Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre
Das Buch, das ich soeben
beendet habe, hat mir recht gut gefallen. Während der ersten hundert bis
huntertfünfzig Seiten bin ich ziemlich oft überrascht worden. Meine Vermutungen,
wie das Buch weiter sich entwickeln wird, habe ich nicht bestätigt bekommen. Später,
als mir die ganzen Abläufe bekannt und vertraut wurden, ist es mir gelungen, die weiteren
Verläufe vorauszusehen… .
Solche Bücher liebe ich, wenn
sie mich ein wenig in die Irre führen und für reichlich Überraschung sorgen.
Aus meiner Sicht gibt es
mehrere Protagonisten, nicht nur Ed King, das Findelkind, sondern auch seine
jugendliche Mutter namens Diane im Alter von fünfzehn Jahren, die von der Persönlichkeit her mir ebenso bedeutsam erschien ist, wenn auch mir ihre Charakterzüge nicht
wirklich sympathisch waren. Sie ist zwar ein Kind einer Prostituierten und lässt
manches Unliebsame Verhalten für ihren Auftritt dadurch erklären, dennoch nicht
wirklich dauerhaft entschuldigen. Diane kommt aus England, emigriert nach Amerika und
bewirbt sich als Au Pair Mädchen bei der Familie Walter Cousins. Eigentlich
flieht Diane vor dem Mutterhaus, die in der Wohnung Kunden hielt. Ihre Pläne waren geprägt davon, in Amerika zu schnellem Geld und zu einem guten Leben zu kommen. Auf keinen Fall das Leben ihrer Mutter fortsetzen.
Walter Cousins, Versicherungsagent
von Beruf, scheint seinen Verstand in seinen Geschlechtsorganen verlagert zu
haben. Seine Gedanken kreisen stets um Sexfantasien. Er lässt sich von der
minderjährigen Diane, die einen Plan ausheckt, verführen und schwängert sie. Walter
Cousins steht unter Druck, wird von Diane erpresst… Er zahlt sechszehn lange
Jahre für das Kind, das Diane ohne seines Wissens ausgesetzt hat. Sie macht ihm
weiß, das Kind doch nicht zur Adoption freigegeben zu haben. Diane war nicht
die einzige Frau, mit der Walter ein
Verhältnis hatte…, aber, weil er erpressbar war, und aus seiner Situation lernte, suchte er sich verheiratete Frauen aus, und setzte so seine Seitensprünge weiter fort, anstatt sich zu fragen, was das ist, das ihn zu anderen Frauen treibt... .
Diane setzte ihren Sohn nach
der Geburt aus und so wurde das Kind über Umwege von einer Familie adoptiert. Walter Cousins
wird von Diane so ziemlich hinters Licht geführt. Zwar ist sie minderjährig,
aber sie weiß zu gut, was sie tut. Ihren Platz in der Welt Amerikas erbeutete
sie sich mit unechten Geschäften und Intrigen… .
Der Säugling, geboren im April 1963, wird von der jüdischen Familie King adoptiert, da ihr Kinderwunsch zu der Zeit versagt geblieben
war. Das Kind wurde auf den Namen Eddy King getauft. Später erhielt der Junge
einen kleinen Bruder namens Simon King.
Die Adoption bleibt geheim. Ed
King entwickelte sich zu einem ganz normalen Jungen mit Pubertätproblemen, aus
denen er rauswächst, wenn auch auf eine ganz besondere Art, weil die Situation
eine ganz besondere ist. Ed King ist begabt , studiert Mathematik und wird
erfolgreich in der Computerbranche. Er entwickelt sich zu einem der reichsten
Menschen Amerikas. Dadurch, dass er vermögend ist, glaubt er, sich die Welt erkaufen zu können… . Ed King erfährt durch
Zufall über seinen Roboter, der über eine enorme künstliche Intelligenz verfügt,
dass er adoptiert worden ist. Seine Großeltern und Adoptiveltern waren schon
verstorben. Nun beginnt im Alter von 55 Jahren die Suche nach seiner wirklichen Identität.Das Buch schreibt das Jahr 2018.
Auch er stellt sich die
Schuldfrage, wie ich sie mir anfangs schon gestellt hatte und so stellt Ed ein paar Hypothesen
auf und zieht einige Überlegungen in Betracht:
War Abtreibung 1963 überhaupt erlaubt?Ein ziemlicher Schlamassel schwanger zu werden und nicht weiterzuwissen. Aber fallen Babys einfach so vom Himmel?Sie entstehen doch durch die Dummheit und Geilheit der Leute. Wie so viele andere Probleme auch. Ist also der Sex schuld? Oder die betreffende Person? Wann kann man sagen, dass jemand für etwas die Schuld trägt? Wer auch immer mich verstoßen hat, war nicht bloß ein Opfer der Umstände und zumindest mitverantwortlich für seine Tat, und deshalb habe ich das Recht, wütend auf ihn zu sein. Das Problem mit der Wut ist nur, dass die andere Seite damit zwei Mal gewinnt, , einmal, weil sie mich ausgesetzt hat, und ein zweites Mal, weil ich nichts anderes machen kann, als wütend zu sein. (…) Ich habe das Gefühl, das ist alles nur ein Traum. Aber es ist wahr, ich bin ein Findelkind. 357Tja, bei Walter Cousins war wohl der Sex und seine Geilheit schuld. Bei Diane ihre Herkunftsprobleme... . Diane, die durch den Beruf ihrer Mutter die Männerwelt recht schnell zu durchschauen gelernt hat und Techniken erlernt hat, gewisse Männer zu verführen... . .
Es gibt Bücher, damit meine
ich nicht die Fantasie Bücher, sondern ganz normale Bücher, die sich mit der
Gegenwart befassen, und trotzdem gibt es viele wichtige Szenen, die für mich
nicht realitätsecht sind, aber wenn das Buch gut geschrieben ist, dann kann es
passieren, dass es mir trotzdem gefällt und ich nicht enttäuscht bin. Zu diesen
Büchern gehört auch Ed King.
Als ich das Buch beendet habe,
trauerte ich um Ed King, obwohl mir, um es allgemein auszudrücken, die vielen
Zufälle, die zu gewissen Ereignissen, und diese zu wichtigen Personen führten, zu sehr konstruiert erschienen sind. Viel zu viele unnatürliche Zufälle und Begebenheiten... .
Das Buch zeigt auch den Spiegel
zur amerikanischen Gesellschaft, was Wertvorstellungen, Lebensweisen und Ansichten betreffen.
Das Buch erhält von mir dennoch zehn von zehn Punkten, weil es gut, kreativ und was die Figuren betreffen charakterreich geschrieben ist. Um nicht zu viel vorwegzunehmen, habe ich meine Beschreibungen, Szenen zu dem Buch hauptsächlich allgemein gehalten. Das Buch hat den Anspruch, von Anfang an gelesen zu werden und nicht ausschnittsweise.
Das Buch erhält von mir dennoch zehn von zehn Punkten, weil es gut, kreativ und was die Figuren betreffen charakterreich geschrieben ist. Um nicht zu viel vorwegzunehmen, habe ich meine Beschreibungen, Szenen zu dem Buch hauptsächlich allgemein gehalten. Das Buch hat den Anspruch, von Anfang an gelesen zu werden und nicht ausschnittsweise.
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Manchmal muss die Wahrheit erfunden
werden
(Siegfried
Lenz)
Gelesene Bücher 2013: 28
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