Donnerstag, 25. Juli 2019

Gary Shteyngart / WIllkommen in Lake Success (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre 

Fünf Wochen habe ich für dieses Buch benötigt, da ich derzeit meinen Kopf nicht freibekomme, da so viel anderes ansteht. Das ist das erste Mal, wofür ich für ein Buch so lange gebraucht habe.

Warum schreibe ich das? Hauptsächlich für mich, wenn ich diese Buchbesprechung nach einer gewissen Zeit wieder nachlesen möchte, und ich mich nicht wundern muss, weshalb mich das Buch so viel Zeit beansprucht hat.

Aber hat es wirklich nur an mir gelegen? Nein, nicht nur an mir, es hat auch etwas an dem Buch gelegen. Es war sehr zäh, hat sich gezogen, sodass die Handlung für mich nach etwa zweihundert Seiten die Glaubwürdigkeit verloren hat. Deshalb werde ich mich in dieser Besprechung kurzhalten.

Außerdem wurden viele Themen angerissen, die nicht zu Ende gedacht wurden.

Hier geht es zur Buchvorstellung; zum Klappentext, zum Autorenporträt, zu meinen ersten Leseeindrücken und zu den Buchdaten.

Die Handlung
Die Handlung beschreibt das Leben einer Kleinfamilie namens Cohen. Barry Cohen ist etliche Jahre älter als seine Frau Seema. Seemas Eltern sind Einwanderer und kamen ursprünglich aus Indien, während sie selbst in den Staaten geboren ist und dadurch die amerikanische Staatsbürgerschaft erworben hat. Barry, Ende dreißig, ist Jude und seit über zwanzig Jahren in der Finanzbranche tätig. Er verwaltet Wertpapiere bis zu 2,4 Milliarden Dollar.

Seema ist Juristin und 29 Jahre alt.
Sie haben einen gemeinsamen Sohn namens Shiva. Ein langersehntes Kind, da es mit dem Kinderkriegen zuvor nicht wirklich klappen wollte, bis Seema einer künstlichen Befruchtung zugestimmt hat. 

Der kleine Shiva ist aber kein normales Kind. Es ist autistisch. Die Eltern müssen lernen, mit der Besonderheit ihres Kindes umzugehen. Aber der Autismus fordert die Eltern heraus. Eigentlich passt er nicht in das Lebensbild des Vaters, denn Barry kommt aus einer perfekten Welt, in der Schwächen nicht geduldet werden. Das Kind spürt die mangelnde Zuneigung seines Vaters und lehnt ihn vehement ab. Die Ehe der Eltern wird auf die Probe gestellt.

Seit Seema die Diagnose ihres Sohnes erfahren hatte, verbringt die junge Mutter jede freie Minute, für das Kind da zu sein. Sie nimmt alle Stränge in die Hand, organisiert eine Tagesmutter und medizinische Hilfe, in der das Kind gefördert werden kann, während Barry gar nicht wahrhaben will, dass sein Sohn autistisch ist. Dadurch, dass Seema jede freie Minute für ihr Kind investiert, so ist es Barry, der glaubt, zu kurz zu kommen.

Seema wirft ihm bedingt durch seinen Beruf Empathie- und Fantasielosigkeit vor.

Barry besitzt viele teure und anspruchsvolle Uhren.
Die Uhr schmiegt sich um sein Handgelenk wie ein Artefakt aus einem goldenen, technisch ausgereiftem Universum, und sie tat kund, was für ein Mann Barry eigentlich war. (2018, 28)
Die Probleme zu Hause hält Barry nicht aus und macht sich auf, mit einem Bus nach Richmond zu reisen, um seine alte Jugendfreundin zu finden. Doch eigentlich ist er auf der Flucht. Auf der Flucht vor seinem Sohn, vor seiner Frau, nicht zuletzt auch vor sich selbst.

Welche Szenen haben mir gar nicht gefallen?
Mich hat genervt, dass der Autor ein großes Geheimnis um den Autismus gemacht hat. Er hat die Erkrankung viele Seiten über umschrieben, um wahrscheinlich die Thematik spannender aufzuziehen. Aber ich glaube, dass jeder anspruchsvolle Leser*in weiß, was Autismus ist. Ich bin sehr schnell hinter seine Umschreibung gekommen.

Welche Szene hat mir besonders gut gefallen?
Politisch: Die kritische Sichtweise zu Donald Trump.
Barry ist ein Trump – Gegner.

Welche Figur war für mich ein Sympathieträger?
Keine

Welche Figur war mir antipathisch?
Barry aber auch seine Frau. Eigentlich fand ich alle Figuren unsympathisch, vor allem die, die in einer starken materiellen Welt gefangen sind und wenige innere Werte besitzen.

Meine Identifikationsfigur
Keine.

Cover und Buchtitel  
Beides sehr ansprechend.

Zum Schreibkonzept
Auf den 430 Seiten ist das Buch in 13 Kapiteln gegliedert. Es gibt keinen Prolog aber einen Epilog.

Meine Meinung
Eigentlich hatte mich das Buch anfangs fasziniert. Den Klappentext fand ich ansprechend, aber die ganze Thematik hat mich irgendwann angefangen zu langweilen. Dann war mir das Bild  zwischen den Amerikaner*innen und den Migrant*innen zu einseitig und zu dick aufgetragen. Und überhaupt viel zu viele Gedanken über die Hautfarbe. Warum müssen Menschen so viel über die Hautfarbe schreiben? Es gibt dunkle Menschen. Es gibt helle Menschen. Es gibt braune Menschen … Wo ist das Problem, wenn die Menschenwelt von Natur aus bunt ist? 

Mein Fazit
Ich freue mich, dass ich nun mit dem Buch durch bin, und dass ich durchgehalten habe, ohne es vorzeitig abzubrechen.

Da dieses Buch auf Whatchareadin gelesen wurde, verlinke ich meine Besprechung mit der Leserunde.

Meine Bewertung
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
1 Punkte: Differenzierte Charaktere
1 Punkte: Authentizität der Geschichte
1 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen,Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein

Hat mir die Geschichte an sich gut gefallen?
Trotz guter Bewertung meinerseits, nein.
Neun von zwölf Punkten.

Weitere Informationen zu dem Buch:

Hier geht es zu Whatchareadins Leserunde. 

Ein herzliches Dankeschön an den Penguin Verlag für das Bereitstellen des Leseexemplars. 
________________
Vertraue auf dein Herz.
Denn dann gehst du niemals allein.
(Temple Grandin)

Gelesene Bücher 2019: 22
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86




Sonntag, 21. Juli 2019

Ein Mann schenkt einem anderen Mann Liebesblumen - ein peinlicher Zwischenfall

Seite 194 - 207   

Auf den folgenden Seiten erfährt man, dass es in Prousts Familie zwei Todesfälle gab.
Auch spricht Proust von seinem Buch, das er geschrieben hat, und das uns hier in Deutschland unbekannt ist. Dieses Buch ist sogar von seiner Mutter wohlwollend aufgenommen worden, was heißen könnte, dass sie mittlerweile ihren Schriftstellersohn akzeptiert hat. Und es geht hier auch wieder um eine Konfliktklärung, die Proust mit dem Dichter Robert de Montesquiou wiederholt pflegt.

An Robert de Montesquiou
April 1896

Montesquiou publizierte Hortensias blue am 27. Mai 1896. Proust, der sehr für die Gedichte seines Freundes zu haben ist, schickte ihm als eine nette Geste passend zu dem Gedicht einen Strauß Hortensien, die Montesquiou nicht erfreut hatte, wie man aus dem Zitat unten entnehmen kann, da es unüblich ist, einem Mann Blumen zu schenken. Proust hat darauf sehr gekränkt reagiert, was zeigt, wie sensibel er ist. Ihm sind seine Mitmenschen nicht gleichgültig. Und es ist ihm nicht gleichgültig, was sie über ihn denken.
Was mich schmerzt und von Ihrer Seite so sehr verwundert hat, ist nun Folgendes: Ich habe mich Ihnen gegenüber immer so liebenswürdig, wie es mir nur möglich war, erwiesen, und so lästig, so unangenehm ich sein mag, so müssen Sie doch die Vorzüglichkeit und den feurigen Eifer meiner guten Absichten Ihnen gegenüber anerkennen. (197)

Proust hinterfragt sich selbst. Im Postskriptum schreibt er:
Warum ist man zu liebenswürdig? Kann man überhaupt zu liebenswürdig sein? Ihre feinen Unterscheidungen und vor allem Ihre Verärgerungen sind mir unbegreiflich. Ich brauche dringend eine Lektion von Ihnen und habe größte Lust darauf, ich meine damit eine Erklärung und nicht, dass Sie mir >eine Lektion< erteilen in dem Sinne, in dem Ihre Äußerung gegenüber Madame Lamaire (Künstlerin, Anm. d. Verf.) hinsichtlich der Hortensien eine für mich war.

Anscheinend hat Montesquiou hinter Prousts Rücken abgelästert, und Proust es über Dritte erfahren hatte. Für den armen Proust eine peinliche Situation, wie ich mir vorstellen kann. Genaueres ist laut der Fußnote aber nicht eruierbar. Anne hat diese Szene auch als Klatsch und Tratsch aufgefasst.

An Laure Hayman
Mai 1896

Im nächsten Brief, der am 11.Mai 1896 an Laure Hayman geht, ist zu entnehmen, dass Prousts Onkel Louis Weil am 10.Mai 1896 im Alter von achtzig Jahren an einer Lungenfellentzündung verstorben ist. Laure Hayman hatte eine hohe Meinung von diesem Onkel, aber weshalb sie nicht an der Beerdigung teilgenommen hat, geht aus den Briefen nicht hervor. Allerdings hat sie Proust ihr Bedauern schriftlich niedergelegt.

Laure Hayman ist eine Geliebte des Verstorbenen gewesen.

Am 10. Juni 1896 verstarb der Großvater Nathé Weil im Alter von 82 Jahren. Nathé Weil ist der Vater von Madame Prousts. Prousts Mutter hatte der Tod ihres Vaters seelisch mitgenommen. Und so schreibt er an Reynaldo Hahn:
Mama geht es leidlich. Sie scheint ihren immensen Kummer mit mehr Kraft zu bewältigen, als ich zu hoffen wagte. (206)

An Robert de Montesquiou
19. Mai 1896

In diesem Schreiben geht es um den Antisemitismus. Laut der Fußnote spielt Proust auf eine Diskussion über Emile Zola an, der im Figaro wiederholt Stellung gegen antisemitische Vorurteile nimmt. Montesquiou, der die Artikel selbst auch gelesen haben muss, möchte zu der Judenfrage gerne Prousts Meinung hören, da sich Proust bisher zu dieser Thematik eher bedeckt gehalten hat. Er begründet seine Zurückhaltung folgendermaßen:
Ich habe Ihnen gestern nicht auf Ihre Frage nach meiner Meinung zu den Juden geantwortet. Und dies aus einem ganz einfachen Grund: Ich bin, wie mein Vater und mein Bruder, katholisch, meine Mutter hingegen ist Jüdin. Sie werden verstehen, dass dies für mich ein hinreichend triftiger Grund ist, mich aus derartigen Diskussionen herauszuhalten. (200)

Ich selbst dachte auch erst, dass Proust Jude ist. Dies hatte ich aus vielen Literaturforen entnommen.

Der nächste Brief geht an Reynaldo Hahn.
Juli 1896, Proust ist hier, am 10. Juli, 25 Jahre alt geworden

Reynaldo Hahn befindet sich auf Deutschland Reisen und besucht seine Schwester in Hamburg. Wie ich in der letzten Besprechung schon mitgeteilt habe, ist, dass Hahns Vater deutscher ist. Obwohl Proust hier wieder die förmliche Anrede gebraucht, spürt man an dem Brief, wie nah er Hahn ist und der Brief glauben lässt, dass die beiden ein Paar sind, was aber eher nur angedeutet wird.
Ich wäre glücklich, wenn Sie, ohne erneut die Mühen einer Reise auf sich zu nehmen, noch ein wenig Ihr >liebes Deutschland< genießen könnten, (…). Anders als die Lemaire bin ich all den Orten, an denen wir nicht zusammen sein können, keinesfalls feindlich gesinnt. Und entzückt, dass Sie Ihren Frieden haben. Ich wünsche, dass Sie dort solange wie möglich bleiben können, und ich schwöre Ihnen, dass ich, sollten die raren Momente, in denen ich die Lust verspüre, den Zug nehmen, um Sie gleich wiederzusehen, sich häufen und unerträglich werden, Sie darum bitten würde, zurückzukommen oder selbst kommen zu dürfen. (203)

Hahn scheint mit der räumlichen Distanz keine Probleme zu haben, während Proust emotional anders gestrickt zu sein scheint. Dabei erinnere ich mich an die Szene zurück, wo Proust in der Bibliothek Mazarine sich in einer Aufnahmeprüfung befindet, und er zwischendrin den Saal verlassen musste, um noch schnell seinem Freund zu telegrafieren.
Aber das ist eine unwahrscheinliche Hypothese. Bleiben Sie, solange Sie sich dort wohl fühlen. Bedenken Sie mich nur von Zeit zu Zeit in Ihren Briefen – nichts davon was mosch wäre, nichts davon gesehen -, denn wenn Sie es von Zeit zu Zeit auch sagten. Und ich bin – ohne Selbstverleugnung – glücklich, dass Sie bleiben. Aber ich werde auch sehr glücklich sein, ach, mein Liebster, sehr sehr glücklich, wenn ich Sie wieder umarmen darf, Sie, der Sie mir mit Mama der liebste Mensch auf der Welt sind. (Ebd.)

Ich hatte schon letztes Mal geschrieben, dass Hahn nach Prousts Mutter der wichtigste Mensch für ihn ist. Aber nein, ich hatte untertrieben; Proust stellt Hahn auf dieselbe Stufe, auf die er seine Mutter gestellt hat. Darauf kann sich Hahn wirklich etwas einbilden. Irgendwie klingt das einerseits recht rührend, andererseits aber auch recht naiv, und zeigt, dass Proust mit seinen 25 Jahren sich emotional nicht wirklich von seiner Mutter hat lösen können. Ob Hahn diese Art von emotionaler Ebene angenehm ist? Proust scheint sehr bemüht zu sein, es seinem Freund recht zu machen, ihn mit seiner seelischen Abhängigkeit nicht zu verärgern.
Aber ganz rasch noch (ich gebe mir Mühe, Ihnen nicht zu schreiben, was Sie verärgern oder verstimmen könnte, da es nicht in meiner Macht steht, Sie aus der Ferne mit tausenderlei Nettigkeiten eines Ponys zu besänftigen, die ich für Ihre Rückkehr aufbewahre). (Ebd.)

Weshalb Proust den letzten Absatz in eine Klammer gesetzt hat, ist mir nicht ganz klar. Kurze Begriffsklärung zu Mosch, siehe obiges Zitat.

Aus der Fußnote ist zu entnehmen, dass mosch in Prousts und Hahns Idiolekt ein Synonym für Homosexualität darstellt, angelehnt an méchant, böse, und mosche, hässlich. Homosexuell zu sein ist in einer geächteten Gesellschaft etwas Hässliches, etwas Böses, etwas widernatürlich Abstoßendes.

Dass die beiden eine Geheimsprache sprechen, hatten Anne und ich schon vermutet.

Telefongespräch mit Anne
Anne hatte sich die Frage gestellt, ob Proust parallel zu Hahn nicht auch noch zu Montesquiou eine sexuelle Beziehung gepflegt hat? Eine berechtigte Frage, aber darauf werden wir wohl kaum eine Antwort bekommen. Aber ich denke schon, dass Proust viel ausprobiert hat, siehe unten.

Merkwürdig fanden wir beide, dass die Beziehung zu Prousts Freunden die Anrede in den Briefen förmlich geblieben ist. Vielleicht, um die Homosexualität zu tarnen. Es war allerdings damals nicht mal üblich, die Eltern zu duzen. Aber muss man sich in den Briefen verstecken?
Hängen geblieben sind Anne und ich auch an dem Brief, der Montesquiou bestimmt war. Wie ist es für einen Mann, der von einem anderen Mann einen Strauß Blumen geschenkt bekommt? Angenehm erfreut war der Dichter darüber nicht, wie ich oben schon geschrieben habe. Es scheint, als würde Proust häufig mit seinem offenen Herzen ins Fettnäpfchen treten, weshalb er in dem Brief an Hahn so sehr vorsichtig war, ihn mit seiner Emotionalität nicht einzuengen.
Vielleicht hatte Proust keine Berührungsängste, seinem Freund Blumen zukommen zu lassen, da dieser so viele Gedichte über Blumen verfasst hat. 

Traurig waren wir auch über den Tod des Großvaters Nathé Weil, da wir nun keine an ihn gerichteten Briefe mehr zu lesen bekommen. Der Großvater schien für Proust häufig ein Ausgleich zwischen sich und seinen Eltern gewesen zu sein.

Geredet haben wir auch über den zweiten Band, der über 1000 Seiten umfasst. Briefe, die bis zu Prousts Tod reichen. Wir sind neugierig, wie er sich im späteren erwachsenen Alter noch entpuppen wird. Auch wenn die Antwortbriefe ausbleiben, nehmen wir wie ein roter Faden doch an seiner persönlichen Entwicklung teil.  

Weiter geht es nächstes Wochenende von Seite 207 – 2017.
_________________
Unser aller Schicksale sind vermutlich geschaffen, 
um gelebt, nicht aber um verstanden zu werden.
(Marcel Proust)

Gelesene Bücher 2019: 20
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86


Sonntag, 14. Juli 2019

Proust und die Korrespondenz mit Maria Hahn

Seite 183 – 194   

August 1895, 24 Jahre

Auf den folgenden Seiten fand ich die Konversation mit Reynaldos Schwester Maria Hahn recht spannend. Proust befindet sich mit Reynaldo in der Normandie. Von schlaflosen Nächten geplagt schreibt er Maria.

Er bezeichnet Maria als die intelligenteste Frau, die er kennen würde. Er hat ihr seine Novelle, La morte de Baldassare Sylvande … zugeschickt mit der Bitte um eine (konstruktive?) Kritik. Er scheint sehr viel Wert auf Marias Meinung zu legen. Aber scheinbar bleibt eine Antwort aus, was Proust sichtlich irritiert:
Ich weiß nicht mehr, wie ich es mit Baldassare machen soll, denn ich muss ihn jetzt an eine Zeitschrift schicken und werde also Ihre Anmerkung nicht zu Gesicht bekommen. Ihre Meinung ist aber so ungefähr die einzige, die mir wichtig ist, und wenn man dann, sobald die Sache in dem Band erschienen ist, darüber redet oder schreibt, wird mich das sehr viel weniger interessieren als die Meinung der intelligentesten aller Frauen. Ich weiß also nicht mehr, wie ich es anstellen soll. Wenn es nur einige Zeilen sind, können Sie mir Ihre Beobachtungen abschreiben … Auf jeden Fall möchte ich Sie darum bitten, den Baldassare an Madame Proust (…) zu schicken, die ihn an den Direktor der besagten Zeitschriften weitersenden wird. (183)

Über folgende Textstelle musste ich so lachen, denn Proust ist nie an Worten verlegen. Weiter schreibt er:
(…) Sie sind mit all unseren Eindrücken verbunden, o meine Schwester Maria, Vertraute meiner Gedanken, Leuchtfeuer der umherirrenden Tristesse, Beschützerin der Schwachen, Pflegerin der Kranken, Quell´der Güte, Würze des Geistes, aufblühende Rose, beherzte Sanftmut, Brise über dem Meer, Lied der wackeren Ruderer, zartes Kräuseln der Wellen, Glorie des Morgens, Duft der Freundschaft, Seele der Abende, die Sie (freundliches Gestirn) mit Ihren Feuern erhellen, (…) mit Ihrem Lachen beschwingen, das abwechselnd Echo des Geistes und seine Stimme ist, Abende, die sie Ihren Kleidern einen moralischen Reiz verleihen, Bescheidenheit oder Adel, literarische Eigenschaften, Kürze, Schleier, geworfen über ein Zuviel an Glanz … (184)

Puh, Proust kann einfach keinen Punkt setzen. Gerne hätte ich den Rest dieses Briefes noch abgeschrieben, aber da fehlt es mir an Geduld, auch wenn ich diesen Marcel stark bewundere, wie fantasievoll er seine Gedanken niederzulegen weiß. Und wie mutig, dass er so viel Persönliches von sich preisgibt. Mutig, dass er Menschen schreibt, was er von ihnen hält. Hier in seinen Briefen sind es meist wohlwollende Worte. Obwohl ich mich immer wieder frage, ob er den Menschen zu sehr Honig um den Mund schmiert.

Die Novelle Baldassare hätte ich gerne selbst auch gelesen, weshalb ich schon letztes Wochenende nach ihr im Netz erfolglos recherchiert hatte.

Einen Brief später schreibt Proust Maria wieder jede Menge Schmeicheleien.
(…) Aber da wir im Leben alle gehalten sind, ungleich bedeutende Wandlungen mit unserer Aufmerksamkeit zu bedenken, wäre dieser Wandel es vielleicht nicht wert gewesen, dass ich Sie mit einem Brief belästige und ihm so viel Beachtung schenke, wenn ich darin nicht sogleich das gemeinsame Werk dreier Zuträger entdeckt hätte, die für mich des größten Interesses würdig sind, ich meine Ihre Güte, Ihre Klugheit, die sich in Takt, Gespür, Feinfühligkeit usw. äußert, soweit Ihre Freundlichkeit mir gegenüber. Sie werden das gewiss abstreiten, denn Personen, die Gutes tun und wissen, wie man es anstellt, wirken im Verborgenen. (Anm. d. Verf.) Auch ich, wenn ich es wagen darf, mich ein kleinwenig mit Ihnen zu vergleichen, bereite im Verborgenen, im Stillen die Bahnen jener, die ich liebe, zerstreue hier Bedenken, säe dort von langer Hand ein Gefühl, der Sympathie aus, bin über alle Maßen glücklich, wenn ich es in voller Blüte sehe und dabei meine Fäden, die ich immer fest in der Hand halte, unsichtbar bleiben. (185)

Den letzten Satz finde ich noch besonders nachdenkenswert. Proust, der die Fäden in der Hand hält, der seine Mitmenschen führt und lenkt, als seien sie  Marionetten. Das bedeutet für mich, er manipuliert auch seine Mitmenschen, was ich schon länger im Stillen für mich gedacht hatte, nur noch nicht ausgesprochen habe, da ich noch nach Beweisen suchte. 

Auf den weiteren Seiten erfährt man etwas über Prousts berufliche Entwicklung. Darüber schreibt er im März 1896 um Rat bittend an Reynaldo.

Er lässt fragen, wo er Monsieur Neveux, Bibliothekar an der Manzarine Bibliothek, treffen soll. Denn Proust hat sein Lizenziat in französischer Literatur am 27.03.1895 erhalten. Proust hätte eine Anstellung im Unterrichtsministerium bekommen, wollte sich dem aber entziehen, da dies eher eine Beamtenlaufbahn, langweilige Bürotätigkeiten mit sich bringen würden und mit Reymonds Hilfe lieber an einer Kunstschule, an der Ecole des Beaux-Arts, unterrichten möchte. Doch aus der Sicht seiner Eltern wäre er für diese Arbeit überqualifiziert. Nun, so bleibt es noch offen, wie sich Prousts beruflicher Werdegang weiter entwickeln wird. Aber er wird sich durchsetzen können. Er hat es schon sehr weit gebracht, einen Weg einzuschlagen entgegen der elterlichen Erwartungen, auch wenn man noch nicht mit Bestimmtheit sagen kann, welche Institution er beruflich nun letzten Endes begleiten wird. 

Des Weiteren erfährt man aus diesem Brief, dass Proust seit dem Sommer 1895 an einem Roman Jean Santeuil schreibt. Ich vermute, dass dies der Roman ist, in dem er über seinen Freund Reynaldo schrieb, den er in die fiktive Figur des Jean Santeuil gepackt hat.

Meine Meinung
Gestern wusste ich noch nicht, ob ich über diese zehn Seiten etwas schreiben wollte, dann hatte ich mich doch dafür entschieden, weil ich Reynaldos Schwester Maria von ihrer Persönlichkeit her so interessant fand, die ich hier unbedingt festhalten möchte. Wer ist Reynaldos Schwester? Habe verzweifelt im Netz nach einem Foto und nach weiteren Daten recherchiert, konnte selbst im französischsprachigen Wikipedia nicht fündig werden. Daraufhin habe ich mich heute Morgen mit Anne über WhatsApp ausgetauscht, da ich auf dem Sprung war und ich nicht viel Zeit hatte. Und ehe ich mich versah, war es Anne, die eine Fotografie im französischsprachigen Netz hat finden können. Wow, Anne hat ein Goldhändchen. Sie ist dafür bekannt, dass sie das findet, woran andere scheitern. Ich habe mich so darüber gefreut. Später werde ich mit ihr telefonieren, da wir uns noch über die Briefe austauschen wollten.

Nochmals kurz ein paar Informationen zu den Hahns. Woher kommen sie? Der Name Reynaldo klingt südamerikanisch und der Familienname Hahn deutsch.

Aus Wikipedia geht hervor, dass die Familie Hahn tatsächlich aus Südamerika, Venezuela, stammt. Die Mutter, Elena María de Echenaguciawar spanisch-baskischer Abstammung. Der Vater, Carlos Hahn, war deutsch-jüdischer Kaufmann, Ingenieur und Erfinder und kam aus Hamburg. Der Vater wanderte nach Südamerika aus, um dort sein Glück zu machen. Hier lernte er seine Frau kennen, und beide bekamen zehn Kinder. Fünf Jungen und fünf Mädchen. Reynaldo war der Jüngste unter seinen Geschwistern. Aus politischen Gründen siedelte die Familie 1878 nach Paris um. Hier war Reynaldo fünf Jahre alt.

1940 verließ Reynaldo wegen der Judenverfolgung Paris, kehrte nach dem Krieg wieder zurück. 

Im zweiten Band aus Proust Briefen geht hervor, dass Maria Hahn 1864 geboren wurde und starb 1948. Sie wurde 84 Jahre alt. Auch sie blieb bis zu Prousts Tod, 1922, mit ihm freundschaftlich verbunden. Weitere Details zu Maria sind dem Buch zu entnehmen. 

Es gibt ein paar Unterschiede zwischen Wikipedia und dem Briefband. Wikipedia schreibt, dass Reynaldo fünf Schwestern hatte, im Buchband sind es aber nur vier. 

Am 28.01.1947 starb Reynaldo mit 73 Jahren. Er wurde auf dem Pariser Friedhof Pére Lachaise begraben.

Telefonischer Austausch mit Anne
Auch Anne bewundert Prousts Sprache, wie versiert und fantasievoll er sich auszudrücken weiß. Mutig zu sein, sein Innerstes herauszukehren, um Menschen immer zu sagen, welche Meinung er von ihnen hat, hatte Anne verglichen zu mir nicht mit Mut in Verbindung gesetzt, sondern dass er nicht anders konnte, als sich zu zeigen wie er war, und seine Mitmenschen ihn nur als offenherzig kannten.

Dass er den Menschen so sehr schmeichelt, das fand auch Anne, vor allem der Maria Hahn gegenüber, mit wie vielen Metaphern seine Briefe ihr gegenüber bestückt sind, war einerseits sehr bewundernswert, andererseits wissen wir nicht, ob diese Briefe nicht auch humoristisch zu verstehen sind? Wie war Prousts Humor? Da Proust eine hohe Meinung von Maria hatte, stellte ich mir die Frage, ob sie nach so vielen Komplimenten überhaupt in der Lage ist, Prousts literarische Texte sachlich in Augenschein zu nehmen? Da Maria auf dem Foto eine sehr resolute Ausstrahlung versprüht, als eine gestandene Dame, so konnten wir es uns beide trotzdem gut vorstellen, dass sie dazu durchaus fähig ist.

Anne und ich haben nun beide fast zweihundert Seiten geschafft. Es macht uns noch immer Freude, die Briefe zu lesen.

Die nächsten Briefe, von Seite 194 - 207.
_________________
Unser aller Schicksale sind vermutlich geschaffen, 
um gelebt, nicht aber um verstanden zu werden.
(Marcel Proust)

Gelesene Bücher 2019: 20
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86



Sonntag, 7. Juli 2019

Prousts Abhängigkeit

Seite 173-183

Auf den folgenden zehn Seiten gibt es nicht besonders viel, was ich aufschreiben möchte, trotz der vielen intellektuellen Gespräche. Denn es gibt keine Kunst, mit der der vielbegabte junge Marcel nicht zu tun bekommt. Musik, Literatur, Malerei, Architektur, Philosophie etc. Überall hat er seine Partner*innen, mit denen er sich auszutauschen weiß. 

Nur leider kann ich nicht so wirklich folgen, wenn man die Hintergründe nicht kennt. Vor allem in der Literatur bekommt man es mit recht vielen Literaten zu tun. Darunter befinden sich Erzählungen verschiedener Schreiber, sie mir aber alle fremd sind. Anne wird es genauso ergehen. Später werde ich mich mit ihr noch austauschen.

Mitunter erfährt man auf diesen Seiten auch etwas zu Prousts Vorlieben in der Musik. Er mag deutsche Komponisten wie Bach, Wagner und Beethoven, während sein virtuoser Freund Hahn Beethoven eher langweilig findet. Prousts Gedanken zur Musik, die er mit Mademoiselle Suzette teilt, sind folgende:
(Es ist) das Wesen der Musik, (das) in uns jene geheimnisvolle (und für die Literatur wie ganz allgemein für alle endlichen Ausdrucksformen, die sich entweder der Worte und folglich der Ideen, also determinierter Dinge, oder determinierter Gegenstände – die Malerei, die Skulptur, bedienen, nicht darstellbare) Tiefe der Seele zum Klingen zu bringen, die dort beginnt, wo das Endliche und alle Künste, die das Endliche zum Gegenstand haben, enden, wo auch die Wissenschaft endet, und die man deswegen religiös nennen kann. (173)

Wow, sind das nicht schöne Betrachtungen? Dasselbe erlebe ich auch, wenn ich selbst musiziere, aber auch wenn ich Musik höre. Mit der Musik betritt man Spähren, die weder mit Worten noch mit wissenschaftlichen Theorien zu ergründen sind.

Proust sieht das Göttliche nicht nur in der Natur, siehe die letzten Briefe, sondern auch in der Musik.
Er gründet zusammen mit anderen Intellektuellen eine >>Academie des canaques<<, einen Zusammenschluss von Freunden. Hier war Proust, 24 Jahre alt, Sekretär auf Lebenszeit.

An Reynaldo Hahn
Januar, 1895

Ich hatte in der letzten Besprechung vergessen zu erwähnen, dass Reynaldo Hahn nach Prousts Mutter die wichtigste Person seines Lebens gewesen sein soll.

Proust liegt im Bett und liest wie berauscht die Essays des amerikanischen Schriftstellers Emerson. Er muss ein paar Verse an Reynaldo geschrieben haben, die er Mademoiselle Lemaire zu lesen gegeben habe, die ihr gefallen hätten. Er scheint immer eine Bestätigung zu suchen, reicht gerne seine geschriebenen Texte herum, selbst wenn sie persönlich sind.
Ich habe ihr geantwortet, dass man immer inspiriert sei, wenn man über das spreche, was man liebt. Eigentlich sollte man nie von etwas anderem sprechen.

Ich kann diesen Gedanken sehr gut nachvollziehen, denn wenn man über das spricht, was man liebt, dann weiß man auch, worüber man spricht.

Und wieder gibt er am Ende des Briefes an, dass er Reynaldos Pony sei. Dabei muss ich immer so schmunzeln, weil ich das Pony mit Kindlichkeit verbinde. Eine sog. Verniedlichung. Und dies bei einem voll ausgewachsenen Mann. 

Mai 1895

Erneut ein Brief an Reynaldo Hahn, in dem man erfährt, dass Proust sich mitten in einer Zulassungsprüfung für eine der drei vakanten und unbezahlten Stelle einer Bibliothek namens Mazarine befindet. Wie man sieht, schlägt er beruflich den Weg ein, den er sich vorgestellt hatte. Da dies eine unbezahlte Stelle auf Ehrenamt ist, stellt sich mir die Frage, womit Proust seinen Unterhalt verdienen wird? Vielleicht finden wir in den späteren Briefen darauf eine Antwort aber ich vermute, dass er sich mit seinen Novellen etwas Geld verdient hat. Mitten in der Prüfung verlässt er die Bibliothek, um seinem Freund zu telegrafieren, und riskiert damit durch die Prüfung zu fallen. Nun, es zeigt, wie sehr er seelisch von Reynaldo schon abhängig ist.
Ich werde mir Ermahnungen einhandeln, da ich mich aus der Mazarine entfernt habe, um Ihnen telegraphieren zu können, aber ich lebe nicht mehr, ich bin untröstlich, ich sterbe, wenn ich daran denke, dass Sie vielleicht verärgert sind. (181)

Sind die beiden schon ein Paar? Die förmliche Anrede Sie ist hier noch gebräuchlich, obwohl mir bewusst ist, dass man die Homoexualität zu der damaligen Zeit eher im Geheimen auslebt. 

Austausch mit Anne
Wir haben beide bewundert, wie groß Prousts intellektueller Kreis ist. Es ist schwierig, heutzutage Leute dieser Art zu finden. Das liegt aber auch daran, dass wir beruflich sehr eingespannt sind, und wenig Zeit haben, dieses proustische Salon-Leben wenigstens in Ansätzen zu führen. Prousts Kreise waren beruflich und finanziell ungebunden und hatten alle Zeit der Welt, Soireen, Matineen etc. aufzusuchen. Frauen dieser Gesellschaft mussten nicht mal ihre Kinder erziehen, das übernahmen geschulte Kinderfrauen; und der Haushalt wurde von Dienstmädchen geführt. Ich erwähnte dabei auch Thomas Mann und seine Buddenbrooks. Auch hier war es üblich, kulturelles Leben wie z. B. Literatur, Musik u. v. m. mit anderen zu teilen. Heutzutage ist es sehr schwer, Menschen zu treffen, mit denen man einen intellektuellen Austausch führen kann, ausgenommen sind die Bücherforen. Aber selbst Bücherforen sind sehr begrenzt, da es meist nur ein verschriftlichter Austausch ist. Viele Schriftsteller*innen trifft man auch in sozialen Netzwerken, aber sie sind gar nicht darauf ausgelegt, sich mit ihren Leser*innen zu befassen. Sie suchen lediglich Leute, die ihre Bücher bewerben, sie mit Bestnoten verehen, um an bessere Verkaufszahlen zu kommen. Wenigstens konnten wir über das Internet ein paar Freundschaften knüpfen, die wie wir an einem Austausch interessiert sind. Daraus sind schon interessante Freundschaften entstanden.

Anne und ich kennen uns auch schon seit zehn Jahren, und haben uns glücklicherweise in einem Literaturforum kennengelernt, in dem sie noch heute Moderatorin ist. Leider wohnen viele dieser Freundinnen sehr weit weg, was eine Begegnung erschwert. Proust hatte sie alle vor seiner Türe. Wie ginge es ihm, wäre er heute am Leben?

Marcel Proust ist zudem ein offener Mensch, was den Zugang zu Kontakten seiner Art zusätzlich erleichtert.

Ich bin sehr froh, mit Anne diese Briefe lesen zu dürfen. Das macht gemeinsam viel mehr Spaß, als alleine. Auch wenn wir beide nicht alles zurückverfolgen können, weil uns die Materialien dazu fehlen, kommen wir trotzdem immer ins Gespräch. Und wenn es nur die guten Gedanken sind, die Weisheit, die Proust hinterlegt, und die ich herausschreiben möchte, da mich diese sehr glücklich stimmen.
 
Meine Gedanken
Ich habe nun noch etwas im Netz recherchiert, ob es einen Buchband gibt, in dem Prousts Novellen abgedruckt sind. Seine Briefe weisen auf seine kürzeren literarischen Texte hin, die mich neugierig stimmen. Aber leider bin ich nicht fündig geworden. Zu gern hätte ich gewusst, was Proust an seine Liebhaber geschrieben hat, oder welchen Inhalt seine Essys hatten. 

Auf der französischen Amazonseite konnte ich einige Werke finden. Da ich zeitnah eine Reise nach Paris plane, um auf Prousts Spuren zu wandeln, werde ich mir dort seine Bücher kaufen, die hier nicht aufgelegt sind. 

Und schon wieder kommt die Lust in mir auf, die sieben Bände der Recherche erneut zu lesen, und habe bei Amazon einen recht interessanten Fund gemacht. Die siebenbändige Ausgabe gibt es mittlerweile als Graphic Novele. Ich habe mir die Bücher angeschaut und die Graphiken sind wunderschön, sodass ich gestern im Buchhandel angerufen habe, und habe mir alle sieben Bände, 2010 im Knesebeck – Verlag erschienen, bestellt. Am Dienstag kann ich die Bände abholen und ich freue mich schon jetzt riesig darauf. Ich habe schon mal das Cover des ersten Bandes hierreingestellt. Hier ein Link, der zu dem Verlag führt, und man sich alle Bände anschauen kann. Bitte dort die Bände herunterscrollen.
___________________
Unser aller Schicksale sind vermutlich geschaffen, 
um gelebt, nicht aber um verstanden zu werden.
(Marcel Proust)

Gelesene Bücher 2019: 20
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86