Dienstag, 4. Februar 2014

Edmund de Waal / Der Hase mit den Bernsteinaugen

Klappentext
Edmund de Waal, Nachkomme der jüdischen Familie Ephrussi, erzählt darin von 264 Netsuke, kostbare Miniatur-Schnitzereien aus Japan, die er von seinem Großonkel geerbt hat. Und von der außergewöhnlichen Geschichte seiner Familie, die vom Paris der Belle Époque ins Wien des Fin de siècle und vom Tokio der 1950er Jahre über Odessa nach London führt. Ein wunderbares Erinnerungsbuch, das von Publikum und Presse gefeiert wurde und Monate auf den Bestsellerlisten stand. In dieser limitierten, farbig bebilderten und bibliophil ausgestatteten Geschenkausgabe wird die Welt von Edmund de Waals Vorfahren nun zu neuem Leben erweckt.

Autorenporträt
Edmund de Waal wurde 1964 in Nottingham geboren und studierte in Cambridge. Er ist Professor für Keramik an der University of Westminster und stellte u.a. im Victoria and Albert Museum und in der Tate Britain aus. Er lebt in London.
Das Buch sieht von seiner ganzen Aufmachung ein wenig kompliziert aus. Es beschreibt eine Familienchronik mehrerer Generationen vom 18 Jhr. bis hin zur Gegenwart. Aber auf der inneren Umschlagseite ist ein Stammbaum aufgemalt und beginnt mit dem Patriarchen Charles Joachim Emphrussi, geboren 1793 in Berdytschiw (Ukraine)  und gestorben 1864 in Wien.  

Demzufolge habe ich ein paar Rezis gelesen und wie immer gibt es unterschiedliche Meinungen und Bewertungen. Mir bleibt also nichts anderes übrig, als das Buch selbst zu lesen und mir meine eigene Meinung zu bilden.



Montag, 3. Februar 2014

Agatha Christie / Die Kleptomanin

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Ich habe den Krimi soeben ausgelesen. Wie alle anderen Werke von Agatha Christie hat sich auch dieser Band recht locker gelesen. Einfache Sprache und der Inhalt nicht blutrünstig. Wobei mir diesmal zu viele Morde erfolgt sind. Und der Anlass dieser Morde kam mir nicht wirklich seriös vor. Ein wenig nichtig.

Zur Erinnerung noch einmal der Klappentext:
Ein Hercule-Poirot-Roman der Queen of Crime Agatha Christie. Wenn eine sonst unfehlbare Sekretärin in einem Brief drei Tippfehler macht, ist das mehr als eine Fehlleistung. Wenn ihr Chef aus diesem Versagen richtige Rückschlüsse zieht, ist das mehr als eine Meisterleistung. Und wenn er dabei keinen einzigen Denkfehler macht, ist das phänomenal. Aber es handelt sich auch um den Meisterdetektiv Hercule Poirot!
Orientexpress war von den drei Krimis der beste, den ich von der Autorin gelesen habe. Der Klappentext gibt allerdings über den Tathergang dieses Krimis nicht viel her. Die drei Tippfehler, die Poirots Sekretärin Miss Lemon machte, gaben wohl Anlass, sich als Detektiv in ein Studentenwohnheim Londons zu begeben, in dem auf mysteriöse Weise wertvolle und weniger wertvolle Gegenstände verschwinden. In dem Wohnheim arbeitet Miss Lemons Schwester Mrs Hubbard als Leiterin. Was es allerdings mit den drei Schreibfehlern auf sich hat, weiß ich nicht. Vielleicht ist Miss Lemon ein wenig über die Arbeit ihrer Schwester im Wohnheim involviert und dadurch ein wenig besorgt und abgelenkt von ihrer Arbeit gewesen. Miss Lemon ist   sonst immer korrekt und perfektionistisch in ihrer Arbeit. Miss Lemon erzählt daraufhin, als ihr Chef verwunderlich die Tippfehler moniert, von den sonderbaren Begebenheiten im Studentenwohnheim. Als Poirot sich in das Wohnheim begibt, war noch kein Mensch ermordet worden. Erst im Verlauf des Geschehens wurden in kurzen Zeitabständen drei Menschen getötet. Nun schaltet sich auch die Polizei ein...

 Mehr möchte ich nicht schreiben, denn sonst verrät man zu viel. Außerdem sind die Bücher der Autorin so einfach und so klar geschrieben, dass man nicht viel darüber schreiben möchte.

Im Anhang habe ich entnehmen können, dass der Originaltitel eher ein Kinderreim war, Hickory, Dickory, Dock. Der Titel hatte absolut nichts mit dem Inhalt des Buches gemein. A. Ch. war es wichtig, einprägsame Titel zu finden. Erst die Amerikaner änderten den Titel 1955 ab: Hickory, Dickory, Death.

In Deutschland erschien das Buch 1958 und erhielt den o. g. Buchtitel. Den fand ich aber auch nicht sooo passend, aber noch besser als der Kinderreim.

In meinem Bücherregal habe ich noch einige ungelesene Bände stehen und bin neugierig, welche Leseerfahrungen ich mit ihnen noch machen werde. 
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Außerdem braucht jeder ein paar Schwächen, sonst ist man kein richtiger Mensch.
( Helen Simonson)

Gelesene Bücher 2014: 07
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Sonntag, 2. Februar 2014

Agatha Christie \ Die Kleptomanin

Klappentext
Ein Hercule-Poirot-Roman der Queen of Crime Agatha ChristieWenn eine sonst unfehlbare Sekretärin in einem Brief drei Tippfehler macht, ist das mehr als eine Fehlleistung. Wenn ihr Chef aus diesem Versagen richtige Rückschlüsse zieht, ist das mehr als eine Meisterleistung. Und wenn er dabei keinen einzigen Denkfehler macht, ist das phänomenal. Aber es handelt sich auch um den Meisterdetektiv Hercule Poirot!

Autorenporträt
Agatha Christie schuf den modernen britischen Kriminalroman. Sie schrieb 68 Krimis, zahlreiche Kurzgeschichten, zwanzig Theaterstücke, eine Autobiographie, einen Gedichtband und – unter ihrem Pseudonym Mary Westmacott – sechs Romanzen. Sie gilt als die meistgelesene Schriftstellerin überhaupt. Die »Queen of Crime« verband ihre Lebenserfahrungen mit Phantasie, psychologischem Feinsinn, skurrilem Humor und Ironie. 1971 in den Adelsstand erhoben, starb sie im Alter von 85 Jahren am 12. Januar 1976.
Das ist jetzt das dritte Buch, das ich von der Autorin lese. Das Angenehme: Die Bücher sind recht schlicht und vom kriminalistischen Standpunkt soft geschrieben. Eine Wohltat, wenn die letzte Lektüre ein wenig anstrengend war.

1. Der Wachsblumenstrauß
2. Mord im Orientexpress

Habe meine ersten einhundert Seiten schon durch und es gefällt mir recht gut.



Freitag, 31. Januar 2014

Paulo Scott / Unwirkliche Bewohner (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Es gibt viele Buchtitel, da weiß man nicht mal nach dem Ende der Lektüre, was die Autor/innen damit gemeint haben. Bei dem vorliegenden Buch ist das nicht so. Man weiß ziemlich schnell, wer die Unwirklichen Bewohner sind. Das Buch fand ich ein wenig traurig und für manche Menschen Brasiliens ein wenig perspektivlos. Nimmt oftmals ein tragisches Ende, aber nicht nur für die Minderheit der Bewohner des Landes. Das Buch ist kein echter Liebesroman. Zumindest geht es hier nicht nur um Romanzen zweier Menschen. Der Protagonist, wer ist das eigentlich? Es gibt mehrere. Zu Beginn des Buches lernt man zwei junge Leute kennen. Es sind der junge Brasilianer Paulo, 21 Jahre alt und eine Indianerin, 14 Jahre alt, namens Maína. Beide lernen sich auf der Straße kennen, Maína als Tramperin, und Paulo, der Autofahrer, der sozial eingestellt ist, hält an und lädt das Mädchen zum Mitfahren ein. Maína bekommt Angst und rennt weg. Paulo lässt das Auto stehen und rennt hinterher... . Ich möchte nicht zu viel verraten. Das Buch zeigt viele politische Aspekte auf, was ich damit gemeint habe, dass es keine reine Liebesgeschichte ist. Ich fand das Buch nicht immer leicht zu lesen, und einige Metaphern fand ich nicht gut gewählt. Vor allem im Kleingedruckten der Dialog zwischen dem Subjekt und Spektrum. Für mich eine recht ungewöhnliche Schreibweise.

Trotzdem war es für mich interessant zu lesen, da ich bisher noch nichts zu Brasilien gelesen habe. Ein wenig konnte ich in die politische und soziale Problematik mit Randgruppen Brasiliens schauen. 

Paulo ist so sozial eingestellt, dass er Maínas Großfamilie ein Holzbungalow zu bauen beabsichtigt, doch Maína lehnt ab, mit der Begründung, das sei Sache der Regierung. Doch schließlich setzt sich Paulo durch und baut. Später wird Paulo auf dem Camp von der Polizei angehalten, da er sich mit dem Bauobjekt strafbar gemacht hat, mit der Begründung, sich keine Baugenehmigung vom Amt hat ausstellen lassen. Er wusste, dass er sie nicht bekommen hätte. Paulo wehrt sich und wird tätlich angegriffen. Das hat schwerwiegende Folgen, die sich auf die junge Beziehung auswirken.

Paulos Freund Leo bezeichnet die Beziehung mit Maína als ein Kapitalverbrechen. Nicht nur, weil sie jung ist, nein, auch weil sie Indianerin ist.

Wenn ein Indianerkind mit den brasiliansichen Kindern zusammen die Schule besucht, was selten vorkommt, Maína war zum Teil auch Analphabetin, dann bekam es vom Lehrkörper deutlich zu spüren, dass es Glück habe, zusammen mit weißen Kindern alphabetisiert zu werden.
Maína z.B. verstand die Welt der Brasilianer nicht:
Ich kann die Welt, in der ihr lebt, einfach nicht verstehen und habe noch immer nicht entdeckt, durch welche Tür man sie betritt.
Ein schönes Bild, so finde ich.

Man ist sich noch nicht einig darüber; soll man Indianer/innen zivilisieren oder sie in ihrem Ursprung und in ihrer Wildheit belassen? Letzteres hieße auch, keine Schulbildung, und keine Partizipation am modernen Leben und keine Teilhabe an einer modernen Gesellschaft. Die Indianer /innen werden in Wirklichkeit von den Weißen verfolgt und dezimiert... . Sie leben auf ihren Camps von den Weißen getrennt.

Eine andere junge protagonistische männliche indianische Figur namens Donato, 18 Jahre alt, verwandt in der nächsten Generation mit Paulo und Maína, macht als Abiturient die Erfahrung, dass es doch mit dem Blick auf die Zukunft förderlich ist, eine Schule zu besuchen, weil dadurch die Lebensqualität deutlich ansteigt, und dass es Vorteile für sie bringt, ein selbstbestimmtes Leben in der Moderne zu führen. Raus aus der Armut und weg aus der Abhängigkeit durch die Regierung. Sie lehnt sich gegen Lehrer/innen auf, die die Meinung vertreten, Indianer/innen müssten nicht gebildet werden.
Was deutlich wird, ist, das Bedürfnis, mehr Respekt den verschiedenen Kulturen entgegenzubringen.

Fazit: Es geht wieder mal um Rassismus und um Menschenrechte. Es gibt weltweit kein Land, in dem Minderheiten und Randgruppen nicht diskriminiert und rassistisch verfolgt werden. Rassismus hat so viele Gesichter, wobei die Grundform überall dieselbe ist. Viele Menschen müssen noch lernen, dass es bei Menschen nur eine Rasse gibt, und die ist bunt.

Ich mache nun hier Schluss und habe vor, mir aus dem Wagenbach Verlag noch weitere Literatur aus Brasilien zukommen zu lassen.

Nachtrag:
Ich habe mich darüber gefreut, dass der Autor Paulo Scott am Mo., den 03.02.2014 meine Seite besucht hat, und er meine Rezension auf Twitter geretweetet hat. 
_______
Außerdem braucht jeder ein paar Schwächen, sonst ist man kein richtiger Mensch. 
( Helen Simonson)

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Dienstag, 28. Januar 2014

Paulo Scott / Unwirkliche Bewohner


Klappentext
Paulo Scott erzählt die Geschichte einer unmöglichen Liebe zwischen den Kulturen, die dennoch bleibende Spuren hinterlässt – und er beschwört das Erbe der indianischen Ahnen, der unwirklichen Bewohner Brasiliens.


Autorenporträt
Paulo Scott, geboren 1966 in Porto Alegre, hat vor Unwirkliche Bewohner bereits einen Roman, zwei Erzählsammlungen und einen Gedichtband veröffentlicht. Er lebt und arbeitet in Rio de Janeiro.


Das Buch habe ich auf der letzten Buchmesse Frankfurt Main erworben. Gastland war Brasilien.
Ich habe die ersten fünfzig Seiten gelesen und es ist eine wirklich interessante Lektüre. Das Cover allerdings spricht mich gar nicht an.


Sonntag, 26. Januar 2014

Helen Simonson / Mrs. Alis unpassende Leidenschaft (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Obwohl ich eigentlich keine Liebesbücher mag, muss man manchmal eine Ausnahme machen, weil das Buch für mich eine Ausnahme ist, in der Form, wie die Autorin ihre Themen darin aufgezogen hat.

In dem Buch geht es eher um die reifere Liebe zweier Menschen im Alter zwischen Ende fünfzig und Ende sechzig.

Aber es ist keine reine Liebesstory. Hier geht es viel um Interkulturalität zwischen Pakistan und England, aber auch zwischen England und England. Simonson ist es wahnsinnig gut gelungen, ihre Herkunftskultur England kritisch zu beleuchten. Ich finde das nur fair, indem man nicht nur über die fremde Kultur sich kritisch auslässt, und die eigene Kultur nebeneinandergestellt als die perfektere idealisiert. Diese Herangehensweise über die Sichtweise zu anderen menschlichen und kulturellen Lebensarten können sich viele AutorInnen aus den nördlichen Länderregionen eine Scheibe von Simonson abschneiden. 

Es geht hier viel um den Rassismus in England. Auch um anders lebende Menschen, wie z. B. alleinerziehende Mütter sind ebenso der englischen Gesellschaft Diskriminierungen und Ablehnungen ausgesetzt. Auch vor Kindern wird kein Halt gemacht. Damit zeigt mir die Autorin, dass jedes Land seine eigenen Traditionen hegt und alles verurteilt, was anders zu leben versucht.

Eigentlich sollte die Protagonistin Mrs. Ali sein, deren Eltern aus Pakistan kamen, und sie in England aufgewachsen ist. Obwohl sie eine englische Identität hat und einen ausländischen Namen trägt, wird sie nie als Britin anerkannt. Schon allein ihre Hautfarbe erlebt sie wie ein Stigma. Mir ist sie sehr sympathisch, nicht nur, weil sie belesen ist, nein, weil sie in ihrer Art etwas Besonderes ist. Sie zeigt einfach Verständnis für menschliche Schwächen. Mrs. Ali ist Witwe. Sie war einst mit einem Pakistaner verheiratet. Sie ist ein Mensch, der mehrere Kulturen zu leben weiß und beide zu schätzen gelernt hat, auch wenn im Hintergrund noch die Familie im Spiel ist, die ein Auge auf sie wirft, trotz ihres reifen Alters. Es geht viel um die Ehre des Familienlebens. Trotzdem lebt Mrs. Ali ein selbstbewusstes Leben… . Sie besitzt einen Lebensmittelladen.

Aber für mich ist der Major die eigentliche Hauptfigur. Auch er ist Witwer, mit dem Namen nennt er sich Ernest Pettigrew. Er kämpft ganz schön mit Vorurteilen. Als er Mrs. Ali näher kennenlernt, zeigt er sich erstaunt über ihren Hang zu Büchern. Aus seiner Sicht passte das nicht zusammen; einen Laden zu führen und sich für Bücher zu interessieren… . Und den pakistanischen Hintergrund? Erst später im Buch muss er bekennen, dass es Zeiten gab, als der Orient von seiner Kultur her fortschrittlicher war als England. In dieser Zeit, so der Major, wären die Engländer noch den Schafen nachgelaufen. War ja bei den Griechen und den Römern nicht anders gewesen. Diese Kulturkreise, die heute abgeflacht sind, genossen eine Weltmacht zu unterschiedlichen Epochen. Nun sind es die Westeuropäer, die sich in der Weltmacht befinden. Alles scheint sich um den Erdball einmal zu drehen… .Und doch muss der Major die Erfahrung machen, dass zwischen ihm und Mrs. Ali viele Gemeinsamkeiten bestehen.

Simonson bricht auch Tabus, indem sie detailgetreu den Toten vor sich sieht, den Toten in seinem Verwesungsprozess. Es betrifft Ernests jüngeren Bruder Bertie. Der Major befindet sich in der Trauerphase und findet in der Gesellschaft kaum Verständnis, als er das Bedürfnis zeigte, über den verstorbenen Bruder zu reden. Alles recht oberflächliche und floskelhafte Reaktionen.
Wäre nicht Mrs. Ali vorbeigekommen - und wieder empfand er leichten Groll darüber, dass sie es nicht getan hätte; ihn mit oberflächlichen Redensarten zurückzuweisen, sie hätte ihn verstanden. Mrs. Ali, da war er sich ganz sicher, hätte ihn von Berti erzählen lassen. Nicht von der Leiche, die sich bereits in der Erde zu verflüssigen begann, sondern von Berti, wie er gewesen war.

Der Major trat in den leeren Garten hinaus, um die Sonne auf dem Gesicht zu spüren. Er schloss die Augen und atmete ganz langsam, um den Stoß abzudämpfen, den ihm das innere Bild von Berti versetzte, Berti in der Erde, kalte, grünliche Haut, die sich nach und nach in etwas Geleeartiges verwandelte. (51)
Auch der Major ist ein belesener Mensch und findet den Austausch über Literatur gerade in der Ladenbesitzerin Mrs. Ali.

Aufgefallen ist mir auch der Sohn des Majors, Roger heißt er und ist 28 Jahre alt und von Beruf Banker. Auch Roger ist geplagt von vielen Vorurteilen. Er diskriminiert nicht nur Menschen mit einem fremdländischen Namen (232), ausgenommen sind die AmerikanerInnen, nein, er diskriminiert auch alte Menschen, zu denen auch sein Vater zählt. Eigentlich ist Roger eine peinliche Kreatur, der nichts anders im Sinne hat, ausschließlich seinen eigenen Bedürfnissen und Zielen nachzugehen. Den Vater, der noch fit auf den Beinen ist, behandelt er wie ein Kind, das ständig Unterstützung bedarf. Auch hier behandelt die Autorin ein Thema, das zwischen den Generationen liegt. Alter konfrontiert mit Jung… . Gegensätze… . Roger behandelt Menschen nur nach Kosten-Nutzen-Faktor. Er ist total materiell eingestellt und sein Vater wundert sich über mangelnde ideelle – menschliche Werte und hadert mit sich, ob er seinen Sohn so emotionsarm erzogen habe… . Roger wundert sich über die vielen Bücher seines Vaters:
"Mein Sohn ist der Meinung, ich sollte das meiste davon wegwerfen. (…) Seiner Ansicht nach brauche ich eine freie Wand für ein Entertainment Center und einen großen Fernseher."
Roger war schon mehr als einmal mit dem Vorschlag angekommen, er solle seine Büchersammlung verkleinern, um das Zimmer moderner einzurichten, und hatte angeboten, ihm einen raumfüllenden Fernsehapparat zu schenken, damit er abends etwas zu tun habe."Wahrscheinlich ist es einfach so, dass die jüngere Generation versuchen muss, die Führung zu übernehmen und das Leben der älteren zu bestimmen", sagte Mrs. Ali."Seit mein Neffe bei mir wohnt, habe ich kein eigenes Leben mehr.
(…)"Mit dem Telefon stöbern sie einen sogar im eigenen Haus zu jeder Tages-und Nachtzeit auf", sagte der Major. "Ich glaube, mein Sohn will mein Leben organisieren, weil es einfacher ist, als sein eigenes. Es gibt ihm das Gefühl, etwas unter Kontrolle zu haben in einer Welt, die noch nicht bereit ist, ihm Verantwortung zu übertragen." (149f)
Und so ist es auch. Roger kommt mit seinem eigenen Leben nicht klar. Siehe Weiteres im Buch.

Interessant fand ich die politischen Aspekte, die die Autorin in ihrem Roman mit eingebaut hat. Eigentlich sind es die Engländer gewesen, die in der Geschichte nach Indien eingebrochen sind, und ihnen die Kultur raubten. Indien musste um seine verlorene Unabhängigkeit kämpfen, politisch, gesellschaftlich und kulturell. Ich denke hierbei an Gandhi, der gegen die zweihundertjährige koloniale Ausbeutung kämpfte. Für den arroganten Engländer ist er es gewesen, der den Inder die Unabhängigkeit schenkte… .

Weshalb mir der Major so interessant erscheint, wohl deshalb, weil er sich seiner Schwäche durch den Kontakt mit Mrs. Ali bewusst wurde.

Das Ende hat mir auch gut gefallen, da es zwischen den Figuren Entwicklungen gab, aber nicht in allem ein Happy End. Ich spreche auch von Figuren, die ich hier nicht erwähnt habe.

Um nicht zu viel vorwegzunehmen, lest einfach selbst, wenn ich eure Neugierde wecken konnte. Es ist kein Buch für nur Senioren, nein, es ist ein Buch für alle Menschen, Jung und Alt.

Nun habe ich über die Liebesbeziehung zwischen dem Major und Mrs. Ali so gar nichts geschrieben. Lest einfach selbst.


Mein Fazit:

Mir hat das Buch gezeigt, dass der Mensch in jedem Alter wichtige Lern- und Lebensphasen vollbringen kann. Das liegt an jedem selbst. Man kann aber auch sich als alternder Mensch auf die alten Tage ausruhen und warten, bis der Tod ihn erlöst. 

Das Buch erhält von mir zehn von zehn Punkten. Der literarische Stil hat mir gut gefallen. Auch der Schreibstil war recht fantasievoll und die Perspektiven der Figuren nicht in Schwarz – Weiß Facetten gekleidet.
______________
Außerdem braucht jeder ein paar Schwächen, sonst ist man kein richtiger Mensch. 
(Helen Simonson)

Gelesene Bücher 2014: 05
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Dienstag, 21. Januar 2014

Helen Simonson / Mrs. Alis unpassende Leidenschaft

Klappentext
Ernest Pettigrew, ob seiner militärischen Vergangenheit von allen nur ‚Major’ genannt, ist Brite durch und durch und pflegt Probleme jedweder Art mit einer guten Tasse Tee zu behandeln. Als der Witwer nun auch noch den Tod seines Bruders zu betrauern hat, rückt sein zurückgezogenes Leben ins Zentrum des dörflichen Interesses – wie unpassend, dass er sich gerade jetzt mit der pakistanischen Ladenbesitzerin Mrs. Ali anfreundet.

Autorenporträt
Helen Simonson ist in East Sussex/England geboren und aufgewachsen. Nach dem Abschluss an der London School of Economics hat sie lange in der Werbung gearbeitet. "Mrs. Alis unpassende Leidenschaft" ist ihr erster Roman, den sie in den wenigen Stunden, die ihr als Hausfrau und Mutter blieben, schrieb. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in Washington, D.C.

Das Buch habe ich bei Jokers entdeckt und mich hat das Cover total angesprochen. Die Autorin ist mir ansonsten unbekannt.

Das Buch ist mittlerweile auch als Taschenbuch erhältlich.

Montag, 20. Januar 2014

J. R. R. Tolkien / Der Herr der Ringe BD I

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Ich habe nun BD 1 durch und ich hatte mehr Weisheit erwartet.
Da ich die Verfilmung schon mehrmals gesehen habe, bleibt es nicht aus, dass ich das Buch mit dem Film vergleiche.

Frodo ist ja eine Waise, und von Bilbo Beutlin adoptiert. Ein Vetter von Bilbo. Wurde im Film nie erwähnt. Und im Buch wird Frodo auch als ein Fünfzigjähriger beschrieben. Im Film blieb er einfach nur ein Jüngling.

Auch weiß ich nun, aus welcher Sippschaft der kleine Gnom Smeagol stammt. Er war mit den Hobbits verwandt, lebte in einer größeren Familie, deren Familienoberhaupt seine Großmutter war, die das Sagen hatte. Smeagol war in seiner Familie nie wirklich beliebt. Durch die stille Macht des Ringes veränderte Smeagol noch mehr sein Verhalten negativ; er log und stahl, sodass er sich noch unbeliebter machte, bis dass die Großmutter ihn aus der Sippschaft verbannte. Dies wurde im Film nicht gezeigt, nur die Episode mit seinem besten Freund Déagol, der eigentliche Finder des Ringes, den Smeagol sich durch Gewalt an sich gerissen hatte. Durch das Verbannen aus seiner Horde flüchtete er in die Einsamkeit, tief unten in die Grotten, weg vom Mond- und Sonnenlicht, die er nicht mehr vertrug.

Bis hier hin habe ich noch gerne gelesen. Später, als die Kämpfe losgingen, fand ich das Buch wieder langweilig und quälte mich durch die Buchseiten. Ich denke nicht, dass ich BD II und III noch lesen werde.

Mir gefällt der Film ganz gut. Nach drei Stunden pro Film ist wieder alles vorbei, während ich mit dem Buch sehr lange gebraucht habe.

Es gibt ein paar wenige Abweichungen vom Buch zum Film aber im Großen und Ganzen ist der Film recht nah am Buch gedreht worden.

Ich lasse das alles ein wenig sacken und entscheide nach ein paar Wochen, ob ich die Folgebände mir noch antun werde. Aber ich glaube eher nicht.

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Ein Narr kann mehr fragen, als ein Weiser beantworten könnte
( Margriet de Moor)

Gelesene Bücher 2014: 04
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Gelesene Bücher 2012: 94 
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Dienstag, 7. Januar 2014

J. R. R. Tolkien / Der Herr der Ringe BD 1


Klappentext

In der neu durchgesehenen Übersetzung von Margaret Carroux
- Neuausgabe in rotem Leinen- in aufwendiger Ausstattung- enthält alle drei Teile des »Herrn der Ringe«, samt Anhängen und Register- auf dem neuesten Stand der Tolkienforschung
»Der Herr der Ringe« in zwei Sätzen: Einem jungen Hobbit namens Frodo wird ein Ring anvertraut, von dem eine dunkle Macht ausgeht. Frodo macht sich mit seinen Freunden auf eine abenteuerliche Reise, um das von der zerstörerischen Kraft des Rings bedrohte Auenland zu retten.
Aus dem Englischen von Margaret Carroux, Gedichtübertragungen von E.-M. von Freymann (Orig.: The Lord of the Rings)5. Aufl. dieser Ausgabe 2013, 1295 Seiten, Einbändige Ausgabe, Leinen mit Schutzumschlag, Fadenheftung, farbiger Vorsatz, Rundumfarbschnitt, zweifarbig gedruckt, neun farbig gestaltete Zwischentitel, zwei Karten, zwei Lesebändchen, Anhänge, Register


Autorenporträt
John Ronald Reuel Tolkien wurde am 3. Januar 1892 in Bloemfontein (Südafrika) geboren und wuchs in England auf. Von 1925 an war er Professor für englische Philologie in Oxford und erwarb sich schon bald großes Ansehen als einer der angesehensten Philologen weit über die Grenzen Englands hinaus....

Lt. veschiedener Hobbit - Kenner ist die vorliegende Ausgabe die best übersetzte und entspricht eher dem Original.

Während die beiden unteren Ausgaben, gebundene Trilogie links oder Taschenbuch Trilogie rechts, in eine moderne Sprache verpackt wurden, ist von vielen Kennern abgelehnt worden. Z. B. der Begriff Chef würde nicht reinpassen, erinnert eher an eine Geschäftswelt, während Meister der bessere Ausdruck sei und in die Zeit dieses Märchens passen würde.





Leider besitze ich die obere linke Ausgabe. Das Geld hätte ich mir echt sparen können. Habe vor einem Jahr einfach drauf los gekauft, im blinden Vertrauen. Das würde ich heute nicht mehr machen. Beim Bücherkauf habe ich nun immer mein Smartphone dabei, und kann vor Ort mir verschiedene Rezis durchlesen, wenn ich mir bei einem Buch nicht sicher sein sollte.

Und hier eine Rezension dazu:

http://www.amazon.de/product-reviews/3608938281/ref=cm_cr_dp_hist_one?ie=UTF8&filterBy=addOneStar&showViewpoints=0

Nun scheine ich an den richtigen Band geraten zu sein, werde aber nicht alle drei Teile gemeinsam lesen, sondern in Abständen.
Das Buch sieht wirklich wie eine Bibel aus, und ist ähnlich einer Bibel aufgebaut. Auch die Buchseiten sind seeehr dünn. Was mir allerdings nicht gefällt, ist; mir ist das Buch zu rot. Nicht nur der Einband ist rot, sondern auch die Ränder der Buchseiten haben die gleiche Farbe. Erinnert eher an einen Kasten. Aber das ist Geschmacksache. 

Bin gerade im Prolog, nach dem ich das Vorwort gelesen habe, und ich muss sagen, lesend hat das Buch tatsächlich eine Besonderheit verglichen zum Film. Ich hoffe allerdings, dass ich die vielen zukünftigen Kämpfe aushalten werde.

Mal schauen.




Montag, 6. Januar 2014

Gelesene Bücher 2014

Ich werde die Bücher nicht alphabetisch sortieren, sondern in der Reihenfolge darstellen, wie ich sie gelesen habe.

Jahr 2014

1. Pascal Mercier: Nachtzug nach Lissabon
2. Jonas Jonasson: Die Analphabetin, die rechnen konnte (abgebrochen       nach 120 Seiten) ***
3. Margrit de Moor: Erst grau dann weiß dann blau
4. J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe, BD 1
5. Simonson, Helen: Mrs. Alis Leidenschaft
6. Paulo Scott: Die Unwirklichen Bewohner
7. Agatha Christie: Die Kleptomanin
8. Edmund de Waal: Der Hase mit den Bernsteinaugen
9. Marcel Proust: Die Flüchtige
10. Jerome K. Jerome: Drei Männer in einem Boot
11. Fred Hatfield: Nördlich der Sonne
12. Asa Larsson: Sonnensturm
13. Shreve, Anita: Weil sie sich liebten
14. Patrick Lescot: Das rote Reich (abgebrochen nach 130 Seiten) ***
15. Kerstin Hekman: Hexenringe (abgebrochen nach 112 Seiten) ***
16. Erich Maria Remarque: Drei Kameraden
17. Alex Rovira und Frances Miralles: Einsteins Versprechen
18. Morton H. Olsen: Das Kind aus dem Moor
19. Lizzi Doron: Das Schweigen meiner Mutter
20. Haruki Murakami:  Südlich der Grenze, westlich der Sonne
21. Erik Fosnes Hansen: Choral am Ende der Reise
22. Zsuzsa Bánk: Der Schwimmer
23. Abulhawa, Susan: Während die Welt schlief
24. Eudrey Niffenegger: Die Frau des Zeitreisenden (abgebrochen nach 105 Seiten) ***
25. Kate Pullinger: Eine Liebe in Luxor
26. Voltaire: Candide oder der Optimismus
27. Carson McCullers: Uhr ohne Zeiger
28. Herta Müller: Atemschaukel
29. Henning Peter: Die Ängstlichen
30. Elizabeth Strout: Mit Blick aufs Meer
31. Adalet Agaoglu: Sich hinlegen und sterben
33. Carson McCullers: Die Autobiografie
34. Henri - Alain Fournier / Der große Meaulnes 
35. Maarten ´t Hart: Das Wüten der ganzen Welt
36. Andrea De Carlo: Als Durante kam
37. Sabine Weigand: Die Markgräfin
38. Charlotte Bronté: Villette
39. Eleen Chang: Das Reispflanzerlied
40. Carson McCullers: Frankie
41. Luigi Malerba: Römische Gespenster
42. Albert Camus: Der erste Mensch
43. Jules Verne: Reise zum Mittelpunkt der Erde
44. Jojo Moyens: Weit weg und ganz nah
45. Sonya Winterberg: Wir sind die Wolfskinder-Verlassen in Ostpreußen
46. Anne Bronté: Agnes Grey
47. Tuomas Kyrö: Bettler und Hase
48. Carson McCullers: Die Ballade vom traurigen Café
49. Rolf Lappert: Auf den Inseln des letzten Lichts (abgebrochen nach 110 Seiten) ***
50. Anthony McCarten: Hand aufs Herz
51. Eran Bar-Gil: Zwillingsstern
52. Matt Haig: Ich und der Mensch
53. Tilman Jens: Demenz
54. Carola Stern: Kommen Sie, Cohn
55. Francois Lelord: Die kleine Souvenierverkäuferin (Abgebrochen nach 250 Seiten) ***
56. Carson McCullers: Spiegelbild im goldenen Auge
57. Isabel Allende: Das Siegel der Tage
58. Thomas Moran: Wasser trage mich
59. Virginia Woolf: Mrs. Dalloway
60. Agota Kristof: Die Analphabetin
61. Hans Fallada: Der eiserne Gustav
62. Nadine Gordimer: Ein Mann von der Straße
63. Felix Francis: Glücksspiel (Gelesen in meiner Literaturgruppe mit psychisch kranken Menschen)
64. Isabel Allende: Amandas Suche
65. Beate Klepper: Büchners Braut
66. Isabel Allende: Inés meines Herzens
67. Régis de Sá Moreira: Das geheime Leben der Bücher
68. Marcel Proust: Sodom und Gomorrha
69. Tsukiyama, Gail: Die Straße der tausend Blüten
70. Correas Zapata: Isabel Allende-Mein Leben, meine Geister
71. Selma Lagerlöf: Marbacka
72. Adam Davies: Goodby Lemon
73. Hans-Peter Rodenberg: Ernest Hemingway
74. Hans Fallada: Der Alpdruck
75. Eva Menasse: Vienna (abgebrochen nach 125 Seiten) ***
76. Isabel Allende: Eva Luna
77. Laurie Halsen Anderson: Wintermädchen
78. Rolf Schroeder: Mutter & Sohn
79. O`Riordan, Kate: Der Junge im Mond
80. Siri Hustvedt: Der Sommer ohne Männer
81. Andrea De Carlo: Die Laune eines Augenblicks
82. Michel Buss: Das Mädchen mit den blauen Augen
83. Agatha Christi: Das Haus an der Düne
84. Isabel Allende: Paula
85. Tilman Jens: Vatermord
86. Abraham Verghese: Rückkehr nach Missing
87. Ayse Kulin: Der schmale Pfad 
88. Ursula Priess: Mitte der Welt









Margriet de Moor / Erst grau dann weiß dann blau (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Wie ich schon in meinem letzten Thread geschrieben habe, liest sich das Buch recht mühsam. Nun habe ich es durch, und die Erzählstränge blieben bis zum Schluss anstrengend. Die Autorin erwartet von ihren LeserInnen ein Mitdenken und ein Mitgehen auf ihren Pfaden. Nicht nur, weil der Ich - Erzähler permanent wechselt, und der oft nicht mit dem Namen erwähnt wird. Muss das sein? Muss man die LeserInnen unnötig strapazieren? Ist es nicht schon abstrakt genug, sich fremde Schicksale lesend anzueignen? Von den vielen Figuren gehen alle in die Perspektive des Ich - Erzählers über. Aber ohne jegliche Reihenfolge. Die Ich – Erzähler erwähnen sich nicht mit dem Namen. 

Ein Buch, das man am besten zwei Mal gelesen haben sollte, denn nun, wo ich die Taktik der Autorin kenne, würde ich im zweiten Anlauf anders an das Buch herangehen, da mir mittlerweile viele Fakten, Verläufe und Charaktere der Figuren als bekannt vorliegen.
Des Weiteren gibt es mehrere Erzählepochen. Große Sprünge zwischen den Ereignissen, die sich zurück bis 1939 und vorwärts bis 1980 verfolgen lassen, diese aber keineswegs chronologisch aufgebaut sind. Es macht auch hier das Lesen ein wenig Mühe. Die Geschichten an sich finde ich recht interessant. Ich gebe zur Erinnerung noch einmal den Klappentext rein:
Magda lebt mit ihrem Mann Robert in Noordwijk. Eines Tages ist sie verschwunden und kehrt erst nach zwei Jahren überraschend zurück. Magda schweigt sich nach ihrer Rückkehr beharrlich über ihr Verschwinden aus, was im Ort und bei ihren Freunden Verunsicherung und Befremden auslöst und ihren Mann in den Wahnsinn treibt.
Man erfährt recht schnell, auf ein bis zwei Zeilen, dass Magda tot ist, aber woran sie starb, wird dem Leser erst auf den letzten Seiten offenbart. Bis dort hin wird nicht mehr über deren Tod erzählt, sodass ich erst glaubte, mich verlesen zu haben. Denn bis zu ihrem Tod war Magda recht lebendig, auch wenn sie vom Typ her introvertiert erscheint.

Magda hat in ihrem Leben einige traumatische Erlebnisse verwinden müssen. Ihr jüdischer Vater wurde vor ihren Augen von der Gestapo abgeführt, als sie ein kleines Mädchen war. Sie sah ihren Vater seitdem nie wieder. Ein Kriegskind, das mit der Mutter nach Kanada ausgewandert ist. Nachdem der Vater inhaftiert wurde, wollte Magdas Mutter mit den Deutschen nichts mehr zu tun haben. Auf dem Schiff nach Kanada macht Magda weitere Beobachtungen, wo ich denke, dass sie für ein Kind recht belastend sein können. Es sind alles recht kurze Episoden, aus ihrem Leben gegriffen.

Magda, deren Seele die vielen traurigen Ereignisse abgespeichert hatte, schafft es nicht, mit Robert eine normale Ehe zu führen. Mir kommt sie ein wenig neurotisch vor. Sie fühlt sich in dieser Ehe nicht zu Hause, hatte auch eine kurze Affäre mit Erik, der gemeinsame Freund von ihr und von Robert. Sie lebt in Holland in einem kleinen Dorf, gutbürgerlich, nahe am Meer. Robert und sie beziehen Freundschaft mit dem Ehepaar Nellie und Erik. Mit dem Kinderkriegen klappt es nicht, obwohl Robert sich so sehr ein Kind gewünscht hat. Sie hatte Fehlgeburten erlitten.

Erik und Nellie bekommen 1964 einen Sohn, Gabriel. Gabriel entwickelt sich nicht wie alle anderen Kinder. Das bereitet der Mutter Nellie Kopfzerbrechen. Später bekommt er die Diagnose Schizophrenie angehängt, die neurologisch bzw. hirnorganisch nachweisbar war und sie demnach mit einer Geisteskrankheit gleichgesetzt wird.

Gabriel hatte trotz seiner Behinderung große Fähigkeiten, interessierte sich viel für die Gestirne und bekommt von dem Vater anspruchsvolle Geräte geschenkt, mit denen er seinem Hobby nachgehen konnte. Die Mutter lernte, mit dem Anderssein ihres Kindes umzugehen.
„Er läuft, er spricht, und wenn es nach mir geht, wird er fliegen. Denn das glaube ich manchmal: dass die Worte durch die Luft gehen und übers Meer, dass sie zwischen den Jahrhunderten hin und her fliegen. Manchmal glaube ich, dass Worte die Flügel der Menschen sind." (268).
Magda beobachtete oft das Kind Gabriel, durch seine Behinderung hatte sie aber keine Neidgefühle entwickelt. Gabriel konnte schwerlich Kontakt mit Menschen aufbauen. Er beschäftige sich hauptsächlich mit Gegenständen und Objektiven …

Ich verweise Weiteres auf das Buch.

Als Magda nach zwei Jahren wieder aus der Versenkung hervortritt, tut sie so, als sei sie nie weg gewesen. Ihr Mann Robert fühlt sich provoziert:
„Allmählich wird die Situation unerträglich. Ihr Schweigen übersteigt langsam sein Auffassungsvermögen. Macht ihn verrückt und wahnsinnig vor Wut. Nach und nach wird ihm zur Gewissheit, dass sein Leben die Bezeichnung Leben nicht mehr verdient, wenn er keine Chance mehr sieht, dieses Schweigen zu durchbrechen, wenn es ihm nicht gelingt, die zwei verschwundenen Jahre ausfindig zu machen, in sie einzudringen und sie in sein Weltbild einzufügen.
Dieses Abseitssein.… Dieses Distanziertsein … diese himmelschreiende Dreistigkeit nicht zu zerschlagen …! „(281)
Gabriel ist sehr an Marthas Tod interessiert, er versucht zu begreifen, was Totsein bedeutet und stellt seiner Mutter viele Fragen, als ihnen die Beerdigung bevorstand, auf die sich auch Gabriel vorbereitet:

Er ist zu unruhig. Die Zeremonie, die ihm heute bevorsteht, nimmt seine ganze Anteilnahme in Anspruch. „Sie wird der Erde übergeben?" war das erste, was Gabriel sagte, nachdem die Mutter ihn am Dienstag vorsichtig, eingeweiht hatte.Weder seine steife Formulierung noch seine monotone Stimme trafen sie. Es war seine Art zu sprechen. „Ja."
"(…) Sie lebt nicht mehr."
„Nein."
 „Sie hat keine Stimme mehr."
„Nein.". (…)
„Sie hat keine Handschrift mehr." Ihre Handschrift verschwindet auch mit ins Dunkel. Gabriel fing langsam an zu schaukeln; ohne die Hände vom Tisch zu nehmen, schob er seinen Körper vor und zurück. Nellie ließ ihn gewähren. Als seine Bewegungen heftiger und ungestümer werden, nahm sie seine Hände, das war eine Gebärde, die er kannte, willig wich er zurück, machte ein paar unbestimmte Schritte und ließ sich in den Sessel fallen.(254f)

Hier setze ich meinen Punkt.

Mein Fazit: 

Ich denke, der Autorin ist es wichtig gewesen, deutlich zu machen, dass der Mensch ein Recht hat auf seine ureigenste Persönlichkeit. Magda war für Robert ein Rätsel. Sie schweigt sich aus und gibt nach ihrer Rückkehr keine Kommentare über ihr Verschwinden ab. Der Appell der Autorin: Das persönliche Geheimnis, das jeder Mensch mit sich trage, solle ein Geheimnis bleiben. Diese vielen Analysen, durch die man versuche, in andere einzudringen, mache vieles nur noch schwieriger und seien eigentlich überflüssig. Kein Mensch sei Besitz eines anderen Menschen.

Eine große Herausforderung, der Robert keineswegs gewachsen war. Nur Robert? Hätten wir damit keine Probleme gehabt, wenn plötzlich unser (Ehe)Partner von heute auf morgen kommentarlos verschwinden würde? Man kann sich zumindest damit auseinandersetzen, versuchen, diese Hürde mental zu überwinden. 

Ich gebe dem Buch neun von zehn Punkten. Ich fände es besser, wenn öfters Namen fallen würden, anstelle von er oder sie zu reden.

Anmerkung der Rezensentin: Der Fettdruck im Zitat wurde durch mich hervorgehoben
_____________
Ein Narr kann mehr fragen, als ein Weiser beantworten könnte
(Margriet de Moor)

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Sonntag, 5. Januar 2014

Margriet de Moor / Erst grau dann weiß dann blau


Klappentext

Magda lebt mit ihrem Mann Robert in Noordwijk. Eines Tages ist sie verschwunden und kehrt erst nach zwei Jahren überraschend zurück. Magda schweigt sich nach ihrer Rückkehr beharrlich über ihr Verschwinden aus, was im Ort und bei ihren Freunden Verunsicherung und Befremden auslöst und ihren Mann in den Wahnsinn treibt …

Autorenporträt
Margriet de Moor - Kunst ist kein ungefährlicher Schnickschnack»Ich glaube, daß Kunst nicht nur schmückendes Beiwerk ist, das neben dem Leben besteht. Es ist ein überaus kräftiger Impuls, dessen wir uns nicht immer bewußt sind.« In unserem Gemeinschafts-Special mit dem Hanser Verlag spricht Margriet de Moor über ihr Leben und die Kunst.
Der vorliegende Band entspringt aus einer 50- jährigen Jubiläumsausgabe des dtv-Verlages. Gebundener Einband für nur 10,00 €. Das Buch ist auch im Taschenbuch erhältlich.

Ich habe die ersten einhundertfünfzig Seiten schon durch. Das Buch liest sich zwar ein wenig mühselig, aber es entspricht meinem Geschmack. Hohe, anspruchsvolle Literatur, hohes Sprachnivau.

Das Mühselige daran: Es sind zu viele Zeitsprünge, vor und wieder zurück, und man weiß nicht immer wer wann spricht, erschließt sich aber durch den Kontext kurze Zeit darauf.



Samstag, 4. Januar 2014

Jonas Jonasson / Die Analpabetin, die rechnen konnte

Abbruch

Mir gefällt das Buch gar nicht, sodass ich es nach mehr als einhundert Seiten wieder abbrechen musste...

Und den Hundertjährigen, der aus dem Fenster stieg ... dem brauche ich mich auch erst nicht zu nähren, der wird mir auch nicht gefallen. Habe mir nun einige Rezis angeschaut, und man findet bei den kritischen Leserinnen eines gemeinsam: Der Autor wiederholt sich, schreibt nach dem ähnlichen Konzept wie im ersten Band. 
Schade... .


Habe mir überlegt, woran das gelegen haben könnte, dass mir der Inhalt so gar nicht zugesagt hat. Der ganze Inhalt wirkt auf mich absolut nicht authentisch... Das kleine schwarze Mädchen, das erst nicht lesen konnte, lernt innerhalb von ein paar Buchzeilen lesen und beherrscht auch die akademische und wissenschaftliche Schriftsprache. Das war das Eine, das mir nicht gefallen hat. Und später die weiteren Verläufe kamen mir auch gekünstelt und unecht vor.

Da die kleine Nombeko ja doch lesen konnte, auch wenn sie es erst erlernen musste, passt meiner Meinung nach auch der Buchtitel nicht wirklich. Denn eine Analphabetin war sie schließlich doch nicht mehr. Und mussten wir nicht alle erst alphabetisiert werden und bezeichnen uns ja auch nicht als AnalphabetInnen. Ihren späteren Chef, der sie durch einen schweren rassistischen Zug über einen selbstverschuldeten Verkehrsunfall wegen Alkohol am Steuer zu seiner Gefängnisinsassin im eigenen Haus machte, mit Ghettozaun und Scheinwerferlicht im Freien, bis Nombeko ihre Schuld abgesessen hat. Ein studierter Techniker, so hält Nombeko ihm "Vorlesungen" zu den vielen mathematischen Theorien, die sie sich aus den Lehrbüchern angeeignet hatte. Ihr Chef besaß eine große Bibliothek, aus der sie sich die Bücher herausnahm und sich die komplexen Theorien mühelos angeeignet hat, an denen selbst Wissenschaftler zu knabbern haben. Der Chef wunderte sich über das Wissen dieses jungen Mädchens, eine Schwarze noch dazu, die, dessen Welt- und Menschenbild nach zu urteilen, sowieso nicht abstrakt denken konnte. 

Die Themen fand ich an sich nicht uninteressant aber wie sie verpackt wurden, fand ich nach meinem Geschmack recht unpassend und zu verkopft. 

_______
Man muss dem Schicksal Zeit geben, sein letztes Wort zu sagen
(Metin Arditi)

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Freitag, 3. Januar 2014

Jonas Jonasson / Die Analphabetin, die rechnen konnte

Klappentext


Die aberwitzige Geschichte der jungen Afrikanerin Nombeko, die zwar nicht lesen kann, aber ein Rechengenie ist, fast zufällig bei der Konstruktion nuklearer Sprengköpfe mithilft und nebenbei Verhandlungen mit den Mächtigen der Welt führt. Nach einem besonders brisanten Geschäft setzt sie sich nach Schweden ab, wo ihr die große Liebe begegnet. Das bringt nicht nur ihr eigenes Leben, sondern gleich die gesamte Weltpolitik durcheinander...

Spitzzüngig und mit viel schwarzem Humor rechnet Jonasson in seinem neuesten Roman mit dem Fundamentalismus in all seinen Erscheinungsformen ab. Eine grandiose Geschichte, die dem »Hundertjährigen« an überbordenden Einfällen, skurrilen Wendungen und unvergesslichem Charme in nichts nachsteht!


Autorenporträt

Jonas Jonasson, geb. 1961 im schwedischen Växjö, arbeitete nach seinem Studium in Göteborg als Journalist unter anderem für die Zeitungen „Smålandsposten“ und „Expressen“. Später gründete er eine eigene Medien-Consulting-Firma. Doch nach 20 Jahren in der Medienwelt verkaufte er alles und schrieb den Roman, über den er schon jahrelang nachgedacht hatte: „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“. Das Buch trat in Schweden eine regelrechte Allan-Karlsson-Manie los und ist inzwischen zu einem weltweiten Bestseller geworden. Der Roman wird derzeit verfilmt und wird im Frühjahr 2014 in die deutschen Kinos kommen. Im November 2013 erschien Jonassons zweiter Roman "Die Analphabetin, die rechnen konnte" in Deutschland und wurde sofort zum Nr.-1-Bestseller.

Ein für mich neuer Autor!

Der Titel hatte mich zu dem Buchkauf inspiriert. Das Buch über den Hundertjährigen... habe ich nicht gelesen, steht aber schon im Bücherregal bereit.

Donnerstag, 2. Januar 2014

Markus Walther / Buchland (1)


Eine Buchbesprechung zur  o. g. Lektüre


Die letzten vierzig Seiten habe ich nur noch quer gelesen, jede weitere Seite lastete mir wie ein schwerer Stein vor Augen. Mir hat das Buch nicht gefallen, obwohl die ersten fünfzig Seiten interessant geklungen haben, aber die beiden Protagonisten waren mir alles andere als sympathisch. Ich würde sagen, die Chemie hat zwischen uns nicht gestimmt.

Nichtsdestotrotz befanden sich auf den ersten Seiten recht tolle Zitate, die mich ermuntert haben, weiter zu lesen. Und so werde ich mir die Zitate rausschreiben.

Nun erst einmal zu meiner Leseerfahrung:

Das Buch erwies sich mir als ein Mix von vielen anderen Wunderwerken an Büchern. Walter Moers Bücher, Michael Ende (Die unendliche Geschichte), Tolkien und die Hobbit, und sogar Exupery (Der kleine Prinz. Der Buchhalter, für den nur das Handfeste, das Materielle zählte, und keine Ideale besaß.) Irgendwie hat das Buch von allem was. Aber ich muss dazu sagen,  dass Fantasie nicht mein Genre ist. Heute würde ich Die unendliche Geschichte niemals mehr lesen, aber in meiner Jugendzeit habe ich das Buch regelrecht verschlungen.
Als ich nur noch achtzig Seiten vor mir hatte, fragte ich mich, ob da noch der große Wurf kommt, der mich aufschnaufen lässt, so etwas wie ein Aha-Erlebnis, aber so recht  glauben wollte ich es nicht unbedingt. Da fragt man sich, wer von wem die Ideen sich geholt hat? Da die anderen aber alle älter sind als Markus Walther, hat er sich vielleicht stark von ihnen inspirieren lassen.. .

Tolkiens Herr der Ringe und die Moers - Bücher, ich finde, denen kann keiner das Wasser reichen. Bin zu sehr von ihnen geprägt worden, dass mir Buchland zu soft und zu abgeguckt erscheint. Auch die Figuren Bea und Plana sind meinem Geschmack nach zu urteilen nicht wirklich authentisch. Plana war mir zu arrogant, Bea ein wenig zu unterwürfig… .

Im Folgenden gebe ich noch mal den Klappentext rein, und am Ende meine Zitate:
Das muss auch die gescheiterte Buchhändlerin Beatrice feststellen, als sie notgedrungen die Stelle im staubigen Antiquariat des ebenso verstaubt wirkenden Herrn Plana annimmt. Schnell merkt sie allerdings, dass dort so manches nicht mit rechten Dingen zugeht:Wer verbirgt sich hinter den so antiquiert wirkenden Stammkunden „Eddie“ und „Wolfgang“? Und welche Rolle spielt Herr Plana selbst, dessen Beziehung zu seinen Büchern scheinbar jede epische Distanz überwindet?Doch noch ehe Beatrice all diese Geheimnisse lüften kann, gerät ihr Mann Ingo in große Gefahr und Beatrice setzt alles daran, ihn zu retten. Zusammen mit Herrn Plana begibt sie sich auf eine abenteuerliche Reise quer durch das mysteriöse Buchland. Dort treffen sie nicht nur blinde Buchbinder, griechische Göttinnen und die ein oder andere Leseratte, auch der Tod höchstpersönlich kreuzt ihren Weg.Und schon bald steht fest: Es geht um viel mehr, als bloß darum, Ingo zu retten. Vielmehr gilt es, die Literatur selbst vor ihrem Untergang zu bewahren! Markus Walther, der Autor der Kurzgeschichtensammlungen „EspressoProsa“ und „Kleine Scheißhausgeschichten“, entführt den Leser nun mit seinem ersten Roman in die phantastische Welt des Buchlandes.
Und nun die Zitate:
Niemand liest mehr Bücher. Ich meine: wirklich lesen. Es gibt Kunden, die möchten mir eine Geldanlage erwerben. Andere brauchen ein Schmuckstück für die Vitrine im Büro. Oder Schüler und ihre Lehrer brauchen Klassiker als Schulstoff. Einen Text zu zerlegen, zu diskutieren, zu analysieren. Da ist nur Verstand. Kein Herz. Keine Seele." (17)
Mit diesem Zitat denke ich immer wieder an die Literaturwissenschaftler zurück, und viele davon die Leser sehr oft belächeln, wie diese die Bücher lesen, eher naiv und subkjektiv, als sachlich und objektiv.
Bücher sind die Gefäße der Geschichten. Sie geben den Rahmen. Autoren, Schriftsteller, Poeten: Sie füllen sie mit Sinn und Unsinn. Das macht die Bücher zum Werkzeug der Kultur. Sie sind das Sprachrohr der Menschen. (59)
Leser und Autor gleichermaßen wichtig und aufeinander angewiesen:
Autoren können zwar das Schicksal formulieren, doch in der Hand des Lesers liegt die Macht, die Geschichte zum Leben zu erwecken. Durch ihn wird die Zukunft zur Gegenwart geführt, so dass sie schließlich zur Vergangenheit wird. Beschließt der Leser am Ende einer Seite, nicht umzublättern, sind die Protagonisten auf ewig dazu verdammt, in der Zeit zu verharren." (139)
Das fand ich recht schön. In der Geschichte geht es ja auch darum, das Leben eines Menschen zu verändern, in dem ein Buch über ihn geschrieben wird, in der Art, wie man diesen Menschen, der recht gequält ist, in eine andere Richtung lenkt, in dem man über ihn schreibt  und Lösungen findet und seine Qual dadurch beendet wird. In dem Buch ist Beas Mann gemeint, der durch den Tod seiner Tochter unglücklich ist und seine Trauer mit Alkohol betäubt.

Auf Seite 92 werden Schriftsteller mit Göttern gleichgesetzt, während der trockene Buchhalter
 ganz und gar anderer Meinung ist:
"Glaubst du, dass Schriftsteller so etwas wie Götter sind? (…) Immerhin erschaffen sie ganze Welten. Und sie schaffen Leben. Es ist für mich faszinierend. Wusstest du, dass ich diese kleinen, erfundenen Leben spüren kann? Es ist wie so ein Kribbeln unter der Haut. Juckt manchmal." 
Buchhalter:
"Schriftsteller sind für mich keine Götter. Sie sind in meinen Augen Betrüger. Sie spenden Leben, das sie nicht haben. Ihre Protagonisten erwachen aus dem Nichts, ohne dass sie in das Nichts zurückkehren. Haben ohne Soll." (92)
Darüber kann man ja nachdenken, wie bedeutsam und wie authentisch die Figuren von Schriftstellern sind. Und ob man sie wirklich mit Göttern gleichsetzen kann? Und dass Fiktion und das Narrative eine andere Form von Wirklichkeit hat?

Da muss jeder in sich gehen, was die Welten in den Büchern in einen auslösen… . Wie ernst man sie nehmen möchte.

Ich für meinen Teil habe eine Antwort gefunden und beende somit meine Aufzeichnungen.

Nachtrag: 

Habe heute, Freitag, den 03. Januar 2014, von Markus Walther eine eMail zu dieser Rezi erhalten und ich kann sagen, er ist eine sehr nette und tolerante Persönlichkeit. Ich freue mich so sehr, Bekanntschaft, auch wenn sie kurz war, mit ihm gemacht zu haben.

Vielen herzlichen Dank an den Autor, und lass dir gesagt sein, dass du viele Verehrerinnen hast, durch die ich ja an dich geraten bin und sie dir die Treue halten. Auch sie fanden es schade, dass mir Buchland nicht zugesagt hat.

Und hier ein paar Links, die mir der Autor hinterlassen hat und gebe diese an euch weiter:



 Und weiterhin recht viel Erfolg mit dem Schreibtalent. 
_______
Schreiben ist leicht, man muss nur die falschen Wörter weglassen
(Markus Walther zitiert Mark Twain )

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Dienstag, 31. Dezember 2013

Markus Walther / Buchland

Klappentext

Das muss auch die gescheiterte Buchhändlerin Beatrice feststellen, als sie notgedrungen die Stelle im staubigen Antiquariat des ebenso verstaubt wirkenden Herrn Plana annimmt. Schnell merkt sie allerdings, dass dort so manches nicht mit rechten Dingen zugeht:Wer verbirgt sich hinter den so antiquiert wirkenden Stammkunden „Eddie“ und „Wolfgang“? Und welche Rolle spielt Herr Plana selbst, dessen Beziehung zu seinen Büchern scheinbar jede epische Distanz überwindet?Doch noch ehe Beatrice all diese Geheimnisse lüften kann, gerät ihr Mann Ingo in große Gefahr und Beatrice setzt alles daran, ihn zu retten. Zusammen mit Herrn Plana begibt sie sich auf eine abenteuerliche Reise quer durch das mysteriöse Buchland. Dort treffen sie nicht nur blinde Buchbinder, griechische Göttinnen und die ein oder andere Leseratte, auch der Tod höchstpersönlich kreuzt ihren Weg.Und schon bald steht fest: Es geht um viel mehr, als bloß darum, Ingo zu retten. Vielmehr gilt es, die Literatur selbst vor ihrem Untergang zu bewahren!
Markus Walther, der Autor der Kurzgeschichtensammlungen „EspressoProsa“ und „Kleine Scheißhausgeschichten“, entführt den Leser nun mit seinem ersten Roman in die phantastische Welt des Buchlandes. Ein Muss für jeden Bibliophilen!

Autorenporträt
Markus Walther, geboren 1972 in Köln, lebt seit 2006 mit seiner Frau und zwei Töchtern in Rösrath. Als ausgebildeter Werbetechniker begeisterte er sich bald für die Schriftgestaltung und machte sich 1998 als Kalligraph selbstständig. Der Schwerpunkt seiner schriftstellerischen Arbeit liegt in der Gattung der Kurz- und Kürzestgeschichte. Die Gratwanderung zwischen Klischee und Pointe, Independent und Mainstream führt ihn seither quer durch sämtliche Genres der Bücherwelt.
Den Autor kannte ich bisher gar nicht. Kennengelernt habe ich ihn durch meine Literaturfreundin Brigitte, die mich auf den Geschmack gebracht hat. Nun bin ich selbst ganz neugierig, wie es mir gefallen wird. Auf der ersten Seite habe ich schon ein recht schönes Zitat gefunden, hebe es mir aber für meine spätere Buchbesprechung auf.



Montag, 30. Dezember 2013

Pascal Mercier / Nachtzug nach Lissabon (1)


Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Ich denke, ich werde Pascal Mercier auf meine Favoritenliste setzen, er entpuppt sich immer mehr zu meinen LieblingsautorInnen. Mann kann ja mehrere Lieblinge haben. Ich finde seinen Schreibstil wiederholt einfach nur gut. Tiefgründig, fantasievoll, und poetisch.
Vieles brachte mich zum Nachdenken, werde aber nicht alles hier einbringen, lasse aber bestimmte Blättchen auf den Buchseiten liegen, und immer wenn ich wieder in eine bestimmte Lebenssituation gerate, lese ich in diesem Buch nach, indem ich die betereffende Seite aufschlage…

In dem Buch findet man viele philosophische, aber auch psychologische Gedanken vor. Eines möchte ich nur bemängeln, was mir aber schon im letzten Buch von ihm aufgefallen ist. Pascal Mercier verfügt über mehrere Fremdsprachen. Wenn diese in seinen Werken zur Geltung kommen, muss man damit rechnen, dass diese Textstellen nicht übersetzt werden. Ich hatte mit dem Französischen keine Probleme, dafür aber mit dem Portugiesischen. Der Autor setzt voraus, dass seine LeserInnen auch über Kenntnisse jener Fremdsprache verfügen. Französische Textstellen werden gar nicht übersetzt, lateinische, griechische oder portugiesische dagegen nur ab und an. Dies bemängele ich…

Und nun zum Inhalt:

Zur Erinnerung hier noch einmal der Klappentext:
Mitten im Unterricht verlässt ein Lehrer seine Schule und macht sich auf den Weg nach Lissabon, um den Spuren eines geheimnisvollen Autors zu folgen. Immer tiefer zieht es ihn in dessen Aufzeichnungen und Reflexionen, immer mehr Menschen lernt er kennen, die von diesem Mann, den ein dunkles Geheimnis umgibt, zutiefst beeindruckt waren. Eine wundervolle Reise – die vergeblich sein muss und deren Bedrohungen der Reisende nicht gewachsen ist. Endlich kann er wieder fühlen, endlich hat er von seinem Leben zwischen Büchern aufgeblickt – aber was er sieht, könnte ihn das Leben kosten 
Ich finde es sehr originell, dass ein Gymnasiallehrer einfach seine Stunde verlässt, mit der Absicht, nach Lissabon zu verreisen. Den Impuls dazu erhielt Raimund Gregorius von einer portugiesischen Frau, mit der er köperlich zusammengestoßen ist, und sie ihm eine portugiesische Telefonnummer auf seine Stirn schrieb.

Aber die Frau verschwindet wieder aus seinem Leben… Aber Gregorius fühlt sich zu Portugal so hingezogen, dass es ihn in ein Antiquariat hinzieht. Der Antiquar drückt ihm ein altes Buch in die Hand, ein Buch eines portugiesischen Autors, der aber nicht mehr am Leben ist. Gregorius begibt sich auf Spurensuche, da er von der Intelligenz und der Weisheit des Autors so angetan ist, dass er davon nicht mehr loslassen konnte. Gregorius ist Altphilologe, der einst als Student die alten Sprachen in Lissabon studiert hatte.

In dem Buch gibt es zwei Protagonisten. Neben dem Altphilologen dreht sich viel um den Autor des Buches. Manchmal habe ich die beiden verwechselt und denke, dass beide eine große intellektuelle und eine persönliche Ähnlichkeit besitzen. Der Autor des Buches ist ehemaliger Arzt von Beruf gewesen, der nicht mehr lebt. Eine hochbegabte Persönlichkeit, die schon als Schüler alles Wissen in sich hatte, was andere erst noch erlernen mussten. Dieser Schüler war Amedeu de Prado und stammt aus einer Adelsfamilie:

Als Amadeu ein Junge war, und das Gymnasium zum ersten Mal besuchte, kam er von der Uhrzeit her nicht nur zu spät zum Unterricht, sondern auch noch einen Tag zu spät. Amadeu fiel in seiner neuen Klasse sofort auf, da er als einziger in der Klasse mit einem Gehrock gekleidet war und ohne Schultasche erschien. Als wollte er sagen, er trüge sein ganzes Wissen mit sich in seinem Kopf. Amadeu ist ein hochbegabter junger Mensch, dem sogar sein eigener Vater, Jurist von Beruf, nichts hätte vormachen können. Mit vier Jahren konnte er schon lesen, und im Alter von sechs Jahren waren ihm Kinderbücher schon zu langweilig und so begann er, Bücher für Erwachsene zu lesen. Amadeu war kein gewöhnliches Kind.

Selbst Amadeus Lehrer zeigten sich über seine hohe Bildung in dem Alter recht erstaunt:
"Wenn Amadeu ein Buch liest", sagte ein anderer Lehrer, "dann hat es nachher keine Buchstaben mehr. Er verschlingt nicht nur den Sinn, sondern auch die Druckerschwärze." Und so war es auch: Die Texte schienen ganz und gar in ihm zu verschwinden, und was nachher im Regal stand, waren nur noch leere Hülsen. Die Landschaft seines Geistes in der unverschämt hohen Stirn weitete sich mit atemberaubendem Tempo, von Woche zu Woche bildeten sich darin neue Formationen heraus, überraschende Formationen aus Ideen, Assoziationen und fantastischen sprachlichen Einfällen, die uns stets von Neuem in Erstaunen versetzen. Es kam vor, dass er sich in der Bibliothek versteckte und die ganze Nacht über mit einer Taschenlampe weiterlas. Beim ersten Mal geriet seine Mutter in helle Panik, als er nicht nach Hause kam. Doch mehr und mehr gewöhnte sie sich mit einem gewissen Stolz daran, dass der Junge dazu neigte, alle Regeln außer Kraft zu setzen. (247)
Der erwachsene Amadeu hatte zum Schriftstellern eigentlich nur wenig Zeit. Tagsüber praktizierte er bis spät in den Abend hinein. Er litt unter massiven Schlafstörungen, sodass er die schlaflosen Nächte nutzte zum Nachdenken und zum Schreiben. Schon als Kind wandte er Methoden an, alle seine Gedanken jeweils auf kleine Zettelchen zu schreiben. Gregorius findet in dem Buch diese vielen Gedanken, die auch ihn beschäftigen…

Oft wird die Frage gestellt, was für ein Wesen Mensch er sei? Wer bin ich? Darf ich so sein, wie ich bin? Wie viele Anteile von mir dürfen gelebt und entfaltet werden?
Wenn es so ist, dass wir nur einen kleinen Teil von dem leben können, was in uns ist - was geschieht mit dem Rest? (36)
Der Rest wird wohl in uns selbst verkümmern, im Inneren brachliegen, lautet meine Antwort darauf, und wartet darauf, bis diese unerwünschten Anteile gelebt werden dürfen. Doch warum nicht gleich? Verpassen wir nicht diese Gelegenheiten und leben an uns vorbei? Dies sind Gedanken, die sich auch der Lehrer Gregorius gestellt hatte, weshalb er den Sprung waghalsig wagte, ohne Rücksicht auf den Beruf und dessen KollegInnen. Familie hatte er ja keine, war geschieden. Es gab auch keine Kinder, auf die er hätte Rücksicht nehmen müssen.
Jeder von uns ist mehrere, ist viele, ist ein Übermaß an Selbsten. Deshalb ist, wer die Umgebung verachtet, nicht derselbe, der sich an ihr erfreut oder unter ihr leidet. In der weitläufigen Kolonie unseres Seins gibt es Leute von mancherlei Art, die auf unterschiedliche Weise denken und fühlen. P. M. zitert (Fernando Pessoa)
Auf Seite 313 ist zu entnehmen, dass die Wahrheit über sich selbst zu erfahren, zumutbar für den Menschen sei.

Dies fand ich auch ein schönes Zitat, nur stellt sich mir die Frage, was die Wahrheit selbst ist, und wie man zu ihr gelangt?
Auf den folgenden Seiten wird recht deutlich, dass sie in das Hineinhorchen in sich selbst erfahrbar gemacht werden könne, doch für viele Menschen diese Stille nicht aushaltbar sei und sie permanent damit beschäftigt seien, sich nach außen hin abzulenken. Viele hätten Probleme, mit sich in Berührung zu kommen.

Amadeu war eine Persönlichkeit, die nie viel gesprochen hat. Selbst sein Vater, der Jurist ist, sprach nicht viel. Über Gefühle schon mal gar nicht. Und gerade dies wird ihnen beiden in der Beziehung zwischen Vater und Sohn zum Verhängnis…
Amedeu hat die Sprache verachtet, die ihm so abgenutzt und abgedroschen erschien:
Wenn ich Zeitung lese, Radio höre oder im Café darauf achte, was die Leute sagen, empfinde ich immer öfter Überdruss, ja Ekel ob der immer gleichen Worte, die geschrieben oder gesprochen werden - ob der immer gleichen Wendungen, Floskeln und Metaphern. Und am schlimmsten ist es, wenn ich mir selbst zuhöre und feststellen muss, dass auch ich die ewig gleichen Dinge sage.  (…) Oft redeten die Menschen nur, um zu reden. (…) Sie beim Wort nehmen zu wollen - das sei etwas, was nur einem Philologen einfallen könne, namentlich einem Altphilologen, der den ganzen Tag mit unverrückbaren Worten zu tun habe, mit Texten eben, und noch dazu mit solchen, zu denen es Tausende von Kommentaren gebe. (49ff)
Amedeu ist ein sehr belesener Mensch, und ich glaube, dass viel belesene Menschen auch sehr einsame Menschen sind, und dadurch nicht viel reden.

Nun komme ich noch einmal auf die Vater – Sohn – Beziehung zu sprechen: Amadeus Vater spürte den Druck seines Sohnes. Amadeus verachtete seinen Vater als Richter, da er eine Autorität sei, die über andere Menschen urteilt, sie bestraft und sie ins Gefängnis schickt. Der Vater war dem Sohn kein Vorbild, Amedeu wünschte sich, der Vater wäre besser Verteidiger geworden, statt Richter und so gewinnt Amedeu aus Trotz Sympathien zu Dieben. Was beide voneinander nicht wussten, ist, dass jeder für sich dem anderen Briefe geschrieben und ihre Anklagen mit Worten laut werden ließen. Eine Aussprache, aber niemand hatte den Mut, die Briefe auch zu überreichen, aus Angst vor zu viel Emotionalität. Amedeu litt sehr stark unter der emotionsarmen Beziehung seines Vaters. Gefühle durften nicht sein, und dementsprechend konnte auch Amadeu sich nicht wirklich öffnen. Beide hatten Probleme in der Balance zwischen Nähe und Distanz, auch im Umgang mit Freunden. Ein kleiner Auszug aus dem Brief des Vaters:
Mein geschätzter, mein lieber Sohn, ich habe über die Jahre so viele Briefe an dich angefangen und weggeworfen, dass ich nicht weiß, der wie vielte dieser ist. Warum ist es so schwer?Kannst du dir vorstellen, wie es ist, einen Sohn zu haben, der mit soviel Wachheit und so vielen Begabungen gesegnet ist? Einem wortgewaltigen Sohn, der dem Vater das Gefühl gibt, dass ihm nur die Stummheit bleibt, um nicht wie ein Stümper zu klingen? (…) Wie schwer ist es für einen Vater, vor seinen Kindern zu bestehen! Und wie schwer ist der Gedanke zu ertragen, dass man sich mit all seinen Schwächen, seiner Blindheit, seinen Irrtümern und seiner Feigheit in ihre Seelen einschreibt! (…) Ich sah zu, wie du groß wurdest, ich bestaunte den Sprühregen deines Geistes, ich hörte deine Flüche über Gott. (…) Neidisch war ich auch wegen deines Schultextes, wegen der Selbstständigkeit des Denkens und wegen des aufrechten Gangs, die aus jeder Zeile sprachen. Sie waren wie ein leuchtender Horizont, den ich auch gerne erreicht hätte, den ich aber nie würde erreichen können, dazu war die bleierne Schwerkraft meiner Erziehung zu groß. Wie hätte ich dir meinen stolzen Neid erklären können? Ohne mich klein zu machen, kleiner noch und gedrückter, als ich ohnehin schon war? Manchmal schien es, als gehörten die Bücher zu dir wie die Hände, die sie hielten. (…) Ich habe dich als Lesenden geliebt, ich habe dich sehr geliebt. (470 f)
Amadeu überrascht den Vater, als er im Gerichtssaal sitzt, und seinen Vater bei der Urteilsverkündung beobachtet:
Ich spürte die Angst, als ich dich im Gericht sah. Ich musste die Diebin verurteilen und ins Gefängnis schicken, das Gesetz verlangt es so. Warum hast du mich bei Tisch angesehen wie einen Folterknecht? Dein Blick klemmte mich, ich konnte nicht darüber sprechen. Hast du etwa eine bessere Idee, was wir mit Dieben machen sollen? (472f)
Im späteren Brief fragte ihn der Vater, ob ihm sein Tod reichen würde? Was damit gemeint ist, lest einfach selbst. Zumindest löste der Vater im Sohn damit Schuldgefühle aus… Der Vater litt unter schweren körperlichen Schmerzen, die unheilbar waren.

Ich beende nun somit meine Buchbesprechung. Worüber ich hier geschrieben habe, sind nur kleine Ausschnitte und empfehle, sich den Inhalt des Buches selbst anzueignen. Es wird nie langweilig. Auf jeder Seite befinden sich wunderbare und tiefgründige Gedanken und für jedem sind gewisse Themen, die so zahlreich sind, unterschiedlich bedeutsam…

Was mit dem Altphilologen nun letztendlich wurde, was er aus dem Buch von Amadeu de Prado nun gemacht hat, nachdem er Kontakte mit all den Menschen geknüpft hatte, die eng in Beziehung zu dem Autor standen, möchte ich nicht verraten. Ist Gregorius wieder zurück in seine Heimatstadt Genf gefahren? Welche Erkenntnisse erschlossen sich ihm persönlich?

Lest selbst. Wie schon gesagt, da mir die Zitate dieses Buches so wichtig sind, habe ich meine Klebezettel zwischen den Seiten haften lassen, damit ich sie zu jeder Zeit nachschlagen kann. Und das werde ich tun, da auch mein Leben oft mit einigen Ausschnitten und Lebensthemen des Buches geprägt ist und ich mich zu der Denkweise des Amadeu de Prados hingezogen fühle.

Kann man Bücher lieben? Ja, man kann. Ich liebe dieses Buch, als hätte ich einen Menschen vor mir. Auch wenn ich meine Bücher nicht literaturwissenschaftlich bespreche, ich bin keine Philologin, diese Aufgabe überlasse ich gerne den Literaturexperten, die dafür auch bezahlt werden, liebe ich das Buch auf meine Weise... .

Das Buch erhält von mir 9,5 von zehn Punkten.
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Ich habe ein Jahr gebraucht, um herauszufinden, wie lang ein Monat ist. 
(Pascal Mercier)

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