Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre
Viele
interessante und philosophische Lebensfragen, um die ich mir selbst schon den
Kopf heiß gedacht habe, werden in dem Buch gestellt, aber die Art und Weise, wie
sie behandelt wurden, hat mir nicht zugesagt. Werde also nicht allzu viel dazu
schreiben …
Schön fand ich den
humoristischen Stil, ein wenig Galgenhumor kommt bei mir immer gut an, sowie
auch die Absurdität in bestimmten Handlungen.
Die Hauptfragen,
die sich die Protagonisten in dem Werk stellen, sind, ob das Leben einen Sinn
habe, wenn in der Welt so viel Böses existiere?
Auf den ersten Seiten wird man mit einer vollen Ladung menschlicher Schwächen konfrontiert, Schwächen, die anderen schaden, wie z. B. Mord, Diebstahl, Intrigen u.v.m. Der
Philosoph namens Pangloss vertritt die Auffassung, dass des Menschen Tuns eher
gelenkt wird durch höhere Mächte, das heißt, der Mensch handelt schicksalshaft,
unterworfen von Ursache und Wirkung. Candide, die Hauptfigur, kann das nicht so
recht glauben, und fragt, ob der Mensch nicht einen freien Willen habe? Pangloss
bejaht diese Frage. Es wäre beides. Schicksal und freier Wille.
Und diese Streitgespräche
über das moralische und das physische Elend in der Welt begleiteten mich das
ganze Buch hindurch.
Candide wird
als die sanftmütigste Seele bezeichnet, doch auch er schafft es, drei Morde zu
begehen, lach.
Richtig laut
lachen musste ich bei einer Textstelle; Candide und sein Kamerad Cacambo befinden
sich in einer Kneipe. Obwohl Candide gut betucht ist, bezahlt er seine Getränke
und seine Speisen mit Kieselsteinen. Der Wirt ganz verwundert und lacht
mindestens so laut wie ich:
>>Meine Herren<<, sprach der Wirt, >> ganz offensichtlich seid ihr Fremde, und wir sind hier keine gewohnt. Verzeiht, dass wir so gelacht haben, aber wir fanden es gar zu komisch, dass Sie mit Kieselsteinen bezahlen wollten, wie sie tausendfach auf unseren Straßen herumliegen.<<
Der Philosoph Pangloss
hat für alles Schlechte eine Antwort parat. Candide fühlt sich dadurch ein
wenig genervt:
>>O Pangloss!<<, entfuhr es Candide. >>Solche Gräuel kamen in deiner Philosophie nicht vor! Nun reicht es. Bis hierher und nicht weiter. Ich mag nicht mehr wissen von deinem Optimismus!<< - >> Was ist Optimismus?,<< fragte Cacambo.
>>Ach<<, antwortete Candide, , >>das ist die Sucht, alles gut zu finden, wenn es einem schlecht geht.<< (90)
Martin ist eine
Figur, die nur das Schlechte sieht, das Gute schlupft durch ihn durch, wäre ihm
noch nie begegnet, (98).
Candide ist
eher die suchende Figur, während die anderen festgelegt sind in ihren
Charakteren, die eher symbolisch zu deuten sind; in Optimismus, Pessimismus und
den Neutralen. Candide befasst sich mit beiden Eigenschaften.
Tja, was ist
nun die Antwort dieser Frage? Der oder die Suchende sollte das Buch selbst
lesen.
Über die
Aktionen der Figuren habe ich nichts geschrieben, richtige Dramen befinden sich
darunter, haben mir nicht wirklich imponiert, außer über die Art und Weise, wie
Pangloss gehängt wurde. Eigentlich hätte er auf dem Scheiterhaufen verbrannt
werden sollen, aber durch den Regen war das Heu zu nass, so wurde Pangloss stattdessen
gehängt. Aber auch darin verbirgt sich eine Wende. Lustig und ernst zugleich?
_______
Wozu wurde dieses sonderbare Tier namens Mensch
geschaffen?
(Voltaire)
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