Samstag, 10. August 2019

Meine literarische Reise nach Dublin (3)

Unser dritter Tag in Dublin.  
James Joyce

Samstag, den 03.08.2019

Als Erstes wollten wir uns nach dem Frühstück die Samuel Beckett – Brücke anschauen. Eine wundervolle Brücke im Format einer Harfe. Da ich ja selbst Musik so wahnsinnig liebe, bin ich von solchen Symbolen sehr angetan. Wobei die Harfe eines von mehreren der Wappenzeichen Irlands ist. Warum die Brücke nach Beckett benannt wurde, ist mir bis heute nicht wirklich klar geworden. Im Internet findet man lediglich zur Brückenkonstruktion Informationen, wie zum Beispiel, dass sie 120 Meter lang ist und 48 Meter hoch, und dass sie die Mackenstreet, die Südseite des Flusses, mit der Guild Street im Norden verbindet. Wer die Brücke gebaut hat, und andere Bautechnische Beschaffenheiten kann man auf Wikipedia entnehmen.

Ein paar Meter von der Brücke entfernt befand sich ein Touristenschiff, sodass Tanja und ich die Gelegenheit ergriffen haben, mit dem Schiff mitzufahren. Der Schiffskapitän konnte uns allerdings nicht zusichern, ob wir mitfahren konnten, und bat uns, abzuwarten. Das Schiff war auch schon mit vielen Tourist*innen beleget. Kurze Zeit darauf bekamen wir die Zusicherung, mitfahren zu dürfen. Eine Schifffahrt von 60 Minuten für jeweils 25,00 € pro Person, einfache Fahrt. Gefahren sind wir mit dem Schiff nach City Centre to Dun Laoghaire. Ich informierte mich, ob man von dort aus gut ins James Joyce Centre gelangen könne. Als der Touristenführer bejahte, sind wir eingestiegen. 

Das bunte Irland zeigte sich auch im Meer sehr farbenprächtig. Grüne, gelbe, blaue und rote Leuchttürme bekamen wir zu sehen. Ich fand sie wundervoll, weil ich genau diese Farben so sehr liebe. 

Später, als das Schiff angelegt hat, sind wir an dem Hafen, im Centre Dun Laoghaire, spazieren gegangen. Und so verbrachten wir völlig ungeplant wieder etwas Zeit am Meer, wenn auch nur den halben Tag. 

Danach sind wir dann aufgebrochen, das James Joyce Center aufzuspüren. Ich wurde langsam kribbelig, weil ich es kaum abwarten konnte, endlich sein Haus, das mittlerweile ein Museum ist, zu entdecken. Wir sind weiter mit dem Bus gefahren, hier war mir mein Smartphone, vielmehr Googlemaps, eine große Hilfe, weil es mir angezeigt hat, mit welcher Buslinie wir weiterfahren konnten, um unser Ziel zu erreichen. Und tatsächlich, nicht mehr weit, befanden wir uns mitten im James Joyce Centre. Das gesamte Zentrum war geschmückt mit vielen Statuen und Büsten. Ich habe alles fotografiert, was mir über den Weg gelaufen ist. Wunderbare Figuren …

Bis zu dem Museum war es nicht mehr weit, bis wir plötzlich vor dem Haus standen. Tanja wollte nicht mit mir rein, sie ging stattdessen in ein Café. Keine Ahnung, wie lange ich in dem Museum verbringen wollte, aber ich musste mich festlegen, auf eine Uhrzeit, um Tanja wieder zu treffen, und sie nicht ganz so lange alleine zu lassen. Eine Stunde müsste genügen, dachte ich mir, aber sie hat mir nicht genügt. Ich hätte locker zwei Stunden für die Besichtigung aufbringen können. Das nehme ich aber nicht so eng, ich werde wieder nach Dublin reisen, und ein weiteres Mal das gesamte Zentrum besuchen.

James Joyce hat allerdings nicht sein ganzes Leben in Dublin zugebracht. Wer ist James Joyce eigentlich? Er war ein irischer Schriftsteller, ist 1882 in Dublin geboren und 1941 in der Schweiz gestorben, wo er auch begraben ist. Er verbrachte sein Leben größtenteils in Dublin, Paris, Triest und in Zürich. Bekannt ist der Autor mit den Werken Dubliner und Ulysses. Beide Werke habe ich noch ungelesen in meinem Bücherregal stehen. 

Ulyssus ist keine einfache Leküre, aber zählt zur Weltliteratur. Ein Buch von über 800 Seiten. Es geht um den Protagonisten Leopold Bloom, der aufgezigt, was er an einem einzigen Tag in Dublin erlebt hat. Joyce hat Haare auf den Zähnen, er ist sehr kaltschnäuzig und wahnsinnig sarkastisch und humoristisch. Er nimmt so einige Figuren auf die Schippe. Ich hatte mir in Dublin das eBook runtergeladen, weil ich nach dem Museumsbesuch es nicht abwarten konnte, mir selbst einen ersten Überblick zu dieser Romangeschichte zu verschaffen. James Joyce`Buch wurde damals von den Amerikanern wegen seiner Obszönitäten vehement abgelehnt. Heute feiert der Autor auch bei den Amerikaner*innen große Wertschätzung. 


Durch die Reise nach Dublin bin ich nun sehr neugierig auf diese Bücher geworden. Aber Joyce war nicht nur Literat, nein, er war auch musisch bewandert. Er war Baritonist. Außerdem wurden seine Gedichte vertont und aufgenommen. Im Haus fand ich sein Wohnzimmer und seine Schlafkammer richtig spannend.
Und was sehe ich auf dem Tisch? Das ist der Tisch, an dem Joyce gearbeitet hat, worauf ich ein Werk von Marcel Proust sehe, Jean Santeuil, ein Roman von mehr als 700 Seiten. Leider gibt es dieses Buch nicht mehr bei uns in Deutschland. Mir ist das Buch durch Prousts Briefe bekannt. James Joyce, der elf Jahre jünger als Proust ist, hat auch Proust gelesen. Als ich dieses Buch sah, hüpfte meine Seele innerlich vor Freude mehrere Sprünge, dass ich nun wie durch ein Wunder eine Vorstellung von diesem proustischen Werk bekommen durfte. Dieses Werk in den Händen zu halten, war mir ein Genuss. Ich erlebe es häufig, dass ich Dinge, die ich im eigenen Land nicht finde, sie mir im Ausland völlig unerwartet begegnen. Wie viel hatte ich im Netz recherchiert, viel Zeit hatte ich aufgebracht, weil ich überall nach diesem Buch gesucht hatte. Wer hätte das gedacht, dass ich es ausgerechnet hier in Dublin bei Joyce auf dem Arbeitstisch  liegen finden würde. Ist das zu verstehen, wie beglückt man über solche Begebenheiten sein kann? 

Nachdem ich Joyces Haus besichtigt habe, draußen wartete schon Tanja, sind wir durch dieses Viertel gelaufen und haben die vielen schönen Statuen bewundert. Mir fällt es schwer, eine Auswahl zu treffen, welche Fotos ich von den vielen Fotos, die ich gemacht habe, hier reinstellen möchte. Dadurch, dass das Textbild, bzw. das Layout durch die Fotos hier auf Blogspot stark in Mitleidenschaft gezogen wird, weil Blogspot häufig nicht das Layout wieder gibt, das ich vorgebe. Dieses Problem ist bei vielen Blogger*innen dieser Seite bekannt. 

Ich habe mir überlegt, eine eigene Seite zu erstellen, auf dem ich die Fotos wiedergeben werde, ohne viel Textbeitrag. 

Anschließend gingen wir wieder Essen. Es war schon spät, unser Magen knurrte.
Nach dem Essen sind wir wieder zurück ins Hotel. Wir waren müde, der Tag war lang, aber ich fühlte mich durch diesen Tag stark bereichert.
Im Hotel machten wir uns wieder frisch, danach verarbeitete ich meine Materialien und bereitete mich auf den nächsten Tag vor.

Dies war das Wesentliche aus unserem dritten Tag in Dublin.

Da ich dieses Wochenende mit Anne-Marit wieder Proust lesen werde, werde ich den vierten Tag erst Anfang nächster Woche schreiben. Da ich morgen Vormittag, am Sonntag, den 11.08.2019, eine Fahrradtour nach Reinheim plane, eine Stadt im Landkreis von Darmstadt-Dieburg, so werde ich weniger Zeit haben, alle meine literarischen Projekte umzusetzen, weshalb ich das Eine oder Andere verschieben muss.