Eine Buchbesprechung
zur o. g. Lektüre
Fünf Wochen habe ich
für dieses Buch benötigt, da ich derzeit meinen Kopf nicht freibekomme, da so
viel anderes ansteht. Das ist das erste Mal, wofür ich für ein Buch so lange gebraucht habe.
Warum schreibe ich
das? Hauptsächlich für mich, wenn ich diese Buchbesprechung nach einer gewissen
Zeit wieder nachlesen möchte, und ich mich nicht wundern muss, weshalb mich das
Buch so viel Zeit beansprucht hat.
Aber hat es wirklich
nur an mir gelegen? Nein, nicht nur an mir, es hat auch etwas an dem Buch
gelegen. Es war sehr zäh, hat sich gezogen, sodass die Handlung für mich nach
etwa zweihundert Seiten die Glaubwürdigkeit verloren hat. Deshalb werde ich
mich in dieser Besprechung kurzhalten.
Außerdem wurden viele
Themen angerissen, die nicht zu Ende gedacht wurden.
Hier geht es
zur Buchvorstellung; zum Klappentext, zum Autorenporträt, zu meinen ersten
Leseeindrücken und zu den Buchdaten.
Die Handlung
Die Handlung beschreibt das Leben einer Kleinfamilie
namens Cohen. Barry Cohen ist etliche Jahre älter als seine Frau Seema. Seemas
Eltern sind Einwanderer und kamen ursprünglich aus Indien, während sie selbst
in den Staaten geboren ist und dadurch die amerikanische Staatsbürgerschaft
erworben hat. Barry, Ende dreißig, ist Jude und seit über zwanzig Jahren in der
Finanzbranche tätig. Er verwaltet Wertpapiere bis zu 2,4 Milliarden Dollar.
Seema ist Juristin und 29 Jahre alt.
Sie haben einen gemeinsamen Sohn namens Shiva. Ein
langersehntes Kind, da es mit dem Kinderkriegen zuvor nicht wirklich klappen
wollte, bis Seema einer künstlichen Befruchtung zugestimmt hat.
Der kleine Shiva ist aber kein normales Kind. Es ist
autistisch. Die Eltern müssen lernen, mit der Besonderheit ihres Kindes
umzugehen. Aber der Autismus fordert die Eltern heraus. Eigentlich passt er
nicht in das Lebensbild des Vaters, denn Barry kommt aus einer perfekten Welt, in der Schwächen nicht
geduldet werden. Das Kind spürt die mangelnde Zuneigung seines Vaters und lehnt
ihn vehement ab. Die Ehe der Eltern wird auf die Probe gestellt.
Seit Seema die Diagnose ihres Sohnes erfahren hatte,
verbringt die junge Mutter jede freie Minute, für das Kind da zu sein. Sie
nimmt alle Stränge in die Hand, organisiert eine Tagesmutter und
medizinische Hilfe, in der das Kind gefördert werden kann, während Barry gar
nicht wahrhaben will, dass sein Sohn autistisch ist. Dadurch, dass Seema jede
freie Minute für ihr Kind investiert, so ist es Barry, der glaubt, zu kurz zu
kommen.
Seema wirft ihm bedingt durch seinen Beruf Empathie-
und Fantasielosigkeit vor.
Barry besitzt viele teure und anspruchsvolle Uhren.
Die Uhr schmiegt sich um sein Handgelenk wie ein Artefakt aus einem goldenen, technisch ausgereiftem Universum, und sie tat kund, was für ein Mann Barry eigentlich war. (2018, 28)
Die Probleme zu Hause hält Barry nicht aus und macht
sich auf, mit einem Bus nach Richmond zu reisen, um seine alte Jugendfreundin
zu finden. Doch eigentlich ist er auf der Flucht. Auf der Flucht vor seinem
Sohn, vor seiner Frau, nicht zuletzt auch vor sich selbst.
Welche Szenen haben mir gar nicht gefallen?
Mich hat genervt, dass der Autor ein großes Geheimnis um den Autismus
gemacht hat. Er hat die Erkrankung viele Seiten über umschrieben, um
wahrscheinlich die Thematik spannender aufzuziehen. Aber ich glaube, dass jeder
anspruchsvolle Leser*in weiß, was Autismus ist. Ich bin sehr schnell hinter
seine Umschreibung gekommen.
Welche Szene hat mir besonders gut gefallen?
Politisch: Die kritische Sichtweise zu Donald Trump.
Barry ist ein Trump – Gegner.
Welche Figur war für mich ein Sympathieträger?
Keine
Welche Figur war mir antipathisch?
Barry aber auch seine Frau. Eigentlich fand ich alle
Figuren unsympathisch, vor allem die, die in einer starken materiellen Welt
gefangen sind und wenige innere Werte besitzen.
Meine Identifikationsfigur
Keine.
Cover und Buchtitel
Beides sehr ansprechend.
Zum Schreibkonzept
Auf den 430 Seiten ist das Buch in 13 Kapiteln
gegliedert. Es gibt keinen Prolog aber einen Epilog.
Meine Meinung
Eigentlich hatte mich das Buch anfangs
fasziniert. Den Klappentext fand ich ansprechend, aber die ganze Thematik hat
mich irgendwann angefangen zu langweilen. Dann war mir das Bild zwischen
den Amerikaner*innen und den Migrant*innen zu einseitig und zu dick
aufgetragen. Und überhaupt viel zu viele Gedanken über die Hautfarbe. Warum müssen
Menschen so viel über die Hautfarbe schreiben? Es gibt dunkle Menschen. Es gibt
helle Menschen. Es gibt braune Menschen … Wo ist das Problem, wenn die Menschenwelt von Natur aus bunt ist?
Mein Fazit
Ich freue mich, dass ich nun mit dem Buch durch bin, und dass ich
durchgehalten habe, ohne es vorzeitig abzubrechen.
Da dieses Buch auf Whatchareadin gelesen wurde, verlinke ich meine Besprechung
mit der Leserunde.
Meine Bewertung
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe
Schreibweise)
1 Punkte: Differenzierte Charaktere 1 Punkte: Authentizität der Geschichte 1 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt 2 Punkte: Frei von Stereotypen,Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
Hat mir die Geschichte an sich gut
gefallen?
Trotz guter Bewertung meinerseits,
nein.
|
Neun von zwölf Punkten.
Weitere Informationen zu dem Buch:
Weitere Informationen zu dem Buch:
Hier geht es zu Whatchareadins Leserunde.
Ein herzliches Dankeschön an den Penguin Verlag für das Bereitstellen des Leseexemplars.
Ein herzliches Dankeschön an den Penguin Verlag für das Bereitstellen des Leseexemplars.
________________
Vertraue auf dein Herz.
Denn dann gehst du niemals allein.
(Temple Grandin)
Gelesene Bücher 2019: 22
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86