Posts mit dem Label Leseprojekt werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Leseprojekt werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Dienstag, 27. September 2022

Tania Goryushina und Andrej Kurkow / Warum der Igel reich beschenkt wird

Ich schreibe und lese weiter, dabei In Gedenken an alle Kriegsopfer; an alle Menschen und Tiere dieses Planeten. Ich fordere eine ganzheitliche Bildung für Herz und Verstand!
___________________________

Aus dem Russischen von Angelika Schneider 

Klappentext

Der kleine Igel ist zurück! Im Herbst sonnt er sich gern auf einem Hügel und beobachtet die Menschen im Dorf. Als er in sein Baumstumpfhaus zurückkehrt, findet er dort drei Säckchen gefüllt mit kleinen Äpfeln. Was er für ein Geschenk der grauen Maus hält, stellt sich bald als Wintervorrat des roten Eichhörnchens heraus. Das macht aber nichts, denn der Wald ist voller Geschenke für alle.

Der kleine Igel möchte sich bei der grauen Maus für die großzügigen Geschenke bedanken und sammelt ein Bündel Weizen für sie. Kaum zu seinem Haus zurückgekehrt, findet er aber noch mehr Vorräte – bald hat er keinen Platz mehr zum Schlafen! Da kommt das rote Eichhörnchen dazu und klärt das Rätsel auf: Es möchte das Baumstumpfhaus als Speicher verwenden. Der Igel erlaubt es ihm und wird dafür reich beschenkt: mit einem Ausflug in die Baumwipfel, einem selbstgemalten Bild und einem eigenen Zeichenset. Im roten Eichhörnchen finden er und die graue Maus außerdem einen neuen Freund. Eine anrührende Geschichte über gegenseitige Unterstützung, Freundschaft und Dankbarkeit.

Autor*inporträt

Andrej Kurkow, geboren 1961 in St. Petersburg, lebt seit seiner Kindheit in Kiew und schreibt in russischer Sprache. Er studierte Fremdsprachen, war Zeitungsredakteur und während des Militärdienstes Gefängniswärter. Danach schrieb er zahlreiche Drehbücher. Seit seinem Roman ›Picknick auf dem Eis‹ gilt er als einer der wichtigsten zeitgenössischen ukrainischen Autoren. Sein Werk erscheint in 42 Sprachen. Kurkow lebt als freier Schriftsteller mit seiner Familie in der Ukraine.

Tania Goryushina, 1978 in Kiew geboren, ist Künstlerin, Illustratorin und Dozentin. Ihre Kinderbuchprojekte, die bereits mehrfach ausgezeichnet wurden, entwickelt sie in Zusammenarbeit mit verschiedenen Verlagen oder produziert sie in ihrem eigenen Kleinverlag ›Tyanachu‹. Tania Goryushina lebt in Stockholm.

Buchdaten

  • Herausgeber ‏ : ‎ Diogenes; 1. Edition (28. September 2022)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 36 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3257013051
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3257013054
  • Lesealter ‏ : ‎ Ab 4 Jahren

Dies ist nun das zweite Kinderbuch, das ich von Kurkow gelesen habe. Wieder wundervoll. 

Für Kinder
Ein Buch über Freundschaft. Ein Buch über´s Teilen. Ein Buch über´s Staunen ... über Entdeckungen ... über Überraschungen ... über Großzügigkeit ... 

Ich habe dieses Buch mittlerweile mehreren Vorschulkindern vorgelesen, und sie besaßen aus dem Gespräch heraus alle diese natürliche Selbstverständlichkeit, gutmütig und hilfsbereit anderen gegenüber aufzutreten ... 
Zudem waren die Kinder fasziniert von den vielen schönen Bildern. Sehr kindgerecht in Bild und Sprache.

Am kommenden Wochenende lese ich das Buch meinem kleinen Freund Jan, elf Jahre, vor. Ich bin neugierig auf das Leseempfinden eines älteren Kindes. Und seine Mutter, die Grundschullehrerin ist, wird das Buch sicher auch in ihrer Klasse zum Einsatz bringen. Leider wurden beide letztes Wochenende krank, und wir das Buch verschieben mussten. 

Ich werde die Eindrücke von Jan dann hier später noch nachliefern. 

Hier geht es zum ersten von  mir gelesene Kinderbuch Warum den Igel keiner streichelt. 

Was hat mich als eine erwachsene Leserin berührt?
Von der ersten bis zur letzten Zeile hat mich alles berührt. Allerdings hatte ich zu Beginn Mitleid mit dem Igel, wie sehr ihn dieser Schenkzwang gestresst hat ... 

Aber in der Geschichte geht es um etwas ganz anderes. Die besondere Freundschaft zwischen dem Igel  und der Maus ... Sooo liebevoll. Eine neue Freundschaft zwischen dem Igel und dem Eichhörnchen. Jedes Tier ist anders und jedes Tier geht auf die Besonderheit des Anderen ein. Aber sie haben auch alle Gemeinsamkeiten. Sie alle sind achtsame Lebewesen, sie alle haben eine Seele, sie alle leben gemeinsam in einem Wald und lernen, sich die Schätze zu teilen ... 

Fazit:
 Andrej und Tania zeigen mit ihrem Kinderbuch auf, dass der Planet Erde allen gehört. Etc. Menschen, Tieren, Pflanzen, Mineralien, etc ... . 

Je mehr wir (fremden) Besitz beanspruchen wollen, desto ärmer macht es uns. Reich sind die, die schenken und teilen. 🧡🧡🧡

Ich lehne mich weit aus dem Fenster
Dieses Buch gehört in die Briefkästen sämtlicher profitorientierter Politiker*innen weltweit. Aber an einen Politiker musste ich aktuell ganz besonders denken, dem leider die Weisheit dieses Eichhörnchens fehlt ... 

Klare Leseempfehlung!!!!

14 Punkte durch zwei Zusatzpunkte wegen des Lesehighlights!!!

Hier geht es zur Verlagsseite von Diogenes.

Vielen herzlichen Dank an den Diogenes Verlag für das Bereitstellen dieses wundervolle Leseexemplars. 

Und Hier die Autorenseite auf Diogenes.

Kurkow bereist im Okt. 2022 Deutschland und hält in vielen großen Städten Lesungen zu seinem neuesten Werk Samson und Nadjeschda

Für mich ein ungünstiger Monat, schade, dass Darmstadt n
icht dabei ist. Würde die Lesung in DA stattfinden, könnte ich es vielleicht irgendwie einrichten. Wie gerne hätte ich ein signiertes Exemplar vom Autor persönlich.

Auch die fbm´22 entfällt dieses Jahr für mich aus verschiedenen Gründen, auf der Kurkow mehrfach vertreten ist. Ich verpasse viel, ich weiß, somit auch das Diogenes Jubiläum. Vielleicht aber schaffe ich es, an nur einem Tag zur Buchmesse zu erscheinen. 

Ich wünsche schon jetzt recht viel Erfolg allen, allen Beteiligten! Auch ohne mich. 

Beste Grüße an Andrej, Tania und dem Diogenes Verlag
Mirella Pagnozzi
__________________
Ich hamstere kein Speiseöl,
keine Hefe,
kein Mehl
und sonstige Lebensmittel!
Ich hamstere stattdessen:
Bücher
Musiknoten
Notizhefte
leere Tagebücher
Stifte
Musik;
obwohl ich weiß,
dass man Papier nicht essen und nicht trinken kann.
Aber die Buchstaben und die Musiknoten beruhigen mich nun mal 🙈.
Sie nähren meine Seele und meinen Geist von innen!

__________________

Stoppt die Milliarden für die Aufrüstung!
Investiert  die Milliarden in Bildung und Menschlichkeit!
Für einen Wohlfühlort für alle!
Soldaten! Hört auf Bomben zu werfen! 
Werft Weizensamen! (Andrej Kurkow)

Soldaten; nieder mit den Waffen! (M. Gandhi)
Alle!
Nie wieder Krieg! (Käthe Kollwitz)
Kriegswillige Politiker an die Front!
Empathische Frauen und Männer an die Macht!
Solidarität mit Ukrainer*innen und allen friedliebenden
Menschen dieser Erde!
Solidarität mit russischen Kriegsgegner*innen!
Schluss mit Diskriminierungen!
Liebe für alle! Hass für keinen! (Ahmadiyya-Muslime)
Kriege entstehen aus dem Scheitern,
das Menschsein der Anderen zu verstehen.
(Dalai Lama)
Wir brauchen keinen Krieg! Krieg brauchen diejenigen, 
denen Gerechtigkeit fremd ist und die die Völker versklaven wollen.
(Andrej Kurkow)
Der Mangel an Gefühl ist das gefährlichste Gefühl von allen.
(Elif Şafak)

_________________

Ein Wettrennen mit der Zeit
Fazit: Je schneller man das Leben lebt,
desto weniger Zeit kommt dabei heraus.

Neues Fazit:
Ich habe keine Zeit mehr, keine Zeit zu haben.
Es gibt zu viel zu tun! In meinem
 Tempo!

_________________
Imprecht für alle!
Impfzwang für keinen!

Partnerschaft zwischen
Wissenschaft und Intuition!

Lesen mit Herz und Verstand!
Um die Welt, Menschen und Tiere
besser zu verstehen.

Mitgefühl für alle Mitseelen / Mitgeschöpfe
Deine Probleme könnten meine Probleme sein,
und meine Probleme könnten Deine Probleme sein.
Mein Schmerz, Dein Schmerz
Dein Schmerz, mein Schmerz.
Wir sind alle fühlende Wesen.
(Den Tieren eine Stimme geben)

Klopf an dein Herz, denn dort sitzt 
das Genie!
(Alfred de Musset)

Auch Expertenwissen ist subjektiv!
(Tom Andersen / Psychiater und Syst. Therapeut)

____________
Gelesene Bücher 2022: 08
Gelesene Bücher 2021: 17
Gelesene Bücher 2020: 24
Gelesene Bücher 2019: 29
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86

Ich höre:
Rudolf Steiner: Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?
Ulrike Guérot: Wer schweigt, stimmt zu
Fjodor F. Dostojewski: Der Idiot
Carsten Henn: Der Buchspazierer
Spencer Wise: Im Reich der Schuhe

Montag, 16. Mai 2022

Andrej Kurkow / Die Welt des Herrn Bickford (1)

In Gedenken an die Kriegsopfer; an alle Menschen und Tiere.
Ich fordere eine ganzheitliche Bildung für Herz und Verstand!
_________________________________

Teil I - Buchbesprechung

Teil II - Brief an Andrej Kurkow

Teil I

Was für ein wunderbares Buch!!! Man muss es langsam lesen
, aber Geduld zahlt sich am Ende aus. Kurkow hat vier Jahre benötigt, es zu schreiben, und ich vier Wochen, es zu lesen. Jede Menge Tiefgang und jede Menge unterschiedlicher märchenhafter Geschichten kommen auf einen zu. Mich hat fast jede Zeile 
berührt, fast jede Zeile hat mich regelrecht festhalten wollen
, dass ich innerlich das Gefühl bekam, überschwemmt zu werden von den vielen, vielen Eindrücken, und ich Kommentare schreiben musste, um etwas davon loszuwerden, ohne diese ins Nirvana verschwinden zu lassen. 

Es gibt hier einen Zweiteiler: Im ersten Teil befindet sich die Buchbesprechung, im zweiten Teil ein Brief an den Autor. Es hat lange in mir geschlummert und so konnte ich nun die richtigen Worte finden, um diesen Brief zu schreiben.

Hier geht es zum Klappentext, Autorenporträt, zu den Buchdaten, zu den ersten Leseeindrücken und zu den vielen Kommentaren. 

Die Handlung
Die Geschichte beginnt auf einem mit Sprengstoff beladenen Frachtschiff, das von einem Ober- und einem Untermatrosen gesteuert wird. Sie sind noch auf den Krieg gestimmt und gedrillt. Sie sind allein und weit und breit keine Feinde zu sehen. Trotzdem herrschen auf dem Schiff zwischen den beiden Matrosen strenge Regeln nach militärischer Art, die der Untermatrose Wassili Charitonow anfängt zu hinterfragen 
und versucht sich dadurch sanft seinem Obermatrosen Fjodor Grizak zu widersetzen ... , indem er ihm stille, naive Fragen stellt. 

Das Schiff erleidet Schiffbruch und landet an der Ostküste der Sowjetunion. Der Obermatrose begibt sich alleine auf die Ortserkundung und kommt nicht zurück. Welch ein Glück, dachte ich mir, den sind wir los.
Mit einem Tornister und einer Bickford Zündschnur auf dem Rücken macht sich Charitonow auf den Weg, seinen Kommandeur zu suchen. Das Ende der Schnur verbindet er mit dem Sprengstoff des Schiffes. Dieses Bild hat etwas Surreales für mich. Denn die Schnur scheint unendlich lang zu sein. Sie begleitet ihn ziehend allein über viele Jahre querbeet durch die Sowjetunion. Und so wandert Charitonow Richtung Moskau über die Taiga. Die Wanderschaft zieht sich über mehrere Epochen der Geschichte. 

Charitonow ist nicht der Einzige, der wandert und der ohne Kommandeur orientierungslos wirkt.

Es wandern zudem auf Rädern eines LKWs ein Fahrer und ein Beifahrer durch die ewige Dunkelheit und sind auf der Suche nach Licht. 

Über ihnen wandert ein Luftschiff mit einem alten Luftschiffer und seinem jungen Lehrling an Bord, die von oben auf das triste Land Russlands herabschauen ... 

Weitere bedeutsame Protagonisten und Ereignisse sind dem Buch zu entnehmen. 

Welche Szene hat mir besonders gut gefallen?
Ich fand es wahnsinnig interessant, an der Entwicklung Charitonows teilhaben zu dürfen. Eigentlich wäre er ohne seinen Kommandeur nicht überlebensfähig gewesen, da er außer seiner Kindheit nichts anderes als Krieg kannte, selbst dann noch, als der Krieg längst schon vorbei war. Er durchwandert mehrere Stationen seines Lebens und begegnet Menschen, die ihm ihr widersinniges Handeln widergespiegelt hatten. Den Schluss fand ich zudem wunderschön und hoffungsreich.

Welche Szene hat mir nicht gefallen?
Das waren jede Menge. Aber hauptsächlich die Szene, als Grigorijs Friedensdenkmal zerstört, das zuvor mit viel Mühe und Hoffnung aufgebaut wurde, stimmte mich mehr als betroffen.

Welche Figuren waren meine Sympathieträgerinnen?
Wassili Charitonow, der Friedensstifter Grigorij, der Luftschiffer, der Schriftsteller und Philosoph W. Bickford. 

Welche Figur war mir antipathisch?
Eigentlich nur der Obermatrose, während ich die meisten anderen Figuren eher als bemitleidenswerte Kreaturen erlebt habe, wobei der Obermatrose davon nicht ausgeschlossen ist. Abstoßend war, dass er auf mich wie ein peinlicher Zampano gewirkt hat.  

Meine Identifikationsfigur
W. Bickford.

Cover und Buchtitel 
Alles beide passt wunderbar zusammen. Sowohl die Figur auf dem Cover als auch der Buchtitel, wobei der
Buchtitel mir bis 

zum Schluss fast den Atem geraubt hat. Die Bedeutung der Figur, die wie eine niedliche Spielzeugpuppe aussieht, hatte ich ziemlich schnell raus, dagegen tat ich mir mit dem Buchtitel schwer, denn erst sehr viel später konnte dieses Rätsel gelöst werden, was Charitonow mit dieser Bickfordschnur auf sich hatte und wer sich hinter der Identität des Mister Bickfords verbarg??? Ein Bär? Charitonow als Bär? Tja, dann schaut mal selbst, welche symbolisches Ansehen ein Bär besitzt und welche Eigenschaften ihm zugeschrieben werden. Ich finde, sie passen alle zu Charitonows Charakter. 

Aber bis ich das heraus hatte, konnte ich ihn also nicht wirklich genießen, diesen sogenannten Buchtitel. Ständig befand ich mich lesend auf der Suche nach diesem ominösen Herrn Bickford. Was hatte Charitonow mit Bickford zu tun?  ... Ach je, ich war schier am Verzweifeln, immerzu musste ich zurückblättern und nachlesen, ob ich etwas durch meine Zeitnot verpasst hatte? Zu schnell und zu oberflächlich gelesen? Nein, nein, nein. Die Aufklärung kam erst sehr viel später, und so konnte ich aufatmen. Und jetzt muss ich aufhören zu erzählen, denn sonst nehme ich anderen die Auflösung weg. Sollen sich die Leser*innen doch bitte genauso wie ich mit dem Lesestoff "abrackern" 🙊, obwohl ich sooo Lust hätte, darüber zu schreiben. Ich könnte einen Spoiler setzen, möchte aber nicht riskieren, dass dieser durch die Neugier "geknackt" wird. Nein, soll jeder seinen Stoff selbst erarbeiten, ist sehr gesund für Kopf und Seele, lol. 

Zum Schreibkonzept
Das Buch beginnt mit einem Vorwort, das man besser nicht aus den Augen bzw. aus den Gedanken verlieren sollte. Es ist ein Vorwort anderer Art, sehr informativ und hilft, die Zusammenhänge der kommenden surrealen epochaler Geschichten besser zu verstehen und einzuordnen. 

Auf den 404 Seiten ist das Buch in zusätzlich 39 Kapiteln gegliedert, mit einem Glossar am Ende. 

Der Schreibstil ist sehr kreativ und fantasievoll. Man stolpert über jede Menge Symbole und Metaphern. Vor allem die Aprikose und sein Kern wurde von bestimmten Figuren immer wieder auf die Bildfläche gebracht. Alles wirkte literarisch technisch mental gut durchlebt und durchdacht, versiert und intelligent instruiert. 

Meine Meinung
Es ist keine leichte Lektüre, man benötigt ein wenig Zeit, bis man herausgefunden hat, was die einzelnen Figuren symbolisieren sollen und wohin uns der Autor führen und haben will. Vor allem Charitonow wirkte anfangs auf mich recht naiv und zusammen mit den anderen ProtagonistInnen sogar seltsam und verschroben. W
ie die meisten anderen besaß er keine eigene Persönlichkeit. Sie alle hatten ihr Selbst, ihr Ich verloren, wurden zu Dienern und Sklaven von Kriegsparteien und von autoritären Regimes gemacht. Diener und Sklave eines politischen Machtapparats, der die Menschen unterworfen hatte. Sie kamen mir alle wie Marionetten vor. Sie funktionierten, ohne das System zu hinterfragen wie Maschinen, seelenlos.

Erst später begriff ich, dass Charitonow mit seiner Zündschnur durch die russische Geschichte gestreift ist. Man muss sehr aufmerksam lesen, damit einem die wichtigen Schlagwörter wie z. B. rotes Kreuz, Symbol für den Kommunismus, Oktoberrevolution durch Lenin, bzw. Gründung der Sowjetunion, zu der auch die Ukraine, Belarus und zwölf weitere Staaten zählten ... Lenin wurde von Stalin abgelöst ... all diese versteckten Schlagwörter dürfen während des Lesens nicht untergehen, sonst geht man leer aus.

Bis Ende der 1950er Jahre wandert Charitonow durch die historischen Epochen der Sowjetunion und irgendwann wurden am Ende sämtliche Jahreszahlen vermischt, hatte den Sinn, dass manche es geschafft haben, sich in einem neuen System zurechtzufinden, während andere sich seelisch und geistig noch in alten befanden ... Manche konnten sich durch ein neues System wieder eine gewisse Normalität und Freiheit aufbauen, während andere noch in der Normalität der Unterdrückung lebten und sich nach Leben, Freiheit und nach Ordnung sehnten und regelrecht danach hungerten.

Aber alles bleibt im Buch nur angedeutet ...

Wer waren die Feinde? Wer waren die Feinde von Charitonow? Welcher politischen Gesinnung gehörte er selbst an? Auch das stellte sich sehr spät erst heraus. Die Übergänge von einem Zeitabschnitt in die nächsten waren fließend. Kriege - Bürgerkriege, Weltkriege ... , man merkte kaum Unterschiede, wenn man sich nicht die Mühe macht, mit einem Lupenblick die Feinheiten lesend aus dem Text herauszupicken

Man wusste oftmals nicht, ob noch Krieg oder kein Krieg mehr war. Jahreszahlen wurden wie gesagt erst am Schluss erwähnt und Namen aus den unterschiedlichen Zeitabständen der Politiker sind auch nicht gefallen. Es waren hauptsächlich die Schlagwörter, die mich zu den verschiedenen Politkern geführt haben. Lediglich aus einem Brief an den Friedenstifter Grigorij ließ sich eine Jahreszahl ableiten, dass Stalin z. B. ... nicht mehr leben würde. 

Man spürte in dem Buch, dass Russlands Volk viel Leid und Gewalt erfahren hat. Für mich ist Russland ein Land der Diktatoren. Durch sie ist viel Blut geflossen durch Kriege, durch Hinrichtungen ...  durch Repressionen an den eigenen Landsleuten. Obwohl Lenin einst gute politische Ambitionen mitbrachte, gewappnet mit marxistischen Idealen, stand er zumindest auf der Seite der Armen und der Arbeiter, vollzog er als Führer eine politische Veränderung, die recht gewaltvoll war. Wie viele Politiker missbrauchte auch Lenin seine Macht, mit der er anderen geschadet hat. Dadurch kamen durch ihn viele Menschen um z. B. durch Massenexekutionen. 

Lenin sollte nur ein Beispiel sein. Nach ihm kam mit Stalin schon der nächste Diktator ...

Das ist nicht verwunderlich, dass die Menschen nicht mehr sich selbst sein konnten. Sie wirkten auf mich innerlich alle wie paralysiert. Denken und Fühlen waren Verbote und nur den Mächtigen vorbehalten. Durch Überwachungssysteme standen sie alle unter staatlicher Kontrolle. Als der Krieg vorbei war, wussten sie mit ihrer zurückgewonnen Freiheit und dem Leben nicht mehr umzugehen und sehnten sich nach einem Führer, der ihnen sagen sollte, was zu tun war in der Welt. So ungefähr hat sich das für mich angefühlt.  

Mich erinnerte dies an unsere eigene Regierung, die einen Touch von Diktatur spüren lässt für Menschen, die das System hinterfragen. Mit rigiden, manipulativen, autoritären und angstschürenden Umgangsformen versuchen diverse Politiker ihre Ziele durchzusetzen, und bei einem Scheitern wird dies immer an bestimmten Personengruppen unserer Gesellschaft festgemacht. Dadurch wurden und werden Menschen gegeneinander ausgespielt. Auch dies ist eine Form von Krieg. Die Presse wird schon seit Jahren zensiert, Diskussionen differenzierter Art sind nicht mehr möglich und wer dem nicht zustimmt, wird sanktioniert und ausgegrenzt. Und das in Deutschland. Hat man eine Regierung abgewählt, kommt eine neue, die wie die letzte auch von oben herab auf die Menschen schaut und wer sich nicht an Bestimmungen hält, wird mit Sanktionen gestraft ... Ähnlich wie in Russland, dass eine neue Regierung keine Entlastung für die Menschen gebracht hat. Andersdenkende und Minderheiten sind auch in unserem Staat mittlerweile nicht mehr erwünscht.

Wir brauchen keinen Krieg! Krieg brauchen diejenigen, denen Gerechtigkeit fremd ist und die die Völker versklaven wollen. (191)

Aber auch das Volk gibt gerne Verantwortung ab. Die meisten wünschen sich, dass die Regierung ihnen das Denken abnimmt, und sollen gefälligst die Probleme des Landes lösen, um das mal platt auszudrücken und zur Not mit Autorität.

Ähnliche Machtstrukturen wie die in Russland sind in Ansätzen auch bei uns vermehrt zu beobachten und für Hochsensible sogar deutlich zu spüren.

Russland ist für mich eine Warnung, sich nicht zu sehr auf Politiker*innen zu verlassen, stattdessen sensibel und (selbst)kritisch die Umgangsformen vor allem in der Presse zu verfolgen... etc. Was den Russen passiert, kann sich politisch auch bei uns zutragen, auch wenn wir uns als westlich und demokratisch bezeichnen. Man fragt sich sowieso, was bei uns noch demokratisch ist. Das Kreuz setzen auf dem Wahlzettel alle vier Jahre? Demokratisch ist bei uns, dass sich eine Minderheit einer Mehrheit fügt? Nein, ich verstehe unter einer Demokratie etwas völlig anderes, aber das gehört jetzt nicht hierhin. 

Mein Fazit
Für russophile Historiker ist dieses Buch eine absolute Fundgrube. Andere müssen sich ein wenig durch die russische Geschichte durcharbeiten, wenn man das Buch verstehen möchte. 

Wie ist das Buch zu mir gekommen?
Diesen Kurkow und noch weitere andere hatte ich mir vor mehreren Jahren angeschafft, aber aus Zeitmangel nur noch nicht gelesen. Ich fühle mich durch den Kriegsausbruch zwischen Russland und der Ukraine in der Schuld, die Bücher nun aufzuholen ... Kurkow verfügt mit
 einer überaus sensiblen Sprache über Kompetenzen, politische und gesellschaftliche Themen menschlich und feinfühlig literarisch aufzugreifen. Er muss einfach mit seinen Büchern weiter in meinen Blog einziehen. Und dafür sorge ich mit einem neuen zeitnahen Kurkow-Buch. Monatlich schaffe ich wohl nicht, aber alle zwei bis drei Monate müsste zu bewältigen sein.

Hat mir große Freude bereitet, diesen Band zu lesen.

Meine Bewertung - 14 Punkte

2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Empathisch, fantasievoll) 2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichten
2 Punkte: Anregung zur Vertiefung, zum weiteren Erforschen und zur Erkundung
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
2 Sonderpunkte wegen des Lesehighlights.


Teil II

Brief an Herrn Andrej Kurkow

Ein Roman ist wie der Bogen einer Geige
 und ihr Resonanzkörper wie die Seele des Lesers
(Stendhal)

Lieber Herr Andrej Kurkow,

mehr Lobworte muss ich für Ihr obiges Werk nicht aussprechen, wie ich sie schon hier in den Kommentaren der Buchvorstellung habe verlauten lassen. Danke, danke, danke.

Aber vorab noch kurz gesagt: Vier Wochen habe ich für Ihr Buch benötigt, und ich benötige noch viel mehr Zeit, es zu verarbeiten. Ich bin damit noch lange nicht fertig.

Es war wunderbar trotz einzelner Durststrecken wegen meiner Ungeduld.
Die Geschichten hätten es verdient, ein zweites und ein drittes Mal gelesen zu werden, um auch die letzten Nuancen darin noch stärker aufgreifen zu können, die evtl. durch mein angespanntes Lesen untergegangen sein könnten. Oder was man beim ersten Lesen nicht geschafft hat, wahrzunehmen wegen der zahlreichen Eindrücke und der versteckten Informationen.

Schade, dass man Bickfords Welt nicht auch noch auditiv erwerben kann. Noch nicht. Ich gehe mal davon aus, dass dies nun endlich nachgeholt wird und es sich in Arbeit befindet, so hoffe ich es aufgrund der aktuellen politischen Lage ... Ich wäre die Erste, die sich die Ohrstöpsel für dieses Buch aufsetzen würde, um die ganze Wanderschaft noch einmal mit Wassili Charitonow, seinem Tornister und der Bickfordschnur auf sich zu nehmen, und dieses Mal sogar mit vokaler Geräuschkulisse, um durch die Geschichte Russlands zu ziehen. Daher warte ich noch gespannt auf die Hörbuchfassung.


Gerne möchte ich noch ein paar Worte an den niedergedrückten Schriftsteller W. Bickford richten, der erkennen musste, dass er die Welt mit seinen Büchern nicht zum Besseren hat verändern können, weshalb er aufgehört hat zu schreiben. Er moniert, dass die Leser*innen seine Bücher falsch verstanden hätten. Herr Kurkow, denken Sie dies tatsächlich von Ihren Leser*innen? Vielleicht stimmt das auch partiell...  , denn niemand ist in der Lage, die vielen seelischen Abgründe eines anderen Menschen vollständig zu erfassen. Aber ich glaube, es hat noch andere Gründe, da ich mir selbst diesbezüglich hadernd die letzten zwei Jahre viele Gedanken habe machen müssen, als mir die vielen intellektuellen Konversationen nicht mehr genügt haben und mich auch nicht mehr ausfüllen konnten und ich die Gründe nur vage kannte. Warum, fragte ich mich? Warum geht das plötzlich nicht mehr an diesen Konversationen teilzunehmen?

Die meisten von uns haben studiert, mussten dadurch viele Bücher lesen, haben die Universität am Ende mit einem Abschluss verlassen. Und dass der Abschluss gelingen konnte, musste durch verschiedene Vor- und Nachprüfungen bewiesen werden, dass die Bücher auch wirklich verstanden wurden. Am mangelnden Verständnis kann es also nicht liegen. 

Auf der Suche nach Antworten erinnere ich mich an meine lang zurückliegende Schulzeit, als mein damaliger Deutschlehrer aus dem Leistungskurs zu uns sprach:

Wer Dinge weiß, sein Wissen aber nicht umsetzt, 
das sind die wahrlich dummen Menschen. 

Also nicht die Studierten, die sich mit Wissen schmücken, seien die Klugen, sondern die, die mit ihrem Wissen sich, ihre Mitmenschen, und die gesamte Welt unseres Planeten damit bunter und reicher machen können. 

Dieser Spruch hat mich seitdem durch mein weiteres Leben begleitet.

Ich war viele Jahre Teilnehmerin an Leserunden, die ich aus seelischer und aus der Zeitnot heraus verlassen musste. Nicht, weil wir alle die Bücher nicht verstanden haben. Nein, alle haben sie die Bücher rational gut aufgenommen und haben reichlich gut darüber diskutiert. Mir aber hat darin etwas ganz Essenzielles gefehlt. Und zwar das Verstehen aus der tiefsten Seele heraus. Dieses starke rationale Denken störte mich. Woran könnte es liegen, dass darauf so viel Gewicht gelegt wird?

Schon in der Schule wird uns wissenschaftliches Lesen beigebracht. Sinnbildlich gedacht: Lesen mit Stift, Lineal, lesen mit Struktur und am besten noch ohne Emotionen, als könne man menschliches Leben und deren Probleme alle mit der gleichen mathematischen Formel mithilfe von Algorithmen und Gleichungen lösen. Nein, menschliche Nöte sind weitaus komplizierter als die Mathematik. In der Auseinandersetzung mit Mensch und Tier, im Verständnis, ergibt Zwei plus Zwei selten eine Vier.

Der zweite Punkt: Distanz. Mit Distanz lesen, dafür sorgt das strukturierte Lesen. Dazu noch, sich groß mit Fremdwörtern und Fachausdrücken einzudecken und damit zu protzen, dazwischen diese seelische Kälte ... 

Wir haben nicht gelernt, mit allen Sinnen zu lesen, sondern hauptsächlich nur mit unserer Ratio. Aber wir haben gelernt, so distanziert zu lesen, dass uns die Probleme der anderen wenig angehen, sie lassen uns kalt, weil wir bewusst oder unbewusst im Glauben sind, besser und fortschrittlicher als andere (Menschen, Länder und Kulturen) zu sein. Beweise? Man schaue sich zum Vergleich die deutschen Presseartikel an, wie abwertend über andere Länder berichtet wird. Es gibt ausländische Autor*innen, die so sehr unter dem schlechten Ruf ihres Landes leiden, der vor allem von westlichen Ländern forciert und verbreitet wird. Ich denke z. B. an den türkischen Autor Orhan Pamuk.
Dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn Kriege ausbrechen. Und mit den Kriegen sind nicht nur die heißen Kriege gemeint, sondern auch innerliche sog. stille Kriege zwischenmenschlicher Art.

Kriege entstehen aus dem Scheitern, 
das Menschsein der Anderen zu verstehen!
(Dalai Lama)

Kurzum: Was uns fehlt, ist empathisches Verständnis für andere Mitgeschöpfe. Es ist die Unfähigkeit, sich in andere Lebensweisen vom Mensch und Tier hineinzuversetzen. Vor allem in diejenigen, die anders sind als die, die wir durch unsere Geburt schon kennen. Vor allem die abwertende Haltung zu den Problemlagen anderer Nationen, behaftet mit den eigenen Maßstäben lässt häufig in uns einen überheblichen Blick entstehen. Wir lesen häufig ein Buch mit den Bildern, die die Presse uns bietet und die sind gefüllt mit Wertungen, Stereotypen und Klischees, die aus unseren Köpfen nicht mehr wegzudenken sind. Doch dazu habe ich hier auf meinem Blog schon viel geschrieben und mag mich nicht wiederholen. Mit diesen Bildern in unseren Köpfen lässt sich eine Welt nicht besser machen. Sie stiften eher Unfrieden. Nicht selten lassen sich diese Bilder sogar in Schulbüchern finden.

Herr Kurkow, schön, dass es Sie gibt. Sie haben eine sooo schöne, weiche, bunte, menschliche Sprache, das ist das, was unsere Welt in Wirklichkeit humaner werden lässt. Nicht diese einseitige Intellektualität, sondern mit ihr zusammen, gepaart mit Empathie, würde zu mehr Verständnis und zu einer respektvollen, achtungsvollen und zu einer wertfreien Haltung vor unser Gegenüber führen. Dies erst verändert die Welt, und wenn es erstmal diese Welt, unsere eigene Welt im Kleinen ist. Jeder kann nur bei sich selbst damit beginnen, den eigenen Kopf von Vorurteilen ... zu entrümpeln und aufzuräumen. Es dürstet nach mehr Menschlichkeit, nach mehr Empathie bei so viel seelischer Dürre, und Sie, Herr Kurkow, nähren die Welt mit jedem einzelnen Wort die Seelen der Menschen, Worte, die Sie wie kleine Samen in Ihre Geschichten hineinlegen. Ich habe Ihre Worte aufgesaugt, mir war, als hätte ich sie getrunken, und manchmal fühlte ich mich innerlich sogar betrunken und geradezu high!!! Ihre Gedanken, humoristisch gedacht, blubberten in meinem Kopf. Meine Buchbesprechung kann das alles gar nicht ausdrücken, was ich innerlich durch Sie empfunden habe. Ich musste mich beim Schreiben stark zurücknehmen, weil ich sonst keinen Punkt hätte finden können. Es hätte mich überflutet, weshalb ich mich oben in der Besprechung kurz halten musste. 

Bitte nicht verzweifeln, Herr Kurkow, und schön weiter schreiben! Vielleicht müssen vor allem die Politiker*innen wieder lernen, Bücher mit ganzer Seele zu lesen, um Respekt und Achtung vor dem Gegenüber zu gewinnen. Respekt und Achtung vor ihren Wähler*innen. Senden Sie ihnen doch mal ein paar Ihrer Exemplare zu, aber bitte mit Rechnung, lol. Mit Ihren Büchern könnten sie von ihrem hohen Ross endlich wieder runterkommen ... Sie übertragen häufig diese Kälte von oben nach unten. Aber es gibt Politker*innen, die wollen keine bessere Welt, es genügt ihnen, dass es ihnen mit ihren Reichtümern mehr als gut geht, und nicht aufhören können, weitere anzuhäufen, unabhängig davon, wie viele Menschen währenddessen dabei untergehen!!!! Somit sind das auch für mich, um bei den Worten meines ehemaligen Deutschlehrers zu bleiben, die wahrlich dummen und armen Menschen, trotz der vielen Besitztümer. 

Dies sollte nur ein Versuch sein, an einem Beispiel zu erklären, weshalb Bücher die Welt nicht verbessern. Gründe gibt es noch andere ... . Verändert wird die Welt allerdings von Minderheiten und nicht von der Masse, die damit beschäftigt ist, sich an widersinnige Gesetze zu halten ... . Die Coronapolitik hat mich stark gebeutelt, mit welchen miesen Tricks eine Impfpflicht durch die Hintertür hier in Deutschland eingeführt wurde. Durch Sanktionen und Ausgrenzung hat man Menschen gestraft, die sich bewusst gegen eine Impfung ausgesprochen haben. Man hat diese Menschen noch  mit Terroristen in einen Topf geworfen, sie für die Corona Tote verantwortlich gemacht. Das ist auch eine Art durch die Medien getragenen und noch nicht ausgestandener Propaganda gewesen, und die Mehrheit darauf gesprungen ist.

Das soll nun genügen, Herr Kurkow. Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit meiner Art, Ihr Buch zu lesen, gerecht werden. Wenn nicht, trotzdem haben Sie mir damit wahnsinnig viel gegeben. Sie haben mich noch stärker sensibilisiert, sodass ich durch Sie einige Schreib- und Leseprojekte auf meinem Blog Lesen und Schreiben gegen den Krieg habe aufmachen können. Danke!

Zeit? Was ist Zeit? Mein Zeitproblem relativiert sich seit dem Ausbruch des Krieges.
Mittlerweile habe ich keine Zeit mehr, keine Zeit zu haben!!!
Es gibt viel zu tun! Aber in meinem ureigenen Tempo! 

Nachtrag, 09.06.2022: Herr Kurkow, 
mittlerweile glaube ich nicht mehr, Ihr Buch falsch verstanden zu haben. Warum? Lesen Sie hier.


Pixabay

Alles Liebe Ihnen, Ihrer Familie, Ihren Angehörigen, Freund*innen und Bekannten!
Und ich hoffe, der Krieg findet in Ihrer Heimat und anderswo ein zügiges Ende!

Mit besten Grüßen 
Mirella Pagnozzi 

_________________
Ich hamstere kein Speiseöl, keine Hefe, kein Mehl und sonstige Lebensmittel!
Ich hamstere stattdessen:
Bücher
Musiknoten
Notizhefte
leere Tagebücher
Stifte
Musik;
obwohl ich weiß,
dass man Papier nicht essen und nicht trinken kann.
Aber die Buchstaben und die Musiknoten beruhigen mich nun mal 🙈
sie nähren meine Seele und meinen Geist von innen!

__________________

Stoppt die Milliarden für die Aufrüstung!
Investiert  die Milliarden in Bildung und Menschlichkeit!
Für einen Wohlfühlort für alle!
Soldaten! Hört auf Bomben zu werfen! 
Werft Weizensamen! (A. Kurkow)

Soldaten; nieder mit den Waffen! (M. Gandhi)
Alle!
Nie wieder Krieg! (Käthe Kollwitz)
Kriegswillige Politiker an die Front!
Empathische Frauen und Männer an die Macht!
Solidarität mit Ukrainer*innen und allen friedliebenden
Menschen dieser Erde!
Solidarität mit russischen Kriegsgegner*innen!
Schluss mit Diskriminierungen!
Liebe für alle! Hass für keinen! (Ahmadiyya-Muslime)
Kriege entstehen aus dem Scheitern,
das Menschsein der Anderen zu verstehen.
(Dalai Lama)
Wir brauchen keinen Krieg! Krieg brauchen diejenigen, 
denen Gerechtigkeit fremd ist und die die Völker versklaven wollen.
(Andrej Kurkow)

____________

Gelesene Bücher 2022: 05
Gelesene Bücher 2021: 17
Gelesene Bücher 2020: 24
Gelesene Bücher 2019: 29
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86

Ich höre:
Neale Donald Walsch: Gespräche mit Gott, Teil 3
Ovid - Metamorphosen
Fjodor F. Dostojewski: Der Idiot
Helene Schucmann u. William Thetford: Ein Kurs in Wundern
Gabriele Krone-Schmalz: Respekt geht anders
(Diese Autorin spricht mir auch aufgrund der aktuellen polit. Lage aus der Seele, ich werde sie noch besprechen)
Spencer Wise: Im Reich der Schuhe

_________________

Ein Wettrennen mit der Zeit
Fazit: Je schneller man das Leben lebt,
desto weniger Zeit kommt dabei heraus.

Ich habe keine Zeit mehr, keine Zeit zu haben.
Es gibt zu viel zu tun! In meinem
 Tempo!

_________________

Imprecht für alle!
Impfzwang für keinen!


Partnerschaft zwischen
Wissenschaft und Intuition!

Lesen mit Herz und Verstand!
Um die Welt, Menschen und Tiere
besser zu verstehen.

Mitgefühl für alle Mitseelen / Mitgeschöpfe
Deine Probleme könnten meine Probleme sein,
und meine Probleme könnten Deine Probleme sein.
Mein Schmerz, Dein Schmerz
Dein Schmerz, mein Schmerz.
Wir sind alle fühlende Wesen.
(Den Tieren eine Stimme geben)

Klopf an dein Herz, denn dort sitzt 
das Genie!
(Alfred de Musset)

Auch Expertenwissen ist subjektiv!
(Tom Andersen / Psychiater und Syst. Therapeut)



Sonntag, 20. März 2022

Andrej Kurkow und Tania Gorųushina / Warum den Igel keiner streichelt

In Gedenken an die Kriegsopfer; an alle Menschen und Tiere.
 Ich fordere eine ganzheitliche Bildung für Herz und Verstand!
__________________

Aus dem Russischen von Angelika Schneider 

Klappentext

Der kleine Igel ist traurig. Die anderen Tiere werden immer gestreichelt, die Hunde, die Katzen und die Pferde. Nur um ihn kümmert sich niemand. Doch dann begegnet er der klugen grauen Maus, die ihm zeigt: Wir alle werden geliebt, so wie wir sind. Und manchmal ist es ein Glück, wild und frei zu sein.

Auf seinem Spaziergang durch das Dorf beobachtet der kleine Igel, wie verschiedene Tiere gestreichelt werden – und wie glücklich und zufrieden sie das macht. Erst beneidet er die anderen Vierbeiner nur ein wenig, doch dann wird der kleine Igel richtig traurig. Er fragt sich: »Warum streichelt mich denn keiner?« Zum Glück kommt die kleine graue Maus, um ihn zu trösten: Auch sie wird nicht gestreichelt, weil sie kein Haustier ist, sondern ein Wildtier – und Wildtiere streichelt man nicht, man fürchtet sie. Da lädt der kleine Igel die kleine Maus zu sich in den Wald ein. Sie trinken Tee, essen Nüsse mit Äpfeln und werden gute Freunde.

Autor*inporträt

Andrej Kurkow, geboren 1961 in St. Petersburg, lebt seit seiner Kindheit in Kiew und schreibt in russischer Sprache. Er studierte Fremdsprachen (er spricht insgesamt elf Sprachen), war Zeitungsredakteur und während des Militärdienstes Gefängniswärter. Danach wurde er Kameramann und schrieb zahlreiche Drehbücher. Sein Roman ›Picknick auf dem Eis‹ ist ein Welterfolg. Kurkow lebt als freier Schriftsteller in Kiew und arbeitet auch für Radio und Fernsehen.

Auszeichnungen

›Fulbright Visiting Scholar-Stipendium‹ in Sand Diego, Kalifornien, USA, 2021

 Ernennung zum ›Chevalier de la Légion d'Honneur‹ durch den französischen Präsidenten François Hollande, 2014

 ›Premio Gogol‹, Rom, 2012

 ›Prix des lecteurs‹, Frankreich, für Der Gärtner von Otschakow, 2012

 Jurymitglied für den ›Man Booker International Prize 2009‹, 2009

 Writer in Residence in Innsbruck, 2008

 Nach Einschätzung der Zeitschrift Lire ist Andrej Kurkow einer der 50 wichtigsten Schriftsteller der Welt., 2005

 Preis ›Schriftsteller des Jahres 2001‹, den Buchhändler anlässlich der Buchmesse in der Ukraine vergeben haben, 2002

 In der Ukraine als Künstler des Jahres 2001 mit dem Preis ›Mann des Jahres‹ ausgezeichnet, 2001

 Sein Drehbuch Ein Freund des Verblichenen wird für den ›Felix‹-Preis in der Kategorie ›Bester Europäischer Drehbuchautor des Jahres‹ nominiert., 1997

 Das Drehbuch, basierend auf Kurkows Erzählung Ein Freund des Verblichenen, erhielt ein Stipendium vom französischen Kultusministerium, wodurch der Film teilfinanziert werden konnte. Priyatel pokoynika wurde 1997 eim Filmfestival in Cannes gezeigt., 1996

 Nominierung des Romans Bikfordov mir für den Russischen Booker Prize, 1994

 Stipendium der Heinrich-Böll-Stiftung für seine Erzählung Liebeslied eines Kosmopoliten, 1994 

Tania Goryushina

Tania Goryushina, 1978 in Kiew geboren, ist Illustratorin, Lehrerin und Verlegerin. Ihre Kinderbuchprojekte, die bereits mehrfach ausgezeichnet wurden, entwickelt sie in Zusammenarbeit mit verschiedenen Verlagen oder produziert sie in ihrem eigenen Kleinverlag ›Tyanachu‹. Tania Goryushina lebt in Stockholm. 

Meine kleine Interpretation

Ein Buch über Freundschaft und über das Anderssein. Ein Buch über die Sensucht, geliebt zu werden.

Mich hat diese Geschichte aktuell auch an den Kriegstreiber P. erinnert. Wegen der spitzen Stachel habe ich ihn mit dem Igel assoziiert. ...  Aber leider gibt sich P. mit kleinen Mäusen nicht zufrieden, er will die ganze Welt und sinnbildlich gedacht das ganze Weltreich zum Freund haben. Weil aber nicht die ganze Welt ihn zum Freund haben möchte, macht er diese zu seinem Feind und schlägt zu … 

Dieser kleine Igel aber ist anders. Er ist schlau und genügsam. 

Man muss sich die richtigen Freunde suchen, die zu einem passen, ohne sie erzwingen zu müssen ... 

Ab welches Lesealter?

Ein Buch nicht nur für Kleinkinder. Viele schöne bunte und leicht kartonierte Buchseiten mit wenig Text. Ideal für Kleinkinderhände und Augen.

Aber auch für größere Kinder thematisch sehr gut geeignet. Immer wieder hört man von Kindern, die Schwierigkeiten haben, Freunde zu finden und werden dadurch verhaltensauffällig. 

Ein für alle wundervolles Kinderbuch, das auch Erwachsene lesen können, denn jeder fragende Mensch erlebt in seinem Leben eine oder mehrere Selbstfindungsphasen ... Was der Mensch daraus macht, kann sich positiv oder negativ entwickeln. Das kommt auf den Charakter und auf die Erlebnisse des Suchenden an. 

Ein Kind "liest" das Buch natürlich anders. Vor allem wenn es ganz kleine Kinder sind. Und das ist gut so. Das Kinderbuch lädt jeden dazu ein, darin seine eigene Geschichte zu finden.

Ein Buchtitel, der mir sofort ins Auge gesprungen ist

Ein wunderschöner Buchtitel. Eine wunderschöne und wirklich geniale Metapher. Ich musste so schmunzeln bei dieser Idee, weshalb ich damit gleich an einen erwachsenen Despoten habe denken müssen, der auch einmal süß und niedlich gewesen sein muss, und mit den Jahren seine Stacheln so spitz geworden sind, dass man sich vor ihm nur noch fürchten muss. Ans Streicheln gar nicht zu denken, ohne sich die Hand dabei zu verletzen.

Ich musste dieses Buch nun hier auf meinem Blog vorstellen, jetzt, und nicht aufgeschoben auf eine Zeit, die besser zu meiner Zeit passen könnte.

Das Wenige, was ich tun kann, ist, Kurkow lesen ...
... um die Ukraine und Russland zu unterstützen.

Andrej Kurkow liebe ich außerdem. Eine wunderbare, sensible Sprache. Ich nehme mir jetzt unbedingt vor, von ihm einmal im Monat ein Buch zu lesen und zu besprechen. Auf der Buchmesse, in der Diogenes Talkrunde, habe ich ihn auch noch persönlich erlebt. Er strahlt seine Bücher aus. Keine tote Materie. Mit seiner leisen Stimme jede Menge Charisma dazu. 

Meinen Lieblingsaustor aufschieben? Nein!!!
Sofort damit aufhören!!! Ich möchte mit Kurkow nicht mehr warten, bis ich wieder Zeit habe ...
Vielleicht werde ich nie wieder Zeit haben und dann werde ich es bereuen müssen, warum ich einen wichtigen Lieblingsautor von mir aus Zeitgründen aufgeschoben habe ... 

Unsere Mitseelen sterben im Krieg, andere flüchten. Sie werden nicht gefragt, ob sie Zeit oder keine Zeit haben. Sie werden gezwungen zu sterben ... zu fliehen ....  zu kämpfen ...  zu hungern ... zu frieren ... Dies sind die Prioritäten von Menschen und Tieren aus Kriegsländern.

Mein Appell direkt an den Autor gerichtet
Nein, Andrej Kurkow, ich möchte ab jetzt Ihre Bücher nicht mehr auf bessere Zeiten aufschieben. Aus purer Solidarität. Ich höre auf mit dem Aufschieben und möchte meinen Beitrag leisten, mit Ihren Büchern die Welt ein bisschen besser zu machen, ganz nach Charles Dickens; Jeder sollte die Welt mit seinem Leben ein kleinbißchen besser machen. Danke für Ihre tollen Bücher, in denen so viel Liebe steckt 🧡.

Bücher, die in uns leben
Die Bücher leben in mir, in uns, und wir müssen dieses Bücherwissen endlich lebendig werden lassen, es sogar vermehren, und es unbedingt in die Welt hinaustragen, um 
sie menschlicher zu machen. Unser Wissen auch an Menschen weiter geben, die nicht lesen. Wissenschaft gehört auch unter das Volk gemischt. 

Stockfoto

Raus aus dem trockenen Bücherwissen. Lasst uns die Welt gemeinsam für alle einen geborgenen Ort machen. Jetzt!!!! Jetzt damit beginnen!!!! Stein auf Stein setzen. Ohne die Politiker*innen. Sollen sie unter sich bleiben, und sich gegenseitig zerfleischen, bis sie an ihrer Gier nach Macht und Profit ersticken. Bis wir bessere haben, bis wir empathischere haben. Vielleicht genügt es bis dahin, dass wir uns haben. 

Lasst Vielfalt zu und Buntheit gemeinsam großflächig streuen. Wir sind alles Bewohner*innen dieser Erde.


Pixabay


Leute, lest Andrej Kurkow, lest ihn, ein ganz sensibler Autor, der lachen kann, der weinen kann, der mitfühlen kann, der denken kann ... Er trägt alle Elemente in sich. Kurkow ist dadurch ganz Mensch. Bitte lest Kurkow!!!

Graue Bienen, passend zur aktuellen politischen Lage, ist sehr zu empfehlen. 

Hier geht es zur Verlagsseite von Diogenes.

 ________________

Nie wieder Krieg! (Käthe Kollwitz)
Soldaten; nieder mit den Waffen! (M. Gandhi)
Alle!
Kriegswillige Politiker an die Front!
Empathische Frauen und Männer in die Politik!
Solidarität mit Ukrainer*innen und allen friedliebenden
Menschen dieser Erde!
Solidarität mit russischen Kriegsgegner*innen!
Schluss mit Diskriminierungen!
Liebe für alle! Hass für keinen! (Ahmadiyya-Muslime)
Kriege entstehen aus dem Scheitern,
das Menschsein der Anderen zu verstehen.
(Dalai Lama)

____________

Gelesene Bücher 2022: 03
Gelesene Bücher 2021: 17
Gelesene Bücher 2020: 24
Gelesene Bücher 2019: 29
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86

Ich höre:
Neale Donald Walsch: Gespräche mit Gott, Teil 2
Ovid - Metamorphosen
Fjodor F. Dostojewski: Der Idiot
Paolo Coelho: Schutzengel
Helene Schuchmann u.a.: Ein Kurs in Wundern

_____________

Ein Wettrennen mit der Zeit
Fazit: Je schneller man das Leben lebt,
desto weniger Zeit kommt dabei heraus.