Ein kleiner Erlebnisbericht zur o. g. Lektüre
Anstelle einer
Buchbesprechung folgt hier ein Erlebnisbericht mit dem Buch, da ich es leider wegen
mangelnden Verständnisses abbrechen musste. Aber leicht ist mir dieser Schritt nicht
gefallen, habe lange mit mir und mit meinem Gewissen gerungen und gehadert.
Hier geht es zum Klappentext und zu den Buchdaten.
Ich hatte von Anfang an
Probleme mit dem Buch. Ich kam mit dem gesamten Erzählstil, bestehend aus einem Mix von Theater und Prosa, nicht richtig rein. Der ganze Stoff war mir zu trocken und zu
abgehoben. Viel zu viele Dialoge und Monologe ... Nach 163 Seiten habe ich mir
dann die vielen Beiträge im Bücherforum Whatchareadin angeschaut, in die ich
viel zu spät dazu gestoßen bin, aber ich konnte deutlich spüren, wie sehr auch meine
Lesekolleg*innen sich durch den Text gekämpft und durchgearbeitet haben.
Am Ende meines kleinen Berichts verlinke ich meine Seite mit der der Leserunde.
Mit den ersten Szenen hatte
ich keine Probleme mehr, die hatte ich ja oft genug wiederholt gelesen, und so konnte
ich in den Beiträgen Übereinstimmungen finden, später allerdings, je mehr ich
gelesen habe, desto verwirrender wurde mir die gesamte Handlung, obwohl mir
schon klar wurde, welche Problematik in dem Buch behandelt wurde.
Die Auseinandersetzung
mit dem Antisemitismus im historischen Bereich bis zur Gegenwart. Der Kampf zwischen
Juden und Christen, die Auseinandersetzung mit der Identität als Jude. Die rebellischen Töchter der beiden jüdischen Protagonisten ... Diese Vorurteile,
die auf beiden Seiten zwischen Christen und Juden ausgetragen werden, kommen in
den Dialogen und Monologen immer wieder zur Geltung. Dies ist auch bei mir angekommen,
aber ich schaffe es nicht, in die Handlung bis in die Tiefe einzudringen. Bei
einer anderen Leserin, die die Originalversion von Shakespeare gelesen hatte, habe ich entnehmen
können, dass Shakespeare die Judenthematik in seiner Version nur peripher
behandelt hat, und so hat Jacobson seine Interpretation in eine Neufassung verwandelt.
Für das, dass das
Bücherlesen für mich ein Hobby ist, kam ich mir vor, als säße ich im
Deutsch-Leistungskurs und ich mich mit einem Werk quälen muss.
Obwohl mich die
Thematik ein wenig an meine eigene Thematik erinnert hat, denn die beiden jüdischen
Protagonisten litten darunter, dass sie weltweit mit Vorurteilen und Klischees fertig
werden mussten. Da habe ich Parallelen gesehen zu meiner Herkunft, vielmehr gesagt zu der Herkunft meiner Eltern, und die
vielen Klischees und Vorurteile den Italiener*innen gegenüber. Auch ich
empfinde ähnlich wie die beiden Figuren Simon Strulovitch und Shylock eine
gewisse Traurigkeit im Umgang mit den Italiener*innen, wenn ich die deutschen Medien
und die deutsche Gesellschaft beobachte, welche stereotypische Bilder sie jahrzehntelang
verinnerlicht haben, und sie diese großzügig weiterverbreiten, weil sie es nicht schaffen, sich von diesen alten Bildern zu distanzieren, dann komme ich selbst
häufig auch in ein Stimmungstief ähnlich dem wie aus dem Buch, das zusätzlich noch Ohnmachtsgefühle auslöst ...
Allerdings hat mich
der Autor Howard Jacobson für die Originalfassung Der Kaufmann von Venedig inspiriert, die ich unbedingt lesen
möchte. Ich habe mir die Reclam Version angeschafft, und schon die ersten
Seiten regen mich an, unbedingt weiter zu lesen. Anders als bei Jacobson.
Auf den ersten Seite
des Reclams wird man in eine melancholische Stimmung versetzt, und die Dialoge
sind für mich hier besser zu verstehen, als die in der modernen Fassung bei Jacobson.
Aber eine Textstelle
von Jacobson möchte ich gerne zitieren, weil sie mir sehr gut gefallen hat.
Shylock und seine Frau
Leah, die mittlerweile verstorben ist, sind sehr literaturinteressiert und
literaturkundig. Leah bat Shylock, ihm aus einem Buch vorzulesen:
>>Lese mir die Komödie über den Mann vor, der glauben gemacht wird, er sei Ungeziefer<<, sagte sie.>>Meinst du Die Verwandlung?<<>>Nein, Liebster, ich meine Mein Kampf.<< (2016, 40)
Mein Fazit?
Kein Buch für mich, und für mich war es wichtig, mich zu outen, aber ich
sehr dankbar bin, dass der Verlag mir/uns das Buch als Leseexemplar zur Verfügung gestellt hat. Die schöne Karte im Buch und den Katalog fand ich großartig und sehr freundlich und ich weiß diese Zuwendung dankend sehr zu schätzend. Auch wenn
ich das Buch nicht ganz geschafft habe, bleiben trotzdem an ihm meine
eigenen Leseerlebnisse haften.
Deshalb ein großes und herzliches Dankeschön an den Verlag von Knaus uns Penquin im Bloggerportal.
Beim nächsten Buch wird es sicher besser.
Hier geht es zur Leserunde von Whatchareadin.
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Gelesene Bücher 2018: 41
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Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
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Gelesene Bücher 2012: 94
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