Die Familiengeschichte eines Genies
Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre
Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre
Ich fand es sehr interessant,
auf den Spuren der Bachschen Familie zu wandeln, die im Stammbaum sehr
verzweigt ist. Der Musikjournalist Hagedorn geht den Anfängen nach. Man nimmt
am Leben von Veit Bach teil, 1581-1626, der sich mit seinen beiden Söhnen Hans
und Caspar wegen der lutherischen Gegenreformation auf der Flucht befindet. Veit war von Beruf Bäckermeister.
Sie flohen von Ungarn (Pressburg) nach Deutschland (Thüringen). Das fand ich schon mal eine sehr interessante Information. In ihrem Gepäck befanden sich jede Menge Musikinstrumente.
Sie flohen von Ungarn (Pressburg) nach Deutschland (Thüringen). Das fand ich schon mal eine sehr interessante Information. In ihrem Gepäck befanden sich jede Menge Musikinstrumente.
Die Familie hat
sich in Wechmar, nahe bei Gotha, schließlich niedergelassen. Veit war zu dieser
Zeit Witwer.
Veit Bach soll der
Ururgroßvater von Johann Sebastian Bach gewesen sein.
Ich habe mal im
Netz recherchiert, und ich komme zu unterschiedlichen Ergebnissen. Aus diesem
Grund weiß ich nicht, wie nah Hagedorns Recherchen zu Bachs Stammbaum
tatsächlich sind. Was wurde überliefert und was entspringt Hagedorns Fantasien,
um Lücken schließen zu können, damit wir LeserInnen mit dieser langen
Familienchronik versorgt sind?
Wer es genau
wissen möchte, der müsste weitere Biografien nach der von Hagedorn hinzuziehen.
Ich denke, dass ich das selbst auch tun werde. Ich bin ein wenig verunsichert,
weil ich nicht weiß, was ich glauben soll und was nicht. Es gibt Informationen,
die besagen, dass Hans Bach nicht der Sohn, sondern der Bruder von Veit ist.
Die Söhne heißen ganz anders als in diesem Buch beschrieben. Aber Hagedorn
selbst stellt sich die Frage, von welchem Veit die Rede ist, der nicht
übereinstimmen würde mit den Informationen aus der Johann-Sebastian-Bach-Biografie.
Der Stammbaum ist
dermaßen groß, dass man schon gar nicht mehr von einer Bachfamilie sprechen
kann, sondern eher von einer Bach-Dynastie. Ich fand höchst interessant, dass
alle Familienmitglieder musisch begabt waren. Die Musik begann bei den Veits Wurzeln
zu schlagen, die niemals abgerissen wurden, sondern weiterreichten bis in die
letzten Generationen dieses Stammbaums …
Der Stammbaum hört
bei Johann Sebastian Bach auf. Seine Kinder befinden sich nicht mehr darauf.
Des Weiteren
wandelt man als LeserIn durch grassierende Pestepidemien, man nimmt an der
hohen Kindersterblichkeit teil, darunter befanden sich auch Bachkinder, und der
dreißigjährige Krieg raffte viele Menschen hinweg.
Interessant fand
ich auch Bachs Familie näherer Herkunft. Sein Vater, Johann Ambrosius Bach (1645-1695),
hatte einen Zwillingsbruder namens Johann Christoph, der zwei Jahre früher
starb als er selbst.
Johann Ambrosius
und seine Frau Maria Elisabetha brachten sieben Kinder zur Welt. Johann
Sebastian war der Jüngste unter seinen Geschwistern. Die Kinder bekamen alle
einen Doppelnamen. Die Jungen hießen mit dem Erstnamen alle Johann, ein Mädchen
hieß Johanna, ausschließlich das Mädchen Maria
Salome fiel aus dieser Namensstatistik raus.
Das
Schlusskapitel, Die Odyssee, fand ich
sehr lesenswert und beschreibt, wie das Altbachische Archiv entstand und wie es
durch eine Katastrophe Gefahr lief, verloren zu gehen …
Mein Fazit?
Bevor ich mit dem Buch begonnen hatte zu lesen, ging ich mit ein paar Fragen dran, doch es konnten nicht alle Fragen geklärt werden, im Gegenteil, es stellten sich mir jede Menge neue Fragen.
Deshalb bin ich nun
bestrebt, mir weitere Bach-Biografien anzulegen, damit ich besser vergleichen
kann, was andere Musikjournalisten über diese Bach-Dynastie herausgefunden
haben.
Des Weiteren würde ich gerne dort weiterlesen, wo der retrospektive Hagedorn aufgehört hat. Die nächste Familienchronik sollte dann aber bei Johann Sebastian Bach beginnen. Am besten wäre es dann wohl, mit der Autobiografie von ihm zu beginnen, auch weil ich mich für die weiteren Familienmitglieder interessiere und möchte wissen, wie weit die Chronik nach vorne reicht.
Des Weiteren würde ich gerne dort weiterlesen, wo der retrospektive Hagedorn aufgehört hat. Die nächste Familienchronik sollte dann aber bei Johann Sebastian Bach beginnen. Am besten wäre es dann wohl, mit der Autobiografie von ihm zu beginnen, auch weil ich mich für die weiteren Familienmitglieder interessiere und möchte wissen, wie weit die Chronik nach vorne reicht.
Ich finde schon,
dass Hagedorn gut recherchiert hat, aber manches schien mir aus der Luft
gegriffen zu sein. Auch die Erzählperspektiven fand ich manchmal nicht wirklich
passend.
Das Buch erhält
von mir neun von zehn Punkten.
Weitere Informationen zu dem Buch
Ich möchte mich
recht herzlich für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar beim
Rowohlt-Bücherverlag bedanken.
Gebundene Ausgabe: 416 Seiten, 24,95 €
Verlag: Rowohlt; Auflage: Originalausgabe (22. April 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3498028170
ISBN-13: 978-3498028176
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