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Dienstag, 27. September 2022

Tania Goryushina und Andrej Kurkow / Warum der Igel reich beschenkt wird

Ich schreibe und lese weiter, dabei In Gedenken an alle Kriegsopfer; an alle Menschen und Tiere dieses Planeten. Ich fordere eine ganzheitliche Bildung für Herz und Verstand!
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Aus dem Russischen von Angelika Schneider 

Klappentext

Der kleine Igel ist zurück! Im Herbst sonnt er sich gern auf einem Hügel und beobachtet die Menschen im Dorf. Als er in sein Baumstumpfhaus zurückkehrt, findet er dort drei Säckchen gefüllt mit kleinen Äpfeln. Was er für ein Geschenk der grauen Maus hält, stellt sich bald als Wintervorrat des roten Eichhörnchens heraus. Das macht aber nichts, denn der Wald ist voller Geschenke für alle.

Der kleine Igel möchte sich bei der grauen Maus für die großzügigen Geschenke bedanken und sammelt ein Bündel Weizen für sie. Kaum zu seinem Haus zurückgekehrt, findet er aber noch mehr Vorräte – bald hat er keinen Platz mehr zum Schlafen! Da kommt das rote Eichhörnchen dazu und klärt das Rätsel auf: Es möchte das Baumstumpfhaus als Speicher verwenden. Der Igel erlaubt es ihm und wird dafür reich beschenkt: mit einem Ausflug in die Baumwipfel, einem selbstgemalten Bild und einem eigenen Zeichenset. Im roten Eichhörnchen finden er und die graue Maus außerdem einen neuen Freund. Eine anrührende Geschichte über gegenseitige Unterstützung, Freundschaft und Dankbarkeit.

Autor*inporträt

Andrej Kurkow, geboren 1961 in St. Petersburg, lebt seit seiner Kindheit in Kiew und schreibt in russischer Sprache. Er studierte Fremdsprachen, war Zeitungsredakteur und während des Militärdienstes Gefängniswärter. Danach schrieb er zahlreiche Drehbücher. Seit seinem Roman ›Picknick auf dem Eis‹ gilt er als einer der wichtigsten zeitgenössischen ukrainischen Autoren. Sein Werk erscheint in 42 Sprachen. Kurkow lebt als freier Schriftsteller mit seiner Familie in der Ukraine.

Tania Goryushina, 1978 in Kiew geboren, ist Künstlerin, Illustratorin und Dozentin. Ihre Kinderbuchprojekte, die bereits mehrfach ausgezeichnet wurden, entwickelt sie in Zusammenarbeit mit verschiedenen Verlagen oder produziert sie in ihrem eigenen Kleinverlag ›Tyanachu‹. Tania Goryushina lebt in Stockholm.

Buchdaten

  • Herausgeber ‏ : ‎ Diogenes; 1. Edition (28. September 2022)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 36 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3257013051
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3257013054
  • Lesealter ‏ : ‎ Ab 4 Jahren

Dies ist nun das zweite Kinderbuch, das ich von Kurkow gelesen habe. Wieder wundervoll. 

Für Kinder
Ein Buch über Freundschaft. Ein Buch über´s Teilen. Ein Buch über´s Staunen ... über Entdeckungen ... über Überraschungen ... über Großzügigkeit ... 

Ich habe dieses Buch mittlerweile mehreren Vorschulkindern vorgelesen, und sie besaßen aus dem Gespräch heraus alle diese natürliche Selbstverständlichkeit, gutmütig und hilfsbereit anderen gegenüber aufzutreten ... 
Zudem waren die Kinder fasziniert von den vielen schönen Bildern. Sehr kindgerecht in Bild und Sprache.

Am kommenden Wochenende lese ich das Buch meinem kleinen Freund Jan, elf Jahre, vor. Ich bin neugierig auf das Leseempfinden eines älteren Kindes. Und seine Mutter, die Grundschullehrerin ist, wird das Buch sicher auch in ihrer Klasse zum Einsatz bringen. Leider wurden beide letztes Wochenende krank, und wir das Buch verschieben mussten. 

Ich werde die Eindrücke von Jan dann hier später noch nachliefern. 

Hier geht es zum ersten von  mir gelesene Kinderbuch Warum den Igel keiner streichelt. 

Was hat mich als eine erwachsene Leserin berührt?
Von der ersten bis zur letzten Zeile hat mich alles berührt. Allerdings hatte ich zu Beginn Mitleid mit dem Igel, wie sehr ihn dieser Schenkzwang gestresst hat ... 

Aber in der Geschichte geht es um etwas ganz anderes. Die besondere Freundschaft zwischen dem Igel  und der Maus ... Sooo liebevoll. Eine neue Freundschaft zwischen dem Igel und dem Eichhörnchen. Jedes Tier ist anders und jedes Tier geht auf die Besonderheit des Anderen ein. Aber sie haben auch alle Gemeinsamkeiten. Sie alle sind achtsame Lebewesen, sie alle haben eine Seele, sie alle leben gemeinsam in einem Wald und lernen, sich die Schätze zu teilen ... 

Fazit:
 Andrej und Tania zeigen mit ihrem Kinderbuch auf, dass der Planet Erde allen gehört. Etc. Menschen, Tieren, Pflanzen, Mineralien, etc ... . 

Je mehr wir (fremden) Besitz beanspruchen wollen, desto ärmer macht es uns. Reich sind die, die schenken und teilen. 🧡🧡🧡

Ich lehne mich weit aus dem Fenster
Dieses Buch gehört in die Briefkästen sämtlicher profitorientierter Politiker*innen weltweit. Aber an einen Politiker musste ich aktuell ganz besonders denken, dem leider die Weisheit dieses Eichhörnchens fehlt ... 

Klare Leseempfehlung!!!!

14 Punkte durch zwei Zusatzpunkte wegen des Lesehighlights!!!

Hier geht es zur Verlagsseite von Diogenes.

Vielen herzlichen Dank an den Diogenes Verlag für das Bereitstellen dieses wundervolle Leseexemplars. 

Und Hier die Autorenseite auf Diogenes.

Kurkow bereist im Okt. 2022 Deutschland und hält in vielen großen Städten Lesungen zu seinem neuesten Werk Samson und Nadjeschda

Für mich ein ungünstiger Monat, schade, dass Darmstadt n
icht dabei ist. Würde die Lesung in DA stattfinden, könnte ich es vielleicht irgendwie einrichten. Wie gerne hätte ich ein signiertes Exemplar vom Autor persönlich.

Auch die fbm´22 entfällt dieses Jahr für mich aus verschiedenen Gründen, auf der Kurkow mehrfach vertreten ist. Ich verpasse viel, ich weiß, somit auch das Diogenes Jubiläum. Vielleicht aber schaffe ich es, an nur einem Tag zur Buchmesse zu erscheinen. 

Ich wünsche schon jetzt recht viel Erfolg allen, allen Beteiligten! Auch ohne mich. 

Beste Grüße an Andrej, Tania und dem Diogenes Verlag
Mirella Pagnozzi
__________________
Ich hamstere kein Speiseöl,
keine Hefe,
kein Mehl
und sonstige Lebensmittel!
Ich hamstere stattdessen:
Bücher
Musiknoten
Notizhefte
leere Tagebücher
Stifte
Musik;
obwohl ich weiß,
dass man Papier nicht essen und nicht trinken kann.
Aber die Buchstaben und die Musiknoten beruhigen mich nun mal 🙈.
Sie nähren meine Seele und meinen Geist von innen!

__________________

Stoppt die Milliarden für die Aufrüstung!
Investiert  die Milliarden in Bildung und Menschlichkeit!
Für einen Wohlfühlort für alle!
Soldaten! Hört auf Bomben zu werfen! 
Werft Weizensamen! (Andrej Kurkow)

Soldaten; nieder mit den Waffen! (M. Gandhi)
Alle!
Nie wieder Krieg! (Käthe Kollwitz)
Kriegswillige Politiker an die Front!
Empathische Frauen und Männer an die Macht!
Solidarität mit Ukrainer*innen und allen friedliebenden
Menschen dieser Erde!
Solidarität mit russischen Kriegsgegner*innen!
Schluss mit Diskriminierungen!
Liebe für alle! Hass für keinen! (Ahmadiyya-Muslime)
Kriege entstehen aus dem Scheitern,
das Menschsein der Anderen zu verstehen.
(Dalai Lama)
Wir brauchen keinen Krieg! Krieg brauchen diejenigen, 
denen Gerechtigkeit fremd ist und die die Völker versklaven wollen.
(Andrej Kurkow)
Der Mangel an Gefühl ist das gefährlichste Gefühl von allen.
(Elif Şafak)

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Ein Wettrennen mit der Zeit
Fazit: Je schneller man das Leben lebt,
desto weniger Zeit kommt dabei heraus.

Neues Fazit:
Ich habe keine Zeit mehr, keine Zeit zu haben.
Es gibt zu viel zu tun! In meinem
 Tempo!

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Imprecht für alle!
Impfzwang für keinen!

Partnerschaft zwischen
Wissenschaft und Intuition!

Lesen mit Herz und Verstand!
Um die Welt, Menschen und Tiere
besser zu verstehen.

Mitgefühl für alle Mitseelen / Mitgeschöpfe
Deine Probleme könnten meine Probleme sein,
und meine Probleme könnten Deine Probleme sein.
Mein Schmerz, Dein Schmerz
Dein Schmerz, mein Schmerz.
Wir sind alle fühlende Wesen.
(Den Tieren eine Stimme geben)

Klopf an dein Herz, denn dort sitzt 
das Genie!
(Alfred de Musset)

Auch Expertenwissen ist subjektiv!
(Tom Andersen / Psychiater und Syst. Therapeut)

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Gelesene Bücher 2022: 08
Gelesene Bücher 2021: 17
Gelesene Bücher 2020: 24
Gelesene Bücher 2019: 29
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86

Ich höre:
Rudolf Steiner: Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?
Ulrike Guérot: Wer schweigt, stimmt zu
Fjodor F. Dostojewski: Der Idiot
Carsten Henn: Der Buchspazierer
Spencer Wise: Im Reich der Schuhe

Sonntag, 24. Oktober 2021

Olli Jalonen / Die Himmelskugel (1)

Stock Foto
Ich habe es nun endlich geschafft, das Buch auszulesen, das 
durch meinen Zeitmangel auch seine zwei Anläufe benötigt hat.

Mich hat es leider nicht so sehr berührt und werde meine Buchbesprechung etwas kürzer aufziehen. Es gibt viele Szenen, die ich erwähnen sollte, aber mir fehlt einfach die Muse dazu. Ich entschuldige mich schon im Vorfeld dafür. Ich möchte im Geiste nämlich schreibend nicht nochmals alles zurück spulen müssen, um diese dadurch neu aufleben zu lassen.

Trotzdem wurde das Buch von mir mit sehr gut votiert, wie unten begründend zu entnehmen ist.

Man könnte diesen Buchband auch wegen der Wissenslust eines kleinen Jungen und aber auch wegen der Abenteuer als Jugendbuch empfehlen, denn es hat jede Menge gesellschaftliche, politische, pädagogische und religiöse Anreize zu bieten, und junge Menschen die Anregung bekommen würden, in dieser Rubrik der Epoche weiter zu forschen. Für diese Zielgruppe könnte es ein absolut gelungenes Buch sein.  

Hier geht es zum Klappentext, zum Autorenporträt, zu den ersten Leseeindrücken und zu den Buchdaten. 

Die Handlung
Die Handlung beginnt im Jahre 1679. Die Hauptfigur dieses historischen Romans ist die achtjährige Halbwaise Angus Totholz, Sohn eines englischen Siedlers. (Ich stolpere über den Namen Totholz).

Ursprünglich stammt die Familie Totholz aus London, doch durch einen Großbrand hat sie auf der Insel St. Helena Land zum Bebauen erhalten.  

Die Insel St. Helena ist lt. Wikipedia durch den vulkanischen Ursprung eine Insel im Südatlantik, und zählt seit 1834, also nach der epochalen Zeit dieses Romans, zum Britischen Überseegebiet, wo allerdings schon im 17. Jahrhundert Sklaven verschiedener Hautfarben aus unterschiedlichen Kontinenten, hauptsächlich Afrika und Indien, gehalten und für die Feldarbeit beschäftigt wurden.

Angus wurde erst vier Jahre nach der Übersiedlung auf der Insel geboren. Der Vater kam auf einem Schiff durch ein tragisches Unglück ums Leben. Angus war zu klein, als er seinen Vater verlor. Sein bewusstes Erinnerungsvermögen ist hiervon geradezu ausgelöscht.

Die nun (noch) fünfköpfige Familie Totholz besteht zudem aus zwei Generationen. Angus´ Mutter Catherine, 33 Jahre alt, Ann, Angus´ Schwester, 16 Jahre alt und ihre kleinen Zwillinge Adam und Thomas. Ann lebt mit ihren Kindern im Haus ihrer Herkunftsfamilie.

Angus hat mit seiner Mutter Glück, denn sie ist es, die ihm eine Schulbildung im Einzelunterricht ermöglicht, um ihn von der schweren Feldarbeit zu entsagen, der sie selbst tagtäglich ausgesetzt ist. Sie schickt ihn mit acht Jahren in die Lehre zum Pastor Martin Bursch.

Der Pastor nimmt den Jungen als gelehrigen Schüler bei sich auf, entwickelt mit der Zeit aber auch Interesse für die Mutter, sodass die Familie Totholz in die Nähe des Pastors zieht, nicht ganz im Sinne der Inselbewohner.

Angus ist gescheit und wissbegierig. Er entwickelt viel sinnstiftende Freude im Schriftspracherwerb:

Einen Brief schreiben ist Zeichnen, aber auch sprechen. Wenn man lesen lernt, lernt man, lautloses sprechen zuhören. Wenn man schreiben kann, kann man sprechen, ohne dass man etwas laut sagt. (36)

Lesen ist nicht bloß lesen. Lesen ist verstehen, zuerst so, dass man die Buchstaben versteht, dann so, dass man die Wörter versteht, dann so, dass man die Wörter zusammen versteht, und nach den Wörtern und Sätzen (ein Satz besteht aus Wörtern hintereinander, aber so, dass sie zusammen einen Sinn ergeben) dann noch, dass man die Dinge versteht. Das ist ein sehr langer Weg. (26)
Der Pastor, ein strenggläubiger Mensch seiner Zeit, aber nicht fatalistisch, schreibt ein Pamphlet, das sein Leben gefährdet. Denn fatalistisch ist das Inselvolk, das noch nicht bereit für ein modernes Denken im Rahmen des Glaubens ist, aber auch der regierende König, der die Unwissenheit der Menschen missbraucht, verfolgt den Pastor politisch und bringt damit die gesamte Familie Totholz in Gefahr ...

Zerstörung ist keine Bestimmung, sondern eine Dummheit des Menschen, die Dummheit entströmt der Gedankenlosigkeit und der Willkür falscher Vorschriften. (70)
Doch Angus lernt noch mehr, er lernt auch Sterne zu zählen und zu lesen. Er entpuppt sich zu einem Sternenzähler. Durch den Pastor kommt er mit dem Astrophysiker Mister Halley in Berührung, die gemeinsam zu dritt einen Berg zu Studienzwecken besteigen.

Herr Halley ist ein gescheiter und gebildeter Mann, der mir alles Neue, was ich weiß, beigebracht hat. Im Können und Wissen gibt es Neues und Altes, das Neue sammelt sich über dem Alten an. Die Gelehrten stehen auf den Schultern der jeweils anderen (...). So ist man von Anfang an weiter oben im Wissen, weil man von den Schultern der Vorigen weiter in die Ferne sieht. (14)
Angus, der allerdings vom Pastor streng nach der Bibel instruiert wird, hat es in seiner Wahrheitssuche zwischen seinen beiden Lehrern nicht leicht, sich eine eigene Meinung zu bilden.
Dass der Herr Pastor und Herr Halley unterschiedlicher Meinung über die Sonne und die Erde sind, ist überhaupt nicht angenehm. Ich kann nicht wissen, wer von beiden recht hat, oder ob es so ist, dass sie beide recht haben, aber der eine mehr als der andere. (177)

Mr. Halley verlässt wieder die Insel, und kehrt nach London zu seiner Frau und zu seinem Observatorium zurück.

Zwei Jahre später wird Angus mit einem Empfehlungsschreiben des Pastors als schwarzer Passagier ganz allein auf ein Schiff nach London gehievt, damit Angus seine Studien bei Mr. Halley weiter fortsetzten konnte.

Welche Szene hat mir nicht gefallen?
Es waren sehr viele Szenen, die ich wieder verdrängt habe. Sehr gewaltträchtig, puh., sodass ich sie nicht mehr zu nennen weiß. Die Menschen besaßen, obwohl das Mittelalter längst überschritten war, dennoch rohe und rigide Umgangsformen. Zudem war das England ähnlich geprägt wie das spätere viktorianische Zeitalter; Armut, sittenstrenge Lehrmeister, schwarze Pädagogik und ungerechte Verteilung von Gütern ...

Welche Szene hat mir besonders gut gefallen?
Gefallen hat mir, dass Mr. Halley den Jungen in London zu seinem Gehilfen gemacht hat, obwohl seine Frau, die den Jungen Yamsbengel nennt, Kind einer unanständigen Mutter, dagegen war.

Es ist gut, dass du hier niemanden hast. Ich werde dich zum Gehilfen meines Vertrauens und zum Schreiber der Resultate ausbilden. Auch wenn du von weit her kommst und aus einer unbedeutenden Familie stammst, habe ich festgestellt, dass du das Zeug dazu hast. So wächst etwas aus dem trocknen Samen, zuerst das Keimblatt, dann der Schützling, dann gar eine Eiche in York. Ich bin sicher, keine falsche Entscheidung zu treffen. (463)

Welche Figur war für mich eine Sympathieträgerin?
Keine. Doch achtenswert, dass Angus Mutter bedacht war, seinem Sohn Bildung zukommen zu lassen, um seine Zukunftschancen aufzustocken.

Welche Figur war mir antipathisch?
Die Seefahrer und die Anonymen Attentäter der Inselbewohner und die Frau des Astrophysikers.

Meine Identifikationsfigur
Keine. Scheint an der Zeit zu liegen. 

Cover und Buchtitel 
Beides sehr stimmig und ansprechend.

Zum Schreibkonzept
Auf den 550 Seiten ist der Roman in fünf  Teilen gegliedert und ist aus der Ichperspektive des Kindes Angus erzählt. Der Schreibstil ist dadurch einfach und flüssig.

Meine Meinung
Das Buch hat mich wegen seiner Langatmigkeit nicht besonders ergriffen. Vielleicht durch diese Langatmigkeit habe ich es als wenig Neugier erweckend erlebt. Vieles zieht sich zu sehr in die Länge, hätte deutlich abgekürzt werden, und die Wissenschaft war nicht wirklich bühnenhaft dargestellt. Das hat aber sicher an dem kleinen Jungen gelegen, der die Welt eben nur aus seiner kindlichen Perspektive hat beschreiben können. Wobei ich alles interessant fand, wie Angus mit seiner großen Weisheit aus seiner Sicht versucht hat, die Welt und die Menschen zu erklären. 

Erst wenn man etwas weiß,  kann man wissen, dass man etwas nicht gewusst hat. (324)

 Angus versucht in seinen beiden Lehrern seine Mitte von beiden zu finden.

So ähnlich wie er im Verstand, aber so ähnlich wie der Herr Pastor in der Güte will ich werden. Sie sind meine Väter, und zum Glück sind sie Freunde, die sich gegenseitig schätzen. (159)

Eine sehr kluge Sichtweise, denn Güte und Verstand müssen nicht gegeneinander ausgeschlossen werden. Zu dieser Erkenntnis müssen manch andere Erwachsene erst noch kommen.

Doch zurück zu meiner Kritik: Vielleicht habe ich auch den Fehler gemacht, den Autor mit Jostein Gaarder zu vergleichen. Ich hatte nach dem Klappentext gedacht, ich bekomme es hier mit einem zweiten Gaarder, Sophies Welt, zu tun. Ein absoluter Bildungsroman für junge Menschen, der aber auch von den Erwachsenen gerne und zahlreich gelesen wurde, um das eigene Wissen damit nochmals aufzufrischen. 

Einmal wurde hier Isaak Newton erwähnt, der aus seiner wissenschaftlichen Neugier heraus versucht haben soll, in eine Lehmfigur Leben hineinzuhauchen.

Aber sonst stand doch eher der Alltagskampf der Menschen im Brennpunkt. Auf einzelnen Seiten fand man ein paar schöne, tiefer gehende wissenschaftliche Gedanken, aber sonst eher Alltag. Ich bin keine Leserin historischer Romane dieser Epoche. Es ist also nicht die Schuld des Autors. Die ersten Teile haben mich richtig genervt, der Pastor, der ständig von Gott und der Bibel spricht, mit solchen Thesen habe ich längst abgeschlossen. Passt einfach nicht mehr in mein Weltbild, zu wissen, was richtig und falsch ist, und dies gemessen an den Lehrsätzen einer Bibel, die doch sehr moralisch, mit gehobenem Zeigefinger, aufgezogen ist. Finde ich für einen modernen Menschen, der 350 Jahre später in die Welt hineingeboren wurde, nicht mehr angemessen. 

Aber für die damalige Zeit war das normal, das ist mir durchaus bewusst, nur muss ich mich damit innerlich nicht mehr befassen. Bin durch mit diesen Themen aus dieser Zeit. Ich meide dadurch sogar absichtlich Literatur aus dem Mittelalter, die es wie Sand am Meer zu lesen gibt.
Ich bin mit den Themen dieser Epochen durch Schule, Studium und Selbsterkenntnis eben reichlich gesättigt.

Mein Fazit
Trotzdem zu empfehlen für Menschen, die gerne Historische Romane lesen. Super spannend, wie der kleine, wissbegierige Junge sich Bildung aneignet, in einer Zeit, in der Bildung nur reichen Kindern vorbehalten war. Diese Lektüre müsste man zwecks besseren Ansporns  jungen Menschen als eine Motivationsträgerin zu lesen geben, die vom Lernen eher träge gestimmt sind. Zu vermitteln, dass in der Geschichte Bildung nur ein Privileg der hohen Klassen war, ist dieses Buch für die Jugend super geeignet.

Wie ist das Buch zu mir gekommen?
Durch das Angebot des Verlages. Ich habe mich durch das Cover und den Klappentext gerufen gefühlt.

Meine Bewertung

2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck
2 Punkte: Differenzierte, facettenreiche Charaktere 
1 Punkte: Authentizität der Geschichte / Langatmig 
2 Punkte: Erzähl-und Schreibstruktur, Gliederung vorhanden 
2 Punkt: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein.

11 von 12 Punkten

Herzlichen Dank an den Mare - Verlag für das zur Verfügung gestellte Leseexemplar. 

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Partnerschaft zwischen
Wissenschaft und Intuition!

Lesen mit Herz und Verstand!
Um die Welt, Menschen und Tiere
besser zu verstehen.

Mitgefühl für alle Mitseelen / Mitgeschöpfe
Deine Probleme könnten meine Probleme sein,
und meine Probleme könnten Deine Probleme sein.
Mein Schmerz, Dein Schmerz
Dein Schmerz, mein Schmerz.
Wir sind alle fühlende Wesen.
(Den Tieren eine Stimme geben)

Klopf an dein Herz, denn dort sitzt 
das Genie!
(Alfred de Musset)

Auch Expertenwissen ist subjektiv!
(Tom Andersen / Psychiater und Syst. Therapeut)