Freitag, 16. August 2019

Meine literarische Reise nach Dublin (4)

Nun ist endlich Wochenende, und ich mich dransetzen kann, über den vierten Dublin-Tag zu schreiben, um ihn hier endlich reinstellen zu können. Das Video, das ich zur Überbrückung hochgeladen habe, lasse ich bestehen und ist am Ende der Besprechung zu finden. 


Unser vierter Tag in Dublin.
Oscar Wilde

Sonntag, 04.08.2019
Der vierte Tag ist ein Sonntag, und die Stadt wirkte um elf Uhr morgens, als läge sie noch in einem tiefen Schlaf. Die Straßen waren frei, und auf den Gehwegen sah man kaum Passanten, ausgenommen die Tourist*innen, die die Stadt füllten. Wir machten uns auf, Oscar Wilde zu besuchen. Man findet ihn in der Innenstadt in einem Park namens Merrion Square. Eine Skulptur, The Oscar Wilde Memorial, mitten auf einem Felsen, wie man auf dem Foto sehen kann. In dem Park gab es noch mehrere Figuren zu sehen, sehr stark leidende Figuren, die mich sehr nachdenklich gestimmt haben. Dublin ist wie ein Museum, überall findet man Statuen, an die man stehen bleiben muss, und nicht einfach an ihnen vorbeigehen kann. Historisch betrachtet weiß ich, dass die Iren viel Leid erlitten haben.

 Und sie haben es geschafft, für ihre Unabhängigkeit zu kämpfen, die sie einst an die Engländer verloren hatten … Gegenüber des Parks, auf der anderen Straßenseite, befand sich das Haus von Oscar Wilde. Leider konnte man seine Lebensräume nicht besichtigen, da hier 1994 ein Amerikanisches College eingezogen ist. Später habe ich allerdings erfahren, dass man die Innenräume durchaus besichtigen kann, aber nur in einer Gruppe von bis zu 25 Personen. Und dies mit Voranmeldung, am besten schon von der Heimat aus.

Muss ich erklären, wer Oscar Wilde war? Ein paar Sätze, obwohl ich mir gar nicht vorstellen kann, dass es Leser*innen gibt, die ihn nicht kennen. Aber vielleicht junge Leute, die noch nichts von ihm gehört haben. Ich hatte Oscar Wilde auch erst in meinen Zwanzigern literarisch kennengelernt.

Oskar Wilde wurde nicht alt. Er wurde 1854 geboren und starb 1900 mit 46 Jahren. Er ist noch früher als Marcel Proust gestorben. Proust lebte aber auch nur fünf Jahre länger. Oscar Wilde war ein irischer Dichter, Dramatiker und Schriftsteller. Ein Jahr nach seiner Geburt zog seine Familie in dieses Haus in georgianischer Architektur und blieb bis 1876 dort wohnen.

Und viele Künstler*innen haben wir gesehen, die an dem Gelände des Parks ihre Malereien ausgestellt hatten. Ich kam mir vor wie in Paris. Paris in Dublin. Manche Bilder durfte ich abfotografieren, manch andere Künstler*innen waren eher kleinlich, sie wollten nicht, dass man ihre Bilder knipst.
Als Nächstes liefen wir weiter die Straße entlang und kamen an das Trinity College, das wir erst vom Campus aus besichtigt hatten. Ich hatte darüber noch gar nichts im Reiseführer gelesen, und so hatten wir das College durch eigene Erkundung entdeckt. Tanja ruhte sich etwas aus, während ich durch den Campus spazieren ging, als ich auf ein Gebäude gestoßen bin, in dem sich viele Menschen befanden. Ich bin die Treppe hoch, und sehe, dass die Türe etwas angelehnt stand, ich aber nicht rein konnte. Ich ging die Treppe wieder runter, und machte mich auf die Suche nach dem Haupteingang. Ich musste einen großen Bogen um das gesamte Gebäude machen, als ich schließlich eine große Schlange an Menschen am Eingang wahrgenommen habe. Ich reihte mich nun auch hinten an. So viele wie wieder hinausgegangen sind, so viele sind hineingelassen worden. Doch vorher ging ich schnell zu Tanja, die noch immer auf der Treppe saß und so bat ich sie, in dem Café auf mich zu warten, das sich ebenfalls auf dem Universitätsgelände befand.

Als ich endlich die Schlange hinter mir hatte, musste man noch an der Kasse 14,00 € Eintritt bezahlen. Danach erst konnte man die vielen Schätze  und anschließend die alte Trinity College Library besichtigen. Im Erdgeschoss war das Book of Kells beheimatet. Book of Kells ist eine illustrierte Handschrift aus dem achten / neunten Jahrhundert. Außerdem hatte hier die älteste Harfe Irlands ihren Platz, auf die man als Besucher*in staunend schauen konnte. 

In einem anderen Raum, der dunkel war, war der Schwerpunkt auf Die Finsternis in Licht verwandeln. 

In einem anderen Raum, noch immer im Erdgeschoss,befand sich der Bookshop. Hier gab es jede Menge Souvenirs zu sehen und zu kaufen, aber richtig interessant war für mich die alte Bibliothek, The Long Room, die 1732 errichtet wurde, und die sich im ersten Stock des Gebäudes befand. Wohin das Auge reicht; books, books, books; books and visitors. Und dennoch waren das noch lange nicht alle Bücher, die wir zu sehen bekommen haben. Es war nicht möglich, ein Foto zu schießen, ohne irgendwelche fremde Leute vor der Kamera zu haben, weshalb ich mir einige Fotos aus dem Internet heruntergeladen habe, die als gemeinfrei deklariert sind. Von wegen, haha, wie zu sehen ist, habe ich die Bibliothek doch ohne die Besucher*innen in meiner Sammlung finden können, allerdings nicht in ihrer Gesamtheit. Dieser Raum wird als Long Room bezeichnet. Die Kammer ist 65 Meter lang und hier sind 200 000 der ältesten Bücher dieser Bibliothek untergebracht.

An den Seiten rechts und links sind Marmobüsten zu sehen. 1743 hatte man mit der Sammlung begonnen. Es sind insgesamt 14 Büsten, die der Bildhauer namens Peter Scheemakers hergestellt hatte. 

Gegründet wurde das College 1592 von der Königin Elisabeth I für protestantische Studenten. Obwohl eine Frau das College gegründet hatte, durften trotzdem keine Frauen an dem College studieren. Erst 1904 waren auch Frauen zum Studium zugelassen.

Die Trinity Bibliothekt zählt zu den bedeuteten Forschungsbibliotheken der Welt. Sie besitzt die größte Sammlung von Handschriften und Büchern in Irland. Die Bibliothek umfasst drei  Millionen Bücher, die in acht verschiedenen Gebäuden untergebracht sind. Die Bibliothek befindet sich in einem des ältesten erhaltenden Gebäude, das zwischen 1712 und 1732 nach einem Entwurf von Thomas Burgh erbaut wurde. 

Danach sind Tanja und ich in die Innenstadt gelaufen, die voll belebt war, da alle Geschäfte
auch sonntags geöffnet hatten. Beeindruckt hatten uns hier die Preise. Eine Kugel Eis kostete stolze 4,50 €. Aber wir haben es uns gegönnt, und haben je zwei Kugeln bestellt.
Interessant waren die Attraktionen für Kinder. Nicht nur am Meer, auch hier in der Innenstadt sorgt man für die Kleinen für viel Bespaßung. Kleinstfahrräder, wie ich sie noch nie zuvor gesehen hatte, wurden den Kindern vorgeführt, um sich selbst auszuprobieren, um darauf zu fahren. Nicht einfach, aber manche haben es geschafft, diese kleinen Vehikel in den Griff zu bekommen.

Danach suchten wir wieder ein Restaurant auf. Es war früher Abend und wir noch nicht zu mittaggegessen hatten. Nach langem Suchen haben wir endlich eine für uns geeignete Gaststätte erobert. Es war eine ehemalige Schuhfabrik, die zu einem Gasthof umfunktioniert wurde. Es war sehr schön darin, aber sehr, sehr laut. Trotzdem hatten wir an den Speisen unsere Freude. Es hat uns geschmeckt und danach sind wir wieder zurück ins Hotel gelaufen. Insgesamt war dies für uns beide ein schöner Tag. Und wieder musste ich in Ruhe meine ganzen Fotos sortieren und auswerten. Außerdem hatten wir vor, am nächsten und letzten Tag den Dubliner Flughafen zu besichtigen. Immerhin besitzt der Flughafen zwei Terminals. So viel wie in Frankfurt, wenn auch der Frankfurter Flughafen um das zigfache größer ist. 

Viel planen wollten wir unseren letzten Tag nicht und wollten ihn einfach  auf uns zu kommen lassen. 

Da morgen wieder Wochenende ist, und Proust auf uns wartet, werde ich den fünften Tag erst Anfang nächster Woche besprechen. Ich werde hauptsächlich meine anderen Fotos dort einfügen, mit jeweils nur wenig Text, damit das Layout nicht verunstaltet wird.

Das Video, das ich zur Überbrückung hier hochgeladen habe, weil ich die Besprechung zum vierten Tag noch nicht geschrieben hatte, möchte ich nicht löschen. 


Nun, bis zum fünften und letzten Tag, der eine kleine Fotogalerie bergen wird.