Samstag, 9. Mai 2020

David Michie / Buddhismus für Mensch und Tier (1)

Wie wir Achtsamkeit und Mitgefühl voneinander lernen können 

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Welch ein tolles Buch. Mir hat es so gut gefallen, dass ich es jeder Tierfreund*in ans Herz legen möchte. Es ist kein Buch, das ich nach dem Lesen wieder ins Regal stellen kann. Es ist ein Buch, das man genauso gut auch als ein Arbeitsbuch betrachten kann. Viele tolle Techniken sind dort aufgestellt, die man anwenden kann. Und dabei muss man kein großer Buddhist sein, man muss auch nicht an die buddhistischen Lehren glauben, ein offener Geist alleine würde schon genügen, um aus dem Buch ein Nutzen zu ziehen.

Hier geht es zum Klappentext, zu den ersten Leseeindrücken und zu den Buchdaten.

Nicht nur, dass man sich mit Hilfe des Buches jede Menge meditative Techniken erarbeiten kann, sondern David Michie hat auch seine Webadresse angegeben, auf der es möglich ist,  sich verschiedene geführte Meditationen abspielen zu lassen, wobei ich noch keinen Gebrauch davon machen werde, da mich das Buch schon sehr bereichert hat. Dazu bezieht sich der Autor nicht nur auf die praktischen Übungen wie Meditation und Reflektion, sondern greift viele wissenschaftliche Studien auf, die belegen, dass auch Tiere kommunikative, fühlende und bewusste Wesen seien, die alle mit einer eigenen Persönlichkeit ausgestattet sind. Da ich mit meinen Haustieren einen sehr liebevollen Umgang pflege, und ich auch verglichen zu vielen anderen Tierhalter*innen mit meinen Tieren tatsächlich spreche, dachte ich, dass ich alles richtig mache. Aber der Autor hat mir gezeigt, dass ich mein Verhalten zu meinen Haustieren durchaus noch optimieren könnte. Die eine oder andere Anregung konnte ich sofort umsetzen und habe dabei eine so schöne Erfahrung in der Beziehung mit meinen beiden Katzen machen dürfen, vor allem aber mit meinem Sorgenkind, der Alice, die sich die Fellhaare vom Bauch abschleckt und weil Mio auf Alice eifersüchtig ist.

Zu dem Bewusstsein schreibt der Autor:
Das >Bewusstsein<, das wir alle teilen, bezieht sich nicht auf die Sinneswahrnehmungen, Intellekt, Sinneswahrnehmungen, Intellekt, Erinnerungsvermögen, Persönlichkeit oder viele andere Elemente, die die typisch westliche Beschreibung. Vielmehr bezieht es sich auf ein subtileres Phänomen: >Ein formloses Kontinuum von Klarheit und Kognition.<>Formlos<, weil Bewusstsein nicht materiell ist. Wir können nicht auf etwas Greifbares zeigen und sagen: >Das ist Bewusstsein. <>Kontinuum< bezieht sich auf die energetische Kontinuität in unserer Erfahrung von Bewusstsein, in der ein bewusster Moment kontinuierlich dem anderen folgt, wie ein Fluss. Bewusstsein ist nicht statisch – es hat eine dynamische Qualität … (2019, 67)

Auf die Anregung des Autors habe ich mir nun auch das Buch von Carl Safina Wie Tiere fühlen und denken soeben auf Amazon bestellt.
Hunde scheinen in der Lage zu sein, sich in telepathischer Weise auf unsere Gedanken einzustimmen. (30)

Diese Erfahrung habe ich häufig auch mit meinen Katzen gemacht, die ich immer wieder als ein großes Geschenk erlebe.

Auf der Seite 38 widmet der Autor ein ganzes Kapitel zu Katzen mit übersinnlicher Begabung. Wenn ich mit Bekannten über eigene Erfahrungen davon spreche, versuchen sie mir meine Erlebnisse auszureden, mit von ihrer Seite unkritischen Theorien, die nicht einmal bewiesen sind.

Doch vieles andere, was Michie beschreibt, praktiziere ich schon, wie zum Beispiel mit den Tieren telepathisch reden, und somit konnte mich der Autor aufbauen, weiter zu machen, weil ich mich auch bestätigt gefühlt habe. In der Gesellschaft wird man schnell als naiv und leichtgläubig  abgestempelt, wenn man an gewisse Fähigkeiten der Tiere glaubt, von denen der Mensch meint, dass nur er über diese Gaben verfügt, wobei viele Menschen noch nicht mal das können, was Tiere können, wie z. B., Hellsehen und Hellspüren, über die aber Tiere sehr gut ausgestattet sind, weil sie nicht den Intellekt besitzen, der diese infrage stellen. Tiere können diese Gaben im Gegensatz zu uns Menschen nicht einfach verdrängen.

Wie wirkt sich die Kommunikation mit Tieren aus? Dazu ein Zitat aus dem Buch:
Positive und negative Reaktionen können unterschiedliche Formen annehmen, von nonverbalen Aktionen – wenn zum Beispiel ihre Katze von ihrem Platz aufsteht, zu Ihnen kommt und Sie mit ihrem Kopf anstößt – bis zu einem Gedanken, Eindruck, Gefühl oder gar einem Symbol oder anderen inneren Bildern. (97)

Das kann ich aus eigener Erfahrung total bestätigen, häufig habe ich als Antworten innere Bilder erhalten, wenn ich meinen Katzen Fragen gestellt hatte. Aber nicht immer. Wieder andere Male war es ein Gedanke etc., was sich später als richtig herausgestellt hatte.

Was mir noch sehr gut gefallen hat, ist, dass der Autor seine Leser*innen in einer respektvollen Sprache anspricht. Er prangert keine Fleichesser*innen an, sondern wendet sich zu ihnen auf Augenhöhe. Er weiß, wie schwierig es ist, das eigene Verhalten zu kontrollieren, es zu hinterfragen, weil ja so viele auch Fleisch essen, und man es als Normalität gelernt hat zu betrachten. Aber Michie macht trotzdem deutlich, wie wichtig es ist, den Fleischkonsum wenigstens zu reduzieren:
"Dalai Lama hat oft gesagt, dass die Eliminierung von Fleisch und Tierprodukten aus unserer Ernährung ein sehr positiver Schritt ist. Rinder, Schweine, Hühner, Lämmer, sind fühlende Wesen genau wie wir. Sie möchten in Frieden und Sicherheit leben. Und genau wie wir empfinden sie Todesangst und Schmerzen. Massentierhaltung? Es kostet uns weder Zeit noch Geld, damit aufzuhören, Tieren auf diese Weise Schaden zuzufügen. Die Bewährungsprobe jeglichen Verhaltens besteht darin zu fragen: Was würde passieren, wenn jeder Mensch auf der Welt dies tun würde? Wenn sich jeder vegan ernähren würde, käme innerhalb weniger Wochen die Massentierhaltungs-Industrie, verantwortlich für den Tod von 3000 Tieren pro Sekunde, zu einem abrupten Ende. Die Agrarpolitik würde sich schnell auf pflanzenbasierte Alternativen umstellen." (240f)

3000 Tiertötungen pro Sekunde, das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, wenn man Fleisch isst.

Cover und Buchtitel   
Sowohl das Cover als auch der Buchtitel haben mich sofort angesprochen. Kein esoterisches Gelabere, der Untertitel hat mich zusätzlich zum Kauf des Buches bewogen.
Wie wir Achtsamkeit und Mitgefühl voneinander lernen können.

Zum Schreibkonzept
Auf den 270 Seiten in elf Kapiteln gegliedert. Nicht mit in die Kapitel gezählt sind die Einleitung, Epilog, Danksagung, Glossar und Endnoten. Auf der allerersten Seite befinden sich drei größere Zitate vergangener Meister, die ein Bewusstsein für das Leben von Tieren hatten bzw. noch haben:
Franz von Assisi, Albert Einstein und Dalai Lama. Einen davon möchte ich zitieren, und für andere Leser*innen sichtbar machen.
Ein Mensch … erfährt sich selbst, seine Gedanken und Gefühle, als etwas vom Rest Getrenntes – eine Art optische Illusion seines Bewusstseins. Diese Täuschung ist einem Gefängnis vergleichbar, das uns auf unsere persönlichen Wünsche und die Zuneigung für die wenigen Personen reduziert, die uns am nächsten stehen. Unsere Aufgabe muss es sein, uns aus diesem Gefängnis zu befreien, indem wir den Radius unseres Verständnisses und Mitgefühls erweitern, um alle Lebewesen und die gesamte Natur in ihrer ganzen Schönheit zu erfassen. (Albert Einstein)

Sehr interessant empfand ich auch das Thema über die Sterbebegleitung der Haustiere. Leider kommt das Buch zu spät, ich hätte bei Momo so vieles anders machen können. Vor allem in seiner letzten Lebensphase. 

Mein Fazit
Die Buchseiten habe ich mit vielen Sticker belegt, sodass ich die für mich wichtigen Textstellen immer wieder nachschlagen und nachlesen kann, damit ich an der Thematik dranbleiben kann, um weiter daran zu arbeiten.
Mir gefällt zudem noch, dass der Buddhismus verglichen zu anderen Weltreligionen die Tiere in den Focus rückt.

Eine absolute klare Leseempfehlung!!!

Wie ist das Buch zu mir gekommen?
Durch eigene Internetrecherchen, indem ich Achtsamkeitsübungen gesucht habe, auf die Mensch und Tier gleichermaßen angewendet werden können, weil meine Katze, wie ich schon in der Buchvorstellung beschrieben habe, Stress mit meinem anderen Kater hat und sie sich dadurch die Fellhaare am Bauch abschleckt, sie sich sozusagen kahl rasiert.

Das Buch hat mich nun dazu verleitet, mein Leseprojekt zu Den Tieren eine Stimme geben auf meinem Blog mit einer weiteren Thematik zu erweitern. Ich möchte ein Label anlegen, in dem ich über die Tierkommunikation meiner Haustiere aus eigener Praxis schreiben möchte. Damit auch andere interessierte Leser*innen anhand vieler Beispiele besser sehen können, wie sich Tierkommunikation zwischen Mensch und Tier zeigt und sich abspielt. Damit beginnen möchte ich gleich an diesem Wochenende.

Besprochen werden dort meine Katzen:

Monalisa, Momo, Alice und Mio. Monalisa und Momo sind schon über die Regenbogenbrücke gegangen. Es ist eine Kettenreaktion, wie ich zu diesen vier Katzen kam.

Ich freue mich schon darauf, denn damit lebe ich die Erfahrungen, die ich mit Monalisa und  Momo gemacht habe, wieder auf.

Von David Michie werde ich folgende zwei Bände noch zeitnah lesen:
Die Katze des Dalai Lamas
Die drei magischen Worte

Gekauft habe ich mir zudem:

Plädoyer für die Tiere von Matthieu Ricard
Der Traum vom Frieden zwischen Mensch und Tier: ine christliche Tierethik von Michael Rosenberger
Gott und die Tiere: Ein Perspektivenwechsel von Rainer Hagencord

Und gerade bestellt, wie ich oben schon geschrieben habe. Damit ich alle neuen Titel beisammen habe, stelle ich den Buchtitel hier unten auch noch mal hin:

Die Intelligenz der Tiere: Wie Tiere fühlen und denken von Carl Safina u. a. 

2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck passend zum Stil eines Fachbuches
2 Punkte: Sehr gute Verständlichkeit
2 Punkte: Authentizität des Sachbuches
2 Punkte: Logischer Aufbau, Struktur und Gliederung vorhanden
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus 
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein

Zwölf von zwölf Punkten.

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Jeder kann die Welt mit seinem
Leben ein klein wenig besser machen.
(Charles Dickens)

Gelesene Bücher 2020: 11
Gelesene Bücher 2019: 29
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86


Der Mensch ist mehr als nur die biologische Erbmasse.
Er ist, was er innerlich denkt und fühlt.
(M. P.)
Die Herkunft eines Menschen
Die Wurzeltheorie verdammt Menschen zu ewigen Ausländer*innen, nur, weil sie eine andere Hautfarbe, eine andere Religion oder einen anderen Namen tragen. Die meisten haben ihre Wurzeln dort geschlagen, wo sie geboren wurden und / oder dort, wo sie ihr ganzes Leben zugebracht haben.

Es lebe die menschliche Vielfalt in Deutschland und überall.
(M. P.)


1 Kommentar:

Anne hat gesagt…

Moin, liebe Mira,
schön, dass Du das Thema weiter vertiefen möchtest. Ich bin gespannt auf Deine weiteren Berichte.
Liebe Grüße, Anne-Marit