Montag, 25. Februar 2019

Han Kang / Deine kalten Hände (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre  

Ein Roman über einsame, ernste und traurige Menschen

Leider hat mir das Buch nicht durchgehend gefallen, obwohl die Autorin schon gut schreiben kann, aber hier hat sie mich auf den letzten 150 Seiten nicht mehr überzeugen können. Ich habe mich schwergetan, da die Spannung und das Interesse, das mich anfangs gepackt hat, nicht zu halten war. Viel zu viel wurde über Gibpsabdrücke gesprochen, dass ich am Ende gar nicht mehr wusste, was ich zu Beginn alles gelesen hatte.

Hier geht es zum Klappentext, zum Autorinnenporträt, zu meinen ersten Leseeindrücken und zu den Buchdaten.

Die Handlung
Die Handlung müsste schnell erzählt sein.

Eine Schriftstellerin bekommt ein Tagebuch eines Bildhauers namens Jang Unhyong zugetragen, mit der Bitte, es schriftstellerisch zu bearbeiten. Das Tagebuch besitzt den Titel Ihre kalten Hände.
Jang Unhyong fertigt von seinen Probandinnen verschiedene Abdrücke des menschlichen Körpers ab. Es ist nicht irgendein Körper. Je unästhetischer der Leib eines Menschen für Jang ist, desto mehr fühlt er sich von der Person angezogen. Obwohl sich die Schriftstellerin überhaupt nicht für Bildhauerei interessiert, bleiben ihre Blicke vor den Abdrücken hängen, als sie diese im Theater zum ersten Mal zu sehen bekommt.

Das Ziel seiner Arbeit ist, hinter die menschliche Fassade zu schauen. Was verbirgt sich symbolisch gesehen unter der Haut eines Menschen? Yang arbeitet an dem menschlichen Körper, als habe er eine Zwiebel vor sich. Wie eine Zwiebel häutet er den Körper Schicht für Schicht. 

Obwohl sich die Schriftstellerin erst verweigert hat, das Tagebuch zu bearbeiten, konnte sie schließlich doch nicht anders, als es sich zur Brust zu nehmen, vermehrt auch, da der Künstler zusammen mit einer anderen Person verschollen ist.

Das Buch ist sehr symbolträchtig, aber die Autorin verrät ganz viel, was diese Bilder bedeuten könnten. Aber es bleibt trotzdem noch viel Raum für eigene Interpretationen.

Welche Szene hat mir gar nicht gefallen?
Ich fand es ganz schrecklich, als der kleine Jang  beschuldigt wurde, das Geld seiner größeren Schwester gestohlen zu haben, da angeblich nur er hätte wissen können, wo die Schwester das Geld aufbewahrt habe. Jang wurde von dem Vater mit dem Gürtel solange ausgepeitscht, bis er zugegeben hatte, dass er das Geld entwendet habe …

Welche Szene hat mir besonders gut gefallen?
Mir hat gut gefallen, dass Jang L. ein wenig innere Heimat hat zukommen lassen, auch wenn der Ausgang mit ihr desaströse Züge bekam.

Welche Figur war für mich ein Sympathieträger?
Keine

Welche Figur war mir antipathisch?
Mir hat E. überhaupt nicht gefallen. Sie schien mit elf Fingern geboren zu sein, und macht daraus ein großes Drama, da sie angibt, in ihrer Schulzeit von den Mitschüler*innen deswegen mit einem Spitznamen, der wie ein Stigma gewirkt haben muss, gemobbt worden zu sein.

Meine Identfikationsfigur
Keine

Cover und Buchtitel
Mir hat das Cover von Anfang an nicht gefallen. Aber da mich asiatische Schriftsteller*innen faszinieren, wollte ich das Buch trotzdem lesen  ... Der Buchtitel hält, was er verspricht.

Zum Schreibkonzept
Der Prolog war schon gewöhnungsbedürftig. Selten habe ich einen zu lesen bekommen, der sich über mehrere Kapitel hinzog. Insgesamt sind es hier elf. Anschließend geht es mit einem Vorwort weiter, bevor der erste Teil des Buches beginnt. Zusammengenommen umfasst das Buch auf den 313 Seiten drei Teile und endet mit einem mehrteiligen Epilog. Auf der allerletzten Seite ist ein Nachwort zu entnehmen. Ich fand das alles ein wenig zu geballt.  

Im Prolog spricht die Schriftstellerin in der Ichperspektive, im Vorwort gibt die Autorin das Wort an Jang weiter, der bis zum Ende des dritten Teils die Geschichte aus seiner Sicht wiedergibt.

Im ersten Teil geht es erst mal autobiografisch mit Jang Unhyong weiter. Jang gibt Einblicke in seine Herkunft und Kindheit. Hier wird deutlich, weshalb er den Beruf zu einem Bildhauer seiner Art ergriffen hat.

Im zweiten Teil ist Jang bereits erwachsen, und macht Bekanntschaft mit der jungen L., die über 90 Kilo wiegt. Die vielen Kilos hat L. sich schon in der Jugend angefressen gehabt, um sich vor ihrem Stiefvater zu schützen, der sie sexuell missbraucht hatte. In dem Körperabdruck von L. möchte Yang für sich einen Sarg daraus machen, in dem er sich bestatten lassen möchte, wenn für ihn eines Tages die letzte schlagen wird.

Im dritten Teil lernt Jang E. kennen, eine Frau, die mit elf Fingern geboren wird. E. ist auch eine Figur, zu der sich Yang hingezogen fühlt.

Den Schluss fand ich gut, denn hier wurden wieder alle Fäden zusammengeführt. Die Schriftstellerin kommt an dieser Stelle erneut zu Wort, sodass sich der Anfang mit dem Ende fügt.

Meine Meinung
Bis zum Ende des zweiten Teils fand ich das Buch psychologisch fundiert erzählt. Im dritten Teil flachte es zunehmend ab. Die Figur E. hat aus meiner Sicht nicht mehr reingepasst, sodass ich mich gefragt hatte, ob die Autorin sich die Zusammenhänge hier aus den Fingern gesaugt hat? Die Thematik plätscherte so vor sich hin. Außerdem haben mich die viel zu vielen Gespräche über die Gipsabdrückte vom Wesentlichen abgelenkt. Viele Details gingen mir verloren, die ich mir gedanklich in den ersten beiden Teilen erworben hatte.

Mein Fazit
Ein Roman über einsame Figuren, ein Roman, in dem der Künstler Jang sich mit seinen Probandinnen symbiotisch zu verbinden versucht. Die Ursache dazu ist in der Kindheit zu suchen.

Auch wenn ich dem Roman keine volle Punktzahl erteilen möchte, besitzt die Autorin auf jeden Fall großes Potenzial zu schreiben. Vielleicht hätte sie sich mit dieser Geschichte noch etwas Zeit lassen sollen, oder es wäre gut gewesen, wenn sie ihr Buch nach dem zweiten Teil mit einem runden Abschluss beendet hätte.

Deshalb nur acht von zwölf Punkten.

Meine Bewertung
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
1 Punkte: Differenzierte Charaktere
1 Punkte: Authentizität der Geschichte
0 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
Acht von zwölf Punkten.

Weitere Information zu dem Buch
Hier geht es zur Leserunde von Whatchareadin.

Vielen herzlichen Dank für das Leseexemplar vom Aufbau-Verlag. Auch ein großes Dankeschön an das Bücherforum Whatchareadin.

________________
Vertraue auf dein Herz.
Denn dann gehst du niemals allein.
(Temple Grandin)

Gelesene Bücher 2019: 09
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86



Samstag, 23. Februar 2019

Han Kang / Deine kalten Hände

Ich lese wieder in der Leserunde von Whatchareadin.  

Klappentext
Ein großer Roman über die Einsamkeit der menschlichen Existenz. 
Eines Tages verschwindet der Bildhauer Jang Unhyong beinahe spurlos. Er hinterlässt seine faszinierenden Gipsabdrücke von Händen und Körpern – und ein bewegendes Tagebuch, das seine lebenslange Suche nach Nähe und Wahrhaftigkeit in aller Welt voller Masken schildert. »Han Kang erzählt zugleich mit großer Brutalität und großer Poesie – eine Mischung, die nur wenigen Schriftstellern gelingt.« Stern.

Autorenporträt
Han Kang ist die wichtigste literarische Stimme Koreas. 1993 debütierte sie als Dichterin, seitdem erschienen zahlreiche Romane. Seit sie für "Die Vegetarierin" gemeinsam mit ihrer Übersetzerin 2016 den Man Booker International Prize erhielt, haben ihre Bücher auch international großen Erfolg. Zuletzt erschien von ihr bei Aufbau der Roman "Menschenwerk", der mit dem renommierten italienischen Malaparte-Preis ausgezeichnet wurde. Derzeit lehrt sie kreatives Schreiben am Kulturinstitut Seoul.

Meine ersten Leseeindrücke

Ich habe erst 153 Seiten gelesen und ich fand das Buch anfangs recht spannend, doch mittlerweile flaut es etwas ab, auch weil mir die Thematik, über die die Autorin über die Protagonistin namens L. schreibt, nichts Neues darstellt.


Weitere Informationen zu dem Buch

·         Gebundene Ausgabe: 312 Seiten
·         Verlag: Aufbau Verlag; Auflage: 1 (15. Februar 2019)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 3351037627

Hier geht es zu der Aufbau-Verlagsseite.

Montag, 18. Februar 2019

Rana Ahmad / Frauen dürfen hier nicht träumen (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre  

Das Buch hat mich sehr nachdenklich gestimmt. Was für ein trauriges Frauenschicksal. Welchen Mut hat Rana Ahmad aufbringen müssen, um sich durch die Flucht aus ihrer Heimat gegen den Frauenrassismus zu stellen. Zwei Mal wurde sie durch die Männer aus der eigenen Verwandtschaft fast zu Tode geprügelt, ohne dass sie sich etwas hat zuschulden kommen lassen. Ihre Freude am Leben wurde ihr zum Verhängnis.

Ich fand diese Geschichte dermaßen grausam, dass ich viele Fakten wieder verdrängt habe …

Hier geht es zum Klappentext, zum Autorinnenporträt, zu meinen ersten Leseeindrücken und zu den Buchdaten.

Die Handlung
Rana Ahmad wurde 1985 geboren und lebte mit ihrer Familie in Riad, in Saudi-Arabien. Ursprünglich kam die Familie aus Syrien. Rana ist das zweite Kind von vier Geschwistern. Eigentlich schien es, als habe sie eine unbeschwerte Kindheit gehabt. Der Vater liebt seine Tochter über alles, die Mutter, eine einfach gestrickte Frau, die strenggläubig ist, hat immer ein Auge auf Rana, denn Rana ist anders als ihre Geschwister, da sie sich nicht so leicht in die strengen patriarchalischen Gesetze einfügen kann, obwohl sie alles gibt, um sich dem vorgegebenen gesellschaftlichen und dem religiösem Verhaltenskodex anzupassen. Einmal wurde sie zwangsverheiratet, da war sie eine ganz junge Frau. Zwist mit der Schwiegermutter und mit anderen familiären Komplikationen brachte sie fast um ihr Leben, wenn ihr Vater nicht gewesen wäre, der sie aus der Ehe wieder herausholte. Der Vater forderte daraufhin die Scheidung ein. Rana zog wieder zurück zu ihren Eltern. Sie hatte die Haare blond gefärbt, das stempelte sie in der hineingeheirateten Familie zu einer Hure ab, und wurde seitdem gemobbt.

Mit zehn Jahren wurde sie schon gezwungen, ein Kopftuch zu tragen. Mit dem Kopftuch hörte die unbeschwerte Kindheit auf. Mit Argusaugen beobachtet die Mutter weiterhin Ranas Tun.

In der Öffentlichkeit gibt es eine Religionspolizei, die darüber wacht, wie Frauen unterwegs sind. Sie dürfen kein Fahrradfahren, kein Auto, überallhin müssen sie vollverschleiert von einer männlichen Person begleitet werden. Wenn Rana zur Arbeit musste, dann hatte entweder der Vater oder der Bruder sie hingefahren und sie später wieder abgeholt.

Da das Leben selbst in ihrer eigenen Familie immer unerträglicher wird, beschließt Rana zu fliehen. Selbst ihr jüngerer Bruder, den sie einst so sehr geliebt hat, belauscht sie, setzt in den Möbeln ihres Zimmers heimlich Wanzen … Die Mutter stürzt sich immer wieder, ohne anzuklopfen, in Ranas Zimmer, wegen des Verdachtes auf sittenwidriges Verhalten in der Familie, um sie auf frischer Tat zu ertappen. Lediglich der Vater hält zu ihr, er schafft es aber nicht, sie gegen die gesamte Sippschaft zu schützen.

Ranas Familie zelebriert ein streng religiöses Leben, während sie sich selbst heimlich immer mehr vom islamischen Glauben distanziert und sie sich innerlich zu einer Existenz als Atheistin entscheidet. Hilfe erhält sie aus dem Internet, als sie sich anonym einen Twitter Account zulegt. Hier findet sie Gleichgesinnte. Glücklicherweise hat die Regierung nicht alle Internetseiten zensiert, da das Land in der Welt wettbewerbsfähig bleiben möchte.

Eine familiäre Reise nach Mekka führte Rana dazu, aus ihrem Land zu flüchten. Hier war sie 29 Jahre alt. Ein Alter, in dem man sich als Frau nach einem autonomen Leben sehnt.

Weitere Details sind dem Buch zu entnehmen.

Welche Szene hat mir gar nicht gefallen?
Es waren jede Menge Szenen. Szenen aus der Kindheit und später aus Ranas jungem, erwachsenem Alter, als sie wegen Nichtigkeiten vom Onkel und vom Bruder fast zu Tode geprügelt wurde.

Eine Szene aus der Kindheit möchte ich festhalten. Ranas Vater kauft ihr ein Kinderfahrrad, als sie zehn Jahre alt war. Die Kleine war so überglücklich über das Fahrrad, dass sie es kaum abwarten konnte, darauf zu fahren. Da in Saudi-Arabien das Fahrradfahren für Mädchen verboten ist, musste Rana sich auf die Sommerferien gedulden, da die Familie erst dann wieder nach Syrien reist, wo ursprünglich die Eltern herkommen. In Syrien, Damaskus, ist es den Mädchen erlaubt, in der Öffentlichkeit Fahrrad zu fahren. Die Familie lebte in den Sommerferien bei den Großeltern väterlicherseits ...

Rana war so überglücklich, als die Großmutter ihr erlaubte, Einkäufe mit dem Fahrrad zu tätigen. Rana liebte ihr Fahrrad, bis schließlich der Großvater ihr das Rad weggenommen hatte, um es ihrem Onkel zu schenken, der ein paar Jahre älter als Rana war. Der Großvater verbot der Enkelin das Fahrrad. Das war der erste Schock, den das Kind erleiden musste.

Warum? Fragte ich mich. Dieser Großvater hat gesehen, wie glücklich seine Enkelin mit ihrem Rad war, und er schien diese Freude an einem Mädchen nicht ertragen zu haben, wo doch Fahrradfahren in Syrien nicht verboten ist. Ich fand diese Szene sehr grausam.

Welche Szene hat mir besonders gut gefallen?
Dass der Vater zu Rana gehalten hat, dass er sie bedingungslos geliebt hat, auch wenn er selbst nicht die Kraft hatte, sein Kind dauerhaft zu schützen, weil der Familienverband zu mächtig war, aber innerlich hat er immer zu Rana gehalten, wobei er zwei Mal verhindern konnte, dass seine geliebte Tochter nicht totgeschlagen wurde.

Welche Figur war für mich ein Sympathieträger?
Rana, Ranas Vater, und die Englischlehrerin. 

Welche Figur war mir antipathisch?
Die gesamte Sippschaft, davon den Vater ausgenommen.

Meine Identifikationsfigur
Auch wenn ich das Mädchen- und Frauenschicksal mit Rana nicht teilen kann, habe ich mich trotzdem in Rana wiedergefunden. Auch ich habe sehr früh gesellschaftliche Konventionen und meinen christlichen Glauben schon im Alter von zwölf Jahren hinterfragt und wurde dadurch den Erwachsenen unbequem. Meine letzte Glaubenssuche durchlief ich mit 32 Jahren.

Cover und Buchtitel
Rana Ahmad hat ihr Buch unter einem Pseudonym herausgerbacht. Immer wieder die Angst ausstehen zu müssen, ihr Bruder würde sie verfolgen und sie töten ... Cover und Buchtitel haben mich angesprochen. Aber richtig viel kann ich jetzt zu dem Cover nicht sagen. Ich sehe darauf eine Wüste und viel Gedrucktes, auch im inneren Buchumschlag gibt es jede Menge Zitate aus dem Buch zu lesen.

Zum Schreibkonzept
Die Autorin schreibt recht flüssig und authentisch über ihr Schicksal. Auf der ersten Seite ist ein kleiner Vers abgedruckt, der sich an ihren geliebten Vater wendet. Anschließend beginnt das Buch mit einem Prolog und endet auch mit einem Epilog. Zum Schluss richtet sich das Buch mit Dank an all die Menschen, die Rana in dieser schwierigen Zeit unterstützt hatten. Darunter befinden sich auch Menschen aus Griechenland und viele aus Deutschland, was mich sehr gefreut hat. Es macht mir Hoffnung, dass nicht alle Deutschen sich ablehnend Menschen anderer Länder verhalten. Trotzdem schockierte es Rana, als sie mitbekam, dass selbst in Deutschland Männer sich an Frauen körperlich und/oder sexuell vergreifen. Nur kommt dies wesentlich seltener vor als in ihrem Land, da in der europäischen Union sexuelle Triebtäter gesetzlich geahndet und bestraft werden.

Meine Meinung
Wenn ich solche Bücher wie dieses lese, dann freue ich mich, in einem freien Land geboren worden zu sein. Aber was habe ich selbst dafür getan? Die Geburt eines Menschen ist wie ein Lotteriespiel, gepaart mit Glück und Zufall, deshalb sehe ich keinen Grund, mich als eine westliche Frau als etwas Besseres zu betrachten. Und deshalb habe ich das Bedürfnis, mich mit allen Frauen dieser Erde zu verbünden ... Wie würde ich mich verhalten, wenn ich in einem anderen Land mit einem anderen Bewusstsein geboren wäre, wo man strikte Verhaltensregeln aufoktroyiert bekommt? Wäre ich eine Rana? Oder eine Mutter wie Rana sie hatte, die ihr Kind nur lieben konnte, wenn sie die vielen gesellschaftlichen und religiösen Erwartungen erfüllte?

Deshalb weiß ich mein selbstbestimmtes Leben als Frau hier in Europa zu schätzen. Ich bin dankbar für die Freiheit, die ich genießen darf. Wem habe ich diese Freiheit zu verdanken? Allen meinen feministischen Vorreiterinnen. Dadurch habe ich es leicht gehabt. Mit Anfang zwanzig bin ich aus dem Elternhaus ausgezogen, ich war alt genug, und meine Eltern haben mich ziehen lassen. Rana war deutlich älter, als sie von zu Hause wegging. Ihr Weggang ist allerdings ein viel größerer als meiner, denn sie hat Elternhaus, Land und Heimat verlassen müssen, um in Europa so wie ich ein autonomes und selbstbestimmtes Leben führen zu können. Trotzdem dürfen wir westliche Frauen uns nicht auf die Errungenschaften ausruhen. Die Entwicklung muss weitergehen, auch weil viele Errungenschaften wieder verloren gehen können, je nach dem, welcher Partei man politisch nachgeht. 

Und deshalb möchte ich nicht alle Menschen verurteilen, die aus einer islamisch geprägten Gesellschaft kommen. Frauen und Männer gleichermaßen lernen ihre Rollen, die man ihnen aufdrückt, schon recht früh in der Kindheit, je nachdem, wo sie geboren werden. Außerdem gibt es auch andere islamische Gläubige, die mit viel Weisheit, mit viel Wissen und ohne Repressalien ihren Glauben vertreten. 

Nicht alle Moslems und Muslime sind gleich
Weil ich nicht denke, dass alle Menschen aus dem Islam ihren Glauben fundamentalistisch ausleben, möchte ich meinen Blogbeitrag mit einem anderen Blog verlinken, der aufzeigt, dass Moslems und Muslime ihrer Religion in Freiheit und Menschenliebe nachgehen, und sie sich hier in Deutschland gegen Rassismus einsetzen und sie sich damit an die AfD wenden. Das ist mir ganz wichtig, um in unserem Land durch dieses Buch nicht noch mehr Hass und Vorurteile schüren zu müssen. 

Hier geht es zum Blog gegen den religiösen Rassismus innerhalb des Islams und gegen den deutschen Rassismus gegenüber Menschen anderer Herkunft. 

Mein Fazit
Mein Mitgefühl gilt allen Frauen dieser Welt, die in ihrer Freiheit eingeschränkt werden. Frauen, die in ihrem Familienkreis oder vom Regime ihres Landes brutalste Gewalt erfahren, Frauen, die von der Familie im eigenen Heim eingesperrt werden, und andere, die wegen Nichtigkeiten ins Zuchthaus eingebuchtet werden ...

Ich hoffe, dass Ranas Buch und die Bücher anderer Autorinnen dieser Thematik die Welt ein wenig besser machen können.

Meine Bewertung
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Literaturwissenschaftliches, gut recherchiertes Buch
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover, Titel und Klappentext stimmen mit dem Inhalt überein
12 von 12 Punkten

Vielen herzlichen Dank an den btb-Verlag für das Bereitstellen des Leseexemplars.
_______________
Liebe für alle,
Hass für keinen.
(https://ahmadiyya.de/home/)

Gelesene Bücher 2019: 08
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86

Freitag, 15. Februar 2019

Rana Ahmad / Frauen dürfen hier nicht träumen

Klappentext  
»Ich verließ meine Familie und meine Heimat, weil ich nicht mehr an Gott glaube, aber an ein Leben als selbstbestimmte Frau.« 
Rana Ahmad
Flirrende Hitze, in der Sonne glitzernde Wolkenkratzer: Saudi-Arabien ist eines der reichsten Länder der Welt. Beherrscht von Scharia und der Religionspolizei. Als Zehnjährige muss Rana sich zum ersten Mal verschleiern. Sie soll die Sonne auf der Haut nicht mehr spüren, darf ohne männliche Begleitung nicht mehr auf die Straße. Rana fehlt die Luft zum Atmen, sie beginnt zu zweifeln: an Gott. Darauf steht in Saudi-Arabien die Todesstrafe. Auch deshalb beschließt sie auszubrechen.

Autorenporträt
Rana Ahmad, geboren 1985, ist in Riad in Saudi-Arabien aufgewachsen, wo sie sich im Alter von zehn Jahren zum ersten Mal verschleiern muss. Als junge Frau darf sie aufgrund der strengen religiösen Gesetze, die in ihrer Heimat gelten, nicht alleine auf die Straße gehen, nicht Fahrrad oder Auto fahren, nicht selbst darüber entscheiden, ob sie studiert oder arbeitet. Nach einer gescheiterten Ehe kommt sie durch das Internet mit Texten von Friedrich Nietzsche und Charles Darwin in Kontakt, sie zweifelt an ihrem Glauben und wird Atheistin. Darauf steht in Saudi-Arabien die Todesstrafe. Rana Ahmad entscheidet sich deshalb für den Ausbruch. Sie verlässt unter größter Gefahr ihre Heimat, nur mit einem Laptop und einem Flugticket nach Istanbul in der Handtasche. Von der Türkei aus gelangt sie über Griechenland nach Deutschland, wo sie heute lebt. Um von ihrem Bruder und ihrer Familie nicht gefunden zu werden, muss Rana Ahmad ihren Namen ändern. Heute hat sie nur mit ihrem Vater sporadischen Kontakt, der sie trotz ihrer Flucht nicht verstoßen hat. An den Wänden ihrer Wohnung in Köln hängen Bilder ihrer großen Vorbilder: neben Marie Curie eines von Albert Einstein und Isaac Newton. Als Vorbereitung auf ihr Physikstudium ist sie Gasthörerin an der Universität Köln. »Die Sprache der Naturwissenschaften ist universell,« erklärt Rana Ahmad, »wenn ich die Welt ein bisschen besser verstehen möchte, dann muss ich diese Sprache lernen.« Im Frühjahr 2018 wird sie ein Praktikum am CERN in der Schweiz absolvieren.
Die Co-Autorin Sarah Borufka wurde 1983 in Fürth geboren. Studium der Filmwissenschaften in New Orleans, danach Arbeit in New York und Prag. Seit 2012 lebt sie in Berlin, wo sie als Freie Autorin arbeitet.


Meine ersten Leseeindrücke

Das Buch fesselt, ich habe derzeit 154 Seiten geschafft. Trotzdem möchte ich aufpassen, nicht alle Menschen, die aus der islamischen Kultur kommen, in eine Schublade zu stecken. Bücher dieser Art verführen einen dazu und schüren Vorurteile. Ich möchte damit aber nicht die Glaubwürdigkeit der jungen und mutigen Rana Ahmad in Frage stellen. Natürlich stimmt mich ihr Erlebnisbericht sehr traurig, stimmt mich sehr betroffen, was sie alles hat in ihrem Land unter dem frauenverachteten und patriarchischen Regime erleiden müssen.

Weitere Informationen zu dem Buch

·         Broschiert: 320 Seiten
·         Verlag: btb Verlag; Auflage: Originalausgabe (15. Januar 2018)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 3442757487

Hier geht es zu der Verlagsseite von btb.

Hier geht es zur Buchbesprechung.


Montag, 11. Februar 2019

Paolo Cognetti / Sofia trägt immer schwarz (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre 

Leider kommt dieses Buch von Paolo Cognetti nicht an seinen Vorgänger Acht Berge ran. Dieser Band hat mich etwas gelangweilt und auch der Stoff war sehr klischeehaft bearbeitet worden.

Aber es war nicht alles schlecht. Meine Anfangsvermutung, dass es sich hier wieder um Armut und um den katholischen Glauben dreht, hat sich nicht ganz bestätigen können.

Die Familie, um die es hier geht, ist eine gutbürgerliche, italienische Durchschnittsfamilie aus Mailand mit ihren eigenen Problemen.

Hier geht es zum Klappentext, zum Autorenporträt, zu meinen ersten Leseeindrücken und zu den Buchdaten.


Die Handlung
Man lernt hier eine mailändische Kleinfamilie kennen, die aus drei Personen besteht. Als klassisches Modell von Vater, Mutter und Kind. Die Hauptperson ist Sofia Muratore, 1978 geboren, die schon als kleines Mädchen gegen ihre Eltern rebelliert, da sie sich unentwegt streiten, sie es aber nicht schaffen, sich im schlimmsten Fall scheiden zu lassen, weil ihr Glaube es nicht zulässt. Die Mutter, Rosanna, ist Malerin ohne Universitätsabschluss, der Vater, Roberto, ist Maschinenbauingenieur bei Alfa Romeo, und schafft es nicht, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Rossanna leidet unter schweren Depressionen, sehnt sich als Frau nach einem autonomen Leben, ist aber wirtschaftlich völlig von ihrem Mann abhängig. Die Handlung spielt im Lagobello, ein Vorort von Mailand, in den 1980er und 1990er Jahren. Sofia hat Angst, zu werden wie ihre Mutter und durchläuft im Laufe ihrer Jugend mehrere Identitätskrisen. Robertos Schwester Marta hat sich gegen eine Ehegemeinschaft entschieden und lebt ein Leben, von dem Rossanna nur träumen kann. Marta lehnt die Ehe als Institution ab. Rossanna hatte ihr Studium an der Kunstakademie nicht abgeschlossen, da sie schwanger wurde. Sie versuchte aber auch später nicht, ihr Studium nachträglich zu beenden, und flüchtet stattdessen immer wieder in eine schwere Depression. Schon Virginia Woolf, die vom Autor zitiert wird, träumt als Frau von einem Zimmer für sich allein. Nur hat Viginia Woolf in einer anderen Zeit gelebt ...  Roberto dagegen, der auch unglücklich mit Rossanna ist, verliebt sich in seine Kollegin Emma und geht mit ihr heimlich eine zweite Bindung ein. Auch Emma möchte gerne emanzipiert sein, und lehnt den Ehebund  ab … Mehr möchte ich nun nicht verraten, vor allem auch nicht, wie sich Sofia weiter entwickeln wird, und wie sie es schafft, aus ihrem verhassten Elternhaus zu entrinnen ...

Welche Szene hat mir nicht gefallen?
Dass Emma sich auf die Beziehung mit Roberto eingelassen hat, obwohl er verheiratet und Familienvater ist. Und dass Roberto und Rossanna sich ihren Problemen ausgeliefert hatten, ohne etwas dagegen zu tun ... Immerhin gibt es die Möglichkeit zu einer Paartherapie ... 

Welche Szenen haben mir besonders gut gefallen?
Sofia, 12 Jahre alt, sollte in der Schule einen Aufsatz über ihren Vater schreiben. Sie schrieb, dass sie keinen habe, und überhaupt sei sie ein adoptiertes Kind. Die Lehrerin stimmte dieser Aufsatz stutzig, kopierte ihn und schickte das Exemplar an die Eltern. Als ihr Daddy den Aufsatz gelesen hatte, war er schockiert. Durch den Aufsatz wird ihm bewusst, dass er durch seinen Beruf zu wenig für sein Kind da sei. Wie oben schon gesagt, schafft er es nicht, Familie und Beruf in Einklang zu bringen. Was macht er? Er nimmt Sofia mit in seine Firma, in der er der Chef ist. Er wollte Sofia zeigen, was er beruflich macht und weshalb er so wenig zu Hause sei. Mir hat diese Szene sehr gut gefallen.

Zweite Szene: Rossanna bittet Marta bei der Wohnungssuche um Hilfe. Eigentlich sucht sie ein Atelier, um für sich und für ihre Kunst alleine sein zu können. Die Mieten sind allerdings überteuert, der Vermieter spürt, dass Rossanna sich die Miete nicht leisten kann und betrachtet sie von oben herab. Sowohl Rossanna als auch Marta sind sehr feinfühlig, nehmen die abwertende Haltung des Vermieters wahr, und veräppeln ihn, in dem sie die Wohnung auf Schwachstellen monierten. Sie gaben ich als reiche Leute aus, für die diese Wohnung zu schade sei. Sie schaffen es, den Vermieter in eine andere Haltung zu versetzen und so entschuldigte er sich bei den beiden Frauen. Als sie wieder draußen auf der Straße waren, prusteten sie beide vor Lachen los.

Welche Figur war für mich Sympathieträger?
Ich stehe dieses Mal ziemlich neutral den Figuren gegenüber, da mir die tieferen psychologischen Hintergründe fehlen.

Welche Figur war mir antipathisch?
Robertos Geliebte Emma.

Meine Identifikationsfigur
Marta Muratore und Sofia als Kind und Jugendliche.

Cover und Buchtitel
Hat mir gut gefallen. Ein schönes Motiv auf dem Buch. Interessant fand ich auch das italienische Cover, siehe oben. Dazu habe ich mir die Rezensionen der italienischen Leser*innen durchgelesen. Viele machten dieselben Beobachtungen und waren derselben Meinung wie ich, dass die Charaktere und die Thematik zu oberflächig und zu klischeebehaftet waren ...
Der Buchtitel wird einem recht schnell klar, weshalb Sofia immer schwarz trägt.

Zum Schreibkonzept
Auf den 234 Seiten wird die Geschichte in zehn Kapiteln gepackt. Hinten findet man die Anmerkungen des Autors, anschließend folgt eine Seite zu den Zitatnachweisen, und zum Schluss ist das Inhaltsverzeichnis mitabgedruckt. Irritiert hat mich auf der ersten Seite das Gedicht von Sylvia Plath, in dem es um das Sterben als eine Kunst geht. Auf den ersten Seiten der Geschichte konnte ich das Gedicht noch gut in dem Kontext zuordnen, da der kleine Oscar keine Eltern mehr zu haben scheint, zumal die Mutter an Krebs gestorben ist oder noch sterben wird. Hier dachte ich, diese Thematik wird das ganze Buch füllen, war aber nicht. Man verlor den Oscar wieder aus den Augen, und somit auch die Thematik über das Sterben. Nun, wo ich die ganze Geschichte kenne, finde ich den Vers von Sylvia Plath völlig deplatziert. Viele Seiten später stirbt zwar eine weitere Bezugsperson, aber im Durchschnitt wird hier nicht mehr gestorben, um den Vers erklärbar zu machen. Ein Vers über die Emanzipation eines Ehepaares, speziell über die einer Ehefrau, wäre hier angebrachter gewesen.

Meine Meinung
Leider sind mir in dem Buch viel zu viele Klischees. Die Franzosen werden hier idealisiert, obwohl auch sie ihre Ghettos haben … Süditaliener werden durch das inszenierte Nord/Südgefälle abgewertet, werden als die ewigen Verlierer gebrandmarkt ...

Auch wenn Cognetti selbst Italiener ist, scheint ihm vielleicht entgangen zu sein, dass es im Süden Italiens die Drei- bis Vierkopffamilie gängig ist. Die Geburtenrate Italiens ist seit über zehn Jahren stark zurückgegangen. 2016 wurden nur 1,35 Kinder im Durchschnitt geboren. Die wenigsten Kinder bekommen Italienerinnen aus Sizilien und Sardinien. Das Argument, dass man sich durch die desaströse Familienpolitik des Landes nicht mehr Kinder leisten könne, hinkt meiner Meinung nach. Italien war nie besonders reich, trotzdem hatten sie früher ihre Kinder bekommen. Auch in Spanien ist die Geburtenrate seit vielen Jahren rückläufig. Beide Länder, Spanien und Italien, liegen noch vor Deutschland, was der demografische Wandel betrifft, dass es mehr alte als junge Menschen gibt. Beide Länder sind auf den Zuzug von Migrant*innen angewiesen, um die Sozialkassen aufzufüllen. Cognetti aber stellt in seinem Buch die Dreikopffamilie als besonders nordisch dar.

Hier geht es zu einem Artikel vom Neue Züricher Zeitung über das klischeebehaftete kinderliebende Bambini-Land Italien. Erstens mal war Italien noch nie kinderliebender als andere Länder. Auch in diesem Land gab es eine Zeit, in der die Schwarze Pädagogik als Erziehungsstil dominierte. Und noch in den 1960er und 1970er Jahren hatten die Italienerinnen nicht mehr Geburten als hier in Deutschland. In den 1960er Jahren zählte auch Deutschland zu den geburtsstarken Ländern. Und niemand würde einfallen, Deutschland als das Bambini-Land zu bezeichnen.  

Gestört hat mich noch, dass Cognetti einen Süditaliener mit schwarzem Schnauzbart mit einem sizilianischen Mafioso verglichen hatte. Von einem emanzipierten Autor erwarte ich, sich frei zu machen von solchen rassistischen Zuschreibungen, die ihm sicher nicht bewusst sind und unbeabschtigt erfolgen, denn mir hat gefallen, als er eine Erklärung hat finden können, weshalb Italien eigentlich als ein reiches Land ständig in den Miesen steckt ...

Wer es noch nicht weiß, viele Italiener*innen betreiben Rassismus mit dem eigenen Volk. Die italienischen Medien sind voll davon. Die Regierung spaltet den Norden mit dem Süden, spaltet in Arme und Reiche, in hell und dunkel, was die Haut- und die Haarfarbe betreffen … Und wenn man sich die Bücher anschaut, in denen Italien mit seinen Landsleuten beschrieben werden, findet man immer wieder dieselben Themen, dieselben Klischeebilder. Der Norden ist westlich, der Süden archaisch, man erfährt wenig Neues, obwohl es auch dort Entwicklungen gegeben hat ...

Mein Fazit
Schade, dass mich das Buch nicht so packen und überzeugen konnte. Der Autor hätte mehr daraus machen können. Außerdem wusste ich anfangs nicht, wohin mich die Geschichte führen sollte. Wer war der kleine Oscar? Ich weiß schon gar nicht mehr, ob seine Eltern tot sind oder ob die Mutter an Krebs erkrankt ist und die Chemo abgebrochen hat? Später verliert man Oscar, er taucht nicht mehr auf. Auch manche späteren Szenen fand ich nicht passend und aus dem Zusammenhang herausgerissen. Außerdem hat es mir an psychologischer Tiefe gefehlt. Die Charaktere waren mir nicht tiefgründig genug. Und die Struktur etwas unsortiert.

Ich benötige jetzt eine Cognetti Pause, bin nun auf langer Sicht von ihm gesättigt, vielleicht waren meine Erwartungen durch die Acht Berge zu weit nach oben geschraubt. Doch in dieser Lektüre sagt mir sein Welt- und Menschenbild definitiv nicht zu.

Meine Bewertung
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
1 Punkte: Differenzierte Charaktere, psychologischer Tiefgang
1 Punkte: Authentizität der Geschichte, Inhalt konnte überzeugen, roter Faden
0 Punkte: Literaturwissenschaftliches, gut recherchiertes Buch
0 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover, Titel und Klappentext stimmen mit dem Inhalt überein
6 von 12 Punkten

Vielen herzlichen Dank an den Penguin-Verlag für das Bereitstellen des Leseexemplars.
________________
Vertraue auf dein Herz.
Denn dann gehst du niemals allein.
(Temple Grandin)

Gelesene Bücher 2019: 07
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86