Sonntag, 17. Oktober 2021

Sy Montgomery / Rendezvous mit einem Oktopus - Extrem schlau und unglaublich empfindsam: Das erstaunliche Seelenleben der Krake (1)

 Wer dieses Buch gelesen hat,
versteht die Seele der Ozeane.
(Peter Wohlleben)

Bildquelle: Pixabay

Eigentlich bin ich schon längst durch mit diesem Buch. Gehört und gelesen … Es hat sich nur ein anderes Buch dazwischengeschoben, und so kam Sy Montgomery ein wenig zu kurz. Pardon. Ich liebe diese Autorin, und sie hat es eigentlich nicht verdient, wie ein fünftes Rad am Wagen beiseitegelegt zu werden. Aber es gibt noch ganz viel von ihr an ungelesener Literatur, der ich mich noch anschließen werde. Montgomery bekommt dadurch noch meine volle literarische und ungeteilte Aufmerksamkeit gezollt.

Und mit den Oktopoden habe ich sicher alles Notwendige erfahren können. Mir hat aber das Nachwort von Donna Leon dieses Mal sehr viel gebracht, die das Buch auf wenigen Seiten nochmals zusammengefasst hat, sodass ich dadurch wieder an bedeutsame Fakten erinnert werden konnte, die mir für meine Buchbesprechung sehr hilfreich sein werden.

Donna Leon scheint immer häufiger ein Nachwort zu Montgomerys Bücher zu verfassen. Bei dem letzten Buch, Einfach Mensch sein - von Tieren lernen, schien ich mit ihrem Nachwort reichlich gesättigt gewesen sein, da es mir zu ausführlich erschien. Ich kannte ja die Fakten als aufmerksame Leserin alle schon zu Genüge, und musste sie in dieser ausführlichen Form am Ende nicht nochmal haben. Aber ich freue mich natürlich sehr, dass eine Autorin wie Donna Leon, die sonst Krimis schreibt, auch ein Nachwort verfasst und damit inhärentes Interesse für Bücher dieser Art hat aufbringen können.

Stockfoto

Aber nicht nur Oktopoden kommen in diesem Werk zu Wort, sondern jede Menge andere Seebewohner, von denen ich zuvor keine Ahnung hatte, dass es sie überhaupt gibt: Z. B. Sonnenblumenseesterne oder Seehasen ... Einige Youtube – Filmchen haben mich während des Lesens dieser Lektüre noch ergänzend begleitet.

Die Oktopoden in diesem Buch haben alle Namen, wie: Athena, Octavia, Kali …
Ich fokussiere meine Buchbesprechung hauptsächlich auf die Intelligenz der Tiere.

Hier geht es zum Klappentext, zum Autorenporträt, zu den ersten Leseeindrücken und zu den Buchdaten.

Erst einmal möchte ich ein paar Fakten benennen.

Was sind Oktopoden und wie sind sie beschaffen?

Synonyme dazu sind:

Kraken, Tintenfische, Kalamares, Polyp, Achtfüßer, Zephalopoden, Kalmar, Sepia, Nautilus, Neunauge, Tinktur ...

Sind sie nicht reich, diese Tierchen an schicken Wortformulierungen? Nicht nur in ihrer Art, sondern auch in der Auswahl von Begriffen. Für den Menschen gibt es nicht so viele Synonyme, die sie so gut kleiden und beschreiben. Ich habe mal verglichen.

Erdbewohner, Einwohner, Geschöpf, Kreatur, Zweibeiner, Homo sapiens, Sterblicher, Staubgeborener …
Die meisten davon klingen lange nicht so elegant wie die von den Oktopoden. Und Staubgeborener ????

Wie schön phänomenal dagegen die der Tintenfische klingen, wenn man mal über jeden einzelnen Begriff sinniert und meditiert, und ihn sich dadurch bewusst werden lässt, ohne ihn erst so selbstverständlich hinzunehmen ... Und so gehen innerlich ganze Welten von Ozeanen auf. Dann möchte man real selbst mal für einen Augenblick ein Tier dieser Art in der Seewildnis sein.

Doch es gibt auch eine Schnittmenge beider Wortgruppen, die diese zwei Wesen verbindet. Die beiden schönsten Ausdrucksformen hierbei sind Kreatur und Geschöpf ... Darin passen sowohl die Menschen, als auch die Oktopoden. Sich dies bewusst zu machen, zeigt, dass wir alle, so unterschiedlich wir auch sind, in einem Boot sitzen. Nicht nur linguistisch gibt es Gemeinsamkeiten, sondern auch im Kern unseres Wesens zusammen mit den Tieren.

Meditation
Meditation ist das Schönste, was es gibt, denn man kann sich in allem hineinversetzen, selbst in einen Stein.
In einen Oktopus, und sich mit ihm verbinden und Teil von ihm  werden. Mit jeder Seite des Buches hat meine Seele mitgelesen und mitgeschwungen, so genial waren die Beschreibungen darin, die ich häufig meditativ verlassen musste, so wie ich sie betreten hatte.

Die Beschaffenheit dieser Meerestiere
Ein Oktopus besitzt je nach Art acht bis zehn Arme, auch Tentakel genannt. Verlieren sie einen Tentakel durch eine Verletzung, dann wächst ihnen dieser wieder nach.

Julie Kalupa, Taucherin und Medizinstudentin an der University of Wisconsin, schreibt, dass ein Pazifischer Riesenkrake in der Lage ist, bis zu einem Drittel eines verlorenen Armes innerhalb von nur sechs Wochen nachwachsen zu lassen. Im Gegensatz zu dem nachgewachsenen Schwanz einer Eidechse, der unweigerlich immer minderwertiger ausfällt als das Original, ist der nachgewachsene Arm eines Kraken so gut wie neu und vollständig ausgestattet mit Nerven, Muskeln, Chromatophoren und perfekten, unberührten Saugnäpfen. Selbst die hoch spezialisierte Spitze des männlichen Begattungsarms, der Ausführungskanal.

Warum haben Oktopoden blaues Blut?
Im Vergleich zu vielen anderen Fischarten und zu uns Menschen haben Oktopoten blaues Blut, weil Kupfer statt Eisen der Sauerstoffträger in deren Körper ist.

Die Anzahl der Saugnäpfe
Eine Riesekrake besitzt etwa 1600 Saugnäpfe, die es auch schafft, mit jedem Saugnapf ca. 15 Kilo zu heben.

Schon ein einziger von Athenas Saugnäpfen reichte aus, um meine ganze Aufmerksamkeit zu fesseln – und sie hatte 1600 davon. Jeder einzelne war ein Multitasking-Talent und konnte saugen, schmecken, zupacken, festhalten, zupfen und wieder loslassen. Jeder Arm des Pazifischen Riesenkraken hat zwei Reihen mit Saugnäpfen, die kleinsten sitzen an den Spitzen, die größten (mit einem Durchmesser von 7,5 Zentimetern bei einem großen männlichen Tier, bei Athena waren es etwa 2 Zentimeter) ungefähr auf einem Drittel der Armlänge, vom Mund aus gemessen. Jeder Saugnapf hat zwei Kammern. Die äußere ist wie eine breite Saugglocke geformt und besitzt Hunderte feiner, sternförmig von der Mitte zum Rand verlaufender Grate. Die innere Kammer ist ein kleines Loch in der Mitte des Napfes, das die Saugkraft erzeugt. Die gesamte Konstruktion ist so biegsam, dass sie sich an die Konturen jedweden Objekts anpassen kann, das der Saugnapf erfasst. Die Näpfe können sich auch zusammenziehen und mit ihren Lippen einen Pinzettengriff bilden, wie wir es mit Daumen und Zeigefinger können. Jeder einzelne wird von eigenen Nerven gesteuert, und der Oktopus kann sie individuell und unabhängig voneinander steuern. Alle Saugnäpfe sind erstaunlich stark. James Wood, verantwortlich für die schon lange bestehende Biologie-Website »The Cephalopod Page«, hat ausgerechnet, dass ein Saugnapf von etwa sechs Zentimetern Durchmesser fast sechzehn Kilogramm Gewicht anheben kann. Wenn alle Saugnäpfe diese Größe hätten, läge die gesamte Saugkraft eines Oktopus bei 25 000 Kilogramm. Ein anderer Wissenschaftler hat ausgerechnet, dass man die Zugkraft einer Vierteltonne benötigt, um den Griff des wesentlich kleineren Gewöhnlichen Kraken zu lösen. »Taucher«, sagte Wood, »sollten sehr vorsichtig sein.« (28f)

Gehirn / Neuronen / Intelligenz
Nach meiner Online Recherche war es möglich herauszufinden, dass die Kraken z. B. mehrere Gehirne besitzen, die Anzahl war neun, konnte aber als noch nicht sicher evaluiert werden, dagegen waren drei Herzen konstatierbar. Und diese Tiere besitzen jede Menge Neuronen:

Im Vergleich:

Gemessen an anderen wirbellosen Tieren haben Kraken ein riesiges Gehirn. Octavias hatte die Größe einer Walnuss, dieselbe Größe wie das Hirn eines afrikanischen Graupapageis. Alex, ein solcher, von Dr. Irene Pepperberg trainierter Vogel, konnte einhundert englische Wörter sinnvoll anwenden. Er bewies Verständnis für Formen, Größe und Material, er konnte rechnen und Fragen stellen. Er konnte seine Trainer absichtlich täuschen – und um Entschuldigung bitten, wenn man ihm auf die Schliche kam. Die Größe des Gehirns allein ist natürlich nicht ausschlaggebend. Schließlich kann alles miniaturisiert werden, wie die Computertechnologie deutlich zeigt.

Eine andere Komponente, die Wissenschaftler zur Erforschung von Intelligenz untersuchen, ist die Anzahl der Neuronen, der Säulen des Denkens. Auch hier ist der Tintenfisch beeindruckend. Er besitzt 300 Millionen Neuronen.

Eine Ratte hat 200 Millionen, ein Frosch vielleicht 16 Millionen und eine Schlammschnecke aus der Familie der Süßwasser-mollusken höchstens 11 000. Das menschliche Gehirn hingegen besitzt 100 Milliarden Neuronen, doch ist es nicht wirklich mit dem eines Tintenfisches zu vergleichen. » (80f)

Vergleich mit dem menschlichen Hirn:

Das menschliche Gehirn ist in vier Bereiche eingeteilt, und jeder davon ist für andere Funktionen zuständig. Das Hirn eines Oktopus besteht aus – je nach Spezies und Zählmethode – fünfzig bis fünfundsiebzig verschiedenen Bereichen, aber die meisten Neuronen eines Oktopus sind nicht im Gehirn angesiedelt, sondern sitzen in den Armen. Die extremen Multitasking-Anforderungen, mit denen Oktopoden konfrontiert sind, mögen zu dieser Entwicklung beigetragen haben: Er muss all seine Arme koordinieren, Farbe und Form verändern, er muss lernen, denken, entscheiden und sich erinnern – und zur gleichen Zeit die Flut an Geschmacks- und Tastinformationen, die sich von jedem Zentimeter Haut in sein System ergießen, verarbeiten und darüber hinaus das Wirrwarr visueller Reize sortieren, die seine gut entwickelten, den menschlichen sehr ähnlichen Augen liefern. (81f)

Die erstaunliche Intelligenz dieser Tiere konnte mit verschiedenen Testinstrumenten untersucht werden. Eine davon war die Methode mit Plexiglaswürfeln:

Im Labor der Arthur D. Little Corporation entwickelte er eine Serie von drei durchsichtigen Plexiglaswürfeln mit unterschiedlichen Verschlüssen. Der kleinste Würfel wird durch einen Riegel verschlossen, den man wie bei einer Pferdebox umlegen und mit einem Bolzen fixieren muss. Nun kann man einen lebenden Krebs – das Lieblingsfutter der Kraken – hineingeben und den Deckel unverschlossen lassen. Der Oktopus wird den Deckel öffnen. Verschließt man aber den Deckel, wird der Oktopus garantiert dahinterkommen, wie der Deckel zu öffnen ist. Dann ist es an der Zeit, den zweiten Würfel einzusetzen. Dieser hat einen Riegel, der gegen den Uhrzeigersinn auf eine Klammer gedrückt wird. Man setzt den ersten Würfel mitsamt dem Krebs in den zweiten und verschließt ihn. Der Oktopus wird das Rätsel lösen. Schließlich nimmt man den dritten Würfel hinzu. Dieser hat zwei verschiedene Riegel: Der eine ist ein Bolzenriegel, der andere ist ein Hebelverschluss und fixiert den Deckel wie bei einem altmodischen Einweckglas. Bill erzählte mir, dass der Oktopus, sobald er das System »kapiert« hat, alle vier Schlösser in drei bis vier Minuten öffnen kann. (34) 

Hirnlose Fischarten / Seesterne und Seeanemonen
Erstaunlich fand ich allerdings noch, dass es Meerestiere gibt, die überhaupt kein Gehirn besitzen und dennoch als intelligent beschrieben werden. Dass sind die Seesterne, die so ein Organ nicht benötigen, um sich zu orientieren, um für sich zu sorgen, um als überlebensfähig durch die Meere zu ziehen.

Diese Tiere haben kein Gehirn und das simpelste aller Nervensysteme. Dennoch sagt ihr Verhalten viel über sie aus. In seinem Buch über Gefühle und Bewusstsein > Ich fühle, also bin ich < erwähnt der portugiesische Neurowissenschaftler Antonio Damasio auch Seeanemonen. Er behauptet nicht, dass Seeanemonen ein Bewusstsein besitzen, aber er schreibt, wir können in ihrem simplen, hirnlosen Verhalten »das Wesen von Freude und Traurigkeit, von Annäherung und Abwendung, von Verletzlichkeit und Geborgenheit« erkennen. (187)

Und hier ein Beispiel zu einem Seestern aus einem  pädagogischen öffentlichen Forschungsprojekt einer Schulklasse:

»Der Seestern hat zwar kein Gehirn, aber dumm ist er nicht. Schaut nur!« Wilson tut ihm den Gefallen und reicht ihm einen Kapelan. Der Seestern klebt direkt vor den Augen der Kinder mit der Bauchseite an der Glaswand und fängt nun an, sein Futter von einem der dünnen, röhrenförmigen Füßchen zum nächsten zu befördern. Während die Kinder mit offenem Mund zuschauen, transportiert der Seestern den Fisch die vollen zwanzig Zentimeter von der Armspitze zu seiner Mundöffnung, durch die er dann seinen Magen nach außen stülpt. »Er sabbert seine Magensäure direkt auf das Futter, um es aufzulösen«, (…). (235)

Und zum Schluss noch ein Zitat zu der Frage, ob diese Tiere ein Bewusstsein besitzen? Die Autorin gebraucht hier Begriffe wie Universelles Bewusstsein und Universelle Intelligenz, weil es deutlich macht, dass jede Beschaffenheit und jede Kreatur auf unserem Planeten ihren Platz und ihren Sinn hat:

Beim Streicheln eines Tintenfisches gerät man leicht ins Träumen. So ein Augenblick tiefsten Seelenfriedens, den man mit einem anderen Lebewesen teilt, besonders einem wie dem Tintenfisch, der so ganz anders ist als wir, macht uns demütig. Was für ein inniges Einvernehmen herrscht da zwischen uns. Gemeinsam erleben wir dieses Wunder, die Verbindung mit einem universellen Bewusstsein – das Gefühl, zum ersten Mal um 480 v. Chr. von dem griechischen Vorsokratiker Anaxagoras beschrieben, dass wir alle die gleiche Intelligenz besitzen, die das gesamte Leben beseelt und ordnet. Die Idee eines universellen Bewusstseins durchflutet sowohl westliches wie östliches Gedankengut und schlägt sich im Konzept des kollektiven Unbewussten des Psychiaters C. G. Jung, in der einheitlichen Feldtheorie sowie den Recherchen des 1973 vom ehemaligen Apollo-14-Astronauten Edgar Mitchell gegründeten Institute of Noetic Sciences nieder. (140)

Dazu kritische Zeilen zu christlichen Priestern

Auch wenn einige der methodistischen Pastoren meiner Jugendzeit sich nun empören mögen, so schätze ich mich doch glücklich, diesen ewigen, unendlich weiten Ozean intelligenter Energie mit einem Tintenfisch gemein zu haben. Und wer könnte mehr über den ewigen, unendlich weiten Ozean wissen als ein Tintenfisch? Und was könnte mehr zur tiefsten inneren Beruhigung beitragen, als von diesen Armen umfasst zu werden, umgeben zu sein von dem Wasser, in dem das Leben selbst entstand? Während Wilson und ich an diesem Sommernachmittag immer noch Kalis weichen Kopf liebkosen, schweifen meine Gedanken ab, und mir fällt ein Satz aus dem Brief des Apostels Paulus an die Philipper ein. Darin schreibt er von dem »Frieden Gottes, der allen Verstand übersteigt«. (140f)

Cover und Buchtitel  
Wunderschöner Buchtitel, absolut passend zum Inhalt. Sehr ansprechend.

Zum Schreibkonzept
Ein Mix zwischen wissenschaftlicher, narrativer und autobiografischer Sprache. Dadurch sehr flüssig und verständlich geschrieben.

Das Buch besteht mit dem Nachwort aus neun Kapiteln. Hinzu kommen: Dank, Auswahlbiografie und ein Register.

Eine Widmung auf der ersten Seite für die 17- jährige Anna, die in dem Buch auch eine wichtige Rolle spielt. Auf dem hinteren Buchdeckel ist ein wunderschönes Zitat von Peter Wohlleben abgedruckt, das ich nach oben gesetzt habe.

Meine Meinung
Ich fand es schön, dass ich das Nachwort von Donna Leon nun doch nicht benötigt habe. Ich hatte genügend eigene Stichpunkte, die ich wegen der Überlänge meiner Besprechung nicht mal alle verwerten konnte. Hauptsächlich auf die Intelligenz der Tiere bezogen, um zu zeigen, welche Ergebnisse die Forscher*innen hier erzielen konnten, während die Tiere von uns größtenteils, angefangen bei dem kleinen, einfachen Menschen, dem das Bewusssein fehlt, dass Tiere für uns Menschen nicht zum Verzehren geschaffen sind, bis hin zum größten Wissenschaftler, der glaubt, dass der Mensch die Krone der Schöpfung ist, häufig als hirn- und emotionslos abgestempelt-, und sie dadurch wie Objekte behandelt werden, die man bis zum Exzess und bis zum Ausbluten ruhig ausbeuten könne.

Etwas leid haben mir die Oktopoden hier aber schon getan, weil sie zu Studienzwecken aus ihrer Lebenswelt entrissen wurden und sie ihr Leben in einem Aquarium fristen mussten. Aber ich bin auch getröstet, weil es die Tiere hier gut haben und sie sogar eine höhere Lebenserwartung verbuchen können, als draußen in der freien nassen und wilden Naturbahn. Und diese Tiere wurden nicht geschlachtet, sondern respektvoll bis zu ihrem natürlichen Tod behandelt. Einige von den Kraken wurden aber auch nach kurzen Studien wieder frei gelassen. Wieder andere wurden methodisch einer Feldforschung direkt auf dem Meeresboden erforscht.

Ich bin so mit Freude beglückt, dieses Buch, das die Exoten unter den Tieren behandelt, vorgezogen zu haben, statt mich erst mit den bekannten Haustieren wie Hund, Katze oder Pferd .... zu befassen, denn darüber hat die Autorin auch noch jede Menge Bücher geschrieben. Und weil ich mich nun mit einem tieferen Bewusstsein dieser Meerestiere gegenüber beschenkt fühle. 

Die Tintenfische sind nun tief in mir verankert. Immer wenn ich sie zu sehen bekomme, ob im Dokufilm in freier Wildbahn, oder aber auf dem Speiseteller anderer Leute, werde ich Octavia, Athena und Kali gedenken. 

Weitere Pläne mit anderen Exoten:

Dies wäre der folgende Band: Vom magischen Leuchten der Glühwürmchen. 

Leider gibt es das Buch (noch) nicht als Hörbuch. Die Hörbücher helfen mir so sehr meine beknappte Zeit ein wenig zu überbrücken, da sie sich bei mobilen Aktivitäten gut einsetzen lassen.

Mein Fazit
Ich hoffe, ich konnte ein wenig die Neugier wecken. Doch vieles, was die Autorin beschrieben hat, habe ich unerwähnt gelassen. Das eine oder andere Statement werde ich noch in die Kommentare setzen, sollte ich noch dafür im Nachtrag etwas Zeit finden. Aber jede Menge weiterer Stoff dieser Lektüre zur Weiter- und zur Selbstentdeckung sollte auf jeden Fall noch gegeben sein, wie z. B. die Lebenserwartung dieser Tiere, die außergewöhnliche Fortpflanzung und Paarung, den sog. Kannibalismus untereinander u. v. a. m. 

Wie ist das Buch zu mir gekommen?
Es lag seit über einem Jahr auf meinem SuB.

Meine Bewertung 

2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (sachlich, fantasievoll, distanziert, narrativ)
2 Punkte: Differenzierte, facettenreiche Charaktere 
2 Punkte: Authentizität der Geschichte; autobiographische Erzählweise
2 Punkte: Erzähl-und Schreibstruktur, Gliederung: Ungebunden
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein.

Zwei Zusatzpunkte wegen des Lesehighlights.
Daher 14 Punkte

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Gelesene Bücher 2021: 11
Gelesene Bücher 2020: 24
Gelesene Bücher 2019: 29
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86

Ich höre: Sten Nadolny /Weitlings Sommerfrische
Marcel Proust: Der geimnisvolle Briefeschreiber
Leo Tolstoi: Wo Liebe ist, da ist auch Gott
Marcel Proust: In Swanns Welt
Rachel Joyce: Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie
Sy Montgomery: Rendezvous mit einem Oktopus

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Partnerschaft zwischen
Wissenschaft und Intuition!

Lesen mit Herz und Verstand!
Um die Welt, Menschen und Tiere
besser zu verstehen.

Mitgefühl für alle Mitseelen / Mitgeschöpfe
Deine Probleme könnten meine Probleme sein,
und meine Probleme könnten Deine Probleme sein.
Mein Schmerz, Dein Schmerz
Dein Schmerz, mein Schmerz.
Wir sind alle fühlende Wesen.
(Den Tieren eine Stimme geben)

Klopf an dein Herz, denn dort sitzt 
das Genie!
(Alfred de Musset)

Auch Expertenwissen ist subjektiv!
(Tom Andersen / Psychiater und Syst. Therapeut)

Montag, 11. Oktober 2021

Louise Brown / Was bleibt, wenn wir sterben - Erfahrungen einer Trauerrednerin (1)

Bildquelle: Pixabay
Dass der Tod uns dazu bringen kann, in der Hektik unseres 
Alltags innezuhalten und genauer hinzuschauen. Und wir erst dann die Einmaligkeit einer Person entdecken, die sich weniger in den großen Taten als in den kleinen Details zeigt. Die Details, die sich oft im Alltäglichen verbergen. (2021, 13)

Ein wunderbares, fulminantes Buch, das mich trotz meiner schon vorhandener Kenntnisse zum wieder Nachdenken anregen konnte. Ich habe das Buch schon vor einer Woche ausgelesen und freue mich jetzt auf den schriftlichen Part und hoffe aber, mich an wichtige Details erinnern zu können.

Am Ende der Besprechung gebe ich ein paar Fragen aus dem Interview aus der Diogenes  Talk - Zoomrunde wieder.  

Zwischendrin, je nach Thematik, habe ich vereinzelt eigene Beispiele angedockt, weil es aus meiner Sicht so schön gepasst hat.

Hier geht es zum Klappentext, zum Autorenporträt, zu den ersten Leseeindrücken und zu den Buchdaten.

Um was geht es in diesem Buch?
Auf jeden Fall geht es nicht nur um den Tod an sich, sondern auch um das Leben. Und die Verarbeitung aus beidem, was bleibt, wenn wir sterben.

Die Autorin bringt jede Menge Beispiele aus ihrer Berufspraxis als Trauerrednerin, aber auch Beispiele als Betroffene, als sie ihre eigenen Eltern in kurzen Zeitabständen verabschieden musste.

Diesen Mix zwischen Professionalität und persönlicher Erfahrung ist Louise Brown in dieser außergewöhnlichen Thematik wunderbar gelungen, ohne sentimental zu wirken, ohne den roten Faden in einem Dschungel von belastender Traueremotionen verloren zu haben.

Und jede Menge symbolträchtige Weisheiten waren zu entlocken:

Freut euch an jedem Tag eures Lebens, die Jahre enteilen wie ein Sturmwind, wie eine aufgeblühte Rose, die morgens noch duftet und am Abend verblüht. Ich habe Brot bekommen, und man hat mir Rosen geschenkt - wie glücklich war ich, beides in meinen Händen zu halten. (35)

Vieles, in dem, was die Autorin geschrieben hat, habe ich mich selbst widerspiegeln können. Mir ist mein Leben in doppelter Weise bewusst, einmal, dass wir leben und einmal, dass es aber eines Tages zu Ende ist. Trotzdem versetzt es einen immer wieder in einen Schockzustand, wenn der Tod einer nahestehenden Mitseele ereilt. Und ich mich immer wieder dabei fragen muss, ob es nicht einen Weg gibt, sich besser darauf vorzubereiten?

Wie tief muss es denn erst Menschen treffen, die nicht so bewusst durchs Leben gehen? Ich habe keine bessere Vorbereitung auf diese Thematik finden können, als die Bewusstheit selbst, trotzdem ist es jedes Mal schmerzvoll.

Wie sollte ich mich darauf vorbereiten? Auch das verstand ich in diesem Moment: Selbst wenn in den Ärzteberichten steht, dass ein Mensch bald sterben wird, auch wenn wir es an einem Sterbebett spüren: Wir sind nie wirklich darauf vorbereitet, wenn der Moment dann tatsächlich da ist. (70)
Aber den Tod als einen zum Leben dazugehörigen Prozess zu betrachten, kann dennoch hilfreich sein.
Es ist schon paradox, dass wir in den Nachrichten täglich mit Geschichten von Leid und Verlust konfrontiert werden, in unserem Alltag aber nie wirklich dafür gewappnet zu sein scheinen, dass ein geliebter Mensch eines Tages sterben könnte. Es hat bei mir lange gedauert, bis ich das Leid weniger als eine Störung, sondern vielmehr als einen Teil des Lebens akzeptieren konnte (…). Bis ich gelernt habe, Verlust und Schmerz als das zu sehen, was sie sind: Bestandteil des Lebens. Bis ich das Schicksal besser annehmen konnte, anstatt mich dagegen aufzulehnen und im eigenen Leid zu versinken. (38)
Damit möchte die Autorin aber keineswegs ausdrücken, dass man das Leid und den Trauerschmerz ignorieren muss, ihn sozusagen verdrängen, was ja die übliche Form bei vielen Menschen der modernen Industrienationen ist.
Ich will das Leiden keinesfalls schönreden. Sprüche wie > Was mich nicht umbringt, macht mich stärker < mochte ich noch nie. Denn was uns nicht umbringt, bringt uns manchmal fast um. Und was uns fast umbringt, kann tiefe Risse und Narben hinterlassen. Narben, die nicht immer gut verheilen und uns für immer prägen. (Ebd)
Wie also geht man mit der Trauer angemessen um, damit man für andere nicht als Last empfunden wird?

Denn was ich diesbezüglich als Tabu in unserer Gesellschaft empfinde, ist genau dieser Satz:
Natürlich kann ich nachvollziehen, wie anstrengend es für Freunde, Verwandte oder Kolleginnen sein kann, einen emotional instabilen Menschen um sich herum zu haben. Ich selbst war so ein Mensch, der in den Monaten nach dem Tod der Eltern immer wieder die Tränen kamen. Dennoch finde ich Sätze wie: >> Jetzt ist es aber auch gut mit der Heulerei << respektlos: Ein Satz, den mir ein nahestehender Mensch drei Monate nach der Beerdigung meiner Eltern an den Kopf geworfen hat. Niemand sollte das Gefühl haben, versagt zu haben, weil er nicht so souverän sein kann, wie die Gesellschaft es erwartet. Niemand sollte sich dafür schämen, nicht mehr so sein zu können, wie er vor dem Verlust war. Oder weil sich das Zusammensein mit anderen in einem Raum so anfühlt, als stünde man auf einer Bühne vor Publikum und hätte den Text vergessen. (108)
Dies waren auch meine Erfahrungen mit dem Tod meines eigenen Vaters. Ich hätte Lust, am Ende dieser Besprechung über ein kurzes Beispiel zu schreiben, damit wir alle voneinander lernen können, achtsamer mit uns selbst und den anderen umzugehen. Menschen, die leichter verdrängen können als andere, gehen allerdings in erster Linie mit sich selbst nicht achtsam um, was sich sehr wahrscheinlich irgendwann mit negativen Auswirkungen zeigen wird. Und wer mit sich gut umgeht, kann auch gut mit anderen umgehen. Wer anderen eine wertfreie, hohe Toleranzgrenze entgegenzubringen weiß, der kann es auch sich selbst gegenüber.
Tatsächlich scheint heute die Frage, wie man mit seinem Verlust klarkommt, daran gemessen zu werden, wie wenige Emotionen man als Trauernder offenbart. Auch habe ich beobachtet, dass es eine Art unsichtbare Zeitmarke zu gehen scheint - ungefähr nach sechs Monaten -, nach der man von Kollegen und Nachbarn so behandelt wird, als wäre man die Gleiche, die man vor dem Verlust war. Tatsache ist aber, dass man nie mehr der Mensch sein wird, der man einmal war. Die Einsamkeit in einem bleibt und das weit über die ersten Monate hinaus. Und wer trauert, ist oft doppelt einsam, denn man verliert häufig nicht nur eine geliebte Person, sondern muss auch damit rechnen, dass Bekannte sich von einem abwenden, aus Furcht, einen mit falschen Kommentaren zu belasten. (109)

Manche wissen tatsächlich nicht, wie sie sich aufgrund ihrer Befangenheit in so einem Fall dem Trauernden gegenüber verhalten sollen. Die Autorin geht auch darauf ein, dass es nicht darum geht, jemanden mit großen Worten zu betüdeln. Nein, kleine und aufrichtige Worte tun es auch. Die eigene Befangenheit ruhig zeigen, dass man z. B. unsicher ist …

Es gibt eine Textstelle, die hat mir ganz besonders gefallen. Gedanken, die ich mir als Jugendliche häufig gemacht habe,  viele (philosophische) Gedanken über den Tod:

Poesie der Geschichte, die in der wundersamen Tatsache liegt, dass einst, auf diesem bekannten Flecken Erde, andere Männer und Frauen gingen, genauso wie wir heute, in ihren Gedanken vertieft und von ihren Leidenschaften beeinflusst, aber jetzt sind sie alle fort, eine Generation entschwindet nach der anderen - sowie auch wir bald entschwinden werden, wie Geister im Morgengrauen.  (115)

Der Umgang mit der Vergänglichkeit?
Viele Menschen verbringen sehr viel Zeit damit, sich mit Anti - Aging Produkten zu verjüngen, und verlieren dadurch ihre Endlichkeit aus dem Bewusstsein. Aber geht das? Kann man dem wirklich entfliehen, selbst wenn man es geschafft hat, sich mit chirurgischer oder konventioneller Kosmetik jünger zu machen?
Mir persönlich würde etwas fehlen. Die Erfahrung, die Gedanken und die Gefühle, was das Älterwerden ausmachen und zwar eines Tages bestmöglich wissend gehen zu können. Ich bin sicher, dass wir alle lernen könnten, philosophisch mit unserer Endlichkeit umzugehen, würden wir uns nicht von den Werbespots, die uns ewige Jugendlichkeit (Jugendwahn) suggerieren, in dem kein Älterwerden erlaubt ist, beeinflussen ließen. Die Autorin bietet hierbei schöne und sinnfindende Impulse, die Mut machen können, …

mit der Einsicht, dass das Älterwerden eine Chance sein kann: dass ich auch ohne die Rüstung meiner Jugendlichkeit liebenswert bin. Dass ich ohne meinen Schutzschild aus Disziplin einzigartig bin. Diese Erkenntnis war für mich einschneidend und tröstlich: dass mein Wert nicht von meinem Aussehen oder meiner Leistung abhängt, sondern etwas ist, das tief in mir steckt; etwas Eigenes, das ich nicht ständig optimieren muss. Ich bin ein Mensch mit Hoffnungen und Träumen und, wie alle anderen auch, mit Fehlern. Vielleicht kann ich lernen, großzügiger und mitfühlender mit mir selbst zu sein und damit auch mit meinen Mitmenschen. Denn wir alle kennen die Einsamkeit, die Verlust und Vergänglichkeit mit sich bringen. Die Geschichte, die von mir bleibt, ist noch nicht zu Ende geschrieben. (166)

Das fand ich eine so schöne Textstelle. Die Geschichte, die am Ende bleibt ... wird von einem anderen weitergeschrieben. Das drückt so viel Hoffnung und Weiterleben aus.

Auch im Radio, Fernsehen und in der Zeitung wende ich mich dem Tod zu. Eines Morgens hörte ich mir ein Interview mit einer britischen Paralympics - Sängerin im Radsport an, die mit einer seltenen und unheilbaren Krebsart lebt. Mit ihrer bescheidenen und fröhlichen Art erzählt sie, wie schön sie es finden würde, wenn man sich als gesunder Mensch nicht über ein einzelnes graues Haar aufregen würde, da man froh sein könne, überhaupt grau werden zu dürfen. (137)

Meine eigenen prägnanten Erfahrungen mit dem Tod
In meinem Leben gab es drei sehr einschneiende Ereignisse, von denen mich zwei davon ziemlich viel Zeit gekostet haben, diese zu überwinden. Das letzte begann vor vier Jahren, während ich eine andere, mein erstes Ereignis, zu überspielen versucht hatte und es zügig aus meinem Bewusstsein geworfen habe ....

Und als Jugendliche verhielt ich mich einmal recht großkotzig einem Schulkameraden gegenüber, als dieser seine Großmutter verloren hatte und er mir seine Trauer bekunden wollte. Und so tröstete ich ihn mit philosophischen Floskeln, dass die Oma doch nun ein langes Leben gehabt habe ...

Dass man eine Mitseele aber trotzdem vermisst, unabhängig vom Alter, das weiß ich mittlerweile und bedauere meine juvenile kaltschnäuzige Bemerkung immens, trotz der Jahre, die seit dem vergangen sind.

Diskrepanzen von außen
Ich selbst habe eine Form gefunden, mit der Trauer umzugehen, denn ich wollte mich niemals trauernd der Gesellschaft aufdrängen, die nichts davon wissen wollte, und machte viel mit mir alleine aus. Tränen liefen mir nur im stillen Kämmerlein. Einige Erfahrungen allerdings habe ich bei der Autorin im Buch wiederfinden können. Als mein eigener Vater gestorben ist, und ich mich auf der Arbeit nach zwei Monaten seines Todes krankmelden musste, meinte eine Kollegin, wieso mir denn der Tod noch so viel ausmachen würde? Es sei doch nun reichlich Zeit vergangen ...
 Ich weiß mich nicht mehr zu entsinnen, was ich darauf erwidert hatte. Das war ihre Interpretation, da ich den Grund meiner Erkrankung noch nicht einmal erwähnt hatte.

Zur selben Zeit fragte mich eine andere Bekannte nach dem Befinden meines Vaters, und ich antwortete, dass er nicht mehr leben würde. Sie war ganz erstaunt und inspizierte mich von oben bis unten und meinte, dass man mir die Trauer nicht ansehen würde. Was sollte ich nun darauf erwidern? Das war das andere Extrem.

Die Details sind wichtig und nicht nur nebensächlich
Was mir persönlich ganz wichtig ist, sind die Details bei Mensch und Tier, weil diese es sind, die uns an sie erinnern lassen, wenn sie den Planeten vor uns verlassen.

Manchmal ist das, was in einem Gespräch über einen Verstorbenen erzählt wird, wie aus einem Roman: Eine Figur oder Situation wird Umrissen, und den Rest darf man sich ausmalen. Oft fehlten die Details, weil sie von den Verstorbenen zu Lebzeiten nicht preisgegeben wurden. Weil man als Angehöriger nicht danach gefragt hat. Weil wir zu selten unseren Eltern, Großeltern oder Geschwistern die Frage stellen, die nach deren Tod in uns brennen. Warum hast du das getan? Was macht dich glücklich? Wie waren deine Lebensträume? Wovor hattest du Angst? (77)

Ich selbst beschränke das nicht nur auf Angehörige. Es ist bei jeder Mitseele schön, sich an Details zu erinnern.

Was hat mir besonders gefallen?
Ich finde leider die Textstelle nicht mehr. Dass es Bestattungen gibt, in denen zur Lärmdämpfung Stroh auf den Sarg geworfen wird, statt schwere Erdklumpen.

Was hat mir nicht gefallen?

In Corona  - Zeiten Abschied zu nehmen ist für die Familie noch schwerer, als es das ohnehin ist. Wenn ich sehe, wie die Familienmitglieder bei den Trauerfeiern mit dem vorgeschriebenen Abstand voneinander entfernt sitzen, erscheinen mir diese Meter wie Gräben. Und es bricht mir das Herz, wenn ich in einem Trauergespräch dem lieben Witwer gegenübersitze, der seine krebskranke Frau, die drei Wochen im Krankenhaus lag, aufgrund der Ansteckungsgefahr nicht mehr besuchen durfte. Kurz nachdem ihm dann doch noch ein Besuch ermöglicht wurde, starb sie. (249)
Hat mich sehr traurig und betroffen gestimmt, wie unmenschlich, empathielos und undifferenziert Gesetze verabschiedet werden.

Cover und Buchtitel 

Hat mir beides sehr gut gefallen. Das Diogenesbuch hat hierbei die Farbe von weiß zu grün gewechselt. Steht das Grün für die Hoffnung und für das Leben über die Natur und der Photosynthese? Und die Vögel, Tauben?, für Frieden und Freiheit?

Zum Schreibkonzept
Der Schreibstil ist prosaisch und sachlich zugleich, und gleichzeitig empathisch, menschlich und verständnisvoll.

Auf den 251 Seiten ist das Buch in drei Teilen gegliedert. Es beginnt mit einer Einleitung und endet mit einem Interview zwischen der Autorin Louise Brown und der Verlagsmitarbeiterin Kerstin Beaujean.  

Meine Meinung
Das ganze Buch trägt meine Meinung in sich. Sowohl von den Kenntnissen als auch in persönlicher Hinsicht.

Vorsoge: Den eigenen Tod vorbereiten 
Ich selbst habe schon für meinen eigenen Tod vorgesorgt, beim Bestatter meines Vertrauens. Ich möchte eines Tages leise und friedlich gehen, d. h. ohne große Zeremonien, ohne große Trauerfeier, ohne Todesanzeige. Verabschiedung nur im engsten Kreise. Ich wollte noch nie im Mittelpunkt stehen und möchte es danach auch nicht. Deshalb alles in Stille und Ruhe selbst unter den Anwesenden. Nur ruhige, besinnliche Musik darf laufen. Denn die Musik ist es, die über eine universale Sprache, über einen Code verfügt, der alles und jeden verbindet; den gesamten Kosmos; Zwischen Himmel und Erde; Tier, Pflanze, Mensch ... . Den Studien zufolge verstehen auch die Pflanzen musische Rhythmen. 

Eine Teilnehmerliste der Besucher*innen ist noch in Arbeit. Es wird auch kein Grab von mir geben. Meine Asche wird in der Schweiz verstreut, weil es dort legal ist. Hier in Deutschland leider nicht. Aber die Schweiz ist doch ein wunderschöner Ort mit ihren Alpen, den Weidetieren und den Seen. Bin doch sowieso ein Weltmensch. Und wer mich zu Lebzeiten nicht verstehen konnte oder wollte, der würde es an meinem Grab erst recht nicht können. Deshalb verzichte ich gerne auf leeres und affektiertes Gefasel, wie ich dies so häufig bei anderen vor mir erlebt habe, und ich so manchesmal dabei Gänsehaut bekam. Außerdem solidarisiere ich mich mit meinen tierischen FreundInnen, deren Körper nach dem Tod auch ohne Klimbim und ohne Tam-Tam entsorgt wird. 

Mein Fazit
Ein sehr lesenswertes Lebe- und Trauerbuch, das ich jedem ans Herz legen möchte. Nicht nur Betroffenen.

Wie ist das Buch zu mir gekommen?
Durch die Anfrage vom Diogenes – Verlag.

Zu der Zoomrunde vom 5.10.21
Es war sehr eindrucksvoll, die Autorin persönlich kennenzulernen, nach dem man ihr kürzlich erschienenes Buch gelesen hat. Ich habe mir jede Menge Notizen gemacht, aber ich werde nicht alles hier reinsetzen.

Louise Brown von Haus aus Journalistin
Die Autorin ist studierte Journalistin, wobei ihr Jugendtraum Kinderärztin gewesen sei. Da sie aber kein Blut sehen könne, musste sie von diesem Berufswunsch absehen. Den Journalistenberuf ergriff sie, weil sie es liebte, gesellschaftliche und politische Dinge zu erfragen und zu erforschen.

Wie kam die Autorin zu dem Berufswechsel von einer Journalistin zu einer Trauerrednerin?
Den Einstieg fand sie als Quereinsteigerin. Sie reichte ihre Bewerbung bei einem Bestattungsunternehmen ein. In diesem Beruf sei es ihr möglich, das Handwerk einer Journalistin –  den Menschen etwas zurückgeben zu wollen – anwenden zu können.

Der Berufsalltag einer Trauerredner*in:  
Der Gesprächsinhalt würde meistens 30 Minuten über den Tod und zwei bis drei Stunden über das Leben umfassen .

Wie entstand dieses Buch?
Den Anstoß zu diesem bekam sie von ihren Eltern. Der Vorgang einer Trauer habe denselben Platz wie die Liebe im Herzen.
Sie wünscht sich, dass das Buch den Menschen Kraft und Mut macht, sich mit der Trauer zu befassen.

Ziel
Offen über dieses Thema sprechen, damit würde man auch anderen helfen, sich dafür zu öffnen.
Über den Tod und die Trauer zu sprechen betrachtet die Autorin nicht als ein Tabu, es würden lediglich Räume fehlen, sich darüber auszutauschen. Wer eigene Trauergeschichten erzählt, würde andere ermutigen, selbst über ihre Trauer zu erzählen. Der Wunsch, natürlich sein zu dürfen, so wie man ist.

Fazit / Der Wunsch der Autorin 

Ein Lebensbuch – Wenn meine Kinder meine Umarmungen dann noch spüren können, wenn ich nicht mehr da bin.

Meine Bewertung

Sachbuch

2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck und Verständlichkeit im Prosastil
2 Punkte: Sehr gute Umsetzung der Thematik
2 Punkte: Sehr gute aufklärerische, empathische und differenzierte Verarbeitung
2 Punkte: Logischer Aufbau, Struktur und Gliederung vorhanden
2 Punkte: Anregung zur Vertiefung, zum weiteren Erforschen und zur Erkundung
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein

12 von 12 Punkte

Herzlichen Dank an den Diogenes Verlag für das zur Verfügung gestellte Leseexemplar und für die tolle Zoom  - Talkrunde mit Louise Brown und der Moderation. 

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Gelesene Bücher 2021: 10
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Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
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Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86

Ich höre: Sten Nadolny /Weitlings Sommerfrische
Marcel Proust: Der geimnisvolle Briefeschreiber
Leo Tolstoi: Wo Liebe ist, da ist auch Gott
Marcel Proust: In Swanns Welt
Rachel Joyce: Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie
Sy Montgomery: Rendezvous mit einem Oktopus

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Partnerschaft zwischen
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Lesen mit Herz und Verstand!
Um die Welt, Menschen und Tiere
besser zu verstehen.

Mitgefühl für alle Mitseelen / Mitgeschöpfe
Deine Probleme könnten meine Probleme sein,
und meine Probleme könnten Deine Probleme sein.
Mein Schmerz, Dein Schmerz
Dein Schmerz, mein Schmerz.
Wir sind alle fühlende Wesen.
(Den Tieren eine Stimme geben)

Klopf an dein Herz, denn dort sitzt 
das Genie!
(Alfred de Musset)

Auch Expertenwissen ist subjektiv!
(Tom Andersen / Psychiater und Syst. Therapeut)

 

Samstag, 2. Oktober 2021

Anthony Doerr / Wolkenkuckucksland

 Klappentext  

Anthony Doerrs neuer, lang erwarteter Roman "Wolkenkuckucksland" ist eine faszinierende Geschichte über das Schicksal, den unschätzbaren Wert, die Macht, die Magie und die alles überdauernde Überlebensfähigkeit von Büchern, Geschichten und Träumen.
Im Mittelpunkt dieses großen Romans stehen Kinder an der Schwelle zum Erwachsenwerden, die sich in einer zerbrechenden Welt zurechtfinden müssen. Anna und Omeir während der Belagerung und Eroberung von Konstantinopel 1453, Seymour, der aus fehlgeleitetem Idealismus einen Anschlag auf eine Bibliothek im heutigen Idaho verübt, und Konstance im Raumschiff "Argos" in der Zukunft, auf dem Weg zu einem Exoplaneten. Was sie alle auf geheimnisvolle und geradezu atemberaubende Weise über Zeiten und Räume miteinander verbindet, ist eine Geschichte über ein utopisches Land in den Wolken. Anthony Doerr schreibt über menschliche Verbindungen – miteinander, mit der Natur, mit früheren und zukünftigen Generationen. Ihm gelingt es in diesem gleichzeitig wunderschön erzählten, außerordentlich spannenden und wirklich liebevollen Roman ins pulsierende Herz dieser Verwobenheit vorzudringen.   

Autor*inporträt

Anthony Doerr lebt mit seiner Frau und zwei Söhnen in Boise, Idaho. Neben Erzählungsbänden veröffentlichte Doerr die Romane "Winklers Traum vom Wasser" und "Alles Licht, das wir nicht sehen", für den er 2015 den Pulitzer Prize erhielt. Der Roman wurde zu einem Weltbestseller und in mehr als 40 Sprachen übersetzt. Für seine Erzählungen hat Doerr bislang vier Mal den renommierten O. Henry Prize erhalten, neben vielen anderen Auszeichnungen erhielt er auch drei Mal den Pushcart Prize.

Meine ersten Leseeindrücke
Ich bin noch nicht über den Klappentext hinaus gekommen. Daher werden die ersten tieferen Leseeindrücke noch nachgeliefert, sobald ich mit dem Buch zu lesen beginnen werde. 

31.12.2021

Ich habe erst 66 Seiten gelesen. Das Buch liest sich wie ein ganz toller Bildungsroman. Sehr spannend. Es ist allerdings kein Buch so auf die Schnelle und ich möchte mir gerne die Zeit nehmen, die es verdient. Ich lese im absoluten Schneckentempo. Dazu noch ist es sehr umfangreich an Seiten. Und es hat eine Länge und Höhe von 14.8 x 5.1 x 21.8 cm. Also, man kriegt hier ordentlich was für sein Geld, ideell und sogar materiell. 

Ich bin auf die vielen Geschichten gespannt, wie sie sich entwickeln werden. Wohin mich diese "Zeitreisen" führen werden. ich habe mir schon ein paar Lieblinge an Figuren auserkoren. Bis jetzt sind das Anna und Omeir. Unsympathisch sind mir natürlich wieder Menschen, die über eine schwarze Pädagogik als Erziehungsstil verfügen, auch wenn das zu der damaligen Zeit dazugehört. Aber wenn ich Szenen mit meinem Geist mitverfolge, dann erlebe ich das so nah, als würde ich selbst diese Prügel bekommen.
Und jede Menge Aberglaube, und ich mich immer wieder fragen muss, ist der Mensch damals tatsächlich so dumm gewesen? Ja, er war es. Aber sind wir heute schlauer, nur weil sich manches in positiver Hinsicht verändert hat? Wenn man bedenkt, dass heute jeder über die Schriftsprache verfügt, welch ein Luxus aber auch, denken die Menschen vielfach auch nicht mehr nach, als das Übliche an Nachdenken, wenn ich mir den ganzen Mainstream-Quatsch anschaue. 

So, dann bis später in meiner Buchbesprechung. Dort sehen wir uns wieder.

Weitere Medien
Eine Videobotschaft von dem Autor selbst in englischer Sprache:

 Und unten ein Livestream zur Buchpräsentation; wird am 14.10.2021 um 19:00 Uhr ausgestrahlt.


Buchdaten

  • Herausgeber ‏ : ‎ C.H.Beck; 1. Edition (4. Oktober 2021)
  • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 532 Seiten, 25.- €
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3406774318

Hier geht es zur Verlagsseite von C. H. Beck.

Hier geht es zu meiner späteren Buchbesprechung.

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Gelesene Bücher 2021: 09
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Donnerstag, 30. September 2021

Louise Brown / Was bleibt wenn wir sterben - Erfahrungen einer Trauerrednerin

Klappentext 

Nach dem Tod ihrer Eltern versucht die Journalistin Louise Brown der Endlichkeit des Lebens etwas Sinnstiftendes abzugewinnen. Sie wird Trauerrednerin und Zeugin dessen, was von uns bleibt. Dies verändert nicht nur ihre Einstellung zum Tod, sondern auch ihre Haltung zum Leben. Louise Brown schenkt uns unvergessliche Bilder, die daran erinnern, was uns als Menschen ausmacht. Ein tröstendes und befreiendes Buch, das Mut macht, das Leben auf die Dinge auszurichten, die von Bedeutung sind.

Autor*inporträt

Als Trauerrednerin hat Louise Brown zwei wichtige Aufgaben: Zuhören und Erzählen. Zuhören darf sie den Hinterbliebenen, die im Trauergespräch vom Leben der Verstorbenen berichten. An der Trauerfeier erzählt sie dann deren Geschichte und verleiht damit diesem schwierigen Moment des Abschiednehmens menschliche Wärme und Trost. Louise Brown erkennt, dass man durch die Beschäftigung mit dem Tod viel fürs Leben lernen kann und es nicht die großen Errungenschaften sind, sondern Wesenszüge wie Humor, Mut, Zärtlichkeit und Widerstandsfähigkeit, die bleiben, wenn ein Mensch geht. Ein Buch voller Wärme und Menschlichkeit, das Raum schafft, über die eigene Endlichkeit nachzudenken und mit ihr Frieden zu schließen.

Meine ersten Leseeindrücke
Interessante Thematik. Ich werde das Buch am Wochenende lesen, um mich auch auf die Diogenes – Talk – Runde vorzubereiten, auf die ich mich wieder sehr freue. 
Ich habe mittlerweile 125 Seiten gelesen. Es ist ein wundervolles, tiefsinniges und ein erkenntnisreiches Buch, das einem die Einsamkeit im Falle eines Verlustes ein wenig zu nehmen weiß. Wenn ich wieder einen Verlust zu verwinden habe, dann weiß ich schon jetzt, dass ich mir dieses Buch als Begleitung vornehmen werde. 

Auf jeden Fall zeigt mir die Autorin, dass die Details über unsere Mitseelen, diese in ihrer Spezifizität wahrnehmen und benennen, sehr wichtig sind, weil sie sich von anderen unterscheiden und für die spätere Erinnerung bedeutsam sind. Wir sind eher objektiv orientiert, alles muss schnell, kurz, sachlich und rasterhaft beschrieben werden, damit diese wie Schablonen auf alle passen aber das ist letztendlich nicht wirklich erfüllend. 

Viele wichtige Themen behandelt die Autorin in ihrem Buch. Ich spare mir meine Gedanken für die spätere Buchbesprechung auf.

Auf jeden Fall ist dies ein tabubrechendes Buch, für mich aber nichts Neues, da  mich der Tod als Kind schon immer fasziniert hat. Früh schon stellte ich mir Fragen nach dem Woher und dem Wohin? Früh stellte ich mir fragen nach dem Warum?

Mir ist dadurch meine Endlichkeit bewusst und habe gelernt, bewusst durchs Leben zu gehen. Ich benötige keine Haarfärbemittel und auch kein Make Up, keine sonstigen Anti-Aging Präparate, um den Alterungsprozess zu kaschieren. Und so bewusst wie ich lebe, so bewusst möchte ich eines Tages auch sterben. 

Das heißt aber nicht, dass es nicht wehtut, wenn andere sterben. Aber auch ein Trauerschmerz kann bis zur Verarbeitung ein bewusst lebender Prozess sein. 

Buchdaten

·       Herausgeber ‏ : ‎ Diogenes; 1. Edition (29. September 2021)

·       Sprache ‏ : ‎ Deutsch

·       Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 256 Seiten

·       ISBN-10 ‏ : ‎ 3257071760

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Mitgefühl für alle Mitseelen / Mitgeschöpfe
Deine Probleme könnten meine Probleme sein,
und meine Probleme könnten Deine Probleme sein.
Mein Schmerz, Dein Schmerz
Dein Schmerz, mein Schmerz.
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Mittwoch, 22. September 2021

Rainer Hagencord / Gott und die Tiere

Ein Perspektivenwechsel 

Klappentext  

Vegetarier und Veganer sind im Trend, die Massentierhaltung und Tierversuche werden heiß diskutiert, aber die Theologie schweigt dazu. Rainer Hagencord will das ändern. Sachkundig erschließt er uns den Reichtum der biblischen Aussagen zu unseren Mitgeschöpfen, und ausgehend von den Erkenntnissen der Verhaltensbiologie denkt er über das Bewusstsein, das Fühlen und das Empfinden von Tieren nach. Er ist davon überzeugt: Ein falsches Bild von den Tieren führt auch zu einer falschen Auffassung von Gott.

Autor*inporträt

Rainer Hagencord, geb. 1961, Dr. theol., studierte neben Theologie auch Biologie (Schwerpunkt Verhaltensbiologie) und Philosophie. Er ist Priester der Diözese Münster und Leiter des Instituts für Theologische Zoologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Münster.

Meine ersten Leseeindrücke
Ich freue mich so wahnsinnig auf dieses Buch. Manches im Inhaltsverzeichnis ist mir nicht neu, wie die Haltung mancher Philosophen wie z. B. die von René Descartes den Tieren gegenüber. Descartes hatte die Tiere wie Objekte betrachtet und dadurch gefährliche Theorien entworfen, die noch bis heute für diese armen Mitseelen vielerorts mit fatalen Folgen Bestand haben; doch jede Menge andere Punkte werden mein eigenes Wissen sicher noch erweitern können. Ob Tiere ein Bewusstsein haben, wird gerade auch bei Montgomery diskutiert. Antworten konnten die Forscher*innen nur finden, in dem sie in der Lage waren, sich ganz in das Tier hineinzuversetzen. Mit ganzer Seele, mit dem ganzen Geist, zu denken und zu fühlen wie eine Krake. Viele Menschen schaffen es nicht mal, sich in ihre Mitmenschen hineinzuversetzen. Sind voller Bewertungen und Urteilen; wie schwer muss es erstmal sein, sich in Kreaturen hineinzufühlen, die ganz anders sind als die Spezies Mensch. 

Buchdaten

·  Herausgeber ‏ : ‎ Topos plus; überarbeitete und ergänzte Neuausgabe Edition (1. Juli 2018)

·  Sprache ‏ : ‎ Deutsch, 15,- €

·  Taschenbuch ‏ : ‎ 192 Seiten

·  ISBN-10 ‏ : ‎ 3836700476

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Mitgefühl für alle Mitseelen / Mitgeschöpfe
Deine Probleme könnten meine Probleme sein,
und meine Probleme könnten Deine Probleme sein.
Mein Schmerz, Dein Schmerz
Dein Schmerz, mein Schmerz.
Wir sind alle fühlende Wesen.
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