Donnerstag, 10. Mai 2018

Joanne K. Rowling / Harry Potter und der Orden des Phönix (1)

Eine von zwei Buchbesprechungen zur o. g. Lektüre

Die erste Hälfte des Buches habe ich durch, das heißt, dass ich 515 Seiten geschafft habe. Ich werde jetzt eine Buchbesprechung schreiben, etwas darüber, was sich auf diesen Seiten ereignet hat, und wie meine Leseeindrücke waren. Und wenn ich die zweite Hälfte gelesen habe, schreibe ich eine zweite Buchbesprechung.
Ich schreibe ein wenig detailliert, damit ich in der Lage sein werde, mich in Zukunft erneut in diese Fantasywelt hineinzuversetzen.

Meine Leseplanung sieht vor, morgen mit einem Rezensionsexemplar von dem Diogenesverlag zu beginnen, das ich am Wochenende auslesen möchte, und ich zum Wochenstart mir weiter den Potter vornehmen werde.

Eine merkwürdige Erfahrung habe ich nach dem Lesen machen müssen, als ich versucht habe, die Rezension zu schreiben. Ich stand vor einem leeren Blatt und wusste nicht, wie ich es füllen sollte, um was es in diesem Band ging? Nur der Anfang war mir noch präsent. Was war passiert? Ich war blockiert, da mir das Buch zu düster war. Ich scheine über gut funktionierende Verdrängungsmechanismen zu verfügen. Als ich schließlich meine Klebezettelchen zwischen den Buchseiten bearbeiten wollte, fiel mir der Inhalt wieder ein. Es ist also kein echtes Vergessen gewesen ... Die Buchbesprechung war gerettet, welch eine Freude.

Die Handlung
Sie beginnt klassisch. Es sind Sommerferien, die
Harry Potter leider bei den Dursleys verbringen muss. Doch etwas ist diesmal anders. Man nimmt teil am Kampf mit den Dementoren, als Potter sich draußen aufhält und von ihnen angegriffen wird. Diesmal ist der Vetter Dudley dabei, der von den Dementoren existentiell bedroht wird. Dudley wird tätlich angegriffen, dass er sein Bewusstsein verliert. Potter schafft es mit seinen Zauberkünsten, mit Hilfe eines Patronus, Dudleys und sein eigenes Leben zu retten. Zu Hause wird Potter zur Rechenschaft gezogen, weshalb Dudley körperlich und seelisch so zugerichtet sei. Dudley macht Potter verantwortlich, sodass Dudleys Vater endgültig die Nase von Harry voll hat und ihn hochkant rausschmeßt. Zurück ins Waisenhaus? In letzter Minute verhindert Potters Tante Petunia den Rauswurf, denn was könnten sonst die Nachbarn denken?, in Wirklichkeit hat sie Angst vor Lord Voldemort bzw. vor seinen Wächter, den Dementoren, da sie von einer Eule einen Brief erhalten hat, in dem sie aufgefordert wurde, ihren Neffen weiterhin bei ihrer Familie wohnen zu lassen … So wird Potter wie ein Häftling auf sein Zimmer bugsiert, das er nicht mehr verlassen kann, solange noch Ferien sind. Das Zimmer wird abgesperrt.

Potter ist wütend auf seine Freunde, wütend auf Black Sirius, weil keine Hilfe kommt, obwohl er eilend seine Eule hilferufend zu ihnen schickt …

Wie man im Vorfeld ahnen kann, dass die Hilfe, wenn zwar spät, doch noch kommen wird und so erfährt er bei der Familie Weasley, was los war, weshalb sie sich zurückgehalten haben. Potter scheint untröstlich zu sein und verfällt den FreundInnen gegenüber wiederholt in Wutausbrüchen, die man in dieser Art von ihm nicht kennt ...

Da Zaubern während der Ferien für minderjährige ZauberschülerInnen verboten ist, wurde Potter vor Gericht, dem Zaubereiministerium, gestellt. Es droht ein Schulverweis. Das absolute Aus für Potter, denn das würde für ihn bedeuten, dass er bis zu seiner Volljährigkeit bei seinen Verwandten leben müsste …

Man bekommt es hier am Rande etwas von dem Phönixorden zu tun, der im zweiten Teil sicherlich stärker thematisiert wird. Der Phönixorden ist eine Geheimgesellschaft, die von dem Schulleiter Dumbledore gegründet und geleitet wird. Darin befinden sich alle Mitglieder, die gegen Lord Voldemort gekämpft haben.

Auf den folgenden Seiten, S. 137ff, erfährt man etwas über die Familie von Black Sirius, der in der Gesellschaft als böse und gefährlich gilt, der aus Askaban geflohen ist. Wer wirklich Sirius ist, ist schon im dritten Band erläutert.

An der Zauberschule gibt es Veränderungen. Die mittlerweile fünfzehnjährigen SchülerInnen Ron, Hermine und Harry besuchen die fünfte Klasse. In der fünften Klasse werden erstmals Vertrauensschüler gewählt. Allerdings geht die Wahl nicht von den SchülerInnen aus. Stattdessen werden sie von der Schulleitung ernannt. Ein ehrenhafter Status für die SchülerInnen, denen diese Rolle zugesprochen wird. Ron und Hermine werden als Vertrauensschüler des Hauses Gryffindor ernannt. Und Draco Malfoy aus dem Haus Slytherin. Die Besonderheit an VertrauensschülerInnen ist, sie sind befugt, anderen SchülerInnen für deren Fehlverhalten Strafarbeiten zu erteilen. Interessant zu lesen, wie junge Menschen mit Macht, die ihnen verliehen wurde, umzugehen gedenken …

Besonders Draco Malfoy ergötzt sich in seiner Rolle als Vertrauensschüler. Mehrfach ermahnt er Harry und drohte ihm mit Strafarbeiten.

Eine weitere Bewandtnis der fünften Klasse: Anhäufung der ZAGs, die für die spätere schulische und berufliche Laufbahn entscheidend sind. Die Anzahl der ZAGs sind bedeutend, welche UTZ-Kurse die SchülerInnen später in den beiden Oberklassen belegen können.   

Auf Seite 241ff gibt es eine interessante Szene eines sprechenden Hutes, der sehr weise zu sein scheint.

Er charakterisiert in Prosa-Versform die vier Häuser der Hogwartsschule.

Die Hogwartsschule wird von dem sprechenden Hut als die beste Zauberschule der Welt besungen. Aus den Versen sind die Probleme zu entnehmen, die in den vier Häusern entstanden sind.

Kurz zusammengefasst, damit ich diese später nachlesen kann:

Haus Slytherin; besuchen SchülerInnen, die eher dunkle Werte vertreten, wie z.B. List, und sind über ihre Herkunft stolz …

Haus Gryffindor; besuchen SchülerInnen mit besonderen Begabungen …

Haus Hufflepuff; fleißige SchülerInnen, die mit besonderen Tugenden gesegnet sind, wie z. B. Loyalität, Treue, Gerechtigkeit anderen gegenüber ...

Haus Ravenclaw; SchülerInnen mit einer ausgeprägten Intelligenz …

Die Namen der Häuser stammen aus den Namen der Zauberer und Hexen, die diese Häuser gegründet haben.

Alle vier Häuser waren einst Freunde und sind mittlerweile miteinander verstritten …

Der sprechende Hut weist die Stärken und Schwächen dieser vier Häuser auf.

Wenn Krisen anstehen, spricht der Zauberhut Warnungen aus und plädiert für Zusammenhalt und innere Stärke … Er möchte die Häuser untereinander wieder befreunden. Ich glaube, dass diese Ziele im letzten Band erlangt werden.

Großinquisitorin Dolores Umbridge
Die SchülerInnen der fünften Klasse bekommen eine neue Lehrerin namens Dolores Umbridge, Großinquisitorin und Lehrerin für Verteidigung gegen die dunklen Künste. Sie ersetzt den falschen Mad Eye Moody, der im vierten Band dieses Fach unterrichtet hatte. Eine strenge und ungerechte Lehrerin mit einem hohen Konfliktpotential, die Potter das Leben auf der Schule äußerst schwer macht. Außerdem wendet sie gegen den Jungen destruktive Zauberkräfte an, die gewaltträchtig sind. Hier scheint das Jugendschutzgesetz eigene Regeln zu vertreten. Nicht nur, dass Potter in ihrem Büro viele Abende nachzusitzen hatte, auch die Uhrzeiten finde ich astronomisch. Von 17:00 Uhr bis 0:00 Uhr behielt sie Potter bei sich im Zimmer. Zigmal musste er einen Satz auf Pergamentpapier schreiben: Ich soll keine Lügen erzählen. Gewaltvolle schmerzhafte Szenen, da die Tinte aus seinem Blut stammt, erscheinen die Buchstaben auf seiner Hand als Wunde. 

Nein, Potter erzählt keine Lügen, nur wer die Wahrheit nicht verträgt, für die Potter einsteht, macht aus ihnen Unwahrheiten …

Dolores Umbridge wurde vom Ministerium zur Großinquisitorin ernannt, das böse Folgen für alle DozentInnen dieser Schule haben wird, da sie deren Unterricht überprüft und Lebensweisen mancher Personen infrage stellt … Eine düstere Figur.

Mit Dolores Umbridge hatte Snape einen echten Konkurrenten bekommen, die beide mit Potter ihre Schwierigkeiten haben. Sie ertragen es nicht, dass Potter über Zauberfähigkeiten verfügt, auf die sie neidvoll herabschauen. Außerdem werden unbewusst die eigenen Kompetenzen dieser beiden DozentInnen auf nonverbaler Ebene hinterfragt.

Die SchülerInnen haben es bei Umbridge schwer, da der Unterricht als fade und langweilig empfunden wird. Sie müssen sich mit trockenen Theorien auseinandersetzen, auf praktische Übungen verzichtet die Lehrerin. Hermine hat die Idee, besondere Zauberkünste von Potter beigebracht zu bekommen und somit gründen die SchülerInnen einen Geheimklub, der mit dem Kürzel DA-Dumbledores Armee bezeichnet wird. Umbridge bekommt am Rande durch einen Verrat über dieses Vorhaben mit, verbietet daraufhin Vereine und Klubs, und so müssen 25 SchülerInnen einen Raum finden, der für Fremde nicht auffindbar ist. Hier hilft Potters Hauself Dobby, der ihn zum Raum der Wünsche führt. Ein magischer Ort, der für andere unsichtbar ist.

Hagrid taucht wieder auf, der lange verschwunden war. Er hatte Rivalitätskämpfe mit dem Riesen Karkus zu verwinden … Riesen, die zum Lord Voldemorts Clan gehören.

Zum Schreibkonzept
Klassisch. Siehe Vorgänger

Schreibstil
Siehe Vorgänger

Meine Meinung
Ich finde den fünften Band sehr anspruchsvoll, aber auch sehr düster. Ich bin froh über die Lesepause, weil ich dieses Dunkle in dieser Intensität nicht vertrage. Es zieht mich runter. Hier bekomme ich das Gefühl, dass die dunklen Kräfte überwiegen. aPotter bekommt es in diesem Schuljahr verdammt schwergemacht. Trotzdem bin ich gespannt, wie es weitergehen wird. Mit manchen Figuren tue ich mir weiterhin schwer. Ich habe keine Ahnung, wie ich mir einen Todesser vorzustellen habe.

Ungeklärte Fragen
Erst mal keine.

Cover und Buchtitel?
Kann ich noch nicht einordnen. Die Abbildung könnte der ominöse Ort sein, an dem die SchülerInnen von Potter gelehrt bekommen, sich mit seinen Zauberkünsten dem Bösen zu strotzen.

Meine Identifikationsfigur
Ich habe mich in Potter wiedergefunden. Ich war auch keine besonders gute Schülerin, trotzdem hatte ich jede Menge Begabungen, die man versucht hatte, mir auszureden. Auch in meiner Verwandtschaft gab es Menschen, die nicht besonders förderlich für mich waren.

Manchmal habe ich mich auch in dem fiesen Draco Malfoy gesehen, denn auch ich machte es phasenweise manchen SchülerInnen schwer, wenn sie von den LehrerInnen alles so leicht in den Schoß gelegt bekommen haben, während meine Begabungen den Bach hinunterfielen.

Ich habe Tina nach ihrer Identifikationsfigur befragt. Sie nannte mir die Namen zweier Figuren, ohne sie mir näher zu beschreiben. Beschreiben möchte ich nur die Figur einer Schülerin, in der Tina sich spiegeln konnte, ohne den Namen dieser Figur zu verraten. Diese Schülerin ist eine gutherzige Persönlichkeit, die mit ihrem Ehrgeisz stets die Bestnoten ihrer Klasse erreicht, und trotzdem immer menschlich und kameradschaftlich geblieben ist. Ja, das kann ich mir auch bei Tina sehr gut vorstellen.

Mein Fazit?
Ich finde diesen Band besonders schwer, und so frage ich mich, wie junge Leute dieses Buch lesen? Ich habe mich mit Tina ausgetauscht, und auch sie konnte es bestätigen, dass er zu schwer sei für Zwölfjährige. Trotzdem lesen es die Kinder. Wahrscheinlich haben sie ihre eigene Art, mit der Welt Potters innerlich umzugehen. Aber ich schreibe die Buchbesprechung hauptsächlich für mich und für andere Erwachsenen, die sich wie ich mit Fantasy Büchern schwertun.

Eine kleine Anmerkung von Tina, die einen Harry-Potter-Gesprächskreis mit jungen Leuten begleitet, ich zitiere:
Beim HP-Abend ist mir aufgefallen, dass die Kinder zwar die Bücher lesen, aber nicht hinter alles blicken. Ich kann an der Stelle nicht so viel verraten, aber vieles ist ihnen nicht bewusst. Sie verstehen die oberflächliche Handlung, aber nicht, was dahinter steht.
Tina ist eine richtige HP-Expertin. Sie hat alle sieben Bände zweimal für sich, einmal ihrer älteren Tochter, und ein viertes Mal hat sie die Bände der jüngeren Tochter vorgelesen. Hut ab. 

Ich werde diese Bücher auf jreden Fall nur eineinziges Mal lesen. Dann mache ich für immer einen Cut und schaue mir nur noch die Filme an, um beide Medien miteinander vergleichen zu können.

Meine Bewertung
Folgt erst in der zweiten Buchbesprechung.

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Gelesene Bücher 2018: 19
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