Montag, 1. April 2013

Mikkel Birkegaard / Die Bibliothek der Schatten (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Hinweis: Wer das Buch auch lesen möchte, sie oder den bitte ich, diese Buchbesprechung auszulassen.

Das Buch habe ich gestern Abend zu Ende gelesen. Zu Beginn der Lektüre, bei der Vorstellung der handelnden Personen, worunter sich auch ein Italiener befindet, habe ich mich ganz besonders über die Beschreibung dieser Person amüsiert.

Klein, schwarzhaarig und dunkelhäutig. So werden die Italiener in dem Buch beschrieben. In Nebensätzen wurde dieses Bild generalisiert und auf alle ItalienerInnen übertragen. Ich wundere mich über meine vielen großen und blonden Verwandten, deren Haut im Sommer sonnengebräunt, im Winter wieder blass ist. 

Wie einseitig das Menschenbild doch auch vieler AutorInnen ist. Würden die Menschen in Wirklichkeit Menschen erfinden, dann wäre die Welt wirklich recht unbunt. Die Natur ist wesentlich kreativer und flexibler, in dem sie viele bunte Menschen, Pflanzen, Tiere und Gesteine hervorbringt, smilie  :). Erfunden werden die Person ja in den Büchern der AutorInnen und sagt viel über ihr eigenes Welt- und Menschenbild aus.

Der Protagonist dieser Handlung ist ein Italiener namens Luca Campelli, der eine Dänin geheiratet hat und aus der Ehe ein Sohn hervorgeht mit dem Namen Jon Campelli und von Beruf Anwalt ist. Das Schauspiel findet erst in Dänemark statt, in der Hauptstadt Kopenhagen, und endet in Ägypten, in Alexandria, wo einst in der Antike die erste Bibliothek errichtet wurde.

Wie aus dem Klappentext hervorgeht, s. Post unten, betreibt Luca Campelli mit voller Seele ein Antiquariat und erlebt zusammen mit den Büchern und FreundInnen recht außergewöhnliche und mysteriöse Ereignisse kriminalistischer Art mit Hilfe von magischen Kräften. Der Roman behandelt im Kern die Bekämpfung von Schattenorganisationen in Bezug zu Büchern, ganz besonders zu Lucas Libri. 

Als ich das Buch gekauft hatte, habe ich nicht so sehr auf den Klappentext geachtet. Ich mag Bücher, in denen es um Bücher geht und war mir sicher, dass es das richtige Buch für mich ist… Nun, während des Lesens wurden meine Erwartungen ein wenig enttäuscht, weil sich das Buch als ein Thriller herausstellte. Krimis und Thriller zählen nicht zu meinen bevorzugten Genres. ebenso Fantasiebücher, die sich oftmals genauso als gewaltträchtig erweisen.

Dennoch war ich gestern froh, dass ich es geschafft habe, das Buch auszulesen. Zwischendrin dachte ich immer mal wieder an einen künstlich hervorgerufenen Cut. Da ich aber in diesem Jahr schon zwei Bücher abgebrochen habe, man bedenke, dass das Jahr noch jung ist, wollte ich nicht noch ein drittes abbrechen und habe mich durch das Buch tapfer geschlagen, ganz unabhängig davon, wie brutal verschiedene Szenen waren..

Eine kleine Konversation hat sich mit meiner Bücherfreundin Anne in unserer Literaturgruppe ergeben, die im Gegensatz zu mir das Buch voller Leidenschaft gelesen hat. Anne ist aber auch eine begeisterte und erfahrene Krimileserin.

Mit Annes Zustimmung kopiere ich unser kleines Gespräch hier in meinen Blog hinein.

Anne: Mir hatte das Buch sehr gefallen, obwohl es ein Thriller war. Die ich ja auch nicht gerne lese.

Mira: Was ist denn jetzt der Unterschied zwischen einem Thriller und einem Krimi?

Anne: Ob es offiziell einen gibt, weiß ich nicht. Ich finde Thriller blutiger und nervenaufreibender als die normalen Krimis.

Mira: Ja, hier ist in der Tat viel Blut geflossen. Und das oft über Gedankenübetragungen zu dem gelesenen Buch. Insbesondere erwies sich mir das Buch als recht  mystisch und konnte mich schwer hineinfinden. Praktiken wie schwarze und weiße Magie, Gehirnwäsche und geistige Manipulationen ist mir teils bekannt und teils auch irgendwie fremd und beängstigend. Und außerdem habe ich den ganzen Aufwand nicht kapiert, weshalb so ein großes Opfer um Lucas Libri  gemacht wurde? 

Anne: Ich hatte mal diese Sätze im Forum geschrieben: "Dieses Buch war das reinste Lesevergnügen. Während mich ja am Anfang die vielen schönen Passagen über das Lesen und die Bücher begeistert haben, hat mich dann die Geschichte voll gepackt, in der diese Passagen nicht mehr so oft vorgekommen sind. Aber "das Buch" spielt immer eine Rolle, so dass ich mich beim Lesen äußerst wohl gefühlt habe.
Mikkel Birkegaard spielt hier mit einer Möglichkeit, Menschen zu beeinflussen, über die ich gar nicht tiefer nachdenken möchte. Obwohl es sich wunderbar anhört, wenn diese Fähigkeiten nur zum Guten verwendet werden würde. Aber wo Licht ist, ist bekanntermaßen auch Schatten.

Ich habe das Buch im August 2012 gelesen, so an Details kann ich mich nicht mehr richtig erinnern.

Mira: Ja, diese Textstellen, in der die Liebe zu den Büchern demonstriert wird, ist mir auch aufgefallen aber ich fand sie jetzt nicht sooo besonders. Eigentlich normal für einen Bibliothekaren oder für Menschen, die Bücher für Schätze halten. Allerdings hätte ich schon im Titel hellhörig werden müssen. Manchmal lese ich den Klappentext nicht so genau, weil ich nicht im Vorfeld so viel mit Informationen vollgestopft werden möchte.
Des Weiteren teilt Luca die LeserInnen in zwei Modellen ein: Die einen, das waren die echten LeserInnen, die in den Büchern aufgehen und sich mitten im Geschehen befinden und die anderen, das waren die oberflächlichen LeserInnen, die sich nicht so sehr auf ein Buch einlassen können.
Die oberflächlichen LeserInnen waren nicht in der Lage, alle Facetten wie z.B. Farben, Bilder und Personen sich so authentisch vorzustellen als seien sie echt. Das hat mir auch gut gefallen. Nun hat ja in der Handlung das Gute gesiegt und die Sekte bzw. die Schattenorganisation konnte aus dem Verkehr gezogen werden. Und der Sieg war auch nur dadurch zu erringen, weil Jon, Lucas Sohn, sich auf das Buch voll und ganz einlassen konnte, sowie auch seine Freundin Katherina, die eigentlich Legasthenikerin und trotzdem eine Bibliophile ist.

Was dieses Buch betrifft, so zähle ich mich gerne zu den oberflächlichen LeserInnen. Diese Art, Menschen mit Büchern im Denken und Fühlen zu beeinflussen, hat mich eher abgeschreckt. Und am Ende fragt man sich; für was der ganze Wirbel? Für was wurden Menschen ermordet? Nur um zu zeigen, dass der Mensch geistig und seelisch manipulierbar und beeinflussbar ist? Dann lese ich darüber lieber empirische Studien oder Romane, die auf Wirklichkeiten beruhen… .
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Wo viel Liebe ist, kann sich das Böse nicht entfalten“
         (Aus der Zauberflöte, Mozart)

Gelesene Bücher 2013: 23
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86