Donnerstag, 24. Juli 2014

Carson McCullers / Die Ballade vom traurigen Café (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Viele skurrile Figuren, das ist so typisch für Carson McC. Wo hat sie die denn nun schon wieder alle aufgegabelt??? (lol).  Ein Psychologe hätte seine Freude an ihnen. Das ist die merkwürdigste Geschichte, die ich bisher von der Autorin gelesen habe.

Und wie immer; alles in sich gekehrte und recht einsame Wesen. Kann schon recht traurig stimmen.

Doch hier rächen sich das Recht und das Unrecht und holen sich zurück, was ihnen zusteht.

Zur Erinnerung gebe ich noch einmal den Klappentext rein:
Miss Amelias Café ist die einzige Vergnügungsstätte weit und breit. Dort verkauft die unabhängige und starke Frau ihren selbst gebrannten Schnaps, und dort lebt sie mit Vetter Lymon, einem kleinen buckligen Mann, der gar nicht ihr Vetter ist. Dann jedoch kehrt ihr ehemaliger Mann in die Stadt zurück. – Eine tragische Dreiecksgeschichte aus den amerikanischen Südstaaten über die im Leben ewig zu kurz Kommenden, über Sehnsucht, Verrat, bittere Enttäuschung und kurzes Glück.
Es gibt Menschen, die im Leben vom Schicksal dermaßen benachteiligt sind, und sie ohne jegliche inneren Werte aufgewachsen zu sein scheinen, dass sie nicht anders können, als sich auf das Materielle zu stützen.  Die inneren Werte würden es leichter machen, Niederlagen besser hinzunehmen, bzw. diese besser zu bewältigen.  Auch die Suche nach Liebe bleibt hier recht eingeschränkt. Personen, die nicht wissen, wie wertvoll ein menschliches Leben doch ist. Wenn durch unglückliche Umstände, selbst verursacht oder schicksalshaft bedingt fremdverschuldet, dann bleibt einem Menschen nicht mehr viel. Da bleibt nur noch der Rückzug in die Dunkelheit, in die Tristesse ...
Verwirrend ist nun, dass alle brauchbaren Dinge ihren Preis haben und nur mit Geld erworben werden können, denn so ist der Lauf der Welt. Ohne zu überlegen weiß man, wie viel ein Ballen Baumwolle oder ein Liter Sirup kostet. Doch das menschliche Leben hat keinen Geldwert; es wird uns umsonst gegeben, und es wird uns genommen, ohne dass wir dafür bezahlen. Wie viel ist es wert? Wenn man um sich blickt, könnte man meinen, dass es wenig oder gar nichts wert ist. Oft, wenn man sich im Schweiße seines Angesichts abrackert und bemüht und seine eigene Lage doch nicht gebessert hat, regt sich in unserem inneren Herzen ein Gefühl, als wäre man selber auch nicht viel wert.
Eigentlich habe ich gar kein Bedürfnis, noch mehr über das Buch zu schreiben und deshalb beschränke ich mich auf dieses eine Zitat, weil es mir sehr gut gefallen hat, und das schon alles aussagt. Die Lektüre trägt in sich eine so besondere Geschichte, die man besser selber lesen muss. Zudem steht im Klappentext schon alles Wesentliche geschrieben. Und was zwischen den Zeilen steht? Sucht selbst ...

Wie gesagt, mich hat die Erzählung sehr traurig gestimmt.

Das Buch erhält von mir zehn von zehn Punkten. Es ist genial erzählt, die Figuren erlebte ich als sehr differenziert und recht eigenartig im Auftreten. Neben den Protagonisten hat sich die Gesellschaft drum herum auch recht seltsam verhalten.

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Siehe das Gute im Menschen, dann tust du dir leichter.
 Sicherlich gibt es Dummköpfe. Aber bist du selbst immer klug?
(Tuomas Kyrö)

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