Eine
Buchbesprechung zur o. g. Lektüre
Diese
Novelle war schnell gelesen und ich möchte darauf achten, inhaltlich nicht zu
viel zu verraten.
Mich hat
eigentlich das Cover zum Kauf dieses Buches angeregt. Recht surreal diese
wunderschöne Abbildung und so dachte ich mir, ich bekomme es hier mit einem kätzischen
Thema zu tun. Doch dieser Katzenmensch muss sich seinen Platz mit vielen
anderen Themen und Fantastereien teilen …
Zur
Erinnerung gebe ich erneut den Klappentext rein:
Die gesamte Familie mittels einer Zaubercreme zum Verschwinden bringen, das wäre doch was, denkt sich Peter Glück — ein wenig aus Langeweile, ein wenig aus Trotz. Oder wie wäre es, einen Tag lang das Leben des Katers der Familie zu führen? Und was wäre erst, wenn Bewegung in die Puppen der Schwester käme und sie ihm ein Bein ausrissen?
Doch bevor
es mit diesen recht lebhaften Fantasien losgeht, wird man erstmal in die
Familienverhältnisse des stark introvertierten elfjährigen Peter Glück eingeweiht.
Man erfährt zudem noch über die Probleme, die Peter mit seiner kleineren
Schwester hat. Doch hauptsächlich werden die Probleme beschrieben, die die
Erwachsenen mit Peter haben, der gerne zurückgezogen lebt und sich mit seiner
Traumwelt befasst:
Und was nun sein Alleinsein anging - das gefiel den Erwachsenen auch nicht sonderlich. Sie können es ja nicht einmal leiden, wenn andere Erwachsene allein sein wollen. Wenn man mitmacht, wissen die Leute, welche Absichten man hat. Man hat genau die gleichen Absichten wie sie auch. Man muss mitmachen, oder man verdirbt allen den Spaß. Peter sah das anders. Mitmachen - das war ja alles schön und gut, in bestimmten Fällen. Aber doch nicht ständig. Wenn die Leute weniger Zeit damit zubrächten, mitzumachen und andere zum Mitmachen zu zwingen, dachte er, wenn sie sich stattdessen jeden Tag eine Zeit lang darauf besinnen würden, wer sie sind oder wer sie sein könnten, ginge es glücklicher zu in der Welt, und es käme vielleicht gar nicht erst zu Kriegen. (1995, 11)
Nicht nur
die Eltern, sondern auch die Lehrer in der Schule haben Schwierigkeiten, die
Stille dieses Kindes nachzuvollziehen:
Das Dumme an einem Tagträumer, der nicht viel redet, ist, dass die Lehrer in der Schule, besonders die, die dich nicht besonders gut kennen, dazu neigen, dich für dumm zu halten. (18)
Ich habe
dieselbe Erfahrung in der Grundschule und im Elternhaus gemacht. Ich hatte den Eindruck, der Autor hat
über mich geschrieben.
Nach außen
ist Peter ein stiller Junge, aber innendrin findet das absolute Leben statt. In
seiner Traumwelt verarbeitet er auch die Probleme, die er mit dem Alltag so hat
und meistert sie auch recht selbstbewusst. Mal wird er zu einem Kater, dann
wieder verwandelt er sich in einen Säugling, etc. und immer mit diversen
Hilfsmitteln fiktiver Art. Die Leser*nnen dürfen an vielen verschiedenen
Abenteuern des kleinen Tagträumers teilnehmen, wobei der Icherzähler nicht mehr
der kleine Peter ist, sondern erzählt werden die vielen Handlungen und
Geschichten aus der Sicht des erwachsenen Peter, der in die Retrospektive geht.
Ich verweise
Weiteres auf das Buch.
Mein Fazit?
Man findet
in dieser kleinen Novelle jede Menge fiktive, kindliche Abenteuer, die zudem mit viel Weisheit und viel Humor verziert sind.
Ich habe
mich gefragt, ob diese kindlichen Geschichten nicht auch für junge Leser*innen
geeignet wären? Und ich würde sagen, ja. Auch junge Leser*innen ab zehn Jahren könnten
diesen Abenteuergeschichten gut folgen. Sie sind kindgerecht, was Inhalt und
was Sprache betreffen.
Und für die
erwachsenen Leser*innen? Mir ging es ähnlich wie dem erwachsenen Peter. Ich
wurde selbst durch diese Novelle auch wieder in meine Kindheit zurückversetzt
und habe viele Parallelen zu Peter finden können, wie ich eingangs schon
geschrieben habe.
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe
Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere 2 Punkte: Authentizität der Geschichte 2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt 2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
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12 von 12 Punkten.
Weitere Informationen zu dem Buch
Taschenbuch, Diogenes
160 Seiten
erschienen am 27. September 2000
978-3-257-23257-8
€ (D) 10.00 / sFr 13.00* / € (A) 10.30
* unverb. Preisempfehlung
160 Seiten
erschienen am 27. September 2000
978-3-257-23257-8
€ (D) 10.00 / sFr 13.00* / € (A) 10.30
* unverb. Preisempfehlung
Und hier geht es auf die Verlagsseite von Diogenes.
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Wenn wir wollen, dass alles bleibt, wie es ist, dann ist nötig,
dass alles sich verändert.
(Eintrag aus einem Poesiealbum der Familie Six)
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