Dienstag, 26. August 2014

Thomas Moran / Wasser trage mich (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Das Buch wies anfangs eine tolle literarische Sprache auf, die schon allein ihre zehn Punkte verdient hätte. Doch später ließ sie wieder ein wenig nach …

Ich werde mich in dieser Buchbesprechung recht kurz halten, weil schon ganz schnell alles verraten sein kann. Das Buch ist nicht so facettenreich, wie ich es von vielen anderen AutorInnen kenne.

Der Inhalt hat mir anfangs auch gut gefallen. Dann flachte es später etwas ab, da der Fokus auf eine Liebesgeschichte gesetzt zu sein schien.

Zur Erinnerung gebe ich noch einmal den Klappentext rein:
Una Moss lebt nach dem tragischen Unfalltod ihrer Eltern bei ihrem Großvater im südirischen Cork. Als sie eines Abends in einem Pub den Zeichner Aidan kennenlernt, scheint sie endlich eine Chance auf Glück zu haben. Doch Una ahnt nicht, dass Aidan ein Schläfer der IRA ist  .. 
Mich hat es ein wenig überrascht, dass in dem so freundlichen Irland der religiöse Krieg noch immer vorhanden ist, obwohl sich in dem Land schon so viel getan hat. Aber diese politischen Organisationen, religiöse Terroristen, teilweise schon fundamentalistisch geprägt, sowohl Protestanten als auch Katholiken, existieren bis heute noch und führen noch immer den Kampf gegeneinander aus. 

Mir kam dieser Aidan merkwürdig vor. Von Anfang an stand ich ihm misstrauisch gegenüber. Im Laufe des Geschehens fing er sogar an, mich zu langweilen.

Die Dialoge zwischen ihm und seiner Freundin Una haben sich wie Schlagertexte gelesen. Richtige schnulzige Phrasen. Davon bekomme ich Gänsehaut.

Z. B. Du bist mein Leben ... Mein ganzes Leben gehört nur dir alleine …

In eine falsche Identität geschlüpft bringt er seine Una mit diesen Liebesflosken auf falsche Fährten, doch das wollte Una nun selbst zum Schluss nicht wirklich wahrhaben, obwohl er ihr Leben existentiell in Gefahr brachte.

Ist das typisch Frau, die sich das wünscht, dass der Mann ganz alleine für sie da ist, sich für sie aufgibt? Was ist das für eine Liebe? Doch Una war leider auch eine Person, die von ihm immer wieder hören wollte, wie sehr sie von ihm geliebt wird, obwohl sie es ihm anfangs nicht leicht gemacht hatte. Aidan spürte ihr selbstsüchtiges Verlangen, und sülzte ihr das vor, was sie hören wollte. 

Una verhielt sich anfangs sexuell ihm gegenüber recht verklemmt, was auf die religiöse Erziehung zurückzuführen war.

Zumindest erfährt Una am Schluss, dass die Eltern Opfer eines terroristischen Aktes waren. Der Großvater erzog Una so, dass sie lernen sollte, nichts zu sagen, nichts zu hören, und nichts zu sehen. Und vor allem auch keine Fragen zu stellen. Jeder in Irland, auch junge Menschen, kannten sich in der Politik aus, dass das Land unterschwellig immer am Brodeln ist. Una wurde sogar von ihren Freundinnen gewarnt, bestimmte Fragen in der Öffentlichkeit besser nicht zu stellen, denn sie würde damit ihr Leben in Gefahr bringen. Im Haus ihres Großvaters wurde demnach nicht über Politik / Religion gesprochen. Ist das der Grund, weshalb Una so naiv war? Obwohl sie anfangs schon vom Auftreten her recht kritisch wirkte ... 

Lest selbst. Gerade die letzten dreißig Seiten waren hochspannend. Das Ende hatte mich erschüttert und mich stark zum Grübeln verführt.
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Für kleine Lebewesen wie uns
ist die Weite des Raums nur durch Liebe erträglich.
(Matt Haig zitiert Carl Sagan) 

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