Samstag, 16. Juli 2016

Guido Westerwelle / Zwischen zwei Leben

mit Dominik Wichmann
Von Liebe, Tod und Zuversicht

Klappentext
Mit einem Nachwort von Dominik Wichmann
Von einem Tag auf den anderen ändert sich für den ehemaligen Außenminister der Bundesrepublik Deutschland das ganze Leben. Wenige Monate nach dem Ende seiner Amtszeit erfährt Guido Westerwelle, dass er lebensgefährlich an akuter myeloischer Leukämie erkrankt ist.Sein Buch handelt vom Schock und der Ungewissheit nach der erschütternden Diagnose. Von seiner Erschöpfung während der Behandlung und den Momenten der Todesangst in einem Kölner Krankenhaus. Das Buch erzählt aber auch die Geschichte eines Mannes, der Unterstützung und Solidarität in einem Ausmaß erhielt, das ihn selbst überraschte: von engen Freunden und politischen Weggefährten, von prominenten Zeitgenossen bis hin zu Passanten auf der Straße.Vor allem aber will Guido Westerwelle Kraft und Zuversicht vermitteln: Niemand von uns ist vor Schicksalsschlägen gefeit. Aber wir können dagegen kämpfen, solange wir an uns selbst glauben und die Hoffnung nicht aufgeben.


Autorenporträt
Guido Westerwelle, Jahrgang 1961, war einer der bekanntesten Politiker Deutschlands und von 2009 bis 2013 Bundesaußenminister. Nach seiner Amtszeit gründete er die »Westerwelle Foundation«. Die Stiftung fördert mittelständische Strukturen in Umbruchgesellschaften und will damit weltweit praktische Unterstützung im Aufbau von Demokratie und Marktwirtschaft leisten. Guido Westerwelle verstarb am 18. März 2016 in Köln an den Folgen seiner Leukämieerkrankung. Dominik Wichmann, Jahrgang 1971, ist Journalist und war viele Jahre lang Chefredakteur des SZ-Magazins sowie der Zeitschrift Stern. Heute leitet Wichmann die internationale Digitalkonferenz DLD und lebt mit seiner Familie in München. Für seine Arbeit als Chefredakteur und Autor erhielt Wichmann zahlreiche Auszeichnungen. Auf der Grundlage von Tagebuchaufzeichnungen und vielen Gesprächen schrieb er mit Guido Westerwelle dessen Buch »Zwischen zwei Leben«.
 Guido Westerwelle zählte zu seiner Lebzeit für mich nicht gerade zu den beliebten PolitikerInnen. Seine polemische Art, Politik gegen die Schwächsten unserer Gesellschaft zu betreiben, wie z. B. die Hetze gegen Hartz IV Empfänger, ging mir so ziemlich auf die Nerven. Und trotzdem schockierte mich die Nachricht, als es bekannt wurde, dass er an Leukämie erkrankt ist und recht schnell daran gestorben ist. Das hat mir schon sehr leid getan.

Weshalb mich das Buch interessiertWeil ich neugierig bin, wie Westerwelle es geschafft hat, mit seiner Erkrankung zu leben, wo er sich nun selbst zu den Schwächsten der Gesellschaft einreihen durfte …

Weitere Informationen zu dem Buch:

Taschenbuch: 256 Seiten, 10.00 €
Verlag: btb Verlag (9. Mai 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442715024
ISBN-13: 978-3442715022





Freitag, 15. Juli 2016

Ajahn Brahm / Die Kuh, die weinte (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Das Buch hat mir recht gut gefallen, wobei ich erst in der zweiten Hälfte die Geschichten entdeckt habe, die in meiner Seele Anklang finden konnten. Wie ich schon in der Buchvorstellung geschrieben habe, ist dies das zweite Buch von dem Autor, das ich nun ausgelesen habe. Das erste Buch hatte den Titel Der Elefant, der das Glück vergaß.

108 Geschichten und erst in der 55. Geschichte erfuhr ich den Hintergrund des Titels, was mit der weinenden Kuh gemeint sein könnte.

Auch in diesem Band findet man jede Menge buddhistische Weisheiten, wobei mir einige Geschichten ein wenig übertrieben erschienen sind und nicht immer glaubwürdig wirkten. Aber das war im letzten Band ähnlich.

Ein Beispiel: Die Mönche bekamen recht oft vergammelte Mahlzeiten vorgesetzt. Alter, stinkiger Fisch mit Mehlwürmern vermischt, *hüstel*. Davon bekommt man eigentlich eine Fischvergiftung und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie die Mägen der Mönche tatsächlich füllten, ohne dabei krank zu werden …

Einige Geschichten brachten mich ordentlich zum Lachen … Andere stimmten mich recht nachdenklich. Und wiederum andere teilten auf bestimmten Gebieten mein Weltbild. Die Geschichten sind recht kurz und tragen alle eine bestimmte Botschaft an die Leserschaft. Man findet in dem Buch zu allen Lebensthemen schöne Erzählungen. Am meisten haben mich die aus der Rubrik Ernsten Problemen mit Mitgefühl begegnen bewegt. In diesem Unterkapitel fand ich auch die Geschichte über die weinende Kuh, die auf einer wahren Begebenheit beruhen würde, und die ich hier unbedingt festhalten möchte.

Da mir alle Nutztiere, die ins Schlachthaus kommen, unendlich leidtun, bin ich für solche Tiergeschichten sehr empfänglich.

Ajahn Brahm besuchte eine Haftanstalt, um den Häftlingen Meditationsunterricht zu erteilen. Diese Haftanstalt beschäftigte seine Insassen auf einer Gefängnisfarm. Die Häftlinge konnten sich die Aufgaben auf der Farm aussuchen, und so wollten die meisten im Schlachthaus eingesetzt werden. Sie waren ganz versessen darauf, die Tiere zu malträtieren, um sie anschließend zu töten. Dabei lernte Ajahn Brahm einen potenziellen Häftling kennen, der von Kind an gewalterfahren war und der seine Gier, Gewalt anzuwenden, an den Tieren ausleben konnte. Bis dieser Häftling eine außergewöhnliche Erfahrung machte, die sein Verhalten zu den Tieren verändert hat. Dieser Häftling beschrieb ein Erlebnis mit den Kühen, die ganz genau spürten, welche Qualen ihnen durch ihren Henker bevorstanden. Die Kühe verhielten sich vor der Hinrichtung unruhig und waren erfüllt von Todesängsten …, doch bei einer Kuh erlebte der Häftling eine völlig andere Verhaltensart. Hier das Zitat dazu:

Der Häftling hatte so etwas noch nie erlebt. Er war vollkommen verwirrt, konnte weder sein Gewehr auf die Kuh richten, noch ihrem Blick ausweichen. Die Kuh schien indirekt in sein Innerstes hineinzuschauen.
Zeit und Raum waren für ihn verschwunden. Er konnte mir nicht sagen, wie lange die Kuh diesen Blickkontakt aufrechterhielt, aber dann entdeckte er etwas, das ihn weitaus mehr erschütterte. Im linken Auge der Kuh, oberhalb des unteren Augenlids, begann sich Wasser zu sammeln. Es wurde immer mehr, und irgendwann lief das Auge über, und das Wasser trottete heraus, rollte langsam über ihre Wange, bildete eine glitzernde Tränenkette. Längst verschlossene Türen begannen sich in seinem Herzen zu öffnen. Ungläubig beobachtete er, dass jetzt auch das rechte Auge der Kuh nass wurde und sich dort so viel Wasser ansammelte, dass bald darauf ein zweiter Tränenstrom floss.
Die Kuh weinte.
Da brach der Mann zusammen.
Er sagte mir, dass er sein Bolzenschussgerät auf den Boden geworfen und den Wachen fluchend zugebrüllt hatte, dass sie mit ihm tun könnten, was sie wollten, >>ABER DIESE KUH WIRD NICHT STERBEN!<<
Er sagte mir, dass er jetzt Vegetarier sei.
Die Geschichte stimmte. Andere Häftlinge der Gefängnisfarm bezeugten sie mir gegenüber. Die Kuh, die weinte, hatte einem der gewalttätigsten Männern gezeigt, was >>sich kümmern<< bedeutet.

Dies war für mich als Leserin die schönste Geschichte …

Ich muss diese Geschichte hier festhalten. Aus Liebe zu den Tieren, weil weltweit jede Sekunde massenhaft Tiere gefoltert und unter schwersten Qualen geschlachtet werden. Tiere sind keine Objekte. Sie sind wie wir Menschen fühlende Wesen … Sie möchten nicht getötet und sie möchten nicht gegessen werden. Und wenn dieser gewalttätige Häftling es geschafft hat, Tiere zu respektieren anstatt sie zu quälen und zu töten, er hat aufgehört, Tiere zu essen, dann könnten es andere Menschen früher oder später auch schaffen. 

Ich danke dem Autor vom Herzen für diese Geschichte, die er den LeserInnen erzählt hat. Ich danke dem Häftling vom Herzen, der sein Erlebnis dem Autor erzählt hat. Und ich wünsche mir, dass diese Geschichte weltweit gelesen wird, damit den Tieren geholfen werden kann. Ich leiste meinen Beitrag, halte diese Geschichte auf meiner Blogseite fest, damit noch andere Menschen diese lesen können.


Mein Fazit zu dem Buch?

Das Buch sprüht geradezu von Weisheit in allen möglichen Lebenslagen, dass man nicht anders kann, als alle Geschichten zu lesen.

Ich bin sicher, dass dieses Buch für jeden Menschen die richtige Geschichte bereithält ...

Das Buch erhält von mir neun von zehn Punkten.


Weitere Informationen zu dem Buch:

Ich möchte mich recht herzlich für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar bei dem Lotos-Ansata-Bücherverlag, Verlagsgruppe Random House in München, bedanken.

Gebundene Ausgabe: 239 Seiten, 15,99 €
Verlag: Lotos; Auflage: 21 (April 2006)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3778781839

    _______
    Der Wissende sagt es nicht,
    der Redende weiß es nicht.
    (Ajahn Brahm)

    Gelesene Bücher 2016: 40
    Gelesene Bücher 2015: 72
    Gelesene Bücher 2014: 88
    Gelesene Bücher 2013: 81
    Gelesene Bücher 2012: 94
    Gelesene Bücher 2011: 86





    Montag, 11. Juli 2016

    Ajahn Brahm / Die Kuh, die weinte

    Klappentext
    Unterhaltung und Lebensschule für Jung und AltSchon Buddha unterwies seine Zuhörer mit Witz und Weisheit. Ajahn Brahm steht in der Tradition dieser orientalischen Erzählkunst. Geschickt verknüpft er die uralten Weisheiten mit modernen, lebensnahen Themen. Mit viel Humor und Einfühlungsvermögen unterhält er seine Leser – und eröffnet auf ganz unaufdringliche Weise neue Wege zu einem glücklichen und erfüllten Leben.
    Ein inspirierendes und erbauendes Buch, voll mit Geschichten von Liebe, Hoffnung, Glück und der Überwindung von Leiden. Mit erfrischendem Esprit und Einfühlungsvermögen kratzt Ajahn Brahm an eingefahrenen Überzeugungen und begegnet unseren kleinen Schwächen und Marotten mit entwaffnendem Humor. So regt jede dieser 108 kurzen Erzählungen dazu an, innezuhalten, um über den eigenen Lebensweg nachzudenken.

    Autorenporträt
    Ajahn Brahm, geboren 1951 in London, studierte Theoretische Physik an der Universität von Cambridge und ist seit mehr als 30 Jahren buddhistischer Mönch. Neun Jahre lang lebte, studierte und meditierte er in einem thailändischen Waldkloster unter dem Ehrwürdigen Meister Ajahn Chah. Heute ist Ajahn Brahm Abt des Bodhinyana-Klosters in Westaustralien und einer der beliebtesten und bekanntesten buddhistischen Lehrer unserer Zeit. 
    Von dem Autor habe ich den ersten Band dazu gelesen und in meinem Blog besprochen. Den ersten Band fand ich recht gut. Hoffe, dieselben Weisheiten auch in diesem Band fortgesetzt wiederzufinden.

    In der Arbeit mit psychisch kranken Menschen konnte das Buch gut eingesetzt werden. Man findet jede Menge Hilfen im trivialen Alltag.  

    Weitere Informationen zu dem Buch:

    Gebundene Ausgabe: 239 Seiten, 15,99 €
    Verlag: Lotos; Auflage: 21 (April 2006)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3778781839


    Sonntag, 10. Juli 2016

    Joao Ricardo Pedro / Wohin der Wind uns weht (1)

    Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

    Das Buch hat mir recht gut gefallen. Es ist ein Familienbuch, aus dem drei Generationen hervorgehen. Es ist die Geschichte der Familie Mendes; es ist ein historisches Buch, das die politischen Umbrüche Portugals bis zum Militärputsch vom April 1974 behandelt.

    Die Geschichte spielt in einem abgelegenen Dorf im Gardunha- Gebirge in Zentralportugal.

    Der Roman beginnt mit Duartes Großvater Doktor Augusto Mendes, dessen Freund Policarpos nach Buenos Aires migriert ist und einmal im Jahr, jeweils im August, einen Brief von ihm bekommt. Vierzig Jahre lang … Diese Briefe werden gut aufbewahrt. Policarpos bereist die ganzen Großstädte der Welt:
    Viele Jahre waren Policarpos Briefe das Fenster, durch das Duartes Großeltern auf die Welt blickten. Beim Einmarsch der Deutschen in Paris bis zur Befreiung Europas durch die Alliierten. Von Stalins Tod bis zu Eusébios Toren. Vom ersten Menschen auf dem Mond bis zum Ende des britischen Weltreichs. All das erzählte er. Entweder, weil er es beobachtet hatte, in der Nähe oder gar selbst beteiligt gewesen war, wie das eine Mal, als es ihm gelang, einen deutschen Wehrmachtsoffizier mit einer Flasche Portwein betrunken zu machen, wodurch dieser schließlich die Résistance übergeben werden konnten. (46)
    Der Großvater und dessen Freund haben zusammen Medizin studiert. Augusto praktiziert bis zu seinem Tod, während der Freund es nur bis zum Abschluss brachte, da er sich vor Blut und den vielen Krankheiten ekelte.

    Duarte erbt eines Tages diese Briefe und lüftet daraus so manches Familiengeheimnis, wenn auch manches ungelöst geblieben ist, weil es niemanden mehr aus der Familie gab, dem er hätte Fragen stellen können …

    Großvaters Sohn Antonio kommt eines Tages schwerverletzt aus dem Krieg zurück. Duarte ward schon geboren. Sohn und Vater kannten sich noch nicht … Antonio konnte es nicht fassen, einen Sohn zu haben …

    Wie Antonio und seine Frau Laura sich kennengelernt haben, wird auch in einer schönen, interessanten Geschichte erzählt … Eine Geschichte von vielen anderen Geschichten, die sich wie kurze Erzählungen lesen lassen.

    Manche Lebensgeschichte fand ich recht grausam, auch die von Celestino, der gegen die Diktatur gekämpft hat und nur noch ein Auge hat. Doktor Mendes verarztet diesen spindeldürren Patienten, der ihm ein Glasauge einsetzt. Celestino zeigt sich recht dankbar für das neue Auge, und glaubt nun, wieder gut sehen zu können … 

    Das Naturtalent Duarte, der sogar auf einem stummen Klavier zu spielen in der Lage ist, er hört die Töne in seinem Kopf, beschließt eines Tages nicht mehr zu spielen. Eine Protestreaktion …

    Sein Großvater fragte Duarte, ob er Musik lieben würde, doch Duarte konnte darauf keine Antwort finden. Die nächste Frage, die Duarte gestellt bekommt, ist, wann er angefangen habe, Klavier zu spielen, und er antwortete, dass nicht er zu spielen angefangen habe, sondern seine Hände …


    Mein Fazit?

    Am Anfang war ich ein wenig überfordert. Viel zu viele fremde Namen, die man noch gar nicht einordnen konnte. Erst nach und nach bekamen die fremden Namen ein Gesicht, sie wurden mir durch die verschiedenen Lebensgeschichten und deren Handlungsstränge vertraut. Aber einiges blieb im Dunkeln zurück, konnte nicht aufgeklärt werden.

    Ich hatte mich bisher kaum mit der Geschichte Portugals auseinandergesetzt. Hin und wieder habe ich etwas über die Nelkenrevolution gelesen, ohne dass es allerdings an Tiefe gewann. Das Buch bringt den LeserInnen dazu, diese Form von Geschichte wieder auszugraben und sich neu damit zu befassen. Ohne diese Nelkenrevolution hätte sich Portugal aus dem diktatorischem Regime nicht lösen können, um in eine Demokratie umgewandelt zu werden. Aber diese Revolution forderte, wie andere Kriegsrevolutionen auch, seine Opfer. Manchmal erscheinen mir einige Episoden recht düster, andere Szenen sehr gewaltreich, aber sehr realitätsnah beschrieben, keineswegs übertrieben …

    Da ich nicht zu viel verraten möchte, setze ich hier meinen Punkt und gebe dem Buch zehn von zehn Punkten.

    2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise),
                   gut strukturierter Text
    2 Punkte: Differenzierte Charaktere
    2 Punkte: Authentizität der Geschichte
    2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
    2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
      

    Weitere Informationen zu dem Buch

    Ich möchte mich recht herzlich beim Suhrkamp-Bücherverlag für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar bedanken.


    D: 10,00 € 
    A: 10,30 €
    CH: 14,90 sFr

    Erschienen: 08.06.2015
    suhrkamp taschenbuch 4597, Broschur, 228 Seiten
    ISBN: 978-3-518-46597-4
    Auch als eBook erhältlich

    Und im Folgenden der Link zum Buch:

    http://www.suhrkamp.de/buecher/wohin_der_wind_uns_weht-joao_ricardo_pedro_46597.html

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    Gelesene Bücher 2016: 39
    Gelesene Bücher 2015: 72
    Gelesene Bücher 2014: 88
    Gelesene Bücher 2013: 81
    Gelesene Bücher 2012: 94
    Gelesene Bücher 2011: 86





    Samstag, 9. Juli 2016

    Joao Ricardo Pedro / Wohin der Wind uns weht

    Klappentext
    Mit dem Wind der Veränderung, den Portugal im Frühjahr 1974 ereilt, wendet sich auch das Schicksal der Familie Mendes. Das des Großvaters Augusto, der in seinem Dorf sehnsuchtsvoll die Briefe des Freundes aus Buenos Aires erwartet. Das seines kriegstraumatisierten Sohnes Antônio und schließlich jenes von Duarte, dem musikalischen Wunderkind, das eines Tages beschließt, dem zerstörerischen Sog der Musik für immer zu entsagen. Mithilfe eines geheimnisvollen Gemäldes und der vergilbten Briefe des Großvaters macht sich Duarte daran, die wohlgehüteten Geheimnisse der Familie Mendes zu lüften …


    Autorenporträt
    João Ricardo Pedro, 1973 in der Nähe von Lissabon geboren, arbeitete nach einem Ingenieursstudium einige Jahre in der Telekommunikationsbranche. Im Zuge der Wirtschaftskrise wurde er arbeitslos und erfüllte sich einen Traum, indem er zu schreiben begann. Wohin der Wind uns weht ist sein preisgekröntes Debüt, das ihm den Prémio LeYa einbrachte, eine der wichtigsten Auszeichnungen Portugals.
     Der Autor ist mir unbekannt und so freue ich mich, nun einen neuen Ausländer in meinem Blog einreihen zu dürfen. Gerade Bücher zu Portugal sind bei mir noch nicht breit gesät.
    Weiteres, wenn ich mit dem Buch durch bin. 

    Weitere Informationen zu dem Buch


    D: 10,00 € 
    A: 10,30 €
    CH: 14,90 sFr
    Erschienen: 08.06.2015
    suhrkamp taschenbuch 4597, Broschur, 228 Seiten
    ISBN: 978-3-518-46597-4
    Auch als eBook erhältlich

    Und im Folgenden der Link zum Buch:

    http://www.suhrkamp.de/buecher/wohin_der_wind_uns_weht-joao_ricardo_pedro_46597.html


    Donnerstag, 7. Juli 2016

    Charles Dickens / Eine Geschichte von zwei Städten (1)

    Lesen mit Anne ...

    Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

    Leider kann ich wenig Positives zu dem Buch schreiben. Das ist das schlechteste Dickens-Buch, das ich bisher gelesen habe. Ich kann nicht einmal sagen, woran es gelegen hat. Anne hatte schnell aufgegeben, ich habe durchgehalten, weil Dickens zu meinen Favoriten zählt. Ich habe über fünfzig Seiten gebraucht, bis ich in der  Geschichte drin  war. Trotzdem ging es für mich stockend weiter. Ich konnte mit den Romanfiguren partout nicht warm werden.

    Wenn ich ein Buch über die Französische Revolution zur Auffrischung lesen möchte, dann wäre ich ganz sicher mit einem Geschichtsbuch besser dran gewesen ...

    Deshalb habe ich gar keine wirkliche Lust, eine Buchbesprechung dazu zu schreiben. Auf Amazon habe ich eine kritische Rezensentin erwischt, die meinte, dass das Buch viele Übersetzungsfehler haben würde. Als Anne von dieser Rezension berichtet hatte, habe ich die Rezensentin ein wenig belächelt, weil sie so wenig inhaltlich geschrieben hatte, aber mittlerweile glaube ich auch, dass es an der mangelhaften Übersetzung liegt.

    Mein Englisch geht nicht über das Schulenglisch hinaus, weshalb ich das Buch nicht in der Originalsprache lesen kann, um mir selbst eine Meinung zu bilden ... 

    Aber dieses Werk von Dickens erlebe ich wie einen Außenseiter. Sonst hat der britische Romancier immer Bücher über das viktorianische England geschrieben. Dieses Werk, ein historischer Roman im späten 18. Jahrhundert, fällt aus dem Rahmen. Vielleicht ist Dickens nicht ausreichend geübt, historische Romane zu schreiben.  

    Aber froh bin ich trotzdem, durchgehalten zu haben, so wurde mir nochmals die Französische Revolution bewusst, und mir fielen jede Menge historische Daten wieder ein, wie z. B. den 14.Juli.1789, Sturm auf die Bastille. Dickens schrieb zwar über dieses Ereignis, aber er hatte kein Datum erwähnt und ich hatte mich gefreut, dass mein Gedächtnis sich diese und andere historische Daten behalten hatte. Meine Schulzeit liegt ja nun schon einige Jahrzehnte zurück.
    Freiheit Gleichheit Brüderlichkeit ergänzte Dickens noch mit Tod. Freiheit Gleichheit Brüderlichkeit oder Tod.

    Dickens machte dadurch auch auf die Missstände aufmerksam, die ein Krieg, in diesem Fall der Revolutionskrieg, mit sich bringt. Viele Menschen sind einen sinnlosen Tod gestorben, brutalst und schuldlos hingerichtet ...

    Ich spare mir bei diesem Buch in meinem Blog eine Buchbewertung.

    Weitere Informationen zu dem Buch:

    Gebundene Ausgabe: 464 Seiten
    Verlag: Nikol (3. November 2015)
    Sprache: Deutsch, 7,99€
    ISBN-10: 3868202781
    ISBN-13: 978-3868202786

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    Gelesene Bücher 2016: 38
    Gelesene Bücher 2015: 72
    Gelesene Bücher 2014: 88
    Gelesene Bücher 2013: 81
    Gelesene Bücher 2012: 94
    Gelesene Bücher 2011: 86


    Freitag, 1. Juli 2016

    Charles Dickens / Eine Geschichte von zwei Städten

    Lesen mit Anne ...


    Klappentext
    Schauplatz des Romans sind Paris und London. Erzählt wird die Lebensgeschichte von Dr. Manette, seiner Tochter Lucie und deren Ehemann Charles Darnay in den Wirren der Französischen Revolution. Als Charles von den Revolutionären zum Tode verurteilt wird, rettet ihm der junge Anwalt Sydney Carton, der in Lucie verliebt ist, das Leben: Anstelle von Lucies Gatten besteigt Sydney das Schafott und geht für ihn in den Tod.

    Autorenporträt
    Charles Dickens (1812-1870) wuchs selbst in ärmlichen Verhältnissen in Portsmouth und London auf. Bereits mit zehn Jahren musste er die Schule abbrechen um als Hilfsarbeiter den Lebensunterhalt der Familie zu bestreiten. Diese Erfahrungen haben Dickens' Werke maßgeblich beeinflusst: er hat die Sorgen und Nöte der kleinen Leute in die Literatur eingeführt und harsche Kritik an den sozialen Missständen seiner Zeit geübt und kann so als Begründer des sozialen Romans bezeichnet werden.
    Gelesen habe ich von Dickens:
    Bleak House
    Der Raritätenladen
    Eine Weihnachtsgeschichte
    Schwere Zeiten
    Große Erwartungen                                                      
    Nikolaus Nickleby
    Die Silvesterglocken
    In dem Buch findet man recht schöne schwarz/weiß Illustrationen. 

    Das obige Buch liest sich anders als die anderen Dickens-Bücher. Ich benötige Zeit, in die Geschichte reinzukommen. Noch bin ich nicht drin, freue mich aber auf das Wochenende, indem ich mehrere Seiten am Stück ohne große Unterbrechungen zu lesen in der Lage bin. 



    Die Liste ist nicht vollständig. Ein paar Bücher müssen ergänzt werden. Sie liegen noch auf meinem Schreibtisch. 

    Weitere Informationen zu dem Buch:

    • Gebundene Ausgabe: 464 Seiten
    • Verlag: Nikol (3. November 2015)
    • Sprache: Deutsch, 7,99€
    • ISBN-10: 3868202781
    • ISBN-13: 978-3868202786




    Mittwoch, 29. Juni 2016

    Olivia Monti / Luna Park 2, Abgebrochen

    Dieses Buch hatte ich erst als ein modernes Märchen eingestuft. Die Ideen darin fand ich recht spannend. Die Namen der ProtagonistInnen habe ich als sehr originell erlebt, die gut zu diesem Fantasy-Roman passen. Diese Namen konnten keinem reellen Land zugeordnet werden. Doch dann kam der Knick. Es gab in dieser Geschichte einen Chinesen, der ein Kind verprügelt … Warum ein Chinese? Wieso ist die Autorin nicht in ihrer fantastischen Welt geblieben?

    Luna Park Nord und Luna Park Süd behandeln das Nord-Südgefälle, wie man es von bestimmten Ländern her kennt. Luna Park Nord, reich und vermögend, hatte eine fiktive Währung, bis dann schließlich der Euro eingeführt wird. Und auch hier verlässt die Autorin somit das Fiktive. Denn Luna Park Süd, arm und von einer hohen Kriminalität bedroht, bekommt ebenso den Euro, und so lebt das wirtschaftlich arme Luna Park Süd durch den Euro über seine Verhältnisse, und gerät immer stärker in die Misere. Die Namen der ProtagonistInnen in Luna Park Süd verlieren auch hier wieder das Fantastische. Man bekommt es mit italienischen Namen zu tun. Mich hat das so an das Nord-Südgefälle Italiens erinnert, oder an das Nord-Südgefälle innerhalb der EU. Ich musste an das Krisenland Griechenland denken ...

    Auch der Bankencrash wird hier behandelt … 

    Politische Sichtweisen, die in der Population ziemlich weit verbreitet sind ...

    Deshalb hat die Geschichte aufgehört, mich zu überzeugen …

    Und deshalb setzte ich hier meinen Punkt. Man wird doch gewollt oder ungewollt beeinflusst, indem man junge LeserInnen politisch in gewisse Richtungen lenkt.

    Hätte die Autorin ihren Fantasy-Schreibstil beibehalten, hätte ich es liebend gern bis zur letzten Seite weitergelesen.


    Weitere Informationen zu dem Buch

    • Taschenbuch: 424 Seiten, 12,83 €
    • Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform; Auflage: 1 (5. April 2016)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 153088960X
    • ISBN-13: 978-1530889600


    Sonntag, 26. Juni 2016

    Olivia Monti / Luna Park, Teil 2

    Jahrmarkt der Gier


    Klappentext
    Musstest du schon einmal eine Million Euro verdienen, um nicht zu verhungern? Genau das passiert den Freunden Dugo, Brauni, Camel und Zaza, als ihre Geisterbahnfahrt in der Parallelwelt des Luna Parks endet. Jeder bekommt im Park sofort einen Job. Nur wer eine Million verdient, darf wieder nach Hause. Es ist die Hölle der Gier. Alle dort denken nur noch ans Geldverdienen. Wer keine Million verdient, der muss auf unabsehbare Zeit im Park bleiben und steigt dort immer mehr ab, bis er im armen „Luna Park Süd“ schließlich auf der Straße landet und bettelt. Brauni wird im reichen „Luna Park Nord“ ein erfolgreicher Banker und soll faule Hypothekenpapiere an seine Freunde verkaufen. Camel soll mit seiner Spielhölle armen Schluckern im Süden den letzten Cent aus der Tasche locken. Entkommen dem Park am Ende nur diejenigen, die über Leichen gehen? Band 1 erschien unter "Luna Park, Jahrmarkt des Grauens".

    Autorenporträt
    Olivia Monti (im realen Leben Olivia Kleinknecht), 1960 in Stuttgart geboren, studierte Rechtswissenschaft in München und promovierte am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz über die "Positivität des Rechts" bei Niklas Luhmann. Seit 1994 ist sie freie Autorin. Sie publizierte u.a. bei der Frankfurter Verlagsanstalt, S. Fischer und Edition Epoca.
    Ich habe ein paar Seiten gelesen und bin neugierig, wie sich diese fantastische Geschichte weiterentwickeln wird. Es ist ein Jugendbuch, ich schätze mal ab 12 Jahren.

    Die Autorin Olivia Monti ist mir unbekannt und das Buch fand so auf ganz ungewöhnlichen Wegen zu mir. Die Autorin hat bei mir angefragt, ob ich Lust hätte, ihr Buch zu renzensieren. Ich stimmte zu und habe das Buch schließlich zugeschickt bekommen.
    Es ist mein erstes Indie-Buch, das ich gerade lese.

    Teil 1 und Teil 2 könne man unabhängig voneinander lesen …

    Leider musste ich das Buch wieder abbrechen, da es mir zu klischeehaft war. Nichts für Jugendliche, die es hier mit vorgefasster Meinung zu tun bekommen. 

    Weitere Informationen zu dem Buch


    • Taschenbuch: 424 Seiten, 12,83 €
    • Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform; Auflage: 1 (5. April 2016)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 153088960X
    • ISBN-13: 978-1530889600


    Samstag, 25. Juni 2016

    Volker Hagedorn / Bachs Welt (1)

    Die Familiengeschichte eines Genies

    Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

    Ich fand es sehr interessant, auf den Spuren der Bachschen Familie zu wandeln, die im Stammbaum sehr verzweigt ist. Der Musikjournalist Hagedorn geht den Anfängen nach. Man nimmt am Leben von Veit Bach teil, 1581-1626, der sich mit seinen beiden Söhnen Hans und Caspar wegen der lutherischen Gegenreformation auf der Flucht befindet. Veit war von Beruf Bäckermeister.
     Sie flohen von Ungarn (Pressburg) nach Deutschland (Thüringen). Das fand ich schon mal eine sehr interessante Information. In ihrem Gepäck befanden sich jede Menge Musikinstrumente.

    Die Familie hat sich in Wechmar, nahe bei Gotha, schließlich niedergelassen. Veit war zu dieser Zeit Witwer.

    Veit Bach soll der Ururgroßvater von Johann Sebastian Bach gewesen sein.

    Ich habe mal im Netz recherchiert, und ich komme zu unterschiedlichen Ergebnissen. Aus diesem Grund weiß ich nicht, wie nah Hagedorns Recherchen zu Bachs Stammbaum tatsächlich sind. Was wurde überliefert und was entspringt Hagedorns Fantasien, um Lücken schließen zu können, damit wir LeserInnen mit dieser langen Familienchronik versorgt sind?

    Wer es genau wissen möchte, der müsste weitere Biografien nach der von Hagedorn hinzuziehen. Ich denke, dass ich das selbst auch tun werde. Ich bin ein wenig verunsichert, weil ich nicht weiß, was ich glauben soll und was nicht. Es gibt Informationen, die besagen, dass Hans Bach nicht der Sohn, sondern der Bruder von Veit ist. Die Söhne heißen ganz anders als in diesem Buch beschrieben. Aber Hagedorn selbst stellt sich die Frage, von welchem Veit die Rede ist, der nicht übereinstimmen würde mit den Informationen aus der Johann-Sebastian-Bach-Biografie.

    Der Stammbaum ist dermaßen groß, dass man schon gar nicht mehr von einer Bachfamilie sprechen kann, sondern eher von einer Bach-Dynastie. Ich fand höchst interessant, dass alle Familienmitglieder musisch begabt waren. Die Musik begann bei den Veits Wurzeln zu schlagen, die niemals abgerissen wurden, sondern weiterreichten bis in die letzten Generationen dieses Stammbaums …

    Der Stammbaum hört bei Johann Sebastian Bach auf. Seine Kinder befinden sich  nicht mehr darauf.

    Des Weiteren wandelt man als LeserIn durch grassierende Pestepidemien, man nimmt an der hohen Kindersterblichkeit teil, darunter befanden sich auch Bachkinder, und der dreißigjährige Krieg raffte viele Menschen hinweg.

    Interessant fand ich auch Bachs Familie näherer Herkunft. Sein Vater, Johann Ambrosius Bach (1645-1695), hatte einen Zwillingsbruder namens Johann Christoph, der zwei Jahre früher starb als er selbst.

    Johann Ambrosius und seine Frau Maria Elisabetha brachten sieben Kinder zur Welt. Johann Sebastian war der Jüngste unter seinen Geschwistern. Die Kinder bekamen alle einen Doppelnamen. Die Jungen hießen mit dem Erstnamen alle Johann, ein Mädchen hieß Johanna, ausschließlich das Mädchen Maria Salome fiel aus dieser Namensstatistik raus.

    Das Schlusskapitel, Die Odyssee, fand ich sehr lesenswert und beschreibt, wie das Altbachische Archiv entstand und wie es durch eine Katastrophe Gefahr lief, verloren zu gehen …


    Mein Fazit?

    Bevor ich mit dem Buch begonnen hatte zu lesen, ging ich mit ein paar Fragen dran, doch es konnten nicht alle Fragen geklärt werden, im Gegenteil, es stellten sich mir jede Menge neue Fragen.

    Deshalb bin ich nun bestrebt, mir weitere Bach-Biografien anzulegen, damit ich besser vergleichen kann, was andere Musikjournalisten über diese Bach-Dynastie herausgefunden haben.

    Des Weiteren würde ich gerne dort weiterlesen, wo der retrospektive Hagedorn aufgehört hat. Die nächste Familienchronik sollte dann aber bei Johann Sebastian Bach beginnen. Am besten wäre es dann wohl, mit der Autobiografie von ihm zu beginnen, auch weil ich mich für die weiteren Familienmitglieder interessiere und möchte wissen, wie weit die Chronik nach vorne reicht.

    Ich finde schon, dass Hagedorn gut recherchiert hat, aber manches schien mir aus der Luft gegriffen zu sein. Auch die Erzählperspektiven fand ich manchmal nicht wirklich passend.

    Das Buch erhält von mir neun von zehn Punkten.


    Weitere Informationen zu dem Buch

    Ich möchte mich recht herzlich für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar beim Rowohlt-Bücherverlag bedanken.

    Gebundene Ausgabe: 416 Seiten, 24,95 €
    Verlag: Rowohlt; Auflage: Originalausgabe (22. April 2016)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3498028170
    ISBN-13: 978-3498028176

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    Gelesene Bücher 2016: 37
    Gelesene Bücher 2015: 72
    Gelesene Bücher 2014: 88
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    Gelesene Bücher 2012: 94
    Gelesene Bücher 2011: 86



    Dienstag, 21. Juni 2016

    Volker Hagedorn / Bachs Welt

    Die Familiengeschichte eines Genies


    Klappentext
    Johann Sebastian Bach kennt jeder. Aber dass er der Spross einer 150 Jahre alten Dynastie von Musikern war, ist kaum im Bewusstsein.Dieses Buch erzählt die Geschichte eines erstaunlichen Clans in einem Europa des Umbruchs, das geprägt war von Kriegen und Seuchen. Im 17. Jahrhundert wurde Musik ein Mittel gegen Elend und Tod, und die Bachs vor Bach beherrschten diese Kunst mit zunehmendem Genie. Volker Hagedorn verfolgt ihren Weg über Hochzeiten und Todesfälle, Notenblätter und Orgelbänke, bis schließlich der große Ausnahmekomponist in Erscheinung tritt.
    Zugleich schlägt das Buch den Bogen in die Gegenwart. Wie sieht es heute dort aus, wo die Bachs lebten und Johann Sebastian zum Wunderkind wurde? Hagedorn beschreibt die Arbeit der Forscher, für die unscheinbare Aktennotizen zu Leuchtspuren durchs Barock werden. Und er schildert einen der faszinierendsten Forschungskrimis der Musikgeschichte, der im zerbombten Berlin beginnt und an dessen Ende in der Ukraine das legendäre «Altbachische Archiv» auftaucht - eine Notensammlung der Bachs vor Bach, das Fundament von Johann Sebastians Genie.Hagedorns Buch entwirft ein farbenfrohes und facettenreiches Zeit- und Sittengemälde, das die Wurzeln des Musikers Bach erstaunlich lebendig werden lässt.


    Autorenporträt
    Volker Hagedorn, Jahrgang 1961, studierte in Hannover an der Hochschule für Musik und Theater Bratsche. Danach arbeitete er als Redakteur bei der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung und der Leipziger Volkszeitung. Seit 1996 ist er freier Journalist und Musiker. Seine Beiträge erscheinen u.a. in der Zeit. Er veröffentlichte mehrere Kolumnensammlungen, leitete die Redaktion der 20-bändigen ZEIT Klassik Edition und wirkte bei zahlreichen Platteneinspielungen mit, darunter das «Altbachische Archiv» (2003). 2015 wurde er mit dem Ben-Witter-Preis ausgezeichnet.
    Ich bin wahnsinnig gespannt auf dieses Buch. Hinten, auf der letzten Seite, kann man auf einen ziemlich großen Stammbaum zurückgreifen. Das finde ich didaktisch sehr sympathisch von dem Autor. 

    Weitere Informationen zu dem Buch


    Gebundene Ausgabe: 416 Seiten, 24,95 €
    Verlag: Rowohlt; Auflage: Originalausgabe (22. April 2016)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3498028170
    ISBN-13: 978-3498028176




    Montag, 20. Juni 2016

    Nils Uddenberg / Die Katze, die kam, um zu bleiben (1)

    Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

    Ein sehr seichtes Buch, das man schnell durchhat. Aber solche Bücher müssen als Vielleserin hin- und wieder auch mal sein, damit sich der Kopf während des Lesens ein wenig ausruhen kann ...

    In dem Buch fand ich viele Parallelen zu meinen eigenen beiden Katzen.

    Eine sehr schöne Erfahrung, die der Autor beschreibt, dass er die Katze, eine ganz gewöhnliche Europäische Kurzhaarkatze, die zu ihm kam, um zu bleiben, als ein Geschenk betrachtet hat, während andere KatzenbesitzerInnen eine Menge Geld bei einem Züchter ausgeben, um eine bestimmte Rassenkatze zu erwerben. Ich selbst finde es viel schöner, wenn eine Katze auf natürlichem Wege ihr neues Zuhause und ihren Menschen findet, mit dem sie ihr Leben teilt, ohne dass sie erst gezüchtet werden muss.

    Einen Gedanken kann ich mit dem Professor allerdings nicht teilen.

    Katzen als böse zu betrachten, nur, weil sie neben den Mäusen auch Vögel jagen, kann ich nicht teilen. Was sind denn Menschen, die auch alles Mögliche an Tierischem zu sich nehmen? Was sind denn Menschen, wenn sie Tiere im Schlachthaus quälen, bevor sie abgeschlachtet werden? Was sind denn Menschen, die die Tiere in Mastanlagen halten und Jungtiere totschlagen? Oder Elefanten abschlachten wegen des Elfenbeins. Die Liste könnte ich noch unendlich weiter fortsetzen, ich belasse es aber dabei.

    Wenn die Katze nur deshalb böse ist, weil sie Vögel jagt, dann hat der Mensch den Stempel mit *Böse* um das Vielfache verdient. Viele vergessen, dass Vögel fliegen können, und Katzen nicht. Katzen können nur die Vögel erwischen, die gesundheitlich beeinträchtigt sind. Was ist denn mit den vielen Vögeln, die alt sind, oder die verletzt sind? … Ich habe noch nie einen Vogel vom Himmel fallen gesehen, es sei denn, sie werden totgeschossen. Ansonsten reinigt sich die Natur von selbst …

    Dem Autor ist es, wie ich schon in der Buchvorstellung geschrieben habe, weiterhin sehr gut gelungen, die Authentizität sowohl was das Katzenleben als auch das Leben als Katzenfreund betrifft, zu wahren. Ich mag keine Katzenbücher, in denen die Katzen vermenschlicht werden. Zum Glück ist das hier anders.

    Auch die Liebe zu der Katze kommt sehr gut rüber, wie der Menschenfreund sich deren Bedürfnisse anzupassen weiß. Oder die Sorge, wenn die Katze mal nicht gleich nach Hause kommt, konnte ich sehr gut teilen … Man spürte deutlich die Liebe, die der Professor seiner Katze gegenüber empfunden hat. Das fand ich sehr schön zu lesen und er hat es zusammen mit seiner Frau sehr gut gemeistert, die Bedürfnisse der Katze zu befriedigen.

    Mein Fazit?

    Man merkt dem Autor an, dass er mit Katzen nicht besonders erfahren ist. Katzen können sehr wohl höherwertige Gefühle empfinden. Sie können zwar nicht denken, wie Menschen das tun, aber sie besitzen eine außerordentliche emotionale Intelligenz, die mit einer gewissen Spiritualität gleichzusetzen ist. Ich würde Tiere, auch Hunde … niemals als dumm bezeichnen. Es gibt mittlerweile sehr viele Forschungen darüber, dass man sehr wohl mit Tieren kommunizieren kann. Anders als mit Menschen, aber es geht … Ich selbst habe einige Methoden an meinen Katzen ausprobiert, und habe noch zusätzlich andere wunderbare Erfahrungen gemacht. Möchte mich jetzt aber hier nicht weiter dazu äußern, da es den Rahmen sprengen würde.

    Ansonsten zählt dieses Buch zu den besten Katzenbüchern, die ich bisher gelesen habe. Verschiedene Meinungen dürfen und sollen auch sein.

    Und hier meine neueste Art, ein Buch zu bewerten:

    2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
    2 Punkte: Differenzierte Charaktere
    2 Punkte: Authentizität der Geschichte
    2 Punkte: Fantasievoll, ohne, dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
    2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und
    \oder
    Rassismus

    Das Buch erhält von mir zehn von zehn Punkten.



    Weitere Informationen zu dem Buch

    Ich möchte mich recht herzlich für das zur Verfügung gestellte schöne Rezensionsexemplar beim btb-Bücherverlag-Bloggerportal München, bedanken. 

    DEUTSCHE ERSTAUSGABE

    Aus dem Schwedischen von Hanna Granz
    Originaltitel: Gubbe och katt
    Taschenbuch, Broschur, 192 Seiten, 11,8 x 18,7 cm
           Mit zahlreichen s/w-Illustrationen
    ISBN: 978-3-442-74917-1
            € 7,99 [D] | € 8,30 [A] | CHF 11,50* (* empfohlener Verkaufspreis)
    Verlag: btb
    Erschienen: 15.06.2015

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    Gelesene Bücher 2016: 36
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