Lesen mit der Leserunde Watchareadin...
Eine Buchbesprechung zur o. g.
Lektüre
Und wieder ein Buch, das mich so
gepackt hat, dass ich nicht aufhören konnte zu lesen. In der Leserunde sind die
UserInnen schon fleißig am Diskutieren, und ich bin schon mit dem Buch durch.
Wie so oft wurde ich von dem Lesen so gefangen genommen, dass ich nicht
aufhören konnte zu lesen, weshalb ich in der Leserunde nur wenig geschrieben
habe. Mich hat das Buch einfach gefesselt. Ich wollte unbedingt die
Entwicklungen weiterverfolgen, ich wollte unbedingt wissen, wie die Handlungen
enden. Ich muss nun aufpassen, in der Leserunde nicht zu viel zu verraten.
Zur Erinnerung gebe ich erneut den
Klappentext rein:
Papa ist tot, Mama stirbt und wird, damit keiner was merkt, einzementiert; die vier Kinder – zwei Mädchen und zwei Jungen zwischen 6 und 16 – haben das große Haus in den großen Ferien für sich. Im Laufe des drückend heißen, unwirklichen Sommers kapselt sich die Gemeinschaft der Kinder mehr und mehr gegen die Außenwelt ab, und keiner merkt, dass etwas faul ist.
Dass keiner etwas merkt, wie es im
Klappentext steht, stimmt nicht so ganz. Es hat sehr wohl jemand gemerkt und
zwar der dreiundzwanzigjährige Derek …
Mich hat das Buch regelrecht
schockiert. Auch ich habe mich dabei gefragt, wo der Autor seinen Stoff her hat???
Die Eindrücke, die die UserInnen in der Leserunde geschildert haben, kann ich sehr
wohl teilen. Ich sehe es ähnlich, weshalb ich später meine Buchbesprechung mit
der Leserunde verlinken werde, auch, damit ich mich nicht wiederholen muss.
Mich hat schockiert, wie sehr die
Kinder mit dem Verlust der Mutter schicksalhaft alleine gelassen waren, und sie
nicht wussten, wie sie mit ihrer Trauer umzugehen hatten. Mich hat schockiert,
wie sie die tote Mutter beseitigt haben. Diese Bilder in meinem Kopf, als sie die Leiche der Mutter in eine Kiste gelegt haben, um sie mit Zement zuzudecken, und später dieser
unangenehme Verwesungsgeruch ekelte mich ... Sind Kinder tatsächlich zu solchen Taten fähig?
Man hat aber nicht den Eindruck,
dass die Kinder trauern, nach dem die Mutter beseitigt war. Wie auch; es gab
keinen Raum dafür. Sie hatten sich um Dinge zu kümmern, die eigentlich die
Angelegenheit von Erwachsenen gewesen wären. Jedes Kind hatte seine eigene Art,
im Stillen mit dem Verlust fertigzuwerden, vor allem der sechsjährige Tom, der
wieder in die Kleinkindphase regrediert ist. Oder Julie, die Älteste, die dafür
sorgte, die Geschwister zusammenzuhalten. Man stellt sich die Frage, wie
lange lassen sich solche traumatischen Erlebnisse in dieser Familie verdrängen?
Wie lange lassen sich Familiengeheimnisse wie diese vor der Gesellschaft geheim
halten?
Es ist keine gewöhnliche Familie mit
allen möglichen seelischen und emotionalen Standards.
Es ist eine sehr einsame Familie,
die uns der Autor hier aufzeigt. In dieser Familie finden kaum Kontakte zu
anderen Menschen statt. Auch gab es keine Verwandte, da sowohl der Vater als
auch die Mutter Einzelkinder waren. Die Eltern von beiden müssen schon tot
sein.
Freundschaften wurden auch keine
geschlossen, und so brachten auch die Kinder niemals FreundInnen mit nach
Hause. Diese Einsamkeit zeichnet sich noch deutlicher ab, als nun auch die
Mutter stirbt. Über Probleme zu reden war hier nicht üblich.
Und als die Mutter stirbt, mit
diesem Zeitpunkt hört die Kindheit von Jack, Julie und Suse auf. Tom ist mit
seinen sechs Jahren noch zu klein, doch seine Art, den Mutterverlust zu
verarbeiten, liegt, wie ich oben schon erwähnt habe, in der Regression, als er in die Kleinkindphase flüchtet, um von
seiner großen Schwester Julie aufgefangen zu werden …
Von dem Vater hätte ich gerne mehr gewusst. Er schien bei seinen Kindern nicht wirklich beliebt zu sein, während die Mutter viel wärmer wirkte, sich aber dem Vater untergeordnet hatte. Wenn er den Kindern Unrecht tat, dann stellte sich die Mutter nur hinter seinem Rücken auf die Seite ihrer Kinder. Es lässt mich vermuten, dass der Vater zu Gewalt neigte.
Mit welcher Idee die Kinder die tote Mutter letztendlich aus dem Wohnbereich weggeschafft hatten, machte mich sprachlos. Ich habe mit ihnen gebangt, wenn mich auch diese Szene erschauern ließ, ich aber die Ängste sehr wohl nachvollziehen konnte, unter welchem Druck die Kinder standen, damit die Geschwister nicht auseinandergerissen werden würden, für den Fall, dass die Öffentlichkeit sich einschalten würde. Schließlich war es die Mutter, die, als sie schon auf dem Sterbebett lag, mit Jack redete, dass er zusammen mit Julie die Verantwortung für die Geschwister und das Haus übernehmen solle. Sie müsse für eine längere Zeit fort. Jack bekam Angst, und fragte, wohin sie gehe, so antwortete sie, dass sie ins Krankenhaus gehen würde. Zwei Tage später lag die Mutter tot im Bett. Ich frage mich als Leserin, ob die Mutter nicht in der Lage war, die Kinder auf ihren baldigen Tod vorzubereiten? Wahrscheinlich nicht, da es in diesem Haus nicht üblich war, über Probleme zu reden. Doch Jack wunderte sich selbst, weshalb die Mutter nun doch nicht in die Klinik kam und stattdessen stirbt. Aber wer hätte denn den Arzt rufen können? Nur die Kinder. Doch die Mutter lehnte, als die Krankheit ausgebrochen war, jegliche Ärzte ab, da ihr scheinbar keine Heilung attestiert wurde, und so behielt sie ihre Diagnose für sich. Sie vertröstete stattdessen die Kinder, dass die Ärzte zu inkompetent wären, sie zu behandeln. Sie würde schon wieder gesund werden, es sei nur eine vorübergehende Schwäche. Die Kinder glaubten ihr.
Von dem Vater hätte ich gerne mehr gewusst. Er schien bei seinen Kindern nicht wirklich beliebt zu sein, während die Mutter viel wärmer wirkte, sich aber dem Vater untergeordnet hatte. Wenn er den Kindern Unrecht tat, dann stellte sich die Mutter nur hinter seinem Rücken auf die Seite ihrer Kinder. Es lässt mich vermuten, dass der Vater zu Gewalt neigte.
Mit welcher Idee die Kinder die tote Mutter letztendlich aus dem Wohnbereich weggeschafft hatten, machte mich sprachlos. Ich habe mit ihnen gebangt, wenn mich auch diese Szene erschauern ließ, ich aber die Ängste sehr wohl nachvollziehen konnte, unter welchem Druck die Kinder standen, damit die Geschwister nicht auseinandergerissen werden würden, für den Fall, dass die Öffentlichkeit sich einschalten würde. Schließlich war es die Mutter, die, als sie schon auf dem Sterbebett lag, mit Jack redete, dass er zusammen mit Julie die Verantwortung für die Geschwister und das Haus übernehmen solle. Sie müsse für eine längere Zeit fort. Jack bekam Angst, und fragte, wohin sie gehe, so antwortete sie, dass sie ins Krankenhaus gehen würde. Zwei Tage später lag die Mutter tot im Bett. Ich frage mich als Leserin, ob die Mutter nicht in der Lage war, die Kinder auf ihren baldigen Tod vorzubereiten? Wahrscheinlich nicht, da es in diesem Haus nicht üblich war, über Probleme zu reden. Doch Jack wunderte sich selbst, weshalb die Mutter nun doch nicht in die Klinik kam und stattdessen stirbt. Aber wer hätte denn den Arzt rufen können? Nur die Kinder. Doch die Mutter lehnte, als die Krankheit ausgebrochen war, jegliche Ärzte ab, da ihr scheinbar keine Heilung attestiert wurde, und so behielt sie ihre Diagnose für sich. Sie vertröstete stattdessen die Kinder, dass die Ärzte zu inkompetent wären, sie zu behandeln. Sie würde schon wieder gesund werden, es sei nur eine vorübergehende Schwäche. Die Kinder glaubten ihr.
Man weiß bis zum Schluss nicht, an
welcher unheilbaren Erkrankung die Mutter litt … Auch sie bemühte sich bis zum
Schluss, keine Schwäche zu zeigen.
Viele Fragen bleiben am Schluss offen. Es gibt allerdings kleine Andeutungen über Derek, der am Ende schockiert das Haus dieser Kinder verlässt, als er Zeuge eines außergewöhnlichen sexuellen Aktes von Seiten Julie wurde. Wutentbrannt rennt er in den Keller, haut mit einem Werkzeug auf die Zementkiste, in der die Mutter einzementiert liegt, anschließend verlässt er das Haus, steigt in seinen Wagen und braust los. Es lässt vermuten, dass er sich rächen wird, und sich sehr wohl an die verschiedenen Behörden wenden wird. Das wäre schließlich das Aus für diese Geschwisterkinder.
Viele Fragen bleiben am Schluss offen. Es gibt allerdings kleine Andeutungen über Derek, der am Ende schockiert das Haus dieser Kinder verlässt, als er Zeuge eines außergewöhnlichen sexuellen Aktes von Seiten Julie wurde. Wutentbrannt rennt er in den Keller, haut mit einem Werkzeug auf die Zementkiste, in der die Mutter einzementiert liegt, anschließend verlässt er das Haus, steigt in seinen Wagen und braust los. Es lässt vermuten, dass er sich rächen wird, und sich sehr wohl an die verschiedenen Behörden wenden wird. Das wäre schließlich das Aus für diese Geschwisterkinder.
Mein Fazit?
Es gibt noch viele andere Themen in
dem Buch, über die ich mich noch nicht geäußert habe, da in der Leserunde schon
darüber geschrieben wurde. Themen, die ein wenig peinlich erscheinen ... Ein supergut geschriebenes Buch. Im Anhang ist eine Bücherliste des Autors abgedruckt, die ich unbedingt abzuarbeiten beabsichtige. Der Autor hat so eine klare Sprache, und die Themen fallen immer aus der Rolle, weshalb es mich reizt, noch mehr von dem Autor zu lesen. Das nächste Buch, das ich von McEwan lesen werde, ist Abbitte.
Weiteres ist hier aus der
Leserunde entnehmen.
Und hier meine Beurteilung:
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere 2 Punkte: Authentizität der Geschichte 2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt 2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
|
Zwölf von zwölf Punkten.
Weitere Informationen zu dem Buch
Taschenbuch
208 Seiten
erschienen am 02. Januar 1999
978-3-257-20648-7
€ (D) 11.00 / sFr 15.00* / € (A) 11.40
* unverb. Preisempfehlung
208 Seiten
erschienen am 02. Januar 1999
978-3-257-20648-7
€ (D) 11.00 / sFr 15.00* / € (A) 11.40
* unverb. Preisempfehlung
Und hier geht es auch die Verlagsseite von Diogenes.
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