
Klappentext
Wie sieht Psychoanalyse beim Werbepsychologen aus? Woran erkennt man einen Psychiater beim Blind Date? Und was machen eigentlich Löffel bei der Sexualberatung? Diesen und anderen Fragen gehen die besten Cartoonisten des deutschen Sprachraums (und zwei Gastzeichner aus den USA) in dem Buch nach. Damit hätte wohl auch Sigmund seine Freud‘ gehabt…
Autorenporträt
Herausgeber ist Clemens Ettenauer. Die zahlreichen Namen der Cartoonisten und deren Kurzbiografien sind im hinteren Buchteil angegeben.
Buchbesprechung
Ein
wunderbares Buch. Aber wer von Haus aus nicht mit dieser Sparte vertraut ist,
wird die Cartoons vom Verständnis her schwer zuordnen können. Aber es sind
nicht alle kompliziert.
Ich stehe nach dem Lesen wieder vor der Entscheidungsfrage, welche haben mich nun besonders angesprochen? Wie immer werde ich auch hier eine Auswahl treffen müssen. Fast auf jeder Seite klebt ein Blättchen.
Ich stehe nach dem Lesen wieder vor der Entscheidungsfrage, welche haben mich nun besonders angesprochen? Wie immer werde ich auch hier eine Auswahl treffen müssen. Fast auf jeder Seite klebt ein Blättchen.
Und
wieder jede Menge Wortspielereien …
Seite 10, Seite 35: Der Psychoanalytiker, der gerade einen
Patienten therapiert, er aber im Rücken seine Mutter stehen hat, und diese
sogar erwähnt. Man hört ja so oft, dass viele, die andere therapieren, selbst
von ihren eigenen Geschichten nicht befreit sind. Was geht dem Patienten die
Mutter des Analytikers an? Der Therapeut, der selber unter einer Neurose leidet bzw. unter einem ungelösten Mutterkomplex …
Seite 11: Geniales Coverbild, das keiner weiteren
Worte bedarf. Ich möchte nur auf dieses Cartoon aufmerksam machen.
Seite 16: Nein, hier geht es nicht um die Anonymen
Alkoholiker. Diese Selbsthilfegruppe nennt sich Selbsthilfegruppe der anonymen Harmoniesüchtigen. Die
Gruppenmitglieder kloppen sich, dass die Fetzen fliegen. An der Tür steht
zusammen mit der Sekretärin der Therapeut, und beide beobachten schaulustig
diese Szene und sind sichtlich zufrieden, dass die Gruppenteilnehmer*innen sich
nun schlagen und sehen durch das Ausleben unterdrückter Emotionen den Erfolg
ihrer Arbeit.
Seite 17:
Klangschalentherapie: Wie könnte diese wohl aussehen? Eine Ehefrau schmeißt
dem zeitungslesenden Gatten die Klangschale ins Gesicht und fühlt sich wohl
dabei, ist stolz, dass diese Methode, die sie aus der Therapie mitgebracht zu
haben scheint, wirkt, als der Gatte fast vom Stuhl fällt … Sie scheint wohl
nicht verstanden zu haben, was eine Klangschalentherapie ist.
Seite 18: Die Komplechse: Eine kleine grüne Echse liegt auf der
Couch und leidet unter massiven MinderwertigkeitskomplEchsen. Niemand würde
sich für sie interessieren. Alle würden viel lieber süße Tiervideos, Hunde und
Katzen, betrachten.
Seite 19: Ein Ehepaar in einer Paartherapie. Das
Ehepaar sollte getrennt voneinander ihre Konflikte aufschreiben, die sie mit
dem Partner’in haben. Der Ehegatte kommt mit einem einzigen Blatt Papier, die
Ehefrau mit einem ganzen Stapel. Einziges Problem des Gatten? Zu wenig Sex.
Seite 24: Die Arche Noah? Nein, alles Archetypen á la Carl Gustav Jung.
Seite 28: Soll das der Trump sein? Das Problem sei
nicht die Krankenversicherung, sondern sein Geisteszustand, stellt der Arzt
fest. Ein Mann, der ein Volk regiert.
Seite 32: Klimt und der Phalluskomplex/Penisneid.
Doch kein Phalluskomplex? Eher eine Freudsche
Fehlleistung, sagt Klimt, der Sigmund Freud auf der Leinwand porträtiert und ihm als Nase einen langen
erigierten Penis gezeichnet hat
Seite 38: Ein Hypochonder bekommt von seinem
Therapeuten gesagt, dass seine hypochondrische Erkrankung nur Einbildung sei
Seite 39: Der psychische Apparat. Alle drei werden
therapiert. Das Es, das Ich und das Übei-Ich liegen in der Dreier-Konstellation von unten nach oben auf
einem Hochbett. Der Therapeut weiß noch nicht, wer von den Dreien zuerst
therapiert werden soll. Das Es und das Ich
sind nackt, das Über-Ich geordnet gekleidet ...
Und
jede Menge andere Cartoons zur Übertragung
und Gegenübertragung, und verweise
diese und sonstige Themen auf das Buch.
Mein Fazit
Ein ideales Weihnachtsgeschenk für Leser*innen, die beruflich selbst mit den Studien der Psychoanalyse zu tun haben. Über Sigmund Freud, der Vater der Psychoanalyse und seine Patient*innen, oder die es werden wollen... :-)
Meine Bewertung
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe
Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere 2 Punkte: Authentizität der Geschichte 2 Punkte: Literaturwissenschaftliches, gut recherchiertes Buch 2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
|
12 von 12 Punkten.
Weitere Informationen zu
dem Buch
Clemens
Ettenauer (Hg.): Therapeutische Cartoons
96 Seiten, Hardcover, ISBN 978-3-902980-76-2
96 Seiten, Hardcover, ISBN 978-3-902980-76-2
Hier geht es zur Verlagsseite von Holzbaum.
Vielen
Dank an den Holzbaum Verlag für das Bereitstellen des Leseexemplars.
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Vertraue auf dein Herz.
Denn dann gehst du niemals allein.
(Temple Grandin)
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