Zweite Buchbesprechung zur o. g. Lektüre
Holden Caulfield ist der Held dieser Geschichte. Er ist siebzehn Jahre alt, hat im seitlichen Nacken seit Kindesbeinen eine graue Haarsträhne, die ihm oft nützlich ist, wenn er als Minderjähiger Alkohol kaufen möchte... Das ist sein Erkennungsmal, dass er schon zu den älteren Leuten gehört.
Holden zeigt immense Probleme mit seinem sozialen Umfeld, generell mit der Gesellschaft. Er hat einen älteren Bruder mit den Initialien D.B., der ein erfolgreicher Schriftsteller ist und nicht mehr zu Hause wohnt. Desweiteren hat er zwei jüngere Geschwister, einen kleineren Bruder, der verstorben ist und hat noch eine jüngere Schwester Phoebe, gerade mal zehn Jahre alt und Musterschülerin ist. Auch der verstorbene Bruder war ein Musterschüler, nur Haldon ist das Sorgenkind der Familie. Der Vater ist Rechtsanwalt von Beruf.
Holden fliegt von der vierten Schule, da er durch fast alle Prüfungen gerasselt ist, zumindest war das auf der letzten Schule so. Nicht, weil er dumm ist, im Gegenteil, er ist sehr belesen, liebt die Literatur über alles, hauptsächlich auch die von seinem Bruders D. B. geschriebene. Bruder D. B. ist außerdem sein Lieblingsautor.
Holden verarscht die Leute seines Umfelds, denkt sich Lügengeschichten aus, die mich amüsierten, solange ich ja nicht die jenige bin, die er beschummelt.
Holden sollte noch bis Mittwoch im Internat bleiben, da es erst dann Weihnachtsferien gab, aber er hält es dort nicht länger aus, und verläßt die Bildungseinrichtung drei Tage früher, ohne sich von den Kameraden oder den Lehrern verabschiedet zu haben.
Er setzt sich in den Zug, der nach New-York City fährt und dort macht er Bekanntschaft mit Mrs. Morrow, die Mutter seines Klassenkameraden, den er eigentlich verachtet. Aber Holden tut so, als habe er Achtung vor ihm und erzählte der Mutter allerhand tolle Dinge über ihren Sohn:
Als die Mutter schließlich ihn fragte, wie er hieß, gab Holdon hier einen falschen Namen an, und zwar den Namen eines ehemaligen Sportlehrers. Mrs. Morrow erkundigte sich, weshalb er so früh schon nach Hause fahre, ob jemand aus der Familie erkrankt sei? Holden verneinte die Frage, in der Familie seien sie alle gesund, aber er sei krank, er habe einen kleinen Tumor im Kopf, der so schnell wie möglich herausoperiert werden müsse. Mrs. Morrow erschrak, als sie schließlich ihre Hand an den Mund legte. Bei dieser Szene musste ich furchtbar lachen, aber auch nur, weil ich wusste, dass Holden log. Denn sonst hätte ich genauso reagiert wie Mrs. Morrow.
Mir stellte sich die Frage, was machen die Leute innerlich mit dem, was man ihnen mitteilt? Holden hat es mir gezeigt... .
Es folgt nun eine weitere Szene, die mir gut gefallen hat. Holden befindet sich mit einem Mädchen im Kino. Der Film schien recht traurig zu sein, zumindest machte er die Augen vieler Zuschauer nass. Das nervt Holden gewaltig:
Der Buchtitel Der Fänger im Roggen, damit hat sich Holden identifiziert, indem er sich vorstellt, wie er kleine Kinder vor dem Abgrund auffängt. Aber er konnte ja nicht einmal sich selber auffangen…
Ich fand die Beziehung, die Holden mit seiner kleinen Schwester pflegte, recht schön und auch außergewöhnlich. Es besteht eine große Geschwisterliebe, oder vielmehr eine Liebe, die einer freundschaftlichen Liebe gleicht. Die Schwester, so jung wie sie ist, geigt ihm so richtig die Meinung, als sie ihn recht schnell zu durchschauen wusste, dass er erneut von der Schule geflogen sei. Die Geschichte, die er ihr auftischt, schien ihr nicht glaubwürdig genug und machte sich große Sorgen, dass der Vater ihn umbringen werde, jetzt, nach dem vierten Rausschmiss. Sie beschimpft ihn ein wenig, dass er an allem etwas auszusetzen habe und es nichts gäbe, was ihm gefallen würde... .
Holden gehen unreife Fantasien durch den Kopf, was seine Zukunft betraf. Er wollte raus aus dem Elternhaus, verschwinden, und in einer ganz neuen Stadt neu anfangen, weit in den Westen, womöglich an einer Tankstelle einen Job bekommen, und sich am Waldrand ein Häuschen bauen:
Einerseits sehnt er sich nach Familie und nach geregeltem Leben, aber nur nicht so sein wie andere, und andererseits ist ihm alles schnell bieder.
Der Schluss hat mir besonders gut gefallen, indem Holden zu seinen Lesern spricht und sagt, dass er jetzt nicht verraten möchte, wie seine Geschichte weitergehen werde, und dennoch erfährt man doch eine ganze Menge über seine Zukunftspläne, die zusammen mit den Eltern wohl geschmiedet wurden, er sich in Therapie begeben hat, aber man erfährt es eher in einer indirekten Form:
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Gelesene Bücher 2012: 92
Holden Caulfield ist der Held dieser Geschichte. Er ist siebzehn Jahre alt, hat im seitlichen Nacken seit Kindesbeinen eine graue Haarsträhne, die ihm oft nützlich ist, wenn er als Minderjähiger Alkohol kaufen möchte... Das ist sein Erkennungsmal, dass er schon zu den älteren Leuten gehört.
Holden zeigt immense Probleme mit seinem sozialen Umfeld, generell mit der Gesellschaft. Er hat einen älteren Bruder mit den Initialien D.B., der ein erfolgreicher Schriftsteller ist und nicht mehr zu Hause wohnt. Desweiteren hat er zwei jüngere Geschwister, einen kleineren Bruder, der verstorben ist und hat noch eine jüngere Schwester Phoebe, gerade mal zehn Jahre alt und Musterschülerin ist. Auch der verstorbene Bruder war ein Musterschüler, nur Haldon ist das Sorgenkind der Familie. Der Vater ist Rechtsanwalt von Beruf.
Holden fliegt von der vierten Schule, da er durch fast alle Prüfungen gerasselt ist, zumindest war das auf der letzten Schule so. Nicht, weil er dumm ist, im Gegenteil, er ist sehr belesen, liebt die Literatur über alles, hauptsächlich auch die von seinem Bruders D. B. geschriebene. Bruder D. B. ist außerdem sein Lieblingsautor.
Am liebsten mag ich Bücher, die wenigstens ab und zu mal komisch sind. Ich lese eine Menge Klassiker wie "Die Rückkehr von Thomas Hardy" und so, die gefallen mir, und ich lese eine Menge Kriegsbücher und Kriminalromane, aber die hauen mich nicht besonders vom Hocker. Was mich richtig umhaut, sind Bücher, bei denen man sich wünscht, wenn man es ganz ausgelesen hat, der Autor, der es geschrieben hat, wäre irrsinnig mit einem befreundet und man könnte ihn jederzeit, wenn man Lust hat, anrufen.
Holden verarscht die Leute seines Umfelds, denkt sich Lügengeschichten aus, die mich amüsierten, solange ich ja nicht die jenige bin, die er beschummelt.
Holden sollte noch bis Mittwoch im Internat bleiben, da es erst dann Weihnachtsferien gab, aber er hält es dort nicht länger aus, und verläßt die Bildungseinrichtung drei Tage früher, ohne sich von den Kameraden oder den Lehrern verabschiedet zu haben.
Er setzt sich in den Zug, der nach New-York City fährt und dort macht er Bekanntschaft mit Mrs. Morrow, die Mutter seines Klassenkameraden, den er eigentlich verachtet. Aber Holden tut so, als habe er Achtung vor ihm und erzählte der Mutter allerhand tolle Dinge über ihren Sohn:
Die gute Mrs. Morrow sagte gar nichts, aber Mann, die hättet ihr sehen sollen. Die saß fest gewachsen auf ihrem Platz. Jede Mutter will doch bloß nur eins hören, nämlich, was für ein Spitzentyp ihr Sohn ist.
Als die Mutter schließlich ihn fragte, wie er hieß, gab Holdon hier einen falschen Namen an, und zwar den Namen eines ehemaligen Sportlehrers. Mrs. Morrow erkundigte sich, weshalb er so früh schon nach Hause fahre, ob jemand aus der Familie erkrankt sei? Holden verneinte die Frage, in der Familie seien sie alle gesund, aber er sei krank, er habe einen kleinen Tumor im Kopf, der so schnell wie möglich herausoperiert werden müsse. Mrs. Morrow erschrak, als sie schließlich ihre Hand an den Mund legte. Bei dieser Szene musste ich furchtbar lachen, aber auch nur, weil ich wusste, dass Holden log. Denn sonst hätte ich genauso reagiert wie Mrs. Morrow.
Mir stellte sich die Frage, was machen die Leute innerlich mit dem, was man ihnen mitteilt? Holden hat es mir gezeigt... .
Es folgt nun eine weitere Szene, die mir gut gefallen hat. Holden befindet sich mit einem Mädchen im Kino. Der Film schien recht traurig zu sein, zumindest machte er die Augen vieler Zuschauer nass. Das nervt Holden gewaltig:
Was mich aber dann erledigte, neben mir saß eine Dame, die den ganzen verfluchten Film durchheulte. Je verlogener er wurde, desto mehr heulte sie. Ihr hättet wahrscheinlich geglaubt, sie heult, weil sie ungeheuer gutherzig ist, aber ich saß direkt neben ihr, und das war sie nicht. Sie hatte einen kleinen Jungen dabei, der sich ungeheuer langweilte und auf die Toilette musste, aber sie ging nicht mit ihm raus. Ständig sagte sie zu ihm, er soll still sitzen und sich benehmen. Sie war ungefähr so gutherzig wie ein verfluchter Wolf. Da heulen sich wegen so einem verlogenen Kram in einem Film die verfluchten Augen aus, und in neun von zehn Fällen sind sie im Grunde gemeine Ärsche. Ganz im Ernst.
Der Buchtitel Der Fänger im Roggen, damit hat sich Holden identifiziert, indem er sich vorstellt, wie er kleine Kinder vor dem Abgrund auffängt. Aber er konnte ja nicht einmal sich selber auffangen…
Ich fand die Beziehung, die Holden mit seiner kleinen Schwester pflegte, recht schön und auch außergewöhnlich. Es besteht eine große Geschwisterliebe, oder vielmehr eine Liebe, die einer freundschaftlichen Liebe gleicht. Die Schwester, so jung wie sie ist, geigt ihm so richtig die Meinung, als sie ihn recht schnell zu durchschauen wusste, dass er erneut von der Schule geflogen sei. Die Geschichte, die er ihr auftischt, schien ihr nicht glaubwürdig genug und machte sich große Sorgen, dass der Vater ihn umbringen werde, jetzt, nach dem vierten Rausschmiss. Sie beschimpft ihn ein wenig, dass er an allem etwas auszusetzen habe und es nichts gäbe, was ihm gefallen würde... .
Holden gehen unreife Fantasien durch den Kopf, was seine Zukunft betraf. Er wollte raus aus dem Elternhaus, verschwinden, und in einer ganz neuen Stadt neu anfangen, weit in den Westen, womöglich an einer Tankstelle einen Job bekommen, und sich am Waldrand ein Häuschen bauen:
Ich dachte, ich könnte irgendwo einen Job an einer Tankstelle kriegen und Benzin und Öl in Autos schütten. Mir war's egal, was für ein Job das sein würde. Bloß dass die Leute mich nicht kannten und ich keinen kannte. Ich dachte, dann könnte ich so tun, als wäre ich einer von diesen Taubstummen. Auf diese Weise brauchte ich mit keinem irgendwelche verfluchten dummen sinnlosen Gespräch zu führen. Wenn niemand mir was sagen wollte, müsste er es auf einen Zettel schreiben und mir hin schieben. Nach einer Weile fänden Sie das sicher ungeheuer langweilig, und dann wäre ich mit der Unterhaltung für den Rest meines Lebens durch. Alle würden glauben, ich wäre einfach ein armer taubstummer Arsch, und mich in Ruhe lassen. Sie würden mich Benzin und Öl in ihren dummen Autos schütten lassen und mir dafür einen Lohn bezahlen, und mit der Kohle, die ich dann machte, würde ich mir irgendwo eine kleine Hütte bauen und für den Rest meines Lebens dort wohnen. (...) ich würde immer selber kochen, und später würde ich dann gern heiraten oder so, was weiß ich, ich würde ein schönes Mädchen kennenlernen, das auch taubstumm wäre, und wir würden heiraten, sie würde zu mir in meine Hütte ziehen, und wenn sie was zu mir sagen wollte, müsste sie es auf einen verfluchten Zettel schreiben wie jeder andere auch. Wenn wir dann Kinder hätten, würden wir sie irgendwo verstecken. Wir könnten ein Haufen Bücher kaufen und ihnen Lesen und Schreiben selber beibringen.
Einerseits sehnt er sich nach Familie und nach geregeltem Leben, aber nur nicht so sein wie andere, und andererseits ist ihm alles schnell bieder.
Der Schluss hat mir besonders gut gefallen, indem Holden zu seinen Lesern spricht und sagt, dass er jetzt nicht verraten möchte, wie seine Geschichte weitergehen werde, und dennoch erfährt man doch eine ganze Menge über seine Zukunftspläne, die zusammen mit den Eltern wohl geschmiedet wurden, er sich in Therapie begeben hat, aber man erfährt es eher in einer indirekten Form:
Ich möchte euch nicht mehr erzählen. Ich könnte euch noch erzählen, was ich machte als ich nach Hause kam, und wie ich krank wurde :), und welche Schule ich im Herbst besuchen werde . Und viele fragen mich, vor allem der Psychoanalytiker, den sie hier haben, ob ich mich in der Schule anstrengen werde, die ich im Herbst besuchen werde...Für mich las es sich wie ein ausgesöhntes Ende... .
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„Musik ist eine Weltsprache“
(Isabel
Allende)
Gelesene Bücher 2012: 92
Gelesene Bücher 2011: 86