Samstag, 4. September 2021

Amélie Nothomb / Klopf an dein Herz

Aus dem Französischen: Brigitte Große 

Klappentext  

Diane hat es als Kind nicht leicht, denn ihre Mutter lehnt sie ab. Die Schwester hingegen ist Mutters Liebling. Trotzdem entwickelt sich Diane zu einer starken Persönlichkeit. Sie wird Kardiologin und kümmert sich um kranke Herzen, ganz im Sinne des Dichters Alfred de Musset, der sagte: »Klopf an dein Herz, denn da sitzt dein Genie.« Doch damit entfesselt sie zerstörerische Kräfte.
Autor*inporträt
Amélie Nothomb, geboren 1967 in Kobe, Japan, hat ihre Kindheit und Jugend als Tochter eines belgischen Diplomaten hauptsächlich in Fernost verbracht. Seit ihrer Jugend schreibt sie wie besessen. In Frankreich stürmt sie mit jedem neuen Buch die Bestsellerlisten und erreicht Millionenauflagen. Ihre Romane erscheinen in 39 Sprachen. Für ›Mit Staunen und Zittern‹ erhielt sie den Grand Prix de l'Académie française. Amélie Nothomb lebt in Paris und Brüssel.
Meine ersten Leseeindrücke

Ich habe das Buch noch nicht gelesen, stattdessen habe ich es zwei Mal gehört. Es hat mir wegen der psychologischen Tiefe so sehr gefallen, dass ich mir heute die Printversion noch bestellt habe, und ich es anschließend lesen möchte, auch, damit ich schöne Zitate hier rein stellen kann. Die Thematik einer Familiengeschichte ist nicht nur wegen des tragischen, pervertierten Hintergrunds sehr bewegend, sondern auch die Sprache fand ich faszinierend.

Inhaltlich unterstreicht ein Buch wieder mal meine Beobachtungen, die ich selbst auch in akademischen Kreisen des Öfteren schon habe machen dürfen, vielfach bekannt auch durch meine psychiatrische Berufspraxis mit meiner hilfesuchenden Klientel als missbrauchte Opfer.

Viele sind wegen ihrer Bildung keine besseren Menschen als diejenigen mit nur wenig Bildung, obwohl sie es hätten durchaus sein können. Durch den Reichtum an Wissen, den sie sich in Zeiten ihrer schulischen- und beruflichen Laufbahn haben aneignen können, hätten sie damit die Welt ein wenig besser machen können. Andere bekommen diese Bildungschancen nicht einmal. Deshalb mein großer Appell, junge Menschen in den Bildungseinrichtungen nicht nur geistig, sondern auch empathisch zu bilden. Das geht aber auch nur, wenn man als Lehrkörper selbst über empathisches Verständnis verfügt.

Denn was nützt einem die Bildung, wenn man damit nur Menschen schadet und letztendlich sich selbst?

Bildung nur zu Zwecken des besseren Verdienstes? Zur Aufstockung des gesellschaftlichen Status? Zum sich Aufmotzen vor anderen, vor den sog. Ungebildeten in einem Wettbewerb unausgewogener Chancengleichheit? Bildungsarme Menschen, die von manchen Gebildeteten als unterbelichtet bezeichnet werden, während sie in Wirklichkeit mit ihren Manierismen als die intellektuellen Dünkel eigentlich die wahren Verlierer und die wahren Dummen sind.

Würden sie endlich mal anfangen, sich selbst zu hinterfragen, als auf Menschen niederer Stände herabzuschauen, hätten sie mit all ihren Schwächen, vor denen wir alle nicht gefeit sind, dennoch meinen Respekt verdient.

Alles Weitere in meiner späteren Buchbesprechung. 

Es ist mit seinen 160 Seiten ein recht dünnes Büchelchen, sodass ich es hinbekommen müsste, es zeitnah auch auszulesen und anschließend zu besprechen. So viele andere tolle gehörte Bücher, die ich mir im Anschluss auch angeschafft hatte, hätten es ebenso verdient, gelesen und hier vorgestellt zu werden. Aber weil sie wesentlich umfangreicher sind, stapeln sie sich noch auf meinem SuB und warten auf bessere Zeiten 😌. 

Angefangen zu lesen habe ich auch das Buch von Olli Jalonen Die Himmelskugel. Das Buch ist wunderschön, aber ich möchte es mehr genießen und es ohne große Unterbrechungen mir einverleiben zu wollen und so warte ich damit auf den Oktober, wenn ich Urlaub habe.

Buchdaten zu Amélie Nothomb
 

·           Herausgeber ‏ : ‎ Diogenes; 1. Edition (28. August 2019)

·            Sprache ‏ : ‎ Deutsch

·            Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 160 Seiten

·            ISBN-10 ‏ : ‎ 3257070861

Hier geht es zur Verlagsseite von Diogenes. 
Hier geht es zu meiner Buchbesprechung.

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Gelesene Bücher 2021: 08
Gelesene Bücher 2020: 24
Gelesene Bücher 2019: 29
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86

Ich höre: Sten Nadolny /Weitlings Sommerfrische
T. C. Boyle: Spricht mit mir
Leo Tolstoi: Wo Liebe ist, da ist auch Gott
Marcel Proust: Der geimnisvolle Briefeschreiber
Rachel Joyce: Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie
Marcel Proust: In Swanns Welt

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Partnerschaft zwischen
Wissenschaft und Intuition!

Lesen mit Herz und Verstand!
Um die Welt, Menschen und Tiere
besser zu verstehen.

Mitgefühl für alle Mitseelen / Mitgeschöpfe
Deine Probleme könnten meine Probleme sein,
und meine Probleme könnten Deine Probleme sein.
Mein Schmerz, Dein Schmerz
Dein Schmerz, mein Schmerz.
Wir sind alle fühlende Wesen.
(Den Tieren eine Stimme geben)

Klopf an dein Herz, denn da sitzt 
dein Genie!
(Alfred de Musset)


8 Kommentare:

Jasmine hat gesagt…

Liebe Mira,
wie immer bin ich neugierig auf Deine Besprechung.
"Junge mit dem schwarzen Hahn" habe ich in der Zwischenzeit ausgelesen. Hätte ich Deine Rezession vorher nicht gelesen, hätte ich mir ein bisschen schwer getan mit diesem Lesestoff. Der Schreibstil der Autorin ist schon gewöhnungsbedürftig. Die Erfahrung, die Du gemacht hast, konnte ich nicht ganz teilen. Mir waren die Übergänge z. B. von Kapitel zu Kapitel nicht fließend genug. Zu staccatihaft, sodass der Inhalt wenig haften konnte. Ich musste immer wieder zurück blättern. Ansonsten fand ich es auch ein wunderbares Märchen. Wie Du schon sagst, man müsste es ein zweites Mal lesen, was ich auch tun werde.
LG, Jasmine

Mirella Pagnozzi hat gesagt…

Huhu, Jasmine,
nun ja, wir haben alle unterschiedliche Lese- und Schreibvorlieben. Ich finde es toll, dass Du dran geblieben bist und mit dem zweiten Mal lesen noch weiter machen wirst. Mich hätte noch interessiert, wie Du die Figuren wahrgenommen hast. Du kannst mir auch gerne per Mail schrieben, wenn es länger werden sollte.
Alles Liebe und weiterhin viel Freude mit diesem und jedem anderen Buch.
Mira

Mirella Pagnozzi hat gesagt…

Tagsüber arbeiten und nachts lesen, und die Zeit dazwischen sich um Alltagspflichten kümmern, ist ein Lebensrhythmus, der mir gefallen könnte, wenn man nur gänzlich den Geist austricksen könnte, um ganz auf den Schlaf zu verzichten. Die Nächte sind die besten Zeiten zu lesen.

Heute ist obiges Buch angekommen und genieße es nun in vollen Zügen. Da mir der Inhalt mittlerweile durch das Hörbuch richtig vertraut ist, und ich die Handlung schon kenne, kann ich nun mehr Zeit aufbringen, um zwischen den Zeilen zu lesen. Ich freue mich schon auf die Besprechung, die allerdings erst am Wochenende erfolgen wird.

Gute Nacht an alle Nachteulen!
Mira

Mirella Pagnozzi hat gesagt…

Guten Morgen,
ich habe heute Nacht versucht, im Kopf die Figuren über eine Familienaufstellung zu bewegen. Dadurch sollte es mir möglich sein, als deren Moderatorin, mich in die Foguren hinenzuversetzen, vor allem die zwei Frauen und Mütter, Marie und Olivia, beide sind mir verhasst, gegenüberzustellen. Wenn Menschen Menschen schaden, fällt es mir schwer, Verständnis für sie aufzubringen. Wenn Menschen "böse" werden, wegen sozialer ubd seelischer Vernachlässigung, dann ist das nochmal was anderes. Nein, das dritte Mal, wo ich mich seelisch und geistig mit Marie und Olivia befasse, scheint mir deren Selbstsucht unverzeihlich.
Einen schönen Tag euch allen
Mira

Anonym hat gesagt…

Guten Morgen, Mira,
ich bin ein heimlicher Leser von Ihnen, doch nun kann ich mich nicht zurück halten.

Sie sind eine ganz besondere und sympathische Persönlichkeit.Ich lese alle Ihre Artikel und freue mich sehr, wenn Ihr Blog wieder aktiviert wird.

Auch Ihnen einen wunderschönen Tag und viel Kraft nach so einer kreativen literarischen Nacht. Ich selbst komme gerade aus einer Nachtschicht. Bin also auch nächtlich aktiv gewesen.

Ihr
H. R.

Mirella Pagnozzi hat gesagt…

Guten Abend in die Runde,
Dankeschön für das Kompliment, @ H. R. Ich gebe mein Bestes. Ich hatte in meiner aktiven Zeit ca. 2000 Besucher in der Woche. Da möchte ich gerne wieder hinkommen, wenn auch auf eine andere Art. Dadurch, dass ich aus FB ausgetreten bin, habe ich mir vorgenommen, hier auf meinem Blog mehr Kommentare zu hinterlegen, was ich früher nur getan habe, wenn ich auf andere Kommentare geantwortet habe. Nun kommentiere ich auf meine Beiträge, wenn ich spezielle Gedanken zu einem Buch oder zu einer Thematik habe und hoffe, damit ein Gespräch anzudocken. Aber die Hemmschwelle ist noch immer groß, noch immer erreichen mich Beiträge über eMail. Habe heute einen interessanten Link erhalten, den ich ich gerne hier reinstellen möchte, der auch für andere interessant sein könnte:

https://www.deutschlandfunkkultur.de/vielleser-und-buecherwuermer-dann-schlafe-ich-halt-nicht.976.de.html?dram:article_id=493391

Ein wirklich passender Artikel, und beruhigend zu lesen, dass es nicht nur mir so ergeht. So sind eben tatsächliche die wahren Bookaholics. Und ich würde noch zusätzlich gerne auf Essen verzichten ...

Aber abgeschrieben wird bei mir nach wie vor, regelmäßig in der Woche ist placscan mehrfach bei mir zu Gast ... Wenn ich nur wüsste, wer die Abschfreiber nur sind????

Einen schönen Abend noch und beste Grüße
Mira

Mirella Pagnozzi hat gesagt…

P. S. "Seien Sie doch mal proaktiv" 😆. Wieder einmal ein passender Diogenes - Spruch aus dem Buch gefischt wie für mich gedruckt. Da passen doch meine Nächte gut in diese Proaktivität hinein, weil in der Nacht die einzige Zeit ist, wo Zeit ist. 🤣

Jasmine hat gesagt…

Mira, 😆😆😆
🥰,