Mir hat dieser
historische Roman sehr gut gefallen. Obwohl der Band über 600 Seiten umfasst,
fand ich ihn nicht übertrieben ausschweifend. Die Uhrmacher-Familiendynastie Altendieck ist mir über mehrere Generationen durch ihre warme Art sehr ans
Herz gewachsen, wenn auch deren Lebensläufe besonders am Anfang nicht besonders
einfach waren, da ihr Schicksal von bösen Intrigen dominiert und erfasst wurde,
und ich die Befürchtung hatte, diese Widrigkeiten würden sich über die gesamte
Geschichte hinziehen.
Ich empfehle jedem, der nicht zu viel über dieses Buch erfahren möchte, nur die Handlung zu lesen, oder nur den Klappentext. Ich bemühe mich sehr, nicht zu viel zu verraten, aber es ist schwierig, eine Buchbesprechung zu schreiben, wenn viele Fakten ausgelassen werden, und man nur um den heißen Brei redet, wie man sie so häufig im Netz findet. Aber gerade eine längere Besprechung kann die Neugier und die Aufmerksamkeit im besonderen Maße wecken, wie ich so häufig rückgemeldet bekomme.
Ich empfehle jedem, der nicht zu viel über dieses Buch erfahren möchte, nur die Handlung zu lesen, oder nur den Klappentext. Ich bemühe mich sehr, nicht zu viel zu verraten, aber es ist schwierig, eine Buchbesprechung zu schreiben, wenn viele Fakten ausgelassen werden, und man nur um den heißen Brei redet, wie man sie so häufig im Netz findet. Aber gerade eine längere Besprechung kann die Neugier und die Aufmerksamkeit im besonderen Maße wecken, wie ich so häufig rückgemeldet bekomme.
Hier geht es zum
Klappentext, zum Autorenporträt, zu den ersten Leseeindrücken und zu den Buchdaten.
Die Handlung
Man lernt hier die Familie Altendieck kennen, die
1766 in Bremen in drei Generationen unter einem Dach lebte. Der Uhrenmeister Johann
Altendieck ist in den Vierzigern, ist Witwer und alleinerziehender Vater von
drei Kindern. Mit im Haus lebt Johanns Vater Nicolaus, der aber aufgrund seines
Alters nicht mehr in der Uhrenwerkstatt mitwirkt. Johann und sein Sohn
Friedrich stellen Standuhren her und genießen in ihrer Heimatstadt durch ihre
Präzisions- und Fleißarbeit einen angesehenen Ruf, bis zu dem Tag, als die neidvolle
Konkurrenz Johann Altendieck mithilfe einer bösen Intrige in aller Öffentlichkeit diskreditiert hatte und ihn dadurch in den finanziellen Ruin stürzte.
Nun steht Johann vor seiner Familie, die er nicht mehr ernähren kann, da seine
Kundschaft ausbleibt. Er schickt seine beiden Töchter Clara und Gescha zum
Arbeiten als Dienstmädchen in eine adlige Familie. Clara beugt sich ihrem
Schicksal, um dem Vater die Last abzunehmen, der dadurch zwei Familienmitglieder weniger zu versorgen hätte, während Gescha es schwerer hat,
denn Gescha ist ein ganz besonderes Mädchen, das eine ganz besondere Bindung zu
ihrem Großvater und seinen Uhren hat. Gescha ist anders, sie interessiert
sich nicht fürs Kochen, sie interessierte sich für keine Hausarbeit, stattdessen interessiert sie sich für Uhren. Sie will Uhrmacherin werden. Ihr
Großvater bringt ihr alles bei, was sie dafür an Kenntnissen und an Fertigkeiten benötigt,
wohingegen ihr Vater versucht, ihr diese Hirnspinnerei auszureden, da Frauen angeblich niemals Uhrmacherinnen werden können.
Gescha geht aber ihren Weg, selbst dann noch, als
sie den Dienst einer Hausmagd betritt und sie sich mit harten, langweiligen
Tätigkeiten abmühen muss. Dennoch schafft sie es, mit viel Unterstützung ihrer
Schwester Clara heimlich ein Seechronometer herzustellen, da passable Seeuhren damals
noch nicht auf dem Markt waren.
Bis zu fünf Generationen entwickelte sich die
Uhrmacherfamilie weiter, die sich trotz harter Umstände nicht hat unterkriegen
lassen. In dieser Familiendynastie lebt auch die Standuhr Hora, die auf mich
gewirkt hat, als wäre sie beseelt. Mit viel Liebe und Sorgfalt wurde sie
hergestellt, gepflegt und bis zum Schluss am Leben erhalten.
Welche Szene hat mir nicht gefallen?
Es waren viele Szenen. Neben der Intrige zu Beginn gibt es noch eine Handlung, die ich als sehr, sehr traurig erlebt hatte, ich mich dazu aber bedeckt halten möchte, um anderen Leser'innen nicht zu viel vorwegzunehmen.
Ich greife nun eine Szene auf, die man überall und zu jeder Zeit erleben kann. Eine ganz banale Begebenheit, die ich aber als grausam empfand, als Gesche und Clara durch die Armut gezwungen wurden,
Hausrat von ihrer verstorbenen Mutter zu verkaufen. Die Arroganz jener
vornehmen Dame, die empathielos in der Wunde der beiden Mädchen sticht, sodass
ich mich immer wieder fragen musste, warum Bildung nicht ausreicht, um Menschen
zu besseren Menschen zu machen? Reiche Leute verfügten wegen der genossenen
Bildung über genug Potenzial, das sie wegen ihrer Eitelkeit aber lieber verschwendeten, als es
einzusetzen.
>> Ich suche einige schöne Stücke für meine Tochter Charlotte (…). Möglicherweise nehme ich die Truhe, wenn ich noch etwas dazu finde. … Vielleicht die nette Uhr auf der Diele?<<>> Unverkäuflich<<, knurrte Gesche.
>> Sie hat einen sentimentalen Wert<<, erklärte Clara. Die Ohlandt´sche nickte verständnisvoll. >>Von manchen Dingen mag man sich selbst dann nicht trennen, wenn ein Unheilsstern über der Familie aufgegangen ist. Wirklich furchtbar … <<>> Nicht furchtbarer als in den Angelegenheiten anderer Leute zu wühlen, weil die eigenen zu langweilig sind <<, erwiderte Gesche. Sie hatte plötzlich das Gefühl, am pudrigen Geruch der wehrten Frau Ohlandt zu ersticken. (2020, 141)
Welche Szene hat mir besonders gut gefallen?
Gefallen hat mir, dass Gesche es tatsächlich
geschafft hat, den Weg als Uhrmacherin zu gehen. Zu ihrem ersten Chronometer
verhalf ihr der Großvater Nicolaus, der erkannte, dass seine Enkelin sich von ihrem Vorhaben nicht abbringen lässt. Sie eröffnet ihm ihre Pläne, als dieser sich danach erkundigt:
>> Hast du konkrete Pläne? <<, fragte der Großvater neugierig.
>> Ich denke, ich werde ein Seechronometer konstruieren <<, erwiderte Gesche halb verlegen und halb trotzig.
>> Das wird gewiss eine reizvolle Übung. <<>> Ich habe nicht vor, nur zu üben <<, erklärte Gesche bestimmt. >> Ich werde ein Chronometer bauen. Ein besseres als alle anderen! Wollen sehen, ob dieses kleine Seefahrtsproblem noch lange besteht … <<>> Daran haben sich schon viele kluge Köpfe vor dir versucht <<, stellte Großvater bedächtig fest.>> Ich will keine neue Methode erfinden, sondern eine Uhr konstruieren, die den Ansprüchen auf See genügt. << Gesche verschränkt die Arme. >> Immerhin bin ich die Tochter von Johann Christian Altendieck, der die große Uhr im Bremer Rathaus gebaut hat. <<>> Und die Tochter von Magdalena Altendieck, die stets alles vollbracht hat, was sie sich in den Kopf gesetzt hat <<, ergänzte Großvater mit der Andeutung eines Schmunzelns.>> Und nicht zuletzt die Enkelin von Nicolaus Christioph Altendieck <<, schloss Gesche ernst, >> der mir alles beigebracht hat, was er weiß. <<>> Dann solltest du es wohl versuchen. << (160)
Mir hat diese Szene so gut gefallen, weil der
Großvater so fortschrittlich dachte, indem er seine Enkelin, obwohl sie ein
Mädchen war, trotzdem in der Technik jener Uhren gefördert und sie darin
gestärkt hatte, ihr Ziel zu verfolgen. Man bedenke, dass sich dies in der Zeit
des späten 18. Jahrhunderts abspielte. Auch wenn diese Szene nur ausgedacht ist, glaube ich schon, dass es solche Menschen im Stillen überall auf der Welt gegeben hat.
Welche Figur war für mich eine Sympathieträgerin?
Das waren mehrere. Der französische Offizier Laurent
de Mondtidier war mir sehr sympathisch, da er nicht wie ein Soldat wirkte. Er
wurde durch die Auswirkungen der Französischen Revolution und durch die
Napoleon - Kriege im Kampf mit Deutschland ins Ausland versandt. Die besetzten Bremer
wurden politisch von den Franzosen gezwungen, in ihren Häusern Soldaten
aufzunehmen. Die Altendiecks hatten durch die politischen Auswirkungen selbst nicht
genug zu essen, und bekamen nun noch ein Maul mehr zu stopfen. Hierzu Gesches
erwachsener Sohn Nicolaus:
>> Wir bekommen eine Einquartierung <<, erwiderte er ein wenig ratlos. >> Ein Offizier, weil wir ihn als wohlhabenden Bürgerhaus standesgemäß versorgen können. Wir haben ihm bei 50 Reichstalern Strafe ein Mittagessen mit Fleisch, ein Abendessen mit Bier und eine tägliche Ration Kornbrand zu stellen. << (392)
Gesche hatte es tatsächlich geschafft, die Werkstatt
ihres mittlerweile verstorbenen Vaters zu übernehmen. Auf ihrem Fachgebiet entwickelte sie sich zu einer Koryphäe. Sie bestand auf die Fortführung ihres
Mädchennamen Altendiecks. Nicolaus, ihr ältester Sohn, ist allerdings Künstler, und möchte eigentlich kein Uhrmacher werden, doch der autoritäre mütterliche Einfluss lässt keinen anderen Beruf zu, sodass Nicolaus es nicht schafft, sich ihr zu widersetzen.
Als schließlich der französische Leutnant in die
Schlafkammer bei ihnen einzieht, findet dieser die Bilder, die Nicolaus gemalt
hatte, und ist total angetan von den Gemälden. Später stellte sich heraus, dass
auch der Leutnant Künstler ist, und so entsteht zwischen Nicolaus und ihm eine
besondere Bindung. Ähnlich wie bei Nicolaus durfte auch Laurent kein Künstler
werden, da er vom Vater gezwungen wurde, eine militärische Laufbahn einzuschlagen. Obwohl beide Länder,
Deutschland und Frankreich, gegeneinander verfeindet waren, wurden Laurent und
Nicolaus trotzdem Freunde. Mit der Zeit entwickelte sich mehr als nur eine Freundschaft. Das finde ich
so schön, dass der Krieg sie nicht zu Feinden gemacht hatte, weil sie zueinander
eine geistige Verwandtschaft entdeckt hatten.
>> Das Handwerk Ihrer Familie, << Mondtidier seufzte wissend - so ist es auch bei mir. Die Mondtidier sind Soldaten, seit Jahrhunderten. Wir haben schon den Valois gedient, dann den Bourbonen – erst mit dem Schwert an der Seite in glänzenden Rüstungen, später in der Offiziersuniform. Dann kam die Revolution, unser Schloss wurde niedergebrannt. Und doch erging es uns glimpflich, im Vergleich zu vielen anderen. Aus der Republik wurde ein Kaiserreich, und der Soldat braucht Soldaten für sein riesiges Heer. Alle, die er kriegen konnte, auch die vom Adel der alten Zeit. <<>> Aber Sie sind kein Soldat? << fragte Nicolaus sanft.
>> Es heißt, ich hätte die Hände meiner Mutter <<, erwiderte
Mondtidier . >> Sie hat mir das Zeichnen beigebracht. Doch mein Vater hält nichts von solchen weibischen Betätigungen, wie er es nennt. Für ihn kam nur die Militärakademie in Frage. (… ) Ich glaube, ich verstehe, was Sie meinen <<, sagte Nicolaus vorsichtig. >> Es fühlt sich … hoffnungslos an. Sich mit einem Platz abzufinden, auf dem man nicht wirklich gehört. << (407f)
Wer konnte Laurent Mondtidier besser verstehen als Nicolaus
Altendieck? Sie teilen dasselbe Schicksal und dieselben Interessen.
Welche Figur war mir antipathisch?
In einem historischen Roman bekommt man es mit multiplen
Figuren zu tun, und so halte ich mich lieber weiter an die Figuren der Familie
Altendieck, weil sie mich so sehr beschäftigt und mir ans Herz gewachsen sind.
Und mich beschäftigte Gesche, denn sie entwickelte sich zum Familienoberhaupt
und zu einer Matrone, die in ihrem Haus, selbst dann noch, als sie eine alte
Dame wurde, über alles wacht, dass ja alles seinen rechten Gang geht. In dieser
neuen Rolle hat sie mir nicht gefallen, auch wenn dies eine außergewöhnliche Leistung ist, dass sie
sich als Frau so hochgearbeitet und durchgesetzt hat. Selbst wenn die Frau nach
dem Gesetz noch rechtlos war, schaffte sie es, sich innerhalb ihrer Familie zu emanzipieren,
um in die väterlichen Fußstapfen treten zu können. Für die damalige Zeit war dies
eine wahnsinnige Leistung. Aber die mangelnde Toleranz ihrem Sohn Nicolaus gegenüber stieß bei mir auf Unverständnis. Auch sie dachte, was viele damalige Männer
dachten, dass Malereien keine ehrbaren Berufe seien, da Gesche die Profession eines Uhrmacherhandwerks an oberste Stelle setzte.
Nicolaus und Laurent hatten gemeinsame Träume,
Ziele, berühmte Maler im Ausland zu besuchen. Da beide Länder verfeindet waren,
mussten sie ihre Beziehung, auch die freundschaftliche Art, heimlich angehen.
Das waren Träumereien, die im tiefsten Winter begonnen hatten: eine gemeinsame Reise in den Süden, um die alten Meister vor Ort zu studieren – und die blütenferne Fülle der Ferne in sich aufzunehmen.
Folgendes Zitat hat mir besonders gut gefallen:
>> Zwei junge Edelmänner auf der Fahrt zu den Wurzeln der Schönheit <<, hatte Laurent geschwärmt.
>> Oder ein junger Edelmann und sein bürgerlicher Diener? <<, hatte Nicolaus mit einem schiefen Lächeln erwidert.
>> Unsinn, wir teilen den Adel des Geistes. <<
Den
Adel des Geistes teilen, das fand ich so schön ausgedrückt,
weil dieser über nationale Grenzen und über geistige Schranken hinausgeht.
Meine Identifikationsfigur
Ich habe mich sowohl mit Laurent als auch mit Nicolaus identifizieren können.
Cover und Buchtitel
Es war das Cover, das mich angezogen hat. Über den
Titel musste ich mich erst besinnen, bevor ich den Klappentext gelesen habe.
Was könnte sich für ein Genre an Familie dahinter verbergen?, hatte ich mich gefragt, und habe mich auf
eine Thomas Mann – Buddenbrook – Geschichte einer anderen Art vorbereitet. Aber außer den
Vornamen der beiden Väter Johann
konnte ich auf den ersten Blick kaum eine Affinität der beiden norddeutschen Familien entdecken, obwohl es im Nachhinein durchaus ein paar ganz wichtige Parallelen gab. Aber das Schicksal der beiden Dynastien zeigten antagonistische Anfänge und Ausgänge.
Zum Schreibkonzept
Auf der ersten Seite findet man einen weiblichen
Namen, für die das Buch evtl. geschrieben bzw. gewidmet wurde. Auf den
folgenden Seiten ist das Inhaltsverzeichnis abgedruckt. Der Romanstoff besteht auf
den 637 Seiten insgesamt aus fünf Teilen. Innerhalb dieser Teile finden
zeitliche Umbrüche zwischen neun, fünfunddreißig und dreiundzwanzig Jahren
statt. Im ersten Teil ist ein Stammbaum der Familie Altendieck abgebildet. Hier
besteht die Familie noch aus drei Generationen. Einen weiteren Stammbaum findet
man im dritten Teil auf der Seite 330, auf dem der Stammbaum um zwei weitere
Generationen zugenommen hat. Die Geschichte endet mit einem Epilog. Auf den
weiteren Seiten sind ein Glossar und ganz zum Schluss ein Nachwort zu lesen.
Der Schreibstil ist flüssig, und obwohl das Buch relativ
umfangreich ist, ist der Autor nicht ausschweifend gewesen. Das hatte aber auch
den Nebeneffekt, dass manche Figuren zu kurz gekommen sind. Ich weiß noch immer
nicht, was aus Nicolaus` Bruder Arend geworden ist. Wahrscheinlich als Soldat in Russland
verschollen, ohne dass jemals seine Leiche geborgen werden konnte, da im
Stammbaum zu Arend kein Todessymbol abgebildet war, was dazu führte, dass ich ähnlich wie Gesche von Seite zu Seite auf seine Rückkehr gewartet habe. Auch Clara geriet in den
späteren Teilen immer mehr in den Hintergrund, sie verschwand völlig von der
Bildfläche. Aber das fand ich absolut passend.
Wie aus dem Nachwort entnommen wird, gibt es die
Altendiecks nur fiktiv. Der Autor hatte allerdings reelle historische
Daten in diese erdachte Familie hineingewoben, was mir die Mühe ersparte, mehr
über diese Familie im Internet zu recherchieren, da es hier um eine sehr
sympathische Familie ging, die selbst in schwersten Zeiten stets zusammenhielt.
Meine Meinung
Der ganze Roman ist sehr
authentisch geschrieben, allerdings hatte mich auch das Ende nachdenklich
gestimmt. War das Ende zu idealistisch?, habe ich mich gefragt: Ja, das war es,
aber mittlerweile kann ich es als gelungen betrachten, da ich die Ausklänge nicht als kitschig
erlebt habe. Auch wenn die Realität weitaus härter ist, wenn Generationen an
Menschen sich als Konkurrenten feindselig gegenüberstehen, dann finde ich es
schön, wenn Autor*innen ihre Figuren bessere Lösungen vorleben lassen, damit
diese Feindschaft wenigstens literarisch endlich ein Ende findet. Gesche war
eine sehr kluge Frau, aber in dieser Frage ist auch sie gescheitert. Sie hat
die Feindschaft unausgesöhnt mit ins Grab genommen, auch wenn ich sie dafür nicht verurteilen möchte, denn sie ist es, die den Schmerz ihres Vaters durch die damalige öffentliche "Blasphemie" seines Berufstandes miterlebt hat.
Auch der historische Part war gelungen dargestellt. Bis in die letzte Generation sehnte sich die Frau
nach Gerechtigkeit. Gleichheit, Freiheit … mit diesen Parolen der Französischen
Revolution blieben Frauen weiterhin ausgeschlossen. Buchautorinnen mussten
unter einem männlichen Pseudonym ihre Werke herausgeben. Auch Gesche musste den
Meistern ihr erstes selbsterschaffenes Uhrwerk von einem männlichen Kollegen vorführen
lassen. Insgesamt aber, neben den ausbleibenden Frauenrechten, konnte mich das
Buch wieder in diese Zeit zurückversetzen, in der es noch keine Demokratie gab
und die Menschenrechte lediglich auf die unterschiedlichen Stände verteilt
waren, die durch die Geburt bestimmt waren ... Interessant war für mich auch zu
lesen, wie und wann die ersten Taschenuhren entstanden sind.
Die Beziehung zwischen Gesches
Enkel Ernst und dessen Freundin Anna Greven hatte starke Züge von Romeo und
Julia, selbst wenn der Ausgang glücklicherweise ein anderer war.
Mein Fazit
Eine sehr lesenswerte Familiengeschichte, geschrieben von einem männlichen
Autor, der sehr feinfühlig sich auch in die Rolle einer Frau hineinversetzen
konnte. Dazu noch ein gut recherchiertes Buch, was der historische Anteil
betrifft.
Meine Empfehlung?
Eine klare Leseempfehlung. Das Buch sollte unbedingt verfilmt werden.
Meine Empfehlung?
Eine klare Leseempfehlung. Das Buch sollte unbedingt verfilmt werden.
Wie ist das Buch zu mir gekommen?
Der Rowohlt – Verlag hatte mir eine Anfrage
gestellt, die ich glücklicherweise angenommen habe. Herzlichen Dank an den Verlag für das Leseexemplar.
Meine Bewertung
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe
Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere 2 Punkte: Authentizität der Geschichte 2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt 2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
|
Zwölf von zwölf Punkten.
________________
Jeder kann die Welt mit seinem
Leben ein klein wenig besser machen.
(Charles Dickens)
Gelesene Bücher 2020: 10
Gelesene Bücher 2019: 29
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86
Der Mensch ist mehr als nur die biologische Erbmasse.
Er ist, was er innerlich denkt und fühlt.
(M. P.)
Er ist, was er innerlich denkt und fühlt.
(M. P.)
Die Herkunft eines Menschen
Die Wurzeltheorie verdammt Menschen zu ewigen Ausländer*innen, nur, weil
sie eine andere Hautfarbe, eine andere Religion oder einen anderen Namen
tragen. Die meisten haben ihre Wurzeln dort geschlagen, wo sie geboren wurden
und / oder dort, wo sie ihr ganzes Leben zugebracht haben.
Es lebe die menschliche
Vielfalt in Deutschland und überall.
(M. P.)