Donnerstag, 16. August 2018

Einleitung; Neues Leseprojekt Italien

Da ich es jetzt richtig leid bin, immerzu Bücher über das klischeehafte Italien zu lesen, habe ich mir vorgenommen, ein Leseprojekt zu den Büchern italienischer AutorInnen zu starten. Somit werde ich jetzt ein wenig aktiv und recherchieren, welche gute italienische AutorInnen es in diesem Land gibt und die ins Deutsche übersetzt sind, denn ich bin für einen Perspektivenwechsel.

Ich will nur gute italienische Literatur lesen, denn auch in Italien gibt es jede Menge Bücher, die recht seicht und wenig differenziert geschrieben sind. Ich kenne die Vorteile solcher Bücher. In dem sie die breiten Massen erreichen, lassen sich leicht verkaufen, über Nacht verwandeln sie sich national/international zu Bestsellern und sowohl die AutorInnen als auch die Verlage werden richtig reich dadurch. Aber für mich sind solche Bücher ein absolutes No-Go. Mich interessiert das Italien mit seinen Stärken und mit seinen Schwächen. 


Inspiriert durch die vielen klischeehaften Bücher zu dem Land Italien möchte ich nun ein Zeichen dagegen setzen. 

Nach dem Rafik Schami ein so schlechtes Italienporträt in seinem Buch Sophia oder Der Anfang aller Geschichten abgegeben hat, sodass ich dies schon als recht diskreditierend und als italienfeindlich empfunden habe, gehe ich jetzt in eine andere Richtung und möchte Differenz aufzeigen, vor allem auch das Schöne dieses Landes nicht auslassen. Zudem hat Schami mit keiner Silbe italienische Künstler und Schriftsteller erwähnt. Auch die reiche Kultur Roms und deren Sehenswürdigkeiten hat er völlig ausgeblendet und sein Italienbild größtenteils in seine arabische Schublade gequetscht. 


So, auf ein Neues. Nun kann es losgehen. Ich habe soeben ein Buch in der Buchhandlung bestellt. Der Autor heißt Primo Levi. Ist das ein Mensch- Die Atempause.


Das Fell des Bären: Roman
Acht Berge: RomanIst das ein Mensch? - Die Atempause

Dann hat mir Sabine St. auch zwei Bücher aufgeschrieben:

Von Paolo Cognetti: Acht Berge

Mattheo Righetto: Das Fell des Bären.

Ich habe auch vor, in meinen Besprechungen zu jedem deutschen Buchcover auch das italienische Buchcover abzubilden und möchte beide miteinander vergleichen und über die Unterschiede schreiben. 

Manchmal denke ich, dass viele Deutsche den dümmlichen Italiener geradezu lieben, oder weshalb lesen sie sonst immer wieder solche Bücher, die vor Klischees und vor Stereotypen nur so strotzen und sie diesen Büchern dazu noch hohe Bewertungen abgeben? Besteht hierbei nicht mal das Bedürfnis, einen differenzierten Blickwinkel zu wagen, um Neues zu erfahren?

In der Psychoanalyse sagt man; Wenn ein Mensch überzeugt ist, dass Menschen schlecht sind, dann sieht er auch nur Menschen, die schlecht sind. (Das sollte nur ein Beispiel sein).


Mein Lesemotto: Es wird Zeit für einen Perspektivenwechsel. Ich sehe was, was du nicht siehst und das ist ein buntes Italien; in Land und Leute. Bunt nicht nur in seiner Schwäche, bunt auch in seiner Stärke. 

Fazit?
Lesend möchte ich sehen, was andere nicht sehen und in meinem Blog festhalten. Nicht, weil das, was ich sehe, nicht existent ist, nein, weil für viele die Wahrnehmung dafür nicht ausreicht, denn für mich gibt es nicht nur die italienische Mama, die Mafiosi, die Machos, die faulen Arbeitslosen; nicht alle sind schwarzhaarig und nur wenige von natur aus dunkelhäutig, die meisten sind sonnengebräunt, und vieles, vieles mehr und dies nicht nur im Norden des Landes.

So kenne ich doch mehr italienische Menschen und deren Familien als dies ausländische AutorInnen es tun, die über das Land Italien schreiben. 

Ich freue mich nun auf die literarische Reise nach Italien.

Schreibt man über ein klischeehaftes Deutschland erntet man Prügel, schreibt man über ein klischeehaftes Italien gewinnt man Buchpreise. Wie passt das zusammen?
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Ich glaube, eins der Kernprobleme
einer rassistischen Gesellschaft ist die Ignoranz derjenigen,
die mit Privilegien gesegnet sind gegenüber denjenigen,
die keine haben
(Fatmar Aydemir)