mir dadurch viel Kraft geraubt hat, bis ich das Schreiben aufgeben musste. Rückblickend betrachtet hätte es mir gutgetan, mit einem liebevolleren Blick darauf zu schauen. Bei Proust denke ich allerdings ganz häufig, dass er zu geschwollen daherredet. Viel zu viele Worthülsen, wo ich mir mittlerweile nicht mehr sicher bin, ob er sie auch wirklich ernst meint. Im Grunde will er immer nur Gutes über sich reden hören. Psychologisch betrachtet grenzt dieser Charakterzug schon gewaltig an Selbstsucht, ohne seine Schreibkunst schmälern zu wollen.

Weiter geht es hoffentlich nächstes Wochenende von Seite 630 - 640.

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Proust Zitate

Man kann nur über das gut schreiben,
was man liebt.
(Marcel Proust zitiert Ernest Renan)

Kennzeichen wahrer Originalität ist,
über ein nichtssagendes Thema nichts zu sagen.
(Brief an Georg de Lauris)

Es genügt, mit den Menschen zusammen zu sein, die man liebt; man kann träumen, mit ihnen sprechen, nicht mit ihnen sprechen, an sie denken, an unwesentlichere Dinge denken, in ihrer Gesellschaft ist das alles gleich. Wenn man mit den Menschen zusammen ist, die man liebt, ist es ganz gleich, ob man mit ihnen spricht oder nicht.
(Marcel Proust zitiert 
Jean de La Bruyère)


Sonntag, 23. August 2020

Der intellektuell schaffende Marcel Proust

Foto: Pixabay

Marcel Proust ist sehr aktiv, trotz seiner Erkrankung arbeitet er an mehreren Schreibprojekten. Im Mai 1908 beginnt er an seinem Pariser Roman zu schreiben, das waren schon die Anfänge seiner siebenbändigen Recherche, er das nur noch nicht wusste, da die Idee bisher nicht ausgereift war. Proust konnte sich in den Anfängen noch nicht festlegen und pendelte zwischen einer Studie und Roman hin- und her. Einige Notizen ließen schon auf Swanns Liebschaften schließen, die er im Carnet festgehalten hatte. Des Weiteren schreibt er drei Essays, einer davon bezieht sich auf Frauen. Dieser würde mich ganz besonders interessieren und habe dadurch im Internet tatsächlich dazu ein Buch finden können, siehe Ende dieses Postings.

Proust besitzt einen so großen intellektuellen Kreis, für den man ihn nur bewundern kann. Er kennt alle möglichen Leute aus allen Kunstszenen. In einem Brief an Geneviève Straus, die sich als Frau selber auch schriftstellerisch betätigt, beschreibt er einen Vorfall durch seinen Musikerfreund Reynaldo Hahn. Außerdem scheint G. Straus als Frau auch Probleme zu haben, in Kreisen der männlichen Autoren anerkannt zu werden. Proust dagegen geht wie immer sehr schmeichlerisch auch mit intellektuellen Frauen um.  Proust befindet sich in Versailles und ist wieder sehr krank, sodass er nicht zurück nach Paris kann.

An Geneviève Straus
Ende Oktober 1908, hier ist Proust 37 Jahre alt

Als ich ankam, war Reynaldo hier, mit dem ich viel über Sie gesprochen habe und er besser über Sie redet als irgendein anderer. Er ist ein oder zweimal an mein Krankenlager gekommen, um hier sein Ballett für die Oper zu komponieren, während Agostinelli und mein Kammerdiener mit mir Domino gespielt haben. (Lt. Wikipedia ist Alfred Agostinelli Prousts Sekretär, Chauffeur und Mechaniker gewesen, Anm. d. Verf.)

Ich weiß nicht, wie er so inmitten des Lärms komponieren kann. Aber nach ein paar Tagen ist er abgereist, und ich habe mich nicht wohl genug gefühlt, ihn noch einmal zu mir zu bitten, da ich keinen einzigen erträglichen Abend hatte. Sobald ich mich besser fühle, kehre ich nach Paris zurück. Ich denke, Sie werden auch nicht auf sich warten lassen, und ich werde Sie bald sehen. (576)

Diese Opernszene konnte ich mir bildlich sehr gut vorstellen. Künstler suchen häufig eine Bühne bei Freunden, auf der sie ihr Kunstwerk üben und darstellen können und hoffen dabei auf konstruktive Kritik. Das kenne ich aus meiner Zeit selbst sehr gut, als auch ich viele fiktive Texte, vor allem Kurzgeschichten, geschrieben hatte. Ständig suchte ich die Nähe meiner Freund*innen auf, denen ich mein Kunstwerk lesend darstellen wollte. Aber wieso spielt Proust weiter Domino? War Proust von seinem Musikerfreund genervt? Wie konnte aber Reynaldo Hahn überhaupt komponieren, während die Anderen ihm nicht zuhören und stattdessen Lärm verursachten?

Aber in dem Brief geht es auch weiter sehr geistreich zu. Ganz viel Konversation zu den Werken anderer Schriftsteller und zu deren Schreibstil …

Madame, was für ein finsterer Wahn hat mich getrieben, Ihnen von Grammatik und Literatur zu schreiben. Und ich bin so krank! (579)

Proust arbeitet auch an einer Studie, in der er seine tote Mutter aufleben lässt. Er schreibt im Dezember 1908 an Anna Noailles, um sie um Rat zu bitten. Man sieht, wie sehr Proust seine Mutter vermisst, die ihm häufig mit Rat und Tat zur Seite stand.

Madame,
würden Sie mir wohl erlauben, Sie ohne Umschweife um einen Rat zu bitten? Obwohl ich sehr krank bin, möchte ich eine Studie schreiben. Zwei unterschiedliche Möglichkeiten zeichnen sich vor meinem geistigen Auge ab, und ich muss zwischen ihnen wählen. Ich kann mich aber nicht entscheiden und sehe nicht klar. Die erste ist ein klassischer Essay, der Taine`sche Essay, nur tausendmal schlechter (vom Inhalt abgesehen, der, glaube ich, neu ist). Die zweite beginnt mit einer Erzählung vom Morgen, vom Aufwachen, Mama kommt zu mir ans Bett, ich sage ihr, dass ich eine Studie über Sainte–Beuve im Sinn habe. Können Sie mir sagen, was Ihnen besser schiene? Ich hätte Sie so sehr um Verzeihung zu bitten, dass meine Erschöpfung mich davon Abstand nehmen lässt, es überhaupt erst zu versuchen, aber was meine Kühnheit maßlos macht, ist zugleich das, was sie entschuldigt: Weil Sie unser größter Schriftsteller sind, ist es ungeheuerlich, Sie mit solchen Nichtigkeiten zu behelligen, aber aus eben diesem Grund ist Ihr Rat unersetzlich. Gestatten Sie mir Madame, den Ausdruck meiner zutiefst ergebenen Bewunderung. (583)

Zu Sainte-Beuve konnte ich auf Wikipedia in Erfahrung bringen, dass dies ein unvollendetes Essaybuch ist, das zwischen 1895 und 1900 verfasst wurde. Das Werk wurde 1954 posthume veröffentlicht. Proust war ein Sainte-Beuve Gegner, und hat sich wahrscheinlich sehr kritisch zu ihm geäußert. Charles Augustine de Sainte-Beuve war ein französischer Literaturkritiker, der von 1804 bis 1869 gelebt hat. Literaturkritiker*innen setzen sich immer der Gefahr aus, von Autor*innen abgelehnt zu werden, die ihre Texte regelrecht zerreißen. Wenn ich an Marcel Reich-Ranicki denke, so kann ich mich nicht erinnern, dass er sich auch mal löblich über ein Buch ausgelassen hat.

Der Tagesspiegel bestätigt meine Vermutung und habe folgenden Artikel gefunden.

>Nachgelassenes und Wiedergefundenes“ ist so vor allem auch der Ergänzungsband zu dem von Proust 1908 begonnenen, in einer Art Textsammlung 1954 erstmals auf Deutsch veröffentlichten und 1997 in der Frankfurter Ausgabe neu arrangierten Romanessay „Gegen Sainte-Beuve“. Ursprünglich wollte sich Proust damit gegen den Großkritiker und Moralisten Charles-Augustin de Saint- Beuve richten. Der lehnte einen seiner Meinung nach ausschließlich dekadenten Autor wie Proust ab und hielt ihn ungeeignet dafür, „einer großen sozialen Bewegung zu dienen<.

Nun hat aber dieser französische Literaturkritiker vor Prousts Zeiten gelebt. Wie konnte er denn Proust als Autor ablehnen? Ist mir echt ein Rätsel. Hat er so etwas wie eine Schablone verfasst, in der Sainte-Beuve gute und schlechte Literatur in einen Maßstab gesetzt, mit dem Proust sich auseinandergesetzt hat? Anders macht das keinen Sinn.

Weiter geht es mit seinen Briefen …

In seinen Briefen behandelt Proust die Frauen immer sehr wohlwollend. Er ehrt und respektiert sie. Gerne hätte ich sein Essay über die Frauen gelesen. Immerhin hielt er eine starke Beziehung zu seiner Mutter, die ihn von seinen Familienmitglieder*innen am meisten geprägt zu haben schien. Aber in seiner Recherche, ich weiß nicht mehr in welchem Band, geht er nicht immer so respektabel mit dem anderen Geschlecht um. Als er hier über seine Mutter geschrieben hat, sind mir Szenen aus der Recherche eingefallen, die auf jeden Fall biografische Züge hatten. Auch Szenen mit der Großmutter.

Auf den folgenden Seiten ist Proust nicht mehr der Ratsuchende, sondern der Ratgebende gegenüber seinen Schriftstellerkollegen.

An Robert Dreyfus
Ende März 1909, Proust ist hier noch 37 Jahre alt

Vor geraumer Zeit schon hatte ich Dir schreiben wollen, um Dir zu deinen Artikeln im Figaro zu gratulieren. Ganz am Anfang gab es einen oder zwei, die mir nicht gefallen hatten, weil ich nicht zu begreifen vermochte, dass es Kennzeichen wahrer Originalität sei, über ein nichtssagendes Thema nichts zu sagen. (596)

Hier bewundere ich Prousts Diplomatie, wie er es schafft, dem Freund mitzuteilen, dass ein paar seiner Artikel schlichtweg nichtssagend gewesen sind. Und doch ist er in der Lage, sich von den weniger guten Artikeln wieder zu distanzieren, um die folgenden Texte aufgeschlossen und neu bewerten zu können.

Aber seither gab es mehrere, die ich köstlich gefunden habe. Und jetzt schaue ich immer vertrauensvoll und freudig in den Figaro wie in das Fenster eines erleuchteten Salons, wo man sicher ist, einem geistreichen und charmanten Freund vorzufinden. (Diese Szene ist bei Swann zu finden, BD1, Anm. d. Verf.) Und ich trete ein-. Und wenn Du unbedingt willst, halte ich auch zwischen der neunten oder zehnten Spalte andachtsvoll inne, dort, wo der heitere Weise in seiner Nische sitzt, der im Mittelalter die Lehre der Werke und Tage verkündete und aus dessen Mund Spruchbänder wehten mit Sentenzen, die allerdings naiver sind als deine reizenden Bemerkungen: >April macht, was er will. < (596f)

Im folgenden Brief an Lauris wird auf eine abfällige Bemerkung zu der intellektuellen Einfachheit mancher Frauen eingegangen, und ich es bedauere, dass Proust keine Einwände äußert. Es gibt ja schließlich auch zahlreiche einfach gestrickte Männer, die ausschließlich sexorientiert eingestellt sind. Außerdem wollten damals viele Männer keine intelligenten Frauen haben, und sich viele Damen, um nicht partnerlos durch's Leben ziehen zu müssen, den Bedürfnissen der Männer angepasst hatten.

An Georges de Lauris
Anfang Juli 1909

Einiges fand ich wundervoll. Zum Beispiel die Bemerkung, dass die Begierden, die uns später versklaven, uns zunächst einmal befreien. Das ist bewundernswert. Auch diese Momente der Stille, die einen Sonnenstrahl gefangen halten, erschien mir sehr hübsch. Die Intelligenz mancher Frauen, die sich auf ihre Schönheit und die Lust beschränkt, die sie in ihren Liebhabern entfacht, ist höchst bemerkenswert. Tausenderlei über die Beine ist bezaubernd, vor allem über die Beine des 17. Jahrhunderts. Die Perlen ihres Buchs sind im Übrigen die Gespräche. Endlich einmal Gestalten, die gut sprechen und bezaubernde Dinge sagen. Das durfte ein wenig an der Dame liegen, die Ihnen als Modell gedient hat. Und an Ihnen selbst, der Sie ein so begnadeter Plauderer sind. Ich finde gar kein Ende, Ihnen zu sagen, was gut ist, fast alles. Hier ein paar vieler (oder vermeintliche Fehler). (600)

Proust zitiert die Dialoge, die in seinen Augen fehlerhaft erscheinen. Aber würde jemand zu mir sagen, ich wäre eine begnadete Plauderin, das hätte ich niemals als ein Kompliment auffassen können.

Prousts Sichtweisen zu Frauen sind bisher in den Briefen immer sehr wertschätzend und wohlwollend gewesen. In der Recherche dagegen kann ich das nicht behaupten. Nun bin ich aber neugierig geworden und möchte es genau wissen und habe im Netz recherchiert, was Proust über Frauen in seinem Essay geschrieben hat. Diesen möchte ich unbedingt auch lesen und bin auf Amazon mit folgendem Titel fündig geworden:

Marcel Proust und die Frauen: 18. Publikation der Marcel Proust Gesellschaft (Deutsch) Taschenbuch – 12. August 2019

Ursula Voß; Marcel Proust und die Frauen.

Luzius Keller: Werke. Frankfurter Ausgabe: Werke I. Band 3: Essays, Chroniken und andere Schriften (Deutsch) Gebundene Ausgabe – 17. Mai 1992

Ich werde mir das eine oder andere Buch morgen in einer Buchhandlung bestellen, und dann werde ich sehen, welche Sichtweise er tatsächlich zu Frauen hegt. In den Briefen habe ich, wie schon gesagt, bisher keine abfälligen Bemerkungen Frauen gegenüber finden können, und ich dachte schon, dass ich eventuell die Recherche falsch gedeutet habe. Wir werden sehen. Ich bin neugierig, was sich dazu noch entdecken lässt.. 

Nachtrag, Mo. 24.08.2020

Ich habe heute die beiden oberen Bücher zur Ansicht bestellt, da dies doch nicht die Bücher sind, die ich gesucht habe. Ich wollte Prousts Essay über Frauen lesen und keine Interpretationen zu Proust und Frauen. Ich konnte mich mit der Buchhändlerin, die Germanistik studiert hatte, gut austauschen. Ich habe ihr von den Briefen berichtet, wie schwierig die Fußnoten seien, die sehr knapp, fast im Telegrammstil, verfasst wurden, die mir häufig überhaupt nicht hilfreich seien. Ich wollte wissen, wie Literaturwissenschaftler*innen mit diesen Fußnoten umgehen würden. Sie meinte, die Fußnoten würden nur einen Hinweis geben, weiter zu suchen. Tja, nichts anderes mache ich. Aber ich bin keine Proust-Wissenschaftlerin, ich gehe nicht jeder Fußnote nach. Dafür fehlt mir einfach die Zeit, wenn ich noch andere Bücher lesen möchte.

Nun gibt es im Suhrkamp - Verlag drei Werkbände und werde mir noch im Nachhinein meiner Internetrecherche davon den dritten Band bestellen, in dem Prousts Essays abgedruckt sind. Ich hoffe, dass der Essay zu den Frauen sich auch darunter befinden wird. Ich möchte, wie schon gesagt, unbedingt Prousts Originaltext lesen. Ich möchte meine eigenen Gedanken, Beobachtungen und Analysen entwickeln, und erst im Anschluss diese mit den Interpretationen der o. g. Autorinnen vergleichen. Ich bin immer noch der Meinung, dass Proust in der Recherche nicht immer mit den Frauen so wohlwollend umgegangen ist wie in seinen Briefen. Mir fallen dazu sämtliche Szenen ein, die ich in den dortigen Buchbesrechungen beschrieben hatte. 

Ich habe das ganze Wochenende wieder mit Proust zugebracht. Am Samstag habe ich seine Briefe gelesen, am Sonntag darüber geschrieben und viel im Internet recherchiert und weitere Texte gelesen. Früher hatte ich an den Wochenenden immer ein Buch ausgelesen, und seit ich Prousts Briefe lese, komme ich nicht mehr dazu. Dadurch kommen meine anderen Bücher definitiv zu kurz. Ich habe noch so viele andere Leseprojekte laufen, die notgedrungen auf Eis gelegt sind, wenn ich Proust nicht vernachlässigen möchte. Aber mein Wissensdrang wird immer größer, dass ich nicht anders kann, als ihn mit noch mehr Texten und Materialien zu stillen. 

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Proust Zitate

Man kann nur über das gut schreiben,
was man liebt.
(Marcel Proust zitiert Ernest Renan)

Kennzeichen wahrer Originalität ist,
über ein nichtssagendes Thema nichts zu sagen.
(Brief an Georg de Lauris)

Gelesene Bücher 2020: 15
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Samstag, 2. Mai 2020

Umzugsvorbereitungen

Foto: Pixabay
Weiter geht es mit Prousts Briefen von Seite 482 - 502 

Umzugsplanung von der 45 rue de Courcelles, in die rue 102 Boulevard Haussmann, Paris.
Proust steckt im November und Dezember 1906 noch immer mitten in den Umzugsvorbereitungen.

Ich bin sehr neugierig, wie Proust das Leben in der neuen Wohnung bewältigen wird, da vor den Fenstern sehr viele Bäume stehen, und er als Pollenallergiker damit gesundheitliche Probleme bekommen müsste. Er hat diese Wohnung nur genommen, weil er hier als Untermieter einziehen konnte, die Miete dadurch nicht überteuert ist, und weil sie ihn an seine Mutter erinnern würde. Laut Internetrecherche wird Proust in der neuen Wohnung zwölf Jahre zubringen, bevor er ein weiteres und letztes Mal seines Lebens umziehen wird. Jede Menge Vorbereitungsarbeiten müssen zuvor bewältigt werden, vor allem die Last mit den vielen Möbeln der Eltern bleibt nicht aus, womit sich Proust überfordert fühlt. Einige Möbel landen ins Möbellager, da auch der Bruder Robert daran nur wenig Interesse zeigt, wobei Robert mit seiner neugeborenen kranken Tochter derzeit genug Probleme hat.

An Marie-Marguerite Catusse
Anfang November 1906
… ich hatte Robert gesagt, er solle wegen mir keine Vorsichtsmaßnahmen wegen der Ansteckungsgefahr treffen, man achtet nicht auf die Krankheiten seiner Angehörigen, außer um sich Sorgen zu machen (und es sorgt mich sehr, dass dieses Kind, in dem, wie ich mir gern vorstelle, vielleicht etwas von Mama und Papa überlebt, sein Leben so traurig beginnt).

Da kann man nur hoffen, dass die Kleine keinen proustischen Gendefekt hat, siehe am Ende der Besprechung.
… und die blauen Möbel meines Schlafzimmers kommen ins Möbellager (aber erst nach dem Versuch, mein Schlafzimmer zu bewohnen). Vorerst bleibt mein Schlafzimmer mein Schlafzimmer und nimmt alle meine blauen Möbel auf. (484f)

Viele Erinnerungen lösen diese Umzugsvorbereitungen aus. Weiter schreibt er:
Ich werde alle Photographien behalten, um eine Auswahl zu treffen, denn ich will, dass meine Großeltern und sogar ihre Eltern, die ich nicht gekannt habe, die Mama aber geliebt hat, in meiner Nähe sind. (486)

Diese Umzugsaktion verarbeitet Proust auch in seiner Recherche Die Gefangene, wie aus der Fußnote zu entnehmen ist. Schade, dass ich die Briefe nicht vor der Recherche gelesen habe. Wenn man das alles nur vorher wüsste, hätte man sich anders richten können, wobei die Briefe im Suhrkamp Verlag erst 2016 herausgebracht wurden. Prousts Recherche hatte ich einige Jahre vorher schon gelesen. 
Ich hatte niemals wie (Bloch) versucht, meine Wohnung künstlerisch zu möblieren, Innenräume zu komponieren; dazu war ich zu träge und zu gleichgültig gegenüber dem, was ich alle Tage zu sehen gewohnt war. Da mein Geschmack keinen Anstoß daran nahm, hatte ich das Recht, die Ausstattung meines Zimmers unverändert zu lassen. (487)

Wobei ich diese Gleichgültigkeit keineswegs in Prousts Umzug nachempfinden kann. Irgendwie kommt er mir richtig alleine vor, was die Verteilung der elterlichen Möbel betrifft.
Nach Mamas Tod wollte ich eine Wohnung zu 1500 Francs mieten. Aber da Robert keinerlei Möbel übernehmen wollte, war ich gezwungen, teure und größere Wohnungen zu suchen, nicht ohne ihm deutlich gemacht zu haben, wie unangenehm mir das war. Er meinte, ich bräuchte das Überfüllige nur verkaufen. Da ich das nicht wollte, habe ich meine Ausgaben, , meine Anlagen, mein Leben anders eingerichtet, und der boulevard Haussmann, für den ich mich aus den emotionalen Gründen entschieden habe, die ich ihnen nannte, ist sogar klein gemessen an dem, was ich gesucht habe. Diese Möbelfrage ist über hundertmal besprochen, und alles, was ich bei Robert erreichen konnte, ist, dass er die Hälfte der Tapisserien und Papas Schreibtisch übernimmt.

Da Robert im Gegensatz zum Bruder seine eine eigene Familie und einen eigenen Hausstand gegründet hat, hat er wahrscheinlich selbst keinen Platz mehr, ein Teil Möbel seiner Eltern bei sich unterzubringen. Robert rät dem Bruder weiter mit folgenden Tipps:
 >Füll den boulevard Haussmann so gut du kannst, was nicht hineinkann, lagere es ein, später sehen wir weiter.<
 
Dazu schreibt Proust weiter Madame Catusse, die ihm beim Umzug wohl behilflich ist:
Worauf ich geantwortet habe, dass ich das Beste in die Wohnung stecken werde, und das habe ich Sie zu tun gebeten, und seit dem gestrigen Zwischenfall bitte ich Sie noch mehr darum. Statten wir den Haussmann nur mit erlesenen Dingen aus. Lagern wir alles ein, was nur mittelmäßig ist. So wird viel gerettet werden.

Auch wenn ich nicht weiß, wann durch die Corona–Krise Reisen wieder erlaubt sein wird, aber ich freue mich wahnsinnig darauf, die Häuser aufzusuchen, in denen Proust und seine Familie gewohnt haben. Aber soviel ich weiß, wird man die Möbel nicht besichtigen können, da sie nicht mehr vorhanden sind. Nur ein Bett von Proust wäre in einem Museum aufgestellt.

Telefongespräch mit Anne
Wir haben uns dieses Mal nicht so ausführlich ausgetauscht. Wir haben uns ein Zitat näher angeschaut, bei dem ich vergessen hatte, die Fußnote zu lesen. Prousts Nichte, die erst sehr kurz auf der Welt war, war laut der Fußnote nicht an Diphtherie erkrankt, sondern an Angina. Mir kam daraufhin der Gedanke und die Hoffnung, dass die Kleine nicht die Lungenkrankheit ihres Onkels vererbt bekommen hat. Das werden wir wahrscheinlich aber nicht erfahren, da Proust in den Briefen, die im Buch abgedruckt sind, selten über seinen Bruder und dessen Familie schreibt.

Proust hat nicht nur Geschichten geschrieben, sondern auch Bücher rezensiert. Darüber wurde schon in den Briefen zuvor geschrieben, aber irgendwie hatte ich sie nicht ernstgenommen. Ich hatte mich damals gefragt, ob sich Proust tatsächlich mit Buchbesprechungen abgibt? Ja, das tut er. Nach x-tem Male nachlesen, ist diese Tätigkeit nun auch bei mir angekommen, weshalb ich es hier nun endlich erwähnen möchte.

Außerdem finden wieder jede Menge literarische Gespräche statt, auch entnimmt man, dass Proust noch immer Schreibverbot hat, er sich weitest möglich daran halten möchte, was verständlicherweise nicht immer gelingt. Proust das Schreiben zu verbieten, ist, wenn man einem Pianisten verbieten würde, Klavier zu spielen.

Ausgelöst durch die Werke von John Truskin, britischer Kunsthistoriker und Sozialkritiker, kommt Proust ins Schwelgen.

An
Marie-Marguerite Catusse
Mitte Dezember 1906
Wenn ich reich wäre, würde ich nicht Meisterwerke zu kaufen suchen, die würde ich den Museen überlassen, sondern Bilder, in denen der Duft einer Stadt oder die Feuchtigkeit einer Kirche weiterlebt und die wie Trödelkram so viele Träume auslösen, wie sie in sich selbst enthalten.

John Ruskin scheint Proust nicht mehr loszulassen. Obwohl er sich mit der Übersetzung schon so schwer getan hat, bekommt er wiederholt den Auftrag, eine deutschsprachige Ausgabe zu rezensieren.

An Auguste Marguillier
Februar 1907
Ich habe das Buch von Madame Broicher soeben erhalten, gestehe Ihnen aber, dass mein Deutsch sehr schlecht ist und dass es sehr schwierig werden wird. Als meine arme Mama noch da war, nannte sie mir alle Wörter, die ich nicht wusste (es waren viele!), da sie sehr gut Deutsch konnte – wie übrigens auch alles andere. Wenn Sie also einen Mitarbeiter hätten, dem es leichter fiele, würde ich es gerne auf ihn abwälzen. Wenn Sie hingegen niemanden bei der Hand haben, werde ich mich mit einem Wörterbuch bewaffnen und dieses Werk lesen. (501)

Aus der Fußnote ist zu entnehmen, dass es sich hierbei um den zweiten und dritten Band von John Ruskin und sein Werk handelt. Essays von Charlotte Broicher, Jena 1907. (Proust hatte den (1902 erschienenen) ersten Band in der Chronique des Arts et de la Curiosité von 2. Januar 1904 besprochen. (502)

Erstaunlich dass Proust, obwohl er von seinen Kompetenzen her an seine Grenzen stößt, dennoch den Auftrag nicht absolut ablehnen kann. Sich mit einem Wörterbuch zu bewaffnen, das fand ich wieder so schön ausgedrückt, reicht eigentlich nicht, denn jeder weiß, der nur etwas von Fremdsprachen versteht, dass man mit einem Wörterbuch alleine kein Werk übersetzen kann. Wieso hat er trotzdem immer und immer wieder Aufträge bekommen? Es zeigt wiederholt deutlich und klar, das Proust in seiner Szene ein viel geschätzter Mann war.

Weiter geht es nächstes Wochenende von Seite 513 bis 523.

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Man kann nur über das gut schreiben,
was man liebt.
(Marcel Proust zitiert Ernest Renan)

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Sonntag, 19. April 2020

Seelische Krise

Foto: Pixabay
Weiter geht es mit den Seiten 466 und 469 bis 481 

Durch Prousts schwere Erkrankungen und durch den Tod seiner Mutter im September 1905, wo 1903 schon der Vater an einem Hirnleiden verstorben ist, und zuvor die Großeltern mütterlicherseits, erleidet er eine seelische Krise auch durch den Tod seines Onkel. Proust bewundert den Erfolg anderer Mitstreiter, bei denen die Probleme sich in Wohlwollen aufzulösen scheinen. Er schreibt neidvoll an

Geneviève Strauß
21.07.1906, hier ist Proust 35 Jahre alt
Seltsam zu denken, dass das Leben, sowenig es sonst einem Roman gleicht, dies ausnahmsweise einmal tut. Ach, wir alle haben in den letzten zehn Jahren viel Kummer, viele Enttäuschungen, viele Qualen durchgemacht. Und für niemanden von uns wird die Stunde schlagen, in der unser Kummer in Freudenrausch, unsere Enttäuschungen in unverhoffte Erfolge und unsere Qualen in köstliche Triumphe verwandelt werden. Ich werde immer kränker sein, die Wesen, die ich verloren habe, werden mir immer mehr fehlen. (466)

Eigentlich mag ich Neid absolut nicht, obwohl jeder mal in eine neidvolle Phase geraten kann, aber hier, in diesen Zeilen, schmerzt mich Prousts Kummer sehr, weil er durch seine Erkrankungen, durch seinen Verlust wichtiger Familienmitglieder*innen tatsächlich vom Leben stark gebeutelt ist.
Alles, was ich mir vom Leben erträumen konnte, wird mir immer unerreichbarer sein. Aber für Dreyfus und Picquart ist es nicht so. Ihr Leben wurde wie in Märchen und Fortsetzungsromanen >von einer guten Fee geleitet<. Denn unsere Trauer beruht auf Wahrheiten, physiologischen Wahrheiten, menschlichen und emotionalen Wahrheiten. Ihre Leiden beruhen auf Irrtümern. Selig die Opfer von Justizirrtümern oder Ähnlichem. Sie sind die einzigen Menschen, für die es Vergeltung und Wiedergutmachung gilt. (Ebd.)

Aus der Fußnote ist dazu zu entnehmen:
Das Kassationgericht revidierte in einem Beschluss vom 12. Juli 1906 das Urteil von Rennes gegen Dreyfus. Daraufhin stimmten die Abgeordneten am 13. Juli für zwei Erlasse: Der erste erkannte Dreyfus`Unschuld an und gliederte ihn wieder in die Führung der Armee ein; der zweite rehabilitierte Picquart und beförderte ihn in den Rang des eines Brigadegenerals. (469)

Dass er neidvoll auf Picquart blickt, kann ich irgendwie nachvollziehen aber gegen Dreyfus, der politisch geplagt war, fehlt mir hierfür doch das tiefere Verständnis.
Wenn ich daran denke, was für eine Mühe ich hatte, Picquart auf den Mont Valérien, wo er gefangen gehalten wurde >>Les Plaisirs et les jours<< zukommen zu lassen, habe ich fast keine Lust mehr, ihm jetzt >>Sésame et les Lys<< zu schicken. (466)

Der Tod scheint kein Ende zu nehmen. Ein Jahr später, nachdem die Mutter an einer Urämie verstorben ist, verstirbt auch der Onkel, der Bruder der Mutter, an dieser grausamen Erkrankung.

Vier Wochen später schreibt er noch mal an dieselbe Dame:
Ich fühle mich seit zwei Tagen so schlecht, dass ich Ihnen nicht schreiben kann, ich will Ihnen nur sagen, dass ich wegen der Krankheit meines Onkels nicht abreisen konnte und deswegen in Versailles in den Réservoirs Quartier bezogen habe und prompt krank geworden bin. (471)

Aus der Fußnote ist zu entnehmen:
Proust, der gerade in die Ferien aufbrechen wollte, richtete sich stattdessen in Versailles ein, um seinen schwer erkrankten Onkel Georges-Denise Weil oft in Paris besuchen zu können (dieser starb am 25. August). Prousts Gesundheitszustand erlaubte es ihm schließlich nicht, seinen Onkel mehr als einmal zu besuchen, und er konnte nicht einmal dem Begräbnis beiwohnen. Zu Beginn seines Aufenthalts glaubte er wohl noch, er würde seinen Onkel jeden Tag (…) aufsuchen können, sobald er sich eingerichtet und von der Reise erholt hätte. (470f)

Auch durch den Tod seines Onkels fühlt sich Proust stark mitgenommen. Er schreibt an

Marie-Marguerite Catusse
Anfang September 1906
Mein armer Onkel war zu diesem Zeitpunkt äußerst krank, deswegen bin ich nicht weiter fortgefahren und hatte doch Paris nur verlassen, weil ich gehofft hatte, dass die Veränderungen mir ermöglichen würde, wieder vor die Tür zu kommen, was seit so vielen Monaten nicht der Fall gewesen war, und so meinen Onkel zu besuchen, was ich kein einziges Mal konnte. Als er im Sterben lag, bin ich hingegangen, ohne dass er mich wiedererkannte, und ich war derart krank von dieser Reise, dass ich nicht zu seiner Beerdigung gehen konnte, obwohl ich es unbedingt wollte. Er starb an derselben Krankheit wie Mama, einer Urämie, die ich ihm seit Jahren vorausgesagt hatte und die vielleicht hätte verhindert werden können, wenn man auf mich gehört hätte. (473)

Auch seine Mutter wollte nicht wahrhaben, wie schwer krank sie war, und hat jede Behandlung abgelehnt, bis es schließlich zu spät war.
Die Form war nicht dieselbe wie bei Mama, er hatte nicht diese Art von Lähmung, er war nie beim Sprechen behindert, dafür hatte er zwei Monate lang Höllenqualen gelitten, da diese Urämie (…) auf die Muskeln geschlagen ist, er konnte keine Bewegung machen, ohne zu schreien. (Ebd.)

Proust hatte sich intensiv mit der Erkrankung seines Onkels befasst. Er konnte sehr gut die unterschiedliche Auswirkung zwischen die seiner Mutter, und die seines Onkels benennen.
Was ich jetzt sagen werde, ist schrecklich, aber körperliches Leiden bedeutet für meine arme Mama so wenig, niemand kann ihre bewundernswerte Tapferkeit in Zweifel ziehen, im Gegenteil, sie fand in ihrem starken Herzen derart unerschöpfliche Kräfte, seelische Qualen durchzustehen, dass ich nicht weiß, ob ich für sie nicht am Ende Schmerzen vorgezogen hätte, die ihr körperlich zugesetzt, aber nicht wie die Sprachstörung und die Lähmung die Vorstellung aufgezwungen hätten, dass sie zum Tode verurteilt war und mich bald verlassen würde. Ich weiß, was ich sage, klingt barbarisch, aber ich, der seit ihrem Tod keine Stunde ohne den Versuch verbracht hat nachzuempfinden, was sie seit ihrer Rückkehr aus Evian denken und leiden mochte, erlebe dabei derartige Qualen, dass ich körperliche Schmerzen für sie tausendmal vorgezogen hätte, die ihr, wie ich weiß, so wenig bedeutet haben. (475)

Ich bin sicher, dass er meint, was er sagt, aber ich glaube, dass er körperliche Schmerzen stark unterschätzt. Körperliche Schmerzen können nämlich Menschen in den Wahnsinn treiben, je nach dem, von welcher Erkrankung sie ausgehen.
Ich weiß wohl, dass es alle, angefangen bei mir selbst, körperliches Leiden fürchterlicher ist als seelisches, aber nur, weil ich feige und egoistisch bin. Und Mama war frei von Feigheit und Egoismus in einem Ausmaß, das fast übermenschlich ist. (Ebd.)

Ich habe mich wiederholt gefragt, woher er das wissen kann? Was ein Mensch innerlich durchleidet, kann niemand mit Bestimmtheit sagen, da niemand in das Innenleben eines anderen hineinsehen kann. Dadurch, dass die Mutter vom Sprechen her beeinträchtigt war, könnte ich mir vorstellen, dass Proust ihre Stimme, ihre Worte vermisst hatte. Aber Krankheiten sind rigoros, sie kennen keine Kompromisse und gehen auch keinen Deal mit den kranken Menschen ein.

Den nächsten Brief fand ich rührend, als Proust die Ohrringe seiner Mutter an eine Arztfrau zu vermachen versucht. Mutig, dass er es schafft, sich von Gegenständen zu trennen, die seiner Mutter wichtig waren. Aber es macht auch Sinn, die Dinge an Lebenden weiterzugeben, damit diese an anderen Personen weiterleben können, statt sie in einer Schatulle aufzuheben.

An Dr. Ladislas Landowski
26. September 1906
Chér dokteur,
 Würden Sie uns, Robert und mir, als Fürsprecher dienen wollen, und Madame Landowska bitten, diese kleinen Ohrringe anzunehmen, die Maman gehört haben? Ich habe sie eigentlich nie ohne diese Ohrringe gesehen, und wir empfänden es als zu grausam, uns von ihnen zu trennen, wenn es uns nicht andererseits ein wohltuender Gedanke wäre, sie künftig in Besitz einer Frau zu wissen, für die Maman eine tiefe Sympathie empfand. (476f)

Aus der Fußnote ist zu entnehmen, dass Dr. Landowski ein Schüler von Prousts Vater gewesen ist.

Nun würde mich und Anne noch interessieren, ob die Dame das Erbe angenommen hat oder nicht? Ohrringe, die man ein Leben lang getragen hat, sind etwas Intimes, das ist, wie die Haut einer anderen Person zu tragen. Aber das werden wir nie erfahren, da uns die Antwortbriefe dazu fehlen.

Auf der nächsten Seite werden Möbel gerückt, oder rausgeschmissen, Proust weiß nicht so recht, wohin mit der großen Einrichtung, die seine Eltern hinterlassen haben, und er aus dem Elternhaus ausziehen möchte. Interessant finde ich, dass Prousts Eltern viele farbige Möbel gehabt hatten, was ich persönlich sehr liebe. Dadurch, dass die Prousts sehr häufig umgezogen sind, und das Haus, in dem sie zuletzt gelebt hatten, abgerissen wurde, kann man diese Möbel größtenteils in keinem Proust-Museum besichtigen. Soviel ich weiß, konnte in Paris nur ein einziges Möbelstück gerettet werden, und das war Prousts Bett, das in einem Museum untergebracht und zu besichtigen ist. Durch diese verflixte Corona-Krise musste meine Proust-Reise im April dieses Jahres storniert werden, sodass ich vorerst nicht mehr dazu komme, auf Prousts Spuren zu wandeln. Deshalb habe ich Lust, mir diesbezüglich eine Textpassage aus seinem Brief herauszuschreiben.

An Genevève Strauß
Anfang Oktober 1906
Da ich gezwungen war, mich von der rue de Courcelles zu trennen, habe ich seit über einem Monat täglich Wohnungen suchen lassen, und mein Zögern, meine Ängste, meine in die Wege geleiteten und dann im Moment der Unterzeichnungen rückgängig gemachten Mietvereinbarungen haben mir den ganzen Schlaf geraubt, ich habe kaum die Kraft, Ihnen zu schreiben. Letzten Endes konnte ich mich nicht dazu entschließen, in einem Haus zu leben, das Mama nicht gekannt hat, und so habe ich dieses Jahr als Übergangslösung eine Wohnung in unserem Haus am boulevard Haussmann als Untermieter genommen, wo ich oft mit Mama zum Abendessen war, wo wir zusammen meinen alten Onkel in dem Zimmer sterben sahen, das ich bewohnen werde. (478)

Das müssen kostbare Möbel gewesen sein, wie man auf der Seite 480 entnehmen kann.

Welch eine Unruhe, dieses ständige Umziehen. Selbst in der Wohnung, in der er als Untermieter billig leben wird, ist das Wohnen zeitlich begrenzt.

Telefongespräch mit Anne
Anne hat sich die Frage gestellt, weshalb Proust billige Mietwohnungen suchen lässt? Ist er doch nicht so wohlhabend, wie man dies glauben möchte? Weshalb muss er auf jeden Cent achten? Eigentlich ist er wohlhabend, ich denke schon, sagte ich, dass die Eltern ein Vermögen hinterlassen haben, das mit dem Bruder Robert geteilt ist. Nur, wo ist das Vermögen hin? Wir wissen, dass Proust schlecht mit Geld umgehen kann. Aber kann man innerhalb eines Jahres das gesamte Kapital veräußert haben? Auch hier haben wir eine Lücke, die wir entweder aushalten müssen, oder aber sie wird sich mit der Zeit anhand anderer Briefe noch füllen.

Weiterhin sind wir gespannt, wie Proust sein Leben ohne seine Mutter bewältigen wird. Derzeit befindet er sich noch in tiefer Trauer, vermisst seine Mutter schmerzlichst. Gewundert haben wir uns, dass er Probleme hat, in eine Wohnung zu ziehen, mit der er noch nicht mit der Mutter darin gewohnt hatte.

Unsere Frage außerdem: Wer sorgt für ihn, wenn er so schwer krank ist? Es gibt eine Magd, die auch über den Tod der Eltern hinaus in Prousts Haushalt hantiert.

Weiter geht es nächstes Wochenende von Seite 482 – 492.

Nachtrag, 27.04.2020
Die Seiten von 482 - 429 haben Anne und ich gelesen, aber da es wieder hauptsächlich um die Möbelproblematik geht, da Proust einen Umzug plant, ist meine Buchbesprechung hierzu recht kurz geworden, die ich nicht posten werde. Oder ich knüpfe sie mit der nächsten Buchbesprechung. Mal schauen wie es passen wird.


Weiter geht es nächstes Wochenende von Seite 492 bis 502.

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Man kann nur über das gut schreiben,
was man liebt.
(Marcel Proust zitiert Ernest Renan)

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Sonntag, 22. März 2020

Marcel Proust und seine kranke Mutter

Weiter geht es mit den Seiten von 423 bis 434 

Marcel Proust ist noch immer krank, und sicher immens gebeutelt, dass er als ein großer Gesellschafter in gesunden Tagen keine einzige Party verpassen möchte, so ist er jetzt dazu verdammt, sich zurückzuhalten und das Bett zu hüten. Seine multiplen Erkrankungen führen ihn in eine  langwierige Zwangsisolation. Wer Proust kennt, der kann sich schwer vorstellen, dass er monatlich nur eine Stunde ausgeht. Hinzu kommt seine plötzlich schwer erkrankte Mutter, die ihm große Sorgen bereitet.

An Robert Dreyfus
Mitte Mai 1905, noch ist Proust 33 Jahre alt
Ich gehe ungefähr einmal im Monat für eine Stunde aus und liege danach eine Woche im Bett, habe Fieber, ganz zu schweigen von meinen Asthma-Anfällen. Was meinen Freund angeht, so kann ich Dich, wenn es dienlich sein sollte, nur brieflich mit ihm in Verbindung setzen. (423)

Aber Proust macht das Beste daraus. Er weiß sich zu Hause geistig zu betätigen. Das zeigt die große Anzahl seiner Briefe.
Ich hoffe, das Leben ist Dir hold und dass Du das Glück in fruchtbarer Arbeit findest. Meinerseits bin ich zurzeit, da Du Dich so liebenswürdig danach erkundigst, nicht allzu unglücklich. Ich schaffe es, ein wenig zu arbeiten – außer seit meinen entsetzlichen Anfällen – und führe ein sehr sanftes Leben, das aus Ruhe, Lektüre und einem ganz arbeitsamen Zusammensein mit Mama besteht. (424)

Auf den folgenden Seiten erkrankt allerdings auch seine Mutter seit zwei Wochen an einer schweren Harnvergiftung. Proust ist besorgt, verzweifelt, sie verweigert sogar seit zwei Wochen die Nahrung, während die Mutter sehr unvernünftig mit ihrem Leiden umgeht. Er schreibt an eine Freundin.

An Geneviève Straus
25.09.1905, Proust ist hier 34 Jahre alt
Sie ist gegenwärtig in einem entsetzlichen Zustand. Mama, die uns so sehr liebt, begreift nicht, wie grausam es von ihr ist, sich nicht behandeln lassen zu wollen. Sie ist schon mit einer akuten Urämie nach Evian gefahren, von der niemand etwas ahnte und die sich erst in Paris herausgestellt hat, denn in Evian selbst war sie nicht zu bewegen, eine Analyse durchführen zulassen. Während ich allein mit ihr in Evian war, musste ich zu meinem Kummer und trotz allen Zuredens mitansehen, wie sie auf dem Höhepunkt ihrer Schwindelanfälle schon am frühen Morgen in den Salon des Hotels hinunterging und sich dabei auf zwei Personen stützen musste, um nicht zu stürzen. Trotz ihrer Schwäche, von deren Ausmaß Ihnen allein schon die Tatsache, dass sie seit zwei Wochen nichts mehr zu sich genommen hat, eine Vorstellung zu geben vermag, lässt sie sich auch weiterhin jeden Morgen wecken, waschen, peinlich genau ankleiden, was Gift für sie ist. (433)

Schon kompliziert. Die Erkrankung nicht einsehen zu wollen, und ich mich beim Lesen dieser Zeilen gefragt habe, ob sich Madame Proust für unsterblich hielt? Nun wird mir auch klar, wieso Prousts Eltern die Ernsthaftigkeit seiner eigenen Erkrankung so wenig in Betracht haben ziehen können. Die Krankheiten scheint man in diesem Haus sehr leichtfertig hingenommen zu haben. Mir scheint, dass Jeanne Proust wie eine Pubertierende bockt, da sie nicht einmal einen Arzt an sich heranlassen möchte.
Und unmöglich, sie dazu zu bringen, ein Medikament zu nehmen oder etwas zu essen. (…) Immerhin geht es seit gestern etwas besser, nur ganz geringfügig, doch der Arzt (sofern Mama seine Besuche zulässt), versichert uns, dass Mama, sollte sie die Krise überwinden, wieder zu ihrer alten Gesundheit zurückfinden wird. Mir fällt es schwer, das zu glauben. (…) Ich habe mir immer gewünscht, nach ihr zu sterben, damit ihr der Schmerz erspart bliebe, mich zu verlieren. (Ebd)

Marcel Proust hat sich durch seine eigene schwere Erkrankung bereits in jungen Jahren mit Leben und Tod befasst. Sein Wunsch, nach seiner geliebten Mama zu sterben, um ihr den Trauerschmerz zu ersparen, ist sehr außergewöhnlich. Aber der Sohn erkennt ohnehin, dass sein Leben ohne seine Mutter ebenso qualvoll empfunden werden kann, besonders, weil er auch bis zum Schluss eine enge Bindung zu ihr gehalten hatte, obwohl er mittlerweile durch und durch zu einem erwachsenen Mann herangewachsen ist. Es war seine Mutter, die ihn an kranken Tagen am meisten versorgt hatte.
Aber ich weiß nicht, ob ihre Angst bei dem Gedanken, vielleicht von uns zu gehen, mich, der ich so unfähig dazu bin, allein im Leben zurückzulassen, oder vielleicht eingeschränkter, gebrechlicher noch weiterzuleben, ihr vielleicht noch größere Qualen bereitet. (433)

Die Mutter überlebt die Krankheit bedauerlicherweise nicht und stirbt mit 56 Jahren an den Folgen ihres Leidens. Aus der Fußnote ist zu entnehmen:
Wie Marcel Proust am selben Tag an Robert de Billy schreibt, (…) war seine Mutter an einer Urämie (...) erkrankt. Sie stirbt knapp zwei Wochen später, am 26. September, in Paris. (432)

Telefongespräch mit Anne 
Wir haben nicht nur aber hauptsächlich über Prousts kranke Mutter gesprochen. Anne nannte sie die sture Kranke, passte zu meiner Interpretation die bockige Pubertierende. Jeanne Proust nahm ihr Leiden zu leichtfertig hin, was sie letztlich in den Tod führte. Sie hätte mit zeitiger und richtiger medizinischer Behandlung genesen können. Anne und ich sind neugierig, wie Marcel nun sein Leben fortsetzen wird, nachdem seine wichtigste Bezugsperson nur noch auf dem Friedhof zu finden sei. Wir haben uns beide daran erinnert, wie sehr Prousts Erkrankung von den Eltern auch auf die leichte Schulter genommen wurde, mit dem Vorwurf, er würde seine Leiden zu arg hochspielen. Anne zeigte sich betroffen darüber, dass die Mutter zwei Wochen lang die Nahrung verweigert hatte und hat versucht, sich in sie hineinzuversetzen. Wie ist das, zwei Wochen lang nichts zu essen und nichts zu trinken?, war ihre Frage. Als gesunder Mensch ist das auch schwer vorstellbar. 

Auch sprachen wir über die intellektuellen Gespräche, die Proust mit seinen Briefpartner*innen weiterhin führte. Probleme zeigten sich wiederholt mit Robert de Montesquiou, und lässt sich darüber in einem Brief an Maurice Duplay aus. Montesquiou hatte Marcel ein Fragment aus seinem neuen Buch vorgelesen. Montesquiou bat Proust, sieben Personen seiner Wahl für eine Lesung einzuladen. In einem Brief hatte Proust gebeten, noch weitere Personen hinzuzufügen, mitunter auch Maurice Duplay einzuladen, wies der Schriftsteller ab, da dies den Charakter seiner Lesung verändern würde. (426f). Uns beiden, Anne und mir, wird dieser Montesquiou immer unsympathischer. Siehe auch letzte Briefe, letzte Buchbesprechung.

Weiter geht es nächstes Wochenende auf den Seiten von 434 – 447.

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Wie schön ist doch ein Leben, das mit der Kunst beginnt
und bei der Moral endet.
(Marcel Proust)


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