Donnerstag, 28. April 2016

Janne Mommsen / Zwischen den Bäumen das Meer (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Selten schaffe ich es, nach einem langen Arbeitstag hundert Seiten am Stück zu lesen. Bei diesem Buch war dies eine Leichtigkeit. Ich hatte es schon nach zwei Tagen durch. Es ist in einer sehr saloppen, seichten Sprache geschrieben, die ich eigentlich so gar nicht gewöhnt bin.
Oftmals war mir die Sprache sogar ein wenig zu trivial, und manchmal zu sentimental. Verschiedene Tiere im Wald, die zum Beispiel zwischen den Stämmen hindurch huschten, und jede Neuigkeit weitertrugen. Brrrr. Da rollen sich mir die Fußnägel hoch.

Zur Erinnerung gebe ich erneut den Klappentext rein:
Die Geschichte von Tom und Annkathrin. Von lustig bis traurig. Von der Ostsee bis nach Föhr. Auf einem gefrorenen See in Ostholstein zieht Annkathrin auf Schlittschuhen ihre Kreise, als ihr ein Mann auffällt, der sich offenbar ins Eiswasser stürzen will. Beim Versuch, ihn zu retten, stürzt sie schwer. Der Mann rettet nun sie. Wie immer hat ihm das Leben einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ein paar Monate später treffen sie sich wieder und erleben zusammen einen wunderschönen Sommer. Doch Toms Schwermut ist nicht so einfach mal aus der Welt zu schaffen, und auch über ihrem Leben liegt ein dunkler Schatten. Kann es eine Zukunft für sie beide geben.
Auch die Themen, die darin behandelt wurden, teilweise sehr schwermütige Themen, waren nach meinem Geschmack sehr oberflächlich dargestellt. Probleme wurden immer recht schnell gelöst ...
Leider hielt das Buch für mich keine Überraschungen bereit. Alles war für mich so leicht vorherzusehen, obwohl sich der Autor bemüht hat, seine Inhalte spannend aufzuziehen, wie man das ganz besonders am Schluss sehen kann.
Auch sein Witz berührte mich nicht. Das war nicht meine Art von Humor. Ein Beispiel:

Annkathrin befindet sich in einem ungemütlichen Gespräch mit den Bankern, die ihre Eltern gut kannten und die Banker dies nochmals zum Ausdruck brachten. Daraufhin Annkathrins Gedanken:
Noch einen Satz über meine Eltern, dann grille ich dich.
Muss man das lustig finden?


Mein Fazit?

Das Buch wirkte auf mich sehr realitätsfern und wenig authentisch, auch was das Auftreten der Figuren betrifft …

Daher weiß ich schon jetzt, dass ich mir keine Bücher mehr von Mommsen zulegen werde. Für mich war er ein absoluter Fehlgriff.

Und trotzdem habe ich heute auf meiner Dienststelle eine Leserin finden können, für die dieser Schreibstil genau der richtige ist. Ich hatte das Buch dabei, es vorgestellt, ein wenig darüber berichtet, und die Leserin wurde daraufhin neugierig. Sie hat sich Autor und Buchtitel notiert, und wird sich das Buch unbedingt zulegen.

Und so soll es auch sein, finde ich. Jede Autorin und jeder Autor finden genau die Leserinnen und Leser, die zu ihnen passen.

Dazu fällt mir Kurt Tucholsky ein, dessen Zitat gestern auf unserer Facebook-Literaturseite herumkursierte:
Der Leser hat´s gut: Er kann sich seine Schriftsteller aussuchen.

Weitere Informationen zu dem Buch:

Ich möchte mich nochmals recht herzlich für dieses zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar beim Rowohlt-Bücherverlag bedanken.

Broschiert: 272 Seiten
Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag; 
Auflage: Originalausgabe (26. März 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3499271311
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Gelesene Bücher 2016: 21
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86




4 Kommentare:

Anne hat gesagt…

Tolle Rezi, Mira. Gut begründet, warum Dir das Buch nicht zusagt. Es kann halt nicht jedes Buch zu einem passen. Ein anderer Leser hat sicher mehr Glück damit.

Mirella Pagnozzi hat gesagt…

Ja, das ist auch so. Für jede LeserIn gibt es das richtige Buch.

Querleserin hat gesagt…

Mir fällt auf, dass es oft der Stil ist, der entscheidend ist. Thematisch hat man sich das Buch ausgewählt, wie die Geschichte erzählt wird, ist oft ausschlaggebend. Natürlich auch, ob das Thema hält, was es verspricht. Gute Rezension!

Mirella Pagnozzi hat gesagt…

Ja, genau, Tina. Das sehe ich auch so.