Sonntag, 10. November 2013

Annie Proulx / Schiffsmeldungen (1)

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Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Das Buch hat mir nicht wirklich gut gefallen. Der Anfang stimmte mich schon recht neugierig, das Ende auch, aber der Mittelteil, den fand ich zu sehr aufgebauscht, ohne dass wirklich etwas passiert ist. Passieren nicht in Form von Aktion, aber an interessante Gedanken oder interessante Begebenheiten. Irgendetwas hat mir gefehlt... Kann es nicht wirklich beschreiben, was es genau war.

Der Protagonist in dem Roman nennt sich Quoyle, der in New-York wohnt und sich nicht wirklich zu den erfolgreichen Menschen zählen kann. Äußerlich wird er als recht unattraktiv beschrieben, wobei der Ausdruck hässlich die bessere Formulierung wäre,  im Beruf ohne Erfolg, auch in der Liebe wird er von einer Pechsträhne erfasst. Für den Durchschnittsmenschen werden solche Leute als die Versager schlechthin bezeichnet. Doch Quoyle hat ein großes Herz, möchte niemandem weh tun. Selbst in der Schule gehörte er zu den Verprügelten, ohne dass er sich wehrte... . Quoyle hat keinen richtigen Beruf erlernt, ging von der Universität vorzeitig ab und stieg in die Zeitungsbranche ein, ohne journalistische Vorkenntnisse zu haben. Er verliert den Job auch wieder... .

Er heiratete eine junge Frau, die auch nicht mit ihren Füßen fest und stabil auf der Erde stand. Sie gab Quoyle alles, was nichts mit Liebe zu tun hatte. Sie betrog ihn, sie verließ ihn... . Und wer konnte für sie das größte Verständnis aufbringen, das aufzubringen war? Es war Quoyle, der sie selbstlos liebte. Nur er konnte ihre inneren Nöte tatsächlich begreifen:


Manche Leute halten sie wahrscheinlich für schlecht, aber ich glaube, sie hat nur nach Liebe gehungert. Ich glaube sie hat einfach nicht genug davon kriegen können. Darum war sie so, wie sie war. Ganz tief drinnen hat sie keine gute Meinung von sich gehabt. Was sie gemacht hat - das hat ihr eine Zeitlang Sicherheit gegeben. Ich hab´ihr nicht gereicht.
Ja, dieses Zitat fand ich sehr schön, wie Quoyle versuchte, seine Frau zu verstehen. Sie konnte keine wahre Liebe geben, hatte selbst zu wenig davon bekommen.

Doch sie bekommen zwei Kinder, zwei Mädchen, die von der Mutter zwischen den Eltern hin- und hergerissen werden, bis sie einen tödlichen Autounfall erleidet.... .

Zusammen mit Quoyles Tante verlassen sie New-York und ziehen hoch oben in den Norden Amerikas, nach Neufundland und bauen sich dort eine neue Existenz auf. Neufundland, aus der die Quoyles ursprünglich stammen, vor allem die Tante, die dort aufgewachsen ist, fühlt sich neu beseelt, als sie ihr altes verlassenes und heruntergekommenes Elternhaus wieder findet... . Die Tante, die auch vor ihrem Neffen tiefe seelische und belastende Geheimnisse mit sich trägt.

Hier findet Quoyle über die Beziehung durch einen Freund eine neue Arbeit im Zeitungsverlag und arbeitet sich bis zum Geschäftsführer hoch. Doch das neue Leben auf der Felseninsel Neufundland birgt auch viele Gefahren mit sich und stellt die Menschen, dort zu leben, vor hohe Herausforderungen. Mir hat es gut gefallen, als Leserin so nah am Wasser versetzt worden zu sein, an den Küsten des stark tobenden und kalten Atlantiks... .

Mehr möchte ich zu dem Buch nicht schreiben und verweise darauf zurück.. .

Zur Erinnerung noch einmal der Klappentext, damit ich nicht alles noch einmal schreiben muss:
Quoyle hat bisher nicht viel Glück im Leben gehabt, weder in seinem Beruf als Reporter noch mit den Frauen. Da lässt er sich gern von seiner Tante überreden, mit ihr und seinen zwei kleinen Töchtern in die Heimat seiner Vorfahren zurückzukehren, zu der Felseninsel Neufundland. Beißende Winde, sintflutartige Regenfälle und vorbeitreibende Eisberge sind hier normal, und die kauzigen Nachbarn reden zwar nicht viel, schauen aber genau hin. Dennoch findet der ewige Pechvogel hier so etwas wie ein Zuhause, schreibt die »Schiffsmeldungen« fürs Lokalblatt, lernt, wie man Boot fährt, ohne gleich zu kentern, und wie echte Neufundländer Küsse schmecken: ein bisschen nach Robbenflossenpastete und Meersalz, ein bisschen nach Glück. 

Mein Fazit: 
Dieser sogenannte hässliche Quoyle besaß aus meiner Sicht gewisse Fähigkeiten, denen vielen Menschen, die man für gewöhnlich gesellschaftlich als erfolgreich bezeichnet, abgehen.

Es mag sein, dass die Liebe manchmal ohne Schmerzen und Elend kommt.
(Annie Proulx)

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