Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre
Ich habe den letzten Teil ausgelesen und bin etwas
traurig darüber, dass die Geschichte jetzt vorbei ist, da mir bestimmte Figuren
so richtig ans Herz gewachsen sind, obwohl sich mir hier in diesem Band
zwischendrin von den Zusammenhängen her etwas schwer verständlich erwiesen
haben. Gefühlt ist Band sieben der schwerste von allen für mich gewesen.
Wie viel werde ich nun schreiben? Ich möchte eigentlich
für mich ein paar Details aufzählen, damit ich nach einer gewissen Zeit mich
immer wieder in die Handlung zurückversetzen kann. Ich versuche einen Mix
zusammenzubekommen.
Hiergeht es zum Klappentext und zu den Buchdaten.
Hiergeht es zum Klappentext und zu den Buchdaten.
Die Handlung
Achtung Spoiler
Der siebte Band unterscheidet sich massiv von den
letzten Bänden. Hier wird ordentlich gekämpft, Schlachten werden durchgeführt,
und die Zauberschule Hogwarts bekommt nach dem Sturz Dumbledores einen neuen
Schulleiter. Ausgerechnet Prof. Severus Snape bekommt diesen Posten zugesprochen, der
sich als Voldemorts Gefährte erweist. Nach dem Sturz von Albus Dumbledore regiert jetzt Lord
Voldemort an der Schule und außerhalb der Schule ...
Potter verliert gute Freunde an den dunklen Lord,
deren Namen ich nicht nennen möchte, um nicht zu viel vorwegzunehmen. Potter
und seine FreundInnen gehen aber auch nicht zurück nach Hogwarts, denn Harry
verfolgt ein einziges Ziel, sämtliche Horkruxe zu finden, sie anschließend zu zerstören, um den dunklen Lord
zu besiegen. Hermine und Ron möchten ihn dabei begleiten, damit er nicht alleine
ist. Es beginnt eine große Reise ins Abenteuer. Und erneut findet hier zwischen
diesen drei FreundInnen eine schwere Prüfung statt …
Potter ist gezwungen, sich mit der Vergangenheit
seines ehemaligen Schulleiters Albus Dumbledore auseinanderzusetzen, als die
polemische Pressefrau Rita Kimmkorn eine unwahre Biografie über ihn verfasst
und veröffentlicht hat, die zum Bestseller avanciert. Potter hat Angst, dass
Rita Kimmkorn mit den angeblich falschen Berichten recht haben könnte, und
begibt sich auf Spurensuche, denn es gibt zu viele Leute, die der Lügenpresse
vertrauen ... Dabei erkennt Harry, wie wenig er von Albus Dumbledore weiß, und
muss sich eingestehen, dass dieser seine Geheimnisse mit ins Grab genommen hat.
Doch in diesem Band gibt es auch Überraschungen, mit
denen man nicht gerechnet hat. Der Cousin Dudley Dursley zum Beispiel zeigt sich
Harry gegenüber versöhnlich. Er reicht ihm zum Abschied seine Hand, da Harry
ihm einmal das Leben gerettet hat ...
Durch Dumbledores Sturz haben nun die Todesser die
Macht des Ministeriums erobert. Sie haben alle Codes geknackt, alle
Schutzzauber eliminiert und sind nun in der Lage, im Ministerium böse Zauber
durchzuführen, ohne sich damit selbst strafbar zu machen.
An der Zauberschule besteht nun eine Besuchspflicht.
Die Eltern haben nicht mehr das Recht, ihre Kinder zu Hause unterrichten zu
lassen. Die reinblütigen Mugglestämmigen sind an der Schule nicht mehr
zugelassen. Das neue Regime hält Mugglestämmige für böse, wobei hier der
Begriff böse verzerrt ist, da sich
Lord Voldemort und seine Armee niemals als böse bezeichnen würden.
Harry hat nach wie vor Probleme, sich vor der magischen
Energie von Lord Voldemort zu schützen. Er kann in seinen Geist schauen,
empfängt dadurch dessen Signale und Gedanken, ohne dass er es möchte. Albus
Dumbledore und Severus Snape hatten zu Lebzeiten versucht, ihm Okklumentik beizubringen, damit er Voldemorts
Gedanken besser abfedern kann, doch leider ohne Erfolg, wobei das gewollt ist, es gehört zu Harrys Schicksal dazu, Voldemorts Energie zu empfangen, auch wenn sie noch so schmerzvoll ist, da diese Energie ihn auf die richtige Spur bringt ...
Später wird man auch in die Kindheit von Potters
Eltern und seiner Tante Petunia und in die von Snape geführt. Diese Kapitel
machen deutlich, was Petunia von ihrer Schwester Lily getrennt hat und weshalb
Snape so war, wie er war.
Obwohl Dumbledore im letzten Band im Kampf mit Voldemorts
Armee hingerichtet wurde, und er dadurch gar nicht mehr lebt, führt eine Szene
zwischen ihm und Potter zu einer Versöhnung, als würde Potters Geist mit Dumbledores
Geist kommunizieren und viele Rätsel sich dadurch im Gespräch auflösen lassen.
Dumbledore gibt ihm weise Tipps mit auf seinem Weg:
>>Bedaure nicht die Toten, Harry. Bedaure die Lebenden, und vor allem diejenigen, die ohne Liebe leben. Indem du zurückkehrst, könntest du dafür sorgen, dass weniger Seelen verstümmelt werden., weniger Familien auseinandergerissen werden.<< (2007, 731)
Potter versteht diese Art von Kontaktaufnahme nicht
richtig und fragt, ob diese Kommunikation real sei:
>>Ist das hier wirklich? Oder passiert es in meinem Kopf?<< Dumbledore strahlte ihn an, und seine Stimme drang laut und stark in Potters Ohren (…) >>Natürlich passiert es in deinem Kopf, Harry, aber warum um alles in der Welt sollte das bedeuten, dass es nicht wirklich ist?<<
Das Schreibkonzept
Der Aufbau dieses Bandes ist etwas anders als der
Aufbau der letzten Bände. Auf der ersten Seite bekommt man es mit schönen und
weisen Textstücken zu tun, dient wohl als eine Einleitung zur kommenden Geschichte. Auf
den folgenden Seiten kommt man in einen Dialog zwischen dem dunklen Lord und
Severus Snape …
Erst sehr viel später wird man wieder zu den
Dursleys geführt, wo Potter noch untergebracht ist. Nun beginnt für Harry,
nachdem er das Haus seiner Verwandten verlassen hat, die große Abenteuerreise.
Im Abschlusskapitel erlebt man Potter als einen erwachsenen Mann und man lernt
seine gegründete Familie kennen. Er hat Ginny geheiratet, seine Kinder haben
die Namen seiner Eltern und den von Albus Dumbledor erhalten. Auch Ron und
Hermine haben eine Familie gegründet. Ich fand es so schön, wie die Kinder der
nachfolgenden Generation selbst auch die Zauberschule auf Hogwarts besuchen.
Cover und Buchtitel
Nun
wird es Zeit, endlich zu sagen, was ich von dem Cover halte.
Der schwarzhaarige Harry Potter ist auf dem Cover nicht wirklich
schwarzhaarig. Genau gesagt hat er blonde Haare, die Umrandung jedes einzelnen
Haares dagegen ist schwarz. Das ist sicher nicht die Schuld der Autorin, die in
ihren Büchern alle Klischees gesprengt hat, die es zu sprengen gibt. Es sind
die deutschen Verlage, die es nicht zulassen können, mitteleuropäische und
nordeuropäische Figuren mit schwarzen Haaren darzustellen. Umgekehrt kenne ich
in der deutschen Literatur keine SüdländerIn mit blonden oder roten Haaren. Die SüdländerInnen werden immer als dunkelhaarig
und als dunkelhäutig beschrieben, obwohl bei den meisten die Haut nicht von natur aus dunkel, sondern sonnengebräunt ist.
Den
Buchtitel dagegen fand ich sehr gut getroffen, auch wenn ich jetzt darüber
nichts geschrieben habe, weil ich auch nicht verraten möchte, was die
Heiligtümer des Todes sind. Das Cover zeigt deutlich den bösen Lord, der mit
dem jungen Potter kämpft, während sich im Hintergrund die ganze Schule und die Todesser versammelt haben und gespannt der Szene lauschen, wo doch Potter eigentlich hätte
tot sein sollen und sich Voldemort schon als Sieger ausgegeben hat… Diese Art
von kämpferischer Auseinandersetzung fand ich sehr spannend, aber die Schlacht
davor war mir persönlich zu viel, und ich abschalten musste, wegen der massiven
Gewalt.
Meine Meinung
Nach dem Snape durch Lord Voldemort ein tragisches
Schicksal ereilt, wurde mir noch einmal bewusst, dass das Böse, wenn es am Ende
siegen sollte, sich selbst vernichten wird. Das Böse kennt keine Freunde,
alle sind Feinde, selbst die, die glauben, mit dem Bösen geeint zu sein. Das
Böse schafft sich selber ab, weshalb das Gute unbedingt siegen muss, denn sonst
ist der Planet dem Untergang geweiht. Das wurde mir klar, als der böse Lord
Snape kaltblütig durch seine Schlange aus dem Verkehr gezogen hat. Ich hatte
mit Snape echtes Mitleid …
Ungeklärte Fragen?
Mich würde wirklich interessieren, woher die Autorin
ihren Stoff her hat. Ich habe solchen Respekt vor ihr, denn mir kommt es vor,
als trage sie ein ganzes Universum in sich. Diese vielen unterschiedlichen Figuren,
die vielen unterschiedlichen Handlungen faszinieren mich. Ich kann nur staunen,
wie sie es geschafft hat, diese Bücher zu schreiben, ohne sich zu verheddern. Vielleicht
kann mir Tina, die Harry Potter-Expertin, mit einer Antwort aushelfen.
Mein Fazit?
Eine absolute Potter-Anhängerin bin ich nach dem siebten Band
noch immer nicht geworden, trotzdem weiß ich nun, aus welchen Figuren und aus
welchen Handlungen sich dieses Mammutmärchen zusammensetzt, und genau dies war
mein Ziel, es herauszufinden. Und somit habe ich dieses Ziel erreicht. Nun bin
ich auf die Verfilmung gespannt, die ich mir noch anschaffen werde, die
allerdings stark von der Buchvorlage abweichen soll.
Ein langer Fantasyroman, in dem es um Freundschaft
geht, um Liebe, um den Zusammenhalt, um das Kämpfen bzw. um den Erhalt wichtiger
Werte und Tugenden. Das hat mir gut gefallen. Vor allem die Liebe, die Harry
nicht in seiner Verwandtschaft hat finden können, fand sie in einer anderen Familie. Und so musste ich an unseren
großen Dichter Goethe denken, der einen Roman über die Wahlverwandtschaft geschrieben hat. Die Weasleys
liebten Harry Potter wie ein Familienmitglied. Das fand ich sehr schön.
Meine Bewertung?
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe
Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere 2 Punkte: Authentizität der Geschichte 2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt 2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
1 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
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Elf von zwölf Punkten
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Diejenigen, die nie nach Macht strebten,
sind vielleicht am besten geeignet, sie auszuüben.
(Aus Harry Potter, S. 726, BD 7)
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