Dienstag, 7. April 2020

Matthias A. K. Zimmermann / Kryonium

Klappentext  
Gefangen an einem unbekannten Ort, schmiedet der Erzähler heimlich Fluchtpläne. Die Tatsache, ohne Erinnerungen zu sein, erschwert das Vorhaben. Doch der Drang, endlich auszubrechen aus diesem furchteinflößenden, schneeverwobenen Schloss, lässt ihn jedes Risiko eingehen. Und so gerät der Erzähler immer tiefer hinein in einen wirren Strudel aus rätselhaften Begegnungen und magischer Paranoia, die er spielerisch zu entschlüsseln hofft, was ihn letztlich zum Ursprung seiner Erinnerungen führt.Der All-Age-Roman ist ein technoides Märchen, das sich mit Virtualität auseinandersetzt und die Frage aufwirft, was Erinnerungen sind und was sie bedeuten. Nichts ist so, wie es scheint in der Geschichte und die Frage, was Realität ist, muss immer wieder neu überdacht werden. Mit einem Nachwort von Stephan Günzel.


Autorenporträt
Matthias A. K. Zimmermann (Matthias Alexander Kristian Zimmermann) wurde 1981 in Basel (Schweiz) geboren. Er ist Schriftsteller, Maler und Medienkünstler. Sein Werk erfuhr eine breite Rezension und befindet sich in Sammlungen und Archiven diverser Museen und Institutionen. Er studierte musikalische Komposition, Kunst & Vermittlung, Game Design, Art Education und Pädagogik. Weitere Informationen unter WWW.MATTHIAS-ZIMMERMANN.CH.


Meine ersten Leseeindrücke

Wie ich schon auf facebook.de geschrieben habe, bin ich von diesem Buch fasziniert. Als die Lektüre bei mir eingetroffen ist, hatte ich den Klappentext nach dem Lesen schnell wieder vergessen, und ich wollte ihn auch nicht nachlesen, als ich schließlich mit dem Lesen begonnen hatte. Der erste Teil liest sich wie ein Märchen und ich fragte mich immer wieder, wohin der Autor mich denn auf seiner Reise führen würde? Im zweiten Teil finde ich eine absolute Verknüpfung zu ersten Teil, die mich allerdings in die Wirklichkeit zurückgeholt hat. Ich war mir nicht sicher, ob ich nicht doch wieder zurück wollte, ähnlich wie der Icherzähler, zurück in die Märchenwelt, die aber auch voller Gefahren ist ... 

Dazu bekommt man es noch mit einer sehr versierten literarischen Sprache zu tun, die mir wirklich gut gefällt Und auch der Inhalt hat Hand und Fuß. Ich konnte mit dem Lesen schlecht wieder aufhören.

Ich befinde mich derzeit auf Seite 152. Ich fühle so mit dem Icherzähler mit. Ich freue mich auf den Feiertag am kommenden Freitag, wenn ich am Stück in Ruhe mehr Seiten lesen kann, ohne ständig von Alltagspflichten unterbrochen zu werden.


Weitere Informationen zu dem Buch

·         Gebundene Ausgabe: 324 Seiten
·         Verlag: Kulturverlag Kadmos Berlin; Auflage: 1 (28. Oktober 2019)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 386599444X

Hier geht es zur Verlagsseite von Kadmos Berlin.

Sonntag, 5. April 2020

Marcel Proust und die Trauer um seine verstorbene Mutter

Foto: Pixabay
Weiter geht es mit den Seiten von 434 bis 458  

Dieses Mal greife ich auf die letzten zwanzig Seiten zurück, da ich letztes Mal meine Stichpunkte einfach unter den Tisch habe fallen lassen, sodass ich total vergaß, was ich mir notiert hatte. Das passiert mir immer, wenn mein Kopf zu voll ist mit noch anderen Gedanken. Deshalb hole ich dies hier nun nach.
Als die Mutter von Proust gestorben ist, haben Anne und ich uns gefragt, wie es nun mit ihm weitergehen wird? Schafft er ohne seine Mutter ein selbständiges Leben zu führen?
Er schreibt an

Anna de Noailles
Ende Sept. 1905
Sie nimmt mein Leben mit sich hinweg, so wie Papa das ihre mit sich hinweggenommen hat. (Heute habe ich sie noch bei mir, tot zwar, aber noch kann ich sie mit meiner Zärtlichkeit bedenken. Und dann werde ich sie nie wieder haben. (434)

Die Zeitung Figaro machte Jeanne Prousts Tod mit einem Nachruf öffentlich. In der Fußnote ist zu entnehmen:
Der Figaro vermeldet am Mittwoch, dem 27. September 1905 (…) den Tod von >Madame Adrien Proust geb. Weil, Witwe des Professors an der Medizinischen Fakultät (…). Sie verstarb in Paris, rue de Courcelles, im Alter von 56 Jahren. Die Trauergemeinde versammelt sich im Hause der Verstorbenen. Die Beisetzung findet statt auf dem Friedhof Père-Lachaise. Die Dahingegangene war die Mutter des bekannten Schriftstellers Marcel Proust und des Doktors Robert Proust.< (435)
Diese Traueranzeige hat mich tief berührt, allerdings habe ich mich an dem Begriff Die Dahingegangene ein wenig gestört ... Der Friedhof Pére-Lachaise ist mir bekannt. Ich bin häufig schon dort gewesen, da ich hier in der Vergangenheit einige andere Künstler aufgesucht hatte. Damals kannte ich die Proust – Familie überhaupt noch nicht, weshalb ich einen weiteren Abstecher in diese Gefilde unternehmen werde. Ich hatte dieses Jahr eine Reise eine Woche nach Ostern gebucht, die ich allerdings wegen der Corona -Epidemie wieder stornieren musste.

Marcel Proust hat den Tod der Mutter nicht wirklich verwinden können und lässt sich dadurch im Dezember desselben Jahres in ein Sanatorium einweisen, wo er auch Schreibverbot verordnet bekommt, an das er sich nur sehr schwer halten kann.
Er schreibt

An Marie Nordlinger
6. Dezember 1905

Monsieur Marcel Proust befindet sich zur Behandlung in ein Sanatorium, wo es ihm untersagt ist, zu schreiben, aber Mademoiselle Mary soll wissen, dass er jederzeit voller Hochachtung, Dankbarkeit und Zärtlichkeit an sie denkt.

Aus der Fußnote ist zu entnehmen:
Nach einigem Zögern hatte Proust sich Anfang Dezember (…) in das private Sanatorium des Doktor Sollier in Boulogne-sur-Seine (Bolognas Billancourt) (…) begeben. Er blieb dort bis zur letzten Januarwoche 1906. Trotz des Schreibverbots schickte Proust aus dem Sanatorium kurze Briefe an Robert de Billy und Louisa de Monard (…). Das vorliegende Schreiben an Marie Nordlinger ist nicht unterzeichnet, die Handschrift konnte nicht identifiziert werden. (435)

Ich denke, dass Proust den Brief an Marie Nordlinger von einer anderen Person hat ausfertigen lassen. Das Schreiben ist in der dritten Person geschrieben. Da er schon durch seine eigenen multiplen Erkrankungen vom gesellschaftlichen Leben eingeschränkt ist, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass ein Schreibverbot für ihn wie eine schwere Strafe aufgefasst wird. Die Briefe waren für ihn damals das Tor zur Welt, das nun hier geschlossen wurde. Aber ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass das viele Briefeschreiben die Gesundheit noch weiter beeinträchtigen kann. Das kenne ich aus eigener Erfahrung, als ich in meinen jungen Jahren selbst viel geschrieben hatte, wühlte mich das Schreiben immens auf. Ich selbst trage vom vielen Schreiben sogar eine Narbe am linken Mittelfinger mit mir herum.

In einem späteren Brief an seinem Cousin, im Juni 1906, erfährt man, dass Proust nach dem Sanatorium sechs Monate lang sein Bett nicht habe verlassen können. Eine sehr lange Zeit, die ihn regelrecht gebeutelt hatte.
Aber Sie wissen vielleicht, dass ich nach Mamas Tod ein Sanatorium aufsuchen musste. Danach bin ich hierher zurückgekommen, habe aber mein Bett oder mein Schlafzimmer in den letzten sechs Monaten nicht verlassen können. (452)

Aus der Fußnote ist zu entnehmen:

Anspielung an seinen vorigen Brief an Robert Dreyfus, wo Proust über das Wort >glücklich< schreibt:
Seit Mamas Tod hat dieses Wort keinen Sinn mehr für mich (…). (458)  

Weiter geht es nächstes Wochenende von 459 - 469.
___________________
Man kann nur über das gut schreiben,
was man liebt.
(Marcel Proust zitiert Ernest Renan)

Gelesene Bücher 2020: 07
Gelesene Bücher 2019: 34
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86

Donnerstag, 2. April 2020

Hasnain Kazim / Auf sie mit Gebrüll! (1)

Foto: Alexa / Pixabay
... und mit guten Argumenten

Wie man Pöblern und Populisten Paroli bietet


Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Das Buch hat mir recht gut gefallen. Der Autor Hasnain Kazim schreibt aus seinem Berufsalltag. Er ist Journalist und er war wohl auch beim Nachrichtenmagazin Der Spiegel angestellt. Den Recherchen zufolge scheint er vereinzelt noch Artikel für den Spiegel zu schreiben. Ich bin zwar keine wirkliche Spiegelleserin, weil mich das Magazin häufig nicht überzeugen konnte, aber das Buch selbst wollte ich unabhängig davon unbedingt lesen. Am liebsten würde ich es auswendig lernen, weil so viele schlagfertige Argumente mit seinen E-Mailpartner*innen zu entnehmen sind, von denen viele unverschämt pöbelhaft und ziemlich rassistisch ausfallen. Das Beispiel mit der Ratte, die im Pferdestall geboren wurde, sie deswegen aber noch lange kein Pferd sei, fand ich ziemlich hart. Aber Kazim konnte sehr gut darauf antworten und hat den Gegner zum Schweigen gebracht. 
Wann werden die Menschen begreifen, dass wir alle Menschen sind? Wann werden wir in Deutschland begreifen, dass, egal ob Christ, Muslim, Jude, Atheist oder Andersgläubiger, ob weiß, braun, schwarz, ob Wessi oder Ossi, dass wir alle, die wir in diesem Land leben, Teil dieses Landes sind, und zwar ein gleichberechtigter Teil, dass wir alle seine Geschichte prägen, dass wir es alle mitbestimmen und mitgestalten? (2020, 119)
Schon in der Einleitung steht, dass sich das Buch an all die Menschen richten würde, die Anregungen suchen, um politisch konstruktiv Kritik üben und streiten zu können. Gerade in einer schweren Zeit wie diese finde ich Kazims Buch sehr wichtig. Er ist von Berufswegen sehr schlagfertig und nie um Worte verlegen. Vielleicht kann man sich das eine oder andere von ihm abschauen, gerade wo heute die rechten Szenen europaweit immer mehr Zulauf haben. Mir fehlt es schnell an Argumenten, wie z. B. wenn jemand sagt, dass es demokratisch sei, wenn Menschen die AfD wählen. Es sei demokratisch, die AfD im Parlament sitzen zu haben, da sie demokratisch gewählt wurden. Auf vielen von mir gestellten Fragen konnte ich durch das Buch wertvolle Antworten finden. Kazim weist auf das Grundgesetz in Artikel 5, dass jeder das Recht habe, seine Meinung in Wort und Schrift frei zu äußern. Aber man dürfe diese Freiheit nicht missbrauchen, s. Beispiele auf Seite 41ff, was für mich selbstverständlich ist.

Oder was sagt man, wenn eine Kollegin, die eigentlich nicht rassistisch ist, ihr Bild über Türken, die alle Machos seien, und sie dazu noch alle ihre Frauen schlecht behandeln würden, groß vor allen Kolleg*innen ausbreitet? Ihr ist nicht bewusst, dass ihr Bild über Türken von den Medien eingeflossen ist, da sie selbst persönlich keine Türken kennt, und auch nie in der Türkei war und von Hörensagen einen Türken erlebt hat, der seine Partnerin betrügt und ausnutzen würde. Warum denken wir hier in der westlichen Welt immer, dass deutsche Männer die besseren Männer seien? Es gibt hierzulande auch viele Männer, die gegen ihre Frauen Gewalt anwenden und morden und trotzdem sagen wir nicht, dass alle deutschen Männer Schläger und Mörder sind. Hierbei konnte ich nicht nur bei Kazim entnehmen, dass die Menschen durch die Politik und die Medien hauptsächlich mit negativer Berichterstattung konfrontiert und beeinflusst werden.
Der Ton über Muslime hatte die Meinung der Menschheit beeinflusst. (89)
Außerdem bin ich als Deutsche mit einem ausländischen Namen selbst auch betroffen und werde häufig auf die Wurzeln und die Identität meiner Eltern zurückgestuft. Und nur wenige fragen mich, wie mein Name ausgesprochen wird. Bei flüchtigen Kontakten werde ich häufig ohne meinen Namen angesprochen, dann fühlt man sich wie ein Niemand, und andere sprechen ihn falsch aus, ohne sich die Mühe zu machen, ihn richtig zu lernen. Größtenteils ist das sicher nur Verunsicherung und so möchte ich niemandem böse Absichten unterstellen. Aber Kazim macht mir Mut, darauf zu bestehen, dass meine Mitmenschen lernen, meinen Namen, auch wenn er schwierig ist, richtig auszusprechen. Er schreibt:
Jeder Mensch ist lernfähig, auch in fortgeschrittenem Alter. Also lernen Sie doch bitte einfach aus Respekt vor Ihren Mitmenschen, wie man einen bestimmten Namen oder ein bestimmtes Wort richtig ausspricht, ich bin zuversichtlich, dass Sie es schaffen. (2020, 29f)
Und vor allem, wenn man bedenkt, dass wir in der Schule mehr als eine Fremdsprache lernen mussten, dazu haben wir höhere Mathematik gelernt, Physik, Chemie etc., so wird man doch mit gutem Willen wohl in der Lage sein, im Alltag ein paar fremde Namen zu lernen?    

Des Weiteren bezieht Kazim sich auch auf christliche Werte, auf das Gebot der Nächstenliebe, dass jeder den Menschen so behandeln sollte, wie man selbst behandelt werden möchte. Eigentlich ganz einfach, aber für viele trotzdem mühsam nach dieser Formel zu leben.
Man kann die Grenzen des Sagbaren aber auch anders finden. Es gibt für sie zwei Kriterien: Die eine Grenzlinie ist die Gleichwertigkeit aller Menschen. Die andere ist die der Psychischen und physischen Unversehrtheit aller Menschen. Wer diese Grenzen überschreitet, wer also Menschen abwertet, (…) wer sie psychisch angreift oder mit körperlicher Gewalt bedroht, bewegt sich jenseits des Akzeptablen. (50f)
Was mich sehr an Kazim fasziniert hat, ist, dass seine Argumentationen sehr persönlich sind, sehr individuell. Dies spürt man einfach, wenn man seine Beiträge liest. Trotzdem bleibt er immer sachlich. Seine Art, persönlich / sachlich zu schreiben, verfolgt auch ein bestimmtes Ziel. Er schreibt selbst:
Wenn Leute also sagen: > Medien sollen neutral berichten <, muss man antworten: Im Prinzip ja, aber sie müssen Dinge ebenso hinterfragen; > neutrale Berichterstattung <, die es faktisch ohnehin nicht gibt, weil schon jede Wortwahl, jede Nachrichtenauswahl, jede Verknappung und jede Zusammenfassung subjektiv ist, darf nicht bedeuten, dass man Lügen unkommentiert und unkorrigiert weiterträgt. (126)
Mit ausschließlicher Neutralität lässt sich schwer konkret auf Meinungen anderer reagieren. Außerdem denke ich, muss man sich auf die Sprache des Gegners einlassen. Mit wissenschaftlichen Vorträgen kommt man hier nicht weit, wie ich dies aus eigener Erfahrung selbst schon in der Vergangenheit festgestellt habe.
Eine Lüge muss man eine Lüge nennen. Menschenverachtung darf nicht unwidersprochen bleiben. (Ebd)
Wie will man sich sonst äußern, wenn man neutral bleibt? Außerdem ist es in Sachen Menschenrecht wichtig, parteiisch zu werden.

Cover und Buchtitel
Mir hat das Cover sehr gut gefallen. Den Buchtitel Auf sie mit Gebrüll hatte ich erst als etwas polemisch empfunden, aber der Folgesatz … und mit guten Argumenten, gleicht ihn wieder aus. Es sind wirklich alles gute Argumente im Austausch mit provokanten, rassistischen, virtuellen Kontakten.

Zum Schreibkonzept
Das Buch besteht aus 206 Seiten. Auf der ersten Seite ist eine interessante Widmung an Kazims Vater zu entnehmen, der 2019 verstorben ist.
Anschließend findet man auf den folgenden Seiten das Inhaltsverzeichnis. Die Kapitel bestehen teilweise aus mehreren Fragekomplexen, wie z. B. Warum Ausgrenzung und Ächten manchmal die einzige Lösung ist. (Allerdings kommen diese Fragen alle ohne Fragezeichen aus.) Es gibt eine Einleitung und ein Schlusswort, Schlusskapitel mit anschließender Danksagung. Danach wird man zu einer Leseprobe vom Vorgängerwerk Post von Karlheinz eingeladen.
Der Autor gibt viele Beispiele aus seinem E-Mail-Postfach, wie er quasi Pöbler*innen u. a., die ihn wegen seiner politischen Artikel anschreiben und teilweise beschimpfen, gekonnt und versiert Paroli bietet.

Meine Meinung
Ich hätte am liebsten das ganze Buch zitiert. Viele Interessante Gedanken, Thesen und Statements, die ich hier gerne eingebracht hätte, aber es würde den Rahmen geradezu sprengen, vor allem, weil ich so viel darauf zu sagen hätte. Kazim kann sehr gut mit Worten jonglieren, ohne sein Gegenüber zu beleidigen. 

Mein Fazit
Nach dem Lesen dieses Buches schließe ich mich "Auf sie mit Gebrüll ... aber mit guten Argumenten" dem Autor an. 

Wie ist das Buch zu mir gekommen?
Ich wurde erst durch das Cover aufmerksam, dann durch den Buchtitel und habe daraufhin ein Leseexemplar beantragt. Hierbei ein großes Dankeschön an den Penguin Verlag.

Meine Bewertung
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen,Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein

Natürlich ist das Buch nicht frei von Rassismus. Aber hier geht es darum, sich dagegen zu stellen.
Zwölf von zwölf Punkten.

Hier geht es zur Buchvorstellung, zu den Buchdaten und zu den ersten Leseeindrücken. 

________________
Jeder kann die Welt mit seinem
Leben ein klein wenig besser machen.
(Charles Dickens)

Gelesene Bücher 2020: 08
Gelesene Bücher 2019: 29
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86


Der Mensch ist mehr als nur die biologische Erbmasse.
Er ist, was er innerlich denkt und fühlt.
(M. P.)
Die Herkunft eines Menschen
Die Wurzeltheorie verdammt Menschen zu ewigen Ausländer*innen, nur, weil sie eine andere Hautfarbe, eine andere Religion oder einen anderen Namen tragen. Die meisten haben ihre Wurzeln dort geschlagen, wo sie geboren wurden und / oder dort, wo sie ihr ganzes Leben zugebracht haben.

Es lebe die menschliche Vielfalt in Deutschland und überall.
(M. P.)


Samstag, 28. März 2020

Hasnain Kazim / Auf sie mit Gebrüll!

... und mit guten Argumenten 

Klappentext

Lernen vom Profi: Hasnain Kazim zeigt, wie man Paroli bietet
Man muss sich wirklich nicht alles sagen lassen! Mit seinem neuen Buch macht Bestsellerautor Hasnain Kazim Lust darauf, sich mal wieder richtig zu fetzen. Viele begeisterte Leser von »Post von Karlheinz« wissen, wie unterhaltsam und gewinnbringend die heftigen Auseinandersetzungen sein können, die Kazim ständig führt, nun gibt er auf vielfachen Wunsch konkrete Tipps fürs richtige Streiten. Dabei darf es gerne laut, hart und lustig zugehen: Hauptsache, man hat die richtigen Argumente parat, um dumpfem Hass und platten Parolen Einhalt zu gebieten. Eine dringend benötigte Anleitung für all die Diskussionen, denen wir sonst lieber aus dem Weg gehen – und verdammt unterhaltsam noch dazu. 
Autorenporträt
Hasnain Kazim ist gebürtiger Oldenburger und Sohn indisch-pakistanischer Einwanderer. Er wuchs im Alten Land, vor den Toren Hamburgs, und in Karatschi in Pakistan auf, studierte Politikwissenschaften und schlug eine Laufbahn als Marineoffizier ein. Er liebt Grünkohl und Curry, aber nicht zusammen. Das journalistische Handwerk lernte er im Schwäbischen, bei der »Heilbronner Stimme«, schrieb unter anderem für das dpa-Südasienbüro in Delhi und von 2004 bis 2019 für den SPIEGEL und SPIEGEL ONLINE, die meiste Zeit davon als Auslandskorrespondent in Islamabad, Istanbul und Wien. Für seine Arbeit wurde er mit diversen Preisen ausgezeichnet, darunter dem »CNN Journalist Award«. Er lebt als freier Autor nach wie vor in der österreichischen Hauptstadt und hat mehrere Bücher veröffentlich, darunter »Grünkohl und Curry«, »Plötzlich Pakistan« und »Krisenstaat Türkei«. Das Taschenbuch »Post von Karlheinz« (2018), das seine Dialoge mit wütenden Lesern versammelt, stand viele Wochen auf der Bestsellerliste.

Meine ersten Leseeindrücke

Ich habe die ersten hundert Seiten durch, und der Autor spricht mir so aus der Seele. Sehr spannend, nicht zu theoretisch, leicht verständlich aus dem politischen Alltag. Ein sehr schlagfertiges Buch. Viele Fragen, die ich mir häufig selber auch gestellt habe, finden hier Antworten. Ich wünschte, ich hätte dieselbe Schlagfertigkeit wie der Autor.  

Weitere Informationen zu dem Buch
·         Broschiert: 208 Seiten
·         Verlag: Penguin Verlag; Auflage: Originalausgabe (10. Februar 2020)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 3328104933

Hier geht es zu der Verlagsseite von Penguin.

Sonntag, 22. März 2020

Marcel Proust und seine kranke Mutter

Weiter geht es mit den Seiten von 423 bis 434 

Marcel Proust ist noch immer krank, und sicher immens gebeutelt, dass er als ein großer Gesellschafter in gesunden Tagen keine einzige Party verpassen möchte, so ist er jetzt dazu verdammt, sich zurückzuhalten und das Bett zu hüten. Seine multiplen Erkrankungen führen ihn in eine  langwierige Zwangsisolation. Wer Proust kennt, der kann sich schwer vorstellen, dass er monatlich nur eine Stunde ausgeht. Hinzu kommt seine plötzlich schwer erkrankte Mutter, die ihm große Sorgen bereitet.

An Robert Dreyfus
Mitte Mai 1905, noch ist Proust 33 Jahre alt
Ich gehe ungefähr einmal im Monat für eine Stunde aus und liege danach eine Woche im Bett, habe Fieber, ganz zu schweigen von meinen Asthma-Anfällen. Was meinen Freund angeht, so kann ich Dich, wenn es dienlich sein sollte, nur brieflich mit ihm in Verbindung setzen. (423)

Aber Proust macht das Beste daraus. Er weiß sich zu Hause geistig zu betätigen. Das zeigt die große Anzahl seiner Briefe.
Ich hoffe, das Leben ist Dir hold und dass Du das Glück in fruchtbarer Arbeit findest. Meinerseits bin ich zurzeit, da Du Dich so liebenswürdig danach erkundigst, nicht allzu unglücklich. Ich schaffe es, ein wenig zu arbeiten – außer seit meinen entsetzlichen Anfällen – und führe ein sehr sanftes Leben, das aus Ruhe, Lektüre und einem ganz arbeitsamen Zusammensein mit Mama besteht. (424)

Auf den folgenden Seiten erkrankt allerdings auch seine Mutter seit zwei Wochen an einer schweren Harnvergiftung. Proust ist besorgt, verzweifelt, sie verweigert sogar seit zwei Wochen die Nahrung, während die Mutter sehr unvernünftig mit ihrem Leiden umgeht. Er schreibt an eine Freundin.

An Geneviève Straus
25.09.1905, Proust ist hier 34 Jahre alt
Sie ist gegenwärtig in einem entsetzlichen Zustand. Mama, die uns so sehr liebt, begreift nicht, wie grausam es von ihr ist, sich nicht behandeln lassen zu wollen. Sie ist schon mit einer akuten Urämie nach Evian gefahren, von der niemand etwas ahnte und die sich erst in Paris herausgestellt hat, denn in Evian selbst war sie nicht zu bewegen, eine Analyse durchführen zulassen. Während ich allein mit ihr in Evian war, musste ich zu meinem Kummer und trotz allen Zuredens mitansehen, wie sie auf dem Höhepunkt ihrer Schwindelanfälle schon am frühen Morgen in den Salon des Hotels hinunterging und sich dabei auf zwei Personen stützen musste, um nicht zu stürzen. Trotz ihrer Schwäche, von deren Ausmaß Ihnen allein schon die Tatsache, dass sie seit zwei Wochen nichts mehr zu sich genommen hat, eine Vorstellung zu geben vermag, lässt sie sich auch weiterhin jeden Morgen wecken, waschen, peinlich genau ankleiden, was Gift für sie ist. (433)

Schon kompliziert. Die Erkrankung nicht einsehen zu wollen, und ich mich beim Lesen dieser Zeilen gefragt habe, ob sich Madame Proust für unsterblich hielt? Nun wird mir auch klar, wieso Prousts Eltern die Ernsthaftigkeit seiner eigenen Erkrankung so wenig in Betracht haben ziehen können. Die Krankheiten scheint man in diesem Haus sehr leichtfertig hingenommen zu haben. Mir scheint, dass Jeanne Proust wie eine Pubertierende bockt, da sie nicht einmal einen Arzt an sich heranlassen möchte.
Und unmöglich, sie dazu zu bringen, ein Medikament zu nehmen oder etwas zu essen. (…) Immerhin geht es seit gestern etwas besser, nur ganz geringfügig, doch der Arzt (sofern Mama seine Besuche zulässt), versichert uns, dass Mama, sollte sie die Krise überwinden, wieder zu ihrer alten Gesundheit zurückfinden wird. Mir fällt es schwer, das zu glauben. (…) Ich habe mir immer gewünscht, nach ihr zu sterben, damit ihr der Schmerz erspart bliebe, mich zu verlieren. (Ebd)

Marcel Proust hat sich durch seine eigene schwere Erkrankung bereits in jungen Jahren mit Leben und Tod befasst. Sein Wunsch, nach seiner geliebten Mama zu sterben, um ihr den Trauerschmerz zu ersparen, ist sehr außergewöhnlich. Aber der Sohn erkennt ohnehin, dass sein Leben ohne seine Mutter ebenso qualvoll empfunden werden kann, besonders, weil er auch bis zum Schluss eine enge Bindung zu ihr gehalten hatte, obwohl er mittlerweile durch und durch zu einem erwachsenen Mann herangewachsen ist. Es war seine Mutter, die ihn an kranken Tagen am meisten versorgt hatte.
Aber ich weiß nicht, ob ihre Angst bei dem Gedanken, vielleicht von uns zu gehen, mich, der ich so unfähig dazu bin, allein im Leben zurückzulassen, oder vielleicht eingeschränkter, gebrechlicher noch weiterzuleben, ihr vielleicht noch größere Qualen bereitet. (433)

Die Mutter überlebt die Krankheit bedauerlicherweise nicht und stirbt mit 56 Jahren an den Folgen ihres Leidens. Aus der Fußnote ist zu entnehmen:
Wie Marcel Proust am selben Tag an Robert de Billy schreibt, (…) war seine Mutter an einer Urämie (...) erkrankt. Sie stirbt knapp zwei Wochen später, am 26. September, in Paris. (432)

Telefongespräch mit Anne 
Wir haben nicht nur aber hauptsächlich über Prousts kranke Mutter gesprochen. Anne nannte sie die sture Kranke, passte zu meiner Interpretation die bockige Pubertierende. Jeanne Proust nahm ihr Leiden zu leichtfertig hin, was sie letztlich in den Tod führte. Sie hätte mit zeitiger und richtiger medizinischer Behandlung genesen können. Anne und ich sind neugierig, wie Marcel nun sein Leben fortsetzen wird, nachdem seine wichtigste Bezugsperson nur noch auf dem Friedhof zu finden sei. Wir haben uns beide daran erinnert, wie sehr Prousts Erkrankung von den Eltern auch auf die leichte Schulter genommen wurde, mit dem Vorwurf, er würde seine Leiden zu arg hochspielen. Anne zeigte sich betroffen darüber, dass die Mutter zwei Wochen lang die Nahrung verweigert hatte und hat versucht, sich in sie hineinzuversetzen. Wie ist das, zwei Wochen lang nichts zu essen und nichts zu trinken?, war ihre Frage. Als gesunder Mensch ist das auch schwer vorstellbar. 

Auch sprachen wir über die intellektuellen Gespräche, die Proust mit seinen Briefpartner*innen weiterhin führte. Probleme zeigten sich wiederholt mit Robert de Montesquiou, und lässt sich darüber in einem Brief an Maurice Duplay aus. Montesquiou hatte Marcel ein Fragment aus seinem neuen Buch vorgelesen. Montesquiou bat Proust, sieben Personen seiner Wahl für eine Lesung einzuladen. In einem Brief hatte Proust gebeten, noch weitere Personen hinzuzufügen, mitunter auch Maurice Duplay einzuladen, wies der Schriftsteller ab, da dies den Charakter seiner Lesung verändern würde. (426f). Uns beiden, Anne und mir, wird dieser Montesquiou immer unsympathischer. Siehe auch letzte Briefe, letzte Buchbesprechung.

Weiter geht es nächstes Wochenende auf den Seiten von 434 – 447.

___________________
Wie schön ist doch ein Leben, das mit der Kunst beginnt
und bei der Moral endet.
(Marcel Proust)


Gelesene Bücher 2020: 06
Gelesene Bücher 2019: 34
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86


Freitag, 20. März 2020

Ian McEwan / Liebeswahn (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre 

Nun habe ich meinen achten McEwan beendet und ich kann gar nicht sagen, welcher mir am besten gefallen hat. Welcher mir partout nicht zugesagt hat, weil er mich nicht überzeugen konnte, gab es nur einen. Auf meinem Blog habe ich den Autor als Leseprojekt laufen, und alle Rezensionen sind hier abrufbar.

Obwohl ich bewusst keine Krimis und auch keine Psychothriller lese, es sei denn, dass sich der Lesestoff in diese Richtung entpuppt, ohne dass man vorgewarnt wurde, muss ich dann Ausnahmen machen. Meistens bekommt man es in diesem Genre mit grausamen Szenen zu tun, ganz häufig brutale Tierszenarien, wie auch bei Liebeswahn aber hier nur vereinzelt. Aber ich habe diese schnell wieder verdrängt und vergessen.

Bei Krimis und Psychothrillers halte ich mich immer kurz, um inhaltlich nicht zu viel von der Spannung preiszugeben. Mal schauen, was ich hier zusammenbekomme, ohne zu viel zu verraten.

Hier geht es zum Klappentext, zu den ersten Leseeindrücken und zu den Buchdaten.

Die Handlung
Der Held dieser Geschichte ist Joe Rose. Er ist von Beruf ein naturwissenschaftlicher Schriftsteller, Physiker, und lebt mit seiner Lebensgefährtin namens Clarissa Mellon. Clarissa ist Hochschuldozentin. Sie unterrichtet Linguistin und englische Literatur. Sie und Joe leben in einem Apartment im Norden Londons. Sie sind beide ein glückliches Paar, bis das Schicksal ihre Beziehung unter eine schwere Prüfung stellt.

Joe und Clarissa befinden sich auf einem Picknick, als sie mitbekommen, wie ein großer Ballon, der mit Helium gefüllt ist, und in dem sich ein Kind in dem Korb befindet, technisch gesehen in Schwierigkeiten gerät. Joe und andere Männer, die sich in der Nähe befanden, rennen zu dem Ballon, um das Kind zu retten. Neben dem Korb, an ein Tau festhaltend, befand sich der Großvater des Jungen, der versucht, Herr der Lage zu werden, verliert aber selbst die Kontrolle. Die Retter klammerten sich an das Seil, um den Ballon auf die Erde zu bugsieren, doch irgendwas ging schief, sodass er unaufhaltbar wieder nach oben trieb. Nun hatten auch die Helfer die Kontrolle verloren. Nach und nach ließen sie sich zu Boden fallen, außer John Logan, der einfach nicht rechtzeitig loslassen konnte, weil er unbedingt das Kind retten wollte. Logan stürzt, als der Ballon schon zu hochgestiegen war, und kommt dadurch ums Leben.
Joe leidet durch Logans Tod unter Schuldgefühlen.
Ich hatte das Seil losgelassen. Ich hatte geholfen, John Logan zu töten. (2000, 49)
Nach dem Sturz lernt er noch am Unfallort Jed Parry kennen, seinen Stalker, und wird ihn nicht mehr los. Parry bekennt seine Liebe zu ihm, die allerdings in keine sexuelle Richtung geht, eher in eine obsessive religiöse …

Welche Szenen haben mir nicht gefallen?
Die Szenen mit der Polizei fand ich grausam, als Joe sich hilfesuchend an sie wendet. Aber die Sicherheitskräfte schätzen den Zwischenfall mit Parry nicht als bedrohlich ein. Von zu starken objektiv infizierten Fragen wird es für die Profis schwierig, auf Joes Nöte einzugehen.

Die Szenen mit Clarissa fand ich ebenfalls deprimierend, die ähnlich wie die Polizeibeamten reagiert. Auch sie nimmt ihren Partner nicht für voll, und strickt daraus ein psychisches Leiden, das von ihm ausgehen würde ...

Welche Szene hat mir besonders gut gefallen?
Dass am Ende die Abrechnung kam.

Welche Figur war für mich eine Sympathieträgerin?
Keine.

Welche Figur war mir antipathisch?
Clarissa Mellon.

Meine Identifikationsfigur
Joe Rose.

Cover und Buchtitel
Das Cover ist selbsterklärend. Der Buchtitel ist sehr gut getroffen.

Zum Schreibkonzept
Auf den 356 Seiten ist das Buch in 24 Kapiteln gegliedert. Die Geschichte ist aus mehreren Perspektiven erzählt. Am Ende gibt es einen Anhang, den ich nur quergelesen habe, da ein Teil davon aus einer Begriffsklärung besteht. McEwan geht auf den klinischen Fachbegriff Clérambault-Syndrom ein. Da ich beruflich aus der Psychiatrie komme und mir der Begriff vertraut ist, habe ich ihn im Buch nicht weiter vertiefen müssen. Aber für andere Leser*innen kann dieser Part des Buches hilfreich sein. Es folgt ein Fallbeispiel. Im Anschluss gibt es eine Erörterung, dann eine Schlussbetrachtung, die aus zwei Teilen besteht. Die Handlung wird aus Jeds Ichperspektive beendet, als er Joe seine Sichtweise in einem Brief offenbart. Leider kann ich hier keine Details nennen, sonst nehme ich den anderen Leser*innen die Spannung weg. Das ist der Nachteil bei Krimis und Psychothrillers, dass man keinen Satz zu viel schreiben darf. Obwohl ich hier aus Parrys Brief gerne herauszitieren würde.

Meine Meinung
Das Buch ist kein typischerer Psychothriller, dafür ist er nicht spannend genug, aber spannend von der Konstruktion der menschlichen Psyche her. Der Focus ist hier mehr auf menschliches und psychologisches / psychiatrisches Verhalten gesetzt, was sehr wohl mit realistischen Fällen verglichen werden kann. Hierbei hat der Autor über seinen Stoff sehr gut recherchiert. Mit dem Ende war ich allerdings nicht ganz zufrieden, da er im Anhang gepackt war. Hier erfährt man erst, was mit Parry passiert ist.

Mein Fazit
Sehr lesenswert. Mit bester Empfehlung.

Wie ist das Buch zu mir gekommen?
Ich habe selber beim Diogenes Verlag eine Anfrage gestellt. Vielen herzlichen an die Pressereferentin Susanne Bühler für die Zusendung dieses Leseexemplars.

Meine Bewertung

2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (sachlich, fantasievoll, distanziert)
2 Punkte: Differenzierte, facettenreiche Charaktere 
2 Punkte: Authentizität der Geschichte; 
2 Punkte: Erzähl-und Schreibstruktur, Gliederung vorhanden 
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein.

12 von 12 Punkten


________________
Jeder kann die Welt mit seinem
Leben ein wenig besser machen.
(Charles Dickens)

Gelesene Bücher 2020: 06
Gelesene Bücher 2019: 29
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86


Der Mensch ist mehr als nur die biologische Erbmasse.
Er ist, was er innerlich denkt und fühlt.
(M. P.)
Die Herkunft eines Menschen
Die Wurzeltheorie verdammt Menschen zu ewigen Ausländer*innen, nur, weil sie eine andere Hautfarbe, eine andere Religion oder einen anderen Namen tragen. Die meisten haben ihre Wurzeln dort geschlagen, wo sie geboren wurden und / oder dort, wo sie ihr ganzes Leben zugebracht haben.

Es lebe die menschliche Vielfalt in Deutschland und überall.
(M. P.)