Zweite von drei Buchbesprechungen der o. g. Lektüre
So, habe weitere fünfzig Seiten geschafft, und das Thema fokussiert sich auf die Stadt Istanbul... , wie ja auch aus dem Buchtitel hervorgeht. Interessant finde ich, wie Pamuk die Stadt erlebt hat, und beschreibt sie mit einem Hauch von kafkerischem Ambiente. Er erlebte Istanbul wie in einer schwarz-weißen Facette, dunkel, düster, verfallene Konaks, ermattet, ärmlich und die Menschen hüllten sich größtenteils in dunkle Gewänder... .
Zum einen liegt das Schwarzweiß Gefühl natürlich an der Armut der Stadt und daran, dass ihre historischen Schönheiten nicht herausgeputzt und zur Geltung gebracht werden, sondern unbeachtet verwittern und verfallen. Ein anderer Aspekt ist aber, dass die osmanische Architektur selbst zu Zeiten höchster Prachtentfaltung erstaunlich schlicht war. Dass die Istanbuler mit ihrem Leiden an vergangener Herrlichkeit trotz der geographischen Nähe zu Europa zu einer Art ewiger Armut verdammt sind, als litten sie an einer unheilbaren Krankheit, trägt dazu bei, dass die Stadt so sehr in sich gekehrt ist.
Interessant fand ich auch zu lesen, dass Gustav Flaubert,
der zweihundert Jahre vor Pamuk gelebt hat, mal die Absicht hegte, nach
Istanbul zu ziehen... . Istanbul ist schon eine Stadt gewesen mit vielen
Sehenswürdigkeiten, aber es wurde nichts dafür getan, diese zu
erhalten... . Sie drohte in der Düsternis zu ertrinken... .