Donnerstag, 3. Oktober 2019

Meine literarische Reise nach Stockholm (4)

Meine literarische Reise nach Schweden von Dienstag, den 17.09.2019 bis Sonntag, den 22.09.2019

Mein vierter von fünf Reiseberichten.

Freitag, den 20.09.2019

Freilichtmuseum Skansen
Als erstes besuchte ich heute Skansen, das soll das älteste Freilichtmuseum der Welt sein. Auch dieses Museum befand sich in der Nähe der vielen anderen Museen, die ich besucht hatte. Ich war noch immer vom Muskelkater geplagt, trotzdem wollte ich unbedingt laufen. Meine 24 Stunden Fahrkarte war außerdem abgelaufen, ohne sie ausgiebig eingesetzt zu haben. Als ich Skansen erreichte, wusste ich nicht, wohin ich als Erstes laufen sollte. Es war wunderschön, wohin das Auge nur reichte. Hier wird den Besucher*innen eine Welt vorgestellt, wie sie im alten Schweden aus mehreren Jahrhunderten gelebt wurde. Und auch in Skansen fand man Figuren, Schauspieler, die diese damalige Lebenswelt authentisch anschaulich machten und sie uns vorlebten. Während der Weihnachtszeit muss es hier noch anders wunderschön sein. Wunderschön ist dieses Museum immer. Aber im Sommer stelle ich es mir sehr voll vor, was mir nicht gefallen würde.

Manche Zeiten kennt man aus der eigenen Kindheit, wie zum Beispiel das Konsumgeschäft, das schon in den Anfängen der 1970er Jahren in einen Coop - Supermarkt umgewandelt wurde, und ist um das Zigfache größer.







Und auch für Kinder eine Idylle. Wunderschöne Spielplätze waren zu sehen. Oder es gab für sie Arbeitsgruppen, wo sie z. B. lernten, wie Wolle hergestellt wird. Ich wiederhole mich nochmals. Schweden ist dermaßen kinderlieb, das bekommt man überall zu spüren. Weil es in jedem Museum auch ein Programm für Kinder gibt.

Man begegnet hier fürstlich vornehme Leute, aber auch Handwerker, Bauern und  Küchenmägde. Bäckerei und Töpferei und eine Buchbinderei waren zu sehen. Man wird Zeuge, wie von den Magdfrauen das Knäckebrot gebacken wird, und der Gast darf davon probieren, so viel, wie er vertragen kann. Man sieht Bauernfrauen am Spinnrad werken, oder das Handwerk bzw. die Kunst eines Glasmachers in einer Stockholmer Glashütte, und vieles, vieles mehr. 

Man sieht ein altes Schulgebäude, auch eine Kirche. Ein ganzes Dorf, das uns Besucher*innen in eine andere Welt einlädt und uns verzaubert. Ich wollte hier nicht mehr weg. Nicht, dass ich unbedingt in diese alte Zeit zurückwollte, aber sich verführen lassen, das fand ich grandios.

Es gab hier für die Besucher*innen auch ein altes Café, ganz nach alter Tradition, siehe Foto oben. Im unteren Foto wird dünnes Knäckebrot gebacken.



Hier unten ist ein Trödelmarkt abgebildet. Für den einfachen Haushalt gibt es hier nichts, was der Laden nicht hatte.




Ein Glasbrenner, und ein Wollgeschäft, unten.






 Das Haus unten ist ein nobleres Haus mit mehren Zimmern und wunderschön farbig ausgestattet. Aber zu klein wäre es dennoch, wenn ich hier mit meinen Büchern einziehen wollte. 



Skansen soll das einzige Freilichtmuseum der Welt sein, in dem auch Wildtiere leben. Diesen Tierpark kann man nicht mit einem Zoo vergleichen. Die Tiere haben hier sehr viel Platz, es ist sauber in den Gehegen und sie werden auch nicht geschlachtet. Lieber eine Kuh hier unterbringen, und dafür ein langes Leben haben dürfen, als bei einem Bauer im Stall, wo sie nach wenigen Jahren geschlachtet wird.

Hier sind Streicheltiere untergebracht, heimische und exotische Tiere aus Afrika. Allerdings bin ich bei der Haltung von Tieren aus anderen Kontinenten doch kritisch, wenn sie aus ihren Lebensräumen entrissen werden. Aber ich habe keine Affen und auch keine Reptilien gesehen, obwohl sie auf dem Plakat abgebildet waren. Landtiere wie z. B. Elche gab es auch zu sehen.

Das Freilichtmuseum ist eine Parkanlage mit wunderschönen Pflanzenarten und Gärten. Jede Menge Kräuterbeete waren angelegt. Man bekommt es mit vielen schönen alten und teilweise auch sehr kleinen Häusern zu tun. Auch winzige Häuser, siehe Foto unten,  mit einem wunderschönen Vorgarten. Aber diese Häuser hatten gerade mal ein Zimmer und einen winzigen Abstellraum. Mehr gab es darin nicht. Man wurde eingeladen, dieses kleine Haus zu betreten. Man war eigentlich in allen Häusern willkommen. 












Skansen ist sehr groß, ich verbrachte hier fast einen ganzen Tag. Unter dieser Glocke, Foto unten, verbrachte ich am Ende für etwas eine halbe Stunde sitzend und ging träumend meinen Gedanken nach. Die Bank in der Glocke, auf der ich gesessen habe, kann man leider nicht sehen ... Rechts in der Glocke saß ich.



Als ich dieses Freilichtmuseum verlassen hatte, wollte ich unbedingt in das Wikingermuseum, obwohl mein Tag durch Skansen reichgefüllt war. Auch wenn mir meine Füße schwer wie Blei sich anfühlten, zog es mich in das letzte Museum, das mich interessierte. 

Wikingermuseum
Ich musste es besuchen, auch, weil es in der Nähe war. Wenn ich Wikinger höre, dann fallen mir als erstes die Figuren Asterix und Obelix ein. Von Außen ist das Gebäude eher klein und unauffällig, wobei Asterix und Obelix Fiktionen sind, und wenig mit dem echten Wikingerleben zu tun haben.

Das Museum wurde im April 2017 eingeweiht, und ist demnach noch ganz frisch.
Hier konnte der Weg der Wikinger verfolgt werden, das heißt, das Museum bezieht sich auf die Geschichte der Wikinger. Authentisch wird erzählt, wie die Wikinger tatsächlich gelebt hatten. Man hatte die Möglichkeit, sich virtuell einer elfminütigen Abenteuerfahrt in das Jahr 963 hinzugeben. Auch für Kinder ab sieben Jahren geeignet. Hier erfuhr man, welche Rolle auch Frauen und Kinder während der Wikingerzeit innehatten. Man konnte in der Ausstellung ähnlich wie in Skansen sehr gut mitverfolgen, wie die Lebensweise dieser Menschen war, und von was sie sich ernährt hatten. 



Sie betrieben Ackerbau, aber sie reisten viel mit dem Schiff. Auch die Kleider stellten sie selber her. 




Auf dem folgenden Foto unten sieht man einen Webrahmen, auf dem die Kleider gewebt wurden.


Ebenso interessant fand ich die Runen, mit denen die Wikinger Schriftverkehr verübten. Mithilfe der Schriftzeichen haben sich germanische Stämme erhalten können. Allerdings gibt es je nach Stamm mit kleinen Abweichungen verschiedene Runen-Alphabete. Die Runenzeichen wurden auf Steinen, auf Knochen oder auf andere geeignete Objekte geritzt. Was schwer vorzustellen ist, ist, dass die Wikinger keine Bücher hatten … Auf dem Foto unten wurde für die Besucher*innen ein Runenstein aufgestellt, auf dem, jeder der wollte, die Runenzeichen ausprobieren konnte. Manche haben mit diesen Zeichen ihren Namen hingeschrieben. 




In den folgenden unteren Fotos sind die Runenzeichen abgebildet.






Für die Abenteuerfahrt hatte ich mich mit dem vorgegebenen Wlan-Schlüssel in mein Handy eingeloggt, bin aber wieder rausgeflogen, sodass ich es nach mehrmaligen Versuchen aufgegeben hatte. Wahrscheinlich war der Arbeitsspeicher meines Handys nicht mehr ausreichend genug, den ich jetzt zu Hause durch eine größere SD-Karte erweitert hatte.

Auch in diesem Museum fand man Schauspieler in einer Wikingermontur. Als ich fragte, ob ich ein Foto von dem "Wikinger" machen dürfe, bejahte er, aber er bot mir an, mit mir zusammen sich fotografieren zu lassen. Ich willigte ein, siehe unteres Foto.

Aber es wurde auch ein Wikinger plastisch nachgemacht. Die Fälschung ist so gut gelungen, dass dieser Wikinger wie ein echter Mensch aussieht. Man durfte ihn auch anfassen, und die Haut wirkte zwar recht kalt, na klar, fühlte sich aber trotzdem richtig lebendig an, weil sie sehr weich wirkte. Wie der Wikinger hergestellt wurde, war in einem Film über dem Mann auf zwei Monitoren aufgezeigt. 



Ein Wikinger in einer Rittermontur.


Im unteren Foto ist ein Wikinger-Boot abgebildet.




Auch Wikinger liebten Brettspiele.





Dies ist nur eine kleine Auswahl meiner Fotos gewesen. 

Als ich zurück ins Hotel gefahren bin, hatte ich das Gefühl, viel erlebt zu haben und überlegte mir, wie ich den morgigen Tag, der letzte vor meiner Abreise, verbringen wollte und entschied mich, im alten Arbeiterviertel Gámla Stan zu flanieren.