Montag, 20. Juni 2022

Ronja von Wurmb-Seibel / Wie wir die Welt sehen (1)

Ich schreibe und lese weiter, dabei In Gedenken an die Kriegsopfer; an alle Menschen und Tiere dieser WELT.
Ich fordere eine ganzheitliche Bildung für Herz und Verstand!
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Pixabay-Foto
Was negative Nachrichten mit unserem Denken machen 
und 
wie wir uns davon befreien

Nun wird es aber Zeit, dieses Buch endlich zu besprechen, von dem ich vor mehreren Wochen so sehr geschwärmt habe. Es war spannend zu lesen, von der ersten bis zur letzten Seite und hat mir sehr viel Freude bereitet. In meinen Kreisen habe ich es zwischenzeitlich mehrfach weiterempfohlen und einmal sogar verschenkt. 


Die Autorin hat mich ein wenig aus meiner politischen inneren Einsamkeit herauslocken können. Ihre Berichte würde ich von anderen Zeitungen jederzeit vorziehen. Sie machen Mut, sie geben Kraft, sie helfen, den Fokus auf das Gute zu setzen, weil sie das sind, was Presseberichte sein sollten; wertfrei, differenziert und gut recherchiert. 

Ich gehe in meiner Besprechung hauptsächlich auf die ersten Seiten ein. Ich möchte aber nicht den Eindruck erwecken, dass sich die späteren Kapitel als uninteressant erwiesen haben. Nein, das haben sie keineswegs. Nur auf den ersten Seiten sind genau die Punkte aufgeführt, mit denen ich im Alltag häufig zu kämpfen habe. Es tut in der Seele weh, wenn bestimmte Personengruppen von der Presse durch einseitige Berichte diffamiert werden ...

Das Aufführen späterer Kapitel würde den Rahmen hier zu sehr sprengen. Ich möchte mit meiner Buchbesprechung allen aufgeschlossenen Leser*innen nur neugierig machen, ohne das komplette Buch rezitieren zu müssen. Außerdem ist mir mehr nach einem Diskurs zumute, wenn doch der Inhalt von jedem selbst aus dem Buch zu entnehmen ist.

Aber am Ende dieser Besprechung habe ich speziell zu diesem Buch aus dem Youtube-Kanal ein Video hochgeladen, das sogar persönlich von der Autorin besprochen wird. Es ist ihre Buchpremiere von Februar 2022. So könnt ihr euch ein umfassenderes Bild dazu machen. Ein sehr lebendiges Video.

Fettgedruckte Zitate wurden durch mich hervorgehoben. 

Ein kurzes Zitat habe ich in meine Signatur gesetzt, passt wunderbar als Kontrast in diese einseitige und empathielose, rationale Praxis unserer hiesigen Politiker*innen. 

Ich lade euch ein, zwecks einer Diskussion in die Kommentare zu schreiben.

Hier geht es zum Klappentext, Autor*inporträt, zu den ersten Leseeindrücken und zu den Kommentaren. 

Um was geht es in diesem Sachbuch?
Wie aus dem Klappentext zu entnehmen ist, bekommen die Leser*innen hier methodisch einen anderen Blick zu der medialen Berichterstattung zu lesen. Fragen werden beantwortet, wie z. B. Geschichten entstehen. Wie diese in die Medien getragen werden. Unter welchen Einflüssen der Stoff gesammelt und geschrieben wird, bevor er fertig als Geschichten bei den Leser*innen in den Köpfen landet und deren Gedankenwelt wiederum beeinflussen. Geschichten sind niemals einseitig, sie werden größtenteils nur einseitig erzählt, so auch die Autorin. 

Wurmb-Seibel spricht aus ihrer eigenen journalistischen Berufspraxis und lässt ein wenig hinter die Kulissen schauen. Obwohl sie gerne die Nachrichten verfolgt hatte, distanziert sie sich konsequent von dem regelmäßigen Medienkonsum aus folgenden Gründen:

Ich bin Journalistin. Ich liebe Geschichten. Und ich liebe Zeitungen. Ich liebe es, beim Lesen von einem Artikel zum anderen zu springen, nicht wissend, wo ich mit dem nächsten Text landen werde. Ich liebe es, in eine Geschichte einzutauchen, in ihr herumzuspazieren, mich umzusehen, alles aus einem anderen Blickwinkel zu entdecken, so lange, bis ich irgendwann wieder an Land gehen und zurück in die Gegenwart kommen will - jedes Mal verwandelt, auf eine mir unerklärliche, nahezu magische Weise: Als würde ich die Welt und meinen Platz darin mit neuen Augen sehen. 

Trotzdem habe ich seit Jahren keine Zeitung mehr gelesen. Ich schaue keine Nachrichten, keine Talkshows, keinen Brennpunkt. Ich habe keine News-App auf meinem Handy und wenn ich beim Autofahren Radio höre und Nachrichten beginnen, schalte ich noch vor der ersten Meldung weg. Hin und wieder komme ich nicht darum herum, für meine Arbeit Nachrichten zu lesen. Ansonsten meide ich es, wann immer es geht. (7,2022)

Ich finde diese Textstelle wunderschön beschrieben und kann ihr sehr nachfühlen.

Geschichten anders erzählen
Die Autorin schlägt vor, die Geschichten anders zu erzählen. Z. B. den Leser*innen Lösungsansätze anbieten. Dokumentationen von Menschen darlegen, die sich in einer ähnlichen Krise befunden haben, um aufzuzeigen, wie sie aus ihr herausfinden konnten. 

Es geht nicht darum, Negatives auszusparen, nur noch Wohlfühlgeschichten zu erzählen oder Recherchen auf irgendeine Weise 'weicher' zu machen. Im Gegenteil: Gerade politische, kritische, hart recherchierte und investigative Geschichten profitieren davon, wenn Journalisten auch mögliche Auswege berichten. Die Psychologin Jodie Jackson bringt es in einem Interview auf den Punkt: 'Wer aufzeigt, dass ein als unlösbar geltendes Problem lösbar ist, übt Druck aus auf Regierung und Opposition - und hinterfragt so die Machtverhältnisse. (24)

Wie Medien unser Weltbild prägen und beeinflussen
Außerdem beschreibt das Buch, wie die Medien unser Weltbild beeinflussen und wie sie bei einseitigen Negativberichten die menschliche Psyche sogar belasten. Worst-Case-Szenarien: Selbst wenn wir an Katastrophen bzw. den Unglücken der Protagonisten nicht beteiligt waren, erleben wir die Erzählungen real, als habe man sie selbst erlebt. 

Zusätzlich beantwortet sie die Frage, weshalb negativ besetzte Schlagzeilen stärker ansprechen als positive? Warum lassen sie sich besser verkaufen? Was macht es mit dem Kopf, der permanent mit, so die Autorin, Junkfood gefüttert wird?

Medienberichte als unsere geistige Nahrung
Ist der Mensch, was er isst? Die Autorin vergleicht die geistige Nahrung mit körperlicher Nahrung. Vollwertnahrung versus Junkfood. Vollwertnahrung, ein Mix wichtiger Nährwertstoffe, während Junkfood einseitig und auf Dauer konsumiert krankmachend ist. Das finde ich sehr schöne Vergleiche, die auch für unseren Geist zutreffen. Geistiges Junkfood ist nicht nur ungesund für Kopf und Seele, es gefährdet sogar den Umgang mit anderen Menschen, wenn Vorurteile und Stereotype von der Presse forciert werden. Nicht zielführend, wenn man sich nach einem Weltfrieden um den gesamten Globus sehnt und man Menschen aus Krisenländern mit Misstrauen begegnet.

Was hat mir besonders gut gefallen?
Diese andere Art von differenziertem Blick. Mir hat gefallen, dass die Autorin sich den Klischees und den Stereotypen widersetzt und sie bewusst darauf verzichtet. Das einbindende Wir anstelle das ausgrenzende Ihr hat mir ganz besonders imponiert. Ein kleines Wörtchen zwar, aber als ein Personalpronomen sticht es kontextuell mächtig heraus.

Stellen wir uns vor, die Nachrichten würden uns Tag für Tag nicht nur zeigen, dass Missstände und Ungerechtigkeiten existieren, sondern dass gesellschaftlicher Wandel bereits passiert. Dass sich überall auf der Welt Menschen dafür ins Zeug legen, damit wir freier, sicherer und selbstbestimmter leben können.

Es gibt diese Menschen in jedem Land. In jeder Stadt. In jedem Dorf. Nur in den Nachrichten finden wir sie fast nie. Stellen wir uns einmal vor, es wäre anders. Wie würde das ihr Leben verändern? Wie würde es ihre Entscheidung beeinflussen? (27)

Was macht es so schwierig wahrzunehmen, dass die Welt überall bunt ist? Begriffe wie rückständige Länder gehören m. E. abgeschafft. Menschliche Entwicklungen können sowohl kollektiv als auch im Stillen und vereinzelt stattfinden, für das äußere Augen nicht immer sichtbar. Es könnte dadurch mit einer respektvolleren Sicht so viel wertfreier und dadurch friedlicher auf unserem Planeten zugehen. 

Was hat mir nicht gefallen?
Immer wieder die Vorstellung, wie Menschen bestimmter Länder zu erscheinen haben. 

Während meiner Zeit in Kabul habe ich immer wieder erlebt, dass Kolleg*innen in deutschen Redaktionen verwirrt waren, wenn meine Berichte nicht ihren Vorstellungen von Afghanistan entsprachen. Obwohl sie selbst noch nie dort gewesen waren und niemanden kannten, der oder die dort aufgewachsen war, glauben sie zu wissen, wie das Leben, der Krieg und sogar einzelne Menschen auszusehen hatten. Als mein Partner und ich einen Dokumentarfilm über die Afghan Peace Volunteers drehten, eine Gruppe Jugendlicher Friedensaktivisten, hörten wir während des Schnitts mehrfach, die Protagonist*innen sehen ja gar nicht aus wie echte Afghanen, eher wie junge Menschen aus Europa. Jugendliche, die Jeans und T-Shirts tragen und offenherzig vor einer Kamera über ihre Gefühle sprechen - so konnten Afghanen unmöglich sein. Zu sehr wie wir, zu wenig wie die anderen. Zu wenig fremd.

Cover und Buchtitel
Beides sehr passend. Der Buchtitel hält, was er 
verspricht. 

Zum Schreibkonzept
Das Buch besteht aus einem Umfang von 238 Seiten. Auf der ersten Seite befindet sich einleitend ein passender englischsprachiger Vers von Elif Şafak, darauf folgt ein Inhaltsverzeichnis mit neun Kapiteln und einem Nachwort. Im Anhang findet man einen Quellennachweis und anschließend darauf aufbauende Literaturempfehlungen.
Der Schreibstil ist flüssig und mit vielen Beispielen belegt.

Meine Meinung 
Weshalb Vorurteile und Stereotypen so mächtig sind und es schwierig ist, sich davon zu befreien, möchte ich gerne für alle hier zusätzlich festhalten; hierzu ein Erklärungsversuch von der Autorin:

Wenn wir dutzende Male die gleiche Realität gezeigt bekommen, können wir uns irgendwann einfach nicht mehr vorstellen, dass um sie herum noch etwas anderes existiert. Journalist*innen sind vor dieser Wahrnehmungsfalle nicht geschützt. Im Gegenteil: Weil wir überdurchschnittlich viele Nachrichten konsumieren, glauben wir schnell, dass wir die Welt überdurchschnittlich gut kennen. In vielen Fällen sind es jedoch bloß immer die gleichen Geschichten, die Journalist*innen kennen - und berichten. (38)
Doch nicht erst seit der Pandemie sind solche Negativberichte zu beobachten, aber seit der Pandemie vermehrt.

Die Macht der Medien / Rufmord
Häufig ist es schaurig zu lesen, wie viel Macht die Medien haben, wenn Bücher oder Zeitungen einseitig schlecht über bestimmte Menschengruppen geschrieben haben. Ich bekomme richtige Gänsehaut und fühle mich den Artikeln gegenüber ohnmächtig. Sämtliche südeuropäische Länder, islamische Länder und viele andere, die nicht in unser Konzept passen und als Exoten angepriesen werden, leiden unter solch einer Presse. Die Medien haben ihnen den guten Ruf gestohlen, so nenne ich es mal, ihnen ihre Identität als Mensch geraubt, was mit einem Rufmord gleichzusetzen wäre. Selbst nach Jahrzehnten wird nicht revidiert, obwohl sich auch in diesen Ländern einiges an Entwicklung vollzogen hat. Der verlorene Ruf kann gefühlt nicht mehr rehabilitiert werden. Diese stigmatisierten Länder haben keine Chance, aus den Vorurteilen jemals wieder herauszukommen, solange der Stil an Presseberichten sich nicht verändern wird, zu tief sitzen sie in den Köpfen der ausländischen Medien, während über die Missstände nordischer Länder eher zurückhalten und nur marginal berichtet wird. Sie erleben das andere Extrem, da über sie hauptsächlich nur Gutes berichtet wird. 

Wenn Jahrzehnte lang nur einseitige Dokumentationen konsumiert wurden und das Meiste davon noch als sehr konfliktreich mit wenig Aussicht auf Veränderung, so besteht die Gefahr der inneren Abstumpfung, wobei ich die Beobachtung mache, dass über die Deutschen in Deutschland weitaus differenzierter herangegangen wird. Auch nehme ich eine größere Sensibilität gegenüber den eigenen Landsleuten wahr. Man reagiert ihnen gegenüber sehr viel empfindlicher als anderen Völkern gegenüber; wenn alle Deutschen stereotypisiert und sie somit in eine Schublade gepresst werden, gibt es zu Recht ein großer Aufschrei. Allerdings wird diese Sensibilität selten an Menschen nichtdeutscher Nationen übertragen, die über andere Lebensweisen verfügen als die eigenen. Ich frage mich häufig, ob diese Spaltung durch die Medien und durch die Regierung mutwillig angstschürend gewollt ist? 
Frieden kann nur durch gegenseitigem Respekt erworben werden (Gabriele Krone-Schmalz)

Diskriminierung ausländischer Gewaltverbrecher*innen
Ich denke hiezulande an die Gewaltverbrechen. Verübt ein*e Migrant*in ein Verbrechen, wird es in den Medien sehr großzügig aufgebauscht und bleibt tagelang oder länger die Nummer eins in den Schlagzeilen. Die Nationalität wird dabei immer erwähnt. Bei einem deutschen Gewaltverbrechen dagegen bleibt die Nationalität und häufig auch der Name verborgen und die Schlagzeile ist am nächsten Tag schon wieder obsolet. Polarisierte Welt ausschließlich als Gut und Böse zu verkaufen, Schlagzeilen dramatischer Art, färben unsere Wahrnehmung mit den unbunten Farben von Schwarz und Weiß, von Gut und Böse. Das geht so weit, dass diese Sichtweisen von der Mehrheit der Gesellschaft noch als sachlich richtig abgetan werden. 

Länder mit einer intakten Regierung, die für alle Menschen gleichermaßen gut sorgt, deren Bürger*innen haben es nicht nötig, krumme Wege zu gehen, um es sich im Land gut gehen zu lassen. Hierbei sind z. B. Schweden und Finnland tatsächlich ein gutes Beispiel, und deren Politiker*innen sind nicht darauf angewiesen, in ihrem Land andere Länder schlecht zu machen.

Empathielosigkeit
Die Abgrenzung zu Völker anderer Nationen führt meiner Beobachtung zufolge häufig in die Empathielosigkeit. Böse ist nicht immer der, der in unserem Wertesystem durch Gesetzesbruch Böses begangen hat:

Damit es blitzschnell und in großem Umfang zu barbarischer Gewalt kommt, müssen nicht unbedingt mehr Menschen unmoralisch oder böse werden, es genügt, wenn eine ausreichend große Zahl abstumpft. Menschen, die gleichgültig, voneinander isoliert, gewissermaßen atomisiert und zu sehr mit ihrem eigenen Leben beschäftigt sind, als dass sie sich um andere sorgen würden. Menschen, die das Leid anderer weder interessiert noch anrührt. Der Mangel an Gefühl ist das gefährlichste Gefühl von allen. (Wurmb-Seibel zitiert Elif Şafak, 71)

Besteht eine Bereitschaft für ein buntes Menschenbild? - Ein Anfang zum Weltfrieden
Ich ziehe das in Zweifel. Diese Schlagzeilen in Ihr und Wir, daran halten die meisten Deutschen von den Medien vorgelebt fest. Mutwilligkeit? Kann die Welt außerhalb von Deutschland in Richtung Süden tatsächlich so böse sein? Wären die Menschen wirklich solche unfähigen und bemitleidenswerte Kreaturen, dann müssten einige Länder längst dem Untergang geweiht sein. Da dies aber nicht der Fall ist, muss es auch Gutes in ihnen geben. Zur besseren Orientierung benötigen viele Menschen solche Vorgaben. Aber auf Kosten anderer?

Es fällt uns schwer zu erkennen, wie viel uns verbindet - wie viele Gefühle, Wünsche, Träume, Hoffnungen, wie viel Angst und Schmerz. Anstatt zu sehen, wie viel wir gemeinsam haben, legen wir unseren Fokus auf das, was uns trennt. Fragen Sie sich einmal, (...) welche Wahrheiten über marginalisierte Minderheiten sind in Deutschland im Umlauf? Wie facettenreich sind unsere Darstellungen von Schwarzen Söhnen, migrantischen Vätern und muslimischen Großmüttern? (36)

Mein Fazit?
Ein wunderbares, fulminantes Buch. Einleuchtend. Überzeugend, wenn auch nicht ganz neu für mich. Trotzdem inspirierend für mich, zu wissen, mit den Beobachtungen nicht ganz so falsch zu liegen. Macht Lust, die sowohl lesende Herangehensweise, als auch die eigene Sichtweise und das eigene Erzählen von Geschichten auch im Alltag bewusst mit mehr Farbe zu transformieren, ohne die Angst zu haben, als naiv und als Realitätsleugnerin abgestempelt zu werden. Jeder kann nur bei sich selbst anfangen. Ich beginne damit, zu meiner bunten Wahrnehmung zu stehen und mich weiterhin durch den einseitigen Journalismus gegen die Benachteiligung aller Randgruppen einzusetzen.

Und dazu verhilft mir auch mein Blog, denn hier kann mir keine*r Hausverbot erteilen, symbolisch gedacht. 

Wie ist das Buch zu mir gekommen?
Ich habe es zufällig auf dem Bloggerportal entdeckt. Der Buchtitel hat mich durch meine derzeitige persönliche Krise mit Presse und Politik sofort angesprochen. 

Vielen herzlichen Dank an den Kösel Verlag für das Bereitstellen des Leseexemplars.

Und hier eine Lesung zu dem Buch auf Youtube / Eine Buchprämiere mit der Autorin Ronja Wurmb-Seibel vom Februar 2022


Dazu kann ich euch auch unbedingt das Buch von Gabriele Krone-Schmalz Respekt geht anders empfehlen, s. hier, auditiv oder in Printe - Version. Einige Zitate werde ich gleich noch in die Kommentare setzen, nach dem ich es soeben zu Ende gehört habe. 

Meine Bewertung - 14 Punkte

2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Empathisch, fantasievoll) 2 Punkte: Differenzierte Geschichten und Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichten
2 Punkte: Anregung zur Vertiefung, zum weiteren Erforschen und zur Erkundung
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
2 Sonderpunkte wegen des Lesehighlights.

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Ich hamstere kein Speiseöl,
keine Hefe,
kein Mehl
und sonstige Lebensmittel!
Ich hamstere stattdessen:
Bücher
Musiknoten
Notizhefte
leere Tagebücher
Stifte
Musik;
obwohl ich weiß,
dass man Papier nicht essen und nicht trinken kann.
Aber die Buchstaben und die Musiknoten beruhigen mich nun mal 🙈.
Sie nähren meine Seele und meinen Geist von innen!

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Stoppt die Milliarden für die Aufrüstung!
Investiert  die Milliarden in Bildung und Menschlichkeit!
Für einen Wohlfühlort für alle!
Soldaten! Hört auf Bomben zu werfen! 
Werft Weizensamen! (Andrej Kurkow)

Soldaten; nieder mit den Waffen! (M. Gandhi)
Alle!
Nie wieder Krieg! (Käthe Kollwitz)
Kriegswillige Politiker an die Front!
Empathische Frauen und Männer an die Macht!
Solidarität mit Ukrainer*innen und allen friedliebenden
Menschen dieser Erde!
Solidarität mit russischen Kriegsgegner*innen!
Schluss mit Diskriminierungen!
Liebe für alle! Hass für keinen! (Ahmadiyya-Muslime)
Kriege entstehen aus dem Scheitern,
das Menschsein der Anderen zu verstehen.
(Dalai Lama)
Wir brauchen keinen Krieg! Krieg brauchen diejenigen, 
denen Gerechtigkeit fremd ist und die die Völker versklaven wollen.
(Andrej Kurkow)
Der Mangel an Gefühl ist das gefährlichste Gefühl von allen. (Elif Şafak)

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Ein Wettrennen mit der Zeit
Fazit: Je schneller man das Leben lebt,
desto weniger Zeit kommt dabei heraus.

Neues Fazit:
Ich habe keine Zeit mehr, keine Zeit zu haben.
Es gibt zu viel zu tun! In meinem
 Tempo!

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Imprecht für alle!
Impfzwang für keinen!

Partnerschaft zwischen
Wissenschaft und Intuition!

Lesen mit Herz und Verstand!
Um die Welt, Menschen und Tiere
besser zu verstehen.

Mitgefühl für alle Mitseelen / Mitgeschöpfe
Deine Probleme könnten meine Probleme sein,
und meine Probleme könnten Deine Probleme sein.
Mein Schmerz, Dein Schmerz
Dein Schmerz, mein Schmerz.
Wir sind alle fühlende Wesen.
(Den Tieren eine Stimme geben)

Klopf an dein Herz, denn dort sitzt 
das Genie!
(Alfred de Musset)

Auch Expertenwissen ist subjektiv!
(Tom Andersen / Psychiater und Syst. Therapeut)

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Gelesene Bücher 2022: 06
Gelesene Bücher 2021: 17
Gelesene Bücher 2020: 24
Gelesene Bücher 2019: 29
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86

Ich höre:
Neale Donald Walsch: Gespräche mit Gott, Teil 3
Ovid - Metamorphosen
Fjodor F. Dostojewski: Der Idiot
Helene Schucmann u. William Thetford: Ein Kurs in Wundern
Gabriele Krone-Schmalz: Respekt geht anders
(Diese Autorin spricht mir auch aufgrund der aktuellen polit. Lage aus der Seele.)
Spencer Wise: Im Reich der Schuhe


Montag, 6. Juni 2022

#Impfrecht für alle! #Impfzwang für keinen! Warum ich denke, dass das nicht erwünscht ist

Ich schreibe und lese weiter, dabei In Gedenken an die Kriegsopfer; an alle Menschen und Tiere.
Ich fordere eine ganzheitliche Bildung für Herz und Verstand!
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Eine innere Stimme?
Wo-ist-sie?
Wem-gehört-sie? 
Gibt-es-sie-noch?
Wem müssen wir in schwierigen Fragen folgen?
Der inneren oder der äußeren Stimme?
Wohin uns eine strikte Rationalität führen kann, soll dieser Text angelehnt an einem Podcast zu Die Abschaffung der Seele führen. Autor*innen und Sprecher*innen sind Julia Weiß, Sabrina Khalil und Ulrich Allroggen, die sich auf das Buch von Klaus Schwab Die vierte industrielle Revolution beziehen.

Ich habe beschlossen, nun einen Blogbeitrag über unsere Coronapolitik und alles, was damit zusammenhängt, zu eröffnen, damit wir hier die Möglichkeit bekommen können, uns zu dieser Thematik in den Kommentaren zu äußern. Ich habe über einen Mix zwischen dem Vierenkrieg und dem heißen Krieg Beiträge geschrieben, weil ich darin Zusammenhänge knüpfen konnte, ich aber den Fokus mehr auf den heißen Krieg gesetzt habe, da ich die Hauptthematik Kriegsausbruch in Europa nicht mit Kommentaren über die Coronapolitik überschwemmen wollte, weshalb ich jetzt 
auf einer separaten Blogseite dafür Platz schaffen möchte. 

Es hat etwas gedauert, bis ich mir diese Seite zutrauen konnte. Ich wollte nicht mehr so viel an eigener Meinung dazu schreiben, und habe in mich hineingehorcht. Was tun? Einen Text, über die vielen kritischen Gedanken zu unserer politischen Lage habe ich schon recht häufig geäußert. Nach so vielen zwangsaufgesetzten Maulkörben durch die breite Masse in der Gesellschaft war dies aber auch nötig. Das Vertrauen ist durch die Politiker*innen und ebenso durch das gemeine Volk, das die Politiker*innen größtenteils mitunterstützt hat, ziemlich erschüttert. Obwohl mir mittlerweile bewusst ist, dass es nicht nur mir so ergangen ist. Viele Journalist*innen und Wissenschaftler*innen hätten ähnliche Erfahrungen mit mir teilen können. Wo sind die vielen kritischen Ärzt*innen, die ich einst mal kannte? Wo sind sie nun alle versteckt? Ich kenne persönlich kaum noch eine*n. Das ist sehr traurig, wenn aus deren Mündern alle nur dasselbe an einseitigen, unausgegorenen Theorien festhaltend, zelebriert wird. 

Nun hat mich Andrej Kurkow mit seinen Büchern noch weiter sensibilisiert und das zuletzt gelesene Werk Die Welt des Herrn Bickford, siehe hierhat mich in meiner Beobachtung über die schleichende Entwicklung einer in Ansätzen zu spürenden Diktatur hierzulande bestätigt. Noch immer lässt mich dieses Buch nicht los. Darin hatte ich noch Mitgefühl für die vielen Normalen, die sich wie Marionetten an den Fäden haben ziehen und führen lassen. Eine eigene Orientierung besaßen sie durch den langwierigen epochalen politischen, despotischen Machtapparat nicht mehr. Und doch verstand ich mein Mitleid den Figuren gegenüber nicht. Warum Mitleid? Durch den Streifzug der russischen Geschichte war  deutlich geworden, dass die Menschen sehr wohl die feste Absicht hegten, eine neue Regierung zu wählen, doch mit der Wahl eines neuen Ministers etc. wurden sie abermals mit menschenfeindlichen Reformen enttäuscht. Nach der Wahl sind sämtliche Hüllen und Masken gefallen und der Neue zeigte sein wahres Herrschaftsgesicht. Ein Präsident zum Beispiel, der sich einst für die Armen, für die Arbeiter und für die Bauern einzusetzen bereit war, outete sich nach der Wahl zu einem Despoten, dem Menschlichkeit plötzlich fremd zu sein schien ... Ich gehe explizit  bewusst auf keinen Namen des russischen Politikers ein, weil solche Arten von Machtergreifenden gegenwärtig überall auf der Welt neu in Erscheinung treten können. 

Sind die Menschen deshalb Opfer? Wenn man bedenkt, dass Politiker*innen eines Landes gegenüber einem Volk in der Minderzahl stehen, könnte von der Mehrheit mehr bewogen werden, um zum Beispiel macht- und profitgierige Politiker*innen zum Stürzen zu bringen. Aber durch gekonnte manipulative Techniken von Seiten der Herrscher, die bis tief in die menschliche Psyche greifen, sind sie dazu nicht in der Lage. Ich verweise hierzu auch auf Ian McEwans Buch Die Kakerlake, siehe hier. Eine kafkaeske Metamorphose nur in umgekehrter Folge. Ein Käfer, der sich zu einem Menschen, zu einem nimmersatten parasitären Politiker verwandelt, der seine Fühler stets dazu nutzt, um die Bedürfnisse seiner Wähler* innen feinfühlig zu seinen Gunsten zu erspüren... Ihr seht, ich versuche an das Gute im Menschen zu glauben. Ich werde morgen Abend meine Buchbesprechung dazu verlinken. 

Aber so traurig wie das klingt, es sind die Normalen, die für das Böse mitverantwortlich sind. Auch sie schaden Menschen und je nach Situation sogar massiv ... . Diese ist auch in den sozialen Netzwerken z. B. am Umgangston sehr gut zu beobachten und zu spüren, aber dort kann man sich mit einem einfachen Mausklick einfach entziehen. Im realen Leben ist dies allerdings nicht möglich. 

Und darum geht es hauptsächlich in Kurkows Buch, wie die Masse, die sog. Normalen, ein politisches System tragen und unterstützen. Die Normalen sind es, die ihm Macht verleihen. Ich habe auch in meinen Kommentaren dazu zitiert, zu welchen Konsequenzen ihr blinder Gehorsam in einer Gesellschaft führen kann. Da müssen wir nicht nur nach Russland schauen. Hitler hätte mit seiner mörderischen Judenpolitik niemals so viel Erfolg gehabt, hätten ihn die Mehrheit der Deutschen dabei passiv und / oder aktiv nicht unterstützt. 

Heißer Krieg und Vierenkrieg, in Zügen die neue Entwicklung eines totalitären Staates durch unsere scheinbare Expertokratie auf falschem Gebiet, denn alles muss zum Beispiel durch den Monitoring und den Alarmismus perfekt kontrolliert und überwacht werden; Sanktionen und Ausgrenzung waren die Folge für Menschen, die das System zu hinterfragen begonnen hatten, und sich weigerten, ihm zu folgen. Eine miese und linke Impfpflicht durch die Hintertür wurde von der alten Regierung eingeführt und von der neuen fortgesetzt, u. v. m. . Diese Umgangsformen haben uns gesamtgesellschaftlich menschlich und wirtschaftlich gespalten und nicht weiter gebracht. Jene Politik hat mehr geschadet als genützt.

Ich bin in mich gegangen, und habe überlegt, wie ich einen Blogbeitrag aus dieser Thematik machen könnte, auf dem ich nicht nur mich hören muss. Und habe gewartet, bis die Zeit mich rief. Manchmal kommt das Wissen zu mir und so geriet ich auf einen Podcast aus dem Youtube-Kanal, der genau diese Themen behandelt, ohne dass ich gezielt danach suchen musste, da ich nicht damit gerechnet habe, Autor*innen mit ähnlichen Verknüpfung zwischen Russland und Deutschland zu finden.

Interessanterweise gehen die Autor*innen speziell auch auf russische Diktatoren ein und stellen ähnlich wie ich durch die repressive politische Entwicklung in Deutschland eine Verbindung zu uns her, und wir Gefahr laufen, auf eine Diktatur zuzusteuern. Und genau diesen Podcast möchte ich nun hier parallel zu meinen geschriebenen Worten hineinstellen.

Ein Podcast über Die Abschaffung der Seele von der Autorin Julia Weiß, Sabrina Khalil und Ulrich Allroggen

Sieben Seiten davon habe ich mithilfe moderner Geräte transkribiert, weil man sich lesend einen schnelleren Überblick verschaffen kann. Den Rest könnt ihr euch aus dem Podcast am Ende des schriftlichen Teils selbst erarbeiten. Ich lade herzlichst dazu ein:

Herzlich willkommen bei Radio München

Verblüffend offen legen das Weltwirtschaftsforum, kurz  WORLD ECONOMIC FORUM (WEF), und sein Vorsitzender Klaus Schwab in ihren Vorträgen und Publikationen dar, dass sie gedenken, in die Natur des Menschen und seine Beziehung mit allen ihnen zu Gebote stehenden technischen Mitteln einzugreifen. Menschen, Tiere und Pflanzen sollen völlig neu entworfen werden. Die Natur des Menschen steht zur Disposition. 

Hören Sie hier den Text Die Abschaffung der Seele von der Autorin Julia Weiß, Sabrina Khalil und Ulrich Allroggen haben ihn eingelesen.

Das eigentliche Ziel totalitärer Ideologie ist nicht die Umformung der äußeren Bedingungen menschlicher Existenz und nicht die revolutionäre Neuordnung der gesellschaftlichen Ordnung, sondern die Transformation der menschlichen Natur selbst, die, so wie sie ist, sich dauernd dem totalitären Prozess entgegenstellt. Was in der totalen Herrschaft auf dem Spiel steht, ist wirklich das Wesen des Menschen. Hannah Arendt, 1951 

Als eine der einflussreichsten Institutionen der westlichen Welt setzt das WEF seine Pläne seit 2020 mit überwältigender Geschwindigkeit in die Tat um, Arbeitstitel: The Great Reset, Einfallstor: die Pandemie. Es ist schon oft darauf hingewiesen worden, dass das Weltwirtschaftsforum mit seinem Transhumanismus totalitäre Ziele verfolgt. Trotzdem scheint eine Mehrheit nach wie vor darauf zu vertrauen, dass die globalen Wirtschaftseliten im Großen und Ganzen zum Wohl der Menschheit handeln. Das ist ein Irrtum und zwar unabhängig davon, ob diese Eliten selbst davon überzeugt sind, Gutes zu tun oder nicht. 

Ein modischer begriff wie "Transhumanismus" kann einen ziemlich unberührt lassen, wenn man sich nicht ohne Scheu vor Augen führt, was er bedeutet. Irreführenderweise suggeriert er, dass das damit bezeichnete Vorhaben noch irgendetwas mit human, Humanität oder Humanismus zu tun hat; (2:24) das hat es nicht. Zutreffender wäre es, von Antihumanismus zu sprechen, denn das transhumanistische Anliegen läuft darauf hinaus, alle Lebendigkeit überhaupt abzuschaffen. Dieses Projekt ist in seiner Vermessenheit ganz sicher zum Scheitern verurteilt, aber es könnte lebenden Müll, Elend und großes Leid verursachen.

 Deshalb soll im Folgenden deutlich gemacht werden, dass und warum die Pläne des Weltwirtschaftsforums zutiefst totalitär sind. Als Hauptauskunft dient Klaus Schwabs Buch Die vierte industrielle Revolution. Weil diese Publikation des WEF dessen Pläne besonders unverblümt beschreibt und, obwohl bereits 2016 erschienen, nach wie vor mit den Äußerungen des überaus einflussreichen Davoser Forums übereinstimmt. Als Hintergrund und Maßstab dieser Einschätzung dient Hannah Arendts berühmtes Werk: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft. In ihrer Analyse der totalitären Systeme ihrer Zeit des Stalinismus und des Nationalsozialismus hat Hannah Arendt ein Streben nach Kontrolle entdeckt, das über die Machtambitionen von Diktatoren, Despoten und Tyrannen aller Art weit hinausgeht. 

Das eigentliche Ziel totalitärer Ideologie ist nicht die Umformung der äußeren Bedingungen menschlicher Existenz, und nicht die revolutionäre Neuordnung der gesellschaftlichen Ordnung, sondern die Transformation der menschlichen Natur selbst. Die, so wie sie ist, sich dauernd dem totalitären Prozess entgegenstellt. Was in der totalen Herrschaft auf dem Spiele steht, ist wirklich das Wesen des Menschen. 

 Was die totalitären Eliten miteinander verbindet, sei:

die Überzeugung von der Allmacht des Menschen. Dem moralischen Nihilismus des 'Alles ist erlaubt' haben sie durch den sehr viel radikaleren Nihilismus eines 'Alles ist möglich' erst seine wirkliche Grundlage gegeben. Ihnen genügt die Hybris, wirklich zu meinen, dass alles gemacht werden kann, dass alles Gegebene nur ein zeitweiliges Hindernis ist, das durch überlegene Organisation überkommen werden kann. (5:00)

Ersetzt man 'überlegene Organisation' durch 'überlegene Technik', beschreibt das ziemlich genau die Überzeugungen des Weltwirtschaftsforums. Bereits im ersten Satz seines Buchs sagt Klaus Schwab, dass die von ihm so getaufte vierte industrielle Revolution

  ... nichts Geringeres als die Transformation der Menschheit mit sich bringt.

Die diese Revolution treibenden Technologien werden ...

 ... unsere menschliche Identität grundlegend verändern. 

Sie werden verändern ...

 ... was es bedeutet, ein Mensch zu sein. 

 Die vierte industrielle Revolution Zitat verändert, wer wir sind.

Diese Vorstellungen sind in der Tat umstürzend: Mit ihrer Verwirklichung würde der Mensch - und auch andere Lebewesen - endgültig zum Objekt industrieller Produktion werden. Die Natur wäre in keiner Weise mehr etwas Gegebenes, das als solches ein Existenzrecht und eine Würde besitzt. Synthetische Biologie und Neurotechnologie machen laut Schwab die tiefgreifenden Veränderungen der menschlichen Natur möglich. Die synthetische Biologie ...

 ... wird es uns ermöglichen, Organismen durch das Schreiben von DNA maßzuschneidern. 

 Das wiederum ...

... ermöglicht die Schaffung von genetisch veränderten Pflanzen oder Tieren, sowie die Veränderung von Zellen erwachsener Organismen, einschließlich des Menschen. (6:48) 

Alle lebenden Organismen und alle noch nicht geborenen Organismen sind nunmehr Objekte der Gestaltung:

Wir sind mit neuen Fragen konfrontiert, was es bedeutet, ein Mensch zu sein, wenn es darum geht, die genetischen Codes zukünftiger Generationen zu verändern. (7:09) 

Fortschritte in der Medizin, die dadurch möglich werden, finden zwar oft Erwähnung, aber es geht doch eindeutig ums ganze Genom, ...

... Es ist jetzt viel einfacher, das menschliche Genom in lebensfähigen Embryonen präzise zu manipulieren. Wir werden in Zukunft wahrscheinlich Designer-Babys sehen.

 Wikipedia verdeutlicht noch einmal, dass es in der synthetischen Biologie darum geht, ..

 ... biologische Systeme zu erzeugen, die in der Natur nicht vorkommen.

 und man beachte, ...

... diese Systeme sind der Evolution unterworfen.

Das WEF begrüßt diese Aussichten nicht nur, es hält die Wissenschaft auch für fähig, sie jederzeit umzusetzen. ...

... Stellen Sie sich eine Welt vor, in der wir unsere Wunschkörper selbst gestalten können. In dieser Welt können wir auch die mit uns lebenden Pflanzen und Tiere entwerfen und wieder entwerfen. Wir können Organismen verändern und sie so formen, wie wir sie haben wollen und das ist nicht die Welt von morgen. Man braucht dazu keine Fantasie. Das ist die Welt von heute. 

Der ganze Mensch wird zum Gegenstand technischer Gestaltung und ebenso werden es seine Beziehungen zu anderen Menschen und Dingen. Die Neurotechnologie ...

... umfasst alle Verfahren oder Geräte, bei denen die Elektronik eine Schnittstelle zum Nervensystem bildet, um die neuronale Aktivität zu überwachen oder zu regulieren. (8:57)

 Die Möglichkeiten, das zu tun, sind derart vielfältig, so das Weltwirtschaftsforum, dass sie ...

... den menschlichen Körper in eine neue Technologieplattform verwandeln.

Dagegen hat das WEF nichts einzuwenden. Wir treten damit ...

... in die Ära des 'Internet der Körper' ein: Wir Sammeln unsere physischen Daten über eine Reihe von Geräten, die implantiert, verschluckt oder getragen werden können. Das Ergebnis ist eine riesige Menge an gesundheitsbezogenen Daten, die das Wohlbefinden der Menschen auf der ganzen Welt verbessern. (9:21)

Aber nicht nur das:

Gleichzeitig können die Daten aus dem Internet der Körper genutzt werden, um Vorhersagen und Rückschlüsse zu treffen, die den Zugang einer Person oder Gruppe zu Ressourcen wie Gesundheitsversorgung, Versicherung und Beschäftigung beeinflussen können. 

Die Erfahrung dass, 'Beeinflussen' auch Sperren bedeuten kann, haben viele Bürgerinnen und Bürger bereits gemacht. Ohne Impfpass gab es bei uns bis vor kurzem zum Beispiel keinen Zugang zu öffentlichen Einrichtungen wie Bibliotheken, Theatern oder Schwimmbädern. Während der Trucker Proteste in Kanada ließ Premierminister "Joung Global Leader" des WEF Justin Trudeau die Konten der 50.000 Trucker und ihrer Unterstützer kurzerhand sperren. Angesichts solcher Willkür-Eingriffe in die schlichtesten Rechte unliebsamer Bürger kann es nicht verwundern, dass viele darin die Drohung sehen: Wenn Dein Verhalten uns nicht gefällt, sperren wir Deinen Zugang zu lebenswichtigen Ressourcen. Aber man muss ja nicht alles so negativ sehen, denn ...

... Neurofeedback - die Möglichkeit, die Gehirnaktivität in Echtzeit zu überwachen, bietet zahllose Möglichkeiten, um Süchte zu bekämpfen, das Essverhalten zu regulieren, und die Leistungen vom Sport bis zum Unterricht zu verbessern. (10:59)

Das klingt gut. Keine Dicken mehr, keine Süchtigen und lauter gut überwachte Schulkinder, die nie mehr herum hampeln, vor Langeweile einschlafen, geistesabwesend aus dem Fenster träumen, oder Blödsinn machen. Keine Pippi Langstrumpf mehr, kein Tom Sawyer, keine Alice im Wunderland. Schüler wie der Lernverweigerer Winston Churchill oder Alexander von Humboldt, der als Kind ebenfalls eine geringe Auffassungsgabe gezeigt haben soll, würden von den Gehirnprogrammieren des WEF zu unauffälligen, gut angepassten Schülern gemacht, wenn wir mal annehmen, dass die Neurotechnik tatsächlich funktioniert. Es würde in einem solchen Überwachungssystem, der vom 'richtigen' Lernverhalten abweichende Schüler oder Student zwangsläufig für falsch befunden werden und das Lehr- und Lernsystem für richtig. 

Überhaupt: Nicht die Arbeitswelt, nicht die Schulen, nicht unsere Lebensbedingungen brauchen eine Generalüberholung, sondern wir:

Stellen Sie sich die vielfältigen Möglichkeiten vor, wie wir die Art und Weise, wie wir Lernen, Arbeiten und Leben zum Besseren verändern könnten.

 Und, ganz aktuell, um alle eventuellen Widerstände aus dem Weg zu räumen,

Stellen Sie sich vor, wie wir dazu beitragen könnten, all unsere Gehirne und Köpfe besser für die vierte industrielle Revolution zu rüsten.

Idealerweise werden wir also zunächst mittels Neurotechnik positiv eingestimmt auf die vierte industrielle Revolution und dann erfahren wir am ehemals eigenen Leibe bzw. der ehemals eigenen Seele, was es heißt, von ferne kontrolliert und nach wissenschaftlich gesicherten Erkenntnissen versteht sich, verhaltensoptimiert zu werden. Dabei ist es folgerichtig ganz unerheblich, was wir selber wollen denken oder fühlen:

Unsere Geräte werden immer mehr zu einem Teil unseres persönlichen Ökosystems. Sie hören uns zu, sie nehmen unsere Bedürfnisse vorweg und helfen uns bei Bedarf, auch wenn wir sie nicht darum gebeten haben. (13:36)

So, hier mache ich mal Schluss mit meiner sehr, sehr zeitaufwendigen Transkription. Es ist lohnenswert, sich den Rest auditiv abzuholen. 
Hoffen wir, dass der Mensch wach wird ... 

Und hier dieses Video in voller Länge: 

Die Abschaffung der Seele - Von Julia Weiss, Sabrina Khalil und Ulrich Allrogen


Doch ein absichtlicher Laborvirus?, frage ich mich ... Wem das alles zu negativ ist, und an diese künstliche Intelligenz nicht wirklich glauben kann, und es in der oben gegebener Form noch immer nicht wahrhaben möchte, so verweise ich auf das Buch von Ian McEwan: Menschen wie ich. Klick hier.

Als ich diesen McEwan gelesen habe, konnte ich es nicht wahrhaben. Mir hatte dieser Buchband partout nicht gefallen, doch jetzt, seit dem Ausbruch der Pandemie, halte ich alles für möglich. 

Nochmals zu Kurkow. Ich wollte zweimonatlich ein Buch von ihm lesen. Aber dazu bin ich seelisch nicht in der Lage. Mich stimmen diese Bücher dermaßen betroffen, dass ich Zeit benötige, bis ich mit einem weiteren Werk mein Leseprojekt fortzusetzen in der Lage bin. Die Anhebung meiner eigenen Sensibilität kann ich mir nicht weiter leisten. Sind es die Verkehrten, die solche Bücher lesen?

Ich mache jetzt Schluss. Ich möchte nicht weiter schreiben, aber ich lade zum Diskutieren in den Kommentaren ein. 

Mein Fazit: Ich gebe das Gute im Menschen nicht auf, weil jeder Mensch Gutes in sich trägt, wir alle haben beide Pole in uns, gute und böse. Jeder Mensch muss sich nur entscheiden, für welche Seite er sich einzusetzen bereit ist, welche Seite er stärker mit Nahrung füttern möchte. Jeder Mensch besitzt Potenziale, sich, die Welt und seine Mitmenschen reicher zu machen, statt ( sich) und oder anderen zu schaden. Aber ... 

... (w)er in der Demokratie schläft, wacht in der Diktatur auf. 
(Johann Wolfgang von Goethe)

Vielen herzlichen Dank an die Autor*innen und Sprecher*innen dieses so tollen Podcasts. Es macht Mut, zu wissen, dass draußen in der Welt noch andersdenkende Menschen zu finden sind. 

Im Folgenden verlinke ich nach und nach zu verschiedenen Podcast. 

Ulrike  Quérot: "Unsere Demokratie muss vor Corona gerettet werden"


Mir macht es zudem noch Sorgen, dass es uns ähnlich geht wie den russischen Wählern. Sie wählen eine neue Partei,  um sich von dem alten despotischen System zu befreien, und geraten in ein neues Unglück, erkennen nach der Wahl, als sich der Wolf aus dem Schafspelz schält ... Die hiesige Regierung wird bei uns abgewählt, da bin ich sicher. Was kommt danach? Es wird wieder zurück zur CDU gewählt. Auch hierhin bin ich mir sicher, hoffe aber, mich zu täuschen. Die CDU, die aus meiner Sicht ganz besonders auf der Seite der Profiteure steht, das ist kein Geheimnis ... kann auf gar keinen Fall eine Alternative sein.

Wir benötigen fähige Politiker, die sich um das Wohl aller Menschen einsetzen. Eine schlechte Partei lässt sich daran erkennen, wenn sie irgendeine Menschengruppe ausschließt. 

Im Folgenden ein neues Video, wem die Impfpolitik verknüpft mit dem Dauerimpfen tatsächlich nützt: "WHO- Generaldirektor wirbt entgegen jeglichen Studien für Corona-Maßnahmen".   

12.11.2022
Dieses Video wurde aus dem Youtubekanal rausgenommen. Nicht mehr auffindbar. Erschreckend. Tagtäglich erlebe ich es auch mit virtuellen Zeitunsartikeln ...



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Ich hamstere kein Speiseöl,
keine Hefe,
kein Mehl
und sonstige Lebensmittel!

Ich hamstere stattdessen:
Bücher
Musiknoten
Notizhefte
leere Tagebücher
Stifte
Musik;
obwohl ich weiß,
dass man Papier nicht essen und nicht trinken kann.
Aber die Buchstaben und die Musiknoten beruhigen mich nun mal 🙈.
Sie nähren meine Seele und meinen Geist von innen!

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Stoppt die Milliarden für die Aufrüstung!
Investiert  die Milliarden in Bildung und Menschlichkeit!
Für einen Wohlfühlort für alle!
Soldaten! Hört auf Bomben zu werfen! 
Werft Weizensamen! (A. Kurkow)

Soldaten; nieder mit den Waffen! (M. Gandhi)
Alle!
Nie wieder Krieg! (K. Kollwitz)
Kriegswillige Politiker an die Front!
Empathische Frauen und Männer an die Macht!
Solidarität mit Ukrainer*innen und allen friedliebenden
Menschen dieser Erde!
Solidarität mit russischen Kriegsgegner*innen!
Schluss mit Diskriminierungen!
Liebe für alle! Hass für keinen! (Ahmadiyya-Muslime)
Kriege entstehen aus dem Scheitern,
das Menschsein der Anderen zu verstehen.
(Dalai Lama)
Wir brauchen keinen Krieg! Krieg brauchen diejenigen, 
denen Gerechtigkeit fremd ist und die die Völker versklaven wollen.
(Andrej Kurkow)

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Gelesene Bücher 2022: 05
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Ich höre:
Neale Donald Walsch: Gespräche mit Gott, Teil 3
Ovid - Metamorphosen
Fjodor F. Dostojewski: Der Idiot
Helene Schucmann u. William Thetford: Ein Kurs in Wundern
Gabriele Krone-Schmalz: Respekt geht anders
(Diese Autorin spricht mir auch aufgrund der aktuellen polit. Lage aus der Seele.)
Spencer Wise: Im Reich der Schuhe


Sonntag, 29. Mai 2022

Karin Tscholl u. Almuth Mota / König Lichterloh (1)

In Gedenken an die Kriegsopfer; an alle Menschen und Tiere.
Ich fordere eine ganzheitliche Bildung für Herz und Verstand!
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Märchen und Geschichten von Krieg und Frieden, Streit und Vergebung, Zorn und Zärtlichkeit

Alle Weisheitsgeschichten sind nun gelesen, mehrfach. Ich habe sie sogar beruflich eingesetzt, lese sie zurzeit ein weiteres Mal mit meiner erwachsenen Klientel, täglich eine, im psychiatrischen Bereich, und sie 
kommen auch bei ihr sehr gut an. Ähnlich wie bei den Kindern sind diese erwachsenen Menschen von extremen Kriegsängsten gezeichnet ...

Von den 33 Geschichten gab es nur vier, die mich wenig oder gar nicht überzeugen konnten. Bleiben immer noch 29, davon waren 12 mit Zusatzsternchen versehen. Mich beruhigt dieser Mix, denn ich hatte schon die Sorge, alle Geschichten zu gut bewertet zu haben. Dann hätte ich doch tatsächlich sehr an mir zweifeln müssen, und mir zu unkritisches und zu einseitiges Lesen vorwerfen müssen. Aber auch das wäre erlaubt, solange man Gutes daraus zu ziehen in der Lage ist. 

Am Anfang der Erzählungen schien ich richtig high gewesen zu sein, so sehr konnten sie mich innerlich berühren, da ich diese friedliebenden Arten von Märchen nicht gewöhnt war. Bin aus unseren Grimm´schen Märchen quasi nie wirklich hinausgewachsen, weil sie mich im Alter nach meiner frühen Kindheit kaum noch interessiert hatten. Psychoanalytisch wurde ich später allerdings durch mein Studium nochmals mit den klassischen deutschen Märchen konfrontiert, welchen heilsamen Frieden sie bringen können, wenn der Mensch in Krisenzeiten für eine innere Transformation und Wandlung mithilfe der Symbolbetrachtung- und deutung dazu bereit sei. 

Ich hatte mir vorgenommen, ein Märchen, das mir besonders am Herzen lag, hier zu besprechen. Ein Märchen, das gut in den Alltag passt, und ein Märchen zur politischen Lage. Es waren einige Märchen, die zu meinen Lieblingen zählten. Spontan entschied ich mich für Benedikt vom Berg und für Die Blume der Königin. Aber ganz ehrlich, es war schwer mich festzulegen. Zu gerne hätte ich auch aus den anderen zitiert. Die Blume der Königin werde ich hier allerdings nur besprechen, da ich die Handlung auf meinem Blog auf einer anderen Seite schon beschrieben habe. Der Link hierfür ist weiter unten anzuklicken.

Am Ende der Besprechung habe ich eine kleine Kritik zum Friedensbegriff anzuführen.

Hier geht es zum Klappentext, zum Auror*innenporträt, zu den Buchdaten, zu meinen ersten Leseeindrücken und zu den Kommentaren dieses Buches. 

Ich beginne mit Benedikt vom Berg.

Die Handlung
Benedikt und seine Frau verbrachten ihr Leben als Bauern auf einem Hof in einer recht bescheiden aber glücklichen Lebensform ... Das Paar war für ihre Liebe bekannt, die rein und gütig war, frei von Zwist und Gram. Ein Herz und eine Seele sozusagen. Viel Geld besaßen sie nicht. Gespart hatte das Paar einhundert Taler für Notzeiten.

Dadurch wollten sie ihr Geld ein wenig vermehren für andere Dinge. Und so waren sich beide einig, dass Benedikt eine von den beiden Kühen auf dem Markt verkaufen sollte. 

Benedikt hatte leider auf dem Markt keinen Erfolg. Doch der lange Weg zurück nach Hause mit der Kuh erwies sich als beschwerlich. Er traf einen Mann mit einem alten Pferd, der das Pferd gegen die Kuh einzutauschen bereit war. 

Doch auch mit dem Pferd gab es Probleme, sodass der nächste Tausch an ein Schwein ging ... Daraufhin das Schwein gegen eine Ziege ... die Ziege gegen ein Schaf ... das Schaf gegen eine Gans ... die Gans gegen einen schwarzen Hahn und zu aller letzt der schwarze Hahn gegen ein üppiges Mittagessen in einer Gaststube.

Nun ging Benedikt endlich gestärkt wieder zurück nach Hause, hatte aber weder Kuh noch Geld. Er erzählte seine ganze Geschichte zuerst einem Nachbarn. Dieser Nachbar prophezeite Benedikt, dass ihm nun aufgrund dieser Ereignisse 
sicher von seiner Frau ein Donnerwetter drohen würde. Der Nachbar kannte zwar die Güte der Frau, aber er war sich sicher, dass auch ihre Geduld mal an Grenzen stoßen müsste. 

Sie gingen beide eine Wette ein und sie wetteten um die letzten hundert Gulden, die das Paar gespart hatte. Benedikt war bereit, dieses Risiko einzugehen, denn er kannte seine Frau besser als der Nachbar.

Bei der Frau angekommen, wartete der Nachbar draußen vor der Tür und lauschte den Worten des Paares. Detailgetreu erzählte Benedikt seiner Frau in der Reihenfolge seiner Tauschhandel mit den verschiedenen Tieren. Die Frau hörte geduldig zu und freute sich für jedes Tier, das der Mann nach Hause gebracht hätte. Sie betrachtete in jedem Tier einen Gewinn. Sie hatte die Gabe, bei jedem Tauschhandel stets das Positive zu sehen. Bis sie, beim letzten Tier seiner Erzählung angelangt, zu begreifen begann, dass der Mann schließlich mit leeren Händen nach Hause gekommen sei, ohne den Hahn, der sie morgens zeitig aus dem Bett verhelfen würde, wie die Frau meinte. Daraufhin aber erwiderte sie seufzend:

Du weißt eben, was wirklich wichtig ist. Was hätte ich davon, wenn du tot am Wegesrand liegst und ich von dir einen Hahn erben würde? Wir sind unsere eigenen Herren und können morgens in den Federn liegen, solange es uns gefällt, und heute Abend muss ich dir auch nichts mehr kochen. (122)

Klingt auf den ersten Blick recht naiv, aber darum geht es nicht. Die Geschichte will lediglich sagen, dass es im Ermessen der Betrachter*in liegt, wie eine Situation bewertet bzw. betrachtet wird. 

Dieses Märchen hatte ich auch mit meiner Klientel gelesen und ich stellte meiner Gruppe die Frage, was sie glauben, wer die Wette gewinnen würde? Sie alle standen auf der Seite dieses Nachbarn und waren ähnlich wie dieser über den Ausgang erstaunt. Aber hatte die Frau nicht recht? Was hätte sie von einem toten Mann und einem lebenden Hahn gehabt? Diese Sichtweise relativiert das Problem und rettet die Beziehung. 

Zweite Geschichte
Diese Geschichte wurde auch an einer Grundschule in Darmstadt gelesen. In meinem Schreibprojekt Fragende Kinder über den Krieg ist auch die Lehrerin Susanne auf meine Bitte hin zweitweise mit eingebunden. Die Geschichte ist hier nachzulesen. Aber dort wollte ich sie nicht näher erörtern. Die Besprechung passt eher hier hinein.

Die Blume einer Königin
Besprechung

Das Schöne an diesem Märchen ist, dass sich ein altes, gerechtes, menschen- und friedliebendes Königspaar, das selbst keine Kinder bekommen konnte, sich so langsam Sorgen um die Nachfolge machen musste. Ihnen war es wichtig, dass das Reich nach dessen Ableben rechtzeitig und mit Vorbereitung in eine gute Führung übergeben werden konnte. Ein Reich, in dem es allen Menschen weiterhin gut gehen sollte. Und so beschlossen Königin und König ein fremdes Kind für die Thronfolge zu finden und machten eine Ausschreibung, die ans Volk ging.

Die Suche nach der Thronfolge war nicht gekennzeichnet von den üblichen Werten. Die Besten? Die Reichsten? Die Stärksten?  Die Schönsten? Die Schlausten? ... sollten kommen? Nein, dem Königspaar waren ganz andere Tugenden wichtig, die sie bei der Auswahl dieses ganz besonderen Kindes allerdings für sich behielten, denn 

(a)llzu leicht konnte es geschehen, dass Streit ausbrach unter den machtgierigen und einflussreichen Höflingen, wenn ein solches Erbe aufgeteilt wurde. Oft schon waren auf diese Weise Kriege entstanden und Reiche zerbrochen. Was würde dann aus Land und Menschen werden? Schon jetzt gab es Edelleute und Beamte, die der Königin Söhne und Töchter, Neffen und Nichten vorstellten, in der Hoffnung, sie würden einen von ihnen ins Herz schließen. Die Berater des Königs versuchten sich an Klugheit zu übertrumpfen, um einander auszustechen in der Gunst des Herrschers. Wenn die beiden beieinander saßen, fiel der Königin oft das alte Sprichwort ein, nach dem es heißt, dass man die Rippen eines Tigers nicht durch sein Fell zählen kann. Gerade weil ihnen ein junger Mensch empfohlen wurde, konnte es sich dabei um einen unehrlichen, leicht beeinflussbaren und lenkbaren Charakter handeln. (29f)

Kinder, die sich die Krone durch das Vermögen ihrer Eltern hätten erkaufen können, hatten kaum eine Chance, diesen Wettbewerb zu gewinnen. Es sei denn, sie besaßen neben dem Vermögen auch innere Werte, die später das gesamte Land würden mit reich machen können. 

Über den Ausgang dieses Märchens zeigten sich die Kinder jener Primarschule in Darmstadt erst erstaunt und enttäuscht, dass nicht die schönste Blume den Thron habe erben können. Dabei konnte man sehen, dass schon bei Erstklässlern das Leistungsdenken angekommen ist, ganz gleich, um welchen Preis, solange man den Preis dafür bekommt. 

Die Reaktion der Kinder hat mir auch dadurch sehr gut gefallen. Dass die Kinder didaktisch durch das Märchen mithilfe ihrer aufmerksamen Lehrerin mal einen anderen Blickwinkel haben entwickeln können. Deshalb wiederhole ich mich nochmals gerne:

Ganzheitliche Bildung für Herz und Verstand. Kein Entweder/ Oder, sondern ein Sowohl-als-auch während der gesamten Schulzeit. Beides ist wichtig. Aber Schule alleine kann das nicht bewältigen. Eltern müssen mitmachen, und müssen sich selbst bilden, damit sie eine menschengerechtere Welt ihren Kindern vorleben können. Was unter einer menschengerechteren Welt zu verstehen ist, können wir gerne in den Kommentaren diskutieren. 

Cover und Buchtitel
Vor allem das Cover hat mich sehr angesprochen. Die Farben und die Friedenstaube darauf waren für mich ein absoluter Blickfang, während ich den Buchtitel mir erst erarbeiten 
musste. Spätestens aber nach dem Lesen der Einleitung wurde die Identität des Königs geborgen. Und was sich hinter seinem Namen Lichterloh verbirgt? Ich muss unbedingt daraus zitieren:

König Lichterloh ist ein starker König, der sein Reich stets vergrößert. Mit brutalen Schlachten, mit Vernichtung und Tod. Sein Herz brennt für die Macht. Lichterloh fackeln die Dörfer, durch die seine Soldaten ziehen. König Lichterloh streitet mit seiner Frau, seiner Nachbarin, seinem Freund. Seine Rache ist fürchterlich. Er steht mitten in einer Schlacht, als er endlich aufwacht. Er sieht sich um - und erschrickt: Was tue ich bloß? Sein Herz hat sich besonnen: Sie fühlen sich warm an, die neuen Flammen der Liebe Ab heute brennt es für die anderen, für die Hoffnung, für den Frieden - lichterloh! Er stellt sein Schwert in die Ecke, und irgendwann wird er auch sein Kettenhemd ablegen. Die starke Hand, gewohnt eine Waffe zu führen, schützt nun die wachsenden Flämmchen der Königskerze. 

Diese Rückbesinnung des Königs wäre auch unseren Politikern zu wünschen und natürlich überall auf der Welt, wo diese destruktiven Herrschaftsformen zu finden sind!!!! Kalter Krieg, heißer Krieg, aber auch Krieg im Inneren der gesamten Menschheit; Rückbesinnung wäre über eine Introspektion überall mehr als angebracht. 

Zum Schreibkonzept
Frau Wolle heißt eigentlich Karin Tscholl. Aber warum Frau Wolle? Dies können die Leser*innen selbst aus dem Buch herausfinden.

Ein sehr gut gegliedertes Inhaltsverzeichnis auf den ersten Seiten ist dem Buch zu entnehmen, beginnend mit einer Einleitung wer König Lichterloh ist, darauf folgen 33 weitere Weisheitsgeschichten und enden mit einem Nachwort Märchenfunken, worin verschiedene Autor*innen vorgestellt werden, wer welche Weisheitsgeschichte gefunden und in dieses Buch transportiert hat. Am Ende sind manche Autor*innen mit einem Foto abgebildet. 

Die Kindergeschichten sind im Inhaltsverzeichnis zur besseren Unterscheidung alle mit einer kleinen Erdbeere am Rande versehen.

Und ganz zum Schluss ein kleiner Vers von Gustav Mahler. Unbewusst habe ich seine Botschaft indirekt in die Tat umgesetzt, noch bevor ich diesen Vers gelesen habe. Diese Märchen habe ich mittlerweile drei Mal verschenkt. Und wer weiß, wie häufig noch.

Aber wirklich nur an Menschen, bei denen ich sicher bin, dass das Buch bei ihnen gut aufgehoben ist. Andere Leute kann man anders erreichen, die ich nicht ausschließen möchte.

Das Buch hat insgesamt 215 Seiten.

Cover und Buchtitel
Beides hält in vollem Umfang, was es verspricht. Frieden und Unfrieden sind nicht nur politische Ereignisse, man findet sie auch in jedem privaten und in nicht privaten Haushalten.

Meine Meinung
Manche Märchen klingen naiv und realitätsfern, wie eben Märchen nun mal so sind. Und die Geschlechterrollen sind klassisch verteilt. Eine Alice Schwarzer würde beim Lesen sicher die Krise bekommen. Aber ich möchte mich dazu nicht äußern. Ich schreibe hier keine kritische Abhandlung.
Ich habe die Geschichten als das gelesen, was sie sind, Geschichten eben. Aber sie besaßen alle einen ganz besonderen inneren Kern, den man sich wie bei einer Frucht erst herausschälen muss. Und genau darauf kommt es mir an. Dass man nicht leer aus geht, dass nach der verspeisten Frucht etwas Wesentliches zurückbleibt. Der Kern aller Geschichten. Mich hat das Buch dadurch mehr als bereichert. 

Sicher habe ich damit nicht abgeschlossen. Auch was meine eigene Wandlung betrifft, weitere Potenziale in mir selbst entfalten zu wollen.

Die Kindergeschichten muss man zusammen mit den Kindern lesen und gemeinsam besprechen, wie auch Susanne mir rückgemeldet hat. Auch mit älteren Kindern, die sonst im Alltag von selbst keine Bücher lesen würden. Mit Erwachsenen, die Lesen nicht gewöhnt sind, ähnliches Procedere. 

Meine Kritik
Leider sind unter dem Begriff Frieden vielerorts meist nur Menschen eingeschlossen, während Tiere dabei unbeachtet bleiben. Gewalt, Not und Unfreiheit sind Menschen, die diese verursachen und nicht die Tiere. Sie werden häufig als böse Raubtiere beschrieben, die die Welt der Menschen bedrohen. Dabei ist es gerade umgedreht. Es sind die Menschen, die sich wie Scheusale 
verhalten, und damit den gesamten Planeten gefährden. 

Im Friedenskonzept sollen o. g. Störfaktoren behoben und ... Gewalt verhindert werden. Aber was ist mit der Gewalt an Tieren? Sinnloses Blut, das häufig vergossen wird, wird dabei  nicht in Betracht gezogen. Schließlich sind es die Menschen, die Kriege führen und nicht die Tiere. 

In diesem Buch ist mir vor allem das Märchen Die Bärenfalle aufgestoßen. Ein Bär wurde in einer tiefen Grube gefangen, worin auch auch ein Mensch gestürzt war. Während der Mensch aber mithilfe anderer Menschen daraus wieder befreit werden konnte, ließ man den Bären in der Falle alleine mit seinem Schicksal zurück. Solche und ähnliche andere Geschichten haben nichts in Friedensbüchern zu suchen, es sei denn, man hätte den Bären auch aus der Falle gerettet. Unschön fand ich noch, dass der Bär wie ein Monster beschrieben wurde. Diese gruseligen Etiketten haben weder die Bären noch 
andere Tiere verdient.  

Mein Fazit
Bis auf wenige Ausnahmen waren es für mich alles absolut lesenswerte mit Weisheit beseelte Märchen; sowohl für kleine als auch für große Leute. 

Echter Balsam für die Seele, wie ich mir von meinen Klient*innen habe sagen lassen, die meist von einem Aha-Erlebnis berichtet haben, das ich ihnen aber auch nach jeder Geschichte aus den Gesichtern habe ablesen können. Viele verknüpften die Geschichte am Ende mit eigenen Erfahrungen. Die Erkenntnis: Es sei sehr leicht, wegen Nichtigkeiten in Streitereien zu verfallen ... , die häufig unnötig seien. Ähnlich wie in der Politik würden viele private aggressive Dispute mit massiven Machtkämpfen ausgetragen werden. 

Wie ist das Buch zu mir gekommen?
Auf der Suche nach Friedensliteratur für Kinder konnte ich auch mit diesem Werk fündig werden. Ich verfolgte unbedingt die Absicht, diese Bücher durch den Ausbruch des Ukraine-Kriegs auf meinem Blog vorzustellen. Nach dem ich es mir gekauft, und einige Geschichten daraus gelesen habe, musste ich es sofort weitergeben, und so hatte ich schließlich beim wiederholten Verschenken eine Anfrage beim Verlag gestellt. 

Ein ganz großes Dankeschön an den Thyrolia Verlag für das Bereitstellen des Leseexemplars, das ich sehr genossen habe. 

Meine Bewertung - 14 Punkte

2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Empathisch, fantasievoll) 2 Punkte: Differenzierte Geschichten und Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichten
2 Punkte: Anregung zur Vertiefung, zum weiteren Erforschen und zur Erkundung
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
2 Sonderpunkte wegen des Lesehighlights.

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Ich hamstere kein Speiseöl, keine Hefe, kein Mehl und sonstige Lebensmittel!
Ich hamstere stattdessen:
Bücher
Musiknoten
Notizhefte
leere Tagebücher
Stifte
Musik;
obwohl ich weiß,
dass man Papier nicht essen und nicht trinken kann.
Aber die Buchstaben und die Musiknoten beruhigen mich nun mal 🙈
sie nähren meine Seele und meinen Geist von innen!

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Stoppt die Milliarden für die Aufrüstung!
Investiert  die Milliarden in Bildung und Menschlichkeit!
Für einen Wohlfühlort für alle!
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Werft Weizensamen! (A. Kurkow)

Soldaten; nieder mit den Waffen! (M. Gandhi)
Alle!
Nie wieder Krieg! (Käthe Kollwitz)
Kriegswillige Politiker an die Front!
Empathische Frauen und Männer an die Macht!
Solidarität mit Ukrainer*innen und allen friedliebenden
Menschen dieser Erde!
Solidarität mit russischen Kriegsgegner*innen!
Schluss mit Diskriminierungen!
Liebe für alle! Hass für keinen! (Ahmadiyya-Muslime)
Kriege entstehen aus dem Scheitern,
das Menschsein der Anderen zu verstehen.
(Dalai Lama)
Wir brauchen keinen Krieg! Krieg brauchen diejenigen, 
denen Gerechtigkeit fremd ist und die die Völker versklaven wollen.
(Andrej Kurkow)

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Gelesene Bücher 2022: 05
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