Sonntag, 28. Oktober 2018

Jorge Bucay / Komm, ich erzähle dir eine Geschichte (1)

Lesen mit Tina    
Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Mir haben die vielen therapeutischen Geschichten recht gut gefallen. Es war nur etwas anstrengend, die Geschichten hintereinander zu lesen. Eigentlich ist das ein Buch für zwischendurch.

Hier geht es zum Klappentext, Autorenporträt und zu den Buchdaten. 

Die Handlung
Demian ist ein junger Student, der sich in Therapie begibt, da er mit seinem Leben nicht wirklich zufrieden ist. Er landet bei Jorge, ein Gestalttherapeut, der sich in seiner Methode völlig unkonventionell gibt, da Demian es langweilig findet, bei einem Analytiker sich auf die Couch zu legen. Jorge arbeitet tatsächlich anders als seine Kolleg*innen, denn er erzählt Geschichten. Immer wenn Demian in der Therapiestunde sein Problem erläutert, packt Jorge eine passende Geschichte aus seinem Petto, und überreicht sie in Erzählform Demian. Dabei bekommt Demian von Jorge auch zu jeder Therapiestunde eine Tasse Matetee angeboten. Es sind weise Geschichten und Parabeln, die aus Märchen, aus dem Buddhismus, Geschichten aus der Gegenwart und Geschichten aus der griechischen Mythologie bestehen.

Das Schreibkonzept
Zu dem Schreibkonzept gibt es nicht viel zu sagen. Zusammen mit dem Epilog sind es 51 Geschichten. Das Inhaltverzeichnis befindet sich auf der letzten Seite. Gewidmet ist das Buch an die Tochter des Autors.

Cover und Buchtitel?
Passt wunderbar. Aber ob sich der angebundene Zirkuselefant physisch betrachtet wirklich von dem Balken befreien könnte, wenn er wollte, das wage ich zu bezweifeln.

Identifikationsfigur
Mit manchen Geschichten konnte ich mich sehr gut identifizieren.

Meine Meinung
Mir haben nicht alle Geschichten gefallen. Nicht alle haben mich überzeugen können und bei einigen lustigen Geschichten fehlte es mir an Humor. In vielen anderen Geschichten konnte ich mich gut hineinversetzen. Sechs Geschichten haben mir besonders gut gefallen.
1.    Der wahre Wert des Rings
2.    Die taube Ehefrau
3.    Die Exekution
4.    Wer bist du?
5.    Das weiße und das schwarze Zimmer
6.    Der gerechte Richter

Welche von den sechs Geschichten fand ich außerordentlich gut?
Der gerechte Richter und Der wahre Wert des Ringes.

Welche Geschichte fand ich gar nicht gut?
Zwei Nummern kleiner. Sich ein paar Schuhe zu kaufen, die zwei Nummern zu klein sind, damit man den ganzen Tag in beengten Schuhen sein Leben fristen kann, um abends, wenn man die Schuhe zu Hause wieder auszieht, eine Wohltat zu empfinden. Furchtbar. Nichts für mich. Dabei fällt mir der Film Barfuß ein, in dem die Hauptfigur immer barfuß lief, weil sie ihre Füße nicht in Schuhen einsperren wollte. 

Aber meinen Kolleginnen habe ich die Geschichte Der wahre Wert des Rings auf meiner Dienststelle vorgelesen, weil diese Geschichte zu deren Lebensphase und Problematik gepasst hat. Sie fanden die Geschichte richtig gut, haben sich bedankt, und mich danach wohlwollend umarmt. Und ich fand es wunderbar, den richtigen Riecher für meine Kolleginnen gehabt zu haben.

Mein Fazit?
Ein Buch, das für jeden Menschen für den Alltag die passende Geschichte bereithält.

Meine Bewertung
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
1 Punkte: Authentizität der Geschichten
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
11 von 12 Punkten

Und hier geht es zu Tinas Buchbesprechung
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Gelesene Bücher 2018: 46
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86







Freitag, 26. Oktober 2018

Jorge Bucay / Komm, ich erzähl dir eine Geschichte

Lesen mit Tina  

Im Monat Oktober 2018 hat Tina für unser gemeinsames Lesen aus unserer SuB-Liste dieses Buch ausgesucht.

Klappentext
»Komm, ich erzähl dir eine Geschichte« von Jorge Bucay ist Millionen Menschen auf der Welt zum treuen Begleiter geworden.

Das Leben ist eine komplizierte Angelegenheit. Nicht so sehr für Jorge Bucay, der als Psychotherapeut das Schwierige erklären muss. Er weiß, wie er Demian, dem neugierigen jungen Mann, der auf seine vielen Fragen allein keine Antwort findet, helfen kann – mit Geschichten: Sagen der klassischen Antike, Märchen aus aller Welt, sephardische Legenden, Sufi-Gleichnisse, Zen-Weisheiten aus Japan und China. Und sollte er wirklich einmal keine passende Geschichte in seinem riesigen Fundus haben, dann erfindet er eben selbst eine. Jorge Bucay hat ein Buch geschrieben, das hilft, sich selbst zu helfen. Leichtfüßig, witzig, lehrreich und unterhaltsam.

Autorenporträt
Jorge Bucay, 1949 in Buenos Aires, Argentinien, geboren ist einer der einflussreichsten Gestalttherapeuten des Landes. Mit »Komm, ich erzähl dir eine Geschichte« gelang ihm der internationale Durchbruch als Autor. Bucays Bücher wurden in mehr als dreißig Sprachen übersetzt und haben sich weltweit über zehn Millionen Mal verkauft.

Weitere Informationen zu dem Buch

·         Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
·         Verlag: FISCHER Taschenbuch; Auflage: 21 (1. Dezember 2008)
·         Sprache: Deutsch, 11,-€
·         ISBN-10: 9783596510382

Hier geht es zur Verlagsseite von Fischer.

Meine ersten Leseeindrücke

Den Leser*innen erwartet hier viele schöne kurze Geschichten, die reichlich mit Weisheit bestückt sind. Viele Geschichten aus dem Alltag. Ich habe heute Morgen eine Geschichte mit einer besonderen Problematik meinen Kolleginnen vorgelesen, die sich wunderbar damit identifizieren konnten.

Weiteres mehr in der Buchbesprechung.



Dienstag, 23. Oktober 2018

Min Jin Lee / Ein einfaches Leben (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre   

Was für ein tolles Buch. In einer einfachen literarischen Sprache hat die Autorin trotzdem Tiefgang in ihren Roman hineingebracht. Wenn nicht die Buchmesse dazwischengekommen wäre, dann wäre ich schon längst durch mit dem Buch, weil es mich gefesselt hat, weil die Neugier nicht abgenommen hat, weil es spannend war bis zur letzten Seite.

Hier geht es zum Klappentext, Autorenporträt und zu den Buchdaten.

Die Handlung
Eine Familiensaga, die zwischen 1883 und 1989 aus vier Generationen besteht. Die Handlung spielt sich in Japan und Korea ab.

Der kleine koreanische Hoonie kommt mit zwei schweren Behinderungen auf die Welt. 1883 wurde er mit einem Klumpfuß und einer Gaumenspalte geboren. Trotzdem wurde er von seinen Eltern geliebt, auch wenn die Gesellschaft weltweit Kinder dieser Art verstößt. Hoonie war der Älteste von drei Brüdern, das schwächste Kind, und hat als Einziger von seinen Geschwistern überlebt. Er stammt aus einer Fischer- und Bauernfamilie. Von der Dorfgemeinschaft wurde er als der Dorfkrüppel bezeichnet. 1910 wurde Korea von Japan annektiert. Die Koreaner verloren ihr Land an Japan. Es begann in Japan die Kaiserzeit und die Koreaner*innen hatten sich ihm anzupassen ... Für die Koreaner*innen entpuppte sich der Kaiser als ein Diktator.

Hoonies Vater schickte seinen Sohn zu einem Privatlehrer, damit er die Sprachen Japanisch und Koreanisch, Lesen und Schreiben und den Umgang mit Zahlen erwerben konnte. Hoonie wuchs zu einem klugen und weisen Mann heran.

1911 wurde Yangjin durch eine Ehevermittlerin mit Hoonie verheiratet ... Auch sie hatte mehrere Fehlgeburten, bis schließlich Sunja geboren wird. Auch Sunja war ein geliebtes Kind ihrer Eltern, doch leider verlor sie mit 13 Jahren ihren Vater an Tuberkulose.

Sunjas Mutter betrieb ein Logierhaus. Sie vermietete in ihrer Wohnung abgetrennte Schlafplätze hauptsächlich an Fischersleute und versorgte sie. Yangjin und Sunja arbeiten hart, um ihren Unterhalt zu bestreiten.

Im Alter von 16 Jahren lernt Sunja einen Mann namens Koh Hansu kennen, der doppelt so alt ist wie sie. Von Beruf ist er Fischgroßhändler und dadurch ein wohlhabender Mann.
Als Sunja von japanischen Schuljungen rassistisch angemacht und diskriminiert wird, und sie sexuelle Übergriffe hat über sich ergehen lassen müssen, war es Hansu, der sie vor dem Schlimmsten bewahrt hatte, in dem er die Jungen unter Gewaltandrohung von dem Mädchen riss ... Es war 1920 als Sunja Hansu kennengelernt hat und von ihm schwanger wird. Erst durch die Schwangerschaft erfährt sie, dass Hansu schon verheiratet ist und drei große Töchter hat. Obwohl er Sunja für sie und für das Baby materielle Sicherheit versprochen hat, will Sunja nichts mehr von Hansu wissen und bricht den Kontakt zu ihm radikal ab. Wie geht nun Sunja damit um, schwanger zu sein und welche Perspektiven kann sie sich und dem unehelichen Kind bieten? Selbst die Kirche stellt die minderjährige Sunja mit ihrer Schwangerschaft als große Sünderin dar, ohne den Mann zur Rechenschaft zu ziehen …

Sunja wird mit Isak verheiratet. Isak ist protestantischer Priester und an Tuberkulose erkrankt, die in Schüben immer wieder ausbricht … Beide ziehen sie von Südkorea nach Osaka zu Isaks älteren Bruder Yosep und seiner Frau Kynghee. Osaka ist eine große japanische Hafenstadt auf der Insel Honshu. Yosep und Kynghee fragen nicht, von wem Sunja schwanger ist. Sie freuen sich auf das Baby, weil sie selbst keine Kinder haben können. Isak hat geschworen, dass er das Kind wie sein eigenes Kind lieben werde. 

Koreaner, die im Heimatland von den Japanern gettoisiert und zu Fremden im eigenen Land gemacht werden und Koreaner, die in Japan leben, haben sozial, gesellschaftlich und rechtlich so gut wie keine Rechte. Sie müssen sich heftigste rassistische Umgangsformen gefallen lassen. Sie können sich nicht wehren, und müssen sich den japanischen gesellschaftlichen Normen und Konventionen unterweisen. Sie müssen unauffällig leben und jede kleinste politische Aktion kann eine gesamte Familie existenziell gefährden. Koreaner kommen ins Gefängnis, ohne wirklich etwas getan zu haben und werden erst entlassen, wenn sie kurz vor dem Sterben stehen, das bedeutet nach einer langen Pein der Folter.

Selbst nach vier Generationen kommen Koreaner, die in Japan leben, nicht von ihrem Ausländerstatus los. Mit 14 Jahren müssen sich die Jugendlichen bei der Ausländerbehörde melden und sich mit einem Fingerabdruck als Ausländer registrieren lassen. Sie bekommen eine befristete Aufenthaltsgenehmigung. Alle drei Jahre müssen die Jugendlichen und auch die Erwachsenen den Aufenthaltstitel verlängern lassen. Kleinste Vergehen gefährden den Aufenthaltsstatus. Ich stelle mir einen Jugendlichen vor, für den es selbstverständlich ist, in Japan zu leben, was es mit seiner Identität macht, wenn er ab dem 14. Lebensjahr polizeilich geführt wird... Sunja bekommt zwei Söhne. Noa ist der Erstgeborene und sechs Jahre später kommt sein Halbbruder Mozasu auf die Welt. Noch weiß Noa nicht, dass Mozasu nur sein Halbbruder ist. Er weiß nicht, dass Hansu sein leiblicher Vater ist ... Hansu tritt wieder in Sunjas Leben und in das Leben seines/ihres Sohnes ein ...

Doch nicht nur als „Koreaner“ bekommen es die Menschen mit dem Sozialrassismus politisch und gesellschaftlich schwer gemacht. Wenn man zu dem Koreanischen auch noch eine Frau ist, so müssen sich die Frauen zusätzlich dem Gechlechterrassismus unterwerfen. Und was die äußeren Merkmale betreffen: Immer finden die Japaner ein Kriterium, einfacher gesagt, eine Schublade, in das/der die Menschen, die sie nicht als ihre Landsleute akzeptieren wollen, zu Koreanern macht, zu einer minderbelichteten Art von Menschen.

Besonders Noa macht es zu schaffen, dass er trotz guter Schulbildung keine Chance hat, Japaner zu werden ...

Die erste schwere Krise erleidet er mit seiner Freundin, die er an der Universität kennengelernt hat. Er bricht den Kontakt zu ihr ab, da sie ihn immerzu erinnert, dass er Koreaner ist. Obwohl sie sich als nichtrassistisch ausgibt, konfrontiert sie Noa permanent mit Klischees, Stereotypen und mit Vorurteilen …
Noa starrte sie an. Sie würde immer einen anderen in ihm sehen, nicht den, den er war, sondern eine fantasievolle Version eines Fremden; und sie würde sich immer für etwas Besonderes halten, weil sie sich mit jemandem einließ, der von den anderen verachtet wurde. Wenn Noa mit ihr zusammen war, dachte er nicht daran, dass er Koreaner war. Er wollte einfach er selbst sein, was immer das bedeuten mochte; Manchmal wollte er sich einfach vergessen. Aber das war mit ihr nicht möglich. (356)

Als er durch seine Freundin heraus bekommt, dass Hansu sein wirklicher Vater ist, verliert er ganz die Nerven und reißt von zu Hause aus, um sich woanders eine sichere Existenz aufzubauen, in dem er vorgibt, Japaner zu sein. Er bricht sein Studium ab und alle Familienbanden, denn er gerät immer mehr in eine schwere Identitätskrise, die nicht aufzufangen ist … Eine heftige Auseinandersetzung findet zwischen Noa und seiner Mutter statt, als er erfahren hat, wer sein wirklicher Vater ist:
Ein Leben lang haben mir Japaner gesagt, dass mein Blut koreanisch ist und dass Koreaner zornige, gewalttätige, gerissene und betrügerische Kriminelle sind. Mein ganzes Leben lang musste ich das ertragen. (359f)

Auf den Buchseiten setzen sich diese Zitate fort, die ich nicht alle rausschreiben wollte. Auch wenn man Noa verstehen kann, tut mir auch die Mutter leid, die nun von ihrem eigenen Sohn verstoßen wird ...

Die meisten Menschen, die diesen koreanischen Stempel nicht losbekommen, arbeiten hart und leben nach den vorgegeben gesellschaftlichen Regeln und Mustern in der japanischen Gesellschaft. Selbst wenn sie erfolgreich sind, haben sie keine Chance, akzeptiert zu werden. Junge Menschen können keinen Beruf ausüben, der von den Japanern ausgeführt wird. Sie dürfen nur die Arbeit verrichten, für die sich ein Japaner zu schade ist ...

Mehr möchte ich nicht verraten. Aber wenn jemand Weiteres über das Buch erfahren möchte, so hat man die Möglichkeit, sich in der Leserunde von Whatchareadin einzuklicken, um die Diskussion zu verfolgen.

Das Schreibkonzept
Das Buch besteht aus drei Teilen und ist in verschiedenen Kapiteln gegliedert. Manchmal sind die Sprünge zwischen den Jahren recht groß, trotzdem kann man gut folgen. Der erste Teil Gohjang Zuhause von 1910 bis 1933. Zweiter Teil Mutterland, von 1939 bis 1962. Der dritte Teil, Pachinko von 1962 bis 1989. Man bekommt es hier mit einem flüssigen Schreibstil zu tun.

Cover und Buchtitel?
Der Buchtitel hat mir stark zu denken gegeben. Ein einfaches Leben? Ist  das ironisch gemeint oder ist dies auf die bildungsferne koreanische Gesellschaft gemünzt? Das Leben, das diese diskriminierte Menschen aufgesetzt bekommen, ist alles andere als einfach. Aber das wollte vielleicht der Buchtitel aufzeigen, diese Diskrepanzen von einfachem und schwerem Leben gefangen in einer rassistischen Gesellschaft zu sein, ganz gleich, ob diese Leute in Japan oder in Korea leben. Sie wurden in beiden Ländern zu Fremden gemacht.

Meine Identifikationsfigur
Auch wenn Noa der Verlierer ist, ist er meine Identifikationsfigur gewesen.

Meine Meinung
Diese rassistischen Vorurteile kenne ich als Kind italienischer Eltern nur zu gut. Auch bei uns in Europa sind sie reichlich vertreten, wenn auch ohne diesen politischen Druck. Denn hier darf man eingebürgert werden. Wenn von fünf Italienern einer unanständig ist, dann werden die vier anständigen übersehen, und der unanständige Italiener wird als Maßstab stellvertretend für alle Italiener benutzt. Selbst nach drei Generationen in Deutschland lebend sind sie noch immer nicht als Deutsche anerkannt. 
Der Umgang mit Menschen anderer Nationalitäten verhält es sich ähnlich. Und die äußerlichen Zuschreibungen? Ähnlich wie bei den Koreanern. In deutscher Literatur gibt es keinen blonden Italiener. Und keinen mit einer hellen Haut, obwohl die meisten Italiener, die in Italien leben, sonnengebräunt sind und nicht dunkel oder olivfarben auf die Welt kommen. Hat ein Italiener blonde Haare oder eine helle Haut, dann sind es die dunklen Augen, die ihn zum Südländer machen oder umgekehrt. Stigmatisiert ist man mit einem ausländischen Namen, andere mit einer dunklen Hautfarbe.

In einem Lexikon für Traumsymbole steht, wenn jemand träumt, mit einem Italiener zu sprechen, dann solle man sich vor Dieben hüten. Und wer träumt, italienisch zu sprechen, der habe Sehnsucht nach einem schwarzhaarigen Menschen.

Im selben Lexikon unter dem Begriff
Deutsch steht:
Fühlen und handeln: Ehrgefühl besitzen.
(Beides nachzuschlagen im Lexikon der Traumsymbole von Hanns Kurth, damals war es der Goldmann Verlag, derzeit im Heyne Verlag erschienen)

Mein Fazit?
Nach meiner Sicht sind in diesem Buch alle Menschen in einem politischen und sozialen  System gefangen. Die, die glauben, etwas Besseres zu sein, müssen andere klein machen, um ihr Ego aufzuwerten. Ein Mensch, der glücklich und zufrieden ist, ist es auch im Umgang mit anderen Menschen. Er behandelt seinen Mitmenschen gleich. Dieser Mensch hat es nicht nötig, andere abzuwerten. Aber wenn ein politisches System Menschen in gute und in schlechte Menschen einteilt, und die Ressourcen verteilt werden in die Guten bekommen viel, die Bösen bekommen wenig oder auch gar nichts, kann eine Gesellschaft sich nicht gesund weiter entwickeln. Dann sind natürlich Menschen, die vom politischen System auf die gute Seite gestellt werden, froh, zu der besseren Hãlfte zu gehören. Eine große Herausforderung für alle Gruppen von Menschen im hiesigen Buch.

Deshalb sind sie für mich hier alle Opfer und Täter zugleich. Mir fällt dazu die Autorin Nino Haratischwilli ein, die auf der Buchmesse im Interview geäußert hat, dass ein Kriegsverbrecher niemals mit sich selbst Frieden schließen könne. Sie sprach über ihr neues Buch Die Katze und der General. Und so sehe ich es auch mit Menschen, die andere Menschen unterdrücken. Tief in sich drin können die Unterdrücker nicht wirklich glücklich sein ... Vielleicht passt hier der Vergleich zu Japan mit ihrer sogenannten Schamkultur, die hoffentlich nicht nur auf die Umweltkatastrophe Hiroshima gemünzt ist.

Ich wünsche mir ganz feste, dass dieses Buch von Min Jin Lee durch die ganze Welt reist. Rassismus gibt es überall, das soll aber keine Entschuldigung sein. Jeder kann an sich arbeiten, Vorurteile in sich erst bewusst zu machen, um sie später, im nächsten Schritt, bestmöglich abbauen zu können, denn so kann eine Gesellschaft profitieren, die gesund und stabil miteinander wachsen möchte.

Da fällt mir der Spruch wieder aus der Buchmesse ein:
Böse ist das Böse nur, wenn man nichts dagegen tut.

Es ist nicht böse, Vorurteile zu haben, es ist nur böse, wenn man sie weiterverbreitet, weil man sich damit nicht auseinandersetzen möchte, und Menschen damit schadet, weil man sie damit verletzt.

Aber mir würde es schon genügen, wenn das Buch seine Leser*innen in der Auseinandersetzung mit anderen Menschen stärker sensibilisiert. Die Autorin hat eine ruhige Art, über diese unruhige Thematik zu schreiben.

Deshalb erhält das Buch von mir 12 von 12 Punkten.

2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Literaturwissenschaftliches, gut recherchiertes Buch
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein

Hier geht es zur Leserunde von Whatchareadin.

Vielen herzlichen Dank an den dtv Verlag für das Leseexemplar.
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Gelesene Bücher 2018: 45
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86



Freitag, 19. Oktober 2018

Min Jin Lee / Ein einfaches Leben

Wir lesen wieder auf Whatchareadin

Klappentext
Ein einfaches Leben
Roman
Der Bestseller aus den USA
Sunja und ihre Söhne leben als koreanische Einwanderer in Japan wie Menschen zweiter Klasse. Während sie versucht, sich abzufinden, fordern Noa und Mozasu ihr Schicksal heraus. Der eine schafft es an die besten Universitäten des Landes, den anderen zieht es in die Spielhallen der kriminellen Unterwelt der Yakuza.Ein opulentes Familienepos über Loyalität und die Suche nach der eigenen Identität

Autorenporträt
Min Jin Lee
Min Jin Lee wurde 1968 in Seoul/Südkorea geboren und immigrierte, als sie acht Jahre alt war, mit ihrer Familie in die USA. Sie hat in Yale studiert und vor der Veröffentlichung ihres ersten Romans als Anwältin gearbeitet. ›Ein einfaches Leben‹ stand auf der Shortlist des National Book Award und auf allen Bestsellerlisten der USA. Min Jin Lee lebt in New York.


Weitere Informationen zu dem Buch

·         Gebundene Ausgabe: 552 Seiten
·         Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (21. September 2018)
·         Sprache: Deutsch, 24,00 €
·         ISBN-10: 3423289724


Meine ersten Leseeindrücke

Da ich nun schon dreihundert Seiten gelesen habe, kann man von ersten Leseeindrücken nicht mehr sprechen. Aber es sei schon mal gesagt, dass das Buch wunderbar geschrieben ist. Sehr authentisch und sehr differenziert, solche Bücher liebe ich.

Durch die Buchmesse hatte ich noch gar keine Zeit, mich in der Leserunde einzuklicken. Da ich nun zu meinem Messebesuch auch meine Nachbereitung hinter mich gebracht habe, werde ich am Wochenende Zeit finden, mich an der Leserunde aktiv zu beteiligen. 

Und hier geht es zu der Verlagsseite von dtv. 




Montag, 15. Oktober 2018

Frankfurter Buchmesse 2018

Mittwoch, 10.10.2018
Es gastiert Georgien

Mein erster Tag auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse 2018.

Heute Morgen bin ich mit einem fertigen Messeplan in der Tasche vom Frankfurter Hauptbahnhof ganz relaxt zur Buchmesse marschiert, da die erste Lesung, die ich mir herausgesucht habe, erst um 10:30 Uhr begann. Bedauerlicherweise fanden zwei Lesungen zur selben Zeit statt, und so hatte ich gleich zu Beginn schon Entscheidungsschwierigkeiten. Am Ende hat dann meine Bloggerfreundin Monerl für mich die Entscheidung getroffen.

Folgende Autorinnen haben gelesen:
Nino Haratischwili und Ekaterine Togonitze.



Die Entscheidung fiel auf Nino Haratischwili, s. o. re., die über ihr neues Buch Die Katze und der General gesprochen hat. Dieses Buch besitze ich selbst noch nicht, habe aber Das achte Leben in meinem Bestand, das ich noch lesen muss. Monerl und ich wollen es zusammen lesen.
Das Buch von E. Togonitze Einsame Schwestern habe ich schon gelesen. Ich hätte nur gerne die Autorin persönlich erlebt.

10:30 Uhr Nino Haratischwilli spricht über verschiedene Identitäten, die ein Mensch haben könne. Sie selbst sei in Georgien groß geworden, sei aber trans- und multikulturell unterwegs. Sie spricht über Georgiens Nachbarland Tschetschenien. Sie spricht über Kriege und Kriegsverbrecher, und darüber, wie man mit der Schuld umgeht. Die Autorin klagt nicht an, da jeder Täter auch eine Kindheit hatte und er nicht als Bestie auf die Welt gekommen sei. Ihren Roman habe sie daher aus der Täterperspektive geschrieben. Der Roman würde sehr viele Fragen aufwerfen, aber viele Fragen würden bis zum Schluss Antworten schuldig bleiben.
Selbst nach Beendigung eines Krieges sei der Krieg nicht zu Ende, da er noch über viele spätere Generationen nachwirken würde.

Die Katze und der General werfen einen differenzierten Blick auf Kultur und Land.
·       Nino Haratischwilli schreibt nicht chronologisch.
·       Der Roman behandelt eine wahre Geschichte.
·       Ein Roman über die Sowjetunion und den Verfall.
·       Behandelt die Kindheit der Täter, recherchiert aus welchen Elternhäusern die Täter kommen. Wie werden Menschen zu dem, was sie geworden sind?
·       Der Autorin war es wichtig, die Täter nicht als Monster abzustempeln mit dem Ziel, dass sich die Leser*innen nicht von diesen Täterfiguren distanzieren, sie sollen sich mit ihnen auseinadersetzen. Nino Haratischwilli beschreibt die Täterbiografien; charakteristisch; Tristes und Werteverlust.
·       Die Katze steht für eine Generation mit besseren Chancen.
·       Der General, dessen Schuld gesühnt wird durch Eigenjustiz, weil er seine Sinnhaftigkeit verliert.
·       Alle Figuren im Buch verfolgen eigene Interessen.
·       Drang nach Gerechtigkeit.
·       Autorin will nicht werten und auch nicht moralisieren.
·       Sie wirft die Frage nach Entscheidungsfreiheit auf. Hat der Mensch überhaupt eine Wahl?
·       Ein Versuch, sich den Fragen zu nähern.
·       Für diesen Roman ist die Autorin nach Marokko gereist.
·       Die Gewalt in dem Buch, Tschetschenien, könne sich überall auf der Welt abspielen.
·       Die Literatur könne eine Form von Gerechtigkeit herstellen.
·       Was bedeutet für die Autorin Gerechtigkeit? Sie glaubt an die juristische Gerechtigkeit.
·       Ein Kriegsverbrecher könne keinen Frieden erlangen.

  Ein sehr interessantes Interview, das mich zu dem Buch gelockt hat, weil ich es unbedingt lesen muss. Ob es was für mich taugt, wird sich dann zeigen, da ich nicht nur gute Stimmen zu dem Buch  vernommen habe. Man muss selbst die Erfahrung machen, um sich eine Meinung zu bilden. 

Danach ging ich noch etwas durch die Hallen und geriet im Fantasybereich für Kinder.



Hörspielbox im ARD-Forum
Später haben wir, Monerl, Petrissa und ich, in der Hörspielbox mit verteilten Rollen an einem Hörspiel zu dem Märchen Rumpelstilzchen teilgenommen. Monerl war das Rumpelstilzchen, Petrissa die Erzählerin und ich war Rumpelstilzchens Tochter.
Hier geht es zu dem Hörspiel.
Danach sind wir essen gegangen, draußen auf dem Messegelände. Es gab viel Auswahl. Für jeden Geschmack war etwas dabei.



Durch Monerl durfte ich auch Christina Amberg, siehe rechts, kennenlernen. Mädels, schön euch kennengelernt zu haben. Ihr habt mich alle sehr bereichert. 

Erneut sind wir durch die Hallen geschlendert und haben an verschiedenen Glücksspielen teilgenommen. An einem Literatursexstand habe ich als einzige einen Sexstrumpf gewonnen 😈. 

16:00 Uhr
Manfred Spitzer: Die Smartphone Epidemie
Ich bin hier später dazugestoßen.
·       Smartphone würde süchtig machen und die Entwicklung eines Kindes hemmen.
·       Smartphone Konsum müsse stärker kontrolliert werden.
Smartphones führen bei unkontrolliertem Konsum zu Einsamkeit, Isolation, Depression und Kurzsichtigkeit.

Laut einer Studie würden Kinder durch Smartphones nicht intelligenter, sondern eher dümmer werden.
Manfred Spitzer ist von Beruf Psychiater. Er weiß, was er sagt.
Bärbel Schäfer ist hier Moderatorin gewesen.

Kurz vor Schluss sind Petrissa und ich noch in eine andere Veranstaltung geraten, von der ich im Vorbeigehen noch einen Satz aufschnappen konnte.
Das Böse am Bösen ist, wenn man nichts dagegen tut.
Was böse ist, kann man, so finde ich, leicht definieren. Böse ist für mich, wenn man sich und/oder anderen Menschen in irgendeiner Form schadet. 

Ich spitzte immer meine Ohren, um viele schöne Gedanken einzufangen, um sie später mit nach Hause tragen zu können. Ich kam mir wie eine Gedankenjägerin vor, um nur nichts zu verpassen. 😜

Der Referent sprach über das Böse im Menschen, über deren Abgründe.

Gegen 17:00 Uhr bin ich nach Hause gefahren und wollte mich am Abend noch auf den morgigen Messetag vorbereiten. Als ich die Messehallen verlassen hatte, und ich wieder draußen war, kam mir die Welt so banal vor, so trivial. 



Ich habe so viele Menschen kennengelernt ...

Wie war mein Tag heute? Ich habe beides erlebt, Schönes und weniger Schönes. Ich habe viele Bücherbloggerinnen getroffen. Einige kenne ich nur virtuell. Mit Ausnahme von Monerl, mit der ich mich privat schon mal getroffen habe, da sie in der Nähe von Darmstadt wohnt, und so lernte ich durch sie die anderen Buchbloggerinnen heute kennen. Trotzdem waren sie mir alle vertraut. Petrissa ging es ähnlich. Auch sie sagte, sie habe das Gefühl, mich länger zu kennen. Das fand ich ein schönes Erlebnis. 
Petrissa Bach, Christina Amber und Marlene Radtke habe ich heute ganz real kennenlernen dürfen, worüber ich mich sehr gefreut habe. Von Marlene habe ich einen Button bekommen mit der Aufschrift Bücherblogger gegen rechts.
Das Schlechte zum Schluss? Nein, ich sage es schon jetzt, nicht erst, wenn die Buchmesse vorbei ist; ich habe leider einige Veranstaltungen zu Autor*innen verpasst. Zum einen, weil ich mich bei den Freundinnen festgequatscht hatte und ich es nicht geschafft habe, rechtzeitig zu der Lesung zu kommen, und musste sie schließlich ausfallen lassen. Zum anderen habe ich immer wieder Entscheidungsschwierigkeiten gehabt. Bloggerinnen anzutreffen, die ich virtuell kenne, waren mir genauso wichtig, wie das Antreffen für mich bedeutender Autor*innen. Verpasst habe ich aber auch Lesungen, weil ich die Buchmessenapp nicht ganz richtig benutzt hatte. Erst zu Hause ist mir eingefallen, dass ich Autor*innen, die ich unbedingt sehen wollte, verpasst habe. Min Jin Lee, deren Buch ich gerade mit der Leserunde auf Whatchareadin lese, hätte ich so gerne gehört, was sie zu ihrem Buch Ein einfaches Leben zu sagen hatte. Darüber war ich sehr, sehr traurig, sie verpasst zu haben. Nächstes Mal weiß ich es besser, wie ich die App noch präziser nutzen kann. Das ist das erste Mal, dass ich mit der Buchmessenapp unterwegs war. Sie war mir eine große Hilfe, habe durch sie viele für mich interessante Autor*innen und Veranstaltungen auffinden können. Ich möchte sie nicht mehr missen. In den nächsten Tage werde ich die App besser nutzen können. Monerl und Petrissa haben es in diesem Jahr anders gemacht, um Stress zu vermeiden. Sie sind mal ohne Messeplan vertreten gewesen.

Ich fühlte mich auf dem Messegelände schon richtig heimisch. Alle Hallen und Foren konnte ich schnell erreichen. Kein Herumirren mehr und von dem großen Messegelände her lassen sich alle Hallen gut erreichen, ohne sich auf den Rolltreppen quetschen zu müssen …

Dies war nun mein erster Messetag in diesem Jahr. 
Nochmals am Diogenesstand mit Monerl, Petrissa, Marlene und mit mir.




Folgende Bücher möchte ich hier vorstellen:


Die Smartphone-Epidemie: Gefahren für Gesundheit, Bildung und Gesellschaft
Ein einfaches Leben: RomanDie Katze und der General

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Donnerstag, den 11.10.2018    

Mein zweiter Messetag  

Heute mit Tina und ihren Kindern, 11 und 14 Jahre alt. Mit dabei waren noch zwei Freundinnen der Kinder. Ich hatte heute keinen Messeplan dabei, habe mich ganz nach Tina orientiert, da sie wegen eines langen Anfahrtsweg nur diesen einen Tag auf der Buchmesse verbringen konnte.
Um 11:00 Uhr gingen wir zu Inger-Maria Mahlke, die zu ihrem neuen Roman Archipel einige Gedanken im Interview geäußert hat. Die Autorin ist mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet worden. Dieses Buch wollen Tina und ich uns noch anschaffen und gemeinsam lesen.


·       Die Handlung spielt sich in Teneriffa ab. Drei Familien erzählen rückwärts.
·       Keine Autobiografie, da die Autorin Autobiografien misstraut, da sie zu sehr logisch aufeinander aufbauen würden. Der Biograf mache alles glatt, Dinge würden weggelassen werden.
·       Auf die Frage, wie sie zu ihrem Lesestoff kam und was oder wer zuerst da gewesen sei? Zuerst wäre die Insel da gewesen, die Figuren hätten sich während des Schreibprozesses entwickelt.
·       Das Thema arbeitete in ihr. Sie begann mit einem Satz, dann mehrere, bis ganze Szenen entstanden seien.
Archipel·       Die Insel sei ein wenig biografisch, da die Mutter, in Deutschland geboren, auf der Insel leben würde, der Autorin würde es dort gut gefallen.
·       An der Insel arbeiten, etwas besser machen wollen? Das wolle sie nicht. Sie möchte ihr Verhältnis zur Insel nicht zerstören, sie wolle die Insel so sein lassen, wie sie ist.
·       Was seien die Recherchen zum Buch gewesen? Über viele verschiedene Fotografien.
·       Die Insel selbst würde von der Lebensweise her anarchistisch geprägt sein, aber die Autorin würde die dort lebenden Menschen und deren Lebensweisen lieben.
·       Ihre Figuren würden nicht aus realen Figuren stammen. Reale Figuren wären für sie eine Form des Übergriffes.
·       Wie viel Wirklichkeit steckt in dem Roman? Und bleiben die Figuren nach dem Schreiben des Buches lebendig? Nach dem Roman würden die Figuren alle sterben. Die Autorin erleide
dadurch den Figuren gegenüber eine Trauerphase.
·       Was passiert, wenn man Buchpreisträgerin wird? Es würde innerlich unglaublich viel passieren, sie wolle aber nicht darüber nachdenken.
·       Wie sieht der Buchpreis aus? Kein Pokal, eine Urkunde.

Im Anschluss an das Interview hat die Autorin zehn Minuten aus ihrem Buch gelesen.

15:00 Uhr                   
Anselm Grün im Yogi - Agora - Zelt
 Geschwisterbande - eine ganz besondere Beziehung.

Geschwisterbande - Grün, AnselmAnselm Grün hat hier sein neues Buch Geschwisterbande vorgestellt und darüber gesprochen. Ein psychologisches und biblisches Ratgeberbuch. Eine Geschwisterbande stellt eine ganz besondere Beziehung dar.
·       Komplizierte Geschwisterverhältnisse sollen stärker hinterfragt werden und sich im anderen Geschwisterkind spiegeln können. Anselm Grün ist selbst Bruder von sechs Geschwistern. Seine Mutter habe sich nie in die Geschwisterrivalitäten eingemischt. Sie habe die Probleme untereinander selbst klären lassen.
·       Geschwister nicht in Theorien pressen, wie z. B. Sandwichkind u. a., da jedes Kind anders ist.
·       Jedes Geschwisterkind hat Stärken, auch wenn diese Stärken auf den ersten Blick negativ auffallen.
·       Bezieht sich auf eine biblische Geschichte, wie Die Rückkehr des verlorenen Sohnes. Statt Bestrafung erntet der Zurückgekehrte Liebe. Das andere Geschwisterkind reagiert darauf eifersüchtig und fragt seinen Vater, weshalb er seinen Bruder noch belohnen würde?

Viele Theorien, über die Anselm Grün gesprochen hat, waren mir nicht neu, da ich schon recht viele Bücher von ihm gelesen habe, weshalb ich aufgehört habe, mir Notizen zu machen. Kein Buch für mich, aber ein ideales Buch zum verschenken.

Anschließend sind wir etwas essen gegangen.
Danach ging es weiter mit vielen Autor*innen vom Diogenes Verlag im Pavillon. Hier hatte ich die Gelegenheit, den Verleger Philipp Kell kennenzulernen, der ein ganz großes Herz für seine Autor*innen zu haben scheint. Sehr lobenswert und menschlich ist seine Herangehensweise, Autor*innen zu fördern. Nein, hier werden die Autor*innen nicht gleich abgeschmettert, wenn das Manuskript nicht sofort positiv auffallen würde. Er hilft seinen Autor*innen, was in ihnen sprudelt, rauszulassen. Kells Lieblingsberuf ist Verleger zu sein. Das merkt man ihm auch an, weil der Diogenes tatsächlich viele wunderbare Autor*innen im System hat.

Folgende Autor*innen saßen in der Gesprächsrunde:

Katrin Engberg
Mick Herron
Chris Kraus
Anne Reinecke
Benedict Wells

Anne Reinecke und Benedict Wells sind mir vertraute Autor*innen. Andere wie Katrin Engberg und Chris Kraus müssen es noch werden. Habe mir die Bücher dieser Autor*innen angeschafft. Mick Herron wurde auf Whatchareadin in einer Leserunde gelesen und heiß diskutiert, hat mich aber nicht angesprochen, obwohl der Autor, so im Nachhinein, auch recht sympathisch auf mich gewirkt hat. Vielleicht gebe ich ihm später nochmals eine Chance.

Slow Horses: Ein Fall für Jackson LambIch konnte mir hier im Gesprächskreis wegen der vielfältigen Flut an Informationen nicht alles notieren.
Mick Herron sagt, Schreiben sei die witzigste Art zu leben. Autor von Slow Horses. 

Krokodilwächter: Ein Kopenhagen-Thriller (Kørner & Werner)
Katrin Engberg, Krokodilwächter, Krimiautorin, sagt, dass es ihr ungeheuer Spaß machen würde, Figuren zu quälen und zu töten. Plötzlich sind irgendwelche Figuren da und ziehen bei mir ein. Auf die Frage, ob die Autorin einen Schnellkurs in Spionage gemacht habe? Der Autorin sei es wichtig, die Figuren authentisch wiederzugeben. Die Recherchen seien mit viel Fantasie gesegnet.

LeinseeAnne Reinecke, von der wir in der Leserunde Leinsee, ihr Debütroman, gelesen haben und wir alle von dem Buch angetan waren.
Ihre Grundidee zu diesem Buch war eine Liebesgeschichte, die Figuren hatte sie schon fertig im Kopf. Die unangenehmen Figuren lässt die Autorin nach dem Roman in sich sterben, während die guten in ihr weiterleben. Leinsee sei nicht autobiografisch besetzt. Ihre Figuren seien nicht an realen Personen angelehnt.
Anfangs wusste Reinecke nicht, wie sie ihren Unterhalt neben dem Schreiben finanzieren sollte? Sie suchte sich einen leicht zu bewältigen Job, der zu keinen Frustrationserlebnissen führen würde. Vormittags sei sie Stadtführerin, nachmittags würde sie schreiben. Sie könne nicht den ganzen Tag am Schreibtisch sitzen und nur schreiben.

Die Wahrheit über das Lügen: Zehn GeschichtenBenedict Wells wirkte wie sonst auch auf der Buchmesse sehr sympathisch. Er sprach ein wenig über sein neues Buch, Die Wahrheit über das Lügen, das diesmal aus Kurzgeschichten bestückt ist. Den Titel finde ich genial. Wells wirkte sehr zurückhaltend und bescheiden. Als er von seinem Verleger gelobt wurde, wie weit seine Bücher mittlerweile geografisch reichen, war er zwar gerührt, blieb aber trotzdem zurückhaltend, als sei es das Selbstverständlichste, Bücher in aller Welt zu vertreiben. Meine Sympathie zu Wells ist nach wie vor ungetrübt vorhanden. Ich bin auf seine Kurzgeschichten gespannt.



Sommerfrauen, Winterfrauen
Chris Kraus
Zu Chris Kraus habe ich ein paar Zeilen  weiter unten, im Bloggertreffen von Diogenes geschrieben. 

Nach dieser Autor*innen -Gesprächsrunde habe ich mich auf den Heimweg gemacht. Tina war auch mit ihren Kindern aufgebrochen. Es war ein langer Tag und wir haben viel gesehen und viel gehört, viel bewundert, auch wenn ich mir nicht alles gemerkt und aufgeschrieben habe. 
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Freitag, den 12.10.2018
 
Mein dritter Messetag. Auch heute bin ich mit einem Messeplan ausgestattet. Viele Veranstaltungen, an denen ich interessiert war, liefen parallel und wie an den anderen Tagen auch hatte ich Entscheidungsschwierigkeiten. Begonnen hatte ich heute im Yogi-Agora-Zelt mit einer Tasse Tee, da das für mich interessante Interview erst um elf Uhr begann.

11:00 Uhr bis 11:30 Uhr 
Blaues Sofa 
Adolf Muschg spricht über sein neues Buch Rückkehr nach Fukushima 
Eine Dystopie

Nach dem Interview erhielt Muschg eine Signierstunde, an der ich nicht teilnehmen konnte, da ich unbedingt Jonas Jonasson und Juli Zeh erleben wollte, sodass ich diese Veranstaltung mit Muschg nicht bis zum Schluss verfolgen konnte. Aber das Buch habe ich mir angeschafft, und bin neugierig darauf.
In diesem Buch geht es um die Schamkultur Japans. Viele Überlebende empfinden den Nichtüberlebenden gegenüber eine tiefe Scham. Die Japaner würden mit den eigenen Gefühlen strenger umgehen als mit der Obrigkeit.
Fukushima Tourismus: Es soll wieder mehr Touristen angelockt werden. Es gibt Touristen, die die Todeszone erkunden …
Ein Appell, zur kontaminierten Erde zurückzukehren? Diese Antwort werde ich sicher in Muschgs Buch finden.

11:30 Uhr bis 12:00 Uhr
Jonas Jonasson im ARD-Forum 
Spricht über seinen Fortsetzungsroman Der Hundertjährige, der zurückkam, um die Welt zu retten
Die Frage, weshalb der Autor einen Fortsetzungsroman geschrieben habe? Im ersten Roman würden die Probleme des 20. Jahrhunderts behandelt und korrigiert werden. Im zweiten werden die Probleme des 21. Jahrhunderts behandelt.
Für den Autor sei Schreiben wie eine Busreise und was die Figuren schaffen, findet zwischen den Bushaltestellen statt. Jonasson müsse stark auf die inneren Figuren achten und auf deren Stimmen hören.
Jonasson hat angekündet, dass es noch weitere Fortsetzungen geben werde.
Jonasson habe allerdings nicht vor, die deutsche Politik zu verändern. Nach diesem Interview würde ich Jonasson eine zweite Chance geben, da ich nun besser die Hintergründe kenne.

12:00 Uhr bis 12:30 Uhr 

Juli Zeh
Juli Zeh spricht über ihr neustes Buch Neujahr.
·       Die Autorin sei eine Essayistin und sie habe für ihren ersten Roman 18 Jahre benötigt.
·       Die Handlung im neuen Buch spiele sich auf den Ferienort Lanzarote ab.
·       Eine moderne deutsche Familie, deren Leben nicht mehr schicksalsgebunden sei.
·       Juli Zeh identifiziert sich mit einem Betonmischer.
·       Wie typisch seien die Geschlechterrollen? Die Autorin würde gleichberechtigt ihren Familienalltag ausleben. Der Alltag im Buch würde sich wie ein Albtraum entwickeln.
·       Die Schattenseiten seien noch nicht in unser Bewusstsein eingedrungen.
·       Keine Sinnstifter mehr vorhanden.
·       Die Männer haben es im Buch besonders schwer.
Auch dieses Buch habe ich mir angeschafft, weil ich der Meinung bin, dass die Geschlechterrollen noch immer klassisch verteilt sind und so möchte ich wissen, wie die Autorin diese Thematik mit ihren Figuren besetzt und behandelt.

13:00 Uhr längere Pause, Begegnung mit Bloggerfreundinnen Monerl, Petrissa, Marlene, Connie, Christina. Großer und vielfältiger Austausch über die Buchmesse, über Autor*innen, über Verlage und über das Bloggen ...
... und sind anschließend durch die Hallen geschlendert.


                                                  Viele schöne Globen durften wir bewundern.


  

Auf Potters Zimmer, s. u. sind wir gestoßen. Diese junge Frau könnte Hermine Granger sein. Sie war so nett und hat sich zur Verfügung gestellt.



15:00 Uhr Bloggertreffen – Diogenes
3.1 C im Apropo
                                                                        
Hier habe ich die Pressereferentin Susanne Bühler, re. auf dem Foto, kennengelernt, die auch uns Blogger*innen betreut. Zwei Autor*innen sind hier aufgetreten, die ich eigentlich schon an anderer Stelle gesehen und gehört habe. Das konnte ich vorher nicht wissen. Nun beide Autor*innen zweimal erlebt zu haben, war eine wiederholte Bereicherung.

Katrin Engelberg   
·       Kommt aus einer akademischen Familie und ist dadurch mit vielen Büchern aufgewachsen.
·       Später wollte sie aber keine Akademikerin werden und wollte nur Sachen machen, die ihr Spaß machten. Sie musste viel ausprobieren.
·       Erst als sie mit dem Schreiben begonnen hatte, bekam sie das Gefühl, endlich eine Jacke zu tragen, die ihr passte (was für ein schönes Bild).
·       Sie überlegte sich, wie sie mit dem Schreiben ihren Lebensunterhalt bestreiten könne? Sie beschäftigte sich mit dem Tanzen, der Choreografie.
·       In ihrem Kopf lebten Schauspieler. Sie könne die Figuren nicht kontrollieren, denn sie hätten selbst jede Menge zu sagen.
·       Die Autorin kommt aus Kopenhagen, wo sie geboren wurde und aufgewachsen ist. In Dänemark seien die Sommertage ewig lang, im Winter sehr kurz, 9:00 Uhr hell und um 14:00 Uhr wieder dunkel. Das Klima prägt die dort lebenden Menschen, melancholische Stimmung.
·       Die Figur in ihrem neuen Buch Krokodilwächter namens Anette Werner wird als harter Typ beschrieben, während die männliche Figur Sven Werner eher eine sanfte, weiche Figur sei. (Kommt mir langsam wie ein Klischee vor. Kürzlich das Buch eines anderen Nordländers, eines Finnen, gelesen. Auch in diesem Buch ist der Mann als verweichlicht und die Frau als hart aufgetreten. Ich glaube nicht, dass dort alle Männer gleich sind, und Frauen noch viel weniger. Das kann mir keiner erzählen. Wie langweilig wären die Menschen nur …)
·       Die Autorin hegt mit ihrem Buch den Anspruch, nicht nur zu unterhalten und Spannung erzeugen. Wichtiger sei ihr, mit Herzblut zu schreiben, dabei authentisch zu bleiben und sie hoffe, dass die  Leser*innen es spüren würden.
·       Die Autorin gibt uns allen den Tipp, in uns zu horchen, da jeder Mensch kreativ sei und man solle das festhalten, was einen innerlich treiben würde. Lernen, auf die innere Stimme zu hören.
·       Eine Bloggerin, die das Buch schon gelesen hatte, fragte nach der Szene mit dem Kronleuchter. Diese Szene sei an einem realen Ereignis angelehnt, und sie den Eindruck bekam, dass hier unbedingt jemand getötet werden müsse.

Dieses Buch wollte ich auch unbedingt lesen. Die Autorin war mir sehr sympathisch.

Danach haben wir Bücher verschiedener Autor*innen vorgestellt bekommen, die nächstes Jahr neue Werke herausbringen werden. Das waren sehr viele, dass ich mir nicht alles notieren konnte.

Ian McEwans neuer Roman über die künstliche Intelligenz, der Fragen aufwirft, ob Maschinen denken und Gefühle entwickeln können?

Raffaella Romagnolo / Bella Ciao
Interessant für mein Leseprojekt Italien. Ich habe die Autorin leider nicht im Diogenes Verlag finden können, auch online nicht. Wahrscheinlich findet man sie erst nächstes Jahr bei Diogenes, wenn das Buch draußen ist.

Jörg Fauser
Habe vor, mich auch mit ihm zu befassen. Ist uns nahegelegt worden.

Ingrid Noll
Die Grande Dame der Krimiliteratur. Neues Buch Halali 2017 herausgebracht. Kommt mit ihrem neuen Buch zur Leipziger Buchmesse 2019.

Filmautor/Filmregisseur Chris Kraus     
·       Schreibt stark autobiografisch.
·       Kommt aus einer Täterfamilie, da der Großvater als Sturmbannführer bei der SS war. Liest aus seinem  Buch Sommerfrauen Winterfrauen

Durch dieses Bloggertreffen habe ich auch Connie Ruoff kennengelernt. Auch eine sehr nette Buchbloggerin, deren Blog ich noch mit meinem verlinken möchte.

Dies war der dritte Tag auf der Buchmesse. Hat mir richtig Spaß gemacht. Es war schön, an den Veranstaltungen teilgenommen zu haben. Es war aber auch schön, sich mit den Bloggerfreundinnen auf dem Messegelände mit vielen tollen Gesprächen aufgehalten zu haben.



Buchmesse für alle? Kann sich der Eintritt wirklich jeder leisten? Wie barrierefrei ist die Buchmesse tatsächlich auch für ärmere Menschen?
Auf dem Nachhauseweg von der Messe bis zum Frankfurter Hauptbahnhof bin ich von einer fremden Frau angehalten worden, die mich fragte, ob sie mein Messeticket haben könne? Es war 17:45 Uhr. Es hat mich etwas stutzig und traurig gestimmt, dass nicht jeder die Buchmesse besuchen kann, weil sich das nicht jeder leisten kann. Ich musste sie höflich abweisen, da mein Ticket durch die Akkreditierung personalisiert und nicht übertragbar war. 

Zu Hause angekommen, war ich wie berauscht. Auf meinem Lesesessel ließ ich gedanklich nochmals den gesamten Messebesuch über mich ergehen. Was für schöne Gedanken und Gefühle sich mir innerlich noch aufgetan haben.

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Vierter Messetag; Sonntag, 14.10.2018



Mein vierter Messetag, Sonntag, den 14.10.2018
Dies war von meinen vier Messetagen mein anstrengendster Tag. Was mir besonders aufgefallen ist, fehlten heute am Darmstädter Hauptbahnhof die vielen jungen Leute, die sich für die Buchmesse kostümiert haben …

Wie sonst auch, bin ich um 10:00 Uhr dort gewesen. Ich wollte heute keine Vorträge hören, sondern mich auf Entdeckungsreisen begeben. Ich hatte mir für den heutigen Tag auch keinen Messeplan erstellt. Und so besuchte ich gleich zu Beginn eine Halle, die ich bisher noch nie betreten hatte. In dieser Halle waren fast keine Bücher ausgestellt, sondern viele Artikel aus dem asiatischen Raum. Das Genre bewegte sich in dem Bereich der Fantasy. Viele Kostümierungen, viele Fantasiefiguren, viele Internetspiele, so gar nichts für mich, weshalb ich die Halle nach einer kurzen und überschaubaren Runde wieder verlassen habe.


Aber danach habe ich junge Leute in ihrer Verkleidung getroffen. Ich fragte, ob ich sie knipsen dürfte und ob ich das Foto auf meinen Blog setzen könne? Kein Problem, sie freuten sich auch, dass sie positiv aufgefallen sind. Auch auf dem Messeplatz gab es nicht mehr so viele narrative Figuren, die angeblich aus den Buchseiten herausgefallen sind. 😆


Ich habe mich erneut ins ARD-Forum begeben. Nur mal oberflächlich das Programm angeschaut, ob nicht doch eine Lesung oder ein Interview zu einem interessanten Thema/Autor*in angesagt ist. Anschließend ging ich erneut in das Agora-Yogi-Zelt, da ich mir ein Tee-Paket kaufen wollte. Da diese ausverkauft waren, bekam ich dieses Paket nicht mehr in der Geschenkbox, sondern in eine Korbtasche gelegt. Zwei Packungen Yogi-Tee meiner Wahl und eine sehr schöne Teetasse.



Danach bin ich wieder in die Halle 3.0. Von dem Messeplatz ziemlich gut zu erreichen. Ich ging zu dem Diogenes Stand, und kaufte mir jede Menge Bücher von Autor*innen, die auf der Buchmesse vertreten waren und denen ich lauschen durfte. Noch immer bin ich von diesem Verlag sehr angetan. Es fehlen aber noch Bücher, die ich mir anschaffen werde.

Mit schweren Büchern in meinem Rucksack zog ich weiter und blieb an dem Comic-Stand stehen. Donald-Duck & Co feiert bei mir im Wohnzimmer ein Comeback und bin so stolz, diese Comics wieder aufleben lassen zu können. Jedes Jahr auf der Buchmesse kaufe ich mir mindestens einen dicken Comic.

Mehrmals besuchte ich auch die vielen Stände vom Bloggerportal und habe mich auch hier berieseln lassen und mir viele Bücher notiert habe und eines sogar eingekauft.

Hier meine literarische Ausbeute ...



  
Ein paar Kinderbücher habe ich antiquarisch erworben. Es gibt Bücher, über die ich mich besonders gefreut habe. Das Buch, Die Sprache der Tiere, von Karsten Brensing, ein Naturwissenschaftler, sorgt für neues Futter meines Leseprojekts Den Tieren eine Stimme geben. Man findet immer mehr Autoren, die sich mit dieser Thematik befassen. Früher meinte man immer, dass diese Themen esoterisch besetzt seien. Dies mag bei dem einen oder anderen Buch auch so sein, aber nicht bei allen. Karsten Brensing, Peter Wohlleben, David Precht sind alles Autoren, die keine Esoteriker sind. Ich verfüge selbst über viele Erfahrungen mit Tierkommunikation, die ich in diesen und in anderen Büchern bestätigt bekommen habe. Man wird ja schnell für naiv gehalten bei Menschen, für die es diese Welt nicht gibt, und sie stets anzweifeln. Dadurch, dass Tiere sehr wohl fühlende und denkende Wesen seien, fordert Karsten Brensing die Rechte der Tiere ein.

Das Reportmagazin GEO hat einen Artikel dazu geschrieben, den ich hier verlinken möchte. Hier heißt es: Wir müssen Tiere vermenschlichen.


Danach bin ich durch die Halle 3.1 gegangen. Puh, so langsam ging mir echt die Puste aus und fing an, genervt zu sein, weil es einfach zu voll war.


Wo kommen alle diese Besucher*innen her? Heißt das nicht, dass hierzulande nicht genügend Menschen lesen würden? Das sah aber gar nicht danach aus. Eine Menschenansammlung, die die hohen Eintrittsgelder und die viele Zeit in Kauf nimmt? Keine Nichtleser*in würde sich in dieses Gedränge mischen. 

Und wieder ging ich zurück an den Diogenes-Stand in Halle 3.0, da mir eingefallen ist, dass ich ein Buch erwerben wollte, das von einer italienischen Autorin geschrieben wurde. Ich wusste den Namen nicht mehr, und hatte auch meine Notizen nicht dabei. An dem Stand fand ich nun von den ausgestellten Büchern keine italienische Autorin. Gerade habe ich mein Notizheft vor mir liegen. Die Autorin heißt Raffaella Romagnolo. Von Beruf ist sie Lehrerin und Schriftstellerin ... Ich habe mal etwas im Netz über die Autorin recherchiert. Sie kommt aus Piemont. Im Nachhinein hatte ich vergessen, dass Romagnolo erst 2019 ihr Buch in Deutschland / Schweiz verlegen wird. Aber von dem Autor Jörg Fauser gibt es schon Bücher, nur am Stand konnte ich noch keinen Fauser finden. Als ich den Stand wieder verlassen hatte, hörte ich meinen Namen rufen und dachte, dass eine Bloggerin mich gesehen hatte und so schaute ich, wo der Ruf herkam. Eine junge Frau neben mir reagierte darauf, und so wunderte ich mich; niemand, die ich kannte. Kann ich mich so verhört haben? Ich versuchte, unauffällig einen Blick auf die Messekarte zu werfen, die um dem Hals der jungen Frau lag. Die andere junge Frau, die meinen Namen gerufen hatte, bemerkte meinen Blick und fragte mich, warum ich so schauen würde? Das war mir unangenehm, fühlte mich ertappt, und so wusste ich nicht, wie ich mich aus dieser peinlichen Affäre rausbringen konnte. Und so entschied ich mich für die Wahrheit. Dass ich meinen Namen rufen hörte. Die beiden jungen Frauen wurden dann ganz freundlich und lachten, denn tatsächlich ist die eine junge Dame eine Namensvetterin von mir. Wir haben beide unsere Karten verglichen, nur dass sie mit einem geschrieben wird. So wie ich ist auch sie gebürtige Deutsche, aber ihre Eltern kommen aus dem ehemaligen Jugoslawien. Dort wird der Name nur mit einem L geschrieben, da es in dem Land unüblich sei, Doppelkonsonanten zu verwenden. 

Mirela ist auch Rezensentin, allerdings ist sie von Kassettenbox.de, und führt ein sogenanntes HörspielblogSie hat sich meine Blogadresse aufgeschrieben. Auch weil sie lesen möchte, was ich über sie schreiben werde. Ein Hörspielblog finde ich auch nicht uninteressant. Werde mich mit der Seite mal befassen, aber nicht, weil ich scharf auf Rezensionsexemplare bin, sondern aus purer Neugier und Interesse in eigener Sache. Und mal schauen, ob ich Mirela wieder finden kann, da ich es versäumt hatte, mir ihre Blogadresse geben zu lassen.
Danach bin ich zu verschiedenen Ständen gegangen, die mich angesprochen haben. Meist waren es Bilder, Poster oder Sprüche, die mich zurückgerufen hatten. Da wir meist alle über das Wetter schimpfen, erst recht, wenn es regnet, habe ich dazu ein schönes Cover eines Kinderbuches finden können. 

Danach bin ich vor einem anderen, schönen Spruch stehen geblieben.

Bücher sind fliegende Teppiche ins Reich der Fantasie. 




Erich Kästner hat mich auch gelockt und angehalten an dem Atrium Verlagsstand. So viele Bücher, die ich von Kästner noch gar nicht gelesen habe. Viele Kinderbücher, die ich vergessen hatte, aber auch viele Bücher für Erwachsene. Wo soll man nur anfangen zu lesen? Man möchte jedem guten Autor gerecht werden, und kann es nicht, weil es so viele sind. Derzeit lese ich eine Autobiografie von ihm. In einer Leserunde bei mir auf der Dienststelle.

Die Welt kann gar nicht so schlecht sein, sie hat uns schließlich Erich Kästner geschenkt. 


Auch wenn ich keine Leserin von Dora Heldt bin, musste ich an ihrem Stand, an dem sie ihre Bücher signiert hat, stehen bleiben. Ich wollte nur erleben, wie sie real auf mich wirkt. 


Der rechten Szene bin ich hier nicht begegnet, dafür aber Menschen, die sich für die Brüderlichkeit aller Menschen einsetzten. Junge Leute in blauen Kostümen, die für Europa die europäische Nationalhymne von dem deutschen Komponisten Beethoven Alle Menschen werden Brüder sangen. Das fand ich sehr schön. Verschiedene Verlage haben sich gegen rechts gestellt und Buttons vergeben. Auch der Kinderbuchverlag wie Oetinger war vertreten.





An einer Wand waren Plakate angebracht, auch gegen rechts, eine Erinnerungskultur. Verschiedene nationalsozialistische Porträts.  Die sog. deutsche Banane fand ich witzig und trifft voll den Kern.










Den roten Button hat eine Buchbloggerin namens Marlene entworfen und hergestellt und sie auf der Buchmesse verteilt. 

Nicht nur eine politische Wand gab es zu sehen, sondern auch eine kreative Malwand, auf der verschiedene Buntstifte getestet werden konnten. 



Danach wollte ich nochmals das Gastland besuchen. Beim ersten Durchgang vor ein paar Tagen konnte ich den Besuch nicht vertiefen, weil ich wenig fand, was mich angesprochen hat. Doch auch beim zweiten Durchlauf fand ich wenig Ansprechendes und habe dieses Mal gar nichts abfotografiert. Aber ich genoss das georgische Nationalessen Auberginenauflauf. Und ich habe mich reichlich mit georgischer Literatur eingedeckt, da ich nicht wirklich viel aus diesem Land kenne.



Danach, um 15:15 Uhr, hatte ich genug. Ich konnte nicht mehr. Diese Menschenansammlung wurde mir zu viel, ich musste heim. Und somit konnte ich den vierten und den letzten Messetag gut abschließen. Ich bin jetzt dabei, das alles in mir noch sacken zu lassen. Insgesamt waren es alles sehr schöne Messetage.

Alle Autor*innen, die ich gesehen und gehört habe, waren mir sympathisch, ebenso auch die Moderator*innen. Monerl erzählte mir und Petrissa über ein enttäuschendendes persönliches Erlebnis mit Rafik Schami auf der Buchmesse. Ihr Erlebnis bestätigt meine Erfahrung, die ich mit Rafik Schamis Buch Sofia machen musste. Sehr überheblich und sehr abfällig manchen Ländern gegenüber. Neee, um Schami werde ich zukünftig sowohl literarisch als auch an anderen Orten einen großen Bogen machen, sollte er mir Mal begegnen. 

Auf Wiedersehen Georgien, bis zum nächsten Jahr vom 16.10.19 bis 20.10.19. Ich freue mich immer wieder aufs Neue, wenn ein Jahr zügig verstreichen wird. 

Gastland 2019:  Norwegen 

Auf Wiedersehen Georgien.
მშვიდობით

mshvidobit


Nachtrag

Nach dem nun ein paar Tage seit der Buchmesse verstrichen sind, und ich am Nachbereiten bin, zehre ich noch immer an den Impressionen. Und ich würde doch jeder Zeit wieder sonntags die Buchmesse besuchen 😍. 
Nein, die Lust kann mir so schnell doch keiner nehmen. Ich würde dann eher den Samstag ausfallen lassen. 

20.10.2018
Auf der Buchmesse habe ich mich nicht nur von den Büchern berieseln lassen, sondern auch von den Globen der Marke Colubus, s. o. Ich musste mir einen Columbus-Globus bei der Buchhandlung bestellen lassen. Einen Tag später war er schon da. Bei Amazon wäre es nicht so schnell gegangen. Hier mein neues Möbelstück, das mich mit dem Finger darauf auf Reisen schickt.: