Lesen mit Tina und Sabine
Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre
Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre
Meine persönlichen Eindrücke
Dieses Buch haben wir
zu dritt gelesen, Sabine hat sich uns, Tina und mir, noch angeschlossen, wobei
Sabine in der Hörbuchfassung vertieft war. Sabine ist ein Mitglied aus dem
Bücherforum Watchareadin. Dort haben wir uns alle drei zu unterschiedlichen
Zeiten kennengelernt.
Mir hat das Buch ein
wenig Probleme verschafft, aber in der Runde mit meinen beiden Bücherfreundinnen
hat es richtig Spaß gemacht, es zu lesen. Das Buch haben wir zwar lesend
beendet, aber was bleibt, sind die schönen unterschiedlichen Leseerfahrungen,
die wir zu dritt machen durften. Unterschiedlich? Tina und Sabine gaben dem Werk die Höchstzahl 5 Sterne mit einem zusätzlichen Plus. Ich selbst vergebe Punkte bis zu 12 in der Höchstzahl, und Kehlmann hat von mir 11 von 12 erhalten, also eher einen Punktabzug, siehe Punktetabelle am Schluss.
Und nun zum Buch:
Als ich die ersten
Seiten Probe gelesen hatte, habe ich Tina mitgeteilt, dass das Buch mich stark
an das Mittelalter erinnern würde, und ich nicht glauben würde, dass es mein
Genre sei. Inquisition, Hexenverbrennung, Aberglaube, hohe Kindersterblichkeit,
um ein paar Schlagwörter zu gebrauchen. Aber als ich weitergelesen habe, hat
mich das Buch unerwarteterweise wieder gepackt. Zur Mitte hin hat es bei mir allerdings
wieder gekippt. Es wurde mir zu anstrengend, bedeutende Figuren im Internet
nachzuschlagen, da mein Lesefluss unterbrochen wurde. Es ist ein historischer
Roman über den Dreißigjährigen Krieg, der aber vom Konzept her nicht
chronologisch gegliedert war. Schwer getan habe ich mir auch mit den vielen Themen/Handlungs-
und Zeitsprüngen, sodass ich mich gefragt habe, ob dies ein Kunstfehler war?
Nicht, dass mir dieser Schreibstil fremd wäre, nein, hier waren es mir definitiv
zu viele Sprünge, und ich dadurch die historischen Fakten nicht richtig
zusammenhalten konnte. Die Kapitel wirkten auf mich manchmal zusammenhanglos. Und
hier war ich ein wenig überfordert, und so wollte ich mich aus der Leserunde
wieder ausklinken, aber Tina und Sabine haben ermunternd auf mich eingeredet,
dran zu bleiben. Und darüber bin ich froh, habe die Kurve schließlich doch noch
bekommen, auch wenn ich nicht dieselbe Begeisterung wie sie teilen kann. Nun
haben wir ja Tina, die verglichen zu mir die Geduld aufgebracht hat, um bedeutende
Namen im Internet professionell zu recherchieren, und sie dadurch für sich eine
Lesestruktur hat aufbringen können, die mir gefehlt hat. Am Ende dieser
Buchbesprechung verlinke ich Tinas Besprechung mit meiner. Sie kann so
wunderbar auch über die Bücher schreiben, die von der Struktur her so schwierig
zu lesen sind …
Mir hat in diesem
Roman die Gewalt so zugesetzt, dieser lange Krieg; wirtschaftliche, religiöse Kriege;
Kriege zwischen den unterschiedlichen Ständen, und die Zusammenhänge waren für mich dadurch schwer zu
durchschauen, da ich den Eindruck bekam, dass jeder gegen jeden Kriege geführt
hat. Könige, Kaiser, Soldaten, etc., obwohl Kehlmann diese nicht sooo blutrünstig
beschrieben hat, aber mir hat es trotzdem gereicht, da Gewalt auch ohne Blutvergießen grausam sein kann. Manche anderen grausamen Episoden wiederum wurden nur in Ansätzen beschrieben, aber das lesende
Hirn fügt den fehlenden Rest recht selbstständig hinzu ...
Die Figuren, an die
man sich gewöhnt hat, verschwanden wieder recht schnell von der Bildfläche,
weshalb mich viele Figuren mit wenigen Ausnahmen recht kalt gelassen haben. Außerdem habe ich manchmal gerätselt, wer in dem Roman denn der Protagonist ist?, da Tyll oftmals wieder in den Hintergrund geraten ist.
Das Buch ist aber
recht verständlich geschrieben. Man kann, abgesehen von den oben aufgeführten
Kritikpunkten, gut folgen. Ich hätte das Buch sonst abbrechen müssen.
Der Schluss hat mich
wieder ausgesöhnt, denn er hat mir recht gut gefallen, als die überhebliche und
unterkühlte Königin Liz ihren Sitz und somit ihre Macht verliert, versucht sie trotzdem
noch ihre politischen und gesellschaftlichen Ansprüche geltend zu machen, obwohl
sie alles verloren hat. Eine Monarchin ohne Krone ist für mich so nackt, so nackt, wie ein Mensch nur sein kann.
Ein Historiker wird an
diesem Buch sicherlich seine Freude haben.
Das Cover hat mich nicht
angesprochen, aber es passt wunderbar in diese Zeit.
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe
Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere 1 Punkte: Authentizität der Geschichte (Konzept und Aufbau der Handlungen, Figuren und Geschichte) 2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt 2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
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Elf von zwölf Punkten.
Weitere Informationen zu dem Buch
· Gebundene Ausgabe: 480 Seiten
· Verlag: Rowohlt; Auflage: 5 (9. Oktober 2017)
· Sprache: Deutsch
· ISBN-10: 3498035673
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Es gibt nur eine Aufgabe,
und die besteht darin,
die Liebe zu vermehren.
(Leo Tolstoi)
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