Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre
Das Buch hatte mir anfangs recht gut gefallen, doch ab
der Mitte hin haben bei mir die Konzentration und das Interesse stark
nachgelassen. Das Buch ist mit der Logik eines siebenjährigen Kindes
geschrieben … Einerseits ein wenig rührend, andererseits langweilte mich
schließlich der Schreibstil, obwohl dieser sehr kreativ und fantasievoll
gewählt ist. Manchmal doch zu fantasievoll. Ich fand viele Episoden nicht
wirklich authentisch.
Die in der Lebensweise unterschiedlichen
ProtagonistInnen waren eigentlich recht interessante Persönlichkeiten, doch in
ihrer Art auch merkwürdig skurril, und in ihren Handlungen oftmals recht absurd
und komikhaft ...
Die Botschaften der Autorin, zu denen ich mich bedeckt
halte, wurden mir sehr schnell bewusst, und sicher hat das daran gelegen,
weshalb die Konzentration dann so plötzlich nachgelassen hat. Es bot sich mir
bis zum Schluss hin an Gedanken und Ideen nichts Neues mehr.
Es gab sehr wohl Ideen, die ich richtig originell
fand, wenn auch auf ihre Weise recht naiv, nicht nur durch die siebenjährige
Millie Bird, wie sie die Welt sieht, erlebt und sie beschreibt.
Millies Vater ist gestorben. Weil sie noch so klein
ist, durfte sie nicht an der Beerdigung teilnehmen. Die Mutter selbst verbirgt
vor dem Kind ihre Trauer. Eines Tages gehen Mutter und Tochter in ein Kaufhaus.
Die Mutter bittet Millie in der Damenabteilung, sie solle hier auf sie warten.
Millie wartet und wartet und wartet. Die Mutter kommt nicht. Taucht nicht auf …
Millie wartet über mehrere Tage in dem Kaufhaus, bis sie dort schließlich Karl
kennenlernt …
Karl, der Tasttipper, 87 Jahre alt, hat auch so seine
besonderen Probleme.
Zurück in seine Kindheit: Karls Mutter war Sekretärin von Beruf und sie nahm ihn oft mit ins Büro. Der kleine Junge hielt sich oft unter dem Schreibtisch auf, und vernimmt das Tippen seiner Mutter auf der Schreibmaschine über das Gehör. Diese Tippbewegungen hatte Karl dermaßen verinnerlicht, dass er bis ins hohe Alter an einer Tipp-Manie litt. Er konnte diese Tippbewegungen mit seinen eigenen Fingern nicht mehr lassen.
Zurück in seine Kindheit: Karls Mutter war Sekretärin von Beruf und sie nahm ihn oft mit ins Büro. Der kleine Junge hielt sich oft unter dem Schreibtisch auf, und vernimmt das Tippen seiner Mutter auf der Schreibmaschine über das Gehör. Diese Tippbewegungen hatte Karl dermaßen verinnerlicht, dass er bis ins hohe Alter an einer Tipp-Manie litt. Er konnte diese Tippbewegungen mit seinen eigenen Fingern nicht mehr lassen.
Karl ist Witwer und hat seine Frau Evie bis zu ihrem
Tod sehr geliebt. Einmal wollte er für sie aus einer fremden Schreibmaschine
die Tasten rausnehmen, damit er Evie einen Liebesbrief schreiben konnte. Doch
Evie hinderte ihn daran, schließlich seien sie keine Vandalen ... . Das fand
ich so absurd naiv, mit herausgenommenen Tasten einen Liebesbrief schreiben zu
wollen … Fand ich sehr rührend.
Als Evie gestorben ist, fand Karl in ihrer Schublade
einen kleinen Beutel mit elf Schreibmaschinentasten und er versuchte
herauszufinden, was Evie ihm mitteilen wollte, indem er die Buchstaben in
mehreren Kombinationen sinnvoll zu legen versuchte. Auch diese Szene fand ich
sehr absurd und auch hier auf ihre Weise recht naiv, obwohl Karl ein
erwachsener Mensch ist. Da befindet sich ein wenig Komik mit drin …
Karl leidet darunter, dass er von seinem Sohn und
seiner Schwiegertochter ins Seniorenheim abgeschoben wird und sich niemand mehr
für sein Leben interessieren würde. Schließlich sei auch er mal jemand gewesen
… Er ist selbst auch auf sich ärgerlich, dass er aufgehört habe, Sachen zu
machen, statt sich an diese zu erinnern. Karl reißt vom Heim aus und flüchtet
in das Kaufhaus, in dem er auch die Bekanntschaft mit Millie macht. Die
Altersdiskriminierung durch die Gesellschaft wird hier auf eine leicht
humoristische Art behandelt.
Dann gibt es noch Agatha Pantha. Agatha ist auch schon
über achtzig. Sie ist Witwe und lebt allein. Sie lebt sehr zurückgezogen und
geht schon seit sieben Jahren nicht mehr aus dem Haus. …Es sind die Nachbarn,
die ihr Lebensmittel vor dem Fenster stellen.
Eine glückliche Ehe scheint sie nicht geführt zu haben, da sie sich dem
Körper ihres Mannes nicht hingeben konnte. Sie hegte eine Abneigung gegen
Penisse und behaarte Körper. Auch eine sehr urige Person. Wirkt von ihrer
Persönlichkeit her allerdings recht schroff und grob und auch sie tut
merkwürdige Dinge, die mit zwanghaften Zügen behaftet sind.
Agatha lernt durch Millie auch Karl kennen und so
begeben sie sich zu dritt auf die Suche nach Millies Mutter und es beginnt eine
abenteuerliche Reise ...
Die Themen Tod und Verlust sind hier sehr stark
besetzt.
Mein Fazit?
Der Schluss hat mir von den unterschiedlichen
Perspektiven her sehr gut gefallen. Ein recht apartes Ende. Sehr geschickt
gewählt.
Weitere Informationen zu dem Buch:
Gebundene Ausgabe: 280 Seiten
Verlag: Verlag Antje
Kunstmann; Auflage: 1. (1. Juli 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3956140532
ISBN-13: 978-3956140532
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Ich hätte zwei Leben gebraucht,
doch ich habe nur eines gehabt.
(Spruch auf einem Grabstein)
(Bernardo Atxaga)
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