Dienstag, 26. Mai 2020

David Michie / Die Katze des Dalai Lama (1)

Klappentext         
»Der Dalai Lama ist ein Meister im Umgang mit dem Dosenöffner«, weiß die Katze Seiner Heiligkeit. Dass er zudem einer der wichtigsten spirituellen Führer der Welt ist, findet sie durchaus angemessen ... Auf leisen Pfoten und auf höchst vergnügliche Weise vermittelt die Hauskatze in Dharamsala die ganze Fülle buddhistischer Lebensweisheit. Eine bezaubernde Lektüre für Menschen, die Glück und Sinn suchen, für Katzenliebhaber und alle, die wissen wollen, warum der Dalai Lama kein Fan von toten Mäusen ist.

Autorenporträt
DER AUTOR David Michie, geboren in Zimbabwe, lebt heute in Australien. Ursprünglich Thriller­Autor, gelingt es dem praktizierenden Buddhisten und Meditationslehrer mit Bravour, buddhistische Gedanken in moderner, verständlicher Form einem breiten Publikum nahezubringen.
 David Michies Bücher wurden in 25 Sprachen übersetzt.

Weitere Informationen zu dem Buch

·         Taschenbuch: 272 Seiten
·         Verlag: Heyne Verlag (11. November 2019)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 3453703812

Hier geht es zu der Verlagsseite von HEYNE.

Kurze Buchbesprechung / Kritik / Buch abgebrochen

Leider haben mich schon die ersten Seiten nicht überzeugen können und so wurde ich recht schnell enttäuscht, dass diese Himalaja Katze mit den bernsteinblauen Augen sehr vermenschlicht wurde. Das Einzige, was an der Katze kätzisch war, war der Katzenkörper. Sie hat gefühlt wie ein Mensch, sie hat gedacht wie ein Mensch und sie hatte wie ein Mensch Gewissensbisse, wenn sie sich angeblich danebenbenommen hatte. Das hat mir gar nicht behagt. Als sie eine Maus jagt und die Katze sie im Tempel abliefert, wird sie getadelt, da Mäuse schließlich auch Lebewesen seien. Ein Assistent der Heiligkeit hat die Maus wieder ins Freie ausgesetzt. Gut, hatte ich mir gedacht, in dem Tempel wird scheinbar kein Fleisch gegessen. Von wegen. Sie alle im Tempel essen Fleisch, selbst die Katze bekommt Fleisch und Leber zu essen. Das fand ich widersprüchlich und irrational. Da werden in Massen Tiere für den Verzehr u. a. getötet und die Katze wird wegen der Maus gerügt, obwohl sie nur ihren Instinkten nachgegangen ist.

Aber dann waren die buddhistischen Weisheiten, die mir erst gefallen hatten, doch je weiter ich mich in die Geschichte hineingelesen hatte, desto mehr fing sie an, mich zu langweilen. Die vielen Klischees war der zweite Grund, der mich immer mehr frustriert hatte und die schnellen Lösungen auf Probleme stimmten mich kritisch. Außerdem erwarte ich von einem Buddhisten, dass er Menschen nicht in Schubladen packt, sie stattdessen, unabhängig aus welchem Land jemand kommt, differenziert wahrnimmt. Eine Italienerin wurde zum Beispiel als heißblütig dargestellt, die in ihrem vulkanischen Wutausbruch nicht zu bremsen war, als man ihre Vorräte in der Küche stibitzt hatte. Des Weiteren wurde die Italienerin wieder mal aufs`Kochen und auf die italienische Küche reduziert, die für den Dalai Lama und seine Mönche und Bedienstete als Köchin eingestellt war. Hier wurde die Italienerin für das Buch des Autors instrumentalisiert, denn an ihr wollte er zeigen, wie man einen Wutrausch mit buddhistischer Weisheit verwinden kann.  

Was schließlich zum Abbruch des Buches geführt hat, war die Szene eines größeren Kindes, ein Mädchen, das zusammen mit den Eltern sich vegetarisch ernährt hatte, und brachte so das Fass zum Überlaufen. Denn heimlich hatte es Steine verzehrt. Irgendwann fand die Mutter größere Steine unter dessen Bett und hat die Tochter zur Rede gestellt, die gestand, dass sie Steine essen würde. Die Mutter ist mit dem Kind zum Doktor, der herausgefunden hat, dass sie unter einem Eisenmangel litt. Eigentlich hätte das Kind sofort in die Chirurgie gemusst, um die Steine wieder aus dem Körper herauszuholen, wenn man wirklich glauben wollte, dass jemand Steine isst. Aber stattdessen diagnostiziert der Doktor einen Eisenmangel. Das war genauso unrealistisch, Steine zu essen, weil man einen Eisenmangel hat. Und auch hier das Klischee, dass Menschen, die kein Fleisch konsumieren, Mängel im Blut haben, wobei es mehr Fleischesser gibt, die von zu viel Fleisch richtig lebensbedrohlich krank werden. ich denke dabei an die Gicht, an die Fettleber, etc. In so viel Gemüse und Obst sind Eisen und andere Mineralstoffe zu finden. Sachlich betrachtet rechtfertigen fleischlose Mahlzeiten keinen Mangel jeglicher Art, es sei denn, der Mensch ernährt sich einseitig, das tun viele Fleischkonsumenten aber auch …

Nach 180 Seiten habe ich schließlich aufgegeben. Zu unsachlich, zu populistisch, zu flach, was mein Leseanspruch betrifft. Wer reine Unterhaltung sucht, und der Klischees liebt und dem es nicht auf Sachlichkeit ankommt, der kann ruhig dieses Buch lesen ... 
Buddhistische Weisheiten? Die kann ich nur ernst nehmen, wenn auch der Rahmen dafür stimmt.
Ich war in dem Buch Buddhismus für Mensch und Tier so verliebt, dass ich gehofft hatte, dass der Autor seine Kenntnisse in diesen Roman hineingepackt hatte. Aber nichts dergleichen. Diese beiden Bücher unterscheiden sich wie Tag und Nacht.

Ich selbst präferiere Sachbücher, wenn es um Tierthemen geht. Ich mag eigentlich keine Romane, weil hier häufig die Tiere vermenschlicht werden. Ausnahmen sind Comics. Aber mit diesem belletristischen Buch Die Katze des Dalai Lama hatte ich wirklich gedacht, ich bekomme es mit einer anderen Art von Buch zu tun, und muss erkennen, dass ich mich getäuscht habe.

Und dieser Dalai Lama? Der hat nichts mit dem Dalai Lama zu tun, den wir gegenwärtig politisch kennen. Dalai Lama kann sich dort jeder Buddhist nennen, der eine gewisse Erleuchtungsstufe erlangt hat. 

Ich werde David Michie nicht aufgeben. Ich habe noch sein neustes Werk Die drei magischen Worte – Buddhistische Weisheitsgeschichten vor mir liegen, da ich hoffe, dass seine späteren Werke besser und ausgereifter sind, als seine älteren. Das obige Buch Die Katze des Dalai Lama ist wahrscheinlich ein älteres Buch, das 2019 in der vierten Auflage gedruckt wurde. Aber zu welchem Zeitpunkt das Buch das erste Mal herausgebracht wurde, habe ich keine Ahnung. Demnach bekommt der Autor von mir noch eine Chance, ich selbst gebe mir noch eine Chance, da ich Weisheiten liebe, um mich in dem nächsten Werk wieder inspirieren zu lassen, wie ich es bei dem Buch Buddhismus für Mensch und Tier erlebt hatte. Hier geht es noch einmal zur Buchbesprechung. 

Also, auf eine zweite Chance.

Vielen herzlichen Dank an den HEYNE-Verlag für das Leseexemplar. 

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Jeder kann die Welt mit seinem
Leben ein kleinwenig besser machen.
(Charles Dickens)

Gelesene Bücher 2020: 13
Gelesene Bücher 2019: 29
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86

Der Mensch ist mehr als nur die biologische Erbmasse.
Er ist, was er innerlich denkt und fühlt.
(M. P.)
Die Herkunft eines Menschen
Die Wurzeltheorie verdammt Menschen zu ewigen Ausländer*innen, nur, weil sie eine andere Hautfarbe, eine andere Religion oder einen anderen Namen tragen. Die meisten haben ihre Wurzeln dort geschlagen, wo sie geboren wurden und / oder dort, wo sie ihr ganzes Leben zugebracht haben.

Es lebe die menschliche Vielfalt in Deutschland und überall.
(M. P.)