Die diesjährige Buchmesse, vom 16.10.19 bis 20.10.19 ist für mich seit gestern Abend vorbei, obwohl ich die Absicht hatte, auch heute nach Frankfurt zu fahren. Es war gestern dermaßen voll, dass ich heute Morgen das Bedürfnis verspürt hatte, doch zu Hause zu bleiben und meine Zeit mit meinen Katzen und mit meinen Büchern zu verbringen. Außerdem wollte ich noch meine Schätze betrachten und genießen, da ich die erworbenen Buchgegenstände abends irgendwo hingelegt hatte, ohne sie richtig genossen zu haben, weil ich mir das für einen günstigeren Zeitpunkt aufheben wollte. Denn relativ spät von der Messe heimgekommen war auch der Abend schnell rum.
Dieses
Jahr hatte ich ein wenig meine Strategie geändert. Ich wollte die Buchmesse
mehr genießen, in der Form, mich mehr treiben zu lassen, und nicht mehr von
einer Lesung zur nächsten hetzen. Nun waren aber auch keine
Lieblingsschriftsteller*innen dabei, sodass ich dadurch auch weniger Lesungen verfolgt
hatte. Der Diogenes-Verlag stellte neue Autor*innen vor, von denen zwei noch zu
meinen Favoriten sich entwickeln könnten.
Ich werde jeden Tag einen Messebesuch hier einpflegen. Bitte runterscrollen, um auf weitere Messebesuche zu gelangen.
Ich werde jeden Tag einen Messebesuch hier einpflegen. Bitte runterscrollen, um auf weitere Messebesuche zu gelangen.
Mein erster Tag, Mittwoch,
den 16.10.2019
Es
fing schon gut an. Die erste Veranstaltung mit Joachim Gauck hatte ich
verpasst. Im ARD-Forum sprach er über: Toleranz: Einfach Schwer. Ein politisches, kritisches Wortspiel.
Schade.
Ich war nicht pünktlich genug. Ich weiß nicht mehr, was der Grund war, ihn zu
verpassen. Ärgerlich, aber man sollte sich
von den Hobbys nicht stressen lassen, was mir auch meine Bücherfreundin Ina D. schon
versucht hatte, zu vermitteln. Da mein nächster Favorit, Karsten Brensing, erst
am Nachmittag auftreten sollte, nutzte ich die Zeit, durch die Hallen zwischen
3.0 / 3.1 und 4.1 zu schlendern. Sooo viele schöne Dinge gab es zu sehen, die ich verpasst hätte, wenn ich nur Vorträgen den Vorrang gegeben hätte. So
viele schöne Bücher. In der Halle 4.1 gab es einen wunderbaren Künstler, der
Buchstützen sämtlicher Autor*innen aus alten und modernen Klassikern selbst
hergestellt hat. Ich habe mich sofort in sie verliebt, sodass ich mir einen
Dickens und einen Proust gekauft habe. Ich wurde stolze Besitzerin dieser
Buchstützen, die ich eigentlich gar nicht zum Stützen meiner Bücher benötigt habe, da die Bücher durch die Regale gestützt sind, sie sich aber zu schönen Schmuckstücken meiner Bücherschränke machen.
Ich musste dabei an Benedikt Wells denken, an sein Buch Die Wahrheit über das Lügen. Jede Menge schöne Kurzgeschichten aber eine Kurzgeschichte hatte es mir besonders angetan, und zwar Die Nacht der Bücher. In einer Bibliothek werden die Bücher richtig aktiv, wenn der Hausmeister am Abend seinen Dienst vollendet hat. Wer will, kann hier meine Rezension auf meinem Blog zu dieser Geschichte lesen. Auch hier hatte ich das Gefühl, dass diese stillen Autor*innen erst richtig in Fahrt kommen, wenn es Nacht wird und alle Menschen die Hallen wieder verlassen haben. Viele sind neidisch, dass sie nicht würdig waren, Aufmerksamkeit zu erregen, um sie aus der Enge und der muffigen Luft rauszulassen, um in ein anderes Leben getragen zu werden, während andere besondere Beliebtheit genießen durften. Diese durften nämlich die Regale verlassen und in ein wohnliches, gemütliches Heim einziehen. Ja, Charles Dickens und Marcel Proust habe ich mit nach Hause genommen. Sie haben sich beide in meinen Regalen so schön gemacht, dass ich beschlossen hatte, zwei weitere Autoren zu adoptieren. Kafka und Obama sollten die nächsten beiden sein, die ich aus ihren engen Löschern befreien wollte.
Ich musste dabei an Benedikt Wells denken, an sein Buch Die Wahrheit über das Lügen. Jede Menge schöne Kurzgeschichten aber eine Kurzgeschichte hatte es mir besonders angetan, und zwar Die Nacht der Bücher. In einer Bibliothek werden die Bücher richtig aktiv, wenn der Hausmeister am Abend seinen Dienst vollendet hat. Wer will, kann hier meine Rezension auf meinem Blog zu dieser Geschichte lesen. Auch hier hatte ich das Gefühl, dass diese stillen Autor*innen erst richtig in Fahrt kommen, wenn es Nacht wird und alle Menschen die Hallen wieder verlassen haben. Viele sind neidisch, dass sie nicht würdig waren, Aufmerksamkeit zu erregen, um sie aus der Enge und der muffigen Luft rauszulassen, um in ein anderes Leben getragen zu werden, während andere besondere Beliebtheit genießen durften. Diese durften nämlich die Regale verlassen und in ein wohnliches, gemütliches Heim einziehen. Ja, Charles Dickens und Marcel Proust habe ich mit nach Hause genommen. Sie haben sich beide in meinen Regalen so schön gemacht, dass ich beschlossen hatte, zwei weitere Autoren zu adoptieren. Kafka und Obama sollten die nächsten beiden sein, die ich aus ihren engen Löschern befreien wollte.
Für Marcel Proust muss ich noch einen besseren Platz finden. Das mache ich, wenn ich alle Berichte geschrieben habe.
Und hier geht es zur Website von dem Künstler Bernhard Siller.
Anschließend bin ich an den ZDF-Stand gelaufen, an dem mich die Heinzelmännchen angelacht haben, die mich ja auch in meinem frühen Leben sehr geprägt haben. Seit über zwanzig Jahren besitze ich keinen TV-Anschluss mehr. Das bedeutet, dass ich weder ZDF noch ARD verfolge. Es war schön, diese kleinen Männchen wieder zu sehen. Drei in Miniatur habe ich mir sogar gekauft und mir ins Regal gestellt, wo meine kleine DVD-Sammlung steht. Das ZDF feiert sein 70-jähriges Jubiläum. Wer mehr erfahren möchte, kann dies auch auf Wikipedia nachlesen.
Ich hatte noch weitere wunderschöne Entdeckungen gemacht. Ich habe mir mehrere Buchhocker gekauft, drei mit Buchmotiven und einen mit mehreren Globen darauf. Sie machen sich wunderschön in meiner Wohnung.
16:00 – 16:30 Uhr, Karsten Brensing und Katrin Linke
Und hier geht es zur Website von dem Künstler Bernhard Siller.
Anschließend bin ich an den ZDF-Stand gelaufen, an dem mich die Heinzelmännchen angelacht haben, die mich ja auch in meinem frühen Leben sehr geprägt haben. Seit über zwanzig Jahren besitze ich keinen TV-Anschluss mehr. Das bedeutet, dass ich weder ZDF noch ARD verfolge. Es war schön, diese kleinen Männchen wieder zu sehen. Drei in Miniatur habe ich mir sogar gekauft und mir ins Regal gestellt, wo meine kleine DVD-Sammlung steht. Das ZDF feiert sein 70-jähriges Jubiläum. Wer mehr erfahren möchte, kann dies auch auf Wikipedia nachlesen.
Ich hatte noch weitere wunderschöne Entdeckungen gemacht. Ich habe mir mehrere Buchhocker gekauft, drei mit Buchmotiven und einen mit mehreren Globen darauf. Sie machen sich wunderschön in meiner Wohnung.
Ich habe nicht alle vier auf einmal nach Hause geschleppt. Ich musste erst Mal testen, welches Bild sie zu Hause abgeben. Und weil sie den Test bestanden haben, habe ich die anderen noch nachgekauft.
Nun wurde es Zeit, mich auf den Weg ins ARD-Forum zu begeben, um Karsten Brensing nicht auch noch zu verpassen.
16:00 – 16:30 Uhr, Karsten Brensing und Katrin Linke
ARD-Bühne
Karsten
Brensing und Katrin Linke, beide Jahrgang 1967, sind verheiratet und kommen aus
Erfurt.
Eine Liebe ohne Grenzen – Sommer 1988 / 89
Die Flucht aus der DDR
Die Flucht aus der DDR
Mein
erster Tag begann mit Karsten Brensing und Katia Linke, beide ehemalige DDR –
Bürger, die im Alter von 21 Jahren, kurz vor dem Mauerfall, aus der DDR
geflüchtet sind.
Karsten
Brensing ist mir bekannt durch ein naturwissenschaftliches Buch über die
Tierkommunikation, das ich vor einem Jahr gelesen und auf meinem Blog
rezensiert hatte.
Für
die Flucht aus der DDR hatten sie beide ein Jahr Vorbereitungszeit benötigt mit zehn Plänen, falls die Flucht scheitern sollte.
Brensing wollte schon mit 14 Jahren unbedingt die DDR verlassen.
Der
Bruder von Katrin hatte erst mal einen Antrag auf Ausreise gestellt. Sie empfanden beide einen Hass auf das System. Linke hatte ein Familienmitglied, das in der BRD
lebte, und es durch einen Todesfall verloren hatte und sie unbedingt an der Beerdigung
teilnehmen wollte. Doch der Antrag wurde abgelehnt. Brensing war als
Rettungsschwimmer tätig, und Linke war am Theater eingestellt und beauftragte
abends die Garderobe der Besucher*innen. Linke wollte eigentlich studieren,
aber sie bekam keinen Studienplatz. Erst in Westdeutschland konnte sie ein
Studium aufnehmen und hat Journalismus studiert.
Brensing
studierte Biologie, und ist heute auch als Schriftsteller tätig.
Was hat sie geprägt? Was
macht sie anders verglichen mit anderen Deutschen?
Sie
wären die letzte Generation ihres Landes, die in einer Diktatur aufgewachsen seien. Sie
hätten Grenzen eingerissen.
Brensing
geht auf die aktuelle politische Lage in Europa ein und erwähnt England mit
seinem Brexit. Beide würden es als erschreckend erleben, dass die Engländer*innen
neue Grenzen schaffen würden. Sie würden die heutige politische Entwicklung
nicht verstehen.
Das
Buch, Liebe ohne Grenzen, sei als ein
Plädoyer zu begreifen. Es sei kein Geschichtsbuch, aber ein Erzählbuch über
die Geschichte. Beinhaltet aber auch eine Liebesgeschichte. Brensing und Linke
zeigen Toleranz gegenüber den Menschen, die nicht aus der DDR geflüchtet sind,
denn jede Entscheidung habe ihre Berechtigung.
Brensing
ist über die Donau, durch Ungarn, in die Freiheit geschwommen. Durch ihre
Erlebnisse mit einem autoritären Staat können sie sich gut in andere Flüchtlinge
hineinversetzen und sind politisch aktiv, um ihnen zu helfen.
Nach dem Interview machte ich mich so langsam auf, nach Hause zu fahren. Ich freute mich auf den morgigen Tag, an dem ich meine Blogerfreundin Ina D. treffen sollte. Der morgige Plan ist vollgepackt. Ich bin neugierig, was ich davon umsetzen werde.
Persönliche Gedanken
Brensing und Linke haben mich bis nach Hause noch sehr beschäftigt. Vor allem die Frage, was macht sie als Deutsche von anderen Deutschen anders? Ich übertrug diese Frage auf mich und auf meine Herkunft. Was macht mich als Deutsche von anderen Deutschen anders? Als Kind von ehemaligen Gastarbeiter*innen, schrecklich dieser Ausdruck, sind wir mit Rassismus groß geworden. Mehr meine Geschwister, ich hatte ganz andere Probleme. Ständig waren wir die dreckigen Italiener*innen und die Spaghettifresser*innen, nicht zu denken, dass die Deutschen heute selber Spaghetti fressen. Eine damalige Freundin von uns wurde von einem anderen Freund erpresst, wenn sie weiter mit uns spielen würde, drohte er ihr, die Freundschaft aufzulösen. Zu Hause hatten wir wirklich zweisprachig gelebt und auch die Küche war nicht national, sondern binational. Mir machte das zu schaffen, dass wir als dreckige Ausländerkinder galten, wurden wir doch von unserer Mutter bestraft, wenn wir mit schmutzigen oder zerrissenen Kleidern vom Spielen nach Hause kamen. Und so wollte ich nie Italienerin sein. Weil es weh tat, nicht dazuzugehören.
Wir sahen nicht besonders südländisch aus, als Kinder waren wir sogar blond, aber der Akzent meiner Eltern verriet deren Herkunft. Noch heute ist es schwer, als Deutsche anerkannt zu werden, weil wir einen fremden Namen tragen. Vor allem die ältere Generation macht unsere Herkunft an den Genen unserer Eltern fest. Klar trage ich die Gene meiner Eltern, was z. B. der Körperbau betrifft, aber eine Sprache wird nicht genetisch gesteuert, und auch anderes Kulturgut ebenso wenig. Eine Identität ist eine Entwicklung, die in einem Prozess eingebunden ist, der eigentlich nie abgeschlossen ist. Das Gute, das aber wenige erkennen, ist, dass er sich jeder Zeit neu wandeln kann. Eine Sprache lernt man, und wir Kinder haben beides, Deutsch und Italienisch, gelernt. Wäre dies genetisch bedingt, dann müsste ein Kind ganz von selbst die Muttersprache anfangen zu sprechen. Das tut es aber nicht.
Ich bin heute entsetzt, dass es immer noch Probleme gibt, Menschen anderer Hautfarbe, anderer Namen, anderer Ethnien als Deutsche zu akzeptieren. Aber eine Wandlung sehe ich in der jungen Generation, denn sehr häufig höre ich von ihnen, dass wir für sie Deutsche sind, ganz gleich, woher die Eltern einst kamen. Fehler werden fast immer bei den Nichtdeutschen gesucht, und wenig bei den Deutschen. Ja, ich bin Deutsche aber mit meiner eigenen Prägung. Als Kind habe ich es als Nachteil empfunden, ausländische Eltern zu haben, heute sehe ich die Vorteile. Es hat Vorteile, mit mehreren Sprachen und mit mehreren Kulturen aufzuwachsen. Es ist von Vorteil, Menschen aus mehreren Ländern zu kennen. Warum man uns ständig versucht hat, Nachteile einzureden, hat nichts mit unserer Einstellung zu tun (ich spreche hier von mir und von meinen Geschwistern), sondern mit der Einstellung vieler Deutschen. Heute sind es mein Name und meine braunen Haare, sie sagen ja noch nicht einmal braune Haare, sie sagen dunkel, naja, jedenfalls sind es bestimmte Eigenschaften, die mich nicht deutsch werden lassen wollen, so, als hätten Deutsch andere Eigenschaften, denn auch sie sind nicht alle blond.
Hitler hat doch seine Spuren in den Köpfen der Menschen hinterlassen, was die äußere Zuschreibungen betreffen, auch wenn das niemand wirklich wahrhaben möchte, obwohl Hitler selber schwarzhaarig war ... Es gab schon immer eine Völkerwanderung und wir Menschen sind schon längst alle vermischt. Blond, dunkelhaarig, etc. warum ist das so wichtig? Diese Merkmale sagen nichts über den Charakter oder über die Identität eines Menschen aus.
Ähnlich wie Karsten Brensing und Katrin Linke habe auch ich ein großes Herz für alles, was als nichtdeutsch gilt. Manchmal werde ich von betroffenen Eltern angerufen und sie bitten mich, ihren Kindern in ihrer Identitätsentwicklung behilflich zu sein. Und ich helfe. Ich sage ihnen, dass sie zu ihrer deutschen Identität stehen sollen und sie sich bloß nicht ausreden lassen dürfen. Ich übermittle wichtige Bücher, die ihnen helfen, mit dieser besonderen Ressource konstruktiv umzugehen, denn sie brauchen Menschen, die ihnen das vorleben, was sie in sich tragen, ohne die Herkunft der Eltern zu verleugnen. Wir üben dies im Rollenspiel und durch verschiedene reflektive Gespräche.
Da gab es im Jahr 2000 politisch eine Wende, dass Kinder, deren Eltern mindestens acht Jahre in Deutschland leben, sie von Geburt Deutsche sind. Das ist doch eine wichtige Wandlung, die aber leider noch nicht bis in die deutsche Gesellschaft durchgedrungen ist. Ich erinnere mich an Daniel Kehlmann, der gesagt hat, Heimat ist dort, wo man die Kindheit verbracht hat. Aber für manche ist Heimat dort, wo sie ihre Zelte aufgeschlagen haben und dort auch geblieben sind und betrachten das Aufnahmeland als ihre Wahlheimat, obwohl sie ihre Kindheit woanders zugebracht haben.
Es gibt Erwachsene, die haben zwei und drei Identitäten und das ist auch in Ordnung. Die Identität als Weltmensch, die auch ich habe, kann man leider in keinen Pass eintragen lassen, und so bleibt sie in mir als eine ideelle Identität haften.
Und in der Literatur ist Rassismus ganz stark vertreten, besonders den Italiener*innen gegenüber. An der Uni damals wurde uns in der Migrationspädagogik aufgezeigt, woran man den Rassismus in Lehrbüchern und in der Literatur erkennen kann.
Brensing, Linke, ich, und viele andere Menschen unserer Lage bezeichne ich als Erfahrensexperten. Ein Potential, das viele nicht haben. Aber ich verfüge nicht nur über persönliche Erfahrungen, ich bringe auch theoretisches Wissen mit, das sich mir in meinem Studium damals in der Migrationspädagogik ergeben hat. Zahlreiche empirische Studien sind darüber schon erfolgt, mit dem Ergebnis, das sich mit meinen Gedanken und mit meinen Erfahrungen gedeckt hat. Darüber zu schreiben, würde den Rahmen sprengen. Es wird sich noch an anderer Stelle Gelegenheiten bieten, über die Ergebnisse der empirischen Studien zu schreiben. Aber ich möchte auch nicht behaupten, dass alle in meiner Lage eine deutsche Identität entwickeln. Es gibt recht viele, die sich damit nicht befasst haben, weil ihnen Vorbilder gefehlt haben und sie unbewusst die Identität ihrer Eltern übernommen haben, die ihnen anerzogen wurde.
Eins möchte ich aber noch sagen, denn ich sehe es ähnlich wie Brensing, wenn andere sich für die Identität ihrer Eltern entschieden haben, dann respektiere ich das ganz genauso. Jeder hat ein Anrecht auf seine eigene Entscheidung.
Ich danke Karsten Brensing und Katrin Linke für ihre Offenheit, die mir Mut gemacht hat, auch offen über meine Geschichte zu sprechen. Vor einem Jahr wäre ich dazu noch gar nicht in der Lage gewesen.
Morgen geht es mit dem zweiten Messebericht weiter.
Brensing und Linke haben mich bis nach Hause noch sehr beschäftigt. Vor allem die Frage, was macht sie als Deutsche von anderen Deutschen anders? Ich übertrug diese Frage auf mich und auf meine Herkunft. Was macht mich als Deutsche von anderen Deutschen anders? Als Kind von ehemaligen Gastarbeiter*innen, schrecklich dieser Ausdruck, sind wir mit Rassismus groß geworden. Mehr meine Geschwister, ich hatte ganz andere Probleme. Ständig waren wir die dreckigen Italiener*innen und die Spaghettifresser*innen, nicht zu denken, dass die Deutschen heute selber Spaghetti fressen. Eine damalige Freundin von uns wurde von einem anderen Freund erpresst, wenn sie weiter mit uns spielen würde, drohte er ihr, die Freundschaft aufzulösen. Zu Hause hatten wir wirklich zweisprachig gelebt und auch die Küche war nicht national, sondern binational. Mir machte das zu schaffen, dass wir als dreckige Ausländerkinder galten, wurden wir doch von unserer Mutter bestraft, wenn wir mit schmutzigen oder zerrissenen Kleidern vom Spielen nach Hause kamen. Und so wollte ich nie Italienerin sein. Weil es weh tat, nicht dazuzugehören.
Wir sahen nicht besonders südländisch aus, als Kinder waren wir sogar blond, aber der Akzent meiner Eltern verriet deren Herkunft. Noch heute ist es schwer, als Deutsche anerkannt zu werden, weil wir einen fremden Namen tragen. Vor allem die ältere Generation macht unsere Herkunft an den Genen unserer Eltern fest. Klar trage ich die Gene meiner Eltern, was z. B. der Körperbau betrifft, aber eine Sprache wird nicht genetisch gesteuert, und auch anderes Kulturgut ebenso wenig. Eine Identität ist eine Entwicklung, die in einem Prozess eingebunden ist, der eigentlich nie abgeschlossen ist. Das Gute, das aber wenige erkennen, ist, dass er sich jeder Zeit neu wandeln kann. Eine Sprache lernt man, und wir Kinder haben beides, Deutsch und Italienisch, gelernt. Wäre dies genetisch bedingt, dann müsste ein Kind ganz von selbst die Muttersprache anfangen zu sprechen. Das tut es aber nicht.
Ich bin heute entsetzt, dass es immer noch Probleme gibt, Menschen anderer Hautfarbe, anderer Namen, anderer Ethnien als Deutsche zu akzeptieren. Aber eine Wandlung sehe ich in der jungen Generation, denn sehr häufig höre ich von ihnen, dass wir für sie Deutsche sind, ganz gleich, woher die Eltern einst kamen. Fehler werden fast immer bei den Nichtdeutschen gesucht, und wenig bei den Deutschen. Ja, ich bin Deutsche aber mit meiner eigenen Prägung. Als Kind habe ich es als Nachteil empfunden, ausländische Eltern zu haben, heute sehe ich die Vorteile. Es hat Vorteile, mit mehreren Sprachen und mit mehreren Kulturen aufzuwachsen. Es ist von Vorteil, Menschen aus mehreren Ländern zu kennen. Warum man uns ständig versucht hat, Nachteile einzureden, hat nichts mit unserer Einstellung zu tun (ich spreche hier von mir und von meinen Geschwistern), sondern mit der Einstellung vieler Deutschen. Heute sind es mein Name und meine braunen Haare, sie sagen ja noch nicht einmal braune Haare, sie sagen dunkel, naja, jedenfalls sind es bestimmte Eigenschaften, die mich nicht deutsch werden lassen wollen, so, als hätten Deutsch andere Eigenschaften, denn auch sie sind nicht alle blond.
Hitler hat doch seine Spuren in den Köpfen der Menschen hinterlassen, was die äußere Zuschreibungen betreffen, auch wenn das niemand wirklich wahrhaben möchte, obwohl Hitler selber schwarzhaarig war ... Es gab schon immer eine Völkerwanderung und wir Menschen sind schon längst alle vermischt. Blond, dunkelhaarig, etc. warum ist das so wichtig? Diese Merkmale sagen nichts über den Charakter oder über die Identität eines Menschen aus.
Ähnlich wie Karsten Brensing und Katrin Linke habe auch ich ein großes Herz für alles, was als nichtdeutsch gilt. Manchmal werde ich von betroffenen Eltern angerufen und sie bitten mich, ihren Kindern in ihrer Identitätsentwicklung behilflich zu sein. Und ich helfe. Ich sage ihnen, dass sie zu ihrer deutschen Identität stehen sollen und sie sich bloß nicht ausreden lassen dürfen. Ich übermittle wichtige Bücher, die ihnen helfen, mit dieser besonderen Ressource konstruktiv umzugehen, denn sie brauchen Menschen, die ihnen das vorleben, was sie in sich tragen, ohne die Herkunft der Eltern zu verleugnen. Wir üben dies im Rollenspiel und durch verschiedene reflektive Gespräche.
Da gab es im Jahr 2000 politisch eine Wende, dass Kinder, deren Eltern mindestens acht Jahre in Deutschland leben, sie von Geburt Deutsche sind. Das ist doch eine wichtige Wandlung, die aber leider noch nicht bis in die deutsche Gesellschaft durchgedrungen ist. Ich erinnere mich an Daniel Kehlmann, der gesagt hat, Heimat ist dort, wo man die Kindheit verbracht hat. Aber für manche ist Heimat dort, wo sie ihre Zelte aufgeschlagen haben und dort auch geblieben sind und betrachten das Aufnahmeland als ihre Wahlheimat, obwohl sie ihre Kindheit woanders zugebracht haben.
Es gibt Erwachsene, die haben zwei und drei Identitäten und das ist auch in Ordnung. Die Identität als Weltmensch, die auch ich habe, kann man leider in keinen Pass eintragen lassen, und so bleibt sie in mir als eine ideelle Identität haften.
Und in der Literatur ist Rassismus ganz stark vertreten, besonders den Italiener*innen gegenüber. An der Uni damals wurde uns in der Migrationspädagogik aufgezeigt, woran man den Rassismus in Lehrbüchern und in der Literatur erkennen kann.
Brensing, Linke, ich, und viele andere Menschen unserer Lage bezeichne ich als Erfahrensexperten. Ein Potential, das viele nicht haben. Aber ich verfüge nicht nur über persönliche Erfahrungen, ich bringe auch theoretisches Wissen mit, das sich mir in meinem Studium damals in der Migrationspädagogik ergeben hat. Zahlreiche empirische Studien sind darüber schon erfolgt, mit dem Ergebnis, das sich mit meinen Gedanken und mit meinen Erfahrungen gedeckt hat. Darüber zu schreiben, würde den Rahmen sprengen. Es wird sich noch an anderer Stelle Gelegenheiten bieten, über die Ergebnisse der empirischen Studien zu schreiben. Aber ich möchte auch nicht behaupten, dass alle in meiner Lage eine deutsche Identität entwickeln. Es gibt recht viele, die sich damit nicht befasst haben, weil ihnen Vorbilder gefehlt haben und sie unbewusst die Identität ihrer Eltern übernommen haben, die ihnen anerzogen wurde.
Eins möchte ich aber noch sagen, denn ich sehe es ähnlich wie Brensing, wenn andere sich für die Identität ihrer Eltern entschieden haben, dann respektiere ich das ganz genauso. Jeder hat ein Anrecht auf seine eigene Entscheidung.
Ich danke Karsten Brensing und Katrin Linke für ihre Offenheit, die mir Mut gemacht hat, auch offen über meine Geschichte zu sprechen. Vor einem Jahr wäre ich dazu noch gar nicht in der Lage gewesen.
Morgen geht es mit dem zweiten Messebericht weiter.
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Mein zweiter Tag, Donnerstag,
den 17.10.2019
Meine
erste Veranstaltung begann an diesem Tag erst um 12:30 Uhr, sodass ich eine
Stunde später nach Frankfurt gefahren bin. Auf dem Messegelände sah ich
Asterix. Ina meinte, dass die Figur schon letztes Jahr da gewesen war, was mir
letztes Jahr aber noch gar nicht aufgefallen ist. Ich bin häufig sehr
introvertiert, sehr stark nach innen gekehrt, dass ich gar nicht immer merke, was sich draußen so alles tut.
12:30-13:00 Uhr Anselm
Grün
das blaue sofa, Halle 3.1
Thema: Den Zweifel umarmen
Zweifel
seien natürlich, die zum Menschsein dazugehören würden. Wer nur glaubt, ohne
auch zu zweifeln, der läuft Gefahr, den Glauben zu fundamentalisieren. Die Frage,
was Christus für Anselm Grün bedeutet? Der Glaube müsse durch den Zweifel immer
wieder aufs Neue erfahren werden.
Worin
würde der Unterschied zwischen Zweifel uns der Skepsis bestehen? Die Skepsis
blockt Gedanken ab; Leute, die alles anzweifeln, meist seien Wissenschaftler*innen
damit gemeint. Der Zweifel ist das
Wartezimmer der Erkenntnis.
Zweifel und Glauben würden zusammengehören. Auch in der Bibel könne man Geschichten finden, in denen Gläubige an ihrem Glauben zweifeln. Der Mensch möchte sich nicht immer einem Priester anschließen und sich von ihm leiten lassen. Er möchte den Glauben selbst erfahren. Wer aus dem Zweifel nicht hinausfindet, findet jederzeit 1000 Gründe, um nicht glauben zu müssen.
Zweifel und Glauben würden zusammengehören. Auch in der Bibel könne man Geschichten finden, in denen Gläubige an ihrem Glauben zweifeln. Der Mensch möchte sich nicht immer einem Priester anschließen und sich von ihm leiten lassen. Er möchte den Glauben selbst erfahren. Wer aus dem Zweifel nicht hinausfindet, findet jederzeit 1000 Gründe, um nicht glauben zu müssen.
Auch
Zweifler hätten keine absolute Gewissheit; den Zweifel anzweifeln. Anselm Grün wird philophisch, wenn er sagt, dass man über den Zweifel zweifeln sollte. 34% der Gläubige schaffen es, ihre
Zweifel zu überwinden. Anselm Grün zitiert Nietzsche: Wenn Verzweiflung und
Sehnsucht sich paaren, würde Mystik entstehen. Das soll Nietzsche gesagt haben?
Nietzsche war ein absoluter Nihilist.
Dieses
Thema hat mich nicht wirklich gepackt, mehr hätte mich seine andere Thematik
interessiert, über die Anselm Grün am Nachmittag referiert hat. Zu einer
Uhrzeit, in der ich literarisch woanders unterwegs sein wollte. Sein Vortrag:
Achten statt Ächten hätte mich sehr interessiert. Ich habe mal auf Youtube geschaut,
aber ich konnte den Vortrag hier noch nicht finden. Anselm Grün interessiert
mich für meine Arbeit mit unseren Klient*innen, denn es gibt einige, die ihn
richtig lieben.
Nach
Anselm Grün habe ich Ina getroffen, die gestern mit ihrer Freundin Sabine von
Niedersachsen nach Frankfurt angereist kam. Unterkunft für mehrere Tage fanden
sie im Hotel in DA am Hauptbahnhof. Ina ist von Kind auf gehbehindert und ist
auf einen Gehstock angewiesen. Doch auf der BM reicht ein Gehstock nicht aus,
und so hat man die Möglichkeit, sich dort einen Elektro-Scooter auszuleihen, was mit
vielen Umständen verbunden war. Obwohl sie beide rechtzeitig von DA nach Frankfurt
angefahren kamen, haben sie gefühlt eine halbe Ewigkeit gebraucht, bis sie die Anlaufstelle finden
konnten, die sie zu dem Scooter geführt hat. Nirgends gab es Ausschilderungen,
und als sie schließlich fündig geworden sind, hat es noch mal gedauert, bis
alles abgewickelt wurde. Als barrierefrei kann man die Buchmesse leider noch nicht
bezeichnen. Zu teuer für ärmere Menschen und zu umständlich für behinderte Menschen.
Zu wenige Schilder, die zu einem Aufzug führten. Man musste sich durchfragen.
Um 15:00 Uhr ist Ina
ins Pavillon, um die Veranstaltung zu besuchen: Was macht die Liebe zum Buch aus? Hätte mich so im Nachhinein auch
interessiert aber ich wollte Adler Olsen kennenlernen. Ich werde den
Blogbeitrag später mit dem Beitrag von Ina verlinken.
In meinem Abschlussbericht möchte ich noch schreiben, wie barrierefrei die Buchmesse wirklich noch werden kann.
Meine
nächste Veranstaltung begann um 15:30 Uhr. Jussi Adler Olsen. Eigentlich nicht
mein Favorit, aber ich wollte ihm eine Chance geben. Der Autor schreibt Krimis. Er wird es schwer haben mit mir, da ich keine Krimileserin bin. Einen Krimi von ihm hatte ich vor längerer
Zeit über den Nationalsozialismus gelesen, der von der Thematik her recht
interessant klang, mich aber nicht überzeugen konnte. Viel zu künstlich. Man
merkte, dass dieser Roman eine Fiktion war, wenig authentisch.
Ich hatte aber
noch ein bisschen Zeit und bin wieder zu den Buchstützen gegangen, um Franz
Kafka und Barak Obama zu erwerben. Sie waren anders als Dickens und Proust. Die
beiden wurden so konstruiert, dass sie mit ihren Köpfen aus den Regalen schauen
konnten.
Ich habe Probleme die Buchstützen dorthin zu positionieren, wo auch deren Bücher stehen, da die Bücher ausgerechnet dort stehen, wo ich die Buchstützen nicht unterstellen kann, weil die Höhe dafür nicht ausreicht. Ich werde die Bücher komplett umstellen müssen, wenn ich wirklich alles an einem Platz haben möchte.
Jussi
Adler Olsen
3.0
/ D56
15:30
– 16:00 Uhr
Opfer
2117
Mit
meinen beiden Autoren in meiner Tasche begab ich mich in die Halle 3.0 / D56,
Spiegel – Stand. Ich hatte noch einen Platz erkoren können. Ich versuchte den
Geist von Adler Olsen zu erfassen, ihn einzuhauchen, und musste feststellen,
dass mir das nicht gelang. Die Chemie zwischen ihm und mir hat nicht gepasst.
Er war mir zu einschleimend den Fans gegenüber, dass es mich
geschüttelt hat. Ich kann am besten über Autor*innen schreiben, die mich
innerlich berühren, die mich mitnehmen in ihrem Sog. Adler Olsen ließ mich aber kalt. Man kauft doch nicht ein Buch, um dem Autor einen Gefallen zu machen, sondern eher zum Selbstzweck. Deshalb war für mich diese Danksagung eher als ein Gesülze zu verstehen.
Er
schaffte es von null auf die Bestsellerliste von 142 Ländern. 26 Millionen
Bücher hat er verkauft. Zu verdanken habe er es hauptsächlich der deutschen Fangemeinde, hüstel.
Olsen habe sehr spät angefangen zu schreiben. Er ist 1950 in der Hauptstadt Dänemarks
geboren und hat erst 2005 zu schreiben begonnen.
Er spricht zum Publikum:
Ich habe ein Problem und das Problem
bist du. Denn die
deutschen Leser*innen würden ihn viel zu gut kennen. Sie würden merken, wenn er
Fehler in seinen Krimis einbauen würde. Zehn Romane zu schreiben, sei recht viel, und man würde schnell den Überblick
verlieren.
Jetzt kommt nochmals das Geschleime: Wenn eine Leser*in es schaffen würde, einen Fehler in seinen Romanen zu finden, bekäme sie/er den längsten Kuss der Welt, hüstel, hüstel.
Jetzt kommt nochmals das Geschleime: Wenn eine Leser*in es schaffen würde, einen Fehler in seinen Romanen zu finden, bekäme sie/er den längsten Kuss der Welt, hüstel, hüstel.
In
seinem jüngsten Buch Opfer 2117 behandelt der Autor die Flüchtlingsproblematik im
Mittelmeer und hat daraus einen Krimi gemacht. Eine bestimmte Person mit der
Nummer 2117 sei gemeint und er wollte ausdrücken, dass sich hinter einer Nummer
ein Mensch befinden würde.
Ich
erhob mich, und verließ Olsen, da ich mich um 16:00 Uhr ins Pavillon begeben
wollte. Ich war aber nicht traurig, ihn nicht bis zum Schluss gehört zu haben. Im Pavillon fand eine Diogenes - Talk Runde mit verschiedenen Autor*innen statt,
der ich unbedingt teilhaben wollte.
Diogenes
Talk
16:00
– 17:00 Uhr
In
der Talkrunde saßen; Frau Ursula Bergenthal, Geschäftsführerin bei Diogenes, Thomas Meyer (Schweizer Autor, von Wolkenbruchs waghalsiges Stelldichein mit
der Spionin, Jahrgang 1974) Simone Lappert (neue Autorin von Der Sturz, Jahrgang 1983), Doris Dörrie
(Deutsche Autorin von Leben, Schreiben,
Atmen, Jahrgang 1955), Andrey Kurkow (Russischer Autor von Graue Bienen, Jahrgang 1961).
Ich
habe den Verleger Philipp Keel sehr vermisst. Schade, dass er nicht dabei war.
Er war verhindert und es hat ihn die Geschäftsführerin Ursula Bergenthal
vertreten. Ich mag Keels Humor sehr gerne.
Mal
schauen, was ich aus dieser großen Runde wiedergeben kann. Zu Beginn hatte sich
Simone Lappert stehend vor das Publikum gestellt, und den Prolog aus ihrem Buch
frei heraus rezitiert. Allein mit ihrer Stimme gab sie den Prolog wie eine
Schauspielerin wieder. Sie hatte mich stark beeindruckt. Aber ich möchte die
Reihenfolge einhalten.
Im nächsten Foto unten sind weitere zwei Autor*innen zu sehen. Doris Dörrie und Andrey Kurkow.
Der
Geschäftsführerin Ursula Bergenthal wurden folgende Fragen gestellt:
Wie
viele Manuskripte landen pro Jahr auf ihrem Schreibtisch? 2000 Stück.
Wer
entscheidet, welches Manuskript angenommen wird und welches wieder zurückgeht?
Sie
führen eine Käseprobe durch: Man bohrt Löscher in den Text, und
wenn es immer noch Spaß macht zu lesen, wird dieses Manuskript angenommen. Diese Textprobe war sicher symbolisch gemeint.
Thomas
Meyer?: Wenn man schreibt, dann
schreibt man immer über sich selbst.
Simone
Lappert: Nichts kommt aus einem heraus,
was nicht irgendwann hineingegangen ist. Schreiben heißt, die Welt einatmen.
Was Texte mit einem tun, ist recht viel.
Frage an Simone Lappert:
Wie kommt man an Ideen? Gibt es ein Konzept? Nein, es gibt keine vorgefertigte Idee. Sie würde sich den Weg von den
Figuren vorgeben lassen.
In
ihrem Roman steht eine Frau auf einem Dach und möchte springen. Unten stehen
Gaffer und warten nur darauf, dass die Frau springt. Eine Frau unten sagte, so
eine wie die da oben sollte man erschießen. Simone Lappert hatte das sehr
bewegt und sie fragte sich, was diese Frau dazu bewogen hatte, so einen Satz von
sich zu geben? Simone Lappert musste ihre Figuren auch erst kennenlernen. Sie
musste real selbst auf das Dach steigen, um zu begreifen, was es heißt, vom
Dach springen zu wollen. Ihre Figuren seien unzufrieden mit ihrer
Lebenssituation.
Doris
Dörrie: Wir sind zu 30 % in uns Antisemiten. Das Böse, das sind nicht nur die anderen
Menschen. Sie empfiehlt, diese Abgründe hochholen und darüber schreiben. Sie könne jedem innerhalb von zehn Minuten das Schreiben beibringen.
Innere Abgründe bewusst werden lassen. Jeder Mensch würde einen inneren
Reichtum besitzen. Wir alle sind Fiktion.
Nun
noch ein paar Sätze zu Andrey Kurkows Buch Graue
Bienen.
Kurkow
spricht 6 bis 12 Sprachen, je nach dem, wie aktiv er mit den jeweiligen Ländern zu tun bekommt. Er behandelt mit seinem Buchtitel Graue Bienen einen Kriegsroman. Seit 2014 gibt es jeden Tag Tote und
Verletzte. In der Ukraine? Gäbe es über 300 Bücher, die über Kriege berichten.
Diese Bücher sind von Soldaten geschrieben aber zu wenige von Zivilisten. Ich
bin sehr neugierig auf dieses Buch, das ich unbedingt lesen möchte.
Mit
Thomas Meyer konnte ich nicht warm werden, wobei das Buchcover mir sehr
gefallen hat.
Meine persönlichen
Gedanken, die sich mir erneut auf dem Weg nach Hause ergeben haben
Wenn
Doris Dörrie tatsächlich jedem das Schreiben beibringen könnte, dann hätten die
Verlage echt ein Problem. Dann wären wir alle Schriftsteller*innen. Ich habe
früher viel geschrieben, und möchte mir derzeit kein weiteres Hobby anlasten,
weshalb ich das Buch nicht lesen möchte. Zeitlich gesehen schaffe ich noch
nicht mal mehr, meine aktuellen Hobbys, Lesen und Musizieren, so zu betreiben,
wie ich es gerne hätte. Aber Doris Dörrie hat mir auch Mut gemacht. Was das
Schreiben insgesamt angeht. Meine Rezensionen weiter so zu verfassen, wie ich
es selbst für richtig halte. Ich habe mich mit Simone Lappert identifiziert in der Form, dass mich Dinge aus Büchern und / oder aus dem realen Leben innerlich dermaßen beschäftigen, dass ich immer Stoff hätte, darüber zu schreiben. Und manche dieser Dinge passen thematisch in meinen Buchbesprechungen, die mir den Anstoß geben, das raus zu lassen, was in mir denkt. Doris Dörre macht mir Mut, das, was sich innerlich in mir durch ein Buch
bewegt, darüber zu schreiben, auch wenn meine Rezensionen dadurch
persönlich werden. Aber jetzt mache ich mich nicht mehr fertig deswegen, nein,
denn mittlerweile finde ich es sogar richtig spannend, meinen eigenen Gedanken
zuzuhören, die mir zuvor noch gar nicht bewusst waren, die ein Buch in mir
geweckt hat. Jeder Autor der Belletristik schreibt subjektiv, jeder Autor
schreibt in Metaphern gepackt über sich selbst. Und trotzdem lieben wir die
Autor*innen, sonst müssten wir alle nur noch Fachbücher lesen. Katrine Engbert hatte letztes Jahr auf der Buchmesse verlauten lassen, dass auch
wir, die Rezensionen schreiben, Autor*innen wären, und sie gab uns auf dem Weg
mit, in uns zu horchen, was ein gelesenes Buch mit uns macht, und dem Ausdruck
verleihen. Nichts anderes tue ich.
Ich habe früher selber viele fiktive
Kurzgeschichten geschrieben. Zwei Mal wurde ich auch auserwählt. Einmal als die
Stadt Darmstadt Nachwuchsautor*innen gesucht hatte, um eine Schreibwerkstatt zu
gründen, die von einem Darmstädter Schriftsteller, Kurt Drawert, geleitet und
moderiert wurde. Von mehr als 300 Bewerber*innen wurde ich eine von zwölf
anderen auserwählt. Auch an der Uni wurde ich ausgewählt, nach dem meine
eingereichten Textproben bestanden hatten, und ich am literarischen Projekt Kreatives Schreiben teilnehmen konnte.
Ein paar Jahre später habe ich das Schreiben allerdings aufgegeben, weil ich
mich selbst nicht für gut genug hielt. Ich fand jeden besser, was habe ich doch den Schreibstil anderer bewundert, nur meinen nicht.
Ich konnte auf einmal nicht mehr schreiben und musste aufhören. Wahrscheinlich war das eine ernste Blockade, die mich nicht mehr losgelassen hat, auch wenn mir andere Mut zugesprochen haben. Aber ein bisschen davon
habe ich mir bewahrt, was ich in diesen Schreibwerkstätten gelernt habe. Nur
über das zu schreiben, was man auch wirklich kennt. Nach innen gehen, horchen
und darüber schreiben. Nichts anderes sagen uns auch die Autor*innen von Diogenes. Selbst Marcel Reich-Ranicki war sehr persönlich in
seinen Buchkritiken. Aber diese Lebendigkeit, diese Offenheit hat ihn
sympathisch gemacht, weil er einfach authentisch war.
Dies
war mein zweiter Messetag, mein zweiter Messebericht.
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Mein dritter Tag, Freitag,
den 18.10.2019
Um
elf Uhr begann heute meine erste Veranstaltung, an der ich einen bekannten Autor
treffen konnte.
Richard
David Precht
Sei
du selbst
Eine
Geschichte der Philosophie
Süddeutsche
Zeitung
3.0
/ C 103
11:00
Uhr – 11:30 Uhr
Von David Precht habe ich
nur ein Buch gelesen, Tiere denken, das
mir sehr gut gefallen hat. Aber sonst hat er mich nicht sonderlich angezogen.
Auch auf der Messe konnte er mich nicht begeistern. Was ist los mit mir? Ich
sagte ja schon zu beginn, dass keine meiner Lieblinge dieses Jahr vertreten
war, schnief … Mal schauen, was ich noch zusammenkriegen kann.
Sei
du selbst ist der
dritte Band, der vierte ist unterwegs. Alle vier Bände bauen aufeinander auf.
Erster Band: Erkenne die Welt, zweiter Band Erkenne dich selbst, dritter Band Sei du selbst.
Aber
Precht schreibt nicht nur ein Buch. Er würde noch an anderen Büchern sitzen.
Ich habe mir nicht viel
gemerkt. Ich habe mir nur gemerkt, was gut klang, was philosophisch klang.
Es ist besser, das Leben hat keinen
Sinn, als einen Sinn, den ich nicht akzeptieren kann.
Wobei
ich mich hierbei gefragt habe, wer sich denn einen Sinn aufdrängen lässt? Jeder
kann Sinn nur für sich selbst definieren und nur bei sich selbst finden.
Oder
Glück ist mehr als die Addition von
Sinnmomenten.
Oder
Der Octubus ist der Mensch des Meeres.
Precht
muntert seine Leser*innen auf, Erfinder*in der eigenen Wahrheit und der eigenen
Welt zu sein.
An mehr kann ich mich nicht erinnern. Ich habe mit meiner Bücherfreundin Anne am Telefon darüber gesprochen und sie sagt, dass sie Precht mag, weil er philosophieren kann, dass es auch normale Menschen verstehen können. Prechts Bücher seien in einer einfachen Sprache geschrieben. Ja, das stimmt, das wurde auch von dem Moderator gelobt. Aber er ist dennoch nicht mein Typ. Aber neugierig bin ich schon geworden.
Vielleicht bin ich von Precht etwas abgeneigt, weil er weiß, dass Tiere fühlende Wesen sind, und er trotzdem wieder Fleisch konsumiert.
Vielleicht bin ich von Precht etwas abgeneigt, weil er weiß, dass Tiere fühlende Wesen sind, und er trotzdem wieder Fleisch konsumiert.
Danach bin ich wieder durch die Hallen gelaufen und ich überall so wunderschöne Buchmomente aufnehmen konnte, woran ich noch lange zehren werde.
Michael Endes Märchen Die unendliche Geschichte feiert 40- jähriges Jubiläum. Ich kann mich erinnern, als ich das Buch von meiner Schwester zum 16- Geburtstag geschenkt bekommen habe. Leider ist das Foto sehr unscharf geworden.
Und auch Harry Potter war wieder vertreten. Ich dachte dabei an die Harry Potter - Expertin Christina Sauer und daran, als sie mir den Potter näher gebracht hat und ich tatsächlich durch ihren Einfluss 2018 alle Bände gelesen habe, was ich schön finde, weil Tina meine Neugier so sehr angekratzt hatte, dass ich Potter unbedingt lesen musste. Ich habe aber nur die Bücher gelesen. Die Filme stehen noch ungeschaut im Regal.
An der Wand sind einige Figuren, z. B. die Eule Hedwig, und einige Episoden dieses Märchens sind eingerahmt.
Sehr wohnlich unter der Treppe, allerdings wurde Harry Potter hier von den fiesen Verwandten einquartiert. Er hatte noch kein eigenes Zimmer bekommen. Aber trotzdem schön gemacht.
Alle Bände können im Schuber erworben werden.
Und weiter geht es mit wunderschönen Kinderbuchmotiven
Ich liebe diese surreale Symbolik. Da möchte man am liebsten wieder Kind sein. Wunderschön.
Und jetzt eine ganz traurige Grafik. In England sind nicht nur Flüchtlinge unerwünscht, sondern auch Obdachlose. Der Text: Obdachlose sollten wie Tauben behandelt werden. Der Londoner Stadtteil Camden setzt Stahlstachel ein, um Obdachlose vom Schlafen an öffentlichen Plätzen ab zu halten. Eins steht fest; ich werde England bestreiken. Ich kaufe keine englische Produkte, und nach England reisen werde ich auch nicht mehr.
Auf dem Weg zum Bloggertreffen begegnete ich noch den Geo-Frosch.
Diogenes
Bloggertreffen
mit Pressereferentin Susanne Bühler
mit Pressereferentin Susanne Bühler
Halle
3 / Via West
Raum
Fragment
Auf
dem Bloggertreffen habe ich mir nicht viel notieren können, da ich sehr
schlecht gesehen habe, was Susanne Bühler auf dem Tablet hochgehalten hatte,
sodass ich mir keine Notizen mehr gemacht habe. Auf jeden Fall gibt es eine
neue Bücher - Reihe, die kurz vor der Veröffentlichung steht. Wer die junge Frau neben Susanne ist, kann ich nicht mit Namen benennen, da ich es nicht geschafft hatte, pünktlich zu sein. Aber sie wirkte zusammen mit Susanne sehr sympathisch und kompetent.
Capri Krimi, Autor will anonym bleiben. Der Krimi
ist mit italienischem Setting geschrieben, Nord / Südgefälle.
Peter Fauting, ein niederländischer Schriftsteller. Buchtitel:
Was von uns bleibt, wenn wir nicht mehr
sind.
Marco Balzano, ein Autor aus Südtirol. Behandelt in seinem neuen Buch die
Hitlerthematik und den italienischen Faschismus im Südtirol. Ein Bestseller in
Italien.
Katrina Engberg, bekannte dänische Krimiautorin Glasvögel
Kopenhagen würde hier sehr gruselig beschrieben werden.
Ingrid Noll, bekannte deutsche Krimiautorin. Im neuen Buch schreibt sie verschiedene
Geschichten.
Daniela Krien, bekannte deutsche Autorin. Der neue
Band beinhaltet Erzählungen. Ihr Roman Liebe
im Ernstfall hat mir sehr gut gefallen, und kann ihn nur weiterempfehlen.
Sascha Philip, ein Autor aus Weißrussland. Sein Buch Rote Kreuze ist ein politischer Roman.
Aber es geht auch um einen an Alzheimer erkrankten Menschen.
Martina Borga ? Schreibt über eine Alltagsgeschichte Wir holen alles nach.
Dies
waren Autor*innen, die ich mir gemerkt habe, sicher habe ich den einen oder
anderen vergessen, und deshalb nicht erwähnt. Zwei Kinderbücher waren noch
dabei, und ich mir nur die Titel gemerkt habe:
Heute nicht aber
vielleicht morgen und Der Panther.
Dies
waren alles Neuvorstellungen, die zum Frühjahr 2020 erscheinen werden.
Zu
Beginn dieses Bloggertreffens haben wir es wieder mit Simome Lappert zu tun
bekommen, die erneut ihren Prolog aus Der
Sturz vorne vor dem Publikum stehend auswendig rezitiert hatte. Manches kannte ich von dem gestrigen Diogenes Talk.
Fragen an die Autorin:
Wie
schafft sie es, den Sturz so authentisch wiederzugeben?
Der
Text sei ein Klangkörper. Sie würde mit Musiknoten schreiben. Der Text habe
einen eigenen Song, deshalb könne sie beim Schreiben keine Musik hören. Sie liest
sich ihren Text laut vor.
Was
ist mit Recherchen? Sie musste viel recherchieren, da es in dem Buch mehrere
Berufsgruppen geben würde, die sie vorher nicht kannte.
Sie
schreibt ohne ein Konzept, sonst würden sich ihre Figuren wie Schablonen
anfühlen. Sie würde ihre Figuren während des Schreibens kennenlernen. Aber
manchmal entwickeln die Figuren auch ihr Eigenleben, und mach auch nur, was sie wollen.
Das war´s erst mal. Ich habe noch so viele Fotos, die ich noch nicht bearbeitet habe. Ich werde diese auf den Samstag einpflegen, weil ich am Samstag kaum Vorträge verfolgt hatte. Es war mir einfach zu voll.
Dies war nun mein dritter Messetag, mein dritter Messebericht.
Morgen folgt der vierte und der letzte Bericht.
Natürlich hatte auch Norwegen jede Menge Tische mit schönen Büchern aufgestellt, die ins Deutsche übersetzt waren. Morgen folgt der vierte und der letzte Bericht.
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Mein vierter und letzter
Tag, Samstag, den 18.10.2019
10:00 Uhr Blogger*innentreffen am Diogenes - Stand
Hier ein Gruppenfoto von unserem Bloggertreffen. Mit einem tollen Hintergrundplakat der neuen Diogenes - Autor*innen; Thomas Mayer (re) nebendran Simone Lappert (re), Doris Dorrie (li), der Autor neben Doris Dörrie ist Dror Misani, den ich verpasst habe. Sein Buch Drei wurde im August dieses Jahres verlegt.
Und hier die Namen der Blogger*innen:
mit Sabine Krass, Beate Heitmeyer, Ulrike Rabe, Monika Hönisch, Mirella Pagnozzi, Michaela Hanel, Thomas Klaus Jessen, Petra Samani und Bolla Eszter. Und mit Susanne Bühler, Pressereferentin bei Diogenes.
10:00 Uhr Blogger*innentreffen am Diogenes - Stand
Hier ein Gruppenfoto von unserem Bloggertreffen. Mit einem tollen Hintergrundplakat der neuen Diogenes - Autor*innen; Thomas Mayer (re) nebendran Simone Lappert (re), Doris Dorrie (li), der Autor neben Doris Dörrie ist Dror Misani, den ich verpasst habe. Sein Buch Drei wurde im August dieses Jahres verlegt.
Foto: Mary Lise Rheault-Scherer
Und hier die Namen der Blogger*innen:
mit Sabine Krass, Beate Heitmeyer, Ulrike Rabe, Monika Hönisch, Mirella Pagnozzi, Michaela Hanel, Thomas Klaus Jessen, Petra Samani und Bolla Eszter. Und mit Susanne Bühler, Pressereferentin bei Diogenes.
Alles sehr interessante Menschen. Ich selbst sehe ein wenig mitgenommen aus :-).
Diogenes
Crime Talk, Nele Neuhaus und Katrine Engberg
Im
Pavillon
11:00
– 11:45 Uhr
Um elf
Uhr begann im Pavillon eine Crime Talk-Runde mit den beiden Krimiautorinnen Nele
Neuhaus und Katrine Engberg. Nele Neuhaus war allerdings hier die Interviewerin
von K. Engberg.
Mal schauen, was ich mir behalten habe.
Das Foto ist leider etwas unscharf geworden.
K.
Engberg erzählte etwas darüber, wie sehr sie sich eine Freundschaft mit Nele
Neuhaus gewünscht hatte. Ihr Wunsch ging vor einem Jahr in Erfüllung. Sie
lernten sich im Frühjahr 2019 auf einer Krimimesse in Dänemark persönlich
kennen. Zwischen ihnen beiden hat es durch die literarische
Seelenverwandtschaft tatsächlich gefunkt, sodass sich eine Freundschaft
auftun konnte. N. Neuhaus wurde eingeladen, ihre Krimikollegin in dieser Runde
zu interviewen.
Ich erinnere nochmals, dass ich keine
Krimileserin bin. Ich bin lediglich aus Neugier in diese Runde gegangen, weil
ich die meisten Diogenes-Autor*innen sehr schätze. Man kann ja Autor*innen
trotzdem mögen, auch wenn man deren Bücher nicht lesen möchte, schon gar nicht
mit blutrünstigem Hintergrund. Dafür bin ich ein viel zu großes Weichei.
Da
ich schon letztes Jahr mehrmals Katrine Engberg auf der Buchmesse gesehen und
gehört habe, bin ich mal gespannt, ob ich hier etwas Neues erfahren werde.
Auf
geht´s:
Kurz
noch ein paar Daten zu K. Engberg. Katrine Engberg ist eine dänische und sehr sympathetische und sehr menschliche Krimiautorin. Sie wurde 1975 in Kopenhagen
geboren.
Sie würde viel Wortwitz beherrschen und gebraucht für ihre Krimis jede Menge Metapher. Bisher
habe sie neun Krimis geschrieben und reichlich Jugendliteratur.
Nele
Neuhaus ist Jahrgang 1967 und kommt aus dem Taunus. Die ersten Bücher habe sie im
Selbstverlag herausgebracht, bis sie von dem Ullstein Verlag entdeckt wurde.
Mittlerweile würden ihre Bücher in zwanzig Ländern übersetzt werden.
Frage:
Warum hat sich Engberg für das Genre Krimi entschieden?
Antwort:
Durch die Eltern. Sie bezeichnet ihre Eltern als kulturelitär und hätten
dadurch viele Krimis gelesen. Sie sei regelrecht mit diesem Genre aufgewachsen. Sie habe
schon als Kind Träume mit Tötungsdelikten gehabt und setzte dies fiktiv in
ihrem Hobby um.
Frage:
Gibt es so etwas wie Einsamkeit, wenn sie schreibt? Nein, sie sei nicht einsam,
denn sie verbringe am Schreibtisch die Zeit mit ihren Figuren, die sie
beschäftigen. Die Charaktere der Figuren seien sehr vielfältig.
Frage:
Geht es Katrine inhaltlich um die Spannung? Nein, um die Spannung gehe es ihr
nicht, vielmehr was zwischenmenschlich passiert, das sei ihr ganz wichtig.
Frage:
Gibt es eine Lieblingsfigur? Nein, sie würde alle Figuren lieben.
Frage:
Wie viel Katrine steckt in den Figuren? Es wurde viel gelacht, weshalb ich die
Antwort wieder vergessen hatte, weil so viel gewitzelt wurde. Ihr sei die
Authentizität sehr wichtig. Machomänner würde Katrine nicht mögen, sie mag eher
intuitive, sensible Männer.
Frage:
Wo habe sie einen Knacks? Sie habe eine Bakterienphobie. Die Neurose habe sie allerdings
ihrem Vermittler im Roman weitergegeben.
Frage:
Wie viel Recherche musste sie auf sich nehmen? Ich musste Kontakt zur Polizei
und zu den Rechtsmedizinern aufnehmen.
Frage:
Was passiert im Tatort? Sie hatte die Idee, jemanden mit Reinigungsmitteln
umzubringen. Dadurch musste sie erstmal eruieren, mit welchen Reinigungsmitteln
man jemanden überhaupt töten könne. Und wie man diesen Vorgang umsetzen und
beschleunigen könne.
Frage
am Schluss: Was mag Katrine an Deutschland? Die Liebe zur Kultur und zur
Literatur. Nirgends auf der Welt würde man so viele Menschen wie hier nur allein
wegen der Bücher auffinden. Dabei zeigte sie auf das Publikum, das den ganzen
Pavillon füllte.
Dies war nun die letzte Veranstaltung aus der Buchmesse 2019.
Ich
werde nun in mein Posting zu diesem Tag noch Fotos einfügen, die ich auf meinem
Blog noch nicht übertragen habe. Vor allem hatte ich das Gastland Norwegen noch
nicht betreten.
Gastland Norwegen
Ich
war ein wenig von dem Gastland enttäuscht. Die Lesungen fanden zudem noch auf
Englisch statt, wofür mein Alltagsenglisch nicht ausreichend genug war. Ich erinnere mich vor mehreren Jahren an das Gastland Finnland, das war pädagogisch so
vielfältig aufgebaut, dass ich davon ausgegangen bin, dass mich Norwegen auch
ansprechen würde. Vielleicht habe ich meine Erwartungen definitiv zu weit hoch
gesetzt.
Trotzdem schön, da gewesen zu sein. Manchmal benötigt man nur etwas
Zeit, bis sich die vielen Eindrücke ein wenig gesetzt haben.
Hier ein virtuelles Spiel, das man selbst nicht ausprobieren konnte, weil es dauerbesetzt war. Ich hätte das Programm gerne analysiert.
Und im nächsten Foto konnte man jede Menge stempeln und sich dadurch mit der Symbolik Norwegens vertraut machen.
Auf dem Weg in die Hallo 3.0 traf ich Wolf und Fuchs. Meine Tierliebe hört auch hier nicht auf, als ich zu witzeln begann, denn als ich mich verabschiedet hatte, warnte ich sie, acht zu geben vor den Jägern, die alles abknallen, was vier Beine hat. Ja, ja, antworteten sie. Wir sind auf der Hut, wir wissen, wie radikal Jäger sein können.
Aber mir sind noch mehrere Figuren zu Gesicht gekommen. Eine davon; Frau Erotik hier zu Gast, ohne dass es übertrieben gewirkt hat. Ich finde, Schönheit darf sich zeigen.
Andere sahen auch gut aus, auch wenn ich mit deren Symbolik noch nicht viel anzufangen weiß. Könnte im Fantasybereich passen.
Aber nicht nur junge Leute haben sich kostümiert, auch Damen mittleren Alters.
Evtl. eine wohlhabende Dame aus dem Mittelalter. Damals wurden Menschen nicht so alt, aber es gab doch einige, die Glück hatten und alt wurden.
So viel zu den Kostümierungen. Heute, am Samstag, konnte man zum ersten mal Bücher an den Verlagsständen kaufen. Ich werde am Ende ein Foto meiner Buchschätze einbringen. Ich hatte mir ein paar Bücher aufgeschrieben, die aber verstreut in verschiedenen Hallen ausgestellt waren. Die BM-App fand ich genial, ich konnte dort immer nachschlagen, in welchen Hallen bestimmte Verlage ausgestellt waren.
Auf dem Foto oben wurde man nach Portugal versetzt, mit kulinarischer Ausführung. Konnte ich aber nicht kosten, da ich keine Wurst, etc. esse. Aber es war sehr schön gemacht, sodass ich das Foto erst erstellt hatte, als die Wurstteller leer waren.
Ist das nicht ein traumhaft schönes Buchbild? Da hat sich der Reiseverlag Marco Polo auch ganz schön ins Zeug gelegt.
Und noch andere Verlage haben es schön gemacht mit den vielen interessanten Buchmotiven, der Verlag Kein und Aber.
Hier konnte man hineingehen, mit der Hand ein Buchcover antippen, und anschließend bekam man den Inhalt des Buches kurz und prägnant mit einer wunderschönen Animation vorgezeigt.
Und noch ein paar sehr schöne Werbegeschenke. Früher hatte ich keine Werbegeschenke erhalten, weil ich mir nie die Zeit genommen hatte, da ich von einer Lesung zur nächsten gehetzt bin. Aber das war auch schön. Mich hatten die Lesungen auch sehr bereichert. Schöne, geistreiche Gedanken mit nach Hause zu tragen, ist wundervoll. Von daher ist alles wie es ist, gut wie es ist.
Eine wunderschöne große Box von Klett Cotta. Daneben ein sehr interessantes Buch vom mega print Verlag.
16 kleine Büchelchen sind darin eingebettet. Man kann sie herausnehmen und blättern. Zum Lesen brauche ich eine Lupe wegen der zu kleinen Schrift. Die Büchelchen sind alle in englischer Sprache verfasst.
Und noch ein paar sehr schöne Werbegeschenke. Früher hatte ich keine Werbegeschenke erhalten, weil ich mir nie die Zeit genommen hatte, da ich von einer Lesung zur nächsten gehetzt bin. Aber das war auch schön. Mich hatten die Lesungen auch sehr bereichert. Schöne, geistreiche Gedanken mit nach Hause zu tragen, ist wundervoll. Von daher ist alles wie es ist, gut wie es ist.
Eine wunderschöne große Box von Klett Cotta. Daneben ein sehr interessantes Buch vom mega print Verlag.
16 kleine Büchelchen sind darin eingebettet. Man kann sie herausnehmen und blättern. Zum Lesen brauche ich eine Lupe wegen der zu kleinen Schrift. Die Büchelchen sind alle in englischer Sprache verfasst.
Und zum Schluss noch ein politisches Plakat zu den Menschenrechten.
So, der letzte Schritt, meine Buchschätze
Im Schuber befinden sich vier Bände deutscher Märchen.
Und hier noch einen letzten Gruß von Marcel Proust.
Und hier noch einen letzten Gruß von Marcel Proust.
Viviana Scarinci schreibt über Elena Ferrante. Ein Essay über die Welt von Elena Ferrante. Auf der BM konnte ich von einem italienischen Verleger in Erfahrung bringen, dass Ferrante von italienischen Literaturkritiker*innen regelrecht zerrissen wird. Da bin ich doch erleichtert, dass ich nicht die einzige bin, die Ferrante kritisch gelesen hat. Ich weiß allerdings nicht, ob das das richtige Buch ist, da die italienischen literaturkritischen Bücher leider nicht ins Deutsche übersetzt sind.
Es kommt immer darauf an, auf welcher Seite man steht. Schreibt man über ein klischeehaftes Italien, gewinnt man Buchpreise. Schreibt man über ein klischeehaftes Deutschland, erntet man Prügel.
Es kommt immer darauf an, auf welcher Seite man steht. Schreibt man über ein klischeehaftes Italien, gewinnt man Buchpreise. Schreibt man über ein klischeehaftes Deutschland, erntet man Prügel.
Dieses Jahr habe ich den Bücherkauf bremsen müssen, da ich so viele Bücher bei mir zu Hause noch lesen muss.
Mein Fazit
Ich bin immer wieder von der Buchmesse fasziniert. Auch wenn ich nicht alle fünf Tage habe durchhalten können, habe ich so viele Eindrücke wie nur möglich mit nach Hause tragen können. Ich zehre noch immer davon. Wunderschöne buchige Momente auf mehrere Tage verteilt. Die Buchmesse ist für mich wie Weihnachten. Sie kommt alle Jahre wieder. Und wir sitzen dort alle, die die BM besuchen, in einem Boot. Wir haben alle eines gemeinsam: Wir alle lieben Bücher. Das eint und das verbindet uns.
Die BM-App hat mir dieses Jahr noch bessere Dienste erweisen können als im letzten Jahr. Toll, dass es sie gibt.
Einen Wunsch hätte ich aber doch noch. Die Pforten öffnen auch für ärmere Menschen. Ich kenne durch meinen Beruf viele Leute, die gerade genug Geld zum Leben haben, manche beziehen sogar noch Grundsicherung hinzu, ergänzende Sozialhilfe, weil sie durch eigenes Einkommen nicht über das Existenzminimum verfügen. Viele dieser Menschen würden sehr gerne auch mal auf die BM kommen, aber sie können sich den Eintritt nicht leisten. Es müsste einen Sondertarif geben für Menschen, für die der Eintritt zu teuer ist.
Auch für gehbehinderte Menschen müssten viel deutlichere Beschilderungen geben. Meine Freundin Ina D. wird die Missstände als Betroffene sicher auch noch auf ihrem Blog deutlich machen.
Das war es. Viele buchige Grüße an die Welt da draußen.
Der Mensch ist keine Insel, wir sind mit allen verbunden.
(Autor unbekannt)
Der Mensch ist keine Insel, wir sind mit allen verbunden.
(Autor unbekannt)