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Weiter setzt sich die Geschichte von Die italienischen Schuhe fort mit Die schwedischen Gummistiefel. Dieser
Band hat mir etwas besser gefallen. Aber die Figuren waren für mich nach wie
vor gestört, kalt und abweisend. Hier suchen Menschen einander Nähe, können
aber mit der Nähe nicht wirklich umgehen, wenn sie diese bekommen.
Der Schluss ist Geschmackssache, mich konnte er
nicht befriedigen. Manche Episoden fand ich sehr unlogisch, und manche
Sichtweisen sehr einseitig, wenig differenziert.
Ich werde mich hier wieder kurzhalten.
Damit ich nicht alles von Neuem schreiben muss,
werde ich am Ende dieser Buchbesprechung sie mit dem ersten Band verlinken.
Hier geht es zum Klappentext, zu den ersten Leseeindrücken und zu den Buchdaten.
Die Handlung
Fredrik Welin wird eines Nachts in seinem Bett aus
seinen Träumen gerissen, als er von einer Hitzewelle erfasst wird. Panisch
sieht er, wie Flammen sein Haus abbrennen. Schnell rennt Welin aus dem Haus und
wird selbst Zeuge, wie sein Haus, das er von seinen Großeltern geerbt hatte,
niederbrennt. Viele Nachbarn kamen von der Insel, auch die Feuerwehr, um den
Brand zu löschen, wobei das Haus nicht mehr zu retten war. Der Postillion Ture
Jansson war es gewesen, der den Brand von Weitem gesehen haben soll, und schnelle
Hilfe gerufen hatte.
Der Kontakt zu Welins Tochter Louise wurde weiter
aufrechterhalten. Als Welins Haus abgebrannt ist, und er für einige Zeit
obdachlos wurde, war er gezwungen, in Louises Wohnwagen einzuziehen. Zur
Erinnerung: Louise ist im letzten Band mit dem Wohnwagen auf Welins Schären
gezogen, sie aber hier nicht wohnen blieb, sondern nach Paris gezogen ist. Hier
erfährt Welin von ihr, dass er Großvater wird. Welin, weiß nicht, ob es ihn
freut oder ob es ihn kalt lässt ...
Die Polizei ermittelt, sucht den Brandstifter. Wobei
nicht klar ist, ob es ein Brandstifter oder ein Pyromane war, der das Haus
angezündet haben könnte. Die Polizei verdächtigt sofort Welin. Was könnte der
Grund sein, dass Welin sein eigenes Haus anzündet?
Wie geht das, ein eigenes Haus abzufackeln, während
man selbst im Bett liegt und schläft? Denn die Polizei hat durch einen
Brandingenieur herausfinden können, dass der Brand nicht an irgendeinem technischen
Defekt hätte ausgemacht werden können, denn sie konnten Spuren entnehmen, die
besagten, dass Benzin rund um das Haus gelegt und anschließend angezündet
wurde. Ohne große Anhörung wurde Welin verdächtigt, und so warfen sie ihm
Versicherungsbetrug vor …
Louise kam auf die Insel, als sie hörte, dass Welins
Haus abgebrannt wurde. Von der Versicherung konnte er erst dann einen Schutz
erhalten, wenn geklärt wurde, wie das Haus zu Schaden kam.
Durch den Hausbrand lernt Welin die Journalistin
Lisa Modin kennen. Zwischen ihnen beiden entwickelt sich eine freundschaftliche
/ sexuelle Beziehung. Welin verliebt sich in Lisa, leider stößt er nicht auf
Gegenliebe, sodass Welins Bedürfnisse nicht erwidert werden konnten.
Louise entpuppt sich in Paris zu einer
professionellen Taschendiebin. Einmal wird sie dabei erwischt und wird
eingebuchtet. Louise bittet von ihrem Handy aus Welin um Hilfe, der
schnellstmöglich angereist kam ...
Welche Szene hat mir so gar nicht gefallen?
Mich konnten die meisten Szenen einfach nicht
überzeugen. Die Journalistin fand ich nicht richtig authentisch. Ich habe sie
hier kaum als Journalistin erlebt. Die Polizei selbst zeigte sich ebenso wenig
professionell. Wie Welin die Polizei beschrieben hat, fand ich arg merkwürdig.
Aber welche Szene mich tatsächlich angewidert hat,
war Großvaters Tat gegenüber einem Hirsch. Welin denkt über seine Kindheit
nach, als er seinen Großvater zum Fischen hinaus auf´s Meer begleitet.
Großvater erblickte einen Rehbock, der angeschwommen kam. Ohne zu zögern ließ er das Netz fallen, das er in den Händen hielt, schob mich zur Seite und setzte sich selbst an die Ruder. Er holte das Reh ein, stand im Boot auf und schlug dem Tier mit einem der Ruder auf den Kopf. Das Ruder zerbrach und das Reh schwamm weiter. Aber Großvater warf sich halb aus dem Boot, und es gelang ihm, das Tier am Geweih zu packen. Zugleich zog er sein Moramesser und schnitt ihm die Kehle durch. (2017, 132)
Mir liefen bei dieser Szene die Tränen. Solche
heftigen Tiergeschichten treten häufig bei Mankell auf. Er erinnert mich daran,
dass in der realen Welt viele Menschen eine Lust haben, unschuldige Tiere zu
quälen und zu töten.
Der kleine Welin war über Großvaters Tat stark
irritiert, aber das Kind wird später selber zum Täter, indem es lebendigen Insekten
die Flügel ausreist.
Welche Szene hat mir besonders gut gefallen?
Gefallen hat mir, als bei Wiederholungsbränden sich
die Menschen auf den Inseln versammelt haben, und sie sich berieten, wie sie
sich gegenseitig besser schützen könnten. Es kam auch die Frage nach dem
möglichen Täter auf, und die meisten suchten den Täter nicht in den eigenen
Reihen, sondern bei den Ausländern. Diese Szene hat Mankell sehr gut
beschrieben, wie verzerrt die Wahrnehmung vieler Menschen sein kann. Schade,
dass er dieses Niveau nicht im gesamten Ablauf seines Romans hat aufrechterhalten
können.
Welche Figur war für mich eine Sympathieträgerin?
Keine.
Welche Figur war mir antipathisch?
Sie wirkten auf mich alle ziemlich gestört, wie ich
oben schon geschrieben habe.
Meine Identifikationsfigur
Keine.
Cover und Buchtitel
Ich weiß immer noch nicht, für was die Gummistiefel
stehen. Symbolisch betrachtet könnte es den Wunsch Welins ausdrücken, in der
Welt unter dem Allwetterschutz mutiger auftreten zu können, ohne nasse Füße zu
bekommen. Welin erhält erst am Ende der Geschichte seine Gummistiefel, die er
in einem Laden bestellt hat. Er musste lange auf seine Lieferung warten.
Zum Schreibkonzept
Auf den 475 Seiten ist der Roman in fünf Teilen
gegliedert, die Anzahl der Kapitel habe ich mir diesmal nicht gemerkt. Mal
fangen die Teile mit Kapitel eins an, mal wieder nicht.
Meine Meinung
Mich hat die gesamte Geschichte nicht überzeugen
können. Häufig sehr einseitige Beschreibungen, manchmal auch wieder sehr
klischeehaft was die Zuordnung verschiedener Menschen betrifft. Auch den
Begriff rassisch ist heute auf Menschen bezogen politisch nicht mehr korrekt.
Der Duden schreibt:
BESONDERER HINWEIS In der Biologie wird der Begriff der Rasse nicht mehr auf Menschen angewendet. Wenn auf entsprechende Unterschiede Bezug genommen werden muss, sollten deshalb Ausweichformen wie Menschen anderer Hautfarbe gewählt werden.
Mein Fazit
Eine schlecht recherchierte Handlung, die mich nicht hat überzeugen können, dafür aber ein wundervoller Erzählstil.
Meine Bewertung
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe
Schreibweise)
1 Punkte: Differenzierte Charaktere 1 Punkte: Authentizität der Geschichte 1 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt 1 Punkte: Frei von Stereotypen,Vorurteilen, Klischees und Rassismus
1 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
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Sieben von zwölf Punkten.
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Vertraue auf dein Herz.
Denn dann gehst du niemals allein.
(Temple Grandin)
Gelesene Bücher 2019: 26
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86
Der Mensch ist mehr als nur die biologische Erbmasse.
Er ist was er innerlich denkt und fühlt.
(M. P.)
Er ist was er innerlich denkt und fühlt.
(M. P.)
Die Herkunft eines Menschen
Die Wurzeltheorie verdammt Menschen zu ewigen Ausländer*innen, nur weil sie eine andere Hautfarbe, eine andere Religion oder einen anderen Namen tragen. Die meisten haben ihre Wurzeln dort geschlagen, wo sie geboren wurden und / oder dort, wo sie ihr ganzes Leben zugebracht haben.
Es lebe die Vielfalt.
(M. P.)