Eine Buchbesprechung
zur o. g. Lektüre
Das Buch fand ich
anfangs superinteressant und spannend, aber später, ab der hundertsten Seite,
verlor ich immer mehr den roten Faden.
Auf der ersten Seite
ist gleich zu entnehmen, dass die Geschichte selbst, die hier später erzählt
wird, ein Problem sei, da der Erzähler nicht wisse, ob die Geschichte etwas zu
bedeuten habe. Das Buch hat surreale Züge, und ich nehme Paul Auster ernst,
wenn er so etwas gleich auf der ersten Seite schreibt.
Ich glaube, Paul Auster
treibt mit seinen Leser*innen ein Spiel, ein Sinn und ein Verwirrspiel.
Hier geht es zum
Klappentext und zu den Buchdaten.
Die Handlung
Man bekommt es auf den ersten Seiten mit dem 35-jährigen Daniel Quinn zu tun. Daniel
Quinn schreibt unter dem Pseudonym William Wilson Detektivromane ... Er besaß eine
Familie, seine Frau und sein Sohn sind allerdings nicht mehr am Leben ... Was Daniel
Quinn am liebsten tut, ist Gehen. Ohne ein bestimmtes Ziel lässt er sich von
seinen Beinen treiben … Er lebt in New York und führt ein recht einsames Leben.
Die Figuren William Wilson und Daniel Quinn scheinen eine Verschmelzung zwischen
fiktiver und realer Person zu ergeben. Später bekommt man es noch mit einer dritten
Identität zu tun, mit der imaginären Figur Max Work, der Erzähler seiner
Detektivromane. Auster nennt es die Dreiheit in einer Person. Wilson dient als
Bauchredner, Quinn stellt die Puppe dar, und Work ist die belebte Stimme. Wilson blieb
für Quinn nur eine abstrakte Figur, während er Work in seiner Einsamkeit als
seinen inneren Bruder, als seinen inneren Gefährten betrachtet. Quinn hatte
vor einiger Zeit aufgehört, sich selbst für wirklich zu halten.
Weil diese drei Identitäten nicht ausreichen, kommt noch eine vierte
hinzu. Paul Auster selbst. Dies aber war nicht von Quinn beabsichtigt, da er zu dieser Figur gezwungen wurde.
Eines Tages bekommt er einen Anruf von einer Frau, die einen
Privatdetektiven namens Paul Auster sucht … Daniel Quinn hatte keine Chance, der Dame zu
sagen, dass er nicht Auster war. Sie ließ sich nicht abwimmeln, so blieb Quinn
nichts anderes übrig, als in diese Rolle des Austers zu schlüpfen und den Privatdetektiven
zu spielen …
Er lernt später die Dame kennen, Virginia Stillman, die mit dem geistig retardierten Peter Stillman verheiratet ist. Peter ist von seinem Vater, der
auch Peter heißt, schwer misshandelt worden. Mit zwei Jahren starb seine
Mutter, womit der Vater nicht zurechtgekommen ist und schloss seinen Sohn neun
Jahre lang in ein Zimmer ein und blieb von der Außenwelt abgeschnitten, sodass
Peter sich seelisch und geistig nicht weiter entwickeln konnte. Mich erinnerte
diese Szene an Casper Hauser, der in der Gesellschaft nicht sozialisiert wurde
und Defizite in der Körperhaltung, kognitiv und emotional entwickelt hatte.
Wie Caspar Hauser war auch Peter Stillman nach seiner Freilassung in der geistigen, seelischen und körperlichen Entwicklung zurückgeblieben ...
Peters Vater wurde verhaftet, der Sohn kam in ein Heim, und seine Krankenschwester
namens Virginia hatte Mitleid mit Peter und so heiratete sie ihn, als er erwachsen wurde, um ihn zu
beschützen. Der Vater sollte nach 15 Jahren Haft entlassen werden, und beide, sowohl Virginia als
auch Peter haben Angst, er könnte sich an seinen Sohn für die Verurteilung rächen.
Virginia und Peter geben Paul Auster den Auftrag, den Vater Peter Stillman nach der Freilassung aufzuspüren,
um herauszufinden, welche Ziele er verfolgen werde, und ob er eine Bedrohung für den Sohn darstellen würde.
Das Schreibkonzept
Darüber gibt es nicht viel zu sagen. Es gibt einen Erzähler, der diese
Geschichte mit Quinn und den anderen Protagonisten beschreibt.
Dieses Buch stammt aus der New York – Trilogie. Es geht demnach noch mit
Band zwei und Band drei weiter. Aber ich bin jetzt richtig abgeschreckt und
lasse es mit dem ersten Band bewenden, zumal die Geschichten abgeschlossen sind. Ich denke, dass der zweite und der dritte Band neue Themen behandeln werden.
Buchcover und Buchtitel finde ich beides schön. Stadt aus Glas hat etwas
Fragiles, so wie auch die daraus hervorgehenden Figuren habe ich in ihren Charakteren alle als
sehr zerbrechlich erlebt.
Identifikationsfigur
Keine
Meine Meinung
Ich fand das Buch sehr verwirrend. Von Tina habe ich erfahren, dass das
Buch autobiografische Züge aufweist. Außerdem sei dies Austers erstes Buch und
zeigte sich damit auch extrem experimentierfreudig. Dann hatte Auster Glück,
dass seine ersten drei Bücher von den Verlagen angenommen wurden. Dieses Glück
hat nicht jeder junge Autor.
Ich hätte mir gewünscht, Auster wäre bei seinen Themen geblieben, die er anfangs angeschnitten hatte.
Mein Fazit?
Ich bin noch immer der Meinung, Auster hat sich mit uns Leser*innen ein
Spiel erlaubt.
Meine Bewertung
Eine Buchbewertung werde ich hier nicht vornehmen können.
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