Sonntag, 15. Juli 2018

Wie leicht kommt ihr mit euren BuchhändlerInnen ins Gespräch?


Wie leicht fällt es euch, mit der Buchhandlung eures Vertrauens ins Gespräch zu kommen? Nun, ich habe von zwei Freundinnen gehört, dass sie es sehr gut schaffen, mit ihrer Buchhändlerin ins Gespräch zu kommen. Es sei dadurch eine richtig gute Beziehung entstanden. Und so habe ich den Versuch gestartet, hier in Darmstadt mit der einen oder anderen Buchhandlung über die von mir gelesenen Bücher zu sprechen, die sie im Geschäft ausgestellt hatten. Bei zwei Buchläden ist mein Versuch dazu kläglich gescheitert. Ich bin auf taube Ohren gestoßen. Nicht, dass ich geplappert hätte wie ein Wasserfall, nein, ich hatte mich ganz dezent herangetastet, und nichts hat sich getan.

Eine andere Freundin beklagte, dass ihre Buchhändlerin nicht einmal wusste, was ein Bücherblog sei. Ja, das kann man nicht nachvollziehen, aber so etwas gibt´s auch. 

Mit der dritten Buchhandlung hatte ich ein ganz klitzekleines mehr Glück gehabt. Nur leider ließ sich der Gesprächsstrang nicht halten, denn ehe ich mich´s versah, kam die Buchhändlerin gleich mit einem Buch zu mir, das ich unbedingt lesen sollte. Ich sagte ihr, dass ich derzeit durch meine noch ungelesenen hohen Büchertürme keinen Bedarf sehe, mir neue Bücher anzuschaffen. Ich wollte nicht unhöflich sein, und so ließ ich meinen Diskussionsbedarf zu einem von mir ausgesuchten Buch wieder fallen. Nachdem die Buchhändlerin mit ihrem Vortrag zu ihrem Buch fertig war, ergriff ich erneut die Gelegenheit, über ein anderes Buch zu sprechen. Innerhalb weniger Sekunden hatte die Buchhändlerin mir zwei weitere Bücher angeschleppt.

Schade, dass so gar kein Austausch zustande kam. Über ein Buch lässt sich nur austauschen, wenn beide Seiten dasselbe Buch gelesen haben. Die beiden Bücher, die ich mir in dem Buchgeschäft ausgesucht hatte, hatte die Buchhändlerin zwar auch gelesen, sie aber keinen Austausch mit mir gesucht hatte, denn schließlich hatte ich die von mir ausgewählten Bücher schon und konnten an mich nicht mehr herangetragen werden, und sie aber geschickt die Gelegenheit fand, meinen Lesegeschmack herauszufinden. Unsere Interessen waren leider verschieden. Ich suchte den Austausch, während sie die Kundin in mir suchte. Let´s go, sie hat nur ihren Job getan, wofür sie ja auch bezahlt wird.

Mein Fazit?
Über diese Ereignisse, mit den BuchhändlerInnen ins Gespräch zu kommen, bin ich, wie oben schon erwähnt, kläglich gescheitert. Seitdem bin ich wieder nur brave Kundin, suche mir still meine Bücher aus, die ich zum Bezahlen ohne ein Wort zu sagen schließlich an die Kasse trage und den Buchladen danach wieder verlasse.

Schade, denn es ist schön, über Bücher zu reden, verbal, nicht immer nur über den schriftlichen Weg, indem man ständig über die Ausdrucksform nachdenken muss, und dadurch eine gewisse Spontaneität an Sprache verloren geht.

Mir kommt gerade der Gedanke, dass ich mein Interesse eventuell anders anpacken müsste. In der letzten Buchhandlung sind die Angestellten wirklich belesen, während in den ersten beiden oben erwähnten Buchläden ich mir nicht sicher bin, ob die Angestellten lesen und verkaufen, oder nur verkaufen. Eventuell müsste ich das nächste Mal offen deutlich machen, dass ich erst mal nur den Austausch suche.

Nachtrag: Am Montag, den 16.07.18 kam Tina zu mir zu Besuch und wir hatten ein paar Buchhandlungen in Darmstadt abgeklappert. In meinem Ortsteil hier in Bessungen ist gerade ein Antiquariat am Einziehen und freue mich schon darauf, wenn es eröffnet wird.
Dann gibt es noch eine kleine Buchhandlung an dem Orangeriegarten, der nur nicht auf meinem Weg liegt, aber ich nun vor habe, diesen Umstand in Kauf zu nehmen, um sie regelmäßig aufzusuchen. Sie ist gut sortiert, der Buchhändler aber erstaunt war über die vielen ausgrstellten Bücher, die wir schon gelesen haben. Ein interessanter Austausch entwickelte sich zwischen uns als Kunden und dem Buchhändler. Zuvor hatten wir in der Innenstadt im Hugendubel und Thalia gestöbert. Das sind diese beiden Riesenketten, die die vielen kleinen Buchläden, die wir in der Innenstadt hatten, vom Markt verdrängt haben. Mittlerweile hat sich auch Hugendubel verkleinert. 

Samstag, 21.07.2018
Ich habe heute wieder im Bücheroxfam eingekauft. Zwei Bücher, eins von Hans Fallada, und ein unbekanntes Buch, ein Krimi aus der fernöstlichen Republik. Die Buchhändlerin sagte, dass der Krimi ein sehr schönes Buch sei, das sie selbst vor vielen Jahren auch gelesen habe, und sie es sehr empfehlen könne. Tja, nun hatte ich eine Buchhändlerin, die mit mir ins Gespräch kam, nur wusste ich darauf gar nichts zu erwidern, da mir das Buch und der Autor unbekannt waren. Es zeigt mir, dass ein Gespräch über Bücher nur dann richtgig geführt werden können, wenn beide Seiten ein Buch kennen, das sie auch gelesen haben. 

Auf Facebook kam zu diesem Blogbeitrag eine kleine Diskussion zustande, dass die meisten erwiderten, dass sie in jeder freien Minute und überall lesen können. Manche, weil sie abends nicht die Zeit hätten, zu lesen. Das leuchtet mir ein, da ich früher auch jede freie Minute und überall gelesen habe. Das habe ich mit der Zeit einstellen müssen, weil ich diese Art zu lesen nicht mehr genießen konnte. Das Lesen wurde für mich zu stressig, fing an, an einem geistigen Burn-out zu leiden, weil alles andere auf der Strecke blieb. Diverse Kontakte, Familie, andere Hobbys kamen zu kurz.     

Schade, dass es hier im Blog zu keiner Diskussion kommt, seit diese neuen Datenschutzbestimmungen eingeführt wurden. Ich verstehe diese Hemmschwelle nicht, da sie überall gelten, nicht nur hier auf Google & Co. Über Bücher zu sprechen finde ich nicht peinlich ... 

Ich werde auf jeden Fall weiterhin über Bücherthemen schreiben. 

Bis auf Weiteres.